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8. Jahrgang · 1/2015<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Jan seghers:<br />

Der Bestsellerautor vor seiner<br />

Lesung in Gießen im Interview<br />

blickpunkt<br />

Der Jahresrückblick<br />

als Quiz und ein<br />

ausblick auf 2015<br />

in gießen. Seite 4<br />

Campus<br />

Die neue Kanzlerin<br />

der Justus-Liebiguniversität<br />

im<br />

gespräch. Seite 36


www.immo-in-mittelhessen.de<br />

ist: Wenn die<br />

Zukunft beginnt.


Editorial<br />

Persönlich war 2014 ein bewegtes Jahr. Viel gefreut. Immer mal geärgert. Viel erlebt. Auch manches versäumt. Wahrscheinlich<br />

kennen Sie, liebe Leser, diese Phase im noch jungen Jahr: Die Blicke richten sich zurück. Schlüsse werden<br />

gezogen. Die Blicke richten sich nach vorn. Günther Jauch hat das vor großem Publikum bereits getan. Caren Miosga<br />

ebenfalls. Markus Lanz mit ziemlicher Sicherheit auch. Also verkneifen wir uns einmal mehr einen klassischen Jahresrückblick<br />

und lassen Sie die Arbeit machen: Wie war das mit 2014 nochmal Lediglich ein Grundgerüst über das, was<br />

in den vergangenen zwölf Monaten wichtig war in Gießen, haben wir in unserem Quiz vorbereitet. Passt zu unseren<br />

Vorsätzen im neuen Jahr: Ein bisschen mehr das Leben genießen. Alles andere kommt schon ganz von allein. Das<br />

zeigt auch unser kleiner Ausblick auf 2015 in Gießen: Viele Termine stehen schon fest. So manches wird sich verändern.<br />

Mein Kollege Marc Schäfer und ich, wir wünschen Ihnen, liebe Leser, dass für Sie noch die eine oder andere<br />

schöne Überraschung dazukommt. Damit auch Sie in zwölf Monaten sagen können: Noch häufiger gefreut. Ein bisschen seltener geärgert.<br />

Das richtige erlebt. Das richtige versäumt. <br />

Florian Dörr<br />

Inhalt<br />

Foto: Archiv/Marcus Müller<br />

Foto: dpa<br />

Blickpunkt 4 und 42<br />

Was prägte Gießen im vergangenen Jahr Was erwartet die Stadt im kommenden Unser<br />

fast schon traditioneller Jahresrückblick als Quiz und unser Ausblick.<br />

Rampenlicht 12<br />

Matthias Altenburg ist Jan Seghers ist unser<br />

Interviewpartner.<br />

Stadtgespräch 16<br />

Was sich unter dem neuen Pächter im<br />

Ulenspiegel verändern wird<br />

Blick in die region 18<br />

Wie Klaus Meier aus Mittelhessen zum<br />

Whisky-Botschafter wurde<br />

Unterwegs 21<br />

Welche Veranstaltungstipps wir für den<br />

Januar herausheben<br />

Veranstaltungskalender 24<br />

Am main 29<br />

Wie Martin Carr und Maximilian Hecker<br />

die Freunde guter Musik mit ihren Konzerten<br />

in Frankfurt überzeugen wollen<br />

Kultur 32<br />

Was die Band Shadowpainter in den<br />

vergangenen 20 Jahren erlebt hat<br />

Leute 34<br />

Wie William Balser Mr. Miss-Wahl wurde<br />

und Heidi Klum nach Gießen brachte<br />

Campus 36<br />

Welche Pläne Susanne Kraus als neue<br />

Kanzlerin der Justus-Liebig-Universität hat<br />

Sportwelt 38<br />

Was den Reiz des Stuntmotorradfahrens<br />

ausmacht<br />

Brad Shaws Kolumne 40<br />

Mediathek 41<br />

Worüber Christian Eisert in »Kim & Struppi«<br />

schreibt und in Gießen lesen wird<br />

Vinothek 44<br />

Sperrsitz 45<br />

Wie unsere Leser Karten für »Frau Müller<br />

muss weg« gewinnen können<br />

streifzug<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG<br />

Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel<br />

Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr<br />

E-Mail: streifzug@giessener-allgemeine.de<br />

Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co.<br />

KG, Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch<br />

ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen),<br />

Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409;<br />

PhG: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB<br />

8053, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max<br />

Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht<br />

Gießen HRB 43, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel<br />

(Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen).<br />

Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der<br />

»Gießener Allgemeinen Zeitung«, »Alsfelder Allgemeinen<br />

Zeitung« sowie in über 250 ausgewählten, stark frequentierten<br />

Auslagestellen. Auflage: 37 500 Exemplare<br />

Anzeigenleitung: Jens Trabusch<br />

Anzeigenverkaufsleitung:<br />

Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben<br />

Gültig ist der Anzeigen tarif Nr. 63 vom 1. Januar 2015<br />

streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Titelbild: dpa<br />

Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elek tronischen<br />

Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die<br />

erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter<br />

Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland GmbH<br />

& Co. KG. © Streifzug, Gießen<br />

1/2015 streifzug 3


Blickpunkt<br />

Ein gutes Jahr<br />

<br />

für Gießen<br />

Vieles in der Stadt hat sich verändert in den vergangenen zwölf Monaten. Für unser großes<br />

Rätsel zum Jahreswechsel wühlten wir uns tief ins Archiv der Gießener Allgemeinen Zeitung. Das<br />

Ergebnis sehen Sie auf den nächsten acht Seiten. Ob das vergangene Jahr mit all seinen Höhen<br />

und Tiefen nun ein gutes war oder nicht: Die Antwort überlassen wir Ihnen. Aber vorher haben<br />

Sie noch ein bisschen zu tun: Es warten 78 Fragen in unserem Rätsel auf Sie.<br />

4. In welcher Straße öffneten im Sommer<br />

zwei Cafés und der Woschtkeller<br />

1. Wie heißt die neue Studiobühne<br />

des Stadttheaters, die mit<br />

der neuen Spielzeit eröffnet<br />

wurde<br />

TiL<br />

Tat<br />

tAt<br />

taT<br />

Kaplansgasse<br />

Seltersweg<br />

Bahnhofstraße<br />

Katharinengasse<br />

5. Im November trafen sich rund<br />

300 Hells Angels in Gießen und<br />

Wißmar, um die Gründung eines<br />

Gießener »Charters« zu feiern. Die<br />

Polizei war mit einem Großaufgebot<br />

vor Ort. Wo in Gießen wurde<br />

gefeiert<br />

Bantzerweg<br />

Eichendorffring<br />

Mühlgasse<br />

Löberstraße<br />

2. Welche Verkehrsader wurde 2014 zur<br />

Tempo-30-Zone deklariert<br />

Marburger Straße<br />

Ringallee<br />

Wiesecker Weg<br />

Rathenaustraße<br />

3. Die Umbenennung welcher Einrichtung<br />

wurde im August beschlossen<br />

Philosophikum<br />

Otto-Eger-Heim<br />

Altes Schloss<br />

Botanischer Garten<br />

6. Vor 70 Jahren griffen rund 250 britische<br />

Bomber die Stadt an und zerstörten sie<br />

fast völlig. Es war das wohl prägendste<br />

Ereignis der Stadtgeschichte.<br />

An welchem Datum jährte es sich<br />

23. Januar<br />

9. Mai<br />

13. August<br />

6. Dezember<br />

4 streifzug 1/2015


7. Ein Ausgehkeller wechselt mit dem<br />

Jahreswechsel den langjährigen<br />

Pächter. Welcher ist gemeint<br />

Ulenspiegel<br />

Scarabée<br />

Sowieso<br />

Domizil<br />

11. Im Februar begannen die<br />

Grabungen auf dem Kirchenplatz.<br />

Was ist hier für die Zeit<br />

nach dem Abschluss geplant<br />

Wiederaufbau der Kirche<br />

Eingezäunter Fußballplatz<br />

Umgestaltung des Platzes<br />

Busbahnhof<br />

8. Im Herbst brachte Charly Weller, der<br />

unter anderem Videos für die Gießener<br />

Allgemeine Zeitung dreht, einen Krimi<br />

mit Lokalbezug heraus. Wie hieß er<br />

Gummiinsel<br />

Nordstadt<br />

Eulenkopf<br />

Schlangenzahl<br />

9. Das Schicksal des kleinen Muhammet<br />

bewegte 2014 weit über die Grenzen<br />

Gießens hinaus. Zu welchem Thema<br />

stieß er eine Debatte an<br />

Steuerpolitik<br />

Asylrecht<br />

Organspende<br />

Schulpolitik<br />

10. Ein besonderes Rennen lockte im<br />

Sommer das Publikum in die<br />

Plock straße. Welches ist gemeint<br />

Entenrennen<br />

Hase gegen Igel<br />

Stöckelschuhrennen<br />

Eierlauf<br />

12. Mitten in der Stadt eröffnete im Juni<br />

runderneuert eine Einrichtung zur<br />

Umweltpädagogik.<br />

Welche ist gemeint<br />

Lahnfenster<br />

Botanischer Pavillon<br />

Wieseckbrücke<br />

Grüne Insel<br />

13. Direkt angegliedert an welchen Club<br />

eröffnete im Herbst ein Restaurant<br />

Agostea<br />

Ulenspiegel<br />

Haarlem<br />

Admiral Music Lounge<br />

15. Um die Verkehrsregelung auf<br />

welchem Platz gab es im Februar<br />

großen Ärger<br />

Bahnhofsvorplatz<br />

Berliner Platz<br />

Marktplatz<br />

Platz der deutschen Einheit<br />

16. Wer streikte im März und zog dabei<br />

demostrierend durch die Stadt<br />

Busfahrer<br />

Lokführer<br />

Piloten<br />

Taxifahrer<br />

14. Der AStA der Justus-Liebig-<br />

Universität hat ein Maskottchen.<br />

Wie heißt es<br />

Astana<br />

Astra<br />

AStar<br />

Alf<br />

17. Welche Fast-Food-Filiale im<br />

Schiffenberger Tal schloss zwischenzeitlich<br />

seine Tore<br />

McDonald’s<br />

Kentucky Fried Chicken<br />

Subway<br />

Burger King<br />

18. Welche Partei kündigte 2014 an, bei<br />

der Wahl des Oberbürgermeisters 2015<br />

mit einem eigenen Kandidaten antreten<br />

zu wollen<br />

Piraten<br />

AfD<br />

Rentner Partei<br />

ÖDP<br />

1/2015 streifzug 5


Blickpunkt<br />

26. Im Februar versuchte sich Claudia<br />

Bello bei einer Castingshow. Wo<br />

The Voice of Germany<br />

Das Supertalent<br />

Rising Star<br />

Deutschland sucht den Superstar<br />

27. Das Krimifestival lockte auch 2014<br />

wieder. Welcher Star gab sich im<br />

Kinopolis die Ehre<br />

Til Schweiger<br />

Moritz Bleibtreu<br />

Uwe Ochsenknecht<br />

Benno Fürmann<br />

19. Wo sorgte im Januar der Fund<br />

einer Fliegerbombe für<br />

Aufregung<br />

Weststadt<br />

US-Depot<br />

Wieseck<br />

Poppe-Gelände<br />

20. Wo konnte man im Sommer einen<br />

ordentlichen Espresso bestellen<br />

Universitätsplatz<br />

Neuer Teich<br />

Botanischer Garten<br />

Theaterpark<br />

21. Welches Großprojekt entsteht seit<br />

diesem Jahr im Gießener Osten<br />

Zusätzliche Auffahrt auf den Ring<br />

Campus Philosophikum<br />

Neue Osthalle<br />

Sommerrodelbahn auf dem<br />

Schiffenberg<br />

23. Die 2014 veröffentlichte Planung für<br />

welches Baugebiet sieht unter anderem<br />

einen neuen Bahnhaltepunkt vor<br />

Schlachthof<br />

RKH-Gelände<br />

Güterbahnhof<br />

Poppe-Gelände<br />

24. Um welche Besonderheit wurde das<br />

Elefantenklo im Frühjahr erweitert<br />

Spülung<br />

Waschbecken<br />

Funktionierender Aufzug<br />

Klobrille<br />

28. Ein Diebstahl sorgte im Dezember<br />

kurzzeitig für große Aufregung.<br />

Welcher ist gemeint<br />

Mann im Turm vor der Mensa<br />

Einer der drei Schwätzer<br />

Goldener Engel am Marktplatz<br />

Krippenfigur Maria<br />

29. Der langjährige Manager welcher<br />

Band wurde im September in Gießen<br />

beigesetzt<br />

Scorpions<br />

U2<br />

Puhdys<br />

Metallica<br />

30. Die Jungs von OK Kid traten<br />

beim Bundesvision Songcontest<br />

auf. Welchen Platz belegten sie<br />

1<br />

3<br />

6<br />

9<br />

22. Ein neuer Veranstaltungsort sollte 2014<br />

sein erstes Konzert beherbergen.<br />

Daraus wurde nichts, weil sich die<br />

Bauarbeiten verzögerten.<br />

Was ist gemeint<br />

Miller Hall<br />

Alte Post<br />

Schlachthof<br />

TiL<br />

25. Im November ging der Fall K. zu Ende.<br />

Wegen teils schwerem sexuellen<br />

Missbrauchs in 40 Fällen sowie<br />

Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

wurde er verurteilt. Wozu<br />

Zwei Jahre und drei Monate<br />

Sieben Jahre und zehn Monate<br />

Drei Jahre und zwei Monate<br />

Zwölf Jahre und neun Monate<br />

6 streifzug 1/2015


31. Was sorgte im Spätherbst für<br />

Diskussionen zwischen Stadt, Kirche<br />

und Handel<br />

Kirchenladen<br />

Verkaufsoffene Sonntage<br />

Kirchensteuer<br />

Preiserhöhung für Weihrauch<br />

32. In einer Gießener Kneipe sorgte<br />

Mitte des Jahres ein Lokalverbot für<br />

Aufregung. Wer durfte nicht rein<br />

Männer<br />

Nordafrikaner<br />

Frauen<br />

Südbayern<br />

33. Im Juni begann die Sanierung einer<br />

architektonischen Legende der Stadt.<br />

Welche ist gemeint<br />

Flughafengebäude<br />

Kongresshalle<br />

Dachcafé<br />

Johanneskirche<br />

34. Wo wurden im Juli eine Menge Zelte<br />

aufgestellt<br />

Lahnufer<br />

US-Depot<br />

Europaviertel<br />

Poppe-Gelände<br />

35. Oliver Schepp fotografiert für<br />

die Gießener Allgemeine<br />

Zeitung und den Streifzug.<br />

Im Sommer eröffnete er zudem<br />

eine Ausstellung im Seltersweg.<br />

Wie hieß sie<br />

Gießen entdecken<br />

Vom Selterstor zum<br />

Kirchenplatz<br />

Mein Stück Grün<br />

Gießener Köpfe<br />

36. Im Dezember wurde Bodo Ramelow<br />

zum Ministerpräsenten von Thüringen<br />

gewählt. Wo in Gießen lernte er einst<br />

den Kaufmannsberuf<br />

Karstadt<br />

Dern Passage<br />

Horten<br />

Neustädter Tor<br />

39. Im November wurde bekannt,<br />

dass Anja Helmchen bei der Wahl zur<br />

Oberbürgermeisterin antreten wird.<br />

Doch für welche Partei<br />

SPD<br />

CDU<br />

Grüne<br />

FDP<br />

37. Im Mai sorgte eine Gießener Studentin<br />

bundesweit für Schlagzeilen.<br />

Warum<br />

Sie machte den besten Abschluss<br />

aller Zeiten<br />

Sie war die Tochter der<br />

Bildungsministerin<br />

Sie klagte gegen die<br />

Justus-Liebig-Universität<br />

Sie erschien voll verschleiert<br />

zur Vorlesung<br />

38. Welche Gießener Künstlergruppe<br />

wurde von der Bundesregierung als<br />

»Kultur- und Kreativpiloten<br />

Deutschlands« ausgezeichnet<br />

2Steps<br />

3Steps<br />

4Steps<br />

5Steps<br />

40. Die Planung für welches exklusive<br />

Wohnprojekt, die im September<br />

vorgestellt wurde, sieht unter<br />

anderem ein Schwimmbad auf dem<br />

Dach vor<br />

Lahntower<br />

Wohnen am Schwanenteich<br />

Residenz Lahnblick<br />

Wieseckview<br />

41. Im November wurde bekannt,<br />

dass die Privatbrauerei Gießen<br />

zahlungsunfähig ist. Heute ist das<br />

Unternehmen am Teichweg<br />

angesiedelt. Doch an welcher Stelle<br />

wurde früher gebraut<br />

An der Frankfurter Straße<br />

An der heutigen Agentur für Arbeit<br />

An der Liebigstraße<br />

An der heutigen Ostschule<br />

1/2015 streifzug 7


lickpunkt<br />

42. Welche beliebte Veranstaltungsreihe<br />

lud im November bereits zum zehnten<br />

Mal<br />

WG-Festival<br />

Gießen kocht<br />

WG-Flohmarkt<br />

Diskurs<br />

43. Welcher Superstar feierte im Mai eine<br />

After-Show-Party in der Admiral Music<br />

Lounge<br />

Rihanna<br />

Sean Paul<br />

Justin Timberlake<br />

Cro<br />

44. Welcher Imbiss richtete erstmals eine<br />

Bühne beim Stadtfest aus<br />

Gutburgerlich<br />

Woscht Keller<br />

Tims Tastys<br />

Woscht Anna<br />

45. Welche Gießener Band veröffentlichte<br />

im Oktober unter dem Titel »Insel« ihr<br />

neues Album<br />

Mono für alle<br />

Ok Kid<br />

Juli<br />

Am Leben Forbei<br />

47. Im Dezember endete die fast 20-jährige<br />

Dienstzeit von Dr. Michael Breitbach als<br />

Kanzler der Justus-Liebig-Universität.<br />

In welcher Sportart feierte er in seiner<br />

Jugend die größten Erfolge<br />

Handball<br />

Basketball<br />

Fußball<br />

Tennis<br />

48. Welcher überregional bekannte<br />

Musiker trat zur Landesgartenschau in<br />

der Wieseckaue auf<br />

Bosse<br />

Max Herre<br />

Nena<br />

Max Mutzke<br />

49. Wo halten Dozenten der THM seit dem<br />

Frühjahr Vorlesungen<br />

Roxy<br />

Kinopolis<br />

Heli<br />

Kinocenter<br />

50. Wer war 2014 auf keiner der Bühnen<br />

des Stadttheaters zu sehen<br />

King Lear<br />

Der große Gatsby<br />

Der Weibsteufel<br />

König Ödipus<br />

51. Im April sorgten besondere Arbeiten<br />

an der Ostanlage für Ärger bei vielen<br />

Autofahrern. Was wurde gemacht<br />

Zeichnung eines zusätzlichen<br />

Zebrastreifens<br />

Straßensperrung<br />

Schranke wegen Ampelschaden<br />

Installation von Blitzern<br />

46. Im Februar begannen im<br />

ehemaligen Kaufhof die<br />

Ent kernungsarbeiten. Erst einige<br />

Monate später wurde bekannt,<br />

welche Kultureinrichtung<br />

hier eine Außenstelle<br />

bekommen soll.<br />

Kinocenter<br />

Uni-Orchester<br />

Stadttheater<br />

Kupferschmiede<br />

52. Einer der bekanntesten deutschsprachigen<br />

Autoren der vergangenen Jahrzehnte<br />

las im Sommer in Gießen.<br />

Wie heißt sein bekanntestes Buch<br />

Faserland<br />

Soloalbum<br />

Peace<br />

Russendisko<br />

53. Rund 3 000 Leute pilgerten im Juni an<br />

die Lahnwiesen, um bei einem Weltrekordversuch<br />

teilzunehmen.<br />

Was wurde probiert<br />

Längste Picknickdecke legen<br />

Höchster Müllberg stapeln<br />

Tiefstes Loch graben<br />

Weitester Sprung in die Lahn


Anzeige<br />

58. Worum entbrannte im Laufe des Jahres<br />

ein Disput zwischen Gießen und<br />

Wetzlar<br />

Ansiedelung von Ikea<br />

Umzug der HSG Wetzlar<br />

Goethes Vergangenheit<br />

Umleitung der Lahn<br />

62. Welchen runden Geburtstag feierte der<br />

Musik- und Kunstverein im Spätsommer<br />

mit einer Sonderausstellung<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

54. Eröffnet wurde 2014 der neue<br />

Steg über die Lahn. Benannt ist<br />

er nach Ludwig Christoph<br />

Rübsamen. Durch welchen Sport<br />

wurde er über die Grenzen der<br />

Stadt hinaus berühmt<br />

Schwimmen<br />

Turmspringen<br />

Rudern<br />

Eishockey<br />

59. Im heiß diskutierten »Tatort« aus<br />

Wiesbaden spielte ein bekannter<br />

Gießener eine Nebenrolle. Wie lautet<br />

sein Spitzname<br />

Labello<br />

Mascara<br />

Eyeliner<br />

Bebe<br />

60. Ein studentisches Kulturprojekt schloss<br />

im Juli seine Pforten. In welcher Straße<br />

lag der Veranstaltungsort<br />

Mühlgasse<br />

Fasanenweg<br />

Lindenplatz<br />

Schanzenstraße<br />

63. Welche Steuer kam ab Januar<br />

ins besondere auf viele Gießener<br />

Studenten zu<br />

Bildungssteuer<br />

Zweitwohnsitzsteuer<br />

Biersteuer<br />

Kopiersteuer<br />

64. Der Besuch welches Schauspielers<br />

sorgte im Februar für einen Ausnahmezustand<br />

im Kinopolis<br />

Matthias Schweighöfer<br />

Elyas M’Barek<br />

Til Schweiger<br />

Uwe Ochsenknecht<br />

55. Im Januar begannen Mitarbeiter des<br />

Tiefbauamts mit einer langwierigen<br />

Arbeit. Welche ist gemeint<br />

50 Fahrkartenautomaten wechseln<br />

200 Busfahrpläne austauschen<br />

8000 Kunstleitpfosten einsetzen<br />

20000 Mauselöcher stopfen<br />

56. Welcher Musiker stellte sein neues<br />

Album, das später auf Platz eins<br />

der Charts stehen sollte, im Kinocenter<br />

vor<br />

Marteria<br />

Casper<br />

Haftbefehl<br />

Marsimoto<br />

57. Im Sommer wurde auch in Gießen<br />

die Weltmeisterschaft geguckt.<br />

Wo gab es die Spiele der deutschen<br />

Nationalmannschaft erstmals auf<br />

großer Leinwand zu sehen<br />

Schiffenberger Tal<br />

Kinopolis<br />

Stadttheater<br />

Osthalle<br />

61. Wer küsste erstmals bei<br />

einem sehenwerten Stück im<br />

Stadttheater<br />

Spinnenfrau<br />

Tintenfischfrau<br />

Roboterfrau<br />

Spaghettifrau<br />

1/2015 streifzug 9


65. Die Gießener Studentin Tugce A.<br />

wurde zu einem Symbol für<br />

Zivilcourage. In welcher<br />

Stadt wurde sie Opfer einer<br />

Gewalttat<br />

Frankfurt<br />

Wiesbaden<br />

Offenbach<br />

Mainz<br />

66. Anfang des Jahres öffnete ein Laden,<br />

der in Gießen ziemlich einzigartig ist,<br />

seine Pforten in der Dammstraße.<br />

Was ist gemeint<br />

Dampfsauna<br />

Späti<br />

Coffee Shop<br />

Schokoladendöner<br />

69. Im März erschien das dritte Buch von<br />

Dietrich Fabers Krimireihe rund um<br />

Henning Bröhmann. Wie hieß es<br />

Der Tod macht Schule<br />

Toter geht’s nicht<br />

Manni Kreutzer übernimmt<br />

Tote Hunde beißen nicht<br />

71. Wo sorgten spätestens ab Dezember<br />

immer wieder Fehlalarme bei Feuerwehren<br />

und Anwohnern<br />

Philosophikum<br />

Rathaus<br />

US-Depot<br />

Klinikum<br />

67. Welcher Kinofilm von 2014 erzählt von<br />

der Suche einer in Gießen herangewachsenen,<br />

längst prominenten Frau<br />

nach ihrer Identität, sondern von<br />

Menschen, die Stadtgeschichte<br />

mitgestalteten<br />

Loft<br />

Timbuktu<br />

Zeitgeist<br />

Titos Brille<br />

70. Wer wurde zu Beginn der<br />

laufenden Saison zum neuen<br />

Kapitän der Gießen 46ers<br />

Björn Schoo<br />

TJ DiLeo<br />

Cameron Wells<br />

Benjamin Lischka<br />

68. Beim Weihnachtsmarkt müssen die<br />

Gießener 2014 auf eine Eisbahn und<br />

Glühwein auf dem Kirchenplatz<br />

verzichten. Wie viele Stände sind<br />

trotzdem zusammengekommen<br />

Knapp über 30<br />

Knapp über 40<br />

Knapp über 50<br />

Knapp über 60<br />

10 streifzug 1/2015


Blickpunkt<br />

72. Welche Satzung mit weitreichenden<br />

Folgen wurde im Winter im parlamentarischen<br />

Hauptausschuss vorgestellt<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Dämmpflicht<br />

Müllpreise<br />

Diäten<br />

73. Ein Beitrag aus dem Online-Portal<br />

welcher Zeitung sorgte im Spätsommer<br />

für Aufregung in der Stadt, weil Gießen<br />

nicht so gut wegkam<br />

Welt<br />

Spiegel<br />

Focus<br />

Zeit<br />

74. An welchem Weltraumprojekt war die<br />

Justus-Liebig-Universität beteiligt<br />

Rosetta<br />

Voyager<br />

Space Pioneer<br />

Yutu<br />

75. Welches Eiscafé schloss im Januar<br />

seine Pforten<br />

Nadelgrat<br />

Dolomiten<br />

Joglland<br />

Ötscher<br />

76. Wie viele Besuche verzeichnete die<br />

Landesgartenschau in der Wieseckaue<br />

Knapp über 300 000<br />

Knapp über 500 000<br />

Knapp über 700 000<br />

Knapp über 900000<br />

77. Ende des Jahres wurde offiziell, dass<br />

C&A eine der Filialen in Gießen aufgeben<br />

wird. Wo liegt das besagte Haus<br />

Nordanlage<br />

Südanlage<br />

Westanlage<br />

Ostanlage<br />

78. Wie heißt die neue JLU-Kanzlerin mit<br />

Nachnamen<br />

Kraus<br />

Müller<br />

Kruse<br />

Meyer<br />

Lösungen:<br />

1. taT<br />

2. Ringallee<br />

3. Otto-Eger-Heim<br />

4. Kaplansgasse<br />

5. Bantzerweg<br />

6. 6. Dezember<br />

7. Ulenspiegel<br />

8. Eulenkopf<br />

9. Organspende<br />

10. Stöckelschuhrennen<br />

11. Umgestaltung des Platzes<br />

12. Lahnfenster<br />

13. Admiral Music Lounge<br />

14. AStar<br />

15. Bahnhofsvorplatz<br />

16. Busfahrer<br />

17. Burger King<br />

18. AfD<br />

19. Poppe-Gelände<br />

20. Neuer Teich<br />

21. Campus Philosophikum<br />

22. Miller Hall<br />

23. RKH-Gelände<br />

24. Spülung<br />

25. Sieben Jahre und zehn Monate<br />

26. Deutschland sucht den Superstar<br />

27. Til Schweiger<br />

28. Krippenfigur Maria<br />

29. Scorpions<br />

30. 9<br />

31. Verkaufsoffene Sonntage<br />

32. Nordafrikaner<br />

33. Flughafengebäude<br />

34. US-Depot<br />

35. Mein Stück Grün<br />

36. Karstadt<br />

37. Sie erschien voll verschleiert zur<br />

Vorlesung<br />

38. 3Steps<br />

39. CDU<br />

40. Lahntower<br />

41. An der heutigen Agentur für Arbeit<br />

42. Gießen kocht<br />

43. Sean Paul<br />

44. Gutburgerlich<br />

45. Juli<br />

46. Stadttheater<br />

47. Basketball<br />

48. Bosse<br />

49. Kinopolis<br />

50. King Lear<br />

51. Installation von Blitzern<br />

52. Russendisko<br />

53. Längste Picknickdecke legen<br />

54. Rudern<br />

55. 8 000 Kustleitpfosten einsetzen<br />

56. Marteria<br />

57. Kinopolis<br />

58. Ansiedelung von Ikea<br />

59. Labello<br />

60. Schanzenstraße<br />

61. Spinnenfrau<br />

62. 20<br />

63. Zweitwohnsitzsteuer<br />

64. Matthias Schweighöfer<br />

65. Offenbach<br />

66. Späti<br />

67. Titos Brille<br />

68. Knapp über 50<br />

69. Tote Hunde beißen nicht<br />

70. TJ DiLeo<br />

71. US-Depot<br />

72. Bürgerbeteiligung<br />

73. Zeit<br />

74. Rosetta<br />

75. Dolomiten<br />

76. Knapp über 500 000<br />

77. Westanlage<br />

78. Kraus<br />

Text und Idee: Florian Dörr<br />

1/2015 streifzug 11


»Eine angenehme<br />

Doppelexistenz«<br />

Foto: dpa


RAMpenLicht<br />

Er sucht gerne. Am liebsten während er mit dem Rad fährt. Entlang der Ränder Frankfurts,<br />

durch die Wetterau oder die Rhön. »Wenn du fleißig genug bist, schenkt dir die Wirklichkeit<br />

wunderbare Momente«, sagt Jan Seghers. Zum Beispiel eine neue Figur, ein Opfer oder<br />

einen Täter. Oder nur eine zufällige Begegnung, vielleicht in einem Café, vielleicht auf einer<br />

Parkbank. Alles wird literarisch verarbeitet. Von Seghers. Ansonsten heißt der 56-Jährige<br />

Matthias Altenburg. Kriminalromane kann er aber nur als ein anderer schreiben. Mit der<br />

»Sterntaler-Verschwörung« legt der Autor seinen fünften vor. Im Interview mit dem streifzug<br />

erzählt er, warum er sich weigert, ihn als Regionalkrimi zu bezeichnen, wieso sein Umgang<br />

mit Menschen hin und wieder grenzwertig ist und ob er auch in Gießen morden könnte.<br />

