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8. Jahrgang · 1/2015<br />
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
Jan seghers:<br />
Der Bestsellerautor vor seiner<br />
Lesung in Gießen im Interview<br />
blickpunkt<br />
Der Jahresrückblick<br />
als Quiz und ein<br />
ausblick auf 2015<br />
in gießen. Seite 4<br />
Campus<br />
Die neue Kanzlerin<br />
der Justus-Liebiguniversität<br />
im<br />
gespräch. Seite 36
www.immo-in-mittelhessen.de<br />
ist: Wenn die<br />
Zukunft beginnt.
Editorial<br />
Persönlich war 2014 ein bewegtes Jahr. Viel gefreut. Immer mal geärgert. Viel erlebt. Auch manches versäumt. Wahrscheinlich<br />
kennen Sie, liebe Leser, diese Phase im noch jungen Jahr: Die Blicke richten sich zurück. Schlüsse werden<br />
gezogen. Die Blicke richten sich nach vorn. Günther Jauch hat das vor großem Publikum bereits getan. Caren Miosga<br />
ebenfalls. Markus Lanz mit ziemlicher Sicherheit auch. Also verkneifen wir uns einmal mehr einen klassischen Jahresrückblick<br />
und lassen Sie die Arbeit machen: Wie war das mit 2014 nochmal Lediglich ein Grundgerüst über das, was<br />
in den vergangenen zwölf Monaten wichtig war in Gießen, haben wir in unserem Quiz vorbereitet. Passt zu unseren<br />
Vorsätzen im neuen Jahr: Ein bisschen mehr das Leben genießen. Alles andere kommt schon ganz von allein. Das<br />
zeigt auch unser kleiner Ausblick auf 2015 in Gießen: Viele Termine stehen schon fest. So manches wird sich verändern.<br />
Mein Kollege Marc Schäfer und ich, wir wünschen Ihnen, liebe Leser, dass für Sie noch die eine oder andere<br />
schöne Überraschung dazukommt. Damit auch Sie in zwölf Monaten sagen können: Noch häufiger gefreut. Ein bisschen seltener geärgert.<br />
Das richtige erlebt. Das richtige versäumt. <br />
Florian Dörr<br />
Inhalt<br />
Foto: Archiv/Marcus Müller<br />
Foto: dpa<br />
Blickpunkt 4 und 42<br />
Was prägte Gießen im vergangenen Jahr Was erwartet die Stadt im kommenden Unser<br />
fast schon traditioneller Jahresrückblick als Quiz und unser Ausblick.<br />
Rampenlicht 12<br />
Matthias Altenburg ist Jan Seghers ist unser<br />
Interviewpartner.<br />
Stadtgespräch 16<br />
Was sich unter dem neuen Pächter im<br />
Ulenspiegel verändern wird<br />
Blick in die region 18<br />
Wie Klaus Meier aus Mittelhessen zum<br />
Whisky-Botschafter wurde<br />
Unterwegs 21<br />
Welche Veranstaltungstipps wir für den<br />
Januar herausheben<br />
Veranstaltungskalender 24<br />
Am main 29<br />
Wie Martin Carr und Maximilian Hecker<br />
die Freunde guter Musik mit ihren Konzerten<br />
in Frankfurt überzeugen wollen<br />
Kultur 32<br />
Was die Band Shadowpainter in den<br />
vergangenen 20 Jahren erlebt hat<br />
Leute 34<br />
Wie William Balser Mr. Miss-Wahl wurde<br />
und Heidi Klum nach Gießen brachte<br />
Campus 36<br />
Welche Pläne Susanne Kraus als neue<br />
Kanzlerin der Justus-Liebig-Universität hat<br />
Sportwelt 38<br />
Was den Reiz des Stuntmotorradfahrens<br />
ausmacht<br />
Brad Shaws Kolumne 40<br />
Mediathek 41<br />
Worüber Christian Eisert in »Kim & Struppi«<br />
schreibt und in Gießen lesen wird<br />
Vinothek 44<br />
Sperrsitz 45<br />
Wie unsere Leser Karten für »Frau Müller<br />
muss weg« gewinnen können<br />
streifzug<br />
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG<br />
Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel<br />
Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr<br />
E-Mail: streifzug@giessener-allgemeine.de<br />
Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co.<br />
KG, Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch<br />
ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen),<br />
Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409;<br />
PhG: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB<br />
8053, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max<br />
Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht<br />
Gießen HRB 43, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel<br />
(Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen).<br />
Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der<br />
»Gießener Allgemeinen Zeitung«, »Alsfelder Allgemeinen<br />
Zeitung« sowie in über 250 ausgewählten, stark frequentierten<br />
Auslagestellen. Auflage: 37 500 Exemplare<br />
Anzeigenleitung: Jens Trabusch<br />
Anzeigenverkaufsleitung:<br />
Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben<br />
Gültig ist der Anzeigen tarif Nr. 63 vom 1. Januar 2015<br />
streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
Titelbild: dpa<br />
Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elek tronischen<br />
Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die<br />
erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter<br />
Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland GmbH<br />
& Co. KG. © Streifzug, Gießen<br />
1/2015 streifzug 3
Blickpunkt<br />
Ein gutes Jahr<br />
<br />
für Gießen<br />
Vieles in der Stadt hat sich verändert in den vergangenen zwölf Monaten. Für unser großes<br />
Rätsel zum Jahreswechsel wühlten wir uns tief ins Archiv der Gießener Allgemeinen Zeitung. Das<br />
Ergebnis sehen Sie auf den nächsten acht Seiten. Ob das vergangene Jahr mit all seinen Höhen<br />
und Tiefen nun ein gutes war oder nicht: Die Antwort überlassen wir Ihnen. Aber vorher haben<br />
Sie noch ein bisschen zu tun: Es warten 78 Fragen in unserem Rätsel auf Sie.<br />
4. In welcher Straße öffneten im Sommer<br />
zwei Cafés und der Woschtkeller<br />
1. Wie heißt die neue Studiobühne<br />
des Stadttheaters, die mit<br />
der neuen Spielzeit eröffnet<br />
wurde<br />
TiL<br />
Tat<br />
tAt<br />
taT<br />
Kaplansgasse<br />
Seltersweg<br />
Bahnhofstraße<br />
Katharinengasse<br />
5. Im November trafen sich rund<br />
300 Hells Angels in Gießen und<br />
Wißmar, um die Gründung eines<br />
Gießener »Charters« zu feiern. Die<br />
Polizei war mit einem Großaufgebot<br />
vor Ort. Wo in Gießen wurde<br />
gefeiert<br />
Bantzerweg<br />
Eichendorffring<br />
Mühlgasse<br />
Löberstraße<br />
2. Welche Verkehrsader wurde 2014 zur<br />
Tempo-30-Zone deklariert<br />
Marburger Straße<br />
Ringallee<br />
Wiesecker Weg<br />
Rathenaustraße<br />
3. Die Umbenennung welcher Einrichtung<br />
wurde im August beschlossen<br />
Philosophikum<br />
Otto-Eger-Heim<br />
Altes Schloss<br />
Botanischer Garten<br />
6. Vor 70 Jahren griffen rund 250 britische<br />
Bomber die Stadt an und zerstörten sie<br />
fast völlig. Es war das wohl prägendste<br />
Ereignis der Stadtgeschichte.<br />
An welchem Datum jährte es sich<br />
23. Januar<br />
9. Mai<br />
13. August<br />
6. Dezember<br />
4 streifzug 1/2015
7. Ein Ausgehkeller wechselt mit dem<br />
Jahreswechsel den langjährigen<br />
Pächter. Welcher ist gemeint<br />
Ulenspiegel<br />
Scarabée<br />
Sowieso<br />
Domizil<br />
11. Im Februar begannen die<br />
Grabungen auf dem Kirchenplatz.<br />
Was ist hier für die Zeit<br />
nach dem Abschluss geplant<br />
Wiederaufbau der Kirche<br />
Eingezäunter Fußballplatz<br />
Umgestaltung des Platzes<br />
Busbahnhof<br />
8. Im Herbst brachte Charly Weller, der<br />
unter anderem Videos für die Gießener<br />
Allgemeine Zeitung dreht, einen Krimi<br />
mit Lokalbezug heraus. Wie hieß er<br />
Gummiinsel<br />
Nordstadt<br />
Eulenkopf<br />
Schlangenzahl<br />
9. Das Schicksal des kleinen Muhammet<br />
bewegte 2014 weit über die Grenzen<br />
Gießens hinaus. Zu welchem Thema<br />
stieß er eine Debatte an<br />
Steuerpolitik<br />
Asylrecht<br />
Organspende<br />
Schulpolitik<br />
10. Ein besonderes Rennen lockte im<br />
Sommer das Publikum in die<br />
Plock straße. Welches ist gemeint<br />
Entenrennen<br />
Hase gegen Igel<br />
Stöckelschuhrennen<br />
Eierlauf<br />
12. Mitten in der Stadt eröffnete im Juni<br />
runderneuert eine Einrichtung zur<br />
Umweltpädagogik.<br />
Welche ist gemeint<br />
Lahnfenster<br />
Botanischer Pavillon<br />
Wieseckbrücke<br />
Grüne Insel<br />
13. Direkt angegliedert an welchen Club<br />
eröffnete im Herbst ein Restaurant<br />
Agostea<br />
Ulenspiegel<br />
Haarlem<br />
Admiral Music Lounge<br />
15. Um die Verkehrsregelung auf<br />
welchem Platz gab es im Februar<br />
großen Ärger<br />
Bahnhofsvorplatz<br />
Berliner Platz<br />
Marktplatz<br />
Platz der deutschen Einheit<br />
16. Wer streikte im März und zog dabei<br />
demostrierend durch die Stadt<br />
Busfahrer<br />
Lokführer<br />
Piloten<br />
Taxifahrer<br />
14. Der AStA der Justus-Liebig-<br />
Universität hat ein Maskottchen.<br />
Wie heißt es<br />
Astana<br />
Astra<br />
AStar<br />
Alf<br />
17. Welche Fast-Food-Filiale im<br />
Schiffenberger Tal schloss zwischenzeitlich<br />
seine Tore<br />
McDonald’s<br />
Kentucky Fried Chicken<br />
Subway<br />
Burger King<br />
18. Welche Partei kündigte 2014 an, bei<br />
der Wahl des Oberbürgermeisters 2015<br />
mit einem eigenen Kandidaten antreten<br />
zu wollen<br />
Piraten<br />
AfD<br />
Rentner Partei<br />
ÖDP<br />
1/2015 streifzug 5
Blickpunkt<br />
26. Im Februar versuchte sich Claudia<br />
Bello bei einer Castingshow. Wo<br />
The Voice of Germany<br />
Das Supertalent<br />
Rising Star<br />
Deutschland sucht den Superstar<br />
27. Das Krimifestival lockte auch 2014<br />
wieder. Welcher Star gab sich im<br />
Kinopolis die Ehre<br />
Til Schweiger<br />
Moritz Bleibtreu<br />
Uwe Ochsenknecht<br />
Benno Fürmann<br />
19. Wo sorgte im Januar der Fund<br />
einer Fliegerbombe für<br />
Aufregung<br />
Weststadt<br />
US-Depot<br />
Wieseck<br />
Poppe-Gelände<br />
20. Wo konnte man im Sommer einen<br />
ordentlichen Espresso bestellen<br />
Universitätsplatz<br />
Neuer Teich<br />
Botanischer Garten<br />
Theaterpark<br />
21. Welches Großprojekt entsteht seit<br />
diesem Jahr im Gießener Osten<br />
Zusätzliche Auffahrt auf den Ring<br />
Campus Philosophikum<br />
Neue Osthalle<br />
Sommerrodelbahn auf dem<br />
Schiffenberg<br />
23. Die 2014 veröffentlichte Planung für<br />
welches Baugebiet sieht unter anderem<br />
einen neuen Bahnhaltepunkt vor<br />
Schlachthof<br />
RKH-Gelände<br />
Güterbahnhof<br />
Poppe-Gelände<br />
24. Um welche Besonderheit wurde das<br />
Elefantenklo im Frühjahr erweitert<br />
Spülung<br />
Waschbecken<br />
Funktionierender Aufzug<br />
Klobrille<br />
28. Ein Diebstahl sorgte im Dezember<br />
kurzzeitig für große Aufregung.<br />
Welcher ist gemeint<br />
Mann im Turm vor der Mensa<br />
Einer der drei Schwätzer<br />
Goldener Engel am Marktplatz<br />
Krippenfigur Maria<br />
29. Der langjährige Manager welcher<br />
Band wurde im September in Gießen<br />
beigesetzt<br />
Scorpions<br />
U2<br />
Puhdys<br />
Metallica<br />
30. Die Jungs von OK Kid traten<br />
beim Bundesvision Songcontest<br />
auf. Welchen Platz belegten sie<br />
1<br />
3<br />
6<br />
9<br />
22. Ein neuer Veranstaltungsort sollte 2014<br />
sein erstes Konzert beherbergen.<br />
Daraus wurde nichts, weil sich die<br />
Bauarbeiten verzögerten.<br />
Was ist gemeint<br />
Miller Hall<br />
Alte Post<br />
Schlachthof<br />
TiL<br />
25. Im November ging der Fall K. zu Ende.<br />
Wegen teils schwerem sexuellen<br />
Missbrauchs in 40 Fällen sowie<br />
Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />
wurde er verurteilt. Wozu<br />
Zwei Jahre und drei Monate<br />
Sieben Jahre und zehn Monate<br />
Drei Jahre und zwei Monate<br />
Zwölf Jahre und neun Monate<br />
6 streifzug 1/2015
31. Was sorgte im Spätherbst für<br />
Diskussionen zwischen Stadt, Kirche<br />
und Handel<br />
Kirchenladen<br />
Verkaufsoffene Sonntage<br />
Kirchensteuer<br />
Preiserhöhung für Weihrauch<br />
32. In einer Gießener Kneipe sorgte<br />
Mitte des Jahres ein Lokalverbot für<br />
Aufregung. Wer durfte nicht rein<br />
Männer<br />
Nordafrikaner<br />
Frauen<br />
Südbayern<br />
33. Im Juni begann die Sanierung einer<br />
architektonischen Legende der Stadt.<br />
Welche ist gemeint<br />
Flughafengebäude<br />
Kongresshalle<br />
Dachcafé<br />
Johanneskirche<br />
34. Wo wurden im Juli eine Menge Zelte<br />
aufgestellt<br />
Lahnufer<br />
US-Depot<br />
Europaviertel<br />
Poppe-Gelände<br />
35. Oliver Schepp fotografiert für<br />
die Gießener Allgemeine<br />
Zeitung und den Streifzug.<br />
Im Sommer eröffnete er zudem<br />
eine Ausstellung im Seltersweg.<br />
Wie hieß sie<br />
Gießen entdecken<br />
Vom Selterstor zum<br />
Kirchenplatz<br />
Mein Stück Grün<br />
Gießener Köpfe<br />
36. Im Dezember wurde Bodo Ramelow<br />
zum Ministerpräsenten von Thüringen<br />
gewählt. Wo in Gießen lernte er einst<br />
den Kaufmannsberuf<br />
Karstadt<br />
Dern Passage<br />
Horten<br />
Neustädter Tor<br />
39. Im November wurde bekannt,<br />
dass Anja Helmchen bei der Wahl zur<br />
Oberbürgermeisterin antreten wird.<br />
Doch für welche Partei<br />
SPD<br />
CDU<br />
Grüne<br />
FDP<br />
37. Im Mai sorgte eine Gießener Studentin<br />
bundesweit für Schlagzeilen.<br />
Warum<br />
Sie machte den besten Abschluss<br />
aller Zeiten<br />
Sie war die Tochter der<br />
Bildungsministerin<br />
Sie klagte gegen die<br />
Justus-Liebig-Universität<br />
Sie erschien voll verschleiert<br />
zur Vorlesung<br />
38. Welche Gießener Künstlergruppe<br />
wurde von der Bundesregierung als<br />
»Kultur- und Kreativpiloten<br />
Deutschlands« ausgezeichnet<br />
2Steps<br />
3Steps<br />
4Steps<br />
5Steps<br />
40. Die Planung für welches exklusive<br />
Wohnprojekt, die im September<br />
vorgestellt wurde, sieht unter<br />
anderem ein Schwimmbad auf dem<br />
Dach vor<br />
Lahntower<br />
Wohnen am Schwanenteich<br />
Residenz Lahnblick<br />
Wieseckview<br />
41. Im November wurde bekannt,<br />
dass die Privatbrauerei Gießen<br />
zahlungsunfähig ist. Heute ist das<br />
Unternehmen am Teichweg<br />
angesiedelt. Doch an welcher Stelle<br />
wurde früher gebraut<br />
An der Frankfurter Straße<br />
An der heutigen Agentur für Arbeit<br />
An der Liebigstraße<br />
An der heutigen Ostschule<br />
1/2015 streifzug 7
lickpunkt<br />
42. Welche beliebte Veranstaltungsreihe<br />
lud im November bereits zum zehnten<br />
Mal<br />
WG-Festival<br />
Gießen kocht<br />
WG-Flohmarkt<br />
Diskurs<br />
43. Welcher Superstar feierte im Mai eine<br />
After-Show-Party in der Admiral Music<br />
Lounge<br />
Rihanna<br />
Sean Paul<br />
Justin Timberlake<br />
Cro<br />
44. Welcher Imbiss richtete erstmals eine<br />
Bühne beim Stadtfest aus<br />
Gutburgerlich<br />
Woscht Keller<br />
Tims Tastys<br />
Woscht Anna<br />
45. Welche Gießener Band veröffentlichte<br />
im Oktober unter dem Titel »Insel« ihr<br />
neues Album<br />
Mono für alle<br />
Ok Kid<br />
Juli<br />
Am Leben Forbei<br />
47. Im Dezember endete die fast 20-jährige<br />
Dienstzeit von Dr. Michael Breitbach als<br />
Kanzler der Justus-Liebig-Universität.<br />
In welcher Sportart feierte er in seiner<br />
Jugend die größten Erfolge<br />
Handball<br />
Basketball<br />
Fußball<br />
Tennis<br />
48. Welcher überregional bekannte<br />
Musiker trat zur Landesgartenschau in<br />
der Wieseckaue auf<br />
Bosse<br />
Max Herre<br />
Nena<br />
Max Mutzke<br />
49. Wo halten Dozenten der THM seit dem<br />
Frühjahr Vorlesungen<br />
Roxy<br />
Kinopolis<br />
Heli<br />
Kinocenter<br />
50. Wer war 2014 auf keiner der Bühnen<br />
des Stadttheaters zu sehen<br />
King Lear<br />
Der große Gatsby<br />
Der Weibsteufel<br />
König Ödipus<br />
51. Im April sorgten besondere Arbeiten<br />
an der Ostanlage für Ärger bei vielen<br />
Autofahrern. Was wurde gemacht<br />
Zeichnung eines zusätzlichen<br />
Zebrastreifens<br />
Straßensperrung<br />
Schranke wegen Ampelschaden<br />
Installation von Blitzern<br />
46. Im Februar begannen im<br />
ehemaligen Kaufhof die<br />
Ent kernungsarbeiten. Erst einige<br />
Monate später wurde bekannt,<br />
welche Kultureinrichtung<br />
hier eine Außenstelle<br />
bekommen soll.<br />
Kinocenter<br />
Uni-Orchester<br />
Stadttheater<br />
Kupferschmiede<br />
52. Einer der bekanntesten deutschsprachigen<br />
Autoren der vergangenen Jahrzehnte<br />
las im Sommer in Gießen.<br />
Wie heißt sein bekanntestes Buch<br />
Faserland<br />
Soloalbum<br />
Peace<br />
Russendisko<br />
53. Rund 3 000 Leute pilgerten im Juni an<br />
die Lahnwiesen, um bei einem Weltrekordversuch<br />
teilzunehmen.<br />
Was wurde probiert<br />
Längste Picknickdecke legen<br />
Höchster Müllberg stapeln<br />
Tiefstes Loch graben<br />
Weitester Sprung in die Lahn
Anzeige<br />
58. Worum entbrannte im Laufe des Jahres<br />
ein Disput zwischen Gießen und<br />
Wetzlar<br />
Ansiedelung von Ikea<br />
Umzug der HSG Wetzlar<br />
Goethes Vergangenheit<br />
Umleitung der Lahn<br />
62. Welchen runden Geburtstag feierte der<br />
Musik- und Kunstverein im Spätsommer<br />
mit einer Sonderausstellung<br />
10<br />
20<br />
30<br />
40<br />
54. Eröffnet wurde 2014 der neue<br />
Steg über die Lahn. Benannt ist<br />
er nach Ludwig Christoph<br />
Rübsamen. Durch welchen Sport<br />
wurde er über die Grenzen der<br />
Stadt hinaus berühmt<br />
Schwimmen<br />
Turmspringen<br />
Rudern<br />
Eishockey<br />
59. Im heiß diskutierten »Tatort« aus<br />
Wiesbaden spielte ein bekannter<br />
Gießener eine Nebenrolle. Wie lautet<br />
sein Spitzname<br />
Labello<br />
Mascara<br />
Eyeliner<br />
Bebe<br />
60. Ein studentisches Kulturprojekt schloss<br />
im Juli seine Pforten. In welcher Straße<br />
lag der Veranstaltungsort<br />
Mühlgasse<br />
Fasanenweg<br />
Lindenplatz<br />
Schanzenstraße<br />
63. Welche Steuer kam ab Januar<br />
ins besondere auf viele Gießener<br />
Studenten zu<br />
Bildungssteuer<br />
Zweitwohnsitzsteuer<br />
Biersteuer<br />
Kopiersteuer<br />
64. Der Besuch welches Schauspielers<br />
sorgte im Februar für einen Ausnahmezustand<br />
im Kinopolis<br />
Matthias Schweighöfer<br />
Elyas M’Barek<br />
Til Schweiger<br />
Uwe Ochsenknecht<br />
55. Im Januar begannen Mitarbeiter des<br />
Tiefbauamts mit einer langwierigen<br />
Arbeit. Welche ist gemeint<br />
50 Fahrkartenautomaten wechseln<br />
200 Busfahrpläne austauschen<br />
8000 Kunstleitpfosten einsetzen<br />
20000 Mauselöcher stopfen<br />
56. Welcher Musiker stellte sein neues<br />
Album, das später auf Platz eins<br />
der Charts stehen sollte, im Kinocenter<br />
vor<br />
Marteria<br />
Casper<br />
Haftbefehl<br />
Marsimoto<br />
57. Im Sommer wurde auch in Gießen<br />
die Weltmeisterschaft geguckt.<br />
Wo gab es die Spiele der deutschen<br />
Nationalmannschaft erstmals auf<br />
großer Leinwand zu sehen<br />
Schiffenberger Tal<br />
Kinopolis<br />
Stadttheater<br />
Osthalle<br />
61. Wer küsste erstmals bei<br />
einem sehenwerten Stück im<br />
Stadttheater<br />
Spinnenfrau<br />
Tintenfischfrau<br />
Roboterfrau<br />
Spaghettifrau<br />
1/2015 streifzug 9
65. Die Gießener Studentin Tugce A.<br />
wurde zu einem Symbol für<br />
Zivilcourage. In welcher<br />
Stadt wurde sie Opfer einer<br />
Gewalttat<br />
Frankfurt<br />
Wiesbaden<br />
Offenbach<br />
Mainz<br />
66. Anfang des Jahres öffnete ein Laden,<br />
der in Gießen ziemlich einzigartig ist,<br />
seine Pforten in der Dammstraße.<br />
Was ist gemeint<br />
Dampfsauna<br />
Späti<br />
Coffee Shop<br />
Schokoladendöner<br />
69. Im März erschien das dritte Buch von<br />
Dietrich Fabers Krimireihe rund um<br />
Henning Bröhmann. Wie hieß es<br />
Der Tod macht Schule<br />
Toter geht’s nicht<br />
Manni Kreutzer übernimmt<br />
Tote Hunde beißen nicht<br />
71. Wo sorgten spätestens ab Dezember<br />
immer wieder Fehlalarme bei Feuerwehren<br />
und Anwohnern<br />
Philosophikum<br />
Rathaus<br />
US-Depot<br />
Klinikum<br />
67. Welcher Kinofilm von 2014 erzählt von<br />
der Suche einer in Gießen herangewachsenen,<br />
längst prominenten Frau<br />
nach ihrer Identität, sondern von<br />
Menschen, die Stadtgeschichte<br />
mitgestalteten<br />
Loft<br />
Timbuktu<br />
Zeitgeist<br />
Titos Brille<br />
70. Wer wurde zu Beginn der<br />
laufenden Saison zum neuen<br />
Kapitän der Gießen 46ers<br />
Björn Schoo<br />
TJ DiLeo<br />
Cameron Wells<br />
Benjamin Lischka<br />
68. Beim Weihnachtsmarkt müssen die<br />
Gießener 2014 auf eine Eisbahn und<br />
Glühwein auf dem Kirchenplatz<br />
verzichten. Wie viele Stände sind<br />
trotzdem zusammengekommen<br />
Knapp über 30<br />
Knapp über 40<br />
Knapp über 50<br />
Knapp über 60<br />
10 streifzug 1/2015
Blickpunkt<br />
72. Welche Satzung mit weitreichenden<br />
Folgen wurde im Winter im parlamentarischen<br />
Hauptausschuss vorgestellt<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Dämmpflicht<br />
Müllpreise<br />
Diäten<br />
73. Ein Beitrag aus dem Online-Portal<br />
welcher Zeitung sorgte im Spätsommer<br />
für Aufregung in der Stadt, weil Gießen<br />
nicht so gut wegkam<br />
Welt<br />
Spiegel<br />
Focus<br />
Zeit<br />
74. An welchem Weltraumprojekt war die<br />
Justus-Liebig-Universität beteiligt<br />
Rosetta<br />
Voyager<br />
Space Pioneer<br />
Yutu<br />
75. Welches Eiscafé schloss im Januar<br />
seine Pforten<br />
Nadelgrat<br />
Dolomiten<br />
Joglland<br />
Ötscher<br />
76. Wie viele Besuche verzeichnete die<br />
Landesgartenschau in der Wieseckaue<br />
Knapp über 300 000<br />
Knapp über 500 000<br />
Knapp über 700 000<br />
Knapp über 900000<br />
77. Ende des Jahres wurde offiziell, dass<br />
C&A eine der Filialen in Gießen aufgeben<br />
wird. Wo liegt das besagte Haus<br />
Nordanlage<br />
Südanlage<br />
Westanlage<br />
Ostanlage<br />
78. Wie heißt die neue JLU-Kanzlerin mit<br />
Nachnamen<br />
Kraus<br />
Müller<br />
Kruse<br />
Meyer<br />
Lösungen:<br />
1. taT<br />
2. Ringallee<br />
3. Otto-Eger-Heim<br />
4. Kaplansgasse<br />
5. Bantzerweg<br />
6. 6. Dezember<br />
7. Ulenspiegel<br />
8. Eulenkopf<br />
9. Organspende<br />
10. Stöckelschuhrennen<br />
11. Umgestaltung des Platzes<br />
12. Lahnfenster<br />
13. Admiral Music Lounge<br />
14. AStar<br />
15. Bahnhofsvorplatz<br />
16. Busfahrer<br />
17. Burger King<br />
18. AfD<br />
19. Poppe-Gelände<br />
20. Neuer Teich<br />
21. Campus Philosophikum<br />
22. Miller Hall<br />
23. RKH-Gelände<br />
24. Spülung<br />
25. Sieben Jahre und zehn Monate<br />
26. Deutschland sucht den Superstar<br />
27. Til Schweiger<br />
28. Krippenfigur Maria<br />
29. Scorpions<br />
30. 9<br />
31. Verkaufsoffene Sonntage<br />
32. Nordafrikaner<br />
33. Flughafengebäude<br />
34. US-Depot<br />
35. Mein Stück Grün<br />
36. Karstadt<br />
37. Sie erschien voll verschleiert zur<br />
Vorlesung<br />
38. 3Steps<br />
39. CDU<br />
40. Lahntower<br />
41. An der heutigen Agentur für Arbeit<br />
42. Gießen kocht<br />
43. Sean Paul<br />
44. Gutburgerlich<br />
45. Juli<br />
46. Stadttheater<br />
47. Basketball<br />
48. Bosse<br />
49. Kinopolis<br />
50. King Lear<br />
51. Installation von Blitzern<br />
52. Russendisko<br />
53. Längste Picknickdecke legen<br />
54. Rudern<br />
55. 8 000 Kustleitpfosten einsetzen<br />
56. Marteria<br />
57. Kinopolis<br />
58. Ansiedelung von Ikea<br />
59. Labello<br />
60. Schanzenstraße<br />
61. Spinnenfrau<br />
62. 20<br />
63. Zweitwohnsitzsteuer<br />
64. Matthias Schweighöfer<br />
65. Offenbach<br />
66. Späti<br />
67. Titos Brille<br />
68. Knapp über 50<br />
69. Tote Hunde beißen nicht<br />
70. TJ DiLeo<br />
71. US-Depot<br />
72. Bürgerbeteiligung<br />
73. Zeit<br />
74. Rosetta<br />
75. Dolomiten<br />
76. Knapp über 500 000<br />
77. Westanlage<br />
78. Kraus<br />
Text und Idee: Florian Dörr<br />
1/2015 streifzug 11
»Eine angenehme<br />
Doppelexistenz«<br />
Foto: dpa
RAMpenLicht<br />
Er sucht gerne. Am liebsten während er mit dem Rad fährt. Entlang der Ränder Frankfurts,<br />
durch die Wetterau oder die Rhön. »Wenn du fleißig genug bist, schenkt dir die Wirklichkeit<br />
wunderbare Momente«, sagt Jan Seghers. Zum Beispiel eine neue Figur, ein Opfer oder<br />
einen Täter. Oder nur eine zufällige Begegnung, vielleicht in einem Café, vielleicht auf einer<br />
Parkbank. Alles wird literarisch verarbeitet. Von Seghers. Ansonsten heißt der 56-Jährige<br />
Matthias Altenburg. Kriminalromane kann er aber nur als ein anderer schreiben. Mit der<br />
»Sterntaler-Verschwörung« legt der Autor seinen fünften vor. Im Interview mit dem streifzug<br />
erzählt er, warum er sich weigert, ihn als Regionalkrimi zu bezeichnen, wieso sein Umgang<br />
mit Menschen hin und wieder grenzwertig ist und ob er auch in Gießen morden könnte.<br />
Herr Seghers oder Herr Altenburg<br />
Wenn’s um die Krimis geht, Seghers. Ansonsten<br />
Altenburg. Ich suche mir aus, auf<br />
welchen Namen ich gerade hören will.<br />
Gibt es überhaupt einen Unterschied<br />
Als ich meinen ersten Krimi schrieb, wusste<br />
ich gar nicht, dass es einer wird. Ich<br />
zeigte einem Freund verschiedene Bruchstücke,<br />
und der sagte: »Pack’s zusammen,<br />
dann wird es ein Kriminalroman.« Und ich<br />
bekam prompt eine Blockade. Weil ich<br />
zwar viele Krimis gelesen, aber noch nie<br />
einen geschrieben hatte. Dann hat wiederum<br />
derselbe Freund gesagt: »Nimm dir ein<br />
Pseudonym.«<br />
Es hat funktioniert<br />
Ja, ein psychologischer Trick.<br />
Hört sich nach gespaltener Persönlichkeit<br />
an.<br />
Genau, ich führe sozusagen eine angenehme<br />
Doppelexistenz.<br />
Äußert die sich im Alltag<br />
Nach zehn Jahren bin ich so sehr daran<br />
gewöhnt, dass wir zu einer Person geworden<br />
sind. Ich hoffe nicht, dass wir<br />
noch immer unter Schizophrenie leiden.<br />
Jan Seghers, der Autor, fährt gerne mit<br />
dem Fahrrad. Wenn Sie durch Ihre<br />
Heimatstadt Frankfurt fahren, sehen Sie<br />
Romanhandlungen<br />
Mal so, mal so. Mal fahre ich einfach<br />
durch die Gegend, ohne Absicht und entdecke<br />
dabei irgendwas. Als Künstler hat<br />
man ja nie so ganz frei – oder man hat<br />
immer Freizeit, wie man will. Meine<br />
Wahrnehmung ist ja auch dann eingeschaltet,<br />
wenn ich eigentlich nur Rad<br />
fahren will. Öfter allerdings suche ich<br />
gezielt nach den Orten, an denen eine bestimmte<br />
Szene spielen könnte.<br />
»Lieber finden<br />
als erfinden«<br />
Ein Beispiel<br />
In einem der Romane spielt eine Szene in<br />
einer Wohnsiedlung hinter dem Preungesheimer<br />
Gefängnis. Ich kannte die Siedlung,<br />
bin aber trotzdem noch mal hingefahren.<br />
Dabei fiel mir zum ersten Mal auf,<br />
dass vor dem Gefängnis ein riesiges Mahnmal<br />
für die während der Nazizeit dort erschossenen<br />
ausländischen Gefangenen<br />
steht. Ich setzte mich eine Weile hin. In<br />
diesem Moment ging oben ein Zellenfenster<br />
auf. Eine junge Frau setzte sich hinter<br />
dem Gitter auf die Fensterbank, zog die<br />
Knie an und hörte Radio. Irgendwann bemerkte<br />
sie mich und winkte runter.<br />
Das haben Sie verarbeitet<br />
Ja, auch wenn es eine Situation war, die<br />
die Handlung nicht vorangebracht hat.<br />
Eher war es ein wenig Petersilie, die ich<br />
darüberstreuen konnte. So ist es eigentlich<br />
sehr, sehr oft. Wenn man fleißig genug und<br />
bereit ist, rauszugehen und zu recherchieren,<br />
schenken einem die Orte immer<br />
etwas. Ich bin sowieso ein Autor, der lieber<br />
findet als erfindet.<br />
Finden Sie auch Leichen in Frankfurts<br />
Straßen<br />
Es ist egal, ob ich einen Tatort suche, wo<br />
die Leiche gefunden wird, oder einen<br />
Schauplatz, wo zwei Eheleute sich unterhalten.<br />
Ich muss die Orte kennen.<br />
Gespräch zwischen Eheleuten Wenn man<br />
Zeit mit Ihnen verbringt, muss man damit<br />
rechnen, in Ihrem nächsten Buch<br />
aufzutauchen<br />
Wird alles aufs Handgelenk geschrieben. Es<br />
funktioniert gar nicht anders. Ich muss neugierig<br />
sein, muss Augen und Ohren aufmachen.<br />
Ich hoffe immer, dass ich keine Situation<br />
allzu wiedererkennbar übernehme.<br />
Aber es gibt auch Phasen beim Schreiben,<br />
in denen ich so sehr auf die Verwertbarkeit<br />
all dessen, was mir begegnet, konzentriert<br />
bin, dass es schon grenzwertig ist.<br />
Grenzwertig<br />
Meine Tochter kommt und sagt, der Wellensittich<br />
ist krank. Und ich sage: »Das ist<br />
eine gute Idee, die kann ich brauchen.«<br />
Figuren oder Handlung Was steht zuerst<br />
Das Verbrechen am Anfang ist das Rätsel, das<br />
die Spannung beim Leser auslöst und in<br />
Gang hält. Aber ich muss die Auflösung<br />
schon früh kennen, um nicht selbst in die Irre<br />
zu laufen. Die Nebengeschichten und -figuren<br />
entstehen erst beim Schreiben. Sie müssen<br />
sich organisch entwickeln. Sonst hätte<br />
ich das Gefühl, dass sie nur Marionetten<br />
sind, die meinen Plan ausführen. Wenn ich<br />
am Anfang sorgfältig mit den Figuren umgehe,<br />
ihnen eine Geschichte gebe, oft eine, die<br />
ich gar nicht erzähle, danken sie es mir. Sie<br />
werden lebendig, setzen Fleisch und Muskeln<br />
an. Dadurch bekommt die Geschichte<br />
Schwung, die Figuren bewegen sich von<br />
selbst.<br />
1/2015 streifzug 13
RAMpenLicht<br />
Werden Sie da nicht von Ihren Szenarien<br />
verfolgt<br />
Es ist eher so, dass ich mir etwas vom Leib<br />
schreibe. Ich erinnere ich mich an die<br />
»Braut im Schnee«, mein zweiter Kriminalroman.<br />
Das Ausgangsbild ist eine tote Frau,<br />
die auf seltsame Weise drapiert gefunden<br />
wird. Ein ähnliches Bild habe ich in den<br />
Memoiren eines Gerichtspsychologen aus<br />
der englischen Provinz gelesen. Diese<br />
Schilderung verfolgte mich über Jahre. Als<br />
ich es dann selbst zu einem Motiv gemacht<br />
habe, hat es mich nicht mehr verfolgt. Einmal<br />
aufgeschrieben, ist fast wie vergessen.<br />
Sie sagen, Krimis sind die letzte Möglichkeit,<br />
Gesellschaftsromane zu schreiben.<br />
Na klar. Es geht immer auch darum: Wie<br />
leben wir, wie wollen wir leben, nach welchen<br />
Maßstäben leben wir Als Krimiautor<br />
kann ich sehr organisch in verschiedene<br />
Milieus der Gesellschaft eintauchen, kann<br />
unterschiedliche Schichten aufeinanderprallen<br />
lassen, die sich normalerweise nicht<br />
begegnen. Weil das Verbrechen so vieles<br />
zusammenführt.<br />
Ist der Krimi Ihr Mittel zum Zweck,<br />
um die Gesellschaft zu beschreiben, oder<br />
ist unsere Gesellschaft eine kriminelle<br />
Allein unsere Form zu wirtschaften ist oft<br />
genug kriminell. Wenn man bedenkt, wie<br />
groß die räuberische Energie von Konzernen<br />
und Banken ist, kann man wohl sagen,<br />
dass wir in einer kriminellen Realität leben.<br />
Die Sie auch von ihrer politischen Seite<br />
in Ihrem neuen Roman »Die Sterntaler-<br />
Verschwörung« aufgreifen. Mit Figuren, die<br />
offensichtlich an hessische Politiker angelehnt<br />
sind.<br />
Ich habe das Problem, wenn ich einen<br />
Ministerpräsidenten im Jahr 2008 schildere,<br />
ist es wie beim Papst. Es gibt nur einen.<br />
Natürlich glaubt jeder, ihn wiederzuerkennen.<br />
Aber ich habe nicht umsonst einen Roman<br />
geschrieben und den Figuren andere<br />
Namen gegeben. Also: Sie sind alle<br />
erfunden, aber nicht ausschließlich.<br />
Gibt es da keinen Ärger<br />
Man muss es riskieren, die Meinungsfreiheit<br />
auch mal in Anspruch zu nehmen. Klar<br />
besteht die Möglichkeit, eine einstweilige<br />
Verfügung für ein Buch zu bekommen. Nur<br />
ist es bei Persönlichkeiten der Zeitgeschichte<br />
meistens so, dass die Gerichte zugunsten<br />
der Autoren entscheiden.<br />
Und bisher mussten Sie noch nicht vor<br />
Gericht<br />
Nein, ich habe nur gehört, dass sich der<br />
ehemalige Regierungssprecher Dirk Metz im<br />
Radio zu dem Roman geäußert hat. Er war<br />
offensichtlich ein wenig beleidigt über die<br />
Darstellung des Regierungssprechers. Hat<br />
Hemmungsloser<br />
Voyeur<br />
vermutet, sich dort wiederzuerkennen, fand<br />
das aber so abwegig, dass er gesagt hat, es<br />
sei alles erfunden. Und damit hat er mir eigentlich<br />
einen Persilschein ausgestellt.<br />
Sie weigern sich, Ihre Romane als<br />
Regionalkrimis zu bezeichnen …<br />
Ganz entschieden weigere ich mich. Wie<br />
jedes Buch haben auch meine Romane<br />
Schauplätze. Wie kann ich dem entgehen<br />
Gar nicht. Ich benutze Schauplätze, die ich<br />
gut kenne. Hat Joyce mit seinem »Ulysses«<br />
einen Regionalroman über Dublin geschrieben<br />
Niemand käme auf die Idee, das zu sagen.<br />
Das, was man unter Regiokrimi versteht,<br />
ist meistens eine so elende Fort setzung der<br />
Fremdenverkehrswerbung mit anderen Mitteln.<br />
Bestenfalls sind es Krimiparodien. Das<br />
ist einfach nichts, womit ich irgendwas zu tun<br />
haben möchte. Ich schreibe Romane, die an<br />
den Orten angesiedelt sind, die ich kenne.<br />
Meistens Ihre Heimatstadt. Wieso gerade<br />
Frankfurt<br />
Weil ich hier gute Krimis schreiben kann.<br />
Ich hatte durchaus den Impuls, mal<br />
wegzuziehen, raus aus der Stadt. Vielleicht<br />
in die Wetterau oder in die Rhön. Als<br />
ich anfing, Krimis zu schreiben, ist mir<br />
Frankfurt aber wieder sehr viel näher<br />
gekommen.<br />
Weil Frankfurt kriminell ist<br />
Weil die Stadt einerseits groß genug ist,<br />
dass hier wirklich jedes Verbrechen geschehen<br />
kann. Das liegt unter anderem<br />
am Flughafen und dem großen Bahnhof.<br />
Es ist nie unwahrscheinlich, hier ein noch<br />
so monströses Verbrechen anzusiedeln.<br />
Niemand würde sagen: Das kann nicht<br />
sein. Und andererseits ist die Stadt klein<br />
genug, dass ich mir relativ schnell ein<br />
Netz an Informanten aufbauen konnte.<br />
Ich kann jemanden fragen, der etwas von<br />
Gerichtsmedizin, von Kriminalistik<br />
versteht. Und ich kann eben alle Orte<br />
leicht und schnell mit dem Rad abfahren.<br />
Ohne Angst<br />
Wenn ein Verbrechen geschieht, würde<br />
ich hinrennen. Ich bin ein hemmungsloser<br />
Voyeur.<br />
Sie lesen im Januar in Gießen. Ließe es<br />
sich hier auch gut morden<br />
Ja, als Schauplatz würde ich eine dieser<br />
Barackensiedlungen aus der Nachkriegszeit<br />
wählen, von denen ich gehört habe.<br />
Mir hat mal jemand erzählt, dass es dort<br />
allerlei Kriminalität gab. Als Bild hat sich<br />
das bei mir in den Kopf gesetzt. Das könnte<br />
ich mir gut vorstellen. Sabrina Dämon<br />
///<br />
Jan Seghers liest am 15. Januar ab 20 Uhr<br />
aus seinem neuen Krimi beim Literarischen<br />
Zentrum Gießen.<br />
Ein Mann, zwei Namen. Worin der<br />
Unterschied zwischen Matthias<br />
Altenburg und Jan Seghers liegt, weiß<br />
er selbst nicht so genau. Nur, dass der<br />
eine älter ist. Matthias Altenburg wurde<br />
1958 in Fulda geboren, Jan Seghers vor<br />
etwa zehn Jahren in Frankfurt – gewissermaßen<br />
als der Mann fürs Grobe. Der, der<br />
die Krimis schreibt. Sonst gibt es keinen<br />
Unterschied, sagt Altenburg. Und: »Ich<br />
suche mir aus, auf welchen Namen ich<br />
gerade hören will.« Bevor er sich dem<br />
Genre des Krimis widmete (»Die einzige<br />
Möglichkeit, Gesellschaftsromane zu<br />
schreiben«) arbeitete er als Journalist, verfasste<br />
Essays und Romane. Mit dem neuen<br />
Genre kam der neue Name. 2006 veröffentlichte<br />
Jan Seghers seinen ersten<br />
Kriminalroman mit dem Titel »Ein allzu<br />
schönes Mädchen«. Innerhalb der nächsten<br />
drei Jahre folgten drei weitere. Etwas<br />
mehr Zeit ließ er sich mit seinem aktuellen<br />
Roman: Nachdem vier Jahre keine<br />
neuen Verbrechen aus Seghers Feder auf<br />
den Markt kamen, legte er in diesem Jahr<br />
»Die Sterntaler-Verschwörung« vor. Auch<br />
ein Krimi, der in Frankfurt und Umgebung<br />
spielt, und dessen Protagonist bereits<br />
zum fünften Mal der Polizist Robert<br />
Marthaler ist. Der hat sich übrigens über<br />
die Bücher hinaus einen Namen gemacht<br />
und ein Gesicht bekommen: Zwei der<br />
Krimis wurden verfilmt. Die Rolle des<br />
Kommissars spielt Matthias Koeberlin.<br />
»Die Braut im Schnee« lief 2012 im<br />
Fernsehen.<br />
sda<br />
14 streifzug 1/2015
RAmpenlicht<br />
Foto: ZDF<br />
Matthias Koeberlin<br />
gibt Marthaler ein<br />
Gesicht.<br />
»Die Sterntaler-Verschwörung«<br />
Die Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist<br />
Absicht, obwohl dem Roman die Bemerkung<br />
»Alle Ereignisse und Personen sind frei erfunden«<br />
vorangestellt ist – freilich ergänzt mit<br />
einem Zusatz: »Selbst der Vollmond scheint,<br />
wann er will.« Rolf-Peter Becker, hessischer<br />