Herr Seghers oder Herr Altenburg<br />

Wenn’s um die Krimis geht, Seghers. Ansonsten<br />

Altenburg. Ich suche mir aus, auf<br />

welchen Namen ich gerade hören will.<br />

Gibt es überhaupt einen Unterschied<br />

Als ich meinen ersten Krimi schrieb, wusste<br />

ich gar nicht, dass es einer wird. Ich<br />

zeigte einem Freund verschiedene Bruchstücke,<br />

und der sagte: »Pack’s zusammen,<br />

dann wird es ein Kriminalroman.« Und ich<br />

bekam prompt eine Blockade. Weil ich<br />

zwar viele Krimis gelesen, aber noch nie<br />

einen geschrieben hatte. Dann hat wiederum<br />

derselbe Freund gesagt: »Nimm dir ein<br />

Pseudonym.«<br />

Es hat funktioniert<br />

Ja, ein psychologischer Trick.<br />

Hört sich nach gespaltener Persönlichkeit<br />

an.<br />

Genau, ich führe sozusagen eine angenehme<br />

Doppelexistenz.<br />

Äußert die sich im Alltag<br />

Nach zehn Jahren bin ich so sehr daran<br />

gewöhnt, dass wir zu einer Person geworden<br />

sind. Ich hoffe nicht, dass wir<br />

noch immer unter Schizophrenie leiden.<br />

Jan Seghers, der Autor, fährt gerne mit<br />

dem Fahrrad. Wenn Sie durch Ihre<br />

Heimatstadt Frankfurt fahren, sehen Sie<br />

Romanhandlungen<br />

Mal so, mal so. Mal fahre ich einfach<br />

durch die Gegend, ohne Absicht und entdecke<br />

dabei irgendwas. Als Künstler hat<br />

man ja nie so ganz frei – oder man hat<br />

immer Freizeit, wie man will. Meine<br />

Wahrnehmung ist ja auch dann eingeschaltet,<br />

wenn ich eigentlich nur Rad<br />

fahren will. Öfter allerdings suche ich<br />

gezielt nach den Orten, an denen eine bestimmte<br />

Szene spielen könnte.<br />

»Lieber finden<br />

als erfinden«<br />

Ein Beispiel<br />

In einem der Romane spielt eine Szene in<br />

einer Wohnsiedlung hinter dem Preungesheimer<br />

Gefängnis. Ich kannte die Siedlung,<br />

bin aber trotzdem noch mal hingefahren.<br />

Dabei fiel mir zum ersten Mal auf,<br />

dass vor dem Gefängnis ein riesiges Mahnmal<br />

für die während der Nazizeit dort erschossenen<br />

ausländischen Gefangenen<br />

steht. Ich setzte mich eine Weile hin. In<br />

diesem Moment ging oben ein Zellenfenster<br />

auf. Eine junge Frau setzte sich hinter<br />

dem Gitter auf die Fensterbank, zog die<br />

Knie an und hörte Radio. Irgendwann bemerkte<br />

sie mich und winkte runter.<br />

Das haben Sie verarbeitet<br />

Ja, auch wenn es eine Situation war, die<br />

die Handlung nicht vorangebracht hat.<br />

Eher war es ein wenig Petersilie, die ich<br />

darüberstreuen konnte. So ist es eigentlich<br />

sehr, sehr oft. Wenn man fleißig genug und<br />

bereit ist, rauszugehen und zu recherchieren,<br />

schenken einem die Orte immer<br />

etwas. Ich bin sowieso ein Autor, der lieber<br />

findet als erfindet.<br />

Finden Sie auch Leichen in Frankfurts<br />

Straßen<br />

Es ist egal, ob ich einen Tatort suche, wo<br />

die Leiche gefunden wird, oder einen<br />

Schauplatz, wo zwei Eheleute sich unterhalten.<br />

Ich muss die Orte kennen.<br />

Gespräch zwischen Eheleuten Wenn man<br />

Zeit mit Ihnen verbringt, muss man damit<br />

rechnen, in Ihrem nächsten Buch<br />

aufzutauchen<br />

Wird alles aufs Handgelenk geschrieben. Es<br />

funktioniert gar nicht anders. Ich muss neugierig<br />

sein, muss Augen und Ohren aufmachen.<br />

Ich hoffe immer, dass ich keine Situation<br />

allzu wiedererkennbar übernehme.<br />

Aber es gibt auch Phasen beim Schreiben,<br />

in denen ich so sehr auf die Verwertbarkeit<br />

all dessen, was mir begegnet, konzentriert<br />

bin, dass es schon grenzwertig ist.<br />

Grenzwertig<br />

Meine Tochter kommt und sagt, der Wellensittich<br />

ist krank. Und ich sage: »Das ist<br />

eine gute Idee, die kann ich brauchen.«<br />

Figuren oder Handlung Was steht zuerst<br />

Das Verbrechen am Anfang ist das Rätsel, das<br />

die Spannung beim Leser auslöst und in<br />

Gang hält. Aber ich muss die Auflösung<br />

schon früh kennen, um nicht selbst in die Irre<br />

zu laufen. Die Nebengeschichten und -figuren<br />

entstehen erst beim Schreiben. Sie müssen<br />

sich organisch entwickeln. Sonst hätte<br />

ich das Gefühl, dass sie nur Marionetten<br />

sind, die meinen Plan ausführen. Wenn ich<br />

am Anfang sorgfältig mit den Figuren umgehe,<br />

ihnen eine Geschichte gebe, oft eine, die<br />

ich gar nicht erzähle, danken sie es mir. Sie<br />

werden lebendig, setzen Fleisch und Muskeln<br />

an. Dadurch bekommt die Geschichte<br />

Schwung, die Figuren bewegen sich von<br />

selbst.<br />

1/2015 streifzug 13


RAMpenLicht<br />

Werden Sie da nicht von Ihren Szenarien<br />

verfolgt<br />

Es ist eher so, dass ich mir etwas vom Leib<br />

schreibe. Ich erinnere ich mich an die<br />

»Braut im Schnee«, mein zweiter Kriminalroman.<br />

Das Ausgangsbild ist eine tote Frau,<br />

die auf seltsame Weise drapiert gefunden<br />

wird. Ein ähnliches Bild habe ich in den<br />

Memoiren eines Gerichtspsychologen aus<br />

der englischen Provinz gelesen. Diese<br />

Schilderung verfolgte mich über Jahre. Als<br />

ich es dann selbst zu einem Motiv gemacht<br />

habe, hat es mich nicht mehr verfolgt. Einmal<br />

aufgeschrieben, ist fast wie vergessen.<br />

Sie sagen, Krimis sind die letzte Möglichkeit,<br />

Gesellschaftsromane zu schreiben.<br />

Na klar. Es geht immer auch darum: Wie<br />

leben wir, wie wollen wir leben, nach welchen<br />

Maßstäben leben wir Als Krimiautor<br />

kann ich sehr organisch in verschiedene<br />

Milieus der Gesellschaft eintauchen, kann<br />

unterschiedliche Schichten aufeinanderprallen<br />

lassen, die sich normalerweise nicht<br />

begegnen. Weil das Verbrechen so vieles<br />

zusammenführt.<br />

Ist der Krimi Ihr Mittel zum Zweck,<br />

um die Gesellschaft zu beschreiben, oder<br />

ist unsere Gesellschaft eine kriminelle<br />

Allein unsere Form zu wirtschaften ist oft<br />

genug kriminell. Wenn man bedenkt, wie<br />

groß die räuberische Energie von Konzernen<br />

und Banken ist, kann man wohl sagen,<br />

dass wir in einer kriminellen Realität leben.<br />

Die Sie auch von ihrer politischen Seite<br />

in Ihrem neuen Roman »Die Sterntaler-<br />

Verschwörung« aufgreifen. Mit Figuren, die<br />

offensichtlich an hessische Politiker angelehnt<br />

sind.<br />

Ich habe das Problem, wenn ich einen<br />

Ministerpräsidenten im Jahr 2008 schildere,<br />

ist es wie beim Papst. Es gibt nur einen.<br />

Natürlich glaubt jeder, ihn wiederzuerkennen.<br />

Aber ich habe nicht umsonst einen Roman<br />

geschrieben und den Figuren andere<br />

Namen gegeben. Also: Sie sind alle<br />

erfunden, aber nicht ausschließlich.<br />

Gibt es da keinen Ärger<br />

Man muss es riskieren, die Meinungsfreiheit<br />

auch mal in Anspruch zu nehmen. Klar<br />

besteht die Möglichkeit, eine einstweilige<br />

Verfügung für ein Buch zu bekommen. Nur<br />

ist es bei Persönlichkeiten der Zeitgeschichte<br />

meistens so, dass die Gerichte zugunsten<br />

der Autoren entscheiden.<br />

Und bisher mussten Sie noch nicht vor<br />

Gericht<br />

Nein, ich habe nur gehört, dass sich der<br />

ehemalige Regierungssprecher Dirk Metz im<br />

Radio zu dem Roman geäußert hat. Er war<br />

offensichtlich ein wenig beleidigt über die<br />

Darstellung des Regierungssprechers. Hat<br />

Hemmungsloser<br />

Voyeur<br />

vermutet, sich dort wiederzuerkennen, fand<br />

das aber so abwegig, dass er gesagt hat, es<br />

sei alles erfunden. Und damit hat er mir eigentlich<br />

einen Persilschein ausgestellt.<br />

Sie weigern sich, Ihre Romane als<br />

Regionalkrimis zu bezeichnen …<br />

Ganz entschieden weigere ich mich. Wie<br />

jedes Buch haben auch meine Romane<br />

Schauplätze. Wie kann ich dem entgehen<br />

Gar nicht. Ich benutze Schauplätze, die ich<br />

gut kenne. Hat Joyce mit seinem »Ulysses«<br />

einen Regionalroman über Dublin geschrieben<br />

Niemand käme auf die Idee, das zu sagen.<br />

Das, was man unter Regiokrimi versteht,<br />

ist meistens eine so elende Fort setzung der<br />

Fremdenverkehrswerbung mit anderen Mitteln.<br />

Bestenfalls sind es Krimiparodien. Das<br />

ist einfach nichts, womit ich irgendwas zu tun<br />

haben möchte. Ich schreibe Romane, die an<br />

den Orten angesiedelt sind, die ich kenne.<br />

Meistens Ihre Heimatstadt. Wieso gerade<br />

Frankfurt<br />

Weil ich hier gute Krimis schreiben kann.<br />

Ich hatte durchaus den Impuls, mal<br />

wegzuziehen, raus aus der Stadt. Vielleicht<br />

in die Wetterau oder in die Rhön. Als<br />

ich anfing, Krimis zu schreiben, ist mir<br />

Frankfurt aber wieder sehr viel näher<br />

gekommen.<br />

Weil Frankfurt kriminell ist<br />

Weil die Stadt einerseits groß genug ist,<br />

dass hier wirklich jedes Verbrechen geschehen<br />

kann. Das liegt unter anderem<br />

am Flughafen und dem großen Bahnhof.<br />

Es ist nie unwahrscheinlich, hier ein noch<br />

so monströses Verbrechen anzusiedeln.<br />

Niemand würde sagen: Das kann nicht<br />

sein. Und andererseits ist die Stadt klein<br />

genug, dass ich mir relativ schnell ein<br />

Netz an Informanten aufbauen konnte.<br />

Ich kann jemanden fragen, der etwas von<br />

Gerichtsmedizin, von Kriminalistik<br />

versteht. Und ich kann eben alle Orte<br />

leicht und schnell mit dem Rad abfahren.<br />

Ohne Angst<br />

Wenn ein Verbrechen geschieht, würde<br />

ich hinrennen. Ich bin ein hemmungsloser<br />

Voyeur.<br />

Sie lesen im Januar in Gießen. Ließe es<br />

sich hier auch gut morden<br />

Ja, als Schauplatz würde ich eine dieser<br />

Barackensiedlungen aus der Nachkriegszeit<br />

wählen, von denen ich gehört habe.<br />

Mir hat mal jemand erzählt, dass es dort<br />

allerlei Kriminalität gab. Als Bild hat sich<br />

das bei mir in den Kopf gesetzt. Das könnte<br />

ich mir gut vorstellen. Sabrina Dämon<br />

///<br />

Jan Seghers liest am 15. Januar ab 20 Uhr<br />

aus seinem neuen Krimi beim Literarischen<br />

Zentrum Gießen.<br />

Ein Mann, zwei Namen. Worin der<br />

Unterschied zwischen Matthias<br />

Altenburg und Jan Seghers liegt, weiß<br />

er selbst nicht so genau. Nur, dass der<br />

eine älter ist. Matthias Altenburg wurde<br />

1958 in Fulda geboren, Jan Seghers vor<br />

etwa zehn Jahren in Frankfurt – gewissermaßen<br />

als der Mann fürs Grobe. Der, der<br />

die Krimis schreibt. Sonst gibt es keinen<br />

Unterschied, sagt Altenburg. Und: »Ich<br />

suche mir aus, auf welchen Namen ich<br />

gerade hören will.« Bevor er sich dem<br />

Genre des Krimis widmete (»Die einzige<br />

Möglichkeit, Gesellschaftsromane zu<br />

schreiben«) arbeitete er als Journalist, verfasste<br />

Essays und Romane. Mit dem neuen<br />

Genre kam der neue Name. 2006 veröffentlichte<br />

Jan Seghers seinen ersten<br />

Kriminalroman mit dem Titel »Ein allzu<br />

schönes Mädchen«. Innerhalb der nächsten<br />

drei Jahre folgten drei weitere. Etwas<br />

mehr Zeit ließ er sich mit seinem aktuellen<br />

Roman: Nachdem vier Jahre keine<br />

neuen Verbrechen aus Seghers Feder auf<br />

den Markt kamen, legte er in diesem Jahr<br />

»Die Sterntaler-Verschwörung« vor. Auch<br />

ein Krimi, der in Frankfurt und Umgebung<br />

spielt, und dessen Protagonist bereits<br />

zum fünften Mal der Polizist Robert<br />

Marthaler ist. Der hat sich übrigens über<br />

die Bücher hinaus einen Namen gemacht<br />

und ein Gesicht bekommen: Zwei der<br />

Krimis wurden verfilmt. Die Rolle des<br />

Kommissars spielt Matthias Koeberlin.<br />

»Die Braut im Schnee« lief 2012 im<br />

Fernsehen.<br />

sda<br />

14 streifzug 1/2015


RAmpenlicht<br />

Foto: ZDF<br />

Matthias Koeberlin<br />

gibt Marthaler ein<br />

Gesicht.<br />

»Die Sterntaler-Verschwörung«<br />

Die Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist<br />

Absicht, obwohl dem Roman die Bemerkung<br />

»Alle Ereignisse und Personen sind frei erfunden«<br />

vorangestellt ist – freilich ergänzt mit<br />

einem Zusatz: »Selbst der Vollmond scheint,<br />

wann er will.« Rolf-Peter Becker, hessischer<br />

Ministerpräsident, ausgewiesener Flughafenbefürworter<br />

und Dalai Lama-Freund – so<br />

heißt Roland Koch in Jan Seghers neuem<br />

Marthaler-Krimi »Die Sterntaler-Verschwörung«.<br />

Seine Gegenspielerin: Sabine Xanthopolous<br />

als Andrea Ypsilanti, Sozialdemokratin.<br />

Kurz vor dem Erreichen ihres Ziels,<br />

Beckers Nachfolgerin zu werden, wird sie<br />

scheinbar unvermittelt von vier Abweichlern<br />

aus den eigenen Reihen abgeschossen und<br />

verschwindet in der politischen Bedeutungslosigkeit.<br />

Soweit der Polit-Krimi, der sich<br />

2008 tatsächlich so abgespielt hat. Im Roman<br />

wird mit richtigen Kugeln geschossen –<br />

getroffen werden damit ganz andere. Tödliche<br />

Verschwörung Die landespolitischen<br />

Vorgänge in Hessen – eine Seite verliert<br />

haushoch, die andere gewinnt, und trotzdem<br />

gibt es ein Patt – seien für ihn eine Steilvorlage<br />

gewesen, sagt Seghers. Spekulationen<br />

seien damals ins Kraut geschossen, »und<br />

ich dreh die Schraube weiter«, sagt er. Es sei<br />

gleich klar gewesen, dass neben Machtstreben<br />

und persönlichen Eitelkeiten auch handfeste<br />

wirtschaftliche Interessen im Spiel gewesen<br />

seien. Solche Vorgänge seien für<br />

einen Krimiautor ein gefundenes Fressen.<br />

Und so rankt sich das Verbrechen um den<br />

politischen Hintergrund. Ein alter Mordfall,<br />

den sich Ermittler Robert Marthaler vorgenommen<br />

hat, und ein neuer, von dem er nur<br />

durch Zufall erfährt. Ein Beamter des Landeskriminalamts<br />

verhält sich höchst verdächtig.<br />

Das Marthaler-Team stürzt sich in die Arbeit.<br />

Die Ermittlertruppe ist eine verschworene<br />

Gemeinschaft, es geht fast wie in einer Familie<br />

zu. Niemand schaut auf den Feierabend,<br />

alle leiden mit, wenn Marthaler schweren<br />

Liebeskummer hat. Und wieder spielt die<br />

Journalistin Anna eine Rolle, die schon in<br />

»Die Akte Rosenherz« dabei war. Wie schon<br />

in anderen Marthaler-Krimis wird scharf<br />

geschossen, in wilder Verfolgungsjagd über<br />

Landstraßen gerast, atemlos vor schweren<br />

Jungs geflohen. Die Geschichte ist so spannend<br />

erzählt, dass die fast 500 Seiten wie im<br />

Flug vergehen. An manchen Stellen nicht<br />

ganz logisch überzeugend, werden zwei<br />

scheinbar vollkommen unterschiedliche Fälle<br />

schließlich zusammengeführt, das Dunkel<br />

erhellt sich. Was für ein Mensch Robert<br />

Marthaler ist, der als Polizist recht unkonventionell<br />

erscheint und nun schon zum fünften<br />

Mal auftritt Wie er selbst habe der Roman-<br />

Ermittler eine Abneigung gegen Telefonieren<br />

und Autofahren – aber die Figur sei reine<br />

Erfindung, sagt Seghers. Frankfurt steht als<br />

Schauplatz im Zentrum des Geschehens,<br />

aber diesmal spielt auch das Umland mit:<br />

Wiesbaden, Schwarzenfels im Osten der<br />

Metropole und der Taunus. Als Regionalkrimis<br />

will Seghers seine Bücher jedoch auf<br />

keinen Fall verstanden wissen. »Das ist<br />

Fortsetzung der<br />

Fremdenverkehrswerbung<br />

mit anderen Mitteln.<br />

Damit will<br />

ich nichts zu tun<br />

haben.« Aber<br />

man müsse eben<br />

einen Ort kennen,<br />

um ihn zu<br />

beschreiben, sagt<br />

der Frankfurter<br />

Seghers.<br />

<br />

Sabine Ränsch<br />

1/2015 streifzug 15


Stadtgespräch<br />

Ulenspiegel<br />

wird Familiensache<br />

Oft ist die naheliegendste Lösung auch die beste. In den vergangenen Monaten suchte die<br />

Stadt nach einem neuen Pächter für Ulenspiegel und Bitchen. Nun ist klar: Britte und Tobias<br />

Bach übernehmen das Ensemble am Seltersweg. Seit Jahren machen sie hier bereits die Arbeit.<br />

Es war die naheliegendste Lösung. Aber keine einfache.<br />

Als Tobias Bach zum ersten Mal hinter die<br />

Theke des Ulenspiegel tritt, kommt der Fußballweltmeister<br />

aus Dänemark, der Bundeskanzler<br />

heißt Helmut Kohl und Microsoft<br />

hat gerade Windows 3.1 auf den Markt gebracht.<br />

Kurz: Es ist unfassbar lange her.<br />

Hin und wieder steht Bach auch heute<br />

noch hinter der Theke. Doch der Ulenspiegel<br />

ist ein anderer: »Als ich anfing, war das<br />

eine Rotweinkneipe für Schauspieler«, erinnert<br />

er sich. Der Biergarten lief damals zwar<br />

recht gut, denn viele andere Möglichkeiten<br />

hatten die Gießener nicht, um gemütlich<br />

draußen zu sitzen. Doch spätestens im<br />

Herbst machte man sich Sorgen, wie man<br />

finanziell über den Winter kommen soll.<br />

Bis Bach gemeinsam mit drei Mitarbeitern<br />

die »Tanzbar« ins Leben rief und den Ulenspiegel<br />

zu einem Kulturkeller ausbaute. Aus<br />

dem Studenten, der sich hinter der Theke<br />

der Location sein erstes Geld verdiente, war<br />

ein Macher geworden. Pächter Hans-Jürgen<br />

»Felix« Liebert gab ihm einen einfachen<br />

Auftrag: Musik spielen und Konzerte veranstalten,<br />

mit denen Bach etwas anfangen<br />

kann.<br />

Genau das machte Tobias Bach. Irgendwann<br />

kam ein kurzer Abstecher in »seriöse«<br />

Berufe, er arbeitete als Computerfachmann<br />

und Lokaljournalist, doch die<br />

Gastronomie ließ ihn nicht los. »Im Grunde<br />

mache ich hier nun seit zehn Jahren inhaltlich<br />

die ganze Arbeit«, sagt er heute. Und<br />

die macht er gut: »Es ist ein Kleinod«, lobt<br />

zum Beispiel Oberbürgermeisterin Dietlind<br />

Grabe-Bolz.<br />

Doch in den vergangenen Wochen und<br />

Monaten war Unruhe in sein Leben gekommen.<br />

Denn im Oktober verkündet die Stadt:<br />

Der eigentlich bis 2019 laufende Vertrag mit<br />

dem langjährigen Pächter der städtischen<br />

Liegenschaft Liebert wird – sofern bis dahin<br />

ein Nachfolger gefunden ist – zum Ende<br />

des Jahres im gegenseitigen Einvernehmen<br />

beendet. Die Stadt sucht nun einen neuen<br />

Pächter für Ulenspiegel und das angegliederte<br />

Bitchen. Nach so langer Zeit – Dänemark,<br />

Kohl, Microsoft – bedeutet das für<br />

Bach: alles oder nichts. Er will nicht mehr<br />

nur der Macher sein, sondern auch alle<br />

Freiheiten eines Pächters haben. Einfach<br />

soll es für die naheliegendste Lösung aber<br />

nicht werden. Viel wird geredet. Offenbar<br />

wird auch viel gemauschelt. Viel wird geschrieben.<br />

Sogar Til Schweiger scheint zwischenzeitlich<br />

ein gewisses Interesse an einer<br />

Pachtnachfolge zu haben. Im Dezember<br />

dann die Meldung der Stadt: Tobias und seine<br />

Ehefrau Britte Bach bekommen den Zuschlag,<br />

sie werden die neuen Pächter. »In<br />

den vergangenen Monaten sah es nicht danach<br />

aus«, erinnert sich Tobias Bach und<br />

sagt: »Ich bin froh, dass es letztlich einen<br />

sauberen Übergang gab.« Grabe-Bolz<br />

scheint ebenso zufrieden: Von einer Lösung,<br />

»auf die wir vertrauen können«, spricht sie.<br />

16 streifzug 1/2015


Für Ulenspiegel und Bitchen planen die<br />

neuen Pächter nur sanfte Eingriffe. Kein<br />

Wunder: Bach hat das Ensemble mit seinen<br />

Mitarbeitern über Jahre zu dem gemacht,<br />

was es ist, eine Institution für Generationen<br />

von Gießenern. Um<br />

reinzukommen in den Kulturkeller, wenn<br />

Bach mal wieder zur »Tanzbar« geladen<br />

hat, steht man im Zweifel auch gerne Mal<br />

eine halbe Stunde an. Im Ulenspiegel soll<br />

es entsprechend auch nur Schönheitskorrekturen<br />

geben: »Es gibt ein paar kleine<br />

Dinge hier, die kann man nicht mehr<br />

saubermachen.«<br />

Etwas umfassender sehen die geplanten<br />

Veränderungen im Bitchen aus, wobei hilfreich<br />

sein könnte, dass Britte Bach neben<br />

den Angewandten Theaterwissenschaften<br />

auch Gastronomiebetriebswirtschaft studiert<br />

hat. Hier soll der »Charme der<br />

1990er Jahre« verschwinden. Auch die<br />

Speisekarte wünschen sich die neuen<br />

Pächter frischer und saisonaler. »Wir stellen<br />

uns das Bitchen zeitlos, aber traditionsbewusst<br />

vor. Vielleicht kann man auch gute<br />

Musik auflegen«, regt Britte Bach an.<br />

Zudem soll der Biergarten wieder belebt<br />

werden.<br />

Ob sie eine Bühne beim Stadtfest auf die<br />

Beine stellen können – lange Jahre war die<br />

ein Anziehungspunkt für junges Publikum,<br />

Fotos: Schepp<br />

bis sie vor wenigen Jahren vom Pächter<br />

eingestellt wurde – hängt davon ab, ob die<br />

Bachs einen Kooperationspartner finden.<br />

Die Kulturinitiative Gießen, die früher mitgemacht<br />

hatte, war zuletzt bei anderen<br />

Bühnen aufgesprungen. Doch: »Ohne<br />

Kooperationspartner ist es finanziell kaum<br />

zu stemmen«, verrät Tobias Bach.<br />

Zwar ist die Stadt – bis auf einen kleinen<br />

Teil des Bitchens – die Eigentümerin des<br />

Ensembles am Seltersweg. Doch mit Zuschüssen<br />

aus Kulturtöpfen kann der Ulenspiegel<br />

nicht kalkulieren. Abgaben für die<br />

Künstlersozialkasse, GEMA-Gebühren<br />

oder Kosten für Catering und Unterbringung<br />

muss Tobias Bach bei Konzerten<br />

natürlich dennoch zahlen.<br />

Dazu kommt, dass die neuen Pächter zum<br />

Start mit einer weiteren Unwägbarkeit<br />

rechnen müssen, die 2015 aufschlägt: Der<br />

Mindestlohn kommt auch auf die Gastronomie<br />

zu. »Die Lohnkosten werden um 20<br />

bis 30 Prozent steigen.« Dabei bekommen<br />

Aushilfen im Ulenspiegel bereits jetzt<br />

mehr als in anderen Locations. »Es wird<br />

zumindest eine spannende Zeit«, prophezeit<br />

Tobias Bach.<br />

Doch Oberbürgermeisterin Dietlind<br />

Grabe-Bolz dürfte nicht alleine dastehen,<br />

wenn sie sagt: »Die Bachs wissen, worauf<br />

sie sich einlassen.«<br />

Florian Dörr<br />

Konzerte in Kürze<br />

31. JANUAR – SHADOWPAINTER<br />

Im Jahr 1995 gegründet, feiern Shadowpainter<br />

2015 ihr 20-jähriges Bandbestehen.<br />

Ihre Musik beschreibt laut Pressemitteilung<br />

der Begriff Prog-Alternative-<br />

Grunge-Metal am besten. Im Ulenspiegel<br />

wollen sie zusammen mit Anonymos,<br />

Genuar, Dj Plattenjunkie und einem<br />

Special Guest den Bandgeburtstag feiern.<br />

Sie spielen anlässlich dieses Datums ein<br />

Doppelset mit insgesamt zwei Stunden<br />

länge. Die Songs stammen aus allen Phasen<br />

der Bandgeschichte, dabei sind auch<br />

einige, die nur an diesem Abend gespielt<br />

werden und aus den Anfangsjahren der<br />

Band stammen. Auf Seite 32 gibt es mehr.<br />

2. FEBRUAR – LIV<br />

In ihren Sounds mischen sich folkige<br />

akustische Gitarren, gefühlvolle Streicher<br />

und ein unverwechselbarer Gesang. Klänge<br />

aus norwegischen, deutschen und<br />

amerikanischen Lebensabschnitten. Klänge,<br />

die uns auf rätselhafte Art treffen. Mit<br />

der Klassik fing für Liv alles an: Sie studierte<br />

Geige in Karlsruhe, danach Jazz-<br />

Gesang in New York. Heute macht sie ihr<br />

eigenes Ding daraus, mit Songwriter-Lyrik,<br />

norwegischem Folk und einer Prise<br />

Indie-Rock. So baut sich Liv passend zum<br />

Titel des Albums »Build My Own World«<br />

ihre eigene Welt, komprimiert in 12 Songs<br />

auf Englisch und Norwegisch. Mit Herzblut<br />

und einer Menge Talent schreibt,<br />

dichtet, arrangiert, dirigiert, baut sie<br />

Songs, die Bestand haben und gerade<br />

durch ihre Komplexität ins Herz rutschen.<br />

26. FEBRUAR – CONTRAST TRIO<br />

Was wäre eine Band ohne kreative Veränderung<br />

Das dachte sich auch das Contrast<br />

Trio und richtete jüngst seinen Fokus<br />

neu aus. Mehr denn je geht es auch im<br />

Ulenspiegel um einen individuellen,<br />

transparenten Sound. Er ist laut Pressetext<br />

die Klammer für filigrane bis kraftvolle<br />

Melodien, repetitive Miniaturen, subtile<br />

elektronische Effekte und Grooves. Natürlich<br />

sind die spannenden Improvisationen,<br />

mit denen die Band vor Jahren bekannt<br />

wurde, weiterhin präsent. Aber<br />

eben nur noch als eine von vielen Facetten<br />

des Contrast Trios. Das kompositorische<br />

Spektrum reicht von lyrischen Passagen<br />

über imaginäre Soundtracks bis zu<br />

energie geladenem Jazz. Die stilistische<br />

Bandbreite reflektiert persönliche Hintergründe<br />

und Vorlieben der Musiker um die<br />

30, die seit 2008 zusammenspielen.<br />

1/2015 streifzug 17


Blick in die Region<br />

Die Whisky-Nase<br />

Klaus Maier gibt Orientierung in einem boomenden Markt: Bei ihm und seinen<br />

Whisky-Tastings gibt es viel zu lernen und viel zu probieren. Ob im Shop in Ehringshausen<br />