Ministerpräsident, ausgewiesener Flughafenbefürworter<br />
und Dalai Lama-Freund – so<br />
heißt Roland Koch in Jan Seghers neuem<br />
Marthaler-Krimi »Die Sterntaler-Verschwörung«.<br />
Seine Gegenspielerin: Sabine Xanthopolous<br />
als Andrea Ypsilanti, Sozialdemokratin.<br />
Kurz vor dem Erreichen ihres Ziels,<br />
Beckers Nachfolgerin zu werden, wird sie<br />
scheinbar unvermittelt von vier Abweichlern<br />
aus den eigenen Reihen abgeschossen und<br />
verschwindet in der politischen Bedeutungslosigkeit.<br />
Soweit der Polit-Krimi, der sich<br />
2008 tatsächlich so abgespielt hat. Im Roman<br />
wird mit richtigen Kugeln geschossen –<br />
getroffen werden damit ganz andere. Tödliche<br />
Verschwörung Die landespolitischen<br />
Vorgänge in Hessen – eine Seite verliert<br />
haushoch, die andere gewinnt, und trotzdem<br />
gibt es ein Patt – seien für ihn eine Steilvorlage<br />
gewesen, sagt Seghers. Spekulationen<br />
seien damals ins Kraut geschossen, »und<br />
ich dreh die Schraube weiter«, sagt er. Es sei<br />
gleich klar gewesen, dass neben Machtstreben<br />
und persönlichen Eitelkeiten auch handfeste<br />
wirtschaftliche Interessen im Spiel gewesen<br />
seien. Solche Vorgänge seien für<br />
einen Krimiautor ein gefundenes Fressen.<br />
Und so rankt sich das Verbrechen um den<br />
politischen Hintergrund. Ein alter Mordfall,<br />
den sich Ermittler Robert Marthaler vorgenommen<br />
hat, und ein neuer, von dem er nur<br />
durch Zufall erfährt. Ein Beamter des Landeskriminalamts<br />
verhält sich höchst verdächtig.<br />
Das Marthaler-Team stürzt sich in die Arbeit.<br />
Die Ermittlertruppe ist eine verschworene<br />
Gemeinschaft, es geht fast wie in einer Familie<br />
zu. Niemand schaut auf den Feierabend,<br />
alle leiden mit, wenn Marthaler schweren<br />
Liebeskummer hat. Und wieder spielt die<br />
Journalistin Anna eine Rolle, die schon in<br />
»Die Akte Rosenherz« dabei war. Wie schon<br />
in anderen Marthaler-Krimis wird scharf<br />
geschossen, in wilder Verfolgungsjagd über<br />
Landstraßen gerast, atemlos vor schweren<br />
Jungs geflohen. Die Geschichte ist so spannend<br />
erzählt, dass die fast 500 Seiten wie im<br />
Flug vergehen. An manchen Stellen nicht<br />
ganz logisch überzeugend, werden zwei<br />
scheinbar vollkommen unterschiedliche Fälle<br />
schließlich zusammengeführt, das Dunkel<br />
erhellt sich. Was für ein Mensch Robert<br />
Marthaler ist, der als Polizist recht unkonventionell<br />
erscheint und nun schon zum fünften<br />
Mal auftritt Wie er selbst habe der Roman-<br />
Ermittler eine Abneigung gegen Telefonieren<br />
und Autofahren – aber die Figur sei reine<br />
Erfindung, sagt Seghers. Frankfurt steht als<br />
Schauplatz im Zentrum des Geschehens,<br />
aber diesmal spielt auch das Umland mit:<br />
Wiesbaden, Schwarzenfels im Osten der<br />
Metropole und der Taunus. Als Regionalkrimis<br />
will Seghers seine Bücher jedoch auf<br />
keinen Fall verstanden wissen. »Das ist<br />
Fortsetzung der<br />
Fremdenverkehrswerbung<br />
mit anderen Mitteln.<br />
Damit will<br />
ich nichts zu tun<br />
haben.« Aber<br />
man müsse eben<br />
einen Ort kennen,<br />
um ihn zu<br />
beschreiben, sagt<br />
der Frankfurter<br />
Seghers.<br />
<br />
Sabine Ränsch<br />
1/2015 streifzug 15
Stadtgespräch<br />
Ulenspiegel<br />
wird Familiensache<br />
Oft ist die naheliegendste Lösung auch die beste. In den vergangenen Monaten suchte die<br />
Stadt nach einem neuen Pächter für Ulenspiegel und Bitchen. Nun ist klar: Britte und Tobias<br />
Bach übernehmen das Ensemble am Seltersweg. Seit Jahren machen sie hier bereits die Arbeit.<br />
Es war die naheliegendste Lösung. Aber keine einfache.<br />
Als Tobias Bach zum ersten Mal hinter die<br />
Theke des Ulenspiegel tritt, kommt der Fußballweltmeister<br />
aus Dänemark, der Bundeskanzler<br />
heißt Helmut Kohl und Microsoft<br />
hat gerade Windows 3.1 auf den Markt gebracht.<br />
Kurz: Es ist unfassbar lange her.<br />
Hin und wieder steht Bach auch heute<br />
noch hinter der Theke. Doch der Ulenspiegel<br />
ist ein anderer: »Als ich anfing, war das<br />
eine Rotweinkneipe für Schauspieler«, erinnert<br />
er sich. Der Biergarten lief damals zwar<br />
recht gut, denn viele andere Möglichkeiten<br />
hatten die Gießener nicht, um gemütlich<br />
draußen zu sitzen. Doch spätestens im<br />
Herbst machte man sich Sorgen, wie man<br />
finanziell über den Winter kommen soll.<br />
Bis Bach gemeinsam mit drei Mitarbeitern<br />
die »Tanzbar« ins Leben rief und den Ulenspiegel<br />
zu einem Kulturkeller ausbaute. Aus<br />
dem Studenten, der sich hinter der Theke<br />
der Location sein erstes Geld verdiente, war<br />
ein Macher geworden. Pächter Hans-Jürgen<br />
»Felix« Liebert gab ihm einen einfachen<br />
Auftrag: Musik spielen und Konzerte veranstalten,<br />
mit denen Bach etwas anfangen<br />
kann.<br />
Genau das machte Tobias Bach. Irgendwann<br />
kam ein kurzer Abstecher in »seriöse«<br />
Berufe, er arbeitete als Computerfachmann<br />
und Lokaljournalist, doch die<br />
Gastronomie ließ ihn nicht los. »Im Grunde<br />
mache ich hier nun seit zehn Jahren inhaltlich<br />
die ganze Arbeit«, sagt er heute. Und<br />
die macht er gut: »Es ist ein Kleinod«, lobt<br />
zum Beispiel Oberbürgermeisterin Dietlind<br />
Grabe-Bolz.<br />
Doch in den vergangenen Wochen und<br />
Monaten war Unruhe in sein Leben gekommen.<br />
Denn im Oktober verkündet die Stadt:<br />
Der eigentlich bis 2019 laufende Vertrag mit<br />
dem langjährigen Pächter der städtischen<br />
Liegenschaft Liebert wird – sofern bis dahin<br />
ein Nachfolger gefunden ist – zum Ende<br />
des Jahres im gegenseitigen Einvernehmen<br />
beendet. Die Stadt sucht nun einen neuen<br />
Pächter für Ulenspiegel und das angegliederte<br />
Bitchen. Nach so langer Zeit – Dänemark,<br />
Kohl, Microsoft – bedeutet das für<br />
Bach: alles oder nichts. Er will nicht mehr<br />
nur der Macher sein, sondern auch alle<br />
Freiheiten eines Pächters haben. Einfach<br />
soll es für die naheliegendste Lösung aber<br />
nicht werden. Viel wird geredet. Offenbar<br />
wird auch viel gemauschelt. Viel wird geschrieben.<br />
Sogar Til Schweiger scheint zwischenzeitlich<br />
ein gewisses Interesse an einer<br />
Pachtnachfolge zu haben. Im Dezember<br />
dann die Meldung der Stadt: Tobias und seine<br />
Ehefrau Britte Bach bekommen den Zuschlag,<br />
sie werden die neuen Pächter. »In<br />
den vergangenen Monaten sah es nicht danach<br />
aus«, erinnert sich Tobias Bach und<br />
sagt: »Ich bin froh, dass es letztlich einen<br />
sauberen Übergang gab.« Grabe-Bolz<br />
scheint ebenso zufrieden: Von einer Lösung,<br />
»auf die wir vertrauen können«, spricht sie.<br />
16 streifzug 1/2015
Für Ulenspiegel und Bitchen planen die<br />
neuen Pächter nur sanfte Eingriffe. Kein<br />
Wunder: Bach hat das Ensemble mit seinen<br />
Mitarbeitern über Jahre zu dem gemacht,<br />
was es ist, eine Institution für Generationen<br />
von Gießenern. Um<br />
reinzukommen in den Kulturkeller, wenn<br />
Bach mal wieder zur »Tanzbar« geladen<br />
hat, steht man im Zweifel auch gerne Mal<br />
eine halbe Stunde an. Im Ulenspiegel soll<br />
es entsprechend auch nur Schönheitskorrekturen<br />
geben: »Es gibt ein paar kleine<br />
Dinge hier, die kann man nicht mehr<br />
saubermachen.«<br />
Etwas umfassender sehen die geplanten<br />
Veränderungen im Bitchen aus, wobei hilfreich<br />
sein könnte, dass Britte Bach neben<br />
den Angewandten Theaterwissenschaften<br />
auch Gastronomiebetriebswirtschaft studiert<br />
hat. Hier soll der »Charme der<br />
1990er Jahre« verschwinden. Auch die<br />
Speisekarte wünschen sich die neuen<br />
Pächter frischer und saisonaler. »Wir stellen<br />
uns das Bitchen zeitlos, aber traditionsbewusst<br />
vor. Vielleicht kann man auch gute<br />
Musik auflegen«, regt Britte Bach an.<br />
Zudem soll der Biergarten wieder belebt<br />
werden.<br />
Ob sie eine Bühne beim Stadtfest auf die<br />
Beine stellen können – lange Jahre war die<br />
ein Anziehungspunkt für junges Publikum,<br />
Fotos: Schepp<br />
bis sie vor wenigen Jahren vom Pächter<br />
eingestellt wurde – hängt davon ab, ob die<br />
Bachs einen Kooperationspartner finden.<br />
Die Kulturinitiative Gießen, die früher mitgemacht<br />
hatte, war zuletzt bei anderen<br />
Bühnen aufgesprungen. Doch: »Ohne<br />
Kooperationspartner ist es finanziell kaum<br />
zu stemmen«, verrät Tobias Bach.<br />
Zwar ist die Stadt – bis auf einen kleinen<br />
Teil des Bitchens – die Eigentümerin des<br />
Ensembles am Seltersweg. Doch mit Zuschüssen<br />
aus Kulturtöpfen kann der Ulenspiegel<br />
nicht kalkulieren. Abgaben für die<br />
Künstlersozialkasse, GEMA-Gebühren<br />
oder Kosten für Catering und Unterbringung<br />
muss Tobias Bach bei Konzerten<br />
natürlich dennoch zahlen.<br />
Dazu kommt, dass die neuen Pächter zum<br />
Start mit einer weiteren Unwägbarkeit<br />
rechnen müssen, die 2015 aufschlägt: Der<br />
Mindestlohn kommt auch auf die Gastronomie<br />
zu. »Die Lohnkosten werden um 20<br />
bis 30 Prozent steigen.« Dabei bekommen<br />
Aushilfen im Ulenspiegel bereits jetzt<br />
mehr als in anderen Locations. »Es wird<br />
zumindest eine spannende Zeit«, prophezeit<br />
Tobias Bach.<br />
Doch Oberbürgermeisterin Dietlind<br />
Grabe-Bolz dürfte nicht alleine dastehen,<br />
wenn sie sagt: »Die Bachs wissen, worauf<br />
sie sich einlassen.«<br />
Florian Dörr<br />
Konzerte in Kürze<br />
31. JANUAR – SHADOWPAINTER<br />
Im Jahr 1995 gegründet, feiern Shadowpainter<br />
2015 ihr 20-jähriges Bandbestehen.<br />
Ihre Musik beschreibt laut Pressemitteilung<br />
der Begriff Prog-Alternative-<br />
Grunge-Metal am besten. Im Ulenspiegel<br />
wollen sie zusammen mit Anonymos,<br />
Genuar, Dj Plattenjunkie und einem<br />
Special Guest den Bandgeburtstag feiern.<br />
Sie spielen anlässlich dieses Datums ein<br />
Doppelset mit insgesamt zwei Stunden<br />
länge. Die Songs stammen aus allen Phasen<br />
der Bandgeschichte, dabei sind auch<br />
einige, die nur an diesem Abend gespielt<br />
werden und aus den Anfangsjahren der<br />
Band stammen. Auf Seite 32 gibt es mehr.<br />
2. FEBRUAR – LIV<br />
In ihren Sounds mischen sich folkige<br />
akustische Gitarren, gefühlvolle Streicher<br />
und ein unverwechselbarer Gesang. Klänge<br />
aus norwegischen, deutschen und<br />
amerikanischen Lebensabschnitten. Klänge,<br />
die uns auf rätselhafte Art treffen. Mit<br />
der Klassik fing für Liv alles an: Sie studierte<br />
Geige in Karlsruhe, danach Jazz-<br />
Gesang in New York. Heute macht sie ihr<br />
eigenes Ding daraus, mit Songwriter-Lyrik,<br />
norwegischem Folk und einer Prise<br />
Indie-Rock. So baut sich Liv passend zum<br />
Titel des Albums »Build My Own World«<br />
ihre eigene Welt, komprimiert in 12 Songs<br />
auf Englisch und Norwegisch. Mit Herzblut<br />
und einer Menge Talent schreibt,<br />
dichtet, arrangiert, dirigiert, baut sie<br />
Songs, die Bestand haben und gerade<br />
durch ihre Komplexität ins Herz rutschen.<br />
26. FEBRUAR – CONTRAST TRIO<br />
Was wäre eine Band ohne kreative Veränderung<br />
Das dachte sich auch das Contrast<br />
Trio und richtete jüngst seinen Fokus<br />
neu aus. Mehr denn je geht es auch im<br />
Ulenspiegel um einen individuellen,<br />
transparenten Sound. Er ist laut Pressetext<br />
die Klammer für filigrane bis kraftvolle<br />
Melodien, repetitive Miniaturen, subtile<br />
elektronische Effekte und Grooves. Natürlich<br />
sind die spannenden Improvisationen,<br />
mit denen die Band vor Jahren bekannt<br />
wurde, weiterhin präsent. Aber<br />
eben nur noch als eine von vielen Facetten<br />
des Contrast Trios. Das kompositorische<br />
Spektrum reicht von lyrischen Passagen<br />
über imaginäre Soundtracks bis zu<br />
energie geladenem Jazz. Die stilistische<br />
Bandbreite reflektiert persönliche Hintergründe<br />
und Vorlieben der Musiker um die<br />
30, die seit 2008 zusammenspielen.<br />
1/2015 streifzug 17
Blick in die Region<br />
Die Whisky-Nase<br />
Klaus Maier gibt Orientierung in einem boomenden Markt: Bei ihm und seinen<br />
Whisky-Tastings gibt es viel zu lernen und viel zu probieren. Ob im Shop in Ehringshausen<br />
oder bei geschärften Sinnen im Dunkelkaufhaus Wetzlar.<br />
Bitte nicht in Massen, gerne aber in Maßen<br />
– Whisky soll Freude bereiten. Doch die<br />
Auswahl ist groß. Vom 9.99er aus dem Discounter<br />
bis zum 69.95er findet sich in den<br />
heimischen Marktregalen vielerlei – und<br />
der wohlsortierte Fachhandel, der einschlägige<br />
Versand bieten darüber hinaus gerne<br />
Leckereien aus den drei- und vierstelligen<br />
Preissegmenten an. Nach oben hin gibt es<br />
kaum Grenzen. Und die Vielfalt ist verwirrend:<br />
Single Malt oder blended Oakwoododer<br />
Sherry-finish Scotch oder irish Amerikanisch<br />
oder kanadisch Indisch oder<br />
japanisch Oder gar deutsch Ja, das gibt es<br />
alles. Gute Japaner wie der Karuizawa oder<br />
der Nikka stehlen gelegentlich bei Messen<br />
und Blindverkostungen etablierten Single<br />
Malts aus Schottland die Schau, haben<br />
längst einen festen Platz auch im hochpreisigen<br />
Markt. Indien ist der weltgrößte<br />
Produzent der Brände – wohl koloniales<br />
Erbe. Und in Deutschland versuchen sich<br />
seit einigen Jahren gute kleine Brennereien<br />
ebenfalls mit beachtlichen Erfolgen an dem<br />
legendären Stoff. In dem boomenden Markt<br />
ist Orientierung gefragt: Etwa mit einem<br />
Tasting.<br />
Klaus Maier, in der Region eine der bekannten<br />
Whisky-Nasen mit einem Schwerpunkt<br />
auf schottischen und irischen Single<br />
Malts, bietet Verkostungen von Bränden<br />
etwa aus dem Norden der Insel an. Er erklärt<br />
auch Gesetze des Marktes, weiß um<br />
Geschmack wie Orientierungen und nimmt<br />
seine Gäste, wenn gewünscht, auch mit auf<br />
Reisen um die Welt: Von »betreutem Trinken«<br />
sprechen manche dann. Macht Spaß,<br />
ist überdies lehrreich, führt mit netten Leuten<br />
zusammen – einfach ein genussvoller<br />
Abend.<br />
»Als ich 1994 anfing, mich etwas intensiver<br />
mit dem Single Malt Whisky zu beschäftigen,<br />
war es noch möglich, ein wenig den<br />
Überblick zu behalten« erinnert sich Maier,<br />
der in Ehringshausen einen wohlsortierten<br />
18 streifzug 1/2015
Blick in die Region<br />
Dunkelkaufhaus<br />
»Sobald Sie die Lichtschleuse passiert<br />
haben, bleibt erst mal nichts als die<br />
Finsternis«, heißt es bei Klaus Maier<br />
über die Tastings im Dunkelkaufhaus<br />
Wetzlar. Vor der eigentlichen Tasting<br />
geht es durch die verschiedenen Räume,<br />
bevor fünf schottische Single Malt<br />
Whiskys aus verschiedenen Regionen<br />
verkostet werden.<br />
Die Termine:<br />
Freitag, den 23. 1. 2015<br />
Freitag, den 20. 2. 2015<br />
Freitag, den 27. 3. 2015<br />
Fotos: Friedrich<br />
»Bitte denken Sie an eine rechtzeitige<br />
Reservierung, da die Anzahl der Plätze<br />
leider auf 12 Personen pro Tasting<br />
begrenzt ist«, heißt es bei Maier. Im<br />
Preis von 45 Euro sind die verkosteten<br />
Whiskys, die Führung durch das<br />
Dunkelkaufhaus und Wasser enthalten.<br />
Alles Wissenswerte zur Anmeldung im<br />
Internet auf www.malt-brothers.com.<br />
Shop betreibt und Freunde wie Kunden in<br />
ganz Mittelhessen hat. Damals gab es<br />
neben den Originalabfüllungen nur eine<br />
Handvoll unabhängiger Abfüller, die in unregelmäßigen<br />
Abständen<br />
Ihre Produkte auf den<br />
Markt brachten. In der<br />
letzten Zeit hat nicht nur<br />
die Anzahl der unabhängigen<br />
Abfüller, sondern<br />
auch die der Originalabfüllungen in fast<br />
unüberschaubarem Maße zugenommen,<br />
sagt der Fachmann. Der Markt boomt, zeitweise<br />
gar explosionsartig. Und nach dem<br />
Destillen-Sterben vergangener Jahrzehnte<br />
hat längst eine Trendewende gegriffen. Da<br />
ist wieder Zuwachs. In Schottland – und<br />
eben auch in Deutschland, wo zunehmend<br />
Obstbauern die Zeit im Winter und Frühling<br />
nutzen, um sich an Whisky zu versuchen.<br />
Teils mit veritablen Ergebnissen.<br />
Gilt das also noch mit der einzig wahren<br />
Heimat des Whiskys, irgendwo zwischen<br />
den Lowlands und den Highlands und den<br />
Islands Da kommt jedenfalls mittlerweile<br />
eine irre Vielfalt her mit Single-Casc-<br />
Ab füllungen, mit experimentierfreudigen<br />
Brennereien, die mit raren Madeira-Finishs<br />
ebenso auf dem Markt arbeiten wie mit<br />
Fassstärken bis zu jenseits der 60 Prozent.<br />
Whisky muss atmen<br />
wie Wein<br />
Mehr als die Häfte des Aromas kommt aus<br />
dem Fass – meist Bourbon-Fässer amerikanischer<br />
Provenienz in der Zweitverwertung,<br />
aber eben auch Sherry-, Port-, oder<br />
Madeira-Gebinde.<br />
Ob Oban oder Talisker,<br />
Ardbeg oder Glentauchers,<br />
Lagavulin oder<br />
Laphroaig – da findet<br />
ein jeder seinen Favoriten<br />
in der Auswahl von mehreren Hundert<br />
Marken, Jahrgängen und Abfüllungen.<br />
Nach wie vor gilt die Faustformel auf dem<br />
Markt: je älter und je rarer, desto teurer.<br />
Dass der Stoff mit jenen Attributen auch<br />
zwangsläufig besser ist, das obliegt der<br />
Einschätzung des Kenners, der als Kunde<br />
zugleich den Markt mitbestimmt. In Foren<br />
und auf Messen, an Börsen<br />
und an Tresen wird<br />
da gehandelt. Mit Informationen<br />
und Impressionen,<br />
mit Wissen, Tipps<br />
und Tasting-Erfahrungen.<br />
Manche kaufen und sammeln, um später<br />
mit dem Weiterverkauf Profit zu machen.<br />
Andere erfreuen sich einfach an der Viel -<br />
falt.<br />
Seit 2007 ist Maier »German Brand Ambassador<br />
für Glengoyne/Ian Macleod«. Und<br />
Tastings im Wetzlarer<br />
Dunkelkaufhaus<br />
mit Freunden gründete der »Botschafter«<br />
den Whisky-Club »Malt-Brothers«, dessen<br />
Mitglieder bisher rund 150 Tastings veranstalteten.<br />
Irgendwann stieg er ins<br />
Geschäft ein, eröffnete den Laden und<br />
einen – mittlerweile wieder geschlossenen<br />
– Online-Handel. Seit 2008 wird Maiers<br />
Unternehmung regelmäßig unter die Top<br />
50 der deutschen Whisky-Händler gewählt.<br />
Darauf ist er zu Recht stolz. Ein ganz<br />
besonderes Angebot von ihm: Whisky-<br />
Verkostungen im Dunkelkaufhaus Wetzlar,<br />
denn, so sagt er: »Wenn das Sehen ausfällt,<br />
werden die anderen Sinne geschärft, so<br />
dass es nur noch um den Geruch und den<br />
Geschmack geht.«<br />
Spätestens da zeigt sich, mehr noch als bei<br />
»normalen« Tastings: Whisky bedarf wie<br />
Wein der Offenheit. Und<br />
da gilt es, zu probieren:<br />
Mit welcher Temperatur,<br />
ob mit Wasser oder ohne,<br />
viel oder wenig. Um<br />
letztlich festzustellen:<br />
Winterzeit ist Weihnachtszeit ist Whiskyzeit.<br />
Aber: Der Stoff mundet auch im Sommer.<br />
Wie steht so schön auf Klaus Maiers<br />
Shirt, das er so gerne trägt »Open mind.<br />
Open bottle. A closed bottle is like an absent<br />
Friend.« <br />
Rüdiger Soßdorf<br />
1/2015 streifzug 19
7. Jahrgang · 11/2014<br />
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
Sonny Kittel<br />
Der Eintracht-Profi aus Gießen<br />
nach seiner langen Leidenszeit<br />
im Exklusiv-Interview<br />
Blickpunkt<br />
Jeanette Hain:<br />
Zur Premiere von Til Schweigers<br />
Film »Honig im Kopf« im<br />
Exklusivinterview über<br />
Familie, Krankheit und Tod<br />
Hallo Studierende!<br />
Willkommen in<br />
der neuen Heimat<br />
Gießen.<br />
Seite 4<br />
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
Kultur<br />
»Künstlertreff« vor<br />
dem Aus Die Nachteile<br />
der Zwischennutzung.<br />
Seite 40<br />
Blickpunkt<br />
Der SOS-Guide für<br />
einen gelungenen<br />
Heiligabend im Kreis<br />
Jan Seghers:<br />
der Familie. Seite 4<br />
Campus<br />
An der JLU fungieren<br />
Studierende als<br />
Stressberater für<br />
Studierende. Seite 38<br />
7. Jahrgang · 12/2014<br />
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
8. Jahrgang · 1/2015<br />
• Interviews und<br />
reportagen<br />
• Kultur<br />
• sport<br />
• universität<br />
• Trends<br />
• Veranstaltungskalender<br />
• Kino<br />
• Gastro-Führer<br />
• Frankfurt-Tipps<br />
Der Bestsellerautor vor seiner<br />
Lesung in Gießen im Interview<br />
Blickpunkt<br />
Der Jahresrückblick<br />
als Quiz und ein<br />
Ausblick auf 2015<br />
in Gießen. Seite 4<br />
Campus<br />
Die neue Kanzlerin<br />
der Justus-Liebig-<br />
Universität im<br />
Gespräch. Seite 36<br />
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… in den Bergen<br />
Reinhold Messner liest in Gießen<br />
Er ist einer der bekanntesten Bergsteiger aller Zeiten. Als er als erster Mensch ohne Zuhilfenahme<br />
von Flaschensauerstoff den Gipfel des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest,<br />
bestieg schrieb Reinhold Messner Geschichte. Er war auch der Erste, der alle 14 Achttausender<br />
der Welt erklomm. Und er hat den Yeti gesehen. Entsprechend sagenumwoben und erlebnisreich<br />
war auch das Leben des mittlerweile 70-jährigen Südtirolers. Unlängst brachte<br />
der Vollbartträger sein neues Werk »ÜberLeben« heraus, in dem er seine komplette Biografie<br />
offenlegt: Wie er in frühester Kindheit die Natur für sich entdeckte. Wie sein Bruder<br />
auf der Gipfeljagd verstarb. Über seine Leistungen auf den Dächern der Welt. Über sein<br />
Leben nach dem Ende des Höhendrangs. Auf seiner Lesetour macht der Alpen-Bud-Spencer<br />
auch in Städten Station, die nur ein paar Dutzend Meter über NN liegen. So auch in<br />
Gießen. Am 26. Januar kann man sich ab 20 Uhr in der Kongresshalle in den Bann des<br />
Reinhold Messner ziehen lassen.<br />
… mit isländischen Klängen<br />
Folkpop mit Rökkurró in Marburg<br />
In Island ist es derzeit sehr kalt und dunkel. Eine einzige Winternacht quasi, die erst in einigen<br />
Monaten vorbei sein wird. Genau die richtige Zeit für die Einheimischen, sich den<br />
Künsten zu widmen. Zum Beispiel der Musik. Die isländische Einsamkeit und Naturpräsenz<br />
verdeutlicht bereits der Name der Band, um die es geht: Rökkurró heißt wörtlich »Zwielicht<br />
und Ruhe« und steht damit fast mustergültig für das Völkchen, in dem Kobolde staatlich<br />
anerkannte Wesen sind. Rökkurró gründete sich vor acht Jahren in Reykjavík und schaffte<br />
es auf Anhieb in die isländischen Charts, wo sich die Band über 100 Wochen lang hielt.<br />
Die sechs Musiker verknüpfen Folkpop mit alter Klassik und modernen Elementen aus Rock<br />
und Elektro. Mit »Innra« veröffentlichte die Gruppe um die Sängerin Hildur Kristín Stefánsdóttir<br />
nun ihr drittes Album, das sie auch nach Marburg bringt: Im KFZ spielen die Inseleuropäer<br />
am 22. Januar aus dem neuesten Werk, das sich nahtlos in die stimmungsreichen<br />
Vorgänger einreiht.<br />
… in menschlichen Köpfen<br />
Dieter Nuhr tritt in Wetzlar auf<br />
Ist alles Nuhr ein Traum Wer kann heute noch unterscheiden zwischen Wahn und Wirklichkeit<br />
Der Mensch ist ein Selbstbetrüger und der Computer in der eigenen Birne ziemlich<br />
schlecht programmiert. Was stimmt Was ist gelogen Oder schlimmer noch: Was sagt<br />
die Statistik Dieter Nuhr räumt auf im vollgemüllten Hirnkasten und stellt fest: Fakten waren<br />
gestern. Heute gilt als Wahrheit, was im Internet verlinkt wird. Also: Bullshit, Blödsinn<br />
und beknackte Bewertungen. Wenn sich Dieter Nuhr in die Abgründe der menschlichen<br />
Traumwelt begibt, deckt er auf, dass der Abgrund zwischen Ist- und Sollzustand des Menschen<br />
selbst in Lichtgeschwindigkeit kaum zu überwinden ist. Trotzdem ist der Mensch<br />
fähig, glücklich zu sein. Bloß wie Nuhr sagt es Ihnen: Dieses Leben ist ausschließlich<br />
lachend zu ertragen. Wer vom Kabarettisten zu genau diesem Lächeln gebracht werden<br />
möchte, der sollte am 31. Januar in die Wetzlarer Rittal-Arena kommen und sich von der<br />
Weltanschauung des Dieter Nuhr überzeugen lassen.<br />
1/2015 streifzug 21
AUSLESE<br />
Welt des Musicals<br />
Möchten Sie für drei Stunden in die farben- und klangreiche Welt des<br />
Musicals entführt werden Dann sollten Sie sich den 14. Januar vormerken,<br />
denn dann ist die Show »Musical Highlights« zu Gast in der<br />
Gießener Kongresshalle. Seit 18 Jahren tourt das Event über die deutschen<br />
Bühnen, jährlich mit einem neuen Programm, versteht sich.<br />
Auch die aktuelle Tour geizt nicht an Reizen, die einem Ensemble zu<br />
verdanken sind, das mit Stars der Szene gespickt ist: Mit Petter Bjällö<br />
(Die Schöne und das Biest, Wicked), Daniel Dodd-Ellis (Bonifatius,<br />
Show Boat), Dennis LeGree (Starlight Express, Hair) und Sabine Neibersch<br />
(Schöne und das Biest, Robin Hood) sind einige der besten<br />
Musical-Darsteller Deutschlands an Bord, die die allseits bekannten<br />
Melodien nun auch in Mittelhessen intonieren werden.<br />
GLANZ-<br />
LICHTER<br />
DES MONATS<br />
Junge Dichterin<br />
Schon kontrollört worden<br />
Am 1. Mai 2009 gaben die U-Bahn<br />
Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern<br />
ihr Abschiedskonzert und<br />
beendeten nach 17 Jahren eines der<br />
erfolgreichsten A-cappella-Projekte<br />
der Musikgeschichte. Seitdem befinden<br />
sich die Herren offiziell im<br />
Ruhestand. Das hindert sie jedoch<br />
nicht daran, diesen mal kurz zu<br />
unterbrechen und ein paar Gigs zu<br />
performen, wenn der Bock auf die<br />
Bühne sich meldet. Am 24. Januar<br />
kann man die Vokalisten auch in der<br />
Gießener Kongresshalle erleben.<br />
Es gibt diesen Moment, in<br />
dem das eigene Universum<br />
zerbricht und weit<br />
und breit kein neues in<br />
Sicht ist: Eine junge Frau<br />
sitzt mittellos und nahezu<br />
dehydriert vor einer Tankstelle<br />
im Death Valley. Als<br />
plötzlich ein Indianer vor<br />
ihr steht und ihr das Leben<br />
retten will, glaubt sie<br />
zu fantasieren. Doch das<br />
Universum setzt sich nach<br />
seinen eigenen Regeln<br />
wieder zusammen. Schon<br />
bald teilen sich die beiden<br />
einen Doppelwhopper,<br />
gehen gemeinsam ins<br />
Casino und stranden schließlich in einem dieser schäbigen<br />
Motels, die es eigentlich nur im Film gibt. Karen Köhlers<br />
Debüt-Erzählungen sind getragen von einer fröhlichen<br />
Melancholie und einer dramatischen Leichtigkeit. Ihre<br />
Figuren sind wahre Meisterinnen im Überleben. Im Rahmen<br />
des Klubs der jungen Dichter liest Köhler am 28. Januar im<br />
Ulenspiegel aus ihrem Werk.<br />
Bach is’ sein Name<br />
Vor 20 Jahren rief der Radiomoderator Robert Treutel den Urhessen Bodo<br />
Bach ins Leben, der seitdem nicht mehr aufgehört hat, sich in die Herzen<br />
einiger seiner Landsleute zu labern. »Isch hätt’ gern da ma ´n Problem«<br />
oder »Isch verabscheu mich« sind Phrasen, mit denen es der Kauz zu bundesweitem<br />
Ruhm schaffte. Und diesen teilt Bach am 18. Januar mit Gießen.<br />
Dann nämlich ist er mit seinem Programm »Auf der Überholspur« in der<br />
Kongresshalle zu Gast. Dort philosophiert er über Mikrowelle, Fast Food,<br />
ICE, GPS, iPhone, Eierkocher, Pizzadienst, Schnellreinigung, Kids auf Skateboards,<br />
Best Ager auf Mountainbikes, Essen auf Rädern. Zusammenfassend:<br />
Hektik und Hast – und wie man sich aus diesen entschleunigt.<br />
22 streifzug 1/2015
AuSLeSe<br />
Wenn die iren tanzen<br />
Seit ihrem Debüt im Jahr 1999 etablierte sich Rhythm Of The Dance weltweit als<br />
Tanzshow mit über viereinhalb Millionen Zuschauern. Das irische Stepptanzprogramm<br />
– aufgeführt von der National Dance Company Of Ireland – lässt am 6. Januar<br />
auch in der Gießener Kongresshalle die Füße fliegen. Die zweistündige Show vereint<br />
die Begeisterung von Irish und Modern Dance, zeigt tänzerische Präzision und<br />
Leitung mit einer Leichtigkeit. Gemeinsam mit der Choreographin Doireann Carney<br />
entwickelte Produzentenlegende Kieran Cavanagh eine Show mit den besten irischen<br />
Tänzern, die die facettenreiche Geschichte des irischen Volkes darstellen. Eine<br />
Symbiose aus Stepptanz, irischer Musik und phantasievoll gestalteten Kostümen und<br />
Bühnenbildern.<br />
Der kleine Prinz<br />
Kein Buch – abgesehen von der Bibel –<br />
hat sich öfter verkauft. Nun kommt die<br />
weltberühmte Geschichte über Freundschaft,<br />
Wunder und Geheimnisse endlich<br />
als musikalisches Ereignis auf die Bühne:<br />
»Der kleine Prinz« ist das bekannteste<br />
Werk des französischen Dichters Antoine<br />
de Saint-Exupéry und ein philosophisches<br />
Märchen voller Rätsel und Geheimnisse,<br />
ein beständig moderner Spiegel der Welt,<br />
wie sie war, ist und wie sie sein könnte.<br />
Es erzählt in großen kräftigen Zügen von<br />
der Liebe, ihren Spielen und Masken, der<br />
Macht und der Eitelkeit, von der Lieblichkeit<br />
der Sonnenuntergänge, von der Wüste,<br />
ihren Geheimnissen und der Einsamkeit.<br />
Mit Anna Thalbach in der Hauptrolle<br />
kommt das Schauspiel am 13. Januar in<br />
die Wetzlarer Stadthalle und nimmt Sie,<br />
wenn Sie möchten, mit auf die Reise.<br />
Besuch von Müttern<br />
»Schieb, Du Sau!«, »Runterschalten,<br />
Fresse halten!«, »Nix da, ›Leck mich!‹<br />
Auf geht’s!« und »Ohne Scheiß:<br />
Schoko-Eis!« sind nicht einfach nur<br />
sehr schöne Redewendungen, sondern<br />
zugleich die Namen der ersten<br />
vier Tourprogramme von Eure Mütter.<br />
Und Fans des manchmal kultivierten<br />
Humors können sich nun auf<br />
Programm Nummer fünf freuen:<br />
»Bloß nicht menstruieren, jetzt!« Mit<br />
dieser Show marschieren die Schwaben<br />
nun auch wieder nach Mittelhessen:<br />
Am 17. Januar sind Eure<br />
Mütter zu Gast in der Gießener Kongresshalle.<br />
Dann geben die Macher<br />
von »Mein Sack« oder »Die Schlange<br />
vor dem Damenklo« eine Kostprobe<br />
ihrer musikalischen und entertainerhaften<br />
Fähigkeiten.<br />
L<br />
ars<br />
und Roberts poetisches<br />
Wohnzimmer<br />
geht in die nächste<br />
Runde. Einmal mehr richten sich Lars<br />
Ruppel und Robert Groos im Ulenspiegel<br />
häuslich ein. Doch nur für<br />
den 27. Januar, dann steht wieder der<br />
Auszug auf dem Programm. Vorher<br />
aber wird es noch poetisch, musikalisch<br />
und insgesamt einfach irgendwie<br />
unterhaltsam. Zu dieser Unterhaltung<br />
tragen natürlich die Gäste von Lars<br />
und Robert bei, und jede Menge<br />
Spontaneität, Schlagfertigkeit, Ideenreichtum<br />
und vor allem die Redeligkeit<br />
der Gastgeber. Ein Muss für<br />
Freunde großer Poesie.<br />
1/2015 streifzug 23
Veranstaltungen im Januar<br />
Ihre Veranstaltungen in der<br />
Kongresshalle Gießen<br />
Veranstaltungen<br />
06.01. | Dienstag | 20 Uhr<br />
Rhythm of the Dance<br />
DTT Konzerte<br />
08.01. | Donnerstag | 20 Uhr<br />
Jochen Malmsheimer<br />
StageCat<br />
10.01. | Samstag | 20.11 Uhr<br />
GFV-Inthronisation<br />
www.gfv-helau.de<br />
14.01. | Mittwoch | 20 Uhr<br />
Musical Highlights<br />
Creativ Team Veranstaltungs GmbH<br />
17.01. | Samstag | 20 Uhr<br />
Eure Mütter<br />
www.kb-emmert.de<br />
18.01. | Sonntag | 20 Uhr<br />
Bodo Bach – Auf der Überholspur<br />
www.s-promotion.de<br />
19.01. | Montag | 19.30 Uhr<br />
Robert Betz<br />
www.robert-betz.com<br />
20.01. | Dienstag | 20 Uhr<br />
Abenteuerreiter – Patagonien bis Alaska<br />
www.s-promotion.de<br />
24.01. | Samstag | 20 Uhr<br />
U-Bahn-Kontrolleure<br />
www.s-promotion.de<br />
25.01. | Sonntag | 11 Uhr<br />
12. Hochzeitsmesse in Gießen<br />
www.juwelier-munk.de<br />
26.01. | Montag | 20 Uhr<br />
Reinhold Messner – ÜberLeben<br />
www.reisefibel.de<br />
31.01. | Samstag | 20 Uhr<br />
4. Gießener Ballnacht<br />
www.gfv-helau.de<br />
01.02. | Sonntag | 15 Uhr<br />
Conni Kindermusical<br />
www.kb-emmert.de<br />
06.02. | Freitag | 20 Uhr<br />
A Spectacular Night of Queen<br />
www.star-concerts.de<br />
07.02. | Samstag | 20 Uhr<br />
Semesterabschlusskonzert des Orchesters der Justus-Liebig-Universität<br />
www.uni-giessen.de/uniorchester<br />
08.02. | Sonntag | 11 Uhr<br />
2. Großer Puppen-, Bären- und Spielzeugmarkt<br />
www.haida-direct.com<br />
1 Do<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Alte Liebe<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Party tanzbar<br />
Rock, HipHop, Charts<br />
& Party-Classics<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Neujahrskonzert<br />
18.00 Stadttheater<br />
2 Fr<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Der Kuss der Spinnenfrau<br />
Musical<br />
19.30 Stadttheater<br />
Wir lieben und wissen<br />
nichts<br />
Kostprobe<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Party tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Gib dem Affen Zucker<br />
22.00 Monkeys<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
E-flat<br />
Blues Americana<br />
21.00 Irish Pub<br />
3 Sa<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Doris und die Amsel<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Der Große Gatsby<br />
19.30 Stadttheater<br />
Der Weibsteufel<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Guinness-Karaoke<br />
Mit Andy Pfälzer<br />
21.00 Irish Pub<br />
90er Party<br />
21.00 Haarlem<br />
Rock of Ages<br />
Rock bis Metal<br />
22.00 Scarabée<br />
Alsfeld<br />
Après-Ski-Party<br />
20.00 Hessenhalle<br />
Flohmärkte<br />
Gießen<br />
Trödelmarkt<br />
7.00 Rodheimer<br />
Straße<br />
Flohmarkt<br />
10.00 Gießener<br />
Straße 19<br />
Buseck<br />
Flohmarkt<br />
8.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
10.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Führungen<br />
Gießen<br />
Rauhnächte<br />
Führung durch den Philosophenwald<br />
15.00 Ecke Fröbelstraße/Philosophenweg<br />
4 So<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Der Goldene Drache<br />
Vorstellung<br />
11.00 Stadttheater<br />
Wie Ida einen Schatz<br />
versteckt und Jakob<br />
keinen findet<br />
11.00 taT<br />
Im Satz des Pythagoras<br />
Tanzabend<br />
15.00 Stadttheater<br />
Doris und die Amsel<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Erklärt Pereira<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Happy Sunday<br />
21.00 Haarlem<br />
Konzerte<br />
Wettenberg<br />
Durch den Wettenberger<br />
Winter<br />
26. Konzertreihe<br />
17.00 ev. Kirche<br />
Wißmar<br />
Märkte/Messen<br />
Gießen<br />
Antik & Trödelmarkt<br />
8.00 Hessenhallen<br />
Buseck<br />
Modellbaubörse<br />
10.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
5 Mo<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Independant tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Seniorennachmittag<br />
15.00 Mathematikum<br />
Pub Quiz<br />
21.00 Irish Pub<br />
6 Di<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Rhythm of the Dance<br />
Irische Stepp-Tanzshow<br />
mit der National Dance<br />
Company of Ireland<br />
20.00 Kongresshalle<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Bastelworkshop<br />
30-minütige Workshops<br />
für Kinder ab 8 Jahre<br />
14.00 Mathematikum<br />
Singen Alter Volkslieder<br />
Nur für Frauen<br />
19.00 FrauenKultur-<br />
Zentrum<br />
7 Mi<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Study-Azubi-Night<br />
21.00 Irish Pub<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Bastelworkshop<br />
30-minütige Workshops<br />
für Kinder ab 8 Jahre<br />
14.00 Mathematikum<br />
8 Do<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Jochen Malmsheimer<br />
Comedy/Kabarett.<br />
Wenn Worte reden<br />
könnten oder: 14 Tage<br />
im Leben einer Stunde<br />
20.00 Kongresshalle<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Elektro.House.EDM.<br />
Trap<br />
23.00 Scarabée<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Selma Montana<br />
Poet-Rapper-Singer-<br />
Songwriter<br />
21.00 Irish Pub<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Die Terrassen von Madeira<br />
Lichtbildervortrag von<br />
Prof. Dr. Hans-Rudolf<br />
Bork<br />
15.30 Altes Schloss,<br />
Netanya-Saal<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Bastelworkshop<br />
30-minütige Workshops<br />
für Kinder ab 8 Jahren<br />
14.00 Mathematikum<br />
9 Fr<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Spiel des Lebens<br />
Singspiel mit den<br />
Schmachtigallen<br />
19.30 Stadttheater<br />