oder bei geschärften Sinnen im Dunkelkaufhaus Wetzlar.<br />

Bitte nicht in Massen, gerne aber in Maßen<br />

– Whisky soll Freude bereiten. Doch die<br />

Auswahl ist groß. Vom 9.99er aus dem Discounter<br />

bis zum 69.95er findet sich in den<br />

heimischen Marktregalen vielerlei – und<br />

der wohlsortierte Fachhandel, der einschlägige<br />

Versand bieten darüber hinaus gerne<br />

Leckereien aus den drei- und vierstelligen<br />

Preissegmenten an. Nach oben hin gibt es<br />

kaum Grenzen. Und die Vielfalt ist verwirrend:<br />

Single Malt oder blended Oakwoododer<br />

Sherry-finish Scotch oder irish Amerikanisch<br />

oder kanadisch Indisch oder<br />

japanisch Oder gar deutsch Ja, das gibt es<br />

alles. Gute Japaner wie der Karuizawa oder<br />

der Nikka stehlen gelegentlich bei Messen<br />

und Blindverkostungen etablierten Single<br />

Malts aus Schottland die Schau, haben<br />

längst einen festen Platz auch im hochpreisigen<br />

Markt. Indien ist der weltgrößte<br />

Produzent der Brände – wohl koloniales<br />

Erbe. Und in Deutschland versuchen sich<br />

seit einigen Jahren gute kleine Brennereien<br />

ebenfalls mit beachtlichen Erfolgen an dem<br />

legendären Stoff. In dem boomenden Markt<br />

ist Orientierung gefragt: Etwa mit einem<br />

Tasting.<br />

Klaus Maier, in der Region eine der bekannten<br />

Whisky-Nasen mit einem Schwerpunkt<br />

auf schottischen und irischen Single<br />

Malts, bietet Verkostungen von Bränden<br />

etwa aus dem Norden der Insel an. Er erklärt<br />

auch Gesetze des Marktes, weiß um<br />

Geschmack wie Orientierungen und nimmt<br />

seine Gäste, wenn gewünscht, auch mit auf<br />

Reisen um die Welt: Von »betreutem Trinken«<br />

sprechen manche dann. Macht Spaß,<br />

ist überdies lehrreich, führt mit netten Leuten<br />

zusammen – einfach ein genussvoller<br />

Abend.<br />

»Als ich 1994 anfing, mich etwas intensiver<br />

mit dem Single Malt Whisky zu beschäftigen,<br />

war es noch möglich, ein wenig den<br />

Überblick zu behalten« erinnert sich Maier,<br />

der in Ehringshausen einen wohlsortierten<br />

18 streifzug 1/2015


Blick in die Region<br />

Dunkelkaufhaus<br />

»Sobald Sie die Lichtschleuse passiert<br />

haben, bleibt erst mal nichts als die<br />

Finsternis«, heißt es bei Klaus Maier<br />

über die Tastings im Dunkelkaufhaus<br />

Wetzlar. Vor der eigentlichen Tasting<br />

geht es durch die verschiedenen Räume,<br />

bevor fünf schottische Single Malt<br />

Whiskys aus verschiedenen Regionen<br />

verkostet werden.<br />

Die Termine:<br />

Freitag, den 23. 1. 2015<br />

Freitag, den 20. 2. 2015<br />

Freitag, den 27. 3. 2015<br />

Fotos: Friedrich<br />

»Bitte denken Sie an eine rechtzeitige<br />

Reservierung, da die Anzahl der Plätze<br />

leider auf 12 Personen pro Tasting<br />

begrenzt ist«, heißt es bei Maier. Im<br />

Preis von 45 Euro sind die verkosteten<br />

Whiskys, die Führung durch das<br />

Dunkelkaufhaus und Wasser enthalten.<br />

Alles Wissenswerte zur Anmeldung im<br />

Internet auf www.malt-brothers.com.<br />

Shop betreibt und Freunde wie Kunden in<br />

ganz Mittelhessen hat. Damals gab es<br />

neben den Originalabfüllungen nur eine<br />

Handvoll unabhängiger Abfüller, die in unregelmäßigen<br />

Abständen<br />

Ihre Produkte auf den<br />

Markt brachten. In der<br />

letzten Zeit hat nicht nur<br />

die Anzahl der unabhängigen<br />

Abfüller, sondern<br />

auch die der Originalabfüllungen in fast<br />

unüberschaubarem Maße zugenommen,<br />

sagt der Fachmann. Der Markt boomt, zeitweise<br />

gar explosionsartig. Und nach dem<br />

Destillen-Sterben vergangener Jahrzehnte<br />

hat längst eine Trendewende gegriffen. Da<br />

ist wieder Zuwachs. In Schottland – und<br />

eben auch in Deutschland, wo zunehmend<br />

Obstbauern die Zeit im Winter und Frühling<br />

nutzen, um sich an Whisky zu versuchen.<br />

Teils mit veritablen Ergebnissen.<br />

Gilt das also noch mit der einzig wahren<br />

Heimat des Whiskys, irgendwo zwischen<br />

den Lowlands und den Highlands und den<br />

Islands Da kommt jedenfalls mittlerweile<br />

eine irre Vielfalt her mit Single-Casc-<br />

Ab füllungen, mit experimentierfreudigen<br />

Brennereien, die mit raren Madeira-Finishs<br />

ebenso auf dem Markt arbeiten wie mit<br />

Fassstärken bis zu jenseits der 60 Prozent.<br />

Whisky muss atmen<br />

wie Wein<br />

Mehr als die Häfte des Aromas kommt aus<br />

dem Fass – meist Bourbon-Fässer amerikanischer<br />

Provenienz in der Zweitverwertung,<br />

aber eben auch Sherry-, Port-, oder<br />

Madeira-Gebinde.<br />

Ob Oban oder Talisker,<br />

Ardbeg oder Glentauchers,<br />

Lagavulin oder<br />

Laphroaig – da findet<br />

ein jeder seinen Favoriten<br />

in der Auswahl von mehreren Hundert<br />

Marken, Jahrgängen und Abfüllungen.<br />

Nach wie vor gilt die Faustformel auf dem<br />

Markt: je älter und je rarer, desto teurer.<br />

Dass der Stoff mit jenen Attributen auch<br />

zwangsläufig besser ist, das obliegt der<br />

Einschätzung des Kenners, der als Kunde<br />

zugleich den Markt mitbestimmt. In Foren<br />

und auf Messen, an Börsen<br />

und an Tresen wird<br />

da gehandelt. Mit Informationen<br />

und Impressionen,<br />

mit Wissen, Tipps<br />

und Tasting-Erfahrungen.<br />

Manche kaufen und sammeln, um später<br />

mit dem Weiterverkauf Profit zu machen.<br />

Andere erfreuen sich einfach an der Viel -<br />

falt.<br />

Seit 2007 ist Maier »German Brand Ambassador<br />

für Glengoyne/Ian Macleod«. Und<br />

Tastings im Wetzlarer<br />

Dunkelkaufhaus<br />

mit Freunden gründete der »Botschafter«<br />

den Whisky-Club »Malt-Brothers«, dessen<br />

Mitglieder bisher rund 150 Tastings veranstalteten.<br />

Irgendwann stieg er ins<br />

Geschäft ein, eröffnete den Laden und<br />

einen – mittlerweile wieder geschlossenen<br />

– Online-Handel. Seit 2008 wird Maiers<br />

Unternehmung regelmäßig unter die Top<br />

50 der deutschen Whisky-Händler gewählt.<br />

Darauf ist er zu Recht stolz. Ein ganz<br />

besonderes Angebot von ihm: Whisky-<br />

Verkostungen im Dunkelkaufhaus Wetzlar,<br />

denn, so sagt er: »Wenn das Sehen ausfällt,<br />

werden die anderen Sinne geschärft, so<br />

dass es nur noch um den Geruch und den<br />

Geschmack geht.«<br />

Spätestens da zeigt sich, mehr noch als bei<br />

»normalen« Tastings: Whisky bedarf wie<br />

Wein der Offenheit. Und<br />

da gilt es, zu probieren:<br />

Mit welcher Temperatur,<br />

ob mit Wasser oder ohne,<br />

viel oder wenig. Um<br />

letztlich festzustellen:<br />

Winterzeit ist Weihnachtszeit ist Whiskyzeit.<br />

Aber: Der Stoff mundet auch im Sommer.<br />

Wie steht so schön auf Klaus Maiers<br />

Shirt, das er so gerne trägt »Open mind.<br />

Open bottle. A closed bottle is like an absent<br />

Friend.« <br />

Rüdiger Soßdorf<br />

1/2015 streifzug 19


7. Jahrgang · 11/2014<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Sonny Kittel<br />

Der Eintracht-Profi aus Gießen<br />

nach seiner langen Leidenszeit<br />

im Exklusiv-Interview<br />

Blickpunkt<br />

Jeanette Hain:<br />

Zur Premiere von Til Schweigers<br />

Film »Honig im Kopf« im<br />

Exklusivinterview über<br />

Familie, Krankheit und Tod<br />

Hallo Studierende!<br />

Willkommen in<br />

der neuen Heimat<br />

Gießen.<br />

Seite 4<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Kultur<br />

»Künstlertreff« vor<br />

dem Aus Die Nachteile<br />

der Zwischennutzung.<br />

Seite 40<br />

Blickpunkt<br />

Der SOS-Guide für<br />

einen gelungenen<br />

Heiligabend im Kreis<br />

Jan Seghers:<br />

der Familie. Seite 4<br />

Campus<br />

An der JLU fungieren<br />

Studierende als<br />

Stressberater für<br />

Studierende. Seite 38<br />

7. Jahrgang · 12/2014<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

8. Jahrgang · 1/2015<br />

• Interviews und<br />

reportagen<br />

• Kultur<br />

• sport<br />

• universität<br />

• Trends<br />

• Veranstaltungskalender<br />

• Kino<br />

• Gastro-Führer<br />

• Frankfurt-Tipps<br />

Der Bestsellerautor vor seiner<br />

Lesung in Gießen im Interview<br />

Blickpunkt<br />

Der Jahresrückblick<br />

als Quiz und ein<br />

Ausblick auf 2015<br />

in Gießen. Seite 4<br />

Campus<br />

Die neue Kanzlerin<br />

der Justus-Liebig-<br />

Universität im<br />

Gespräch. Seite 36<br />

Inserieren Sie in der<br />

Februar-Ausgabe<br />

Sie finden das hochwertige und informative Kultur- und Veranstaltungsmagazin<br />

im handlichen DIN-A4-Format am Mittwoch, dem 28. Januar 2015, in der Ausgabe<br />

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erscheinungstermin Februar-ausgabe: Mittwoch, 28. Januar 2015<br />

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Wir beraten Sie gerne!<br />

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In Stadt und Landkreis Gießen...<br />

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unteRweGS<br />

… in den Bergen<br />

Reinhold Messner liest in Gießen<br />

Er ist einer der bekanntesten Bergsteiger aller Zeiten. Als er als erster Mensch ohne Zuhilfenahme<br />

von Flaschensauerstoff den Gipfel des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest,<br />

bestieg schrieb Reinhold Messner Geschichte. Er war auch der Erste, der alle 14 Achttausender<br />

der Welt erklomm. Und er hat den Yeti gesehen. Entsprechend sagenumwoben und erlebnisreich<br />

war auch das Leben des mittlerweile 70-jährigen Südtirolers. Unlängst brachte<br />

der Vollbartträger sein neues Werk »ÜberLeben« heraus, in dem er seine komplette Biografie<br />

offenlegt: Wie er in frühester Kindheit die Natur für sich entdeckte. Wie sein Bruder<br />

auf der Gipfeljagd verstarb. Über seine Leistungen auf den Dächern der Welt. Über sein<br />

Leben nach dem Ende des Höhendrangs. Auf seiner Lesetour macht der Alpen-Bud-Spencer<br />

auch in Städten Station, die nur ein paar Dutzend Meter über NN liegen. So auch in<br />

Gießen. Am 26. Januar kann man sich ab 20 Uhr in der Kongresshalle in den Bann des<br />

Reinhold Messner ziehen lassen.<br />

… mit isländischen Klängen<br />

Folkpop mit Rökkurró in Marburg<br />

In Island ist es derzeit sehr kalt und dunkel. Eine einzige Winternacht quasi, die erst in einigen<br />

Monaten vorbei sein wird. Genau die richtige Zeit für die Einheimischen, sich den<br />

Künsten zu widmen. Zum Beispiel der Musik. Die isländische Einsamkeit und Naturpräsenz<br />

verdeutlicht bereits der Name der Band, um die es geht: Rökkurró heißt wörtlich »Zwielicht<br />

und Ruhe« und steht damit fast mustergültig für das Völkchen, in dem Kobolde staatlich<br />

anerkannte Wesen sind. Rökkurró gründete sich vor acht Jahren in Reykjavík und schaffte<br />

es auf Anhieb in die isländischen Charts, wo sich die Band über 100 Wochen lang hielt.<br />

Die sechs Musiker verknüpfen Folkpop mit alter Klassik und modernen Elementen aus Rock<br />

und Elektro. Mit »Innra« veröffentlichte die Gruppe um die Sängerin Hildur Kristín Stefánsdóttir<br />

nun ihr drittes Album, das sie auch nach Marburg bringt: Im KFZ spielen die Inseleuropäer<br />

am 22. Januar aus dem neuesten Werk, das sich nahtlos in die stimmungsreichen<br />

Vorgänger einreiht.<br />

… in menschlichen Köpfen<br />

Dieter Nuhr tritt in Wetzlar auf<br />

Ist alles Nuhr ein Traum Wer kann heute noch unterscheiden zwischen Wahn und Wirklichkeit<br />

Der Mensch ist ein Selbstbetrüger und der Computer in der eigenen Birne ziemlich<br />

schlecht programmiert. Was stimmt Was ist gelogen Oder schlimmer noch: Was sagt<br />

die Statistik Dieter Nuhr räumt auf im vollgemüllten Hirnkasten und stellt fest: Fakten waren<br />

gestern. Heute gilt als Wahrheit, was im Internet verlinkt wird. Also: Bullshit, Blödsinn<br />

und beknackte Bewertungen. Wenn sich Dieter Nuhr in die Abgründe der menschlichen<br />

Traumwelt begibt, deckt er auf, dass der Abgrund zwischen Ist- und Sollzustand des Menschen<br />

selbst in Lichtgeschwindigkeit kaum zu überwinden ist. Trotzdem ist der Mensch<br />

fähig, glücklich zu sein. Bloß wie Nuhr sagt es Ihnen: Dieses Leben ist ausschließlich<br />

lachend zu ertragen. Wer vom Kabarettisten zu genau diesem Lächeln gebracht werden<br />

möchte, der sollte am 31. Januar in die Wetzlarer Rittal-Arena kommen und sich von der<br />

Weltanschauung des Dieter Nuhr überzeugen lassen.<br />

1/2015 streifzug 21


AUSLESE<br />

Welt des Musicals<br />

Möchten Sie für drei Stunden in die farben- und klangreiche Welt des<br />

Musicals entführt werden Dann sollten Sie sich den 14. Januar vormerken,<br />

denn dann ist die Show »Musical Highlights« zu Gast in der<br />

Gießener Kongresshalle. Seit 18 Jahren tourt das Event über die deutschen<br />

Bühnen, jährlich mit einem neuen Programm, versteht sich.<br />

Auch die aktuelle Tour geizt nicht an Reizen, die einem Ensemble zu<br />

verdanken sind, das mit Stars der Szene gespickt ist: Mit Petter Bjällö<br />

(Die Schöne und das Biest, Wicked), Daniel Dodd-Ellis (Bonifatius,<br />

Show Boat), Dennis LeGree (Starlight Express, Hair) und Sabine Neibersch<br />

(Schöne und das Biest, Robin Hood) sind einige der besten<br />

Musical-Darsteller Deutschlands an Bord, die die allseits bekannten<br />

Melodien nun auch in Mittelhessen intonieren werden.<br />

GLANZ-<br />

LICHTER<br />

DES MONATS<br />

Junge Dichterin<br />

Schon kontrollört worden<br />

Am 1. Mai 2009 gaben die U-Bahn<br />

Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern<br />

ihr Abschiedskonzert und<br />

beendeten nach 17 Jahren eines der<br />

erfolgreichsten A-cappella-Projekte<br />

der Musikgeschichte. Seitdem befinden<br />

sich die Herren offiziell im<br />

Ruhestand. Das hindert sie jedoch<br />

nicht daran, diesen mal kurz zu<br />

unterbrechen und ein paar Gigs zu<br />

performen, wenn der Bock auf die<br />

Bühne sich meldet. Am 24. Januar<br />

kann man die Vokalisten auch in der<br />

Gießener Kongresshalle erleben.<br />

Es gibt diesen Moment, in<br />

dem das eigene Universum<br />

zerbricht und weit<br />

und breit kein neues in<br />

Sicht ist: Eine junge Frau<br />

sitzt mittellos und nahezu<br />

dehydriert vor einer Tankstelle<br />

im Death Valley. Als<br />

plötzlich ein Indianer vor<br />

ihr steht und ihr das Leben<br />

retten will, glaubt sie<br />

zu fantasieren. Doch das<br />

Universum setzt sich nach<br />

seinen eigenen Regeln<br />

wieder zusammen. Schon<br />

bald teilen sich die beiden<br />

einen Doppelwhopper,<br />

gehen gemeinsam ins<br />

Casino und stranden schließlich in einem dieser schäbigen<br />

Motels, die es eigentlich nur im Film gibt. Karen Köhlers<br />

Debüt-Erzählungen sind getragen von einer fröhlichen<br />

Melancholie und einer dramatischen Leichtigkeit. Ihre<br />

Figuren sind wahre Meisterinnen im Überleben. Im Rahmen<br />

des Klubs der jungen Dichter liest Köhler am 28. Januar im<br />

Ulenspiegel aus ihrem Werk.<br />

Bach is’ sein Name<br />

Vor 20 Jahren rief der Radiomoderator Robert Treutel den Urhessen Bodo<br />

Bach ins Leben, der seitdem nicht mehr aufgehört hat, sich in die Herzen<br />

einiger seiner Landsleute zu labern. »Isch hätt’ gern da ma ´n Problem«<br />

oder »Isch verabscheu mich« sind Phrasen, mit denen es der Kauz zu bundesweitem<br />

Ruhm schaffte. Und diesen teilt Bach am 18. Januar mit Gießen.<br />

Dann nämlich ist er mit seinem Programm »Auf der Überholspur« in der<br />

Kongresshalle zu Gast. Dort philosophiert er über Mikrowelle, Fast Food,<br />

ICE, GPS, iPhone, Eierkocher, Pizzadienst, Schnellreinigung, Kids auf Skateboards,<br />

Best Ager auf Mountainbikes, Essen auf Rädern. Zusammenfassend:<br />

Hektik und Hast – und wie man sich aus diesen entschleunigt.<br />

22 streifzug 1/2015


AuSLeSe<br />

Wenn die iren tanzen<br />

Seit ihrem Debüt im Jahr 1999 etablierte sich Rhythm Of The Dance weltweit als<br />

Tanzshow mit über viereinhalb Millionen Zuschauern. Das irische Stepptanzprogramm<br />

– aufgeführt von der National Dance Company Of Ireland – lässt am 6. Januar<br />

auch in der Gießener Kongresshalle die Füße fliegen. Die zweistündige Show vereint<br />

die Begeisterung von Irish und Modern Dance, zeigt tänzerische Präzision und<br />

Leitung mit einer Leichtigkeit. Gemeinsam mit der Choreographin Doireann Carney<br />

entwickelte Produzentenlegende Kieran Cavanagh eine Show mit den besten irischen<br />

Tänzern, die die facettenreiche Geschichte des irischen Volkes darstellen. Eine<br />

Symbiose aus Stepptanz, irischer Musik und phantasievoll gestalteten Kostümen und<br />

Bühnenbildern.<br />

Der kleine Prinz<br />

Kein Buch – abgesehen von der Bibel –<br />

hat sich öfter verkauft. Nun kommt die<br />

weltberühmte Geschichte über Freundschaft,<br />

Wunder und Geheimnisse endlich<br />

als musikalisches Ereignis auf die Bühne:<br />

»Der kleine Prinz« ist das bekannteste<br />

Werk des französischen Dichters Antoine<br />

de Saint-Exupéry und ein philosophisches<br />

Märchen voller Rätsel und Geheimnisse,<br />

ein beständig moderner Spiegel der Welt,<br />

wie sie war, ist und wie sie sein könnte.<br />

Es erzählt in großen kräftigen Zügen von<br />

der Liebe, ihren Spielen und Masken, der<br />

Macht und der Eitelkeit, von der Lieblichkeit<br />

der Sonnenuntergänge, von der Wüste,<br />

ihren Geheimnissen und der Einsamkeit.<br />

Mit Anna Thalbach in der Hauptrolle<br />

kommt das Schauspiel am 13. Januar in<br />

die Wetzlarer Stadthalle und nimmt Sie,<br />

wenn Sie möchten, mit auf die Reise.<br />

Besuch von Müttern<br />

»Schieb, Du Sau!«, »Runterschalten,<br />

Fresse halten!«, »Nix da, ›Leck mich!‹<br />

Auf geht’s!« und »Ohne Scheiß:<br />

Schoko-Eis!« sind nicht einfach nur<br />

sehr schöne Redewendungen, sondern<br />

zugleich die Namen der ersten<br />

vier Tourprogramme von Eure Mütter.<br />

Und Fans des manchmal kultivierten<br />

Humors können sich nun auf<br />

Programm Nummer fünf freuen:<br />

»Bloß nicht menstruieren, jetzt!« Mit<br />

dieser Show marschieren die Schwaben<br />

nun auch wieder nach Mittelhessen:<br />

Am 17. Januar sind Eure<br />

Mütter zu Gast in der Gießener Kongresshalle.<br />

Dann geben die Macher<br />

von »Mein Sack« oder »Die Schlange<br />

vor dem Damenklo« eine Kostprobe<br />

ihrer musikalischen und entertainerhaften<br />

Fähigkeiten.<br />

L<br />

ars<br />

und Roberts poetisches<br />

Wohnzimmer<br />

geht in die nächste<br />

Runde. Einmal mehr richten sich Lars<br />

Ruppel und Robert Groos im Ulenspiegel<br />

häuslich ein. Doch nur für<br />

den 27. Januar, dann steht wieder der<br />

Auszug auf dem Programm. Vorher<br />

aber wird es noch poetisch, musikalisch<br />

und insgesamt einfach irgendwie<br />

unterhaltsam. Zu dieser Unterhaltung<br />

tragen natürlich die Gäste von Lars<br />

und Robert bei, und jede Menge<br />

Spontaneität, Schlagfertigkeit, Ideenreichtum<br />

und vor allem die Redeligkeit<br />

der Gastgeber. Ein Muss für<br />

Freunde großer Poesie.<br />

1/2015 streifzug 23


Veranstaltungen im Januar<br />

Ihre Veranstaltungen in der<br />

Kongresshalle Gießen<br />

Veranstaltungen<br />

06.01. | Dienstag | 20 Uhr<br />

Rhythm of the Dance<br />

DTT Konzerte<br />

08.01. | Donnerstag | 20 Uhr<br />

Jochen Malmsheimer<br />

StageCat<br />

10.01. | Samstag | 20.11 Uhr<br />

GFV-Inthronisation<br />

www.gfv-helau.de<br />

14.01. | Mittwoch | 20 Uhr<br />

Musical Highlights<br />

Creativ Team Veranstaltungs GmbH<br />

17.01. | Samstag | 20 Uhr<br />

Eure Mütter<br />

www.kb-emmert.de<br />

18.01. | Sonntag | 20 Uhr<br />

Bodo Bach – Auf der Überholspur<br />

www.s-promotion.de<br />

19.01. | Montag | 19.30 Uhr<br />

Robert Betz<br />

www.robert-betz.com<br />

20.01. | Dienstag | 20 Uhr<br />

Abenteuerreiter – Patagonien bis Alaska<br />

www.s-promotion.de<br />

24.01. | Samstag | 20 Uhr<br />

U-Bahn-Kontrolleure<br />

www.s-promotion.de<br />

25.01. | Sonntag | 11 Uhr<br />

12. Hochzeitsmesse in Gießen<br />

www.juwelier-munk.de<br />

26.01. | Montag | 20 Uhr<br />

Reinhold Messner – ÜberLeben<br />

www.reisefibel.de<br />

31.01. | Samstag | 20 Uhr<br />

4. Gießener Ballnacht<br />

www.gfv-helau.de<br />

01.02. | Sonntag | 15 Uhr<br />

Conni Kindermusical<br />

www.kb-emmert.de<br />

06.02. | Freitag | 20 Uhr<br />

A Spectacular Night of Queen<br />

www.star-concerts.de<br />

07.02. | Samstag | 20 Uhr<br />

Semesterabschlusskonzert des Orchesters der Justus-Liebig-Universität<br />

www.uni-giessen.de/uniorchester<br />

08.02. | Sonntag | 11 Uhr<br />

2. Großer Puppen-, Bären- und Spielzeugmarkt<br />

www.haida-direct.com<br />

1 Do<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Alte Liebe<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Party tanzbar<br />

Rock, HipHop, Charts<br />

& Party-Classics<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Neujahrskonzert<br />

18.00 Stadttheater<br />

2 Fr<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Der Kuss der Spinnenfrau<br />

Musical<br />

19.30 Stadttheater<br />

Wir lieben und wissen<br />

nichts<br />

Kostprobe<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Party tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Gib dem Affen Zucker<br />

22.00 Monkeys<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

E-flat<br />

Blues Americana<br />

21.00 Irish Pub<br />

3 Sa<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Doris und die Amsel<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Der Große Gatsby<br />

19.30 Stadttheater<br />

Der Weibsteufel<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Guinness-Karaoke<br />

Mit Andy Pfälzer<br />

21.00 Irish Pub<br />

90er Party<br />

21.00 Haarlem<br />

Rock of Ages<br />

Rock bis Metal<br />

22.00 Scarabée<br />

Alsfeld<br />

Après-Ski-Party<br />

20.00 Hessenhalle<br />

Flohmärkte<br />

Gießen<br />

Trödelmarkt<br />

7.00 Rodheimer<br />

Straße<br />

Flohmarkt<br />

10.00 Gießener<br />

Straße 19<br />

Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

10.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Rauhnächte<br />

Führung durch den Philosophenwald<br />

15.00 Ecke Fröbelstraße/Philosophenweg<br />

4 So<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Der Goldene Drache<br />

Vorstellung<br />

11.00 Stadttheater<br />

Wie Ida einen Schatz<br />

versteckt und Jakob<br />

keinen findet<br />

11.00 taT<br />

Im Satz des Pythagoras<br />

Tanzabend<br />

15.00 Stadttheater<br />

Doris und die Amsel<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Erklärt Pereira<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Happy Sunday<br />

21.00 Haarlem<br />

Konzerte<br />

Wettenberg<br />

Durch den Wettenberger<br />

Winter<br />

26. Konzertreihe<br />

17.00 ev. Kirche<br />

Wißmar<br />

Märkte/Messen<br />

Gießen<br />

Antik & Trödelmarkt<br />

8.00 Hessenhallen<br />

Buseck<br />

Modellbaubörse<br />

10.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

5 Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Independant tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Seniorennachmittag<br />

15.00 Mathematikum<br />

Pub Quiz<br />

21.00 Irish Pub<br />

6 Di<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Rhythm of the Dance<br />

Irische Stepp-Tanzshow<br />

mit der National Dance<br />

Company of Ireland<br />

20.00 Kongresshalle<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Bastelworkshop<br />

30-minütige Workshops<br />

für Kinder ab 8 Jahre<br />

14.00 Mathematikum<br />

Singen Alter Volkslieder<br />

Nur für Frauen<br />

19.00 FrauenKultur-<br />

Zentrum<br />

7 Mi<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Study-Azubi-Night<br />

21.00 Irish Pub<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Bastelworkshop<br />

30-minütige Workshops<br />

für Kinder ab 8 Jahre<br />

14.00 Mathematikum<br />

8 Do<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Jochen Malmsheimer<br />

Comedy/Kabarett.<br />

Wenn Worte reden<br />

könnten oder: 14 Tage<br />

im Leben einer Stunde<br />

20.00 Kongresshalle<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Elektro.House.EDM.<br />

Trap<br />

23.00 Scarabée<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Selma Montana<br />

Poet-Rapper-Singer-<br />

Songwriter<br />

21.00 Irish Pub<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Die Terrassen von Madeira<br />

Lichtbildervortrag von<br />

Prof. Dr. Hans-Rudolf<br />

Bork<br />

15.30 Altes Schloss,<br />

Netanya-Saal<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Bastelworkshop<br />

30-minütige Workshops<br />

für Kinder ab 8 Jahren<br />

14.00 Mathematikum<br />

9 Fr<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Spiel des Lebens<br />

Singspiel mit den<br />

Schmachtigallen<br />

19.30 Stadttheater<br />

24 streifzug 1/2015


Veranstaltungen im Januar<br />

Wir lieben und wissen<br />

nichts<br />

Premiere<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Party tanzbar<br />

Rock, HipHop, Charts<br />

& Party-Classics<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Alternative Rock<br />

22.00 Scarabée<br />

Gib dem Affen Zucker<br />

22.00 Monkeys<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Garden of Delight<br />

Celtic-Folk-Rock-Party<br />

21.00 Irish Pub<br />

Lauterbach<br />

Matthias Baselmann &<br />

Andre Amberg<br />

2nonplugged – 2 Musiker<br />

– 2 Stimmen – 2 Gitarren<br />

und eine Couch<br />

20.00 Crown<br />

Marburg<br />

Großes Abschluss-Event<br />

Join the Band-Bandbörse<br />

19.00 KFZ<br />

10 Sa<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Dornröschen<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Der Goldene Drache<br />

Premiere<br />

19.30 Stadttheater<br />

Die Wanze<br />

Insektenkrimi<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Rock of Ages<br />

Rock bis Metal<br />

22.00 Scarabée<br />

Randgruppenbeschallung<br />

Wave, Synth Pop, Industrial<br />

22.00 MuK<br />

Marburg<br />

Flower Power Party<br />

Mit Musik um ´68<br />

21.30 KFZ<br />

Flohmärkte<br />

Gießen<br />

Trödelmarkt<br />

7.00 Rodheimer<br />

Straße<br />

Flohmarkt<br />

10.00 Gießener<br />

Straße 19<br />

Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

10.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Porcelain in the<br />

Elephant shop<br />

Support: Unten Gestern<br />

21.00 Irish Pub<br />

Märkte/Messen<br />

Alsfeld<br />

Hochzeitsmesse<br />

14.00 Stadthalle<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Inthronisation des Prinzenpaares<br />

20.11 Kongresshalle<br />

Lauterbach<br />

Music on Ice<br />

Reise durch die Musikjahrzehnte<br />

mit Kostümen<br />

und Show-Acts<br />

17.00 Eissport-Arena<br />

11 So<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Dornröschen<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Die Entführung aus<br />

dem Serail<br />

Zum letzten Mal.<br />

Singspiel<br />

19.30 Stadttheater<br />

Smart Reality<br />

Tanzabend<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Happy Sunday<br />

21.00 Haarlem<br />

Flohmärkte<br />

Aßlar<br />

Musikinstrumentenflohmarkt<br />

Gebrauchsinstrumenten-Börse<br />

10.00 Stadthalle<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Das Mathematikum<br />

14.00 Mathematikum<br />

Märkte/Messen<br />

Alsfeld<br />

Hochzeitsmesse<br />

11.00 Stadthalle<br />

Buseck<br />

Antik- und Sammlermarkt<br />

9.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Tanzcafé<br />

15.00 Astaire’s<br />

Lauterbach<br />

Music on Ice<br />

17.00 Eissport-Arena<br />

Sport<br />

Gießen<br />

Basketball Pro A<br />

Gießen 46ers –<br />

VfL Kirchheim Knights<br />

17.00 Sporthalle Ost<br />

Vorträge<br />

Grünberg<br />

Die hessische Sagenwelt<br />

Vortrag mit Pfarrer Miethe<br />

20.00 Barfüßer kloster<br />

12 Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Karaoke<br />

Mit Andy Pfälzer<br />

21.00 Irish Pub<br />

Independant tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

13 Di<br />

Bühne<br />

Wetzlar<br />

Der kleine Prinz<br />

Musical mit Anna Thalbach<br />

20.00 Stadthalle<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

4. Sinfoniekonzert<br />

Beethoven, Tschaikowsky,<br />

Schostakowitsch<br />

20.00 Stadttheater<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Lachtreff/Yoga<br />

19.30 Familienzentrum<br />

Bernhard Itzel<br />

Heuchelheim<br />

Blauer Himmel<br />

Gruppentreffen<br />

19.30 Zum Treppchen<br />

Vorträge<br />

Marburg<br />

Abenteuer<br />

Erdumrandung<br />

Lichtbildshow von Susi<br />

Bemsel und Daniel<br />

Snaider<br />

19.30 KFZ<br />

14 Mi<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Die Ratten<br />

Tragikomödie<br />

19.30 Stadttheater<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Study-Azubi-Night<br />

21.00 Irish Pub<br />

Marburg<br />

tanzbar<br />

Mit DJ Bianka<br />

19.00 KFZ<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musical<br />

Highlights<br />

Musical-Gala<br />

20.00 Kongresshalle<br />

15 Do<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Tschick<br />

Jugendtheater<br />

10.30 Stadttheater<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Elektro.House.EDM.<br />

Trap<br />

23.00 Scarabée<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Wolfgang Thiele<br />

Old Man Rock’n<br />

21.00 Irish Pub<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Flimmerkiste –<br />

Das Unikino<br />

Der Medicus<br />

(Historiendrama,<br />

D, 2013)<br />

20.00 Zeughaus<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Die<br />

Architektur<br />

der Weserrenaissance<br />

Diavortrag<br />

von Dr. Reinhard<br />

Kaufmann<br />

15.30 Altes Schloss,<br />

Netanya-Saal<br />

Dirk Großhaus<br />

Maler- und Lackierermeister<br />

Geprüfter<br />

Restaurator<br />

im Maler- und<br />

Lackiererhandwerk<br />

COELAN Balkon- und Terrassenbeschichtung<br />

Raum- und Fassadengestaltung<br />

Unsere Stärken:<br />

Breites Leistungsspektrum –<br />

Kreativität – Individualität<br />

Besuchen Sie uns an unserem Stand<br />

A8 Halle 9 auf der Bau Expo<br />

in Gießen vom 19.–22. Februar 2015.<br />

Dirk Großhaus<br />

Telefon 064 04/6 1579<br />

Weißenburgring 5 · 35415 Pohlheim-Garbenteich<br />

d.grosshaus@t-online.de · www.dirk-grosshaus.de<br />

Wünschen Sie Ihre Veranstaltung im streifzug <br />

Schreiben Sie bis zum 19. Januar per E-Mail an:<br />

streifzug@giessener-allgemeine.de<br />

Die Auswahl obliegt der Redaktion. Für Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.<br />