24 streifzug 1/2015
Veranstaltungen im Januar<br />
Wir lieben und wissen<br />
nichts<br />
Premiere<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Party tanzbar<br />
Rock, HipHop, Charts<br />
& Party-Classics<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Alternative Rock<br />
22.00 Scarabée<br />
Gib dem Affen Zucker<br />
22.00 Monkeys<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Garden of Delight<br />
Celtic-Folk-Rock-Party<br />
21.00 Irish Pub<br />
Lauterbach<br />
Matthias Baselmann &<br />
Andre Amberg<br />
2nonplugged – 2 Musiker<br />
– 2 Stimmen – 2 Gitarren<br />
und eine Couch<br />
20.00 Crown<br />
Marburg<br />
Großes Abschluss-Event<br />
Join the Band-Bandbörse<br />
19.00 KFZ<br />
10 Sa<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Dornröschen<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Der Goldene Drache<br />
Premiere<br />
19.30 Stadttheater<br />
Die Wanze<br />
Insektenkrimi<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Rock of Ages<br />
Rock bis Metal<br />
22.00 Scarabée<br />
Randgruppenbeschallung<br />
Wave, Synth Pop, Industrial<br />
22.00 MuK<br />
Marburg<br />
Flower Power Party<br />
Mit Musik um ´68<br />
21.30 KFZ<br />
Flohmärkte<br />
Gießen<br />
Trödelmarkt<br />
7.00 Rodheimer<br />
Straße<br />
Flohmarkt<br />
10.00 Gießener<br />
Straße 19<br />
Buseck<br />
Flohmarkt<br />
8.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
10.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Porcelain in the<br />
Elephant shop<br />
Support: Unten Gestern<br />
21.00 Irish Pub<br />
Märkte/Messen<br />
Alsfeld<br />
Hochzeitsmesse<br />
14.00 Stadthalle<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Inthronisation des Prinzenpaares<br />
20.11 Kongresshalle<br />
Lauterbach<br />
Music on Ice<br />
Reise durch die Musikjahrzehnte<br />
mit Kostümen<br />
und Show-Acts<br />
17.00 Eissport-Arena<br />
11 So<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Dornröschen<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Die Entführung aus<br />
dem Serail<br />
Zum letzten Mal.<br />
Singspiel<br />
19.30 Stadttheater<br />
Smart Reality<br />
Tanzabend<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Happy Sunday<br />
21.00 Haarlem<br />
Flohmärkte<br />
Aßlar<br />
Musikinstrumentenflohmarkt<br />
Gebrauchsinstrumenten-Börse<br />
10.00 Stadthalle<br />
Führungen<br />
Gießen<br />
Das Mathematikum<br />
14.00 Mathematikum<br />
Märkte/Messen<br />
Alsfeld<br />
Hochzeitsmesse<br />
11.00 Stadthalle<br />
Buseck<br />
Antik- und Sammlermarkt<br />
9.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Tanzcafé<br />
15.00 Astaire’s<br />
Lauterbach<br />
Music on Ice<br />
17.00 Eissport-Arena<br />
Sport<br />
Gießen<br />
Basketball Pro A<br />
Gießen 46ers –<br />
VfL Kirchheim Knights<br />
17.00 Sporthalle Ost<br />
Vorträge<br />
Grünberg<br />
Die hessische Sagenwelt<br />
Vortrag mit Pfarrer Miethe<br />
20.00 Barfüßer kloster<br />
12 Mo<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Karaoke<br />
Mit Andy Pfälzer<br />
21.00 Irish Pub<br />
Independant tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
13 Di<br />
Bühne<br />
Wetzlar<br />
Der kleine Prinz<br />
Musical mit Anna Thalbach<br />
20.00 Stadthalle<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
4. Sinfoniekonzert<br />
Beethoven, Tschaikowsky,<br />
Schostakowitsch<br />
20.00 Stadttheater<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Lachtreff/Yoga<br />
19.30 Familienzentrum<br />
Bernhard Itzel<br />
Heuchelheim<br />
Blauer Himmel<br />
Gruppentreffen<br />
19.30 Zum Treppchen<br />
Vorträge<br />
Marburg<br />
Abenteuer<br />
Erdumrandung<br />
Lichtbildshow von Susi<br />
Bemsel und Daniel<br />
Snaider<br />
19.30 KFZ<br />
14 Mi<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Die Ratten<br />
Tragikomödie<br />
19.30 Stadttheater<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Study-Azubi-Night<br />
21.00 Irish Pub<br />
Marburg<br />
tanzbar<br />
Mit DJ Bianka<br />
19.00 KFZ<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Musical<br />
Highlights<br />
Musical-Gala<br />
20.00 Kongresshalle<br />
15 Do<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Tschick<br />
Jugendtheater<br />
10.30 Stadttheater<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Elektro.House.EDM.<br />
Trap<br />
23.00 Scarabée<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Wolfgang Thiele<br />
Old Man Rock’n<br />
21.00 Irish Pub<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Flimmerkiste –<br />
Das Unikino<br />
Der Medicus<br />
(Historiendrama,<br />
D, 2013)<br />
20.00 Zeughaus<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Die<br />
Architektur<br />
der Weserrenaissance<br />
Diavortrag<br />
von Dr. Reinhard<br />
Kaufmann<br />
15.30 Altes Schloss,<br />
Netanya-Saal<br />
Dirk Großhaus<br />
Maler- und Lackierermeister<br />
Geprüfter<br />
Restaurator<br />
im Maler- und<br />
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COELAN Balkon- und Terrassenbeschichtung<br />
Raum- und Fassadengestaltung<br />
Unsere Stärken:<br />
Breites Leistungsspektrum –<br />
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in Gießen vom 19.–22. Februar 2015.<br />
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Wünschen Sie Ihre Veranstaltung im streifzug <br />
Schreiben Sie bis zum 19. Januar per E-Mail an:<br />
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Die Auswahl obliegt der Redaktion. Für Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.<br />
19.Motorrad<br />
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Messe<br />
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Quads • Reisen<br />
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Sa. +So. •10-18Uhr<br />
07. +<br />
08. Feb.<br />
Gießen,Hessenhallen<br />
1/2015 streifzug 25
Veranstaltungen im Januar<br />
Gewalttaten –<br />
Gewalttäter<br />
Ringvorlesung der Forschergruppe<br />
Gewaltgemeinschaften.<br />
Englische<br />
Krieger im Hundertjährigen<br />
Krieg und in innerenglischen<br />
Konflikten.<br />
Von Prof. Christine<br />
Reinle<br />
18.15 Margarete-<br />
Bieber-Saal<br />
Die Sterntaler-<br />
Verschwörung<br />
Lesung mit Jan Seghers<br />
20.00 Rathaus,<br />
Konzertsaal<br />
16 Fr<br />
Ausstellungen<br />
Gießen<br />
Kopf und Figur<br />
Ausstellungseröffnung<br />
der Malerinnen<br />
G. Wagner und. Stroh<br />
19.00 FrauenKultur-<br />
Zentrum<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Der Große Gatsby<br />
19.30 Stadttheater<br />
Der Weibsteufel<br />
20.00 taT<br />
Marburg<br />
Fast Forward Theatre &<br />
Friends<br />
ImproShow deluxe<br />
20.00 KFZ<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Party tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Voodoo You Love<br />
Funk, Soul, Stoner<br />
Rock, Psychedelic Rock<br />
22.00 Scarabée<br />
Gib dem Affen Zucker<br />
22.00 Monkeys<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Only Pretending<br />
Akustik Rock<br />
21.00 Irish Pub<br />
Sonstiges<br />
Buseck<br />
Schlosssturm der Busecker<br />
Carnevalvereine<br />
18.11 Kulturzentrum<br />
Großen-Buseck<br />
17 Sa<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Rumpelstilzchen<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Der Kuss<br />
der Spinnenfrau<br />
Musical. Im Anschluss:<br />
Nachgefragt<br />
19.30 Stadttheater<br />
streifzug<br />
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />
Februar-Ausgabe<br />
› Erscheinungstermin: 28. Januar 2015<br />
› Anzeigenschluss: 15. Januar 2015<br />
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Wir lieben und wissen<br />
nichts<br />
20.00 taT<br />
Eure Mütter<br />
Bloß nicht menstruieren<br />
jetzt! Comedy<br />
20.00 Kongresshalle<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Electric Saturday<br />
21.00 Haarlem<br />
Rock of Ages<br />
Rock bis Metal<br />
22.00 Scarabée<br />
Electrified<br />
Techno Party<br />
23.00 MuK<br />
Flohmärkte<br />
Gießen<br />
Trödelmarkt<br />
7.00 Rodheimer<br />
Straße<br />
Flohmarkt<br />
10.00 Gießener<br />
Straße 19<br />
Buseck<br />
Flohmarkt<br />
8.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
10.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Die himmlische Nacht<br />
der Tenöre<br />
Oper<br />
19.30 Pankratiuskapelle<br />
Gelon<br />
Solo, Electric, Akustik<br />
Rock<br />
21.00 Irish Pub<br />
Stadtallendorf<br />
The International<br />
Magic Tenors<br />
Best of Programm aus<br />
Pop, Rock und Klassik<br />
20.00 Stadthalle<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Neujahrsempfang<br />
Mit der Gießener<br />
Autorin Regina Appel.<br />
Nur für Frauen<br />
10.30 FrauenKultur-<br />
Zentrum<br />
Butzbach<br />
1. Prunksitzung<br />
19.11 Bürgerhaus<br />
Griedel<br />
Grünberg<br />
Prunksitzung<br />
20.11 DGH<br />
Beltershain<br />
Hungen<br />
Weiberfastnacht<br />
19.11 Mehrzweckhalle<br />
Inheiden<br />
Lollar<br />
Prunksitzung<br />
19.30 Bürgerhaus<br />
Sport<br />
Gießen<br />
Basketball Pro A<br />
Gießen 46ers –<br />
Oettinger Rockets<br />
Gotha<br />
20.00 Sporthalle Ost<br />
18 So<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Der dickste Pinguin<br />
vom Pol<br />
Ab 4 Jahre<br />
11.00 taT<br />
Rumpelstilzchen<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Bodo Bach<br />
Auf der Überholspur.<br />
Hessische Comedy<br />
19.00 Kongresshalle<br />
I Wanna Be Loved<br />
By You<br />
Musiktheater<br />
19.30 Stadttheater<br />
Tschick<br />
Jugendtheater<br />
20.00 taT<br />
Marburg<br />
Peter<br />
und der Wolf<br />
Figurentheater<br />
für Kinder ab 5 Jahre<br />
mit Petra Schuff<br />
15.00 KFZ<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Discofox-Party<br />
20.30 Astaire’s<br />
Happy Sunday<br />
21.00 Haarlem<br />
Konzerte<br />
Pohlheim<br />
Neujahrskonzert<br />
Sinfonische Blasmusik,<br />
Musicals, Klassik mit<br />
dem Blasorchester<br />
TSG Steinbach und<br />
dem Chor der<br />
Weidigschule Butzbach<br />
16.00 Volkshalle<br />
19 Mo<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Independant tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Pub Quiz<br />
21.00 Irish Pub<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Konfliktregionen im<br />
östlichen Europa<br />
Die Ukrainekrise und<br />
das Völkerrecht mit<br />
Prof. Dr. Anne Peters<br />
19.15 Uni-Hauptgebäude,<br />
Aula<br />
Hör auf, dein Herz zu<br />
verraten und lebe deine<br />
Wahrheit!<br />
Mut und Klarheit finden<br />
für den eigenen wahrhaftigen<br />
und von Freude<br />
erfüllten Weg. Vortrag<br />
mit Robert Betz<br />
19.30 Kongresshalle<br />
20 Di<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Geschichte der<br />
Kosmetik<br />
Nur für Frauen<br />
19.00 FrauenKultur-<br />
Zentrum<br />
Lachtreff/Yoga<br />
19.30 Familienzentrum<br />
Bernhard Itzel<br />
Marburg<br />
74. Poetry Slam<br />
20.00 KFZ<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Zu Pferd von Feuerland<br />
nach Alaska<br />
20 Jahre und 30 000 Kilometer<br />
im Sattel. Diashow<br />
mit dem Abenteurer<br />
Günter Wamser<br />
20.00 Kongresshalle<br />
21 Mi<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Fratzenfisch<br />
Premiere<br />
11.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Study-Azubi-Night<br />
21.00 Irish Pub<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Poetry Slam<br />
20.00 Jokus<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Wintersemester<br />
der Medizinischen<br />
Gesellschaft<br />
Weiß-braun-beige: Viszerales<br />
Fettgewebe als<br />
bunte Hormonfabrik<br />
unseres Körpers von<br />
Prof. Andreas Schäffler<br />
und Dr. Thomas Karrasch<br />
18.15 Biochemisches<br />
Institut, Ernst-Leitz-<br />
Hörsaal<br />
Von Berlin nach Buenos<br />
Aires<br />
Geschichte der 2008<br />
verstorbenen Ellen<br />
Marx, die als eine der<br />
»Mütter der Plaza de<br />
Mayo« bekannt wurde.<br />
Lesung mit<br />
Jeanette Erazo<br />
19.30 Café Zeitlos<br />
22 Do<br />
Bühne<br />
Lauterbach<br />
Vogelsberger<br />
Gipfel Kabarett<br />
Nachgetrettert –<br />
Jahresrückblick<br />
mit Mathias Tretter<br />
20.00 Sparkasse<br />
Oberhessen<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Elektro.House.EDM.<br />
Trap<br />
23.00 Scarabée<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Keith Coles<br />
Rock Covers<br />
21.00 Irish Pub<br />
Marburg<br />
Rökkurró<br />
Verträumte Klanglandschaften<br />
aus Island in<br />
der Reihe 55 Grad Nord<br />
20.00 KFZ<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
Flimmerkiste –<br />
Das Unikino<br />
Grand Budapest Hotel<br />
(Tragikomödie, D/GB,<br />
2014)<br />
20.00 Zeughaus<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Wie Nicolaus Otto<br />
den Viertopfzerknalltreibling<br />
erfand<br />
Vortrag über die<br />
deutsche Sprache von<br />
Edmund Wild<br />
15.30 Altes Schloss,<br />
Netanya-Saal<br />
26 streifzug 1/2015
Veranstaltungen im Januar<br />
Wie schütze ich<br />
Mädchen und Jungen<br />
vor Gewalt und<br />
sexuellem Missbrauch<br />
Informationsveranstaltung<br />
18.00 Jokus<br />
Gewalttaten –<br />
Gewalttäter<br />
Ringvorlesung der<br />
Forschergruppe<br />
Gewaltgemeinschaften.<br />
Deutsche Paramilitärs im<br />
Baltikum und Oberschlesien<br />
nach 1918.<br />
Von Prof. Peter Haslinger,<br />
Wojciech Pieniazek,<br />
Mathias Voigtmann<br />
18.15 Margarete-<br />
Bieber-Saal<br />
23 Fr<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Der Goldene Drache<br />
19.30 Stadttheater<br />
Smart Reality<br />
Tanzabend<br />
20.00 taT<br />
Alsfeld<br />
Schwanensee<br />
Mit dem Russischen<br />
Klassischen Staatsballett<br />
19.00 Stadthalle<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Party tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Dark Winter<br />
Synthie Pop, Dark<br />
Wave, Gothic<br />
22.00 Scarabée<br />
Gib dem<br />
Affen Zucker<br />
22.00 Monkeys<br />
House of Fiction<br />
Trap Party<br />
23.00 MuK<br />
Flohmärkte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Marburg<br />
Jaya The Cat<br />
Mix aus Reggae, Ska,<br />
Punkrock<br />
20.00 KFZ, Marburg<br />
Gießen<br />
Keith Coles and Band<br />
Rock Covers<br />
21.00 Irish Pub<br />
Märkte/Messen<br />
Alsfeld<br />
2. Hessische Landwirtschaftsmesse<br />
9.00 Hessenhalle<br />
Sonstiges<br />
Gießen<br />
This is Afrika<br />
Bildervortrag von<br />
Johannes Beck<br />
19.00 FrauenKultur-<br />
Zentrum<br />
Grünberg<br />
Prunksitzung<br />
19.33 Sport- und Kulturhalle<br />
Stangenrod<br />
Lollar<br />
1. Fremdensitzung<br />
19.31 Gemeinschaftshaus<br />
Ruttershausen<br />
Rabenau<br />
1. Prunksitzung<br />
19.11 DGH Geilshausen<br />
24 Sa<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Hans im Glück<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Crazy Broadway 2<br />
Musical-Hommage<br />
19.00 Astaire´s<br />
Spiel des Lebens<br />
Singspiel mit den<br />
Schmachtigallen<br />
19.30 Stadttheater<br />
Da kommt noch wer<br />
Oper<br />
20.00 taT<br />
Willkommen zu Hause<br />
Die Minidramen des<br />
Alltags<br />
20.00 Kleine Bühne<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Nonstop HipHop<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Rock of Ages<br />
Rock bis Metal<br />
22.00 Scarabée<br />
Electronic Porn Party<br />
Gothic, Industrial, EBM<br />
22.00 MuK<br />
Flohmärkte<br />
Gießen<br />
Trödelmarkt<br />
7.00 Rodheimer Str.<br />
Flohmarkt<br />
10.00 Gießener<br />
Straße 19<br />
Buseck<br />
Flohmarkt<br />
8.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
10.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Führungen<br />
Gießen<br />
Das Mathematikum<br />
11.00 Mathematikum<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
U-Bahn Kontrollöre<br />
in tiefgefrorenen<br />
Frauenkleidern<br />
A-cappella-Formation<br />
20.00 Kongresshalle<br />
Delta Danny<br />
Delta Blues Songs<br />
21.00 Irish Pub<br />
Alsfeld<br />
Gestört aber Geil @<br />
Stadthalle<br />
House-Event mit<br />
DJ-Duo Nico Wendel<br />
und Spike*D.<br />
21.30 Stadthalle<br />
Lauterbach<br />
Steve Next Door &<br />
Philipp Wessler<br />
Singer/Songwriter<br />
20.00 Crown<br />
Märkte/Messen<br />
Alsfeld<br />
2. Hessische Landwirtschaftsmesse<br />
9.00 Hessenhalle<br />
Sonstiges<br />
Butzbach<br />
2. Prunksitzung<br />
19.11 Bürgerhaus<br />
Griedel<br />
Hungen<br />
1. Prunksitzung<br />
19.30 Bürgerhaus<br />
Bellersheim<br />
Hüttenberg<br />
1. Prunksitzung<br />
20.00 Bürgerstuben<br />
Laubach<br />
Prunksitzung<br />
19.33 Sport- und<br />
Kulturhalle<br />
Lollar<br />
2. Fremdensitzung<br />
19.31 Gemeinschaftshaus<br />
Ruttershausen<br />
Mücke<br />
Gulaschumzug<br />
11.00 Innerorts<br />
Merlau<br />
Rabenau<br />
2. Prunksitzung<br />
19.11 DGH<br />
Geilshausen<br />
25 So<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Linda di Chamounix<br />
Vorgestellt. Oper<br />
11.00 Stadttheater<br />
Hans im Glück<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Der Kuss<br />
der Spinnenfrau<br />
Musical<br />
19.30 Stadttheater<br />
Erklärt Pereira<br />
20.00 taT<br />
Marburg<br />
249. Marburger Abend<br />
Freie Bühne für Musiker,<br />
Akrobaten, Zauberkünstler<br />
20.00 KFZ<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Karaoke<br />
Mit Andy Pfälzer<br />
21.00 Irish Pub<br />
Happy Sunday<br />
21.00 Haarlem<br />
Flohmärkte<br />
Buseck<br />
Kinderflohmarkt<br />
10.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Konzerte<br />
Grünberg<br />
Zwischen Lebensfreude,<br />
Melancholie<br />
und Verzweiflung<br />
Klassisches Konzert mit<br />
dem Duo Feldmann-<br />
Kusnezow<br />
18.00 Barfüßerkloster<br />
Märkte/Messen<br />
Gießen<br />
Chance 2015<br />
Die Bildungs-,<br />
Job- und Gründermesse<br />
für<br />
Mittelhessen<br />
10.00 Hessenhalle<br />
12. Gießener Hochzeitsmesse<br />
11.00 Kongresshalle<br />
Alsfeld<br />
2. Hessische<br />
Landwirtschafts-messe<br />
9.00 Hessenhalle<br />
Sonstiges<br />
Laubach<br />
Fastnachts-<br />
Kinderfest<br />
14.33 Sport- und<br />
Kulturhalle<br />
Marburg<br />
Marburger<br />
Lesefest 2015<br />
Eröffnung mit<br />
Kai Lüftner<br />
15.00 KFZ<br />
18.01. GIESSEN Kongresshalle<br />
24.01. GIESSEN Kongresshalle<br />
27.02. GIESSEN Kongresshalle<br />
12.02.<br />
ALSFELD<br />
Hessenhalle<br />
24.04.15 WETZLAR Rittal Arena<br />
MICHAEL<br />
MITTERMEIER<br />
16.09.15 WETZLAR Rittal Arena<br />
DR. E. VON<br />
HIRSCHHAUSEN<br />
26 Mo<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Karaoke<br />
Mit Andy Pfälzer<br />
21.00 Irish Pub<br />
Independant tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
New York Gospel Stars<br />
In 80 Tagen durch<br />
Deutschland<br />
20.00 Petruskirche<br />
Biebertal<br />
Maxim Kowalew Don<br />
Kosaken<br />
Russische Melodien<br />
19.00 Kirche Bieber<br />
Märkte/Messen<br />
Gießen<br />
Chance 2015<br />
Die Bildungs-, Jobund<br />
Gründermesse für<br />
Mittelhessen<br />
9.00 Hessenhalle<br />
18.01. WETZLAR RittalArena<br />
31.01. WETZLAR RittalArena<br />
28.02. WETZLAR RittalArena<br />
06.03.15 GIESSEN Kongresshalle<br />
MICHL MÜLLER<br />
AUSFAHRT FREIHALTEN<br />
26.04.15 GIESSEN Kongresshalle<br />
INGO APPELT<br />
BESSER …IST BESSER<br />
19.11.15 GIESSEN Kongresshalle<br />
GLASBLASSING-<br />
QUINTETT<br />
TICKETS UNTER WWW.S-PROMOTION.DE<br />
sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen TICKETHOTLINE 06073-722 740<br />
1/2015 streifzug 27
VeRAnStALtunGen iM JAnuAR<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Konfliktregionen im<br />
östlichen Europa<br />
Die Türkei zwischen<br />
Ost und West.<br />
Von Prof. Dr.<br />
Jens Peter Laut<br />
19.15 Uni-<br />
Hauptgebäude, Aula<br />
ÜberLeben<br />
Reinhold Messners<br />
mutigstes Buch über<br />
Ehrgeiz, Scham,<br />
Albträume und<br />
das Altern, über<br />
Neuanfang und über<br />
die Fähigkeit,<br />
am Ende loszulassen<br />
20.00 Kongresshalle<br />
27 Di<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Winterkonzerte<br />
Liederabend<br />
mit Klaus Mertens<br />
(Bariton) und<br />
Joachim Held<br />
(Laute und Theorbe)<br />
20.00 Rathaus,<br />
Konzertsaal<br />
Marburg<br />
Studierenden BigBand<br />
Marburg<br />
Soul & Funk<br />
20.00 KFZ<br />
sonstiges<br />
Gießen<br />
Lachtreff/Yoga<br />
19.30 Familienzentrum<br />
Bernhard Itzel<br />
Poetisches<br />
Wohnzimmer<br />
Mit Lars Ruppel und<br />
Robert Groos<br />
20.30 Ulenspiegel<br />
28 Mi<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Study-Azubi-Night<br />
21.00 Irish Pub<br />
Marburg<br />
30plus<br />
Mit DJ Bella<br />
19.00 KFZ<br />
sonstiges<br />
Gießen<br />
Hochschulinformationstage<br />
Die Fachbereiche<br />
gewähren Einblick<br />
8.00 An den Fachbereichen<br />
der<br />
JLU und der THM<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Club der jungen<br />
Dichter<br />
Wir haben Raketen<br />
geangelt – Lesung mit<br />
Karen Köhler<br />
20.00 Ulenspiegel<br />
29 Do<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Elektro.House.EDM.<br />
Trap<br />
23.00 Scarabée<br />
FlohmärKte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Tobi Wessel<br />
Akustik-Rock, Blues<br />
und Balladen<br />
21.00 Irish Pub<br />
sonstiges<br />
Gießen<br />
Hochschulinformationstage<br />
Die Fachbereiche<br />
gewähren Einblick<br />
8.00 An den Fachbereichen<br />
der<br />
JLU und der THM<br />
Flimmerkiste –<br />
Das Unikino<br />
Philomena<br />
(Drama, GB, 2013)<br />
20.00 Zeughaus<br />
Vorträge<br />
Gießen<br />
Gewalttaten –<br />
Gewalttäter<br />
Ringvorlesung der<br />
Forschergruppe Gewaltgemeinschaften.<br />
Imaginierte<br />
Gewalttäterschaft<br />
und die Potenziale der<br />
Drohung (Mauretanien).<br />
Von Prof. Christine<br />
Hardung<br />
18.15 Margarete-<br />
Bieber-Saal<br />
30 Fr<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
I Wanna Be Loved<br />
By You<br />
Musiktheater<br />
19.30 Stadttheater<br />
Abendtheater<br />
Willkommen zu Hause.<br />
Die Minidramen des<br />
Alltags<br />
20.00 Kleine Bühne<br />
Faust<br />
Premiere<br />
20.00 taT<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Party tanzbar<br />
21.30 Ulenspiegel<br />
90er und 200er<br />
Trashpop, Eurodance<br />
22.00 Scarabée<br />
Gib dem Affen Zucker<br />
22.00 Monkeys<br />
FlohmärKte<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
15.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Miller & Heath<br />
Rock, Pop,<br />
Hessendreck´s<br />
21.00 Irish Pub<br />
sonstiges<br />
Gießen<br />
Poetry Slam<br />
21.00 MuK<br />
Feldatal<br />
35. Fealler<br />
Hutnoacht<br />
19.30 Feldahalle<br />
Mücke<br />
1. Prunksitzung<br />
20.11 DGH<br />
Nieder-Ohmen<br />
31 Sa<br />
Bühne<br />
Gießen<br />
Frau Holle<br />
Tinko-Kindertheater<br />
16.00 Kleine Bühne<br />
Linda di<br />
Chamounix<br />
Premiere. Oper<br />
19.30 Stadttheater<br />
Abendtheater<br />
Willkommen Zuhause.<br />
Die Minidramen des<br />
Alltags<br />
20.00 Kleine Bühne<br />
Faust<br />
20.00 taT<br />
Marburg<br />
Christine Prayon<br />
Die Diplom-Animatöse.<br />
Kabarett<br />
20.00 KFZ<br />
Wetzlar<br />
Dieter Nuhr<br />
Nuhr ein Traum<br />
20.00 Rittal Arena<br />
Disco/Party<br />
Gießen<br />
Rock of Ages<br />
Rock bis Metal<br />
22.00 Scarabée<br />
Under the Ground<br />
Snork Release Party<br />
23.00 MuK<br />
FlohmärKte<br />
Gießen<br />
Trödelmarkt<br />
7.00 Rodheimer Str.<br />
Flohmarkt<br />
10.00 Gießener<br />
Straße 19<br />
Alsfeld<br />
Kinder- und Spielzeugbörse<br />
10.00 Stadthalle<br />
Buseck<br />
Flohmarkt<br />
8.00 Sammler- und<br />
Hobbywelt<br />
Lollar<br />
Scheunenflohmarkt<br />
10.00 Alte Schmiede<br />
Ruttershausen<br />
Konzerte<br />
Gießen<br />
Shadowpainter<br />
20 Jahre Bandgeburtstag.<br />
Mit Emily’s Giant,<br />
Anonymos, Genuar, DJ<br />
Plattenjunkie & und<br />
Special Guest. ProgAlternativeGrungeMetal<br />
20.30 Ulenspiegel<br />
Actual Proof<br />
Jazz-Funk-Rock-Groove<br />
21.00 Irish Pub<br />
Lauterbach<br />
Mark Prang<br />
Rocksongs aus vier<br />
Jahrzehnten<br />
20.00 Crown<br />
sonstiges<br />
Gießen<br />
Richtig Lernen lernen<br />
Tipps für 12- bis<br />
14-jährige<br />
10.00 Jokus<br />
4. Gießener Ballnacht<br />
20.00 Kongresshalle<br />
Feldatal<br />
35. Fealler Hutnoacht<br />
19.30 Feldahalle<br />
Hungen<br />
2. Prunksitzung<br />
19.30 Bürgerhaus<br />
Bellersheim<br />
Hüttenberg<br />
2. Prunksitzung<br />
20.00 Bürgerstuben<br />
Lauterbach<br />
Prunksitzung<br />
20.10 Eichberghalle<br />
Linden<br />
1. Prunksitzung<br />
19.31 TV-Halle<br />
Mücke<br />
Prunksitzung<br />
20.11 Sportheim<br />
Ruppertenrod<br />
1. Prunksitzung<br />
20.11 Saal Hörle<br />
Merlau<br />
Reiskirchen<br />
Prunksitzung<br />
20.11 DGH Hattenrod<br />
Staufenberg<br />
Prunksitzung<br />
19.31 Stadthalle<br />
Wettenberg<br />
Prunksitzung<br />
19.10 MZH<br />
Krofdorf-Gleiberg<br />
Wetzlar<br />
Galaprunksitzung<br />
20.11 Stadthalle<br />
Auf Jobsuche<br />
Wir haben über 35 000 Stellen!<br />
www.JOBS-in-Mittelhessen.de<br />
28 streifzug 1/2015
Fotos: Sven Stinn<br />
Im dritten Pop-Frühling<br />
Martin Carr ist ein Mensch, der sich seiner selbst nicht so sicher ist. Er habe immer das<br />
Gefühl gehabt, nie dazuzugehören, sagt er. Wie kann es dann sein, dass so jemand so<br />
luftig-lockere Popnummern schreibt, die wirklich jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern können<br />
Das muss kein Widerspruch sein. »Ich liebe Popmusik, und ich finde, sie hat eine befreiende<br />
Wirkung«, sagt er. »Sie erfüllt mich mit Freude.« Gilt das auch für die Zuhörer im Frankfurter Bett<br />
Normalerweise läuft es so: Ein Musiker<br />
schickt sein Demo-Tape an eine Plattenfirma<br />
und hofft und hofft und hofft. Meistens<br />
vergebens. Bei Martin Carr war es genau<br />
anders herum. Eines Tages trudelte bei<br />
dem 46-Jährigen eine E-Mail der Hamburger<br />
Plattenfirma Tapete Records ein. Sie<br />
suchten einen gewissen Martin Carr. »Ich<br />
wollte die Mail schon in meinen Spam-<br />
Ordner verschieben, als mir der Gedanke<br />
kam: Moment mal, ich bin Martin Carr.« Er<br />
schrieb zurück, das Indie-Label antwortete<br />
und er schickte sein Demo-Tape nach<br />
Hamburg. Darauf zu hören sind Songs, die<br />
er drei bis vier Jahre zuvor geschrieben,<br />
aber für die sich kaum eine Plattenfirma<br />
ernsthaft interessiert hatte. Die Tapete-Leute<br />
hingegen waren begeistert und luden ihn<br />
ein. Carr nahm die Einladung an, füllte sich<br />
nach eigenen Angaben ordentlich ab, und<br />
sagte zu. Happy End.<br />
Happy End – mit diesem Wort lässt sich<br />
auch die Musik von Carr beschreiben. Er ist<br />
ein Songwriter, der zwar von Ängsten<br />
getrieben ist, aber lupenrein zugängliche<br />
Popmusik mit allem Pipapo macht. Da<br />
singen die Engelsstimmen im Hintergrund,<br />
Bläser schieben die düsteren Wolken beiseite<br />
und Geigen lassen die Gänsehaut<br />
nach Yoga-Art von den Zehen bis hinauf in<br />
den Nacken wandern. Dazu die Stimme<br />
des Briten, die das ganze Himmelhochhauzen<br />
erdet. Man kann jetzt sagen: Kein<br />
Wunder, ist Carr doch ein Veteran in der<br />
Indie-Szene und weiß, welche Melodien er<br />
wie spielen muss: Mit seiner Band The Boo<br />
Radleys hatte er mit dem Song »Wake up,<br />
Boo!« einen Beinahe-Hit. Unter dem Pseudonym<br />
Bravecaptain machte er anschließend<br />
weiter, ohne sonderlich großen Erfolg<br />
allerdings. Doch als Solokünstler mit seinem<br />
richtigen Namen wirkt er wie befreit<br />
von Beatles, Britpop und Boo.<br />
Warum dieser dritte Pop-Frühling Carr<br />
glaubt, etwas gut machen zu müssen.<br />
Denn nachdem sich The Boo Radleys<br />
getrennt hatten, ging auch seine Ehe in die<br />
Brüche. Und seine Finanzsituation sah<br />
ebenfalls nicht rosig aus. Er fing an zu<br />
trinken, sei völlig von der Rolle gewesen,<br />
wie er in einem Interview mit dem<br />
Deutschlandfunk offenbarte. Doch dann<br />
Martin Carr ist ein<br />
nachdenklicher<br />
Zeitgenosse mit Hang<br />
zum großen Pop.<br />
kam der Ehrgeiz, dies alles wiedergutmachen<br />
zu müssen.<br />
Carr hat die Kurve bekommen, vielleicht<br />
auch wegen seiner beiden Kinder, die<br />
einen Vater brauchen. Aus diesem Alltag<br />
schöpft er Kraft und Geschichten. Auf<br />
seinem Album »The Breaks« gehe es um<br />
das Leben im Reihenhaus, darum, die Kinder<br />
zur Schule zu bringen. Ein Leben, vor<br />
dem er sich als 20-Jähriger gefürchtet hat.<br />
»Aber auch das ist ein Abenteuer.«<br />
Zu sehen ist Martin Carr samt Band am<br />
Dienstag, 20. Januar, im Frankfurter Club<br />
Bett. Musikalische Stimmungsaufheller ab<br />
20 Uhr inklusive. Kays Al-Khanak<br />
Foto: Mary Wycherley<br />
1/2015 streifzug 29
Am Main<br />
Flüsternder Romantiker<br />
In Deutschland muss man schon bei Eingeweihten den Namen Maximilian Hecker fallen<br />
lassen, damit sich was regt. In Asien hingegen löst der Name Aufregung, Nervosität<br />
und Begeisterung aus. Warum der sensible Songwriter, dessen melancholische Pop-Hymnen<br />
mal Kammermusik, mal Bombast sind, in seiner Heimat geradezu grob fahrlässig gemieden<br />
wird Gute Frage. Denn seine entwaffnend sehnsüchtige Musik sucht hierzulande<br />
ihresgleichen. Am 15. Januar spielt Hecker in der Brotfabrik.<br />
Glaubt man der Legende, gründete der 1977<br />
geborene Hecker als Drittklässler<br />
seine erste Band. Bei den selbstbewusst<br />
getauften »New Beatles« spielte er Schlagzeug<br />
und verkaufte Demo-Kassetten mit<br />
Gummibärchen. Trotz dieser cleveren<br />
Geschäftsidee ist nicht viel mehr über diese<br />
Frühphase seiner Karriere bekannt. In den<br />
90er Jahren begann er, Gitarre zu spielen<br />
und zu singen. 1998 ging er nach Berlin. Die<br />
Eltern wollten, dass er eine solide Ausbildung<br />
macht, als Krankenpfleger. Doch anstatt ins<br />
Klinikum ging Hecker auf die Straße – mit<br />
Fensterglasbrille, Gitarre und Kinderkeyboard<br />
und spielte Oasis-Coversongs. Er<br />
rutschte hinein in die Künstler szene der<br />
Metropole, lernte Maler und Musiker<br />
kennen. Und nahm sein Demo auf. Das<br />
geriet in die richtigen Hände und verhalf<br />
dem in Bielefeld aufgewachsenen Musiker<br />
zu seinem ersten Plattenvertrag. Sein Debüt<br />
»Infinite Love Songs« begeisterte 2001 die<br />
Fachpresse. Dieses flüsternde Sensibelchen<br />
sang derart entwaffnend und überzeugend<br />
von Liebe, Lust und Leiden, dass man es ihm<br />
abkaufen musste – und wollte. Sogar die<br />
New York Times wählte die Scheibe unter die<br />
besten zehn Alben des Jahres.<br />
Den Herzensbrecher entdeckte auch das<br />
Goethe-Institut. Die Einrichtung schickte Hecker<br />
auf Welttournee. Und ausgerechnet in<br />
Südostasien löst er eine Art Hype aus –<br />
Schreien und Fotowünsche vor allem weiblicher<br />
Fans mit erröteten Wangen inklusive.<br />
Immer wieder zieht es ihn bis heute nach<br />
Südkorea, China, Japan und Taiwan, um zu<br />
touren. Ein Star sei er dort nicht, betont<br />
Hecker, aber er werde dort nun mal mehr als<br />
Idol gesehen als in Deutschland. Warum<br />
Veranstaltungen in Frankfurt<br />
Freitag, 2. Januar<br />
We will rock you<br />
Ein Jahr könnte schlimmer beginnen: Gezeigt<br />
wird das Musical von Queen und Ben Elton<br />
mit den bombastischen Rocksongs der britischen<br />
Band. Läuft noch bis Freitag, 9. Januar.<br />
➛➛20.00 Alte Oper<br />
Freitag, 9. Januar<br />
Bernd Gieseking<br />
Wenn sich keiner mehr an die unsäglichen<br />
Jahresrückblicke von Jauch, Kerner und Konsorten<br />
erinnert, kommt Bernd Gieseking und<br />
blickt auf seine Weise auf das vergangene<br />
Jahr zurück.<br />
➛➛20.00 Die Käs<br />
Samstag, 10. Januar<br />
James Yorkston<br />
Der schottische Folkmusiker gehört zu den<br />
Leisetretern, weswegen er hierzulande eher<br />
unbekannt ist. Seine Songs hingegen sind<br />
ganz großes Gefühlskino.<br />
➛➛20.00 Das Bett<br />
Sonntag, 11. Januar<br />
Neujahrskonzert<br />
Das neue Jahr hat schon lange angefangen,<br />
da kommt die Alte Oper und richtet ihr Neujahrskonzert<br />
aus. Aber hier werden immerhin<br />
die Klassikklänge um österreichische Volksmusik<br />
und Bigband-Sound ergänzt. Gewagte<br />
Mischung, aber wenn’s gut klingt<br />
➛➛18.00 Alte Oper<br />
Dienstag, 13. Januar<br />
Blues Brothers<br />
Wir bringen die Band wieder zusammen!<br />
Jack und Elwood Blues sind einfach nicht<br />
totzukriegen. Diesmal werden sie vom<br />
Londoner West End wieder auf die Bühne<br />
gebracht.<br />
➛➛20.00 Jahrhunderthalle<br />
Donnerstag, 15. Januar<br />
Maximilian Hecker<br />
Der Prophet gilt nichts im eigenen Land,<br />
heißt eines dieser ausgeluschten Sprichwörter,<br />
aber bei Maximilian Hecker trifft es<br />
den Nagel auf den Kopf. In Südostasien ein<br />
Star, in Amerika unter den Top-10-Musikern<br />
in 2001. Doch hierzulande<br />
Meist Kopfschütteln. Jetzt gibt’s die Gelegenheit,<br />
diese Wissenslücke zu füllen.<br />
Melancholisches Songwriting. Schnörkellos.<br />
Schön.<br />
➛➛20.00 Brotfabrik<br />
Urban Priol<br />
Als Meister der spitzen Zunge und Analyst<br />
des Polit- und Gesellschaftsbetriebs der Bundesrepublik<br />
ist Urban Priol vom Kabarettparkett<br />
kaum wegzudenken. Deswegen wird zugehört<br />
und wohl auch gelacht, wenn er aufs<br />
Jahr 2014 zurückblickt.<br />
➛➛20.00 Jahrhunderthalle<br />
30 streifzug 1/2015
Am Main<br />
Es gebe in Asien keine Berührungsängste vor<br />
Kitsch und Melodramatik, vor existenziellen<br />
Themen wie Tod und Liebe. Hecker hat in einem<br />
Interview gesagt, eine solche strenge<br />
und patriarchalische Kultur wie in Asien<br />
bringe eine besondere Art der Kunst hervor,<br />
die das Gegenteil vom Alltag der dort lebenden<br />
Menschen sei. Außerdem glaubt Hecker,<br />
dass gerade in diesem<br />
Kulturkreis Musik geschätzt werde, die aus<br />
dem Bauch komme. Im Gegensatz zu<br />
Deutschland. Da hat der Kopf ein gehöriges<br />
Wörtchen mitzureden. Die Hingabe an<br />
das Gefühl ohne Scham beherrschten die<br />
Asiaten sehr gut, sagt Hecker. Sie würden<br />
Kunst genießen, anstatt sie zu hinterfragen.<br />
Hecker hat mittlerweile zwölf Platten veröffentlicht,<br />
auf denen er immer wieder<br />
zwischen Bombast und LoFi hin und her<br />
wechselt. Aber seinem großen Leitbild, über<br />
die ganz großen Gefühle im Falsett zu singen,<br />
ist er immer treu geblieben. Anfreunden<br />
konnte er sich mit seiner öffentlichen Rolle<br />
vor allem in Asien aber nie. Fotowünsche,<br />
Autogramme und laut mitsingende Fans sind<br />
seine Sache nicht. Er selbst nennt sich Popstar-Legastheniker,<br />
kommt mit den<br />
Begleiterscheinungen des Musikgeschäfts,<br />
wenn es denn gut läuft, nicht zurecht.<br />
Hecker will trotzdem mitmachen, weil er<br />
glaubt, dass seine Musik mit der da draußen<br />
nicht nur mithalten kann. Deswegen, sagt er,<br />
veröffentliche er bis heute Platten: Um zu<br />
sehen, wie andere darauf reagieren, was<br />
passiert, wenn er neue Songs vorstellt. Dass<br />
er sich dabei sehr offen gibt, ist ihm bewusst.<br />
Mutig sei das aber nicht, sagt Hecker. Ihm<br />
fehle einfach der Kompass, um festzustellen,<br />
wann er offen sei und wann nicht. Von<br />
Schwächen zu berichten – wie in seinem<br />
Buch »Rise and fall of Maximilian Hecker« –<br />
Umschwärmt in Asien,<br />
unerkannt in seiner Heimat:<br />
Maximilian Hecker kommt<br />
auf Tour.<br />
empfinde er als befreiend, mache ihn stark.<br />
Denn dann müsse niemand mehr eine Rolle<br />
spielen. Die hat er schon längst gefunden: als<br />
unverbesserlicher, flüsternder Romantiker.<br />
Maximilian Hecker spielt am Donnerstag,<br />
15. Januar, in der Brotfabrik in Frankfurt. Das<br />
Konzert beginnt um 20 Uhr. Es gibt keine<br />
Autogrammstunde. Versprochen.<br />
<br />
Kays Al-Khanak<br />
Foto: Gutschera/Osthoff<br />
Montag, 19. Januar<br />
Ton Steine Scherben<br />
Es wird nie wieder einen Rio Reiser geben,<br />
aber die Songs der politischen Band sind zeitlos<br />
und sprechen noch immer Musikhörer<br />
(fast) jeden Alters an.<br />
➛➛20.00 Batschkapp<br />
Dienstag, 20. Januar<br />