19.Motorrad<br />

www.moto-expo.de<br />

Messe<br />

Motorräder •Roller<br />

Quads • Reisen<br />

Bekleidung &Helme<br />

Zubehör •Show<br />

Sa. +So. •10-18Uhr<br />

07. +<br />

08. Feb.<br />

Gießen,Hessenhallen<br />

1/2015 streifzug 25


Veranstaltungen im Januar<br />

Gewalttaten –<br />

Gewalttäter<br />

Ringvorlesung der Forschergruppe<br />

Gewaltgemeinschaften.<br />

Englische<br />

Krieger im Hundertjährigen<br />

Krieg und in innerenglischen<br />

Konflikten.<br />

Von Prof. Christine<br />

Reinle<br />

18.15 Margarete-<br />

Bieber-Saal<br />

Die Sterntaler-<br />

Verschwörung<br />

Lesung mit Jan Seghers<br />

20.00 Rathaus,<br />

Konzertsaal<br />

16 Fr<br />

Ausstellungen<br />

Gießen<br />

Kopf und Figur<br />

Ausstellungseröffnung<br />

der Malerinnen<br />

G. Wagner und. Stroh<br />

19.00 FrauenKultur-<br />

Zentrum<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Der Große Gatsby<br />

19.30 Stadttheater<br />

Der Weibsteufel<br />

20.00 taT<br />

Marburg<br />

Fast Forward Theatre &<br />

Friends<br />

ImproShow deluxe<br />

20.00 KFZ<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Party tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Voodoo You Love<br />

Funk, Soul, Stoner<br />

Rock, Psychedelic Rock<br />

22.00 Scarabée<br />

Gib dem Affen Zucker<br />

22.00 Monkeys<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Only Pretending<br />

Akustik Rock<br />

21.00 Irish Pub<br />

Sonstiges<br />

Buseck<br />

Schlosssturm der Busecker<br />

Carnevalvereine<br />

18.11 Kulturzentrum<br />

Großen-Buseck<br />

17 Sa<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Rumpelstilzchen<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Der Kuss<br />

der Spinnenfrau<br />

Musical. Im Anschluss:<br />

Nachgefragt<br />

19.30 Stadttheater<br />

streifzug<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Februar-Ausgabe<br />

› Erscheinungstermin: 28. Januar 2015<br />

› Anzeigenschluss: 15. Januar 2015<br />

Sichern Sie sich Ihren Anzeigenplatz!<br />

06 41/30 03-2 23, -2 24 · 06 41/30 03-3 00<br />

anzeigenverkauf@giessener- allgemeine.de<br />

Wir lieben und wissen<br />

nichts<br />

20.00 taT<br />

Eure Mütter<br />

Bloß nicht menstruieren<br />

jetzt! Comedy<br />

20.00 Kongresshalle<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Electric Saturday<br />

21.00 Haarlem<br />

Rock of Ages<br />

Rock bis Metal<br />

22.00 Scarabée<br />

Electrified<br />

Techno Party<br />

23.00 MuK<br />

Flohmärkte<br />

Gießen<br />

Trödelmarkt<br />

7.00 Rodheimer<br />

Straße<br />

Flohmarkt<br />

10.00 Gießener<br />

Straße 19<br />

Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

10.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Die himmlische Nacht<br />

der Tenöre<br />

Oper<br />

19.30 Pankratiuskapelle<br />

Gelon<br />

Solo, Electric, Akustik<br />

Rock<br />

21.00 Irish Pub<br />

Stadtallendorf<br />

The International<br />

Magic Tenors<br />

Best of Programm aus<br />

Pop, Rock und Klassik<br />

20.00 Stadthalle<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Neujahrsempfang<br />

Mit der Gießener<br />

Autorin Regina Appel.<br />

Nur für Frauen<br />

10.30 FrauenKultur-<br />

Zentrum<br />

Butzbach<br />

1. Prunksitzung<br />

19.11 Bürgerhaus<br />

Griedel<br />

Grünberg<br />

Prunksitzung<br />

20.11 DGH<br />

Beltershain<br />

Hungen<br />

Weiberfastnacht<br />

19.11 Mehrzweckhalle<br />

Inheiden<br />

Lollar<br />

Prunksitzung<br />

19.30 Bürgerhaus<br />

Sport<br />

Gießen<br />

Basketball Pro A<br />

Gießen 46ers –<br />

Oettinger Rockets<br />

Gotha<br />

20.00 Sporthalle Ost<br />

18 So<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Der dickste Pinguin<br />

vom Pol<br />

Ab 4 Jahre<br />

11.00 taT<br />

Rumpelstilzchen<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Bodo Bach<br />

Auf der Überholspur.<br />

Hessische Comedy<br />

19.00 Kongresshalle<br />

I Wanna Be Loved<br />

By You<br />

Musiktheater<br />

19.30 Stadttheater<br />

Tschick<br />

Jugendtheater<br />

20.00 taT<br />

Marburg<br />

Peter<br />

und der Wolf<br />

Figurentheater<br />

für Kinder ab 5 Jahre<br />

mit Petra Schuff<br />

15.00 KFZ<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Discofox-Party<br />

20.30 Astaire’s<br />

Happy Sunday<br />

21.00 Haarlem<br />

Konzerte<br />

Pohlheim<br />

Neujahrskonzert<br />

Sinfonische Blasmusik,<br />

Musicals, Klassik mit<br />

dem Blasorchester<br />

TSG Steinbach und<br />

dem Chor der<br />

Weidigschule Butzbach<br />

16.00 Volkshalle<br />

19 Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Independant tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Pub Quiz<br />

21.00 Irish Pub<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Konfliktregionen im<br />

östlichen Europa<br />

Die Ukrainekrise und<br />

das Völkerrecht mit<br />

Prof. Dr. Anne Peters<br />

19.15 Uni-Hauptgebäude,<br />

Aula<br />

Hör auf, dein Herz zu<br />

verraten und lebe deine<br />

Wahrheit!<br />

Mut und Klarheit finden<br />

für den eigenen wahrhaftigen<br />

und von Freude<br />

erfüllten Weg. Vortrag<br />

mit Robert Betz<br />

19.30 Kongresshalle<br />

20 Di<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Geschichte der<br />

Kosmetik<br />

Nur für Frauen<br />

19.00 FrauenKultur-<br />

Zentrum<br />

Lachtreff/Yoga<br />

19.30 Familienzentrum<br />

Bernhard Itzel<br />

Marburg<br />

74. Poetry Slam<br />

20.00 KFZ<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Zu Pferd von Feuerland<br />

nach Alaska<br />

20 Jahre und 30 000 Kilometer<br />

im Sattel. Diashow<br />

mit dem Abenteurer<br />

Günter Wamser<br />

20.00 Kongresshalle<br />

21 Mi<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Fratzenfisch<br />

Premiere<br />

11.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Study-Azubi-Night<br />

21.00 Irish Pub<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Poetry Slam<br />

20.00 Jokus<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Wintersemester<br />

der Medizinischen<br />

Gesellschaft<br />

Weiß-braun-beige: Viszerales<br />

Fettgewebe als<br />

bunte Hormonfabrik<br />

unseres Körpers von<br />

Prof. Andreas Schäffler<br />

und Dr. Thomas Karrasch<br />

18.15 Biochemisches<br />

Institut, Ernst-Leitz-<br />

Hörsaal<br />

Von Berlin nach Buenos<br />

Aires<br />

Geschichte der 2008<br />

verstorbenen Ellen<br />

Marx, die als eine der<br />

»Mütter der Plaza de<br />

Mayo« bekannt wurde.<br />

Lesung mit<br />

Jeanette Erazo<br />

19.30 Café Zeitlos<br />

22 Do<br />

Bühne<br />

Lauterbach<br />

Vogelsberger<br />

Gipfel Kabarett<br />

Nachgetrettert –<br />

Jahresrückblick<br />

mit Mathias Tretter<br />

20.00 Sparkasse<br />

Oberhessen<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Elektro.House.EDM.<br />

Trap<br />

23.00 Scarabée<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Keith Coles<br />

Rock Covers<br />

21.00 Irish Pub<br />

Marburg<br />

Rökkurró<br />

Verträumte Klanglandschaften<br />

aus Island in<br />

der Reihe 55 Grad Nord<br />

20.00 KFZ<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

Flimmerkiste –<br />

Das Unikino<br />

Grand Budapest Hotel<br />

(Tragikomödie, D/GB,<br />

2014)<br />

20.00 Zeughaus<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Wie Nicolaus Otto<br />

den Viertopfzerknalltreibling<br />

erfand<br />

Vortrag über die<br />

deutsche Sprache von<br />

Edmund Wild<br />

15.30 Altes Schloss,<br />

Netanya-Saal<br />

26 streifzug 1/2015


Veranstaltungen im Januar<br />

Wie schütze ich<br />

Mädchen und Jungen<br />

vor Gewalt und<br />

sexuellem Missbrauch<br />

Informationsveranstaltung<br />

18.00 Jokus<br />

Gewalttaten –<br />

Gewalttäter<br />

Ringvorlesung der<br />

Forschergruppe<br />

Gewaltgemeinschaften.<br />

Deutsche Paramilitärs im<br />

Baltikum und Oberschlesien<br />

nach 1918.<br />

Von Prof. Peter Haslinger,<br />

Wojciech Pieniazek,<br />

Mathias Voigtmann<br />

18.15 Margarete-<br />

Bieber-Saal<br />

23 Fr<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Der Goldene Drache<br />

19.30 Stadttheater<br />

Smart Reality<br />

Tanzabend<br />

20.00 taT<br />

Alsfeld<br />

Schwanensee<br />

Mit dem Russischen<br />

Klassischen Staatsballett<br />

19.00 Stadthalle<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Party tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Dark Winter<br />

Synthie Pop, Dark<br />

Wave, Gothic<br />

22.00 Scarabée<br />

Gib dem<br />

Affen Zucker<br />

22.00 Monkeys<br />

House of Fiction<br />

Trap Party<br />

23.00 MuK<br />

Flohmärkte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Marburg<br />

Jaya The Cat<br />

Mix aus Reggae, Ska,<br />

Punkrock<br />

20.00 KFZ, Marburg<br />

Gießen<br />

Keith Coles and Band<br />

Rock Covers<br />

21.00 Irish Pub<br />

Märkte/Messen<br />

Alsfeld<br />

2. Hessische Landwirtschaftsmesse<br />

9.00 Hessenhalle<br />

Sonstiges<br />

Gießen<br />

This is Afrika<br />

Bildervortrag von<br />

Johannes Beck<br />

19.00 FrauenKultur-<br />

Zentrum<br />

Grünberg<br />

Prunksitzung<br />

19.33 Sport- und Kulturhalle<br />

Stangenrod<br />

Lollar<br />

1. Fremdensitzung<br />

19.31 Gemeinschaftshaus<br />

Ruttershausen<br />

Rabenau<br />

1. Prunksitzung<br />

19.11 DGH Geilshausen<br />

24 Sa<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Hans im Glück<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Crazy Broadway 2<br />

Musical-Hommage<br />

19.00 Astaire´s<br />

Spiel des Lebens<br />

Singspiel mit den<br />

Schmachtigallen<br />

19.30 Stadttheater<br />

Da kommt noch wer<br />

Oper<br />

20.00 taT<br />

Willkommen zu Hause<br />

Die Minidramen des<br />

Alltags<br />

20.00 Kleine Bühne<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Nonstop HipHop<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Rock of Ages<br />

Rock bis Metal<br />

22.00 Scarabée<br />

Electronic Porn Party<br />

Gothic, Industrial, EBM<br />

22.00 MuK<br />

Flohmärkte<br />

Gießen<br />

Trödelmarkt<br />

7.00 Rodheimer Str.<br />

Flohmarkt<br />

10.00 Gießener<br />

Straße 19<br />

Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

10.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Das Mathematikum<br />

11.00 Mathematikum<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

U-Bahn Kontrollöre<br />

in tiefgefrorenen<br />

Frauenkleidern<br />

A-cappella-Formation<br />

20.00 Kongresshalle<br />

Delta Danny<br />

Delta Blues Songs<br />

21.00 Irish Pub<br />

Alsfeld<br />

Gestört aber Geil @<br />

Stadthalle<br />

House-Event mit<br />

DJ-Duo Nico Wendel<br />

und Spike*D.<br />

21.30 Stadthalle<br />

Lauterbach<br />

Steve Next Door &<br />

Philipp Wessler<br />

Singer/Songwriter<br />

20.00 Crown<br />

Märkte/Messen<br />

Alsfeld<br />

2. Hessische Landwirtschaftsmesse<br />

9.00 Hessenhalle<br />

Sonstiges<br />

Butzbach<br />

2. Prunksitzung<br />

19.11 Bürgerhaus<br />

Griedel<br />

Hungen<br />

1. Prunksitzung<br />

19.30 Bürgerhaus<br />

Bellersheim<br />

Hüttenberg<br />

1. Prunksitzung<br />

20.00 Bürgerstuben<br />

Laubach<br />

Prunksitzung<br />

19.33 Sport- und<br />

Kulturhalle<br />

Lollar<br />

2. Fremdensitzung<br />

19.31 Gemeinschaftshaus<br />

Ruttershausen<br />

Mücke<br />

Gulaschumzug<br />

11.00 Innerorts<br />

Merlau<br />

Rabenau<br />

2. Prunksitzung<br />

19.11 DGH<br />

Geilshausen<br />

25 So<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Linda di Chamounix<br />

Vorgestellt. Oper<br />

11.00 Stadttheater<br />

Hans im Glück<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Der Kuss<br />

der Spinnenfrau<br />

Musical<br />

19.30 Stadttheater<br />

Erklärt Pereira<br />

20.00 taT<br />

Marburg<br />

249. Marburger Abend<br />

Freie Bühne für Musiker,<br />

Akrobaten, Zauberkünstler<br />

20.00 KFZ<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Karaoke<br />

Mit Andy Pfälzer<br />

21.00 Irish Pub<br />

Happy Sunday<br />

21.00 Haarlem<br />

Flohmärkte<br />

Buseck<br />

Kinderflohmarkt<br />

10.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Konzerte<br />

Grünberg<br />

Zwischen Lebensfreude,<br />

Melancholie<br />

und Verzweiflung<br />

Klassisches Konzert mit<br />

dem Duo Feldmann-<br />

Kusnezow<br />

18.00 Barfüßerkloster<br />

Märkte/Messen<br />

Gießen<br />

Chance 2015<br />

Die Bildungs-,<br />

Job- und Gründermesse<br />

für<br />

Mittelhessen<br />

10.00 Hessenhalle<br />

12. Gießener Hochzeitsmesse<br />

11.00 Kongresshalle<br />

Alsfeld<br />

2. Hessische<br />

Landwirtschafts-messe<br />

9.00 Hessenhalle<br />

Sonstiges<br />

Laubach<br />

Fastnachts-<br />

Kinderfest<br />

14.33 Sport- und<br />

Kulturhalle<br />

Marburg<br />

Marburger<br />

Lesefest 2015<br />

Eröffnung mit<br />

Kai Lüftner<br />

15.00 KFZ<br />

18.01. GIESSEN Kongresshalle<br />

24.01. GIESSEN Kongresshalle<br />

27.02. GIESSEN Kongresshalle<br />

12.02.<br />

ALSFELD<br />

Hessenhalle<br />

24.04.15 WETZLAR Rittal Arena<br />

MICHAEL<br />

MITTERMEIER<br />

16.09.15 WETZLAR Rittal Arena<br />

DR. E. VON<br />

HIRSCHHAUSEN<br />

26 Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Karaoke<br />

Mit Andy Pfälzer<br />

21.00 Irish Pub<br />

Independant tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

New York Gospel Stars<br />

In 80 Tagen durch<br />

Deutschland<br />

20.00 Petruskirche<br />

Biebertal<br />

Maxim Kowalew Don<br />

Kosaken<br />

Russische Melodien<br />

19.00 Kirche Bieber<br />

Märkte/Messen<br />

Gießen<br />

Chance 2015<br />

Die Bildungs-, Jobund<br />

Gründermesse für<br />

Mittelhessen<br />

9.00 Hessenhalle<br />

18.01. WETZLAR RittalArena<br />

31.01. WETZLAR RittalArena<br />

28.02. WETZLAR RittalArena<br />

06.03.15 GIESSEN Kongresshalle<br />

MICHL MÜLLER<br />

AUSFAHRT FREIHALTEN<br />

26.04.15 GIESSEN Kongresshalle<br />

INGO APPELT<br />

BESSER …IST BESSER<br />

19.11.15 GIESSEN Kongresshalle<br />

GLASBLASSING-<br />

QUINTETT<br />

TICKETS UNTER WWW.S-PROMOTION.DE<br />

sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen TICKETHOTLINE 06073-722 740<br />

1/2015 streifzug 27


VeRAnStALtunGen iM JAnuAR<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Konfliktregionen im<br />

östlichen Europa<br />

Die Türkei zwischen<br />

Ost und West.<br />

Von Prof. Dr.<br />

Jens Peter Laut<br />

19.15 Uni-<br />

Hauptgebäude, Aula<br />

ÜberLeben<br />

Reinhold Messners<br />

mutigstes Buch über<br />

Ehrgeiz, Scham,<br />

Albträume und<br />

das Altern, über<br />

Neuanfang und über<br />

die Fähigkeit,<br />

am Ende loszulassen<br />

20.00 Kongresshalle<br />

27 Di<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Winterkonzerte<br />

Liederabend<br />

mit Klaus Mertens<br />

(Bariton) und<br />

Joachim Held<br />

(Laute und Theorbe)<br />

20.00 Rathaus,<br />

Konzertsaal<br />

Marburg<br />

Studierenden BigBand<br />

Marburg<br />

Soul & Funk<br />

20.00 KFZ<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Lachtreff/Yoga<br />

19.30 Familienzentrum<br />

Bernhard Itzel<br />

Poetisches<br />

Wohnzimmer<br />

Mit Lars Ruppel und<br />

Robert Groos<br />

20.30 Ulenspiegel<br />

28 Mi<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Study-Azubi-Night<br />

21.00 Irish Pub<br />

Marburg<br />

30plus<br />

Mit DJ Bella<br />

19.00 KFZ<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Hochschulinformationstage<br />

Die Fachbereiche<br />

gewähren Einblick<br />

8.00 An den Fachbereichen<br />

der<br />

JLU und der THM<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Club der jungen<br />

Dichter<br />

Wir haben Raketen<br />

geangelt – Lesung mit<br />

Karen Köhler<br />

20.00 Ulenspiegel<br />

29 Do<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Elektro.House.EDM.<br />

Trap<br />

23.00 Scarabée<br />

FlohmärKte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Tobi Wessel<br />

Akustik-Rock, Blues<br />

und Balladen<br />

21.00 Irish Pub<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Hochschulinformationstage<br />

Die Fachbereiche<br />

gewähren Einblick<br />

8.00 An den Fachbereichen<br />

der<br />

JLU und der THM<br />

Flimmerkiste –<br />

Das Unikino<br />

Philomena<br />

(Drama, GB, 2013)<br />

20.00 Zeughaus<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Gewalttaten –<br />

Gewalttäter<br />

Ringvorlesung der<br />

Forschergruppe Gewaltgemeinschaften.<br />

Imaginierte<br />

Gewalttäterschaft<br />

und die Potenziale der<br />

Drohung (Mauretanien).<br />

Von Prof. Christine<br />

Hardung<br />

18.15 Margarete-<br />

Bieber-Saal<br />

30 Fr<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

I Wanna Be Loved<br />

By You<br />

Musiktheater<br />

19.30 Stadttheater<br />

Abendtheater<br />

Willkommen zu Hause.<br />

Die Minidramen des<br />

Alltags<br />

20.00 Kleine Bühne<br />

Faust<br />

Premiere<br />

20.00 taT<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Party tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

90er und 200er<br />

Trashpop, Eurodance<br />

22.00 Scarabée<br />

Gib dem Affen Zucker<br />

22.00 Monkeys<br />

FlohmärKte<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

15.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Miller & Heath<br />

Rock, Pop,<br />

Hessendreck´s<br />

21.00 Irish Pub<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Poetry Slam<br />

21.00 MuK<br />

Feldatal<br />

35. Fealler<br />

Hutnoacht<br />

19.30 Feldahalle<br />

Mücke<br />

1. Prunksitzung<br />

20.11 DGH<br />

Nieder-Ohmen<br />

31 Sa<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Frau Holle<br />

Tinko-Kindertheater<br />

16.00 Kleine Bühne<br />

Linda di<br />

Chamounix<br />

Premiere. Oper<br />

19.30 Stadttheater<br />

Abendtheater<br />

Willkommen Zuhause.<br />

Die Minidramen des<br />

Alltags<br />

20.00 Kleine Bühne<br />

Faust<br />

20.00 taT<br />

Marburg<br />

Christine Prayon<br />

Die Diplom-Animatöse.<br />

Kabarett<br />

20.00 KFZ<br />

Wetzlar<br />

Dieter Nuhr<br />

Nuhr ein Traum<br />

20.00 Rittal Arena<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Rock of Ages<br />

Rock bis Metal<br />

22.00 Scarabée<br />

Under the Ground<br />

Snork Release Party<br />

23.00 MuK<br />

FlohmärKte<br />

Gießen<br />

Trödelmarkt<br />

7.00 Rodheimer Str.<br />

Flohmarkt<br />

10.00 Gießener<br />

Straße 19<br />

Alsfeld<br />

Kinder- und Spielzeugbörse<br />

10.00 Stadthalle<br />

Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Lollar<br />

Scheunenflohmarkt<br />

10.00 Alte Schmiede<br />

Ruttershausen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Shadowpainter<br />

20 Jahre Bandgeburtstag.<br />

Mit Emily’s Giant,<br />

Anonymos, Genuar, DJ<br />

Plattenjunkie & und<br />

Special Guest. ProgAlternativeGrungeMetal<br />

20.30 Ulenspiegel<br />

Actual Proof<br />

Jazz-Funk-Rock-Groove<br />

21.00 Irish Pub<br />

Lauterbach<br />

Mark Prang<br />

Rocksongs aus vier<br />

Jahrzehnten<br />

20.00 Crown<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Richtig Lernen lernen<br />

Tipps für 12- bis<br />

14-jährige<br />

10.00 Jokus<br />

4. Gießener Ballnacht<br />

20.00 Kongresshalle<br />

Feldatal<br />

35. Fealler Hutnoacht<br />

19.30 Feldahalle<br />

Hungen<br />

2. Prunksitzung<br />

19.30 Bürgerhaus<br />

Bellersheim<br />

Hüttenberg<br />

2. Prunksitzung<br />

20.00 Bürgerstuben<br />

Lauterbach<br />

Prunksitzung<br />

20.10 Eichberghalle<br />

Linden<br />

1. Prunksitzung<br />

19.31 TV-Halle<br />

Mücke<br />

Prunksitzung<br />

20.11 Sportheim<br />

Ruppertenrod<br />

1. Prunksitzung<br />

20.11 Saal Hörle<br />

Merlau<br />

Reiskirchen<br />

Prunksitzung<br />

20.11 DGH Hattenrod<br />

Staufenberg<br />

Prunksitzung<br />

19.31 Stadthalle<br />

Wettenberg<br />

Prunksitzung<br />

19.10 MZH<br />

Krofdorf-Gleiberg<br />

Wetzlar<br />

Galaprunksitzung<br />

20.11 Stadthalle<br />

Auf Jobsuche<br />

Wir haben über 35 000 Stellen!<br />

www.JOBS-in-Mittelhessen.de<br />

28 streifzug 1/2015


Fotos: Sven Stinn<br />

Im dritten Pop-Frühling<br />

Martin Carr ist ein Mensch, der sich seiner selbst nicht so sicher ist. Er habe immer das<br />

Gefühl gehabt, nie dazuzugehören, sagt er. Wie kann es dann sein, dass so jemand so<br />

luftig-lockere Popnummern schreibt, die wirklich jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern können<br />

Das muss kein Widerspruch sein. »Ich liebe Popmusik, und ich finde, sie hat eine befreiende<br />

Wirkung«, sagt er. »Sie erfüllt mich mit Freude.« Gilt das auch für die Zuhörer im Frankfurter Bett<br />

Normalerweise läuft es so: Ein Musiker<br />

schickt sein Demo-Tape an eine Plattenfirma<br />

und hofft und hofft und hofft. Meistens<br />

vergebens. Bei Martin Carr war es genau<br />

anders herum. Eines Tages trudelte bei<br />

dem 46-Jährigen eine E-Mail der Hamburger<br />

Plattenfirma Tapete Records ein. Sie<br />

suchten einen gewissen Martin Carr. »Ich<br />

wollte die Mail schon in meinen Spam-<br />

Ordner verschieben, als mir der Gedanke<br />

kam: Moment mal, ich bin Martin Carr.« Er<br />

schrieb zurück, das Indie-Label antwortete<br />

und er schickte sein Demo-Tape nach<br />

Hamburg. Darauf zu hören sind Songs, die<br />

er drei bis vier Jahre zuvor geschrieben,<br />

aber für die sich kaum eine Plattenfirma<br />

ernsthaft interessiert hatte. Die Tapete-Leute<br />

hingegen waren begeistert und luden ihn<br />

ein. Carr nahm die Einladung an, füllte sich<br />

nach eigenen Angaben ordentlich ab, und<br />

sagte zu. Happy End.<br />

Happy End – mit diesem Wort lässt sich<br />

auch die Musik von Carr beschreiben. Er ist<br />

ein Songwriter, der zwar von Ängsten<br />

getrieben ist, aber lupenrein zugängliche<br />

Popmusik mit allem Pipapo macht. Da<br />

singen die Engelsstimmen im Hintergrund,<br />

Bläser schieben die düsteren Wolken beiseite<br />

und Geigen lassen die Gänsehaut<br />

nach Yoga-Art von den Zehen bis hinauf in<br />

den Nacken wandern. Dazu die Stimme<br />

des Briten, die das ganze Himmelhochhauzen<br />

erdet. Man kann jetzt sagen: Kein<br />

Wunder, ist Carr doch ein Veteran in der<br />

Indie-Szene und weiß, welche Melodien er<br />

wie spielen muss: Mit seiner Band The Boo<br />

Radleys hatte er mit dem Song »Wake up,<br />

Boo!« einen Beinahe-Hit. Unter dem Pseudonym<br />

Bravecaptain machte er anschließend<br />

weiter, ohne sonderlich großen Erfolg<br />

allerdings. Doch als Solokünstler mit seinem<br />

richtigen Namen wirkt er wie befreit<br />

von Beatles, Britpop und Boo.<br />

Warum dieser dritte Pop-Frühling Carr<br />

glaubt, etwas gut machen zu müssen.<br />

Denn nachdem sich The Boo Radleys<br />

getrennt hatten, ging auch seine Ehe in die<br />

Brüche. Und seine Finanzsituation sah<br />

ebenfalls nicht rosig aus. Er fing an zu<br />

trinken, sei völlig von der Rolle gewesen,<br />

wie er in einem Interview mit dem<br />

Deutschlandfunk offenbarte. Doch dann<br />

Martin Carr ist ein<br />

nachdenklicher<br />

Zeitgenosse mit Hang<br />

zum großen Pop.<br />

kam der Ehrgeiz, dies alles wiedergutmachen<br />

zu müssen.<br />

Carr hat die Kurve bekommen, vielleicht<br />

auch wegen seiner beiden Kinder, die<br />

einen Vater brauchen. Aus diesem Alltag<br />

schöpft er Kraft und Geschichten. Auf<br />

seinem Album »The Breaks« gehe es um<br />

das Leben im Reihenhaus, darum, die Kinder<br />

zur Schule zu bringen. Ein Leben, vor<br />

dem er sich als 20-Jähriger gefürchtet hat.<br />

»Aber auch das ist ein Abenteuer.«<br />

Zu sehen ist Martin Carr samt Band am<br />

Dienstag, 20. Januar, im Frankfurter Club<br />

Bett. Musikalische Stimmungsaufheller ab<br />

20 Uhr inklusive. Kays Al-Khanak<br />

Foto: Mary Wycherley<br />

1/2015 streifzug 29


Am Main<br />

Flüsternder Romantiker<br />

In Deutschland muss man schon bei Eingeweihten den Namen Maximilian Hecker fallen<br />

lassen, damit sich was regt. In Asien hingegen löst der Name Aufregung, Nervosität<br />

und Begeisterung aus. Warum der sensible Songwriter, dessen melancholische Pop-Hymnen<br />

mal Kammermusik, mal Bombast sind, in seiner Heimat geradezu grob fahrlässig gemieden<br />

wird Gute Frage. Denn seine entwaffnend sehnsüchtige Musik sucht hierzulande<br />

ihresgleichen. Am 15. Januar spielt Hecker in der Brotfabrik.<br />

Glaubt man der Legende, gründete der 1977<br />

geborene Hecker als Drittklässler<br />

seine erste Band. Bei den selbstbewusst<br />

getauften »New Beatles« spielte er Schlagzeug<br />

und verkaufte Demo-Kassetten mit<br />

Gummibärchen. Trotz dieser cleveren<br />

Geschäftsidee ist nicht viel mehr über diese<br />

Frühphase seiner Karriere bekannt. In den<br />

90er Jahren begann er, Gitarre zu spielen<br />

und zu singen. 1998 ging er nach Berlin. Die<br />

Eltern wollten, dass er eine solide Ausbildung<br />

macht, als Krankenpfleger. Doch anstatt ins<br />

Klinikum ging Hecker auf die Straße – mit<br />

Fensterglasbrille, Gitarre und Kinderkeyboard<br />

und spielte Oasis-Coversongs. Er<br />

rutschte hinein in die Künstler szene der<br />

Metropole, lernte Maler und Musiker<br />

kennen. Und nahm sein Demo auf. Das<br />

geriet in die richtigen Hände und verhalf<br />

dem in Bielefeld aufgewachsenen Musiker<br />

zu seinem ersten Plattenvertrag. Sein Debüt<br />

»Infinite Love Songs« begeisterte 2001 die<br />

Fachpresse. Dieses flüsternde Sensibelchen<br />

sang derart entwaffnend und überzeugend<br />

von Liebe, Lust und Leiden, dass man es ihm<br />

abkaufen musste – und wollte. Sogar die<br />

New York Times wählte die Scheibe unter die<br />

besten zehn Alben des Jahres.<br />

Den Herzensbrecher entdeckte auch das<br />

Goethe-Institut. Die Einrichtung schickte Hecker<br />

auf Welttournee. Und ausgerechnet in<br />

Südostasien löst er eine Art Hype aus –<br />

Schreien und Fotowünsche vor allem weiblicher<br />

Fans mit erröteten Wangen inklusive.<br />

Immer wieder zieht es ihn bis heute nach<br />

Südkorea, China, Japan und Taiwan, um zu<br />

touren. Ein Star sei er dort nicht, betont<br />

Hecker, aber er werde dort nun mal mehr als<br />

Idol gesehen als in Deutschland. Warum<br />

Veranstaltungen in Frankfurt<br />

Freitag, 2. Januar<br />

We will rock you<br />

Ein Jahr könnte schlimmer beginnen: Gezeigt<br />

wird das Musical von Queen und Ben Elton<br />

mit den bombastischen Rocksongs der britischen<br />

Band. Läuft noch bis Freitag, 9. Januar.<br />

➛➛20.00 Alte Oper<br />

Freitag, 9. Januar<br />

Bernd Gieseking<br />

Wenn sich keiner mehr an die unsäglichen<br />

Jahresrückblicke von Jauch, Kerner und Konsorten<br />

erinnert, kommt Bernd Gieseking und<br />

blickt auf seine Weise auf das vergangene<br />

Jahr zurück.<br />

➛➛20.00 Die Käs<br />

Samstag, 10. Januar<br />

James Yorkston<br />

Der schottische Folkmusiker gehört zu den<br />

Leisetretern, weswegen er hierzulande eher<br />

unbekannt ist. Seine Songs hingegen sind<br />

ganz großes Gefühlskino.<br />

➛➛20.00 Das Bett<br />

Sonntag, 11. Januar<br />

Neujahrskonzert<br />

Das neue Jahr hat schon lange angefangen,<br />

da kommt die Alte Oper und richtet ihr Neujahrskonzert<br />

aus. Aber hier werden immerhin<br />

die Klassikklänge um österreichische Volksmusik<br />

und Bigband-Sound ergänzt. Gewagte<br />

Mischung, aber wenn’s gut klingt<br />

➛➛18.00 Alte Oper<br />

Dienstag, 13. Januar<br />

Blues Brothers<br />

Wir bringen die Band wieder zusammen!<br />

Jack und Elwood Blues sind einfach nicht<br />

totzukriegen. Diesmal werden sie vom<br />

Londoner West End wieder auf die Bühne<br />

gebracht.<br />

➛➛20.00 Jahrhunderthalle<br />

Donnerstag, 15. Januar<br />

Maximilian Hecker<br />

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land,<br />

heißt eines dieser ausgeluschten Sprichwörter,<br />

aber bei Maximilian Hecker trifft es<br />

den Nagel auf den Kopf. In Südostasien ein<br />

Star, in Amerika unter den Top-10-Musikern<br />

in 2001. Doch hierzulande<br />

Meist Kopfschütteln. Jetzt gibt’s die Gelegenheit,<br />

diese Wissenslücke zu füllen.<br />

Melancholisches Songwriting. Schnörkellos.<br />

Schön.<br />

➛➛20.00 Brotfabrik<br />

Urban Priol<br />

Als Meister der spitzen Zunge und Analyst<br />

des Polit- und Gesellschaftsbetriebs der Bundesrepublik<br />

ist Urban Priol vom Kabarettparkett<br />

kaum wegzudenken. Deswegen wird zugehört<br />

und wohl auch gelacht, wenn er aufs<br />

Jahr 2014 zurückblickt.<br />

➛➛20.00 Jahrhunderthalle<br />

30 streifzug 1/2015


Am Main<br />

Es gebe in Asien keine Berührungsängste vor<br />

Kitsch und Melodramatik, vor existenziellen<br />

Themen wie Tod und Liebe. Hecker hat in einem<br />

Interview gesagt, eine solche strenge<br />

und patriarchalische Kultur wie in Asien<br />

bringe eine besondere Art der Kunst hervor,<br />

die das Gegenteil vom Alltag der dort lebenden<br />

Menschen sei. Außerdem glaubt Hecker,<br />

dass gerade in diesem<br />

Kulturkreis Musik geschätzt werde, die aus<br />

dem Bauch komme. Im Gegensatz zu<br />

Deutschland. Da hat der Kopf ein gehöriges<br />

Wörtchen mitzureden. Die Hingabe an<br />

das Gefühl ohne Scham beherrschten die<br />

Asiaten sehr gut, sagt Hecker. Sie würden<br />

Kunst genießen, anstatt sie zu hinterfragen.<br />

Hecker hat mittlerweile zwölf Platten veröffentlicht,<br />

auf denen er immer wieder<br />

zwischen Bombast und LoFi hin und her<br />

wechselt. Aber seinem großen Leitbild, über<br />

die ganz großen Gefühle im Falsett zu singen,<br />

ist er immer treu geblieben. Anfreunden<br />

konnte er sich mit seiner öffentlichen Rolle<br />

vor allem in Asien aber nie. Fotowünsche,<br />

Autogramme und laut mitsingende Fans sind<br />

seine Sache nicht. Er selbst nennt sich Popstar-Legastheniker,<br />

kommt mit den<br />

Begleiterscheinungen des Musikgeschäfts,<br />

wenn es denn gut läuft, nicht zurecht.<br />

Hecker will trotzdem mitmachen, weil er<br />

glaubt, dass seine Musik mit der da draußen<br />

nicht nur mithalten kann. Deswegen, sagt er,<br />

veröffentliche er bis heute Platten: Um zu<br />

sehen, wie andere darauf reagieren, was<br />

passiert, wenn er neue Songs vorstellt. Dass<br />

er sich dabei sehr offen gibt, ist ihm bewusst.<br />

Mutig sei das aber nicht, sagt Hecker. Ihm<br />

fehle einfach der Kompass, um festzustellen,<br />

wann er offen sei und wann nicht. Von<br />

Schwächen zu berichten – wie in seinem<br />

Buch »Rise and fall of Maximilian Hecker« –<br />

Umschwärmt in Asien,<br />

unerkannt in seiner Heimat:<br />

Maximilian Hecker kommt<br />

auf Tour.<br />

empfinde er als befreiend, mache ihn stark.<br />

Denn dann müsse niemand mehr eine Rolle<br />

spielen. Die hat er schon längst gefunden: als<br />

unverbesserlicher, flüsternder Romantiker.<br />

Maximilian Hecker spielt am Donnerstag,<br />

15. Januar, in der Brotfabrik in Frankfurt. Das<br />

Konzert beginnt um 20 Uhr. Es gibt keine<br />

Autogrammstunde. Versprochen.<br />

<br />

Kays Al-Khanak<br />

Foto: Gutschera/Osthoff<br />

Montag, 19. Januar<br />

Ton Steine Scherben<br />

Es wird nie wieder einen Rio Reiser geben,<br />

aber die Songs der politischen Band sind zeitlos<br />

und sprechen noch immer Musikhörer<br />

(fast) jeden Alters an.<br />

➛➛20.00 Batschkapp<br />

Dienstag, 20. Januar<br />

Martin Carr & Band<br />

Der Ex-Songwriter der Boo Radleys ist zurück<br />

in der Popwelt. Und er beschert seinen Zuhörern<br />

bei Kälte und Miese-Laune-Wetter<br />

warmherzig-luftige Nummern mit Streichern,<br />

Bläsern und allem weiteren Pipapo.<br />

➛➛20.00 Das Bett<br />

Donnerstag, 22. Januar<br />

Bodo Bach<br />

Gute Güte! Das Werbeplakat hat es in sich:<br />

Bodo Bach als Breaking-Bad-Protagonist<br />

Ob er an dieses Niveau herankommen<br />

kann Sein Programm nennt er »Auf der<br />

Überholspur«. Ob es ein Totalschaden<br />

oder ein Rennen für die Ewigkeit wird<br />

Selbst überzeugen.<br />

➛➛20.00 Alte Oper<br />

Freitag, 23. Januar<br />

Get Well Soon<br />

Dass die Pop-Akademie Mannheim dann<br />

doch ab und zu Absolventen hat, die was<br />

können, zeigt das Beispiel von Konstantin<br />

Gropper aka Get Well Soon.<br />

Der Multiinstrumentalist, Sänger und Songschreiber<br />

macht anspruchsvollen Indiepop –<br />

und kommt gut an.<br />

➛➛20.00 Brotfabrik<br />

Samstag, 24. Januar<br />

Ich möchte lieber nicht<br />

Das Stück basiert auf Herman Melvilles<br />

»Bartley, der Schreiber«, der subversiven<br />

Geschichte einer Verweigerung. Premiere.<br />

➛➛20.00 Titania<br />

Montag, 26. Januar<br />

Der Sandmann<br />

Zahlreiche ausverkaufte Vorführungen: Das<br />

Schauermärchen von E.T.A Hoffmann scheint<br />

mal wieder zu zeigen, dass die deutsche Lust<br />

auf schwarze Romantik nicht nur in der Zeit<br />

des expressionistischen Stummfilms aus den<br />

20ern und 30ern gegeben war. Inszeniert von<br />

Carola Moritz.<br />

➛➛19.00 Katakombe<br />

Donnerstag, 29. Januar<br />

Gisbert zu Knyphausen &<br />

Kid Kopphausen Band<br />

Es sollte eine Kooperation auf Dauer sein.<br />

Und es passte, als Melancholiker Gisbert zu<br />

Knyphausen und Krautrocker Nils Koppruch<br />

2012 ihr Album aufnahmen. Noch im selben<br />

Jahr starb Koppruch aber im Alter 47 Jahren.<br />

Sein Partner geht nun mit den Songs auf Tour<br />

– ohne den Freund. Präsent wird der aber auf<br />

jeden Fall sein.<br />

➛➛20.00 Brotfabrik<br />

1/2015 streifzug 31


Kultur<br />

Foto: Friedrich<br />

Songs<br />

von der Kassette<br />

Nur wenige Bands aus der bunten Gießener Musikszene können von sich behaupten, dass<br />

sie seit 20 Jahren bestehen und dass sie ihre ersten Songs noch auf Kassette aufgenommen<br />

haben. Die Jungs von Shadowpainter können das. Sabine Glinke hat vor dem Konzert am<br />

31. Januar im Ulenspiegel mit der Grunge-Band im Archiv gestöbert.<br />

Es ist ein dicker Aktenordner, den Sascha<br />

Bücher gemeinsam mit seiner Frau<br />

Rebekka zusammengetragen und gefüllt<br />

hat. Und dieser Ordner erzählt eine<br />

Geschichte – die Geschichte der Gießener<br />

Band »Shadowpainter«, die im Januar ihr<br />

20-jähriges Bestehen feiert. »Shadowpainter«<br />

haben zwei Jahrzehnte überdauert –<br />

obwohl oder vielleicht gerade weil sie<br />

Musik machen, die alles andere ist als<br />

Mainstream. Die Wurzeln hat das heutige<br />

Trio, das als Duo gestartet war und lange<br />

Zeit auch zu viert unterwegs war, eindeutig<br />

im Grunge, und das ist auch bis heute<br />

unüberhörbar. Doch auch andere Einflüsse<br />

haben sich im Laufe der Jahre in die<br />

Rock-Musik der »Schattenmaler« eingeschlichen:<br />

Mal klingt das punkig, dann<br />

32 streifzug 1/2015


Kultur<br />

wieder ganz schön Emo. Manchmal sind es<br />

auch moderne Strömungen des Metals, die<br />

sich niederschlagen, dann ein wenig Hardcore.<br />

Doch eines ist die Musik sehr häufig:<br />

Irgendwie progressiv. Und so finden sich<br />

auch auf dem jüngsten Werk »Portrait of an<br />

inner landscape« auch lange Titel wie der<br />

Opener »Somber« wieder, der nicht nur<br />

vom Titel her, sondern auch von der Musik<br />

stark an die amerikanischen Progressiv-<br />

Metaller von »Tool« erinnert.<br />

Produziert wurde das Album im Lollarer<br />

»CreaTon«-Studio von Pascal Reinhardt.<br />

Frontmann Sascha Bücher schreit und<br />

grölt sich nunmehr seit zwei Jahrzehnten<br />

mit hoher Intensität und Stimmgewalt den<br />

Frust auf die Welt von der Seele – ein<br />

Rezept, das aufgeht. Denn Konzerte haben<br />

»Shadowpainter« im Laufe der Jahre jede<br />

Menge gespielt, wenn man allein die Flyer<br />

betrachtet, die Bücher in dem dicken<br />

Ordner gesammelt hat.<br />

Den ersten Auftritt hatte die Band im Januar<br />

1996 im Jugendzentrum in Steinbach –<br />

damals noch zu zweit und unter dem<br />

Namen »Trash«. 1995 hatten Sascha<br />

Bücher und Nicholas »Nico« Taylor die<br />

Band gegründet. Beide stammen aus<br />

Steinbach und sind bereits schon<br />

zusammen in die dortige Grundschule<br />

gegangen. Die Idee, zusammen Musik zu<br />

machen, stammt von Bücher, der bereits<br />

seit seinem sechsten Lebensjahr Schlagzeug<br />

gespielt hatte und mit zehn zur<br />

Gitarre wechselte. Taylor spielte bis zur<br />

Bandgründung kein Instrument: »Ich fand<br />

die Idee gut und habe auf dem Schlagzeug<br />

von meinem Opa ein bisschen herumprobiert«,<br />

sagt er heute. Unterricht nahm er<br />

erst später. Denn obwohl auf der Setliste<br />

des ersten Gigs bereits 14 Stücke mit so<br />

prägnanten Titeln wie »Life sucks«, »R.I.P.«<br />

oder auch »Amnesia« standen, war die<br />

Musik doch wenig komplex. »Die Songs<br />

hatten oft einfache Strukturen: Strophe,<br />

Refrain, Strophe«, erinnert sich Taylor. Der<br />

Bandname »Trash« sei damals umso<br />

passender gewesen. Später wechselte die<br />

Band – inspiriert von dem gleichnamigen<br />

Songtitel – zu »Shadowpainter«. Insgesamt<br />

entstanden so 37 Titel allein im ersten Jahr.<br />

Mit Daniel Stange stieß ein Bassist dazu,<br />

der zwei Jahre blieb, außerdem hatte sich<br />

die Band mit Paul Gödde um einen zusätzlichen<br />

Gitarristen erweitert. Irgendwann<br />

wechselte auch die Position am Bass<br />

– Philipp Pfannkuch stieß zur Gruppe, der<br />

den Posten bis heute besetzt. »Im Laufe<br />

der Zeit wurden unsere Stücke deutlich<br />

komplexer«, erinnert sich Taylor. Progressiver<br />

sei die Musik ab den 2000ern geworden<br />

– jener Zeit, in denen »Shadowpainter«<br />

sehr viel auf heimischen Bühnen zu<br />

erleben war. Insgesamt rund 100 Konzerte<br />

hat die Gruppe in den vergangenen Jahren<br />

gespielt. Das Festival »Down the Drain«,<br />

das in mehreren Auflagen im »Jokus« vonstatten<br />

ging, organisierten sie mit einigen<br />

befreundeten Bands und Gästen von weiter<br />

weg. Auf der Best Of-Party des Online-<br />

Bandportals »Hessenrock.de« spielten sie<br />

auf. »Lazy Friend«, »Fate«, »Spleen«,<br />

»Soliloquy« – das sind Bandnamen, die<br />

immer wieder auf den Flyern aus dieser<br />

Zeit auftauchen und Szenegängern noch<br />

ein Begriff sein dürften. Außer »Shadowpainter«<br />

und »Soliloquy«, die kürzlich<br />

auch wieder den Weg nach Mittelhessen<br />

fanden, gibt es keine mehr davon. Umso<br />

mehr dürften sich die Fans von früher freuen,<br />

dass das Trio – Paul Gödde stieg vor<br />

etlichen Jahren aus – immer noch da ist.<br />

Und auf »Portrait of an inner landscape«<br />

nähern sie sich auch den Strukturen von<br />

früher wieder an – allerdings an den<br />

Instrumenten und im Songwriting deutlich<br />

gereift. Aus den Anfangstagen werden sie<br />

beim Jubiläumskonzert, das ein zweistündiges<br />

Set umfassen soll, auch nur einen Titel<br />

spielen. »Wir können aus der früheren Zeit<br />

gar nichts vorspielen«, entschuldigt sich die<br />

Band, doch Taylor fügt grinsend hinzu:<br />

»Das ist wohl auch besser so.« Dennoch<br />

wurde das Jubiläums-Set aus einem Fundus<br />

von über 100 Eigenkompositionen zusammengestellt<br />

und umfasst alle Schaffensperioden<br />

der Gruppe.<br />

Mehrere Veröffentlichungen hat die Band,<br />

die seit jeher ohne Label agiert, im Laufe<br />

der Zeit gemacht – als »Trash« veröffentlichten<br />

sie zwei Kassetten. Es folgten verschiedene<br />

EPs, die in Eigenregie entstanden.<br />

»Wir haben immer selbst aufgenommen,<br />

das aber nie so ganz toll hingekriegt«,<br />

sagt Taylor. »Wir sind keine Tontechniker«.<br />

2009 folgte dann mit dem<br />

selbst betitelten Album ein »echtes«<br />

Album. In Herborn-Burg zog die Band im<br />

Mai 2008 zusammen mit Tontechniker<br />

Kai-Steffen Müller (»Mikroboy«) für eine<br />

Woche in eine leer stehende Villa und<br />

nahm eine CD auf. »Das war wie Urlaub<br />

– mit Grillen, übernachten, aufnehmen«,<br />

erinnern sich die Musiker heute. 2012<br />

folgte dann der Sprung ins professionelle<br />

Tonstudio. Für alle drei Musiker ist die<br />

Band trotzdem Hobby geblieben. Ihr<br />

Bühnenjubiläum feiern sie am 31. Januar<br />

mit dem Konzert im Ulenspiegel<br />

(20.30 Uhr/Eintritt 5 Euro). Mit dabei sind<br />

außerdem »Emily’s Giant«, »Anonymos«<br />

(neues Projekt vom ehemaligen »Lazy<br />

Friend«-Frontmann Alex Gernert) und<br />

»Genuar«.<br />

Sabine Glinke<br />

Premieren im<br />

Theater<br />

Wir lieben und wissen nichts<br />

Schauspiel. 9. Januar, 20 Uhr, taT<br />

Die toughe Karrierefrau Hannah muss<br />

beruflich für einige Monate nach Zürich.<br />

Ihrem Freund Sebastian geht das ewige<br />

Umziehen immer mehr auf die Nerven.<br />

Hannah verabredet per Internet einen<br />

Wohnungstausch. Als das Züricher Paar<br />

zu früh eintrifft, entladen sich lang angestaute<br />

Spannungen in einem explosiven<br />

Showdown. Moritz Rinke lässt moderne<br />

Großstädter aufeinandertreffen, die erkennen<br />

müssen, dass das Karrierestreben<br />

ihr Liebesleben bestimmt und zum Versiegen<br />

bringt. Wir lieben und wissen<br />

nichts ist eine tiefgründige Komödie mit<br />

geschliffenen Dialogen: melancholisch,<br />

traurig und zugleich sehr witzig. Weitere<br />

Vorstellungen: 17. Januar, 7. und 27.<br />

Februar.<br />

Der goldene Drache<br />

Schauspiel. 10. Januar, 19.30 Uhr<br />

Im asiatischen Schnellimbiss »Der goldene<br />

Drache« rauschen die fremden Bewohner<br />

eines Mehrfamilienhauses aneinander<br />

vorbei. Von den Sorgen der<br />

Nachbarn, von den Abgründen, die sich<br />

hinter den Wohnungstüren verbergen,<br />

wissen sie nichts. Da sind die illegal eingewanderten<br />

asiatischen Köche im Restaurant.<br />

Da ist das Paar im Dachgeschoss,<br />

dessen Lebensplanung zerbricht<br />

als sie ungewollt schwanger wird. Da ist<br />

der unheimliche Lebensmittelhändler<br />

Hans. Ein poetisches, brutales, rätselhaftes<br />

und berührendes Schauspiel über die<br />

dunklen Seiten der globalisierten Welt.<br />

Weitere Vorstellungen: 23. Januar, 7. Februar,<br />

1., 15. und 28. März, 17. April.<br />

Linda Di Chamounix<br />

Oper. 31. Januar, 19.30 Uhr<br />

Mit der Wiener Uraufführung gelang<br />

dem italienischen Komponisten Gaetano<br />

Donizetti ein Sensationserfolg. Eine tragische<br />

Liebesgeschichte, hinreißend<br />

schöne Melodien und eine Titelheldin,<br />

die vor Kummer den Verstand verliert,<br />

sind die Ingredienzien für eine spektakuläre<br />

Belcanto-Oper. Mit dieser großen<br />

Choroper setzt das Stadttheater seine<br />

hochgelobte Aufführungsreihe unbekannter<br />

Opern des 19. Jahrhunderts fort.<br />

1/2015 streifzug 33


Leute<br />

Fotos: bf<br />

Mr. Miss-Wahl<br />

Viele Männer dürften neidisch sein auf William Balser. Schließlich wimmelt es dort, wo sich<br />

der Wettenberger aufhält, oft von hübschen Frauen. Doch was nach Vergnügen aussieht, ist<br />

für den 57-Jährigen Teil des Jobs: Balser betreibt eine Agentur für Schönheitswettbewerbe.<br />

Über »Euromodel« richtet William Balser<br />

auf Mallorca Model-Camps aus und veranstaltet<br />

seit 1991 für die »Miss Germany<br />

Corporation« Miss-Wahlen unter anderem<br />

in Gießen. Am 3. Januar ist es wieder<br />

soweit: In der Galerie Neustädter Tor lädt<br />

er zur Miss-Hessen-Wahl. Für Veranstaltungen<br />

wie die »Miss Globe«, die jüngst<br />

mit zwei Kandidatinnen aus Mittelhessen<br />

über die Bühne ging, wählt der Wettenberger<br />

Kandidatinnen aus und schickt sie<br />

als Bewerberinnen ins Rennen. Oft ist er<br />

dann auch als Betreuer mit ihnen unterwegs,<br />

besucht Fernsehformate wie<br />

»TV Total« oder das Frühstücksfernsehen.<br />

Während regional bekannte Missen wie<br />

Sarah Stroh aus Wißmar von Balser<br />

entdeckt und gefördert wurden, verbuchte<br />

er seinen größten Erfolg 2010 mit der<br />

Gießener Studentin Sarah Elzanowski: Sie<br />

wurde »Miss Tourism International« bei<br />

einer weltweiten Wahl in Malaysia. Einige<br />

Formate hat Balser sogar erfunden und<br />

entwickelt. Besuche bei Fernsehformaten<br />

wie »Let’s Dance« oder dem »ZDF-Fernsehgarten«<br />

runden das Spektrum ab, denn<br />

Balser ist neben alledem auch noch Fotograf,<br />

Society-Reporter und Filmemacher.<br />

Models und Missen aus seiner Kartei<br />

werden auch schon mal von Mode-<br />

Designern wie Harald Glööckler für den<br />

Laufsteg gebucht.<br />

Dabei kommt Balser beruflich ursprünglich<br />

aus einem ganz anderen Sektor. Ende<br />

der 1970er Jahre absolvierte er zunächst<br />

eine Ausbildung beim Finanzamt, drei<br />

34 streifzug 1/2015


Leute<br />

Jahre später arbeitete er als Fotofachverkäufer<br />

und landete schließlich bei der<br />

Berufsfeuerwehr. Für die US-Army wirkte<br />

er zunächst in Hanau, dann in Gießen.<br />

Dort war Balser Leiter des Control-Centers<br />

– zu seinen Aufgaben gehörte es, Notrufe<br />

entgegenzunehmen und diese mit Feuerwehr,<br />

Ambulanz und Militärpolizei zu<br />

koordinieren. Durch die dortige Struktur<br />

mit 24-Stunden-Diensten und daraus resultierenden<br />

freien Tagen hatte er genug<br />

Zeit, sich noch mit anderen Dingen zu<br />

beschäftigen. »Während diesen Diensten<br />

hat man oft viele ruhige<br />

Phasen, die man sich<br />

ausgestalten konnte, wie<br />

man wollte«, erinnert er<br />

sich. Während manche<br />

Kollegen etwa an Autos<br />

schraubten, kaufte sich Balser einen PC<br />

und schulte sich selbst in Grafikdesign.<br />

»Ich bin ein Selfmademan«, sagt er heute.<br />

So kam er auch zur Fotografie – nach einem<br />

Praktikum bei einem Fotografen beschäftigte<br />

er sich weiter damit, heute ist er<br />

ein gefragter Fotograf im Modebereich.<br />

Die Liste der Prominenten, die er vor der<br />

Linse hatte, ist lang: Nena, Heidi Klum,<br />

Roland Emmerich, Franz Beckenbauer<br />

oder auch George Clooney hatte er bereits<br />

vor der Linse. Geld verdient Balser aber<br />

hauptsächlich mit dem Verkaufen von<br />

Miss-Wahlen oder Modenschauen, wie er<br />

sie häufig in Einkaufszentren ausrichtet.<br />

Freie Wochenenden gibt es da kaum.<br />

Unterstützt wird er bei seinen Ausflügen in<br />

die Promiwelt oft von seiner langjährigen<br />

Lebensgefährtin Liane Wirzberger, Radiomoderatorin<br />

aus Aschaffenburg. Gemeinsam<br />

saßen die beiden 2014 auch in der Jury<br />

von »Österreichs Next Topmodel«.<br />

Zusammen mit ÖNTM-Macher Dominik<br />

Wachta arbeitet Balser derzeit an einem<br />

neuen Format.<br />

In die Missen-Branche kam Balser eher<br />

zufällig. Seine ersten Jobs als Werbegrafiker<br />

und -manager hatte er in Thüringen<br />

– nicht nur für die dortige Frischeierindustrie,<br />

sondern auch für die Mode -<br />

branche.<br />

So wurde William Balser auf die damalige<br />

Miss-DDR-Wahl aufmerksam. Bei der<br />

Veranstaltung kam er mit den Verantwortlichen<br />

der »Miss Germany Corporation« in<br />

Kontakt, mit denen er<br />

bis heute eng zusammenarbeitet.<br />

»Ich habe<br />

Dank Balser läuft<br />

Heidi Klum in Gießen<br />

gefragt, ob ich in meiner<br />

Heimat Gießen eine<br />

Wahl machen darf«, erinnert<br />

er sich – und er durfte.<br />

1991 ging – damals noch unter anderem<br />

Namen – die erste Miss-Gießen-Wahl<br />

über die Bühne. Für die zweite Auflage<br />

verpflichtete Balser Heidi Klum. Das heutige<br />

Supermodel hatte damals gerade bei<br />

Thomas Gottschalk den TV-Wettbewerb<br />

»Model of the Year 92« gewonnen. »Ich<br />

bin stolz, dass sie bei mir eine ihrer ersten<br />

Modenschauen gelaufen ist«, sagt Balser<br />

und fügt an: »Heute wäre das unbezahlbar.«<br />

Zu seinem Geschäftsmodell zählen auch<br />

die Model-Camps auf der Ferieninsel Mallorca.<br />

Einmal im Jahr mietet sich Balser mit<br />

einem Team aus Models, Choreografen,<br />

Fotografen und Stylisten für zehn Tage in<br />

einer Finca ein. Neben Catwalk-Training<br />

gibt es dann auch zahlreiche Fotoshootings,<br />

deren Ergebnisse tatsächlich<br />

oftmals beeindruckend sind.<br />

Sabine Glinke<br />

Miss Hessen<br />

Die Miss-Hessen-Wahl am Samstag,<br />

3. Januar, in der Galerie Neustädter Tor<br />

beginnt um 16.30 Uhr.<br />

Neben zwei Wertungsdurchgängen,<br />

die von einer fachkundigen Jury<br />

bewertet werden, gibt es vorab ab<br />

14 Uhr wieder ein Rahmenprogramm,<br />

unter anderem mit einer Brautmodenschau.<br />

Als Jury-Mitglied hat bereits<br />

der »DSDS«-Teilnehmer und<br />

»Dschungelkönig« Joey Heindle sein<br />

Kommen zugesagt.<br />

Die Siegerehrung findet gegen<br />

19.30 Uhr statt.<br />

1/2015 streifzug 35


Foto: Schepp<br />

Die Neue<br />

Seit einem Monat ist Susanne Kraus nun Kanzlerin der<br />

Justus-Liebig-Universität. Als erste Frau im Amt. Im Interview<br />

mit dem streifzug erinnert sich die Rechtswissenschaftlerin<br />

an ihr Studentenleben, gibt einen Einblick in ihren Arbeitsalltag<br />

und verrät, wie sie sich vom Stress erholt<br />

Sie haben 1983 angefangen, Rechtswissenschaften<br />

zu studieren. Warum<br />

SK: Ganz offen gesagt waren die Naturwissenschaften<br />

nicht so richtig mein Ding. Lehrerin wollte<br />

ich auch nicht werden. Meine Präferenz lag<br />

eher im Sozialbereich. Rechtswissenschaft war<br />

aber auf keinen Fall eine Notlösung: Gerechtigkeit<br />

hat für mich immer eine große Rolle gespielt.<br />

Hatten Sie einen Berufswunsch<br />

SK: Nicht ganz konkret. Natürlich habe ich in<br />

den ersten Semestern an die klassischen Berufe<br />

einer Juristin gedacht: Rechtsanwältin, Staatsanwältin<br />

oder eben Richterin. Dass ich später in eine<br />

andere Richtung gegangen bin, hing auch damit<br />

zusammen, dass die Stellen nicht so breit<br />

gesät waren.