Martin Carr & Band<br />
Der Ex-Songwriter der Boo Radleys ist zurück<br />
in der Popwelt. Und er beschert seinen Zuhörern<br />
bei Kälte und Miese-Laune-Wetter<br />
warmherzig-luftige Nummern mit Streichern,<br />
Bläsern und allem weiteren Pipapo.<br />
➛➛20.00 Das Bett<br />
Donnerstag, 22. Januar<br />
Bodo Bach<br />
Gute Güte! Das Werbeplakat hat es in sich:<br />
Bodo Bach als Breaking-Bad-Protagonist<br />
Ob er an dieses Niveau herankommen<br />
kann Sein Programm nennt er »Auf der<br />
Überholspur«. Ob es ein Totalschaden<br />
oder ein Rennen für die Ewigkeit wird<br />
Selbst überzeugen.<br />
➛➛20.00 Alte Oper<br />
Freitag, 23. Januar<br />
Get Well Soon<br />
Dass die Pop-Akademie Mannheim dann<br />
doch ab und zu Absolventen hat, die was<br />
können, zeigt das Beispiel von Konstantin<br />
Gropper aka Get Well Soon.<br />
Der Multiinstrumentalist, Sänger und Songschreiber<br />
macht anspruchsvollen Indiepop –<br />
und kommt gut an.<br />
➛➛20.00 Brotfabrik<br />
Samstag, 24. Januar<br />
Ich möchte lieber nicht<br />
Das Stück basiert auf Herman Melvilles<br />
»Bartley, der Schreiber«, der subversiven<br />
Geschichte einer Verweigerung. Premiere.<br />
➛➛20.00 Titania<br />
Montag, 26. Januar<br />
Der Sandmann<br />
Zahlreiche ausverkaufte Vorführungen: Das<br />
Schauermärchen von E.T.A Hoffmann scheint<br />
mal wieder zu zeigen, dass die deutsche Lust<br />
auf schwarze Romantik nicht nur in der Zeit<br />
des expressionistischen Stummfilms aus den<br />
20ern und 30ern gegeben war. Inszeniert von<br />
Carola Moritz.<br />
➛➛19.00 Katakombe<br />
Donnerstag, 29. Januar<br />
Gisbert zu Knyphausen &<br />
Kid Kopphausen Band<br />
Es sollte eine Kooperation auf Dauer sein.<br />
Und es passte, als Melancholiker Gisbert zu<br />
Knyphausen und Krautrocker Nils Koppruch<br />
2012 ihr Album aufnahmen. Noch im selben<br />
Jahr starb Koppruch aber im Alter 47 Jahren.<br />
Sein Partner geht nun mit den Songs auf Tour<br />
– ohne den Freund. Präsent wird der aber auf<br />
jeden Fall sein.<br />
➛➛20.00 Brotfabrik<br />
1/2015 streifzug 31
Kultur<br />
Foto: Friedrich<br />
Songs<br />
von der Kassette<br />
Nur wenige Bands aus der bunten Gießener Musikszene können von sich behaupten, dass<br />
sie seit 20 Jahren bestehen und dass sie ihre ersten Songs noch auf Kassette aufgenommen<br />
haben. Die Jungs von Shadowpainter können das. Sabine Glinke hat vor dem Konzert am<br />
31. Januar im Ulenspiegel mit der Grunge-Band im Archiv gestöbert.<br />
Es ist ein dicker Aktenordner, den Sascha<br />
Bücher gemeinsam mit seiner Frau<br />
Rebekka zusammengetragen und gefüllt<br />
hat. Und dieser Ordner erzählt eine<br />
Geschichte – die Geschichte der Gießener<br />
Band »Shadowpainter«, die im Januar ihr<br />
20-jähriges Bestehen feiert. »Shadowpainter«<br />
haben zwei Jahrzehnte überdauert –<br />
obwohl oder vielleicht gerade weil sie<br />
Musik machen, die alles andere ist als<br />
Mainstream. Die Wurzeln hat das heutige<br />
Trio, das als Duo gestartet war und lange<br />
Zeit auch zu viert unterwegs war, eindeutig<br />
im Grunge, und das ist auch bis heute<br />
unüberhörbar. Doch auch andere Einflüsse<br />
haben sich im Laufe der Jahre in die<br />
Rock-Musik der »Schattenmaler« eingeschlichen:<br />
Mal klingt das punkig, dann<br />
32 streifzug 1/2015
Kultur<br />
wieder ganz schön Emo. Manchmal sind es<br />
auch moderne Strömungen des Metals, die<br />
sich niederschlagen, dann ein wenig Hardcore.<br />
Doch eines ist die Musik sehr häufig:<br />
Irgendwie progressiv. Und so finden sich<br />
auch auf dem jüngsten Werk »Portrait of an<br />
inner landscape« auch lange Titel wie der<br />
Opener »Somber« wieder, der nicht nur<br />
vom Titel her, sondern auch von der Musik<br />
stark an die amerikanischen Progressiv-<br />
Metaller von »Tool« erinnert.<br />
Produziert wurde das Album im Lollarer<br />
»CreaTon«-Studio von Pascal Reinhardt.<br />
Frontmann Sascha Bücher schreit und<br />
grölt sich nunmehr seit zwei Jahrzehnten<br />
mit hoher Intensität und Stimmgewalt den<br />
Frust auf die Welt von der Seele – ein<br />
Rezept, das aufgeht. Denn Konzerte haben<br />
»Shadowpainter« im Laufe der Jahre jede<br />
Menge gespielt, wenn man allein die Flyer<br />
betrachtet, die Bücher in dem dicken<br />
Ordner gesammelt hat.<br />
Den ersten Auftritt hatte die Band im Januar<br />
1996 im Jugendzentrum in Steinbach –<br />
damals noch zu zweit und unter dem<br />
Namen »Trash«. 1995 hatten Sascha<br />
Bücher und Nicholas »Nico« Taylor die<br />
Band gegründet. Beide stammen aus<br />
Steinbach und sind bereits schon<br />
zusammen in die dortige Grundschule<br />
gegangen. Die Idee, zusammen Musik zu<br />
machen, stammt von Bücher, der bereits<br />
seit seinem sechsten Lebensjahr Schlagzeug<br />
gespielt hatte und mit zehn zur<br />
Gitarre wechselte. Taylor spielte bis zur<br />
Bandgründung kein Instrument: »Ich fand<br />
die Idee gut und habe auf dem Schlagzeug<br />
von meinem Opa ein bisschen herumprobiert«,<br />
sagt er heute. Unterricht nahm er<br />
erst später. Denn obwohl auf der Setliste<br />
des ersten Gigs bereits 14 Stücke mit so<br />
prägnanten Titeln wie »Life sucks«, »R.I.P.«<br />
oder auch »Amnesia« standen, war die<br />
Musik doch wenig komplex. »Die Songs<br />
hatten oft einfache Strukturen: Strophe,<br />
Refrain, Strophe«, erinnert sich Taylor. Der<br />
Bandname »Trash« sei damals umso<br />
passender gewesen. Später wechselte die<br />
Band – inspiriert von dem gleichnamigen<br />
Songtitel – zu »Shadowpainter«. Insgesamt<br />
entstanden so 37 Titel allein im ersten Jahr.<br />
Mit Daniel Stange stieß ein Bassist dazu,<br />
der zwei Jahre blieb, außerdem hatte sich<br />
die Band mit Paul Gödde um einen zusätzlichen<br />
Gitarristen erweitert. Irgendwann<br />
wechselte auch die Position am Bass<br />
– Philipp Pfannkuch stieß zur Gruppe, der<br />
den Posten bis heute besetzt. »Im Laufe<br />
der Zeit wurden unsere Stücke deutlich<br />
komplexer«, erinnert sich Taylor. Progressiver<br />
sei die Musik ab den 2000ern geworden<br />
– jener Zeit, in denen »Shadowpainter«<br />
sehr viel auf heimischen Bühnen zu<br />
erleben war. Insgesamt rund 100 Konzerte<br />
hat die Gruppe in den vergangenen Jahren<br />
gespielt. Das Festival »Down the Drain«,<br />
das in mehreren Auflagen im »Jokus« vonstatten<br />
ging, organisierten sie mit einigen<br />
befreundeten Bands und Gästen von weiter<br />
weg. Auf der Best Of-Party des Online-<br />
Bandportals »Hessenrock.de« spielten sie<br />
auf. »Lazy Friend«, »Fate«, »Spleen«,<br />
»Soliloquy« – das sind Bandnamen, die<br />
immer wieder auf den Flyern aus dieser<br />
Zeit auftauchen und Szenegängern noch<br />
ein Begriff sein dürften. Außer »Shadowpainter«<br />
und »Soliloquy«, die kürzlich<br />
auch wieder den Weg nach Mittelhessen<br />
fanden, gibt es keine mehr davon. Umso<br />
mehr dürften sich die Fans von früher freuen,<br />
dass das Trio – Paul Gödde stieg vor<br />
etlichen Jahren aus – immer noch da ist.<br />
Und auf »Portrait of an inner landscape«<br />
nähern sie sich auch den Strukturen von<br />
früher wieder an – allerdings an den<br />
Instrumenten und im Songwriting deutlich<br />
gereift. Aus den Anfangstagen werden sie<br />
beim Jubiläumskonzert, das ein zweistündiges<br />
Set umfassen soll, auch nur einen Titel<br />
spielen. »Wir können aus der früheren Zeit<br />
gar nichts vorspielen«, entschuldigt sich die<br />
Band, doch Taylor fügt grinsend hinzu:<br />
»Das ist wohl auch besser so.« Dennoch<br />
wurde das Jubiläums-Set aus einem Fundus<br />
von über 100 Eigenkompositionen zusammengestellt<br />
und umfasst alle Schaffensperioden<br />
der Gruppe.<br />
Mehrere Veröffentlichungen hat die Band,<br />
die seit jeher ohne Label agiert, im Laufe<br />
der Zeit gemacht – als »Trash« veröffentlichten<br />
sie zwei Kassetten. Es folgten verschiedene<br />
EPs, die in Eigenregie entstanden.<br />
»Wir haben immer selbst aufgenommen,<br />
das aber nie so ganz toll hingekriegt«,<br />
sagt Taylor. »Wir sind keine Tontechniker«.<br />
2009 folgte dann mit dem<br />
selbst betitelten Album ein »echtes«<br />
Album. In Herborn-Burg zog die Band im<br />
Mai 2008 zusammen mit Tontechniker<br />
Kai-Steffen Müller (»Mikroboy«) für eine<br />
Woche in eine leer stehende Villa und<br />
nahm eine CD auf. »Das war wie Urlaub<br />
– mit Grillen, übernachten, aufnehmen«,<br />
erinnern sich die Musiker heute. 2012<br />
folgte dann der Sprung ins professionelle<br />
Tonstudio. Für alle drei Musiker ist die<br />
Band trotzdem Hobby geblieben. Ihr<br />
Bühnenjubiläum feiern sie am 31. Januar<br />
mit dem Konzert im Ulenspiegel<br />
(20.30 Uhr/Eintritt 5 Euro). Mit dabei sind<br />
außerdem »Emily’s Giant«, »Anonymos«<br />
(neues Projekt vom ehemaligen »Lazy<br />
Friend«-Frontmann Alex Gernert) und<br />
»Genuar«.<br />
Sabine Glinke<br />
Premieren im<br />
Theater<br />
Wir lieben und wissen nichts<br />
Schauspiel. 9. Januar, 20 Uhr, taT<br />
Die toughe Karrierefrau Hannah muss<br />
beruflich für einige Monate nach Zürich.<br />
Ihrem Freund Sebastian geht das ewige<br />
Umziehen immer mehr auf die Nerven.<br />
Hannah verabredet per Internet einen<br />
Wohnungstausch. Als das Züricher Paar<br />
zu früh eintrifft, entladen sich lang angestaute<br />
Spannungen in einem explosiven<br />
Showdown. Moritz Rinke lässt moderne<br />
Großstädter aufeinandertreffen, die erkennen<br />
müssen, dass das Karrierestreben<br />
ihr Liebesleben bestimmt und zum Versiegen<br />
bringt. Wir lieben und wissen<br />
nichts ist eine tiefgründige Komödie mit<br />
geschliffenen Dialogen: melancholisch,<br />
traurig und zugleich sehr witzig. Weitere<br />
Vorstellungen: 17. Januar, 7. und 27.<br />
Februar.<br />
Der goldene Drache<br />
Schauspiel. 10. Januar, 19.30 Uhr<br />
Im asiatischen Schnellimbiss »Der goldene<br />
Drache« rauschen die fremden Bewohner<br />
eines Mehrfamilienhauses aneinander<br />
vorbei. Von den Sorgen der<br />
Nachbarn, von den Abgründen, die sich<br />
hinter den Wohnungstüren verbergen,<br />
wissen sie nichts. Da sind die illegal eingewanderten<br />
asiatischen Köche im Restaurant.<br />
Da ist das Paar im Dachgeschoss,<br />
dessen Lebensplanung zerbricht<br />
als sie ungewollt schwanger wird. Da ist<br />
der unheimliche Lebensmittelhändler<br />
Hans. Ein poetisches, brutales, rätselhaftes<br />
und berührendes Schauspiel über die<br />
dunklen Seiten der globalisierten Welt.<br />
Weitere Vorstellungen: 23. Januar, 7. Februar,<br />
1., 15. und 28. März, 17. April.<br />
Linda Di Chamounix<br />
Oper. 31. Januar, 19.30 Uhr<br />
Mit der Wiener Uraufführung gelang<br />
dem italienischen Komponisten Gaetano<br />
Donizetti ein Sensationserfolg. Eine tragische<br />
Liebesgeschichte, hinreißend<br />
schöne Melodien und eine Titelheldin,<br />
die vor Kummer den Verstand verliert,<br />
sind die Ingredienzien für eine spektakuläre<br />
Belcanto-Oper. Mit dieser großen<br />
Choroper setzt das Stadttheater seine<br />
hochgelobte Aufführungsreihe unbekannter<br />
Opern des 19. Jahrhunderts fort.<br />
1/2015 streifzug 33
Leute<br />
Fotos: bf<br />
Mr. Miss-Wahl<br />
Viele Männer dürften neidisch sein auf William Balser. Schließlich wimmelt es dort, wo sich<br />
der Wettenberger aufhält, oft von hübschen Frauen. Doch was nach Vergnügen aussieht, ist<br />
für den 57-Jährigen Teil des Jobs: Balser betreibt eine Agentur für Schönheitswettbewerbe.<br />
Über »Euromodel« richtet William Balser<br />
auf Mallorca Model-Camps aus und veranstaltet<br />
seit 1991 für die »Miss Germany<br />
Corporation« Miss-Wahlen unter anderem<br />
in Gießen. Am 3. Januar ist es wieder<br />
soweit: In der Galerie Neustädter Tor lädt<br />
er zur Miss-Hessen-Wahl. Für Veranstaltungen<br />
wie die »Miss Globe«, die jüngst<br />
mit zwei Kandidatinnen aus Mittelhessen<br />
über die Bühne ging, wählt der Wettenberger<br />
Kandidatinnen aus und schickt sie<br />
als Bewerberinnen ins Rennen. Oft ist er<br />
dann auch als Betreuer mit ihnen unterwegs,<br />
besucht Fernsehformate wie<br />
»TV Total« oder das Frühstücksfernsehen.<br />
Während regional bekannte Missen wie<br />
Sarah Stroh aus Wißmar von Balser<br />
entdeckt und gefördert wurden, verbuchte<br />
er seinen größten Erfolg 2010 mit der<br />
Gießener Studentin Sarah Elzanowski: Sie<br />
wurde »Miss Tourism International« bei<br />
einer weltweiten Wahl in Malaysia. Einige<br />
Formate hat Balser sogar erfunden und<br />
entwickelt. Besuche bei Fernsehformaten<br />
wie »Let’s Dance« oder dem »ZDF-Fernsehgarten«<br />
runden das Spektrum ab, denn<br />
Balser ist neben alledem auch noch Fotograf,<br />
Society-Reporter und Filmemacher.<br />
Models und Missen aus seiner Kartei<br />
werden auch schon mal von Mode-<br />
Designern wie Harald Glööckler für den<br />
Laufsteg gebucht.<br />
Dabei kommt Balser beruflich ursprünglich<br />
aus einem ganz anderen Sektor. Ende<br />
der 1970er Jahre absolvierte er zunächst<br />
eine Ausbildung beim Finanzamt, drei<br />
34 streifzug 1/2015
Leute<br />
Jahre später arbeitete er als Fotofachverkäufer<br />
und landete schließlich bei der<br />
Berufsfeuerwehr. Für die US-Army wirkte<br />
er zunächst in Hanau, dann in Gießen.<br />
Dort war Balser Leiter des Control-Centers<br />
– zu seinen Aufgaben gehörte es, Notrufe<br />
entgegenzunehmen und diese mit Feuerwehr,<br />
Ambulanz und Militärpolizei zu<br />
koordinieren. Durch die dortige Struktur<br />
mit 24-Stunden-Diensten und daraus resultierenden<br />
freien Tagen hatte er genug<br />
Zeit, sich noch mit anderen Dingen zu<br />
beschäftigen. »Während diesen Diensten<br />
hat man oft viele ruhige<br />
Phasen, die man sich<br />
ausgestalten konnte, wie<br />
man wollte«, erinnert er<br />
sich. Während manche<br />
Kollegen etwa an Autos<br />
schraubten, kaufte sich Balser einen PC<br />
und schulte sich selbst in Grafikdesign.<br />
»Ich bin ein Selfmademan«, sagt er heute.<br />
So kam er auch zur Fotografie – nach einem<br />
Praktikum bei einem Fotografen beschäftigte<br />
er sich weiter damit, heute ist er<br />
ein gefragter Fotograf im Modebereich.<br />
Die Liste der Prominenten, die er vor der<br />
Linse hatte, ist lang: Nena, Heidi Klum,<br />
Roland Emmerich, Franz Beckenbauer<br />
oder auch George Clooney hatte er bereits<br />
vor der Linse. Geld verdient Balser aber<br />
hauptsächlich mit dem Verkaufen von<br />
Miss-Wahlen oder Modenschauen, wie er<br />
sie häufig in Einkaufszentren ausrichtet.<br />
Freie Wochenenden gibt es da kaum.<br />
Unterstützt wird er bei seinen Ausflügen in<br />
die Promiwelt oft von seiner langjährigen<br />
Lebensgefährtin Liane Wirzberger, Radiomoderatorin<br />
aus Aschaffenburg. Gemeinsam<br />
saßen die beiden 2014 auch in der Jury<br />
von »Österreichs Next Topmodel«.<br />
Zusammen mit ÖNTM-Macher Dominik<br />
Wachta arbeitet Balser derzeit an einem<br />
neuen Format.<br />
In die Missen-Branche kam Balser eher<br />
zufällig. Seine ersten Jobs als Werbegrafiker<br />
und -manager hatte er in Thüringen<br />
– nicht nur für die dortige Frischeierindustrie,<br />
sondern auch für die Mode -<br />
branche.<br />
So wurde William Balser auf die damalige<br />
Miss-DDR-Wahl aufmerksam. Bei der<br />
Veranstaltung kam er mit den Verantwortlichen<br />
der »Miss Germany Corporation« in<br />
Kontakt, mit denen er<br />
bis heute eng zusammenarbeitet.<br />
»Ich habe<br />
Dank Balser läuft<br />
Heidi Klum in Gießen<br />
gefragt, ob ich in meiner<br />
Heimat Gießen eine<br />
Wahl machen darf«, erinnert<br />
er sich – und er durfte.<br />
1991 ging – damals noch unter anderem<br />
Namen – die erste Miss-Gießen-Wahl<br />
über die Bühne. Für die zweite Auflage<br />
verpflichtete Balser Heidi Klum. Das heutige<br />
Supermodel hatte damals gerade bei<br />
Thomas Gottschalk den TV-Wettbewerb<br />
»Model of the Year 92« gewonnen. »Ich<br />
bin stolz, dass sie bei mir eine ihrer ersten<br />
Modenschauen gelaufen ist«, sagt Balser<br />
und fügt an: »Heute wäre das unbezahlbar.«<br />
Zu seinem Geschäftsmodell zählen auch<br />
die Model-Camps auf der Ferieninsel Mallorca.<br />
Einmal im Jahr mietet sich Balser mit<br />
einem Team aus Models, Choreografen,<br />
Fotografen und Stylisten für zehn Tage in<br />
einer Finca ein. Neben Catwalk-Training<br />
gibt es dann auch zahlreiche Fotoshootings,<br />
deren Ergebnisse tatsächlich<br />
oftmals beeindruckend sind.<br />
Sabine Glinke<br />
Miss Hessen<br />
Die Miss-Hessen-Wahl am Samstag,<br />
3. Januar, in der Galerie Neustädter Tor<br />
beginnt um 16.30 Uhr.<br />
Neben zwei Wertungsdurchgängen,<br />
die von einer fachkundigen Jury<br />
bewertet werden, gibt es vorab ab<br />
14 Uhr wieder ein Rahmenprogramm,<br />
unter anderem mit einer Brautmodenschau.<br />
Als Jury-Mitglied hat bereits<br />
der »DSDS«-Teilnehmer und<br />
»Dschungelkönig« Joey Heindle sein<br />
Kommen zugesagt.<br />
Die Siegerehrung findet gegen<br />
19.30 Uhr statt.<br />
1/2015 streifzug 35
Foto: Schepp<br />
Die Neue<br />
Seit einem Monat ist Susanne Kraus nun Kanzlerin der<br />
Justus-Liebig-Universität. Als erste Frau im Amt. Im Interview<br />
mit dem streifzug erinnert sich die Rechtswissenschaftlerin<br />
an ihr Studentenleben, gibt einen Einblick in ihren Arbeitsalltag<br />
und verrät, wie sie sich vom Stress erholt<br />
Sie haben 1983 angefangen, Rechtswissenschaften<br />
zu studieren. Warum<br />
SK: Ganz offen gesagt waren die Naturwissenschaften<br />
nicht so richtig mein Ding. Lehrerin wollte<br />
ich auch nicht werden. Meine Präferenz lag<br />
eher im Sozialbereich. Rechtswissenschaft war<br />
aber auf keinen Fall eine Notlösung: Gerechtigkeit<br />
hat für mich immer eine große Rolle gespielt.<br />
Hatten Sie einen Berufswunsch<br />
SK: Nicht ganz konkret. Natürlich habe ich in<br />
den ersten Semestern an die klassischen Berufe<br />
einer Juristin gedacht: Rechtsanwältin, Staatsanwältin<br />
oder eben Richterin. Dass ich später in eine<br />
andere Richtung gegangen bin, hing auch damit<br />
zusammen, dass die Stellen nicht so breit<br />
gesät waren.