Wie war das Studentenleben<br />

SK: Insofern war es nicht klassisch, als dass<br />

ich nicht in eine fremde Stadt kam und dort<br />

in einer WG gewohnt habe. Ich komme<br />

aus Lollar und habe hier studiert. Natürlich<br />

haben wir uns aber abends getroffen. Die<br />

Ludwigstraße war damals noch etwas belebter<br />

als heute. Früher war es in der<br />

Rechtswissenschaft auch noch nicht so,<br />

dass man in dem Maße wie heute institutionalisiert<br />

auf das Examen vorbereitet wurde.<br />

Daher haben wir uns beim Lernen für<br />

das Examen viel selbst organisiert.<br />

Gibt es bestimmte Orte, die Sie mit dieser<br />

Zeit verbinden<br />

SK: Den Campus der Rechtswissenschaft<br />

mit dem vielen Grün drum herum. Es ist<br />

wohl einer der schönsten, den die Justus-<br />

Liebig-Universität hat. Aber auch die UB<br />

gehört zu diesen Orten. Da ging morgens<br />

immer der Sturm auf die Gruppenarbeitsräume<br />

los: Wer bekommt welchen Raum<br />

für den jeweiligen Tag<br />

Nach dem Referendariat haben Sie beim<br />

Regierungspräsidium Darmstadt gearbeitet,<br />

bevor Sie dann aber wieder nach Gießen<br />

zurückkamen. Was hat Sie wieder<br />

angezogen<br />

SK: Es waren private Gründe, die mich haben<br />

zurückkomen lassen. Aber die Rückkehr<br />

nach Gießen war ein Glücksfall, denn<br />

die Justus-Liebig-Universität gab mir einen<br />

Traumarbeitsplatz.<br />

geklärt wird. Dafür dauern die Telefongespräche<br />

nun länger. Es handelt sich aber oft<br />

um die gleichen Personen wie vorher, mit<br />

denen ich zu tun habe.<br />

Werden Sie von den Kollegen anders<br />

behandelt<br />

SK: Nein, eigentlich nicht. Das wäre auch<br />

schade, und das würde mir zu denken<br />

geben.<br />

Dr. Michael Breitbach als Ihr Vorgänger<br />

war 20 Jahre im Amt. War die Übergabe so<br />

kompliziert wie man sich das vorstellt<br />

SK: Überhaupt nicht. Es stand schließlich<br />

schon seit einem Jahr fest, dass ich Kanzlerin<br />

der Justus-Liebig-Universität werde. Seit<br />

ich hier angefangen habe, kenne ich Dr.<br />

Michael Breitbach, er war ein Mentor für<br />

mich. In den vergangenen Monaten hat er<br />

mich noch mehr eingebunden, als er das<br />

zuvor in bestimmten Bereichen schon getan<br />

hatte. Ich habe bereits in diesem Jahr<br />

an vielen Terminen, die in die Zuständigkeit<br />

des Kanzlers fielen, teilgenommen.<br />

Das bedeutete zwar viele zusätzliche Termine,<br />

war aber letztlich ein Glücksfall für<br />

mich.<br />

Welche drei großen Themen werden Sie<br />

während Ihrer Amtszeit bis 2020 angehen<br />

SK: Natürlich stehen derzeit die Verhandlungen<br />

zum Hessischen Hochschulpakt<br />

von 2016 bis 2020 im Mittelpunkt, in dem<br />

es um die finanziellen Rahmenbedingungen<br />

der nächsten fünf Jahre geht. Diese<br />

werden im Februar abgeschlossen sein, so<br />

die derzeitige Planung. Wir hoffen, dass die<br />

Justus-Liebig-Universität danach finanziell<br />

besser dasteht als im Moment. Es wird darum<br />

gehen, den enormen Aufwuchs der Studierenden<br />

zu bewältigen. Die Baumaßnahmen<br />

des Landes werden ein weiteres<br />

großes Thema in den nächsten Jahren sein.<br />

Auch das Thema Personalentwicklung, und<br />

zwar in allen Bereichen, wird die Universität<br />

angehen müssen. Wenn ich noch ein<br />

viertes großes Thema nennen darf, das mit<br />

sehr wichtig ist, ist das die Entwicklung der<br />

Medizin. Da gilt es weiterhin für ein gedeihliches<br />

Miteinander zwischen der Justus-Liebig-Universität<br />

und dem Klinikum zu<br />

sorgen, zum Wohle beider Einrichtungen.<br />

Haben Sie bei all der Arbeit noch Freizeit<br />

SK: Im Moment sehr wenig, weil auch die<br />

Wochenenden mit Arbeit gefüllt sind. Ich<br />

versuche aber konsequent drauf zu<br />

achten, dass ich zweimal pro Woche<br />

schwimmen gehe. Das mache ich dann<br />

früh am Morgen. Auch Laufen ist wichtig<br />

zum Ausgleich.<br />

Als Studentin traf man Sie in der Ludwigstraße.<br />

Wo trifft man sie heute<br />

SK: Zumindest am Wochenende versuche<br />

ich, mir regelmäßig etwas Kulturelles zu<br />

gönnen. Ich gehe gerne in das Stadttheater,<br />

das mit seinen Inszenierungen etwas ganz<br />

Besonderes für Gießen ist. Florian Dörr<br />

Inwiefern<br />

SK: Die Tätigkeit in der Rechtsabteilung in<br />

einer Universität ist sehr abwechslungsreich,<br />

weil man mit ganz unterschiedlichen<br />

Rechtsgebieten zu tun hat. Beim Regierungspräsidium<br />

Darmstadt war ich in einem<br />

bestimmten Dezernat und hatte ein<br />

Rechtsgebiet zu bearbeiten. Gewerbeaufsicht<br />

in meinem Fall. Da kann man zwar<br />

tiefer einsteigen, aber mir fehlte die Breite.<br />

Außerdem ist eine Universität ein sehr lebendiger<br />

Arbeitsplatz, man hat mit sehr<br />

vielen jungen Menschen zu tun.<br />

Nun haben Sie die ersten Wochen als<br />

Kanzlerin schon hinter sich.<br />

SK: Ja, es ist eine ganz andere Arbeit. In der<br />

Rechtsabteilung hatte ich für jeden Fall eine<br />

Akte. Als Kanzlerin habe ich weniger<br />

Akten, aber mit noch mehr Themen gleichzeitig<br />

zu tun, wie zum Beispiel Bausachen,<br />

Haushaltsangelegenheiten und Personal.<br />

Dazu kommen natürlich viele Sitzungen,<br />

oft auch in Wiesbaden. Telefonate sind eher<br />

weniger geworden, weil vieles vorher<br />

durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Was macht<br />

der Kanzler einer Hochschule<br />

In Deutschland ist der Kanzler einer<br />

Hochschule der Leiter der Verwaltung<br />

und Mitglied des Präsidiums. Er ist<br />

Dienstvorgesetzter des nicht wissenschaftlichen<br />

Personals und zuständig für<br />

den Haushalt, die Liegenschaften sowie<br />

für Rechts- und sonstige Verwaltungsaufgaben.<br />

Susanne Kraus, die 1964 in Gießen<br />

geboren wurde, hat das Amt an der<br />

Justus-Liebig-Universität seit dem 1. Dezember<br />

inne. Ihr Vorgänger, Dr. Michael<br />

Breitbach, sagte einst über die Aufgaben<br />

des Kanzlers, dass seine Mannschaft und<br />

er zum »Bodenpersonal« gehörten, die<br />

Start und Landung der Wissenschaftler ermöglichen<br />

müssten. Prof. Joybrato Mukherjee<br />

fand das Bild des »Libero«, der<br />

das Spielfeld der Wissenschaft mit seiner<br />

Verwaltung nach hinten absichert. Historisch<br />

ist der Kanzler der Vertreter des Kaisers<br />

oder des Papstes, der die Universität<br />

gestiftet oder ihre Errichtung genehmigt<br />

hat. Später dann auch der Vertreter des<br />

Landesherren oder der Staatsregierung.<br />

Susanne Kraus verfügt über jahrelange Erfahrungen<br />

im Bereich der Hochschulmedizin<br />

und hat die Kooperation der Justus-<br />

Liebig-Universität mit der<br />

Philipps-Universität Marburg sowie dem<br />

Universitätsklinikum Gießen und Marburg<br />

von Anfang an fachlich begleitet. Im<br />

Rahmen ihrer Antrittsrede sprach sie davon,<br />

in ihrem neuen Amt Wissenschaft<br />

»ermöglichen« zu wollen.<br />

bf<br />

1/2015 streifzug 37


BMX<br />

mit 117 PS<br />

Fotos: Lademann<br />

Sprichwörtlich gesehen hat Michael »Mike« Thomas aus Wettenberg-Wißmar fast immer<br />

ordentlich Power unterm Hintern. »Gib Gummi!« bekommt bei ihm eine ganz neue<br />

Bedeutung, denn da, wo Mike unterwegs ist, kann man Gummi sehen – und meistens auch<br />

riechen. Thomas ist leidenschaftlicher Stunt-Motorradfahrer und verbringt fast jede<br />

freie Minute mit seinem »Baby«. Eine Yamaha R6 mit 600 Kubik und 117 PS.<br />

»Mein Baby gehört zu mir« – der wohl<br />

bekannteste Spruch aus »Dirty Dancing«<br />

passt auch auf Mike Thomas und seiner<br />

Maschine. Wie alle Stuntbiker geht er mit<br />

seinem Motorrad eine wahre Symbiose ein,<br />

auf dem Platz verschmelzen beide zu einer<br />

Einheit. Denn um die Yamaha – aufgrund der<br />

ganzen Umbauten, die der 28-Jährige an seinem<br />

Bike vorgenommen hat, ohnehin ein<br />

Unikat – ganz individuell zu gestalten, musste<br />

er sich kürzlich für eine Weile von ihr<br />

trennen. Das Motorrad wird derzeit komplett<br />

neu gestaltet, bekommt neue<br />

Käfige, frischen Lack und ein ganz besonderes<br />

und individuelles Airbrush-Design. Wie<br />

das aussehen wird, möchte der smarte Gießener,<br />

der seine ersten Lebensjahre in Chicago<br />

verbracht hat, aber nicht verraten. »Das<br />

wird etwas ganz Besonderes, in Kürze will<br />

ich das in einem Video anteasern«. Für das<br />

Design zeichnet der Gießener Tätowierer<br />

und Airbrush-Künstler Donovan Taylor<br />

verantwortlich.<br />

Seit etwa zweieinhalb Jahren fährt Mike Thomas<br />

Stuntmotorrad – und verzichtet seitdem<br />

auf seine Yamaha als regulären fahrbaren<br />

Untersatz. Denn: Um Show-Stunts ausführen<br />

zu können, sind einige Umbauten nötig, die<br />

eine Straßenzulassung aber unmöglich machen.<br />

Also bringt Thomas sein Bike mit einem<br />

Van von A nach B. Auf ein zweites Motorrad<br />

mit Straßenzulassung verzichtet er,<br />

denn das Hobby ist nicht nur zeitaufwendig,<br />

sondern auch kostspielig. »Es gibt nichts von<br />

der Stange zu kaufen«, sagt er. Da müsse<br />

man eben selber ran und sich ausprobieren.<br />

Den Tank seiner Maschine hat er mit einem<br />

Hammer flach geklopft und dann aus Scheibenkleber<br />

eine Sitzfläche modelliert. Die<br />

braucht man für diverse Tricks. »Der Scheibenkleber<br />

gibt einen prima Grip«, erklärt der<br />

Sohn einer Deutschen und eines Amerikaners.<br />

Zweiräder reizen ihn seit jeher – sobald<br />

er alt genug war, machte er den Mofa-Führerschein<br />

und kann sich seitdem ein Leben<br />

ohne Zweirad nicht vorstellen.<br />

Beim Stuntmotorradfahren geht es darum,<br />

mit seiner Maschine verschiedene Tricks auszuführen<br />

– es ist ein Showsport. Fahren auf<br />

einem Rad, Driften oder »Turnübungen« auf<br />

der Maschine, die oft stark ans Voltigieren<br />

38 streifzug 1/2015


SpoRtweLt<br />

erinnern, sind nur einzelne Beispiele. Die<br />

Tricks stammen oftmals aus dem BMX-Sport.<br />

Der Sport verlangt dem Fahrer nicht nur<br />

einen guten Gleichgewichtssinn ab und die<br />

totale Beherrschung seiner Maschine, sondern<br />

auch Geduld. Denn bis ein Trick sitzt,<br />

muss man ihn oft üben. Manchmal mehrere<br />

Hundert Mal. »Ich gehöre zu den vorsichtigen<br />

Fahrern«, sagt Mike Thomas, »ich<br />

probiere lieber ein paar Mal mehr aus, bevor<br />

etwas passiert«. Eine Herangehensweise, die<br />

ihm bislang schwerwiegende Verletzungen<br />

und teure Schäden an seinem Motorrad<br />

erspart haben. Das Geld kann er besser für<br />

Reifen gebrauchen: Thomas lagert mehrere<br />

Sätze davon. »Der Abrieb ist enorm«, sagt er.<br />

Kein Wunder, denn bei einigen Tricks gehört<br />

es dazu, dass es ordentlich quietscht und<br />

qualmt.<br />

Er selbst sieht sich zwar als »Frischling« in<br />

der in Deutschland insgesamt recht jungen<br />

Stuntbiker-Szene, doch bereits in seiner<br />

kurzen aktiven Zeit konnte »Breezy Rsixx«<br />

– so sein »Fahrername« – schon so manchen<br />

Erfolg für sich verbuchen. Bei den<br />

»German Stuntdays« in Zerbst in Sachsen-<br />

Anhalt konnte er schon mehrfach Platzierungen<br />

erreichen. Dafür trainiert er unermüdlich:<br />

Mindestens zweimal pro Woche<br />

ist er mit seiner Maschine auf dem Platz<br />

unterwegs. Üben darf er aufgrund der<br />

fehlenden TÜV-Zulassung auch nur auf<br />

Privatgelände. Neben einem Firmengelände<br />

in Fernwald-Steinbach nutzt er den Fahrschul-Übungsplatz<br />

in Gießen-West. An<br />

freien Wochenenden reist er auch mal ins<br />

Ausland, denn in Polen, Frankreich oder<br />

Belgien ist die Szene aktiver als in Deutschland<br />

und es gibt mehr Trainingsplätze. Ab<br />

der nächsten Saison sollen auch noch<br />

Trainingseinheiten auf dem Hockenheimring<br />

dazukommen. Überhaupt hat er für<br />

das Jahr 2015 schon viel geplant: Neben<br />

den »German Stuntdays« in Zerbst und<br />

zum dortigen »Ride of the Year« will er zum<br />

Stunt GP nach Polen, außerdem zu einem<br />

Contest nach Bulgarien. Schon im Februar<br />

steht ein Stuntcontest in Frankreich auf dem<br />

Programm. Außerdem fährt Mike Thomas<br />

Stuntshows – auf Firmenfeiern, Geburtstagen<br />

und Hochzeiten. Damit finanziert er<br />

sich sein Hobby.<br />

Sabine Glinke<br />

Stuntmotoradfahren ...<br />

... ist in Deutschland ein noch recht<br />

unbekannter Sport mit einer nur<br />

kleinen Szene. Entstanden ist der Sport<br />

in England, weiterentwickelt hat sich<br />

das Ganze aber in Amerika. Zum<br />

Stuntfahren braucht man ein umgebautes<br />

Motorrad – neben einer geänderten<br />

Übersetzung benötigt man<br />

einen zusätzlichen Bremshebel für das<br />

Hinterrad und einen Käfig, der als<br />

seitliche Stütze und als Abschirmung<br />

dient. Standflächen hinter dem Sitz<br />

und auf dem Tank gehören ebenfalls<br />

zur Ausstattung, die sich die Fahrer<br />

meist individuell zusammenbauen, da<br />

es keine »Stangenware« gibt und<br />

individuelles Design großgeschrieben<br />

wird. Beim Stuntmotorrad geht es<br />

darum, mit dem Motorrad Kunststücke,<br />

sogenannte Tricks, auszuführen, die<br />

meistens dem BMX-Sport entlehnt sind<br />

und englische Namen haben.<br />

46ers@home<br />

Die Gießen 46ers starten zum Jahresanfang<br />

2015 nach einer kurzen Winterpause<br />

in die Rückrunde der zweiten<br />

Basketball-Bundesliga ProA. Zuerst<br />

steht am 3. Januar ein Auswärtsspiel<br />

bei den Chemnitz 99ers an, ehe die<br />

Partie gegen die Kirchheim Knights am<br />

11. Januar das erste Heimspiel des<br />

Jahres markiert: Mit den Schwaben<br />

haben Yorman Polas Bartolo (Foto) und<br />

seine Teamkollegen noch eine Rechnung<br />

offen, unterlagen die 46ers doch<br />

im Oktober mit 72:77.<br />

Sechs Tage später duellieren sich die<br />

Gießener dann mit den Rockets Gotha.<br />

Erst Mitte Dezember gaben die Mittelhessen<br />

ihre Visitenkarte in der Halle<br />

der Thüringer ab, wo sie sich nach einem<br />

packenden Duell in der letzten<br />

Sekunde mit 61:59 durchsetzen konnten<br />

und den zweiten Tabellenplatz<br />

sicherten. Den Ausklang findet der<br />

Januar in zwei Auswärtsspielen,<br />

zunächst an der Nordseeküste bei<br />

Abstiegskandidat Cuxhaven BasCats<br />

(21. Januar), bevor es am 31. Januar ins<br />

Ruhrgebiet zum direkten Konkurrenten<br />

ETB Baskets Essen geht.<br />

1/2015 streifzug 39


Brad Shaws KolumNE<br />

Brad Shaw schreibt exklusiv Kolumnen<br />

für den streifzug. Normalerweise veröffentlicht<br />

der Journalist sie im Netz auf<br />

www.bradsticks.com. Sein Blog befasst<br />

sich mit Lifestyle, Fashion, Musik, Promis<br />

und Kultur – und immer wieder mit<br />

der Suche nach Mr. und Mrs. Right.<br />

Blickrichtung<br />

Und da stand ich wieder. An derselben Stelle,<br />

unter denselben Bäumen, über derselben Stadt,<br />

die sich vor mir ausbreitete wie ein<br />

funkelnder Teppich, ein Meer aus bunten<br />

Lichtern. Ich folgte ihnen. Mit den Augen durch<br />

dicht bebaute Boulevards, über prächtige Plätze<br />

weiter an tiefen Häuserschluchten entlang.<br />

Schnell zerstreute sich mein Blick in alle<br />

Himmelsrichtungen. Rastlos und doch nach<br />

Ruhe suchend.<br />

Hin und wieder hielt ich inne und erinnerte<br />

mich. An Sackgassen, an Irrwege, aber immer<br />

auch an Inseln, die ich gefunden hatte. Auf<br />

meiner Reise durch den Strom. Des Alltags<br />

vielleicht, den Strom von Menschen, den Strom<br />

an Möglichkeiten. Jetzt stauten sich all diese<br />

Erlebnisse vor meinen Augen auf einer überschaubaren<br />

Fläche, die irgendwo am Horizont<br />

im Nebel unterging. Der silberne Schleier, der<br />

sich abends gern über diese Stadt legt und sie<br />

trübt, der trügt, weil der Horizont keine Begrenzung<br />

hat, nur unser Sichtfeld.<br />

Ein Jahr etwa war vergangen, seit ich zum<br />

letzten Mal hier oben war. Wahrscheinlich an<br />

einem ähnlichen Abend, an dem der Wind den<br />

kalten Regen genauso schonungslos gegen mein<br />

Gesicht gepeitscht hatte wie gerade, an dem die<br />

Wellen weit unten ebenso gewaltig gegen die<br />

Befestigungen am Ufer geprallt waren, an dem<br />

ich ebenso fest davon überzeugt gewesen war,<br />

Wechsel in der Luft zu spüren. Sicherlich sogar.<br />

Definitiv war es ein Tag irgendwo<br />

zwischen dem alten und dem neuen Jahr.<br />

Wenn wir zurückschauen, dann ist unser Blick<br />

oft verklärt. Wie der Blick von oben auf eine<br />

Stadt. Aus einer Distanz, die es uns leicht<br />

macht, nur noch die großen Fixpunkte zu<br />

sehen. Die Leuchttürme, die Meilensteine, die<br />

großen Arenen, in denen wir unsere ganz<br />

persönlichen Kämpfe ausgetragen haben.<br />

Manchmal mit gutem, manchmal mit schlechtem<br />

Ende, aber immer mit großen Erwartungen.<br />

Und während mein Blick weiter wahllos durch<br />

den Strom watete, wurde mir klar, dass es gar<br />

nicht diese Orte waren, die das Leben im vergangenen<br />

Jahr bestimmt hatten.<br />

Ich fokussierte und zoomte mich mitten in die<br />

Stadt hinein, versuchte angestrengt, meine<br />

Straße auszumachen, mein Haus, meine<br />

Wohnung. Schließlich schloss ich die Augen.<br />

Augenblicklich klärte sich mein Blick. Es waren<br />

nicht die großen Erfolge, die mich hierher<br />

gebracht hatten. An diesen Punkt meines<br />

Lebens, auch nicht an den Aussichtspunkt hoch<br />

über der Stadt, an dem ich die letzten Monate<br />

noch einmal Revue passieren lassen wollte.<br />

Einfach um sicher zu sein, dass mehr als Schein<br />

geblieben war, mehr als bunte Lichter und Silberglanz.<br />

Von diesem Jahr.<br />

Nein, es waren die scheinbar unscheinbaren<br />

Momente, die mir Aufwind gegeben hatten,<br />

vielleicht den Aufwind, den es brauchte, um<br />

wieder hoch auf diesen Punkt zu kommen, an<br />

dem wir uns nicht mehr scheuen, nach unten<br />

oder nach hinten zu schauen. Weil wir endlich<br />

klar sehen.<br />

Wenn wir genau darüber nachdenken, bleibt<br />

von einem Jahr immer mehr übrig als Aufstiege<br />

auf Karriereleitern, in Hierarchien oder in neue<br />

Status. Highlights, die wir gern vor anderen<br />

ausbreiten wie die Stadt ihre frohlockenden<br />

Lichter – an genau dem Punkt, an dem wir oben<br />

ankommen.<br />

Ganz im Gegenteil. Oft sind die kleinen<br />

Momente die wirklich großen. Klein – gemessen<br />

am Lauf der Welt, an der Wahrnehmung aus<br />

unserem Umfeld. Groß aber gemessen am<br />

Effekt, die sie auf uns haben. Manchmal genau<br />

an dem Punkt, an dem wir ganz unten sind. Ich<br />

hielt die Augen geschlossen und lenkte meinen<br />

Blick nach Osten. Durch die langen Straßen vor<br />

mein Haus, hoch in den ersten Stock zu meinem<br />

Wohnzimmerfenster, wo er an der Scheibe<br />

kleben blieb.<br />

Vielleicht hatte ich hier die wirklich wichtigen<br />

Momente des letzten Jahres verbracht, die wirklich<br />

weitreichenden Entscheidungen getroffen.<br />

Wahrscheinlich habe ich hier sogar die wenigen<br />

wirklich ungetrübten Glücks momente erlebt.<br />

Kuschelnd auf der Couch, bei einem Kaffee mit<br />

Kumpels oder ganz allein mit Rotwein und<br />

Céline Dion. Momente, die mich für einen<br />

Moment aus dem Strom nahmen, Momenten, in<br />

denen ich wieder auf laden konnte.<br />

Nein, wenn ich später auf das Jahr zurückschaue,<br />

dann werde ich nicht an die Verträge<br />

denken, die ich unterschrieben, nicht an die<br />

Höhenflüge, die ich hingelegt, nicht an die<br />

Meilensteine, die ich gemeistert habe. Vor allem<br />

werde ich an die Tiefpunkte denken – und die<br />

wertvollen Momente, in denen ich verstand,<br />

dass es immer die Menschen sind, die ein Jahr<br />

so besonders machen. Nicht die Vormachtstellungen.<br />

Die Menschen, die mir die Hand<br />

reichten, wenn ich nicht allein aufstehe konnte,<br />

die mich ins Bett brachten, wenn ich vor<br />

Erschöpfung nicht schlafen konnte, in deren<br />

Armen ich morgens aufwachte, wenn ich mich<br />

an jemandem festhalten musste.<br />

All das sah ich durch mein Wohnzimmerfenster,<br />

dessen Türen zum Schlaf- und Arbeitszimmer<br />

weit geöffnet waren. Und ich sah mich. Mit<br />

Menschen, die ich liebe. Zwischen Chipstüten<br />

und Bierdosen, zwischen Entwürfen und Skripten,<br />

zwischen schnell ausgezogenen Kleidungsstücken<br />

und langsam abgebrannten Kerzen.<br />

Da wurde der Lärm der Boulevards zu lautem<br />

Lachen, das Rauschen der Wellen zu angeregten<br />

Gesprächen und der Regen in meinem<br />

Gesicht zu Tränen, die ich geweint hatte. Viele<br />

vor Freude, manche in Trauer. Tiefe Trauer um<br />

scheinbar triviale Dinge: die SMS, auf die keine<br />

Antwort kam, die Lieblingstasse, die auf dem<br />

Boden zerschellte, der Freund, der in die Ferne<br />

zog.<br />

So zogen meine Gedanken vorbei durch das<br />

leere Wohnzimmer. Plötzlich wusste ich, dass<br />

alles, was im Jahr 2014 geschehen war, immer<br />

nur dann zählte, wenn es sich nicht in Zahlen<br />

ausdrücken ließ. In Summen, Setzlisten und<br />

Superlativen. Denn die großen Individualerfolge<br />

folgen meist auf harte Arbeit. Aber Glück lässt<br />

sich weder auszahlen, noch erringen. Es lässt<br />

sich nur schenken.<br />

Wenn ich recht überlege, war mein schönster<br />

Tag des letzten Jahres eine Nacht. Nicht diese<br />

Nacht, aber eine, in der ich ganz wie von selbst<br />

gekommen bin. Fast in Trance wie auf diesen<br />

Aussichtspunkt. Denn die wahren Höhepunkte<br />

bleiben für den Strom da draußen verborgen,<br />

weil sie sich meist in unscheinbaren Zimmern<br />

abspielen. Wie das, durch dessen Scheibe ich<br />

gerade blickte. Aus einer Distanz, die sie<br />

vielleicht noch gewaltiger machte. Zumindest<br />

größer als all das, von dem die anderen sagen,<br />

es zähle im Leben.<br />

Doch wenn sie ganz ehrlich sind, messen sie<br />

weder ihr Jahr, noch sich selbst an den offenkundig<br />

herausragenden Highlights. Vielmehr an<br />

mitunter kleinen Glücksmomenten, die zusammen<br />

mehr Strahlkraft haben als alle Lichter<br />

einer Stadt. Weil sie dem Schein ein Sein<br />

einhauchen. Immer dann, wenn Menschen da<br />

sind, mit denen wir sie teilen, denen wir sie<br />

schenken. Die Leute sagen, wir sollen immer<br />

nach vorn sehen, nie nach hinten.<br />

Ich glaube, sie irren sich.<br />

Brad Shaw<br />

40 streifzug 1/2015


Mediathek<br />

Hinweis zur perfekten Zeit<br />

Oft kommt die Erinnerung, was man eigentlich klären<br />

wollte, beim Auflegen. Das kennen auch die Macher<br />

von bytNotes. Ihre unspektakulär daherkommende App<br />

macht es möglich, kurze Texte mit Kontakten im Telefonbuch<br />

zu verknüpfen. Sobald dann die Nummer eines solchen<br />

Kontakts gewählt wird oder eben jener anruft, poppt die vorher<br />

geschriebene Erinnerungshilfe auf dem Display auf. Ein zusätzliches<br />

Feature erlaubt es außerdem, den Geburtstag eines Kontakts<br />

aufpoppen zu lassen, wenn eben jener am anderen Ende der Leitung<br />

ist. Die Idee dahinter: Kaum etwas ist unangenehmer, als mit<br />

einem Geburtstagskind zu sprechen und erst hinterher zu merken,<br />

dass man dem Gegenüber ja<br />

eigentlich auch hätte gratulieren<br />

sollen. So ist bytNotes eine im<br />

Prinzip unfassbar einfachg gestrickte<br />

App, die aufgrund der Idee ihrer<br />

Macher einen großen Nutzwert<br />

mich sich bringt. Für 0,79 Euro ist<br />

man dabei. Die Erinnerungsstütze,<br />

die just im richtigen Moment auf<br />

dem Display erscheint, gibt es für<br />

iOS und Android. <br />

fd<br />

Dies ist kein Soloalbum<br />

Nora Tschirner ist ein Glücksfall für ihre Band: Sie<br />

spielt Gitarre und Xylofon, Bass und Hackbrett. Manchmal<br />

singt die Schauspielerin auch und rührt natürlich die<br />

Werbetrommel. Nora Tschirner ist aber auch ein Problem<br />

für ihre Band und deren Wahrnehmung: Denn wegen ihr<br />

ist Prag keine Band wie jede andere, sondern Nora<br />

Tschirner und zwei andere. Erik Lautenschläger und Tom<br />

Krimi heißen die und sind sehr begabte Musiker. Nach<br />

»Premiere« kommt nun mit »Kein Abschied« das zweite<br />

Album. Lyrisch verspielt erinnern Prag ein wenig an die<br />

späten, kaum mehr schrammeligen Tocotronic. Nur geht das Trio<br />

noch einen Schritt weiter: Die Orchestrierung<br />

ist auf der neuen Platte,<br />

die poppiger und eingängiger daherkommt<br />

als der Vorgänger, ist fast<br />

schon überbordend. Songs wie »Halt<br />

die Luft an« seien beispielhaft und<br />

lobend erwähnt. Nora Tschirner mag<br />

Glücksfall und Problem für Band<br />

und Wahrnehmung sein. Doch mit<br />

»Kein Abschied« ist so oder so ein<br />

guter Start ins Musikjahr. fd<br />

Berlin, Pjöngjang, Gießen<br />

Etwa 5000 westliche Besucher kommen pro<br />

Jahr nach Nordkorea. Eine verschwindend<br />

kleine Zahl, wenn man bedenkt, dass allein<br />

der Kölner Dom jeden Tag 16 000 Touristen<br />

anzieht. Christian Eisert, der früher unter<br />

anderem Witze für Harald Schmidt und<br />

Kaya Yanar schrieb, sowie seine Freundin<br />

und Kollegin Thanh Hoang waren<br />

zwei der wenigen Besucher in<br />

Nordkorea. »Dieses Land zieht<br />

schon merkwürdige Leute an.<br />

Die wollen den Nervenkitzel<br />

spüren oder hängen der Ost-<br />

Nostalgie nach. Menschen aus<br />

den USA, Kanada oder anderen<br />

westlichen Demokratien finden<br />

es toll, mal in eine richtige<br />

Diktatur zu fahren. Das ist mir<br />

alles sehr suspekt. Es gibt aber<br />

auch Touristen, die sonst schon<br />

alles gesehen haben und etwas Außergewöhnliches<br />

suchen«, erklärt Eisert in Interviews.<br />

Über seine 1500 Kilometer lange<br />

Reise durch das unheimliche Reich des Kim<br />

Jong Un hat er in seinem Buch »Kim &<br />

Struppi« geschrieben. Trotz eines unfassbar<br />

hässlichen Covers ist es zum Bestseller geworden.<br />

Am 25. Februar liest Eisert auf Einladung<br />

des Literarischen Zentrums Gießen<br />

bei Thalia. Ins Land kommen Christian<br />

Eisert und Thanh Hoang nur, weil sie sich<br />

nicht als Journalisten geben. Der Autor hat<br />

vor der Ausreise sogar seinen Nachlass geregelt:<br />

»Nachdem ich das Buch herausgebracht<br />

hatte, kam schon öfter der Spruch:<br />

Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann<br />

hätte ich dich nicht fahren lassen«, sagt er<br />

in anderen Medien.<br />

Einer der Höhepunkte der streng reglementierten<br />

Tour durch Nordkorea ist der Besuch<br />

im Museum der Geschenke an<br />

den sogenannten Großen Führer:<br />

Zu den »Kostbarkeiten« zählen ein<br />

Porzellangeschirr von Honecker<br />

und ein silberner Sattel von<br />

Gaddafi. Weitere Bizarrerien<br />

werden ausgebreitet, manches ist<br />

zum Schmunzeln, oft bleibt einem<br />

das Lachen im Halse stecken. Bei<br />

den beiden Reisenden hinterlässt<br />

der ständige Anpassungsdruck<br />

seine Spuren. Am Ende kommt es<br />

fast zum Zerwürfnis: »Doch<br />

getrennte Wege zu gehen, ist schwierig,<br />

wenn vor der Tür Wachen mit Kalaschnikows<br />

patrouillieren.«<br />

Für das Literarische Zentrum Gießen war<br />

»Kim & Struppi« ein Zufallsfund: Sascha<br />

Feuchert als Vorsitzender hatte das Buch in<br />

einer Bahnhofsbuchhandlung erstanden<br />

und bei der anschließenden Zugfahrt für<br />

sich entdeckt.<br />

Eiserts Antrieb für die Reise ins Land der<br />

Kim Jong Un ist eine Kindheitserinnerung<br />

an 1988 im Osten Berlins: »Als Schüler<br />

höre ich erstmals von der regenbogenfarbenen<br />

Wasserrutsche,<br />

die Machthaber Kim Il<br />

Sung in Nordkorea gebaut<br />

haben soll. Davon<br />

bin ich so fasziniert, dass ich<br />

mir 25 Jahre später einen Traum<br />

erfülle«, erklärt der Autor. Zusammen mit<br />

Thanh Hoang macht er sich auf die Reise,<br />

die regenbogenfarbene Wasserrutsche zu<br />

finden. Sie wohnen in Hotelzimmern mit<br />

Softeisautomaten, finden Wanzen im Kleiderschrank<br />

und bestaunen »bezaubernde«<br />

Gestecke aus Blumen und Raketen. Immer<br />

wieder erhaschen die beiden dabei auch<br />

ein Blick hinter die Kulissen des System.<br />

»Kim & Struppi« will unterhalten. Inwiefern<br />

das gelingt Die Verkaufszahlen des<br />

Bestsellers sprechen eine deutliche<br />

Sprache. Am 25. Februar bei Thalia in<br />

Gießen dürfte sich das auch zeigen. Doch<br />

darüber hinaus verfolgt Christian Eisert mit<br />

seinem Buch eine löbliche Idee: »Wenn die<br />

Menschen Empathie empfinden, gibt es<br />

letztlich eher Impulse, sich beispielsweise<br />

für nordkoreanische Flüchtlinge zu engagieren«,<br />

sagt er in Interviews. bf<br />

///<br />

Los geht’s am 25. Februar mit »Kim &<br />

Struppi« von und mit Christian Eisert um<br />

19.30 Uhr bei Thalia in Gießen. Tickets<br />

kosten zwischen drei und fünf Euro. Für<br />

Mitglieder des Literarischen Zentrums<br />

Gießen ist der Eintritt kostenlos.<br />

1/2015 streifzug 41


Highlights 2015 in GieSSen<br />

Wie sich Gießen<br />

2015 verändern wird<br />

Wichtige Wahlen<br />

Zwei große Wahlen werden uns im kommenden<br />

Jahr beschäftigen. Zunächst wird<br />

es am 11. Februar ernst: Amtsinhaber<br />

Joybrato Mukherjee will erneut Präsident<br />

der Justus-Liebig-Universität werden. Dieses<br />

Mal ist er der einzige Kandidat. Anders<br />

sieht es am 14. Juni aus. Dann nämlich<br />

steht die Wahl zur Oberbürgermeisterin an.<br />

Hier treten Dietlind Grabe-Bolz für die<br />

SPD und Anja Helmchen für die CDU an.<br />

Fußgängerzone<br />

Im Sommer 2012 war Schluss: Kaufhof<br />

machte dicht. Nun sollen im kommenden<br />

Jahr die Tore des inzwischen rundum<br />

erneuerten Gebäudes wieder öffnen. Zwei<br />

Modegeschäfte sollen als Ankermieter<br />

einziehen. Dazu das Stadttheater mit<br />

Fundus und Probebühnen im dritten Obergeschoss.<br />

Ebenfalls in der Fußgängerzone:<br />

Das Charlotte-Croon-Haus am Seltersweg<br />

soll im Frühsommer fertiggestellt werden.<br />

Gießen lässt turnen<br />

Beim Landesturnfest soll im Mai die ganze<br />

Bandbreite des Turnens zur Schau gestellt<br />

werden. Die ganze Stadt wird von Aktiven<br />

und Gästen aus der Region bevölkert. In<br />

den Sporthallen werden Wettbewerbe<br />

durchgeführt, Mitmachangebote in der ganzen<br />

Stadt animieren zu Bewegung. Im September<br />

gastieren dann die Deutschen Meisterschaften<br />

im Turnen unter anderem mit<br />

Fabian Hambüchen in der Sporthalle-Ost.<br />

42 streifzug 1/2015


Highlights 2015 in GieSSen<br />

Neue Wohnräume<br />

Kunst und Kultur<br />

Halle für alle<br />

Nicht ganz still und leise dürften die Bauarbeiten<br />

auf dem RKH-Gelände über die Bühne<br />

gehen: Hier sollen ab Frühjahr kommenden<br />

Jahres auf dem zwischen den<br />

Bahnlinien liegenden Gelände 160 Wohneinheiten<br />

entstehen. Eine Bürgerinitiative<br />

hat sich bereits gegründet. Viel weiter ist<br />

bereits die Entwicklung an der Bergkaserne:<br />

Auch hier entstehen 160 Wohnungen, die<br />

ersten sollen im Herbst bezugsfertig sein.<br />

Hochschulen bauen<br />

Die Justus-Liebig-Universität hat einige<br />

Baustellen, die im kommenden Jahr abgeschlossen<br />

werden sollen. Herausragend<br />

sind sicherlich die Kleintier- und Vogelklinik,<br />

die Ende 2015 fertiggestellt werden<br />

soll, sowie der Neubau Chemie, der schon<br />

Anfang des Jahres eröffnet wird. Dazu kommen<br />

die Sanierung der Alten Chirurgie, das<br />

Forschungsgebäude Medizin sowie mindestens<br />

zwei Lehrgebäude.<br />

Zwei der musikalischen Höhepunkte<br />

dürften die Auftritte von Jan Delay in den<br />

Hessen- und von Johannes Oerding in der<br />

Kongresshalle im März sein. Zumindest<br />

bisher. Im Januar liest Jan Seghers auf<br />

Einladung des Literarischen Zentrums.<br />

Einen Monat später ist Christian Eisert mit<br />

»Kim und Struppi« zu Gast in Gießen. In<br />

Sachen Comedy sei verwiesen auf Olaf<br />

Schubert, Bodo Bach und Ingo Appelt.<br />

Schwanenteichpark<br />

Ein Sommer ohne Schwanenteichpark liegt<br />

hinter der Stadt. Zwar ist das Gelände, das<br />

bis vor einigen Wochen wegen der Landesgartenschau<br />

umzäunt war, wieder offen.<br />

Doch richtig schön dürfte es erst im Sommer<br />

werden, wenn die Gießener die Wiesen<br />

wieder bevölkern. Spannend: Die Stadt<br />

möchte, dass die Plattform am Neuen Teich,<br />

wo zuletzt das Bistro stand, auch im Sommer<br />

wieder bewirtschaftet wird. fd<br />

Seit rund zwei Jahren laufen die Arbeiten an<br />

dem 1925 als Volkshalle errichteten und unter<br />

Denkmalschutz stehenden Gebäudes,<br />

nachdem es die Wetzlarer Familie Özyigit im<br />

Jahr 2011 ersteigert hatte. Nun soll der Miller<br />

Hall, die ihren »neuen« Namen 1945 von<br />

den US-Streitkräften erhielt, die die damalige<br />

Volkshalle beschlagnahmt und einer eigenen<br />

Nutzung zugeführt hatten, neues Leben eingehaucht<br />

werden. Für das Konzept und die<br />

Vermarktung der Halle zeichnet die Gießener<br />

Werbeagentur »Die Marketingprofiler«<br />

um Manuela Giorgis und Maike Döring verantwortlich.<br />

Das Konzept ist klar: Die Miller<br />

Hall soll wieder Volkshalle werden – für<br />

jedermann nutzbar. Vereine, Unternehmen,<br />

Institutionen, aber auch Privatpersonen<br />

können die Halle mieten. Kongresse, Tagungen,<br />

Feiern, Messen, aber auch Konzerte und<br />

Sportevents sind in der multifunktionalen<br />

Halle angedacht – Ballsportarten ausgenommen.<br />

Zum Tanzen aber eignet sich die Halle<br />

dank des Parkettbodens vorzüglich. Auch die<br />

US-Streitkräfte hatten die Halle bis zu ihrem<br />

Abzug aus Gießen als Sportstätte genutzt.<br />

Darüber hinaus soll es an maximal sieben<br />

Terminen im Jahr Großveranstaltungen mit<br />

bis zu 1000 Besuchern geben – von Konzerten<br />

über Comedy und Kleinkunst bis hin zu<br />

Varieté. Herzstück des neuen Konzeptes ist<br />

jedoch die Idee der mobilen Lounge: An<br />

mindestens einem festen Tag in der Woche<br />

öffnet die durch eine mobile Trennwand erschaffene<br />

Lounge in der Miller Hall für bis<br />

zu 400 Gäste. Hier soll dann auch ein musikalisches<br />

Angebot unterbreitet werden. »Es<br />

handelt sich dabei nicht um einen Diskotheken-Betrieb«,<br />

erklärt Manuela Giorgis. Auch<br />

wolle man keine Partys für Jugendliche anbieten.<br />

Mehrere Baustopps hatten die Fertigstellung<br />

verzögert, im kommenden Jahr geht<br />

es aber nun los in der Miller Hall. sag<br />

1/2015 streifzug 43


wein deS MonAtS<br />

Vinothek Vinothek<br />

Wein<br />

des<br />

Monats<br />

Conte di Campiano<br />

»Appassimento«, Italien, 2013,<br />

14 Prozent Alkohol, 9,22 Euro,<br />

beim Kauf einer 6er-Holzkiste<br />

6,89 Euro pro Flasche, Bezug über<br />

die Metro in Linden<br />

Der Verführer<br />

Kein Geld, kaum Ansehen, wenig Chuzpe.<br />

Der Adel hat heute nicht mehr viel zu<br />

lachen. Im Weinsektor immerhin findet der<br />

Blaublüter eine Nische, wenn er folgende<br />

Gleichung vom Rebstock bis zur Flaschen-<br />

füllung beherzigt: Reife Frucht + mürbes<br />

Tannin + zarte Vanillenoten<br />

= großer Genuss.<br />

Das verspricht der süditalienische<br />

»Appassimento«: die<br />

Kraft und Konzentration aus<br />

den am Rebstock eingetrockneten<br />

Negroamaro-Trauben.<br />

Der Graf, in diesem Fall der<br />

Conte di Campiano, zaubert<br />

daraus einen intensiven Roten<br />

für die Stunden zu zweit.<br />

Der rubinrote Stoff duftet nach dunklen<br />

Beeren, Zedernholz und Vanille. Er offeriert<br />

im Mund feine Frucht (reife dunkle Beeren,<br />

Schwarzkirsche), warme Würze und<br />

generöse Gerbstoffe. Frisch und rund, mit<br />

langem Nachhall, darf der Jahrgang 2013<br />

die Krone tragen, oder wie es der Graf auf<br />

dem Etikett formuliert: »Dieser Wein ist wie<br />

kein anderer.«<br />

Sein Name klärt, warum.<br />

Appassimento<br />

heißt ein anerkanntes<br />

Vinifikations-<br />

erverfahren,<br />

bei dem angetrocknete<br />

Beeren ver arbeitet werden<br />

– hochreif, wasserarm und<br />

zuckerreich. Ergebnis sind<br />

üppige und alkoholreiche Rebsäfte.<br />

Diesen Traubentrick<br />

nutzen die Italiener auch bei<br />

einem anderen ihrer Lieblinge,<br />

dem Amarone aus Venetien.<br />

Dort, in Cazzano di Tramigna,<br />

hat das Weingut Conte di<br />

Campiano seine Heimat. Doch im<br />

Süden des Landes, im Stiefelabsatz, im<br />

Anbaugebiet Salento in Apulien, setzt der<br />

Graf ebenso auf körperreiche, druckvolle<br />

Weine.<br />

Sein Negroamaro beherrscht die hohe Kunst<br />

der Unterhaltung. Er flirtet, schmeichelt,<br />

bezirzt und lockt, ehe er den Gaumen nach<br />

allen Regeln der Kunst verführt. Am Ende<br />

lächeln alle. Sogar der Graf.<br />

Weinautor<br />

Manfred Merz<br />

Musik<br />

zum Paolo Conte ist ein besonderer<br />

Wein Graf. Sein »Via con me«<br />

schwebt über den Dingen. Der<br />

»Appassimento« schwebt mit. Und der<br />

Graf haucht: »Ci bum ci bum bum.« mm<br />

Schreiben Sie an<br />

Manfred Merz:<br />

vinothek@mdv-online.de


Sperrsitz<br />

Frau Müller muss weg<br />

Elterngruppe um Anke Engelke gegen Klassenlehrerin – Start: 15. Januar – Kinocenter<br />

Bei einem außerplanmäßigen Treffen mit<br />

der Klassenlehrerin Frau Müller (Gabriela<br />

Maria Schmeide) gibt es einiges zu<br />

bereden. Die Kinder sind mit unmöglichen<br />

Zensuren nach Hause gekommen.<br />

Wie sollen sie es denn mit so einem Übergangszeugnis<br />

aufs Gymnasium schaffen<br />

Höchste Zeit, mal ein ernstes Wort mit<br />

Frau Müller zu reden.<br />

Die knallharte Karrierefrau Jessica Hövel<br />

(Anke Engelke) erklärt sich schnell selbst<br />

zur Sprecherin der Elterngruppe. Dem arbeitslosen<br />

Wolf Heider (Justus Von Dohnanyi)<br />

passt das nicht in den Kram und er<br />

versucht, die Diskussion immer wieder auf<br />

sich und sein Kind zu lenken. Dem Ehepaar<br />

Patrick (Ken Duken) und Marina<br />

Jeskow (Mina Tander) geht es vor allem<br />

um die Ausgrenzung ihres begabten<br />

Sohnes, während die alleinerziehende<br />

Mutter Katja Grabowski (Alwara Höfels)<br />

nur aus Solidarität mitgekommen ist, denn<br />

ihre Tochter ist die Klassenbeste.<br />

Doch Frau Müller hat keinesfalls vor, die<br />

Klasse abzugeben. Stattdessen konfrontiert<br />

sie die ahnungslosen Eltern mit dem<br />

Verhalten ihrer Kinder. Plötzlich muss sich<br />

nicht mehr Frau Müller rechtfertigen,<br />

sondern die Eltern geraten ob ihrer<br />

eigenen Versäumnisse in Erklärungsnot.<br />

Gewinnspiel<br />

Der streifzug verlost mit den Gießener<br />

Kinos 3x 2 Tickets für die erste<br />

Vorstellung des Films »Frau Müller<br />

muss weg« am 15. Januar. Wer den<br />

Film sehen möchte, sollte bis zum<br />

7. Januar eine Karte mit dem Kennwort<br />

»Kino« an streifzug, Mar burger<br />

Straße 20, 35390 Gießen oder eine<br />

Mail an streifzug@ giessenerallgemeine.de<br />

senden.<br />

1/2015 streifzug 45


Sperrsitz<br />

Neu im<br />

Kino<br />

Gießen<br />

Kinocenter Gießen<br />

Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08<br />

Kinopolis Gießen<br />

Ostanlage 43–45, Telefon 06 41/5 65 57 89<br />

Kommunales Kino Jokus<br />

Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95<br />

Grünberg<br />

Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69<br />

Lich<br />

Kino »Traumstern«<br />

Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10<br />

Baymax<br />

Riesiges Robowabohu in San Fransokyo – Start: 22. Januar – Kinopolis<br />

Weitere Kino-Tipps<br />

finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine<br />

Zeitung oder auf unserer Internetseite unter<br />

www.giessener-allgemeine.de/kino.<br />

Vorhang auf<br />

in den Gießener Kinos!<br />

KINOPOLIS Gießen<br />

17.01.2015 |19:00 Uhr Lehár: The Merry Widow<br />

31.01.2015 |19:00 Uhr Offenbach: Les Contes d’Hoffmann<br />

14.02.2015 |18:30 Uhr Tschaikowsky: Iolanta<br />

Bartók: Herzog Blaubarts Burg<br />

14.03.2015 |18:00 Uhr Rossini: La Donna del Lago<br />

Mehr Infos unter www.kinopolis.de und unter www.metimkino.de<br />

Photo: Anne Deniau / Metropolitan Opera<br />

KINOCENTER Gießen<br />

KINOSAISON<br />

29.01.2015 |20:15 Uhr<br />

Giordano: Andrea Chénier<br />

24.02.2015 |20:15 Uhr<br />

Wagner: Der fliegende<br />

Holländer<br />

Mehr Infos und alle Termine unter<br />

www.royaloperahousekino.de<br />

Life Reimagine dWerbekampagne. Bilder<br />

KINOPOLIS<br />

Ostanlage 43-45 •35390 Gießen<br />

Kinocenter •Bahnhofstraße 34 •35390 Gießen<br />

Roxy •Ludwigsplatz 4•35390 Gießen<br />

Kinocenter<br />

Bahnhofstraße Heli •Frankfurterstraße 34 •35390 34 •35390 Gießen Gießen<br />

Mehr Infos im Kino und unter www.die-giessener-kinos.de<br />

www.kinopolis.de<br />

Hiro Hamada ist ein brillanter Teenager<br />

und lebt in der futuristischen Stadt San<br />

Fransokyo, wo er sein geniales Erfindertalent<br />

aber bei Weitem nicht so nutzt,<br />

wie es sein Bruder Tadashi gerne hätte.<br />

Als dieser stirbt, findet Hiro den aufblasbaren<br />

Roboter Baymax, der von Tadashi<br />

entwickelt wurde, um Menschen mit<br />

Schmerzen zu helfen. Baymax’ tatkräftige<br />

Unterstützung kann der aufgeweckte<br />

Junge gut gebrauchen, droht doch schon<br />

bald ein mysteriöser Mann mit einer<br />

Kabuki-Maske damit, seine Heimatstadt<br />

zu zerstören. Mit der Hilfe von Baymax<br />

und Tadashis Freunden Go Go Tomago,<br />

Wasabi, Honey Lemon und Fred<br />

beschließt Hiro, alles zu tun, um die<br />

Katastrophe zu verhindern. Dazu stattet<br />

er seine Mitstreiter mit allerlei nützlichen<br />

Hightech-Gerätschaften aus.<br />

Gemeinsam sind sie von nun an die<br />

»Big Hero 6«.<br />

46 streifzug 1/2015


Sperrsitz<br />

Der große Trip<br />

Abenteuer für Reese Witherspoon – Start: 15. Januar – Kinocenter<br />

Cheryl Strayed (Reese Witherspoon) musste viele Schicksalsschläge<br />

erleiden. Der Verlust ihrer geliebten Mutter (Laura Dern)<br />

und das Ende ihrer Ehe, die an Cheryls Heroinsucht zerbrach,<br />

haben sie in ein tiefes Loch fallen lassen. Frustriert, aber auch entschlossen<br />

kehrt sie ihrem alten Leben den Rücken zu und begibt<br />

sich – ohne geringste Vorkenntnisse und mit viel zu schwerem<br />

Rucksack – auf eine 2000-Kilometer-Wanderung entlang des<br />

Pacific Crest Trails. Auf ihrem Weg bekommt Cheryl es mit der<br />

Unbroken<br />

Angelina Jolie als Regisseurin – Start: 15. Januar – Kinopolis<br />

geballten Erbarmungslosigkeit der Natur zu tun, doch sie tritt<br />

Durst, Hunger, Hitze und Kälte mit immer neuem Mut entgegen.<br />

Einmal dem Ruf der Wildnis gefolgt, übersteht sie bald auch<br />

Begegnungen mit gefährlichen Raubtieren. Durch all die neuen<br />

Erlebnisse relativieren sich die bisherigen Erfahrungen, Erfolge,<br />

Rückschläge, Hoffnungen und Ängste der Aussteigerin.<br />

Der amerikanische Langstreckenläufer Louis Zamperini (Jack<br />

O’Connell ) nimmt als jüngstes Mitglied des US-Olympiateams 1936<br />

an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Zwar gewinnt er keine<br />

Medaille, liefert sich aber ein so packendes Finalrennen, dass Adolf<br />

Hitler ihn treffen will. Vier Jahre später gilt Zamperini als großer Favorit<br />

für die Olympischen Spiele in Tokyo, die aufgrund des ausbrechenden<br />

Zweiten Weltkrieges jedoch abgesagt werden. Zamperini zieht<br />

freiwillig als Bombenschütze in den Krieg. Nach einer Bruchlandung<br />

im Pazifik können sich er und zwei weitere Soldaten auf ein Floß retten.<br />

Dort kämpfen sie 47 Tage ums Überleben, ehe sie von der japanischen<br />

Navy aufgelesen und gefangengenommen werden. Auf dem<br />

Schiff müssen sie sadistische Folterungen über sich ergehen lassen.<br />

Die Entdeckung der Unendlichkeit<br />

Biografie von Stephen Hawking – Start: 25. Dezember – Kinocenter<br />

Während seines Studiums an der Cambridge University in den 1960er Jahren verliebt<br />

sich der brillante Naturwissenschaftler Stephen Hawking (Eddie Redmayne) in<br />

die Sprachenstudentin Jane Wilde (Felicity Jones). Einen herben Rückschlag erhält<br />

der theoretische Physiker mit 21 Jahren, als bei ihm die degenerative Nervenkrankheit<br />

ALS diagnostiziert wird. Die Ärzte geben ihm nur noch etwa zwei Jahre zu<br />

leben. Doch schiere Willenskraft und nicht zuletzt die Liebe Janes, die ihn nach<br />

dem niederschmetternden Befund nicht etwa verlässt, sondern seine Frau wird,<br />

helfen ihm, den immer größeren körperlichen Einschränkungen zu trotzen und<br />

schließlich mit seinen bahnbrechenden Forschungen in die Geschichte einzugehen.<br />

1/2015 streifzug 47


In Stadt und Landkreis Gießen...<br />

In Stadt und Landkreis Gießen<br />

...die Nr.<br />

Im Kernverbreitungsgebiet...<br />

de Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />

ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />

Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />

»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />

pornografie vor Gericht. Eine entsprechen-<br />

Kinder-<br />

wegen von Besitz auf Verdachts des<br />

WETTER<br />

Gericht lässt Klage<br />

gegen Edathy zu<br />

größer als bisher gedacht<br />

Politik – Seite 2<br />

MEINE SEITE<br />

Atommüll<br />

Abfallmenge wohl<br />

IHR DRAHT ZU UNS<br />

...die Nr.<br />

erstmals nach Berlin<br />

Kultur – Seite 8<br />

Ahnen begleitet<br />

»Maori Porträts« reisen<br />

bis Juni 2016 erhalten<br />

Sport – Seite 18<br />

Klesniks verlängert<br />

Lette bleibt HSG Wetzlar<br />

In Stadt und Landkreis Gießen...<br />

In Stadt und Landkreis Gießen...<br />

...die Nr.<br />

Mittwoch, 19. November 2014<br />

Atommüll<br />

Abfallmenge wohl<br />

größer als bisher gedacht<br />

Politik – Seite 2<br />

4194354 401500<br />

Im Kernverbreitungsgebiet...<br />

Gericht lässt Klage<br />

gegen Edathy zu<br />

Verden (dpa). Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Sebastian Edathy kommt<br />

wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie<br />

vor Gericht. Eine entsprechende<br />

Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />

ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />

Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />

»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />

Kammer. Erster Prozesstag soll der 23. Februar<br />

sein. Bis Ende April sind neun weitere<br />

Termine geplant.<br />

Edathy hat den Besitz von Nacktbildern<br />

zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />

sich darunter keine strafbaren Kinderpornos<br />

befänden. Am 18. Dezember will Edathy<br />

in Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />

habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />

der Bundespressekonferenz darüber informiert,<br />

dass ich als Gast für ein Statement<br />

und die Beantwortung von Fragen am Vormittag<br />

des 18. Dezember 2014 zur Verfügung<br />

stehe«, teilte Edathy gestern Abend<br />

mit. (Seite 4)<br />

Hongkong<br />

räumt Barrikaden<br />

Hongkong (dpa). Nach mehr als siebenwöchigen<br />

Demonstrationen in Hongkong<br />

hat die Polizei Straßensperren am wichtigsten<br />

Protestlager der Aktivisten geräumt.<br />

Beamte und Straßenarbeiter gingen<br />

gestern gegen Barrikaden rund um ein<br />

Hochhaus im Stadtgebiet Admiralty in der<br />

Nähe von Hongkongs Regierungssitz vor.<br />

Ein Hongkonger Gericht hatte die Räumung<br />

zuvor angeordnet. Aktivisten leisteten<br />

kaum Widerstand. Protestführer Joshua<br />

Wong sagte: »Wir respektieren die Entscheidung<br />

des Gerichtes.« Aktivisten würden<br />

aber weiterhin an anderen Straßenzügen<br />

rund um den Regierungssitz bleiben.<br />

Keine Einigung im<br />

EU-Haushaltsstreit<br />

terten<br />

Brüssel Verhandlungen (dpa). Nach eskaliert vorläufig der geschei-<br />

um den milliardenschweren Haushalt Streit<br />

der<br />

EU. Europaparlamentarier warfen den Regierungen<br />

der Mitgliedstaaten in scharfer<br />

Form vor, eine Zahlungskrise der Union zu<br />

riskieren. Unterhändler der EU-Staaten<br />

und des Europaparlaments konnten sich in<br />

der Nacht zum Dienstag nicht auf einen<br />

Kompromiss zu Ausgaben einigen, die einen<br />

Umfang von mindestens 140 Milliarden<br />

Euro haben sollen. Die Abgeordneten fordern<br />

deutlich mehr Geld für das Budget, als<br />

die Staaten geben wollen. (Seite 4)<br />

AUS DEM INHALT<br />

WETTER<br />

Bewölkt, bis 8Grad<br />

■<br />

Kultur 8<br />

Umwelt ·Technik ·Wissenschaft 10<br />

Fernsehen 11<br />

Meinungstreff 31<br />

Mittelhessen 32<br />

Pinnwand mit Gießen-Info 33–34<br />

Wetter ·Roman ·Unterhaltung 48<br />

MEINE SEITE<br />

Tierische Einwanderer 24<br />

MITTAGSTISCH 30<br />

FAMILIENANZEIGEN 36<br />

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Zentrale 0641/30030<br />

Leserservice 0641/300377<br />

Anzeigenservice 0641/300333<br />

Redaktion 0641/3003123<br />

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...die Nr.<br />

MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE<br />

Ahnen begleitet<br />

»Maori Porträts« reisen<br />

erstmals nach Berlin<br />

Kultur – Seite 8<br />

lin an.<br />

die Abend am zögerung<br />

Klesniks verlängert<br />

Lette bleibt HSG Wetzlar<br />

bis Juni 2016 erhalten<br />

Sport – Seite 18<br />

Im Kernverbreitungsgebiet...<br />

G3266 A<br />

Nummer – . Jahrgang<br />

Mo. –Do. 1,50 EUR, Fr. u.Sa. 1,70 EUR<br />

Vier Menschen sterben in Jerusalem –Angreifer erschossen –Volksfront bekennt sich<br />

Jerusalem (dpa). Ein Terroranschlag von<br />

Palästinensern auf eine Synagoge in Jerusalem<br />

mit vier Toten hat Hoffnungen auf eine<br />

Beruhigung der angespannten Lage zunichtegemacht.<br />

Die zwei Angreifer töteten gestern<br />

vier jüdische Betende und verletzten<br />

acht weitere. Israels Regierung hat gestern<br />

Gegenmaßnahmen angekündigt. Polizeiministeraelis<br />

erlauben, Izchak Aharonovich zur Selbstverteidigung will es mehr Isfen<br />

zu tragen. Ministerpräsident Benjamin<br />

Waf-<br />

Netanjahu kündigte am Abend die rasche<br />

Zerstörung der Häuser von Attentätern an.<br />

Andere Minister forderten rigorose Strafmaßnahmen<br />

gegen die Familien der Täter.<br />

Die Attentäter aus dem arabischen Ostteil<br />

Jerusalems wurden wenige Minuten nach<br />

dem Angriff von Polizisten erschossen. Sie<br />

griffen die Betenden in dem Gotteshaus in<br />

Har Nof mit Messern und Äxten an und feuerten<br />

Schüsse ab.<br />

Es war der erste tödliche Anschlag auf eine<br />

Synagoge in Jerusalem. Drei der Opfer<br />

stammten aus den USA und eines aus Großbritannien,<br />

wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld<br />

bestätigte. Augenzeugen sprachen<br />

von einem »Massaker« unter den Betenden.<br />

Tausende Menschen nahmen später an den<br />

Begräbnissen teil. Medienberichten zufolge<br />

trugen die Opfer Titel als Rabbiner.<br />

In den vergangenen Wochen hatte es eine<br />

ganze Serie von Anschlägen auf Israelis gegeben.<br />

Seit dem Abbruch der Friedensverhandlungen<br />

zwischen Israelis und Palästinensern<br />

im April ist die Lage in Nahost immer<br />

weiter eskaliert.<br />

Zuletzt sorgte der Tod eines arabischen<br />

funden<br />

Busfahrers, worden der war, am Sonntag bei den erhängt Palästinensern<br />

aufge-<br />

für neuen Zorn. Eine israelische Autopsie ergab,<br />

der Mann habe Suizid begangen. Palästinenser<br />

gehen dagegen von einem Lynchmord<br />

durch jüdische Siedler aus. Der Fall<br />

heizte die Stimmung weiter an, die ohnehin<br />

nach einem Streit um die Nutzung des Tempelbergs<br />

in Jerusalem (Haram al-Scharif),<br />

der Muslimen und Juden heilig ist, sehr angespannt<br />

war.<br />

Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas<br />

(PFLP) teilte mit, zwei ihrer Mitglieder<br />

hätten den Anschlag verübt. Netanjahu<br />

warf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas<br />

vor, Terroristen durch Hetze zu ermutigen.<br />

»Wir befinden uns mitten in einer Terrorkampagne,<br />

die sich auf Jerusalem konzentriert«,<br />

sagte Netanjahu.<br />

Steinmeier sucht Gemeinsamkeiten mit Moskau<br />

Moskau (dpa). Trotz anhaltend schwerer<br />

Differenzen über die Ukraine bemühen sich<br />

Deutschland und Russland um eine vorsichtige<br />

Wiederannäherung. Außenminister<br />

Frank-Walter Steinmeier mahnte am Dienstag<br />

in Moskau zu gemeinsamen Anstrengungen<br />

bei anderen Krisenherden der internationalen<br />

Politik. Als Beispiel nannte er die<br />

Atomverhandlungen mit dem Iran und den<br />

Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer<br />

Staat (IS). Kremlchef Wladimir Putin lud<br />

den SPD-Politiker noch für den Abend überraschend<br />

Aus deutschen zu einem Delegationskreisen Treffen ein.<br />

nach dem etwa 75-minütigen Gespräch hieß im<br />

es<br />

Kreml, offen« gewesen. die Unterredung Der Meinungsaustausch sei »ernsthaft und<br />

be sich um»Wege aus der Ukraine-Krise,<br />

ha-<br />

neue Perspektiven der Kooperation eröffnen<br />

die<br />

könnten«,<br />

den Kremlchef<br />

gedreht.<br />

im Februar<br />

Zuletzt<br />

gesehen,<br />

hatte Steinmeier<br />

der Annexion der Halbinsel Krim kurz durch<br />

vor<br />

Russland. Steinmeier verlängerte seinen Besuch<br />

für die Unterredung und trat mit Verzögerung<br />

am Abend die Heimreise nach Berlin<br />

Steinmeier an.<br />

und der russische Außenminis-<br />

Ampel-Ärger<br />

In der GAZ-Serie geht’s heute<br />

um die Marburger Straße<br />

Stadt Gießen – Seite 25<br />

Ein Jude betet nach der Bluttat in dem Raum der Synagoge, in dem der Anschlag verübt wurde. Die Opfer stammten aus den USA und<br />

Großbritannien.<br />

(Foto: dpa)<br />

ter meinsamen Sergej Lawrow Pressekonferenz machten aus bei der einer ge-<br />

unterschiedlichen<br />

Bewertung des blutigen Konflikts<br />

im Osten sprach der von Ukraine einer »wirklich keinen Hehl.<br />

haften Krise für die europäische<br />

Steinmeier ernstordnung«.<br />

Zuvor schon hatte er nach<br />

Friedens-<br />

Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten<br />

einem<br />

Petro Poroschenko vor einer »militärischen<br />

Großkonfrontation« gewarnt.<br />

Steinmeier forderte alle Konfliktparteien<br />

auf, die bereits im September geschlossenen<br />

Waffenstillstandsvereinbarungen endlich einzuhalten. Zugleich mahnte von Minsk<br />

»Es ist aber auch Zeit, jenseits von Ukraine<br />

er:<br />

zu Bedrohungen denken. Wir weltweit haben mit fertigzuwerden.«<br />

ein paar anderen<br />

den Russland sogenannten ist nach Minsk-Prozess Lawrows Worten »ohne bereit,<br />

bedingungen« fortzusetzen. Zugleich Vorschuldigte<br />

er jedoch die Führung in Kiew,<br />

be-<br />

die Vereinbarungen zu torpedieren. Zum<br />

deutsch-russischen Verhältnis meinte der<br />

Minister: »Trotz aller Unterschiede, wie wir<br />

die Lage in der Ukraine beurteilen, ist wichtig,<br />

dass der Dialog zwischen uns nicht hört.«<br />

auf-<br />

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Kreis Gießen – Seite 37<br />

Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes<br />

Schin Bet, Joram Cohen, widersprach<br />

den Vorwürfen Netanjahus, Abbas<br />

hetze zu Gewalt gegen Israel auf. »Abu Masen<br />

(Abbas) ist nicht an Terror interessiert<br />

und hetzt nicht zur Gewalt auf, auch nicht<br />

unter der Hand, obwohl ein Teil der Öffentlichkeit<br />

seine Äußerungen so auslegt«, sagte<br />

Cohen.<br />

US-Außenminister John Kerry verurteilte<br />

den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität.<br />

Außenminister Frank-Walter Steinmeier<br />

warnte vor einer neuen Spirale der<br />

Gewalt. Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />

Mogherini rief beide Seiten zur Zurückhaltung<br />

und zu einer Rückkehr zu Friedensgesprächen<br />

auf.<br />

Das spanische Parlament hat sich unterdessen<br />

für die Anerkennung Palästinas als<br />

eigenem Staat ausgesprochen. In einer an<br />

Dienstagabend in Madrid mit 319 zu zwei<br />

Stimmen gebilligten Vorlage wird die Regierung<br />

von Ministerpräsident Mariano Rajoy<br />

aufgefordert, Palästina als Staat anzuerkennen.<br />

Die friedliche Koexistenz von zwei<br />

Staaten –Israel und Palästina –sei die einzig<br />

mögliche Lösung für den Nahost-Konflikt,<br />

hieß es. (Seite 4)<br />

Strompreis<br />

könnte leicht steigen<br />

Berlin (dpa). Die aus Klimaschutzgründen<br />

diskutierte Stilllegung von zehn deutschen<br />

Kohlekraftwerken könnte den<br />

Strompreis leicht erhöhen. Im Einkauf an<br />

der Strombörse würde der Preis zwischen<br />

1,70 gen, und ergeben fünf Berechnungen Euro jeMegawattstunde von zwei steißen<br />

Energieversorgern, die der Deutschen<br />

gro-<br />

Presse-Agentur<br />

Börsenpreis für vorliegen. Strom bei Derzeit knapp liegt 50 Euro<br />

der<br />

für eine Megawattstunde.<br />

Mehr Tote<br />

durch Terrorismus<br />

London (dpa). Die Zahl der Terroranschläge<br />

mit Toten und Verletzten ist im vergangenen<br />

Jahr nach einem Bericht der<br />

Menschenrechtsorganisation Vision of Humanity<br />

drastisch gestiegen. 2013 seien<br />

17958 Menschen bei Anschlägen getötet<br />

worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />

heißt es im Global Terrorism Index der Organisation.<br />

Allein zwei Drittel der Opfer<br />

gehen auf das Konto von vier islamistischen<br />

Terrororganisationen: Taliban, El<br />

Kaida, Boko Haram und Islamischer Staat.<br />

erstmals nach Berlin<br />

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Ampel-Ärger<br />

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»Maori Porträts« reisen<br />

erstmals nach Berlin<br />

Klesniks verlängert<br />

Lette bleibt HSG Wetzlar<br />

bis Juni 2016 erhalten<br />

Ampel-Ärger<br />

In der GAZ-Serie geht’s heute<br />

um die Marburger Straße<br />

Echte Großbaustelle<br />

50 Millionen Euro kosten die<br />

Autobahnbrücken bei Dorlar<br />

Politik – Seite 2<br />

Kultur – Seite 8<br />

Sport – Seite 18<br />

Stadt Gießen – Seite 25<br />

Kreis Gießen – Seite 37<br />

Gericht lässt Klage<br />

gegen Edathy zu<br />

Übersicht<br />

Inhalt<br />

Lesezeichen<br />

Drucken Speichern Suche Suchbegriff<br />

G3266 A<br />

Verden (dpa). Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Sebastian Edathy kommt<br />

wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie<br />

vor Gericht. Eine entsprechende<br />

Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />

ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />

Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />

»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />

Kammer.Erster Prozesstag soll der 23. Februar<br />

sein. Bis Ende April sind neun weitere<br />

Termine geplant.<br />

Edathy hat den Besitz von Nacktbildern<br />

zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />

sich darunter keine strafbaren Kinderpornos<br />

befänden. Am 18. Dezember will Edathy<br />

in Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />

habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />

der Bundespressekonferenz darüber informiert,<br />

dass ich als Gast für ein Statement<br />

Heute,17Uhr<br />

und die Beantwortung von Fragen am Vormittag<br />

des 18. Dezember 2014 zur Verfü-<br />

großen Markt der Kleinanzeigen<br />

Anzeigenschluss für den<br />

gung stehe«, teilte Edathy gestern Abend<br />

mit. (Seite 4)<br />

Mittwoch, 19. November 2014<br />

Atommüll<br />

Abfallmenge wohl<br />

größer als bisher gedacht<br />

Politik – Seite 2<br />

Gericht lässt Klage<br />

gegen Edathy zu<br />

Verden (dpa). Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Sebastian Edathy kommt<br />

wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie<br />

vor Gericht. Eine entsprechende<br />

Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />

ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />

Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />

»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />

Kammer. Erster Prozesstag soll der 23. Februar<br />

sein. Bis Ende April sind neun weitere<br />

Termine geplant.<br />

Edathy hat den Besitz von Nacktbildern<br />

zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />

sich darunter keine strafbaren Kinderpornos<br />

befänden. Am 18. Dezember will Edathy<br />

in Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />

habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />

der Bundespressekonferenz darüber informiert,<br />

dass ich als Gast für ein Statement<br />

und die Beantwortung von Fragen am Vormittag<br />

des 18. Dezember 2014 zur Verfügung<br />

stehe«, teilte Edathy gestern Abend<br />

mit. (Seite 4)<br />

Hongkong<br />

räumt Barrikaden<br />

Hongkong (dpa). Nach mehr als siebenwöchigen<br />

Demonstrationen in Hongkong<br />

hat die Polizei Straßensperren am wichtigsten<br />

Protestlager der Aktivisten geräumt.<br />

Beamte und Straßenarbeiter gingen<br />

gestern gegen Barrikaden rund um ein<br />

Hochhaus im Stadtgebiet Admiralty in der<br />

Nähe von Hongkongs Regierungssitz vor.<br />

Ein Hongkonger Gericht hatte die Räumung<br />

zuvor angeordnet. Aktivisten leisteten<br />

kaum Widerstand. Protestführer Joshua<br />

Wong sagte: »Wir respektieren die Entscheidung<br />

des Gerichtes.« Aktivisten würden<br />

aber weiterhin an anderen Straßenzügen<br />

rund um den Regierungssitz bleiben.<br />

Keine Einigung im<br />

EU-Haushaltsstreit<br />

mit. (Seite 4)<br />

gung stehe«, teilte Edathy g<br />

estern Abend<br />

mittag des 18. Dezember 2014 zur Verfü-<br />

Brüssel (dpa). Nach vorläufig gescheiterten<br />

Verhandlungen eskaliert der Streit<br />

und die Beantwortung von nFragen<br />

am Vormiert,<br />

dass ich als Gast für ein Statement<br />

um den milliardenschweren Haushalt der<br />

der Bundespressekonferenz darüber infor-<br />

EU. Europaparlamentarier warfen den Regierungen<br />

der Mitgliedstaaten in scharfer<br />

habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />

Form vor, thy i<br />

n Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />

eine Zahlungskrise der Union zu<br />

Am 18. Dezember will Eda-<br />

riskieren. Unterhändler der EU-Staaten<br />

nos befänden.<br />

und des Europaparlaments konnten<br />

sich darunter keine strafbaren Kinderpor-<br />

sich in<br />

der Nacht zum Dienstag<br />

zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />

nicht auf einen<br />

Nacktbildern<br />

von Besitz den at h Edathy Kompromiss zu Ausgaben einigen, die einen<br />

Umfang<br />

geplant.<br />

Termine<br />

von mindestens 140 Milliarden<br />

Euro haben sollen. Die Abgeordneten fordern<br />

deutlich mehr Geld für das Budget, als<br />

weitere<br />

neun sind April Ende Bis sein. ruar<br />

rster E<br />

Kammer. Feb-<br />

23. der soll Prozesstag<br />

die Staaten geben wollen. (Seite 4)<br />

AUS DEM INHALT<br />

tagsabgeordnete Sebastian Edathy k<br />

ommt<br />

Bewölkt, bis 8Grad SPD-Bundes-<br />

frühere Der (dpa). Verden<br />

Mittwoch, 19. November 2014<br />

■<br />

Kultur 8<br />

Umwelt ·Technik ·Wissenschaft 10<br />

Fernsehen 11<br />

Meinungstreff 31<br />

Mittelhessen 32<br />

Pinnwand mit Gießen-Info 33–34<br />

Wetter ·Roman ·Unterhaltung 48<br />

Tierische Einwanderer 24<br />

MITTAGSTISCH 30<br />

FAMILIENANZEIGEN 36<br />

Zentrale 06 41/3 00 30<br />

Leserservice 0641/30 03 77<br />

Anzeigenservice 06 41/3003 33<br />

Redaktion 06 41/3 00 31 23<br />

www.giessener-allgemeine.de<br />

4194354 401500<br />

30147<br />

MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE<br />

Ahnen begleitet<br />

»Maori Porträts« reisen<br />

erstmals nach Berlin<br />

Kultur – Seite 8<br />

Ein Jude betet nach der Bluttat in dem Raum der Synagoge, in dem der Anschlag verübt wurde. Die Opfer stammten aus AUS den USA DEMund<br />

INHALT<br />

Großbritannien.<br />

(Foto: dpa)<br />

Kultur 8<br />

Umwelt ·Technik ·Wissenschaft 10<br />

Vier Menschen sterben in Jerusalem –Angreifer erschossen –Volksfront bekennt sichFernsehen 11<br />

Meinungstreff 31<br />

Jerusalem (dpa). Ein Terroranschlag von Begräbnissen teil. Medienberichten zufolge Der Chef des israelischenMittelhessen Inlandsgeheimdienstes<br />

Schin Bet, Joram Cohen, wider-<br />

32<br />

Palästinensern auf eine Synagoge in Jerusalem<br />

mit vier Toten hat Hoffnungen auf eine In den vergangenen Wochen hatte es eine sprach den Vorwürfen Netanjahus, PinnwandAbbas<br />

mit Gießen-Info 33–34<br />

trugen die Opfer Titel als Rabbiner.<br />

Beruhigung der angespannten Lage zunichtegemacht.<br />

Die zwei Angreifer töteten gesgeben.<br />

Seit dem Abbruch der Friedensversen<br />

(Abbas) ist nicht an Terror interessiert<br />

OK<br />

tern vier jüdische Betende und verletzten handlungen zwischen Israelis rä Barrikaden<br />

und Palästi-<br />

und 1 / 40<br />

hetzt nicht zur Gewalt auf, auch nicht1 / 40 OK<br />

ganze Serie von Anschlägen auf Israelis ge-<br />

hetze zu Gewalt gegen Israel Wetter auf. »Abu ·Roman Ma-<br />

·Unterhaltung 48<br />

acht weitere. Israels Regierung hat gestern nensern im April ist die Lage in Nahost immer<br />

weiter eskaliert.<br />

lichkeit seine Äußerungen so auslegt«, sagte<br />

unter der Hand, obwohl einMEINE Teil der<br />

SEITE<br />

Öffent-<br />

Gegenmaßnahmen angekündigt. Polizeiminister<br />

Izchak Aharonovich will es mehr Israelis<br />

erlauben, zur Selbstverteidigung Waf-<br />

Busfahrers, der am Sonntag erhängt aufge-<br />

US-Außenminister John Kerry verurteilte<br />

Zuletzt sorgte der Tod eines arabischen Cohen.<br />

Tierische Einwanderer 24<br />

fen zu tragen. Ministerpräsident Benjamin funden worden war, bei den Palästinensern den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität.<br />

Außenminister Frank-Walter MITTAGSTISCH Stein-<br />

30<br />

Netanjahu kündigte am Abend die rasche für neuen Zorn. Eine israelische Autopsie ergab,<br />

der Mann habe Suizid begangen. Paläsmeier<br />

warnte vor einer neuen<br />

Zerstörung der Häuser von Attentätern an.<br />

FAMILIENANZEIGEN<br />

Spirale der<br />

36<br />

Andere Minister forderten rigorose Strafmaßnahmen<br />

gegen die Familien der Täter. mord durch jüdische Siedler aus. Der Fall Mogherini rief beide Seiten zur Zurückhaltinenser<br />

gehen dagegen von einem Lynch-<br />

Gewalt. Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />

Die Attentäter aus dem arabischen Ostteil heizte die Stimmung weiter an, die ohnehin tung und zu einer RückkehrIHR zuDRAHT Friedensgesprächen<br />

auf.<br />

ZU UNS<br />

Jerusalems wurden wenige Minuten nach nach einem Streit um die Nutzung des Tempelbergs<br />

in Jerusalem (Haram al-Scharif), Das spanische Parlament Zentrale hat sich unter-<br />

06 41/3 00 30<br />

dem Angriff von Polizisten erschossen. Sie<br />

griffen die Betenden in dem Gotteshaus in der Muslimen und Juden heilig ist, sehr angespannt<br />

war.<br />

eigenem Staat ausgesprochen. In einer an<br />

dessen für die AnerkennungLeserservice Palästinas als<br />

0641/30 03 77<br />

Har Nof mit Messern und Äxten an und feuerten<br />

Schüsse ab.<br />

Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas<br />

(PFLP) teilte mit, zwei ihrer Mitglie-<br />

Stimmen gebilligten VorlageRedaktion wird die Regie-<br />

06 41/3 00 31 23<br />

Dienstagabend in Madrid mit Anzeigenservice 319 zu zwei<br />

06 41/3003 33<br />

Es war der erste tödliche Anschlag auf eine<br />

Synagoge in Jerusalem. Drei der Opfer der hätten den Anschlag verübt. Netanjahu rung von Ministerpräsident Mariano Rajoy<br />

stammten aus den USA und eines aus Großbritannien,<br />

wie Polizeisprecher Micky Ro-<br />

vor, Terroristen durch Hetze zu ermutigen. nen. Die friedliche Koexistenz von zwei<br />

warf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas aufgefordert, Palästina als Staat anzuerken-<br />

www.giessener-allgemeine.de<br />

senfeld bestätigte. Augenzeugen sprachen »Wir befinden uns mitten in einer Terrorkampagne,<br />

die sich auf Jerusalem konzenzig<br />

mögliche Lösung für den Nahost-Kon-<br />

Staaten –Israel und Palästina –sei die ein-<br />

von einem »Massaker« unter den Betenden.<br />

Tausende Menschen nahmen später an den triert«, sagte Netanjahu.<br />

flikt, hieß es. (Seite 4)<br />

30147<br />

Moskau (dpa). Trotz anhaltend schwerer ter Sergej Lawrow machten bei einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz aus der unter-<br />

Stadt –<br />

Differenzen über die Ukraine bemühen Gießen sich<br />

Deutschland und Russland um eine vorsichtige<br />

Wiederannäherung. Außenminister<br />

um die flikts im Osten der Ukraine keinen Hehl.<br />

schiedlichen Bewertung des blutigen Kon-<br />

Marburger<br />

Frank-Walter Steinmeier mahnte am In Dienstag<br />

in Moskau zu gemeinsamen Anstrengunhaften<br />

Krise für die europäische Friedens-<br />

Steinmeier sprach von dereiner »wirklich ernst-<br />

GAZ-Serie<br />

gen bei anderen Krisenherden der internationalen<br />

Politik. Als Beispiel nannte er die Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten<br />

ordnung«. Ampel-Är<br />

Zuvor schon hatte er nach einem<br />

Atomverhandlungen mit dem Iran und den Petro Poroschenko vor einer »militärischen<br />

Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Großkonfrontation« gewarnt.<br />

Staat<br />

MITTELHESSISCHE<br />

(IS). Kremlchef Wladimir Putin lud Steinmeier forderte alle Konfliktparteien<br />

1,50<br />

den SPD-Politiker noch für den Abend überraschend<br />

zu einem Treffen ein.<br />

Waffenstillstandsvereinbarungen von Minsk<br />

Nummer<br />

auf, die bereits im Mo. September –Do. geschlossenen<br />

ALLGEMEINE<br />

Aus deutschen Delegationskreisen hieß es endlich einzuhalten. Zugleich mahnte er:<br />

nach dem etwa 75-minütigen Gespräch im »Es ist aber auch Zeit, jenseits von Ukraine<br />

Kreml, die Unterredung sei »ernsthaft und zu denken. Wir haben mit ein paar anderen<br />

offen« gewesen. Der Meinungsaustausch habe<br />

sich um»Wege aus der Ukraine-Krise, die Russland ist nach Lawrows Worten bereit,<br />

Bedrohungen weltweit fertigzuwerden.«<br />

neue Perspektiven der Kooperation eröffnen den sogenannten Minsk-Prozess »ohne Vorbedingungen«<br />

fortzusetzen. Zugleich be-<br />

könnten«, gedreht. Zuletzt hatte Steinmeier<br />

den Kremlchef im Februar gesehen, kurz vor schuldigte er jedoch die Führung in Kiew,<br />

der Annexion der Halbinsel Krim durch die Vereinbarungen zu torpedieren. Zum<br />

Russland. Steinmeier verlängerte seinen Besuch<br />

für die Unterredung und trat mit Ver-<br />

Minister: »Trotz aller Unterschiede, wie wir<br />

deutsch-russischen Verhältnis meinte der<br />

zögerung am Abend die Heimreise nach Berlin<br />

an.<br />

tig, dass der Dialog zwischen uns nicht auf-<br />

die Lage in der Ukraine beurteilen, ist wich-<br />

Steinmeier und der russische Außenminishört.«<br />

Suche<br />

Klesniks verlängert<br />

Lette bleibt HSG Wetzlar<br />

bis Juni 2016 erhalten<br />

Sport – Seite 18<br />

Suchbegriff<br />

Nummer – . Jahrgang<br />

Mo. –Do. 1,50 EUR, Fr. u.Sa. 1,70 EUR<br />

Anschlag auf Synagoge<br />

Vorsichtige Annäherung<br />

Steinmeier sucht Gemeinsamkeiten mit Moskau<br />

Ampel-Ärger<br />

In der GAZ-Serie geht’s heute<br />

um die Marburger Straße<br />

Stadt Gießen – Seite 25<br />

Anzeige<br />

von privat Hongkong<br />

an privat räumt Barrikaden<br />

Hongkong (dpa). Nach mehr als siebenwöchigen<br />

Demonstrationen in Hongkong<br />

Echte Großbaustelle<br />

hat die Polizei Straßensperren am wichtigsten<br />

Protestlager der Aktivisten geräumt.<br />

kosten Beamte die und Straßenarbeiter gingen<br />

50 Millionen Euro<br />

Autobahnbrücken gestern bei Dorlar gegen Barrikaden rund um ein<br />

Kreis Gießen Hochhaus – Seite 37im Stadtgebiet Admiralty in der<br />

Nähe von Hongkongs Regierungssitz vor.<br />

Ein Hongkonger Gericht hatte die Räumung<br />

zuvor angeordnet. Aktivisten leisteten<br />

kaum Widerstand. Protestführer Joshua<br />

Wong sagte: »Wir respektieren die Entscheidung<br />

des Gerichtes.« Aktivisten würden<br />

aber weiterhin an anderen Straßenzügen<br />

rund um den Regierungssitz bleiben.<br />

Keine Einigung im<br />

EU-Haushaltsstreit<br />

Brüssel (dpa). Nach vorläufig gescheiterten<br />

Verhandlungen eskaliert der Streit<br />

um den milliardenschweren Haushalt der<br />

EU. Europaparlamentarier warfen den Regierungen<br />

der Mitgliedstaaten in scharfer<br />

Form vor, eine Zahlungskrise der Union zu<br />

riskieren. Unterhändler der EU-Staaten<br />

und des Europaparlaments konnten sich in<br />

der Nacht zum Dienstag nicht auf einen<br />

Kompromiss zu Ausgaben einigen, die einen<br />

Umfang von mindestens 140 Milliarden<br />

Euro haben sollen. Die Abgeordneten fordern<br />

deutlich mehr Geld für das Budget, als<br />

Anschlag die 1 / 40 Staaten auf Synagoge geben OK wollen. (Seite 4)<br />

WETTER<br />

Bewölkt, bis 8Grad<br />

Vorsichtige Annäherung<br />

Strompreis 4194354 401500<br />

könnte leicht steigen<br />

Berlin (dpa). Die aus Klimaschutzgründen<br />

diskutierte Stilllegung von zehn deutschen<br />

Kohlekraftwerken könnte den<br />

Strompreis leicht erhöhen. Im Einkauf an<br />

der Strombörse würde der Preis zwischen<br />

1,70 und fünf Euro jeMegawattstunde steigen,<br />

ergeben Berechnungen von zwei großen<br />

Energieversorgern, die der Deutschen<br />

Presse-Agentur vorliegen. Derzeit liegt der<br />

Börsenpreis für Strom bei knapp 50 Euro<br />

für eine Megawattstunde.<br />

Mehr Tote<br />

durch Terrorismus<br />

London (dpa). Die Zahl der Terroranschläge<br />

mit Toten und Verletzten ist im vergangenen<br />

Jahr nach einem Bericht der<br />

Menschenrechtsorganisation Vision of Humanity<br />

drastisch gestiegen. 2013 seien<br />

17958 Menschen bei Anschlägen getötet<br />

worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />

heißt es im Global Terrorism Index der Organisation.<br />

Allein zwei Drittel der Opfer<br />

gehen auf das Konto von vier islamistischen<br />

Terrororganisationen: Taliban, El<br />

Kaida, Boko Haram und Islamischer Staat.<br />

Nr.<br />

...die<br />

■<br />

Ein Jude betet nach der Bluttat in dem Raum der Synagoge, in dem der Anschlag verübt wurde. Die Opfer stammten aus den USA und 1 / 40<br />

Großbritannien.<br />

(Foto: dpa)<br />

MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE<br />

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Suche<br />

Anschlag auf Synagoge<br />

Vier Menschen sterben in Jerusalem –Angreifer erschossen –Volksfront bekennt sich<br />

Jerusalem (dpa). Ein Terroranschlag von<br />

Palästinensern auf eine Synagoge in Jerusalem<br />

mit vier Toten hat Hoffnungen auf eine<br />

Beruhigung der angespannten Lage zunichtegemacht.<br />

Die zwei Angreifer töteten gestern<br />

vier jüdische Betende und verletzten<br />

acht weitere. Israels Regierung hat gestern<br />

Gegenmaßnahmen angekündigt. Polizeiminister<br />

Izchak Aharonovich will es mehr Israelis<br />

erlauben, zur Selbstverteidigung Waffen<br />

zu tragen. Ministerpräsident Benjamin<br />

Netanjahu kündigte am Abend die rasche<br />

Zerstörung der Häuser von Attentätern an.<br />

Andere Minister forderten rigorose Strafmaßnahmen<br />

gegen die Familien der Täter.<br />

Die Attentäter aus dem arabischen Ostteil<br />

Jerusalems wurden wenige Minuten nach<br />

dem Angriff von Polizisten erschossen. Sie<br />

griffen die Betenden in dem Gotteshaus in<br />

Har Nof mit Messern und Äxten an und feuerten<br />

Schüsse ab.<br />

Es war der erste tödliche Anschlag auf eine<br />

Synagoge in Jerusalem. Drei der Opfer<br />

stammten aus den USA und eines aus Großbritannien,<br />

wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld<br />

bestätigte. Augenzeugen sprachen<br />

von einem »Massaker« unter den Betenden.<br />

Tausende Menschen nahmen später an den<br />

Suchbegriff<br />

Begräbnissen teil. Medienberichten zufolge<br />

trugen die Opfer Titel als Rabbiner.<br />

In den vergangenen Wochen hatte es eine<br />

ganze Serie von Anschlägen auf Israelis gegeben.<br />

Seit dem Abbruch der Friedensverhandlungen<br />

zwischen Israelis und Palästinensern<br />

im April ist die Lage in Nahost immer<br />

weiter eskaliert.<br />

Zuletzt sorgte der Tod eines arabischen<br />

Busfahrers, der am Sonntag erhängt aufgefunden<br />

worden war, bei den Palästinensern<br />

für neuen Zorn. Eine israelische Autopsie ergab,<br />

der Mann habe Suizid begangen. Palästinenser<br />

gehen dagegen von einem Lynchmord<br />

durch jüdische Siedler aus. Der Fall<br />

heizte die Stimmung weiter an, die ohnehin<br />

nach einem Streit um die Nutzung des Tempelbergs<br />

in Jerusalem (Haram al-Scharif),<br />

der Muslimen und Juden heilig ist, sehr angespannt<br />

war.<br />

Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas<br />

(PFLP) teilte mit, zwei ihrer Mitglieder<br />

hätten den Anschlag verübt. Netanjahu<br />

warf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas<br />

vor, Terroristen durch Hetze zu ermutigen.<br />

»Wir befinden uns mitten in einer Terrorkampagne,<br />

die sich auf Jerusalem konzentriert«,<br />

sagte Netanjahu.<br />

Vorsichtige Annäherung<br />

Steinmeier sucht Gemeinsamkeiten mit Moskau<br />

Moskau (dpa). Trotz anhaltend schwerer<br />

Differenzen über die Ukraine bemühen sich<br />

Deutschland und Russland um eine vorsichtige<br />

Wiederannäherung. Außenminister<br />

Frank-Walter Steinmeier mahnte am Dienstag<br />

in Moskau zu gemeinsamen Anstrengungen<br />

bei anderen Krisenherden der internationalen<br />

Politik. Als Beispiel nannte er die<br />

Atomverhandlungen mit dem Iran und den<br />

Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer<br />

Staat (IS). Kremlchef Wladimir Putin lud<br />

den SPD-Politiker noch für den Abend überraschend<br />

zu einem Treffen ein.<br />

Aus deutschen Delegationskreisen hieß es<br />

nach dem etwa 75-minütigen Gespräch im<br />

Kreml, die Unterredung sei »ernsthaft und<br />

offen« gewesen. Der Meinungsaustausch habe<br />

sich um»Wege aus der Ukraine-Krise, die<br />

neue Perspektiven der Kooperation eröffnen<br />

könnten«, gedreht. Zuletzt hatte Steinmeier<br />

den Kremlchef im Februar gesehen, kurz vor<br />

der Annexion der Halbinsel Krim durch<br />

Russland. Steinmeier verlängerte seinen Besuch<br />

für die Unterredung und trat mit Verzögerung<br />

am Abend die Heimreise nach Berlin<br />

an.<br />

Steinmeier und der russische Außenminister<br />

Sergej Lawrow machten bei einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz aus der unterschiedlichen<br />

Bewertung des blutigen Konflikts<br />

im Osten der Ukraine keinen Hehl.<br />

Steinmeier sprach von einer »wirklich ernsthaften<br />

Krise für die europäische Friedensordnung«.<br />

Zuvor schon hatte er nach einem<br />

Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten<br />

Petro Poroschenko vor einer »militärischen<br />

Großkonfrontation« gewarnt.<br />

Steinmeier forderte alle Konfliktparteien<br />

auf, die bereits im September geschlossenen<br />

Waffenstillstandsvereinbarungen von Minsk<br />

endlich einzuhalten. Zugleich mahnte er:<br />

»Es ist aber auch Zeit, jenseits von Ukraine<br />

zu denken. Wir haben mit ein paar anderen<br />

Bedrohungen weltweit fertigzuwerden.«<br />

Russland ist nach Lawrows Worten bereit,<br />

den sogenannten Minsk-Prozess »ohne Vorbedingungen«<br />

fortzusetzen. Zugleich beschuldigte<br />

er jedoch die Führung in Kiew,<br />

die Vereinbarungen zu torpedieren. Zum<br />

deutsch-russischen Verhältnis meinte der<br />

Minister: »Trotz aller Unterschiede, wie wir<br />

die Lage in der Ukraine beurteilen, ist wichtig,<br />

dass der Dialog zwischen uns nicht aufhört.«<br />

Mo. –Do. 1,50 EUR, Fr. u<br />

.Sa. 1,70 EUR<br />

Jahrgang<br />

. – Nummer<br />

Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes<br />

Schin Bet, Joram Cohen, widersprach<br />

den Vorwürfen Netanjahus, Abbas<br />

hetze zu Gewalt gegen Israel auf. »Abu Masen<br />

(Abbas) ist nicht an Terror interessiert<br />

und hetzt nicht zur Gewalt auf, auch nicht<br />

unter der Hand, obwohl ein Teil der Öffentlichkeit<br />

seine Äußerungen so auslegt«, sagte<br />

Cohen.<br />

US-Außenminister John Kerry verurteilte<br />

den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität.<br />

Außenminister Frank-Walter Steinmeier<br />

warnte vor einer neuen Spirale der<br />

Gewalt. Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />

Mogherini rief beide Seiten zur Zurückhaltung<br />

und zu einer Rückkehr zu Friedensgesprächen<br />

auf.<br />

Das spanische Parlament hat sich unterdessen<br />

für die Anerkennung Palästinas als<br />

eigenem Staat ausgesprochen. In einer an<br />

Dienstagabend in Madrid mit 319 zu zwei<br />

Stimmen gebilligten Vorlage wird die Regierung<br />

von Ministerpräsident Mariano Rajoy<br />

aufgefordert, Palästina als Staat anzuerkennen.<br />

Die friedliche Koexistenz von zwei<br />

Staaten –Israel und Palästina –sei die einzig<br />

mögliche Lösung für den Nahost-Konflikt,<br />

hieß es. (Seite 4)<br />

Auch für Tablet und Smartphone optimiert.<br />

Berlin (dpa). Die aus Klimaschutzgründen<br />

diskutierte Stilllegung von zehn deutschen<br />

Kohlekraftwerken könnte den<br />

Strompreis leicht erhöhen. Im Einkauf an<br />

1 / 40<br />

der Strombörse würde der Preis zwischen<br />

1,70 und fünf Euro jeMegawattstunde steigen,<br />

ergeben Berechnungen von zwei großen<br />

Energieversorgern, die der Deutschen<br />

Presse-Agentur vorliegen. Derzeit liegt der<br />

Börsenpreis für Strom bei knapp 50 Euro<br />

für eine Megawattstunde.<br />

G3266 A<br />

Strompreis<br />

könnte leicht steigen<br />

Mehr Tote<br />

durch Terrorismus<br />

London (dpa). Die Zahl der Terroranschläge<br />

mit Toten und Verletzten ist im vergangenen<br />

Jahr nach einem Bericht der<br />

Menschenrechtsorganisation Vision of Humanity<br />

drastisch gestiegen. 2013 seien<br />

17 958 Menschen bei Anschlägen getötet<br />

worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />

heißt es im Global Terrorism Index der Organisation.<br />

Allein zwei Drittel der Opfer<br />

gehen auf das Konto von vier islamistischen<br />

Terrororganisationen: Taliban, El<br />

Kaida, Boko Haram und Islamischer Staat.<br />

50 Millionen Euro kosten die<br />

Großbaustelle<br />

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