Wie war das Studentenleben<br />
SK: Insofern war es nicht klassisch, als dass<br />
ich nicht in eine fremde Stadt kam und dort<br />
in einer WG gewohnt habe. Ich komme<br />
aus Lollar und habe hier studiert. Natürlich<br />
haben wir uns aber abends getroffen. Die<br />
Ludwigstraße war damals noch etwas belebter<br />
als heute. Früher war es in der<br />
Rechtswissenschaft auch noch nicht so,<br />
dass man in dem Maße wie heute institutionalisiert<br />
auf das Examen vorbereitet wurde.<br />
Daher haben wir uns beim Lernen für<br />
das Examen viel selbst organisiert.<br />
Gibt es bestimmte Orte, die Sie mit dieser<br />
Zeit verbinden<br />
SK: Den Campus der Rechtswissenschaft<br />
mit dem vielen Grün drum herum. Es ist<br />
wohl einer der schönsten, den die Justus-<br />
Liebig-Universität hat. Aber auch die UB<br />
gehört zu diesen Orten. Da ging morgens<br />
immer der Sturm auf die Gruppenarbeitsräume<br />
los: Wer bekommt welchen Raum<br />
für den jeweiligen Tag<br />
Nach dem Referendariat haben Sie beim<br />
Regierungspräsidium Darmstadt gearbeitet,<br />
bevor Sie dann aber wieder nach Gießen<br />
zurückkamen. Was hat Sie wieder<br />
angezogen<br />
SK: Es waren private Gründe, die mich haben<br />
zurückkomen lassen. Aber die Rückkehr<br />
nach Gießen war ein Glücksfall, denn<br />
die Justus-Liebig-Universität gab mir einen<br />
Traumarbeitsplatz.<br />
geklärt wird. Dafür dauern die Telefongespräche<br />
nun länger. Es handelt sich aber oft<br />
um die gleichen Personen wie vorher, mit<br />
denen ich zu tun habe.<br />
Werden Sie von den Kollegen anders<br />
behandelt<br />
SK: Nein, eigentlich nicht. Das wäre auch<br />
schade, und das würde mir zu denken<br />
geben.<br />
Dr. Michael Breitbach als Ihr Vorgänger<br />
war 20 Jahre im Amt. War die Übergabe so<br />
kompliziert wie man sich das vorstellt<br />
SK: Überhaupt nicht. Es stand schließlich<br />
schon seit einem Jahr fest, dass ich Kanzlerin<br />
der Justus-Liebig-Universität werde. Seit<br />
ich hier angefangen habe, kenne ich Dr.<br />
Michael Breitbach, er war ein Mentor für<br />
mich. In den vergangenen Monaten hat er<br />
mich noch mehr eingebunden, als er das<br />
zuvor in bestimmten Bereichen schon getan<br />
hatte. Ich habe bereits in diesem Jahr<br />
an vielen Terminen, die in die Zuständigkeit<br />
des Kanzlers fielen, teilgenommen.<br />
Das bedeutete zwar viele zusätzliche Termine,<br />
war aber letztlich ein Glücksfall für<br />
mich.<br />
Welche drei großen Themen werden Sie<br />
während Ihrer Amtszeit bis 2020 angehen<br />
SK: Natürlich stehen derzeit die Verhandlungen<br />
zum Hessischen Hochschulpakt<br />
von 2016 bis 2020 im Mittelpunkt, in dem<br />
es um die finanziellen Rahmenbedingungen<br />
der nächsten fünf Jahre geht. Diese<br />
werden im Februar abgeschlossen sein, so<br />
die derzeitige Planung. Wir hoffen, dass die<br />
Justus-Liebig-Universität danach finanziell<br />
besser dasteht als im Moment. Es wird darum<br />
gehen, den enormen Aufwuchs der Studierenden<br />
zu bewältigen. Die Baumaßnahmen<br />
des Landes werden ein weiteres<br />
großes Thema in den nächsten Jahren sein.<br />
Auch das Thema Personalentwicklung, und<br />
zwar in allen Bereichen, wird die Universität<br />
angehen müssen. Wenn ich noch ein<br />
viertes großes Thema nennen darf, das mit<br />
sehr wichtig ist, ist das die Entwicklung der<br />
Medizin. Da gilt es weiterhin für ein gedeihliches<br />
Miteinander zwischen der Justus-Liebig-Universität<br />
und dem Klinikum zu<br />
sorgen, zum Wohle beider Einrichtungen.<br />
Haben Sie bei all der Arbeit noch Freizeit<br />
SK: Im Moment sehr wenig, weil auch die<br />
Wochenenden mit Arbeit gefüllt sind. Ich<br />
versuche aber konsequent drauf zu<br />
achten, dass ich zweimal pro Woche<br />
schwimmen gehe. Das mache ich dann<br />
früh am Morgen. Auch Laufen ist wichtig<br />
zum Ausgleich.<br />
Als Studentin traf man Sie in der Ludwigstraße.<br />
Wo trifft man sie heute<br />
SK: Zumindest am Wochenende versuche<br />
ich, mir regelmäßig etwas Kulturelles zu<br />
gönnen. Ich gehe gerne in das Stadttheater,<br />
das mit seinen Inszenierungen etwas ganz<br />
Besonderes für Gießen ist. Florian Dörr<br />
Inwiefern<br />
SK: Die Tätigkeit in der Rechtsabteilung in<br />
einer Universität ist sehr abwechslungsreich,<br />
weil man mit ganz unterschiedlichen<br />
Rechtsgebieten zu tun hat. Beim Regierungspräsidium<br />
Darmstadt war ich in einem<br />
bestimmten Dezernat und hatte ein<br />
Rechtsgebiet zu bearbeiten. Gewerbeaufsicht<br />
in meinem Fall. Da kann man zwar<br />
tiefer einsteigen, aber mir fehlte die Breite.<br />
Außerdem ist eine Universität ein sehr lebendiger<br />
Arbeitsplatz, man hat mit sehr<br />
vielen jungen Menschen zu tun.<br />
Nun haben Sie die ersten Wochen als<br />
Kanzlerin schon hinter sich.<br />
SK: Ja, es ist eine ganz andere Arbeit. In der<br />
Rechtsabteilung hatte ich für jeden Fall eine<br />
Akte. Als Kanzlerin habe ich weniger<br />
Akten, aber mit noch mehr Themen gleichzeitig<br />
zu tun, wie zum Beispiel Bausachen,<br />
Haushaltsangelegenheiten und Personal.<br />
Dazu kommen natürlich viele Sitzungen,<br />
oft auch in Wiesbaden. Telefonate sind eher<br />
weniger geworden, weil vieles vorher<br />
durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Was macht<br />
der Kanzler einer Hochschule<br />
In Deutschland ist der Kanzler einer<br />
Hochschule der Leiter der Verwaltung<br />
und Mitglied des Präsidiums. Er ist<br />
Dienstvorgesetzter des nicht wissenschaftlichen<br />
Personals und zuständig für<br />
den Haushalt, die Liegenschaften sowie<br />
für Rechts- und sonstige Verwaltungsaufgaben.<br />
Susanne Kraus, die 1964 in Gießen<br />
geboren wurde, hat das Amt an der<br />
Justus-Liebig-Universität seit dem 1. Dezember<br />
inne. Ihr Vorgänger, Dr. Michael<br />
Breitbach, sagte einst über die Aufgaben<br />
des Kanzlers, dass seine Mannschaft und<br />
er zum »Bodenpersonal« gehörten, die<br />
Start und Landung der Wissenschaftler ermöglichen<br />
müssten. Prof. Joybrato Mukherjee<br />
fand das Bild des »Libero«, der<br />
das Spielfeld der Wissenschaft mit seiner<br />
Verwaltung nach hinten absichert. Historisch<br />
ist der Kanzler der Vertreter des Kaisers<br />
oder des Papstes, der die Universität<br />
gestiftet oder ihre Errichtung genehmigt<br />
hat. Später dann auch der Vertreter des<br />
Landesherren oder der Staatsregierung.<br />
Susanne Kraus verfügt über jahrelange Erfahrungen<br />
im Bereich der Hochschulmedizin<br />
und hat die Kooperation der Justus-<br />
Liebig-Universität mit der<br />
Philipps-Universität Marburg sowie dem<br />
Universitätsklinikum Gießen und Marburg<br />
von Anfang an fachlich begleitet. Im<br />
Rahmen ihrer Antrittsrede sprach sie davon,<br />
in ihrem neuen Amt Wissenschaft<br />
»ermöglichen« zu wollen.<br />
bf<br />
1/2015 streifzug 37
BMX<br />
mit 117 PS<br />
Fotos: Lademann<br />
Sprichwörtlich gesehen hat Michael »Mike« Thomas aus Wettenberg-Wißmar fast immer<br />
ordentlich Power unterm Hintern. »Gib Gummi!« bekommt bei ihm eine ganz neue<br />
Bedeutung, denn da, wo Mike unterwegs ist, kann man Gummi sehen – und meistens auch<br />
riechen. Thomas ist leidenschaftlicher Stunt-Motorradfahrer und verbringt fast jede<br />
freie Minute mit seinem »Baby«. Eine Yamaha R6 mit 600 Kubik und 117 PS.<br />
»Mein Baby gehört zu mir« – der wohl<br />
bekannteste Spruch aus »Dirty Dancing«<br />
passt auch auf Mike Thomas und seiner<br />
Maschine. Wie alle Stuntbiker geht er mit<br />
seinem Motorrad eine wahre Symbiose ein,<br />
auf dem Platz verschmelzen beide zu einer<br />
Einheit. Denn um die Yamaha – aufgrund der<br />
ganzen Umbauten, die der 28-Jährige an seinem<br />
Bike vorgenommen hat, ohnehin ein<br />
Unikat – ganz individuell zu gestalten, musste<br />
er sich kürzlich für eine Weile von ihr<br />
trennen. Das Motorrad wird derzeit komplett<br />
neu gestaltet, bekommt neue<br />
Käfige, frischen Lack und ein ganz besonderes<br />
und individuelles Airbrush-Design. Wie<br />
das aussehen wird, möchte der smarte Gießener,<br />
der seine ersten Lebensjahre in Chicago<br />
verbracht hat, aber nicht verraten. »Das<br />
wird etwas ganz Besonderes, in Kürze will<br />
ich das in einem Video anteasern«. Für das<br />
Design zeichnet der Gießener Tätowierer<br />
und Airbrush-Künstler Donovan Taylor<br />
verantwortlich.<br />
Seit etwa zweieinhalb Jahren fährt Mike Thomas<br />
Stuntmotorrad – und verzichtet seitdem<br />
auf seine Yamaha als regulären fahrbaren<br />
Untersatz. Denn: Um Show-Stunts ausführen<br />
zu können, sind einige Umbauten nötig, die<br />
eine Straßenzulassung aber unmöglich machen.<br />
Also bringt Thomas sein Bike mit einem<br />
Van von A nach B. Auf ein zweites Motorrad<br />
mit Straßenzulassung verzichtet er,<br />
denn das Hobby ist nicht nur zeitaufwendig,<br />
sondern auch kostspielig. »Es gibt nichts von<br />
der Stange zu kaufen«, sagt er. Da müsse<br />
man eben selber ran und sich ausprobieren.<br />
Den Tank seiner Maschine hat er mit einem<br />
Hammer flach geklopft und dann aus Scheibenkleber<br />
eine Sitzfläche modelliert. Die<br />
braucht man für diverse Tricks. »Der Scheibenkleber<br />
gibt einen prima Grip«, erklärt der<br />
Sohn einer Deutschen und eines Amerikaners.<br />
Zweiräder reizen ihn seit jeher – sobald<br />
er alt genug war, machte er den Mofa-Führerschein<br />
und kann sich seitdem ein Leben<br />
ohne Zweirad nicht vorstellen.<br />
Beim Stuntmotorradfahren geht es darum,<br />
mit seiner Maschine verschiedene Tricks auszuführen<br />
– es ist ein Showsport. Fahren auf<br />
einem Rad, Driften oder »Turnübungen« auf<br />
der Maschine, die oft stark ans Voltigieren<br />
38 streifzug 1/2015
SpoRtweLt<br />
erinnern, sind nur einzelne Beispiele. Die<br />
Tricks stammen oftmals aus dem BMX-Sport.<br />
Der Sport verlangt dem Fahrer nicht nur<br />
einen guten Gleichgewichtssinn ab und die<br />
totale Beherrschung seiner Maschine, sondern<br />
auch Geduld. Denn bis ein Trick sitzt,<br />
muss man ihn oft üben. Manchmal mehrere<br />
Hundert Mal. »Ich gehöre zu den vorsichtigen<br />
Fahrern«, sagt Mike Thomas, »ich<br />
probiere lieber ein paar Mal mehr aus, bevor<br />
etwas passiert«. Eine Herangehensweise, die<br />
ihm bislang schwerwiegende Verletzungen<br />
und teure Schäden an seinem Motorrad<br />
erspart haben. Das Geld kann er besser für<br />
Reifen gebrauchen: Thomas lagert mehrere<br />
Sätze davon. »Der Abrieb ist enorm«, sagt er.<br />
Kein Wunder, denn bei einigen Tricks gehört<br />
es dazu, dass es ordentlich quietscht und<br />
qualmt.<br />
Er selbst sieht sich zwar als »Frischling« in<br />
der in Deutschland insgesamt recht jungen<br />
Stuntbiker-Szene, doch bereits in seiner<br />
kurzen aktiven Zeit konnte »Breezy Rsixx«<br />
– so sein »Fahrername« – schon so manchen<br />
Erfolg für sich verbuchen. Bei den<br />
»German Stuntdays« in Zerbst in Sachsen-<br />
Anhalt konnte er schon mehrfach Platzierungen<br />
erreichen. Dafür trainiert er unermüdlich:<br />
Mindestens zweimal pro Woche<br />
ist er mit seiner Maschine auf dem Platz<br />
unterwegs. Üben darf er aufgrund der<br />
fehlenden TÜV-Zulassung auch nur auf<br />
Privatgelände. Neben einem Firmengelände<br />
in Fernwald-Steinbach nutzt er den Fahrschul-Übungsplatz<br />
in Gießen-West. An<br />
freien Wochenenden reist er auch mal ins<br />
Ausland, denn in Polen, Frankreich oder<br />
Belgien ist die Szene aktiver als in Deutschland<br />
und es gibt mehr Trainingsplätze. Ab<br />
der nächsten Saison sollen auch noch<br />
Trainingseinheiten auf dem Hockenheimring<br />
dazukommen. Überhaupt hat er für<br />
das Jahr 2015 schon viel geplant: Neben<br />
den »German Stuntdays« in Zerbst und<br />
zum dortigen »Ride of the Year« will er zum<br />
Stunt GP nach Polen, außerdem zu einem<br />
Contest nach Bulgarien. Schon im Februar<br />
steht ein Stuntcontest in Frankreich auf dem<br />
Programm. Außerdem fährt Mike Thomas<br />
Stuntshows – auf Firmenfeiern, Geburtstagen<br />
und Hochzeiten. Damit finanziert er<br />
sich sein Hobby.<br />
Sabine Glinke<br />
Stuntmotoradfahren ...<br />
... ist in Deutschland ein noch recht<br />
unbekannter Sport mit einer nur<br />
kleinen Szene. Entstanden ist der Sport<br />
in England, weiterentwickelt hat sich<br />
das Ganze aber in Amerika. Zum<br />
Stuntfahren braucht man ein umgebautes<br />
Motorrad – neben einer geänderten<br />
Übersetzung benötigt man<br />
einen zusätzlichen Bremshebel für das<br />
Hinterrad und einen Käfig, der als<br />
seitliche Stütze und als Abschirmung<br />
dient. Standflächen hinter dem Sitz<br />
und auf dem Tank gehören ebenfalls<br />
zur Ausstattung, die sich die Fahrer<br />
meist individuell zusammenbauen, da<br />
es keine »Stangenware« gibt und<br />
individuelles Design großgeschrieben<br />
wird. Beim Stuntmotorrad geht es<br />
darum, mit dem Motorrad Kunststücke,<br />
sogenannte Tricks, auszuführen, die<br />
meistens dem BMX-Sport entlehnt sind<br />
und englische Namen haben.<br />
46ers@home<br />
Die Gießen 46ers starten zum Jahresanfang<br />
2015 nach einer kurzen Winterpause<br />
in die Rückrunde der zweiten<br />
Basketball-Bundesliga ProA. Zuerst<br />
steht am 3. Januar ein Auswärtsspiel<br />
bei den Chemnitz 99ers an, ehe die<br />
Partie gegen die Kirchheim Knights am<br />
11. Januar das erste Heimspiel des<br />
Jahres markiert: Mit den Schwaben<br />
haben Yorman Polas Bartolo (Foto) und<br />
seine Teamkollegen noch eine Rechnung<br />
offen, unterlagen die 46ers doch<br />
im Oktober mit 72:77.<br />
Sechs Tage später duellieren sich die<br />
Gießener dann mit den Rockets Gotha.<br />
Erst Mitte Dezember gaben die Mittelhessen<br />
ihre Visitenkarte in der Halle<br />
der Thüringer ab, wo sie sich nach einem<br />
packenden Duell in der letzten<br />
Sekunde mit 61:59 durchsetzen konnten<br />
und den zweiten Tabellenplatz<br />
sicherten. Den Ausklang findet der<br />
Januar in zwei Auswärtsspielen,<br />
zunächst an der Nordseeküste bei<br />
Abstiegskandidat Cuxhaven BasCats<br />
(21. Januar), bevor es am 31. Januar ins<br />
Ruhrgebiet zum direkten Konkurrenten<br />
ETB Baskets Essen geht.<br />
1/2015 streifzug 39
Brad Shaws KolumNE<br />
Brad Shaw schreibt exklusiv Kolumnen<br />
für den streifzug. Normalerweise veröffentlicht<br />
der Journalist sie im Netz auf<br />
www.bradsticks.com. Sein Blog befasst<br />
sich mit Lifestyle, Fashion, Musik, Promis<br />
und Kultur – und immer wieder mit<br />
der Suche nach Mr. und Mrs. Right.<br />
Blickrichtung<br />
Und da stand ich wieder. An derselben Stelle,<br />
unter denselben Bäumen, über derselben Stadt,<br />
die sich vor mir ausbreitete wie ein<br />
funkelnder Teppich, ein Meer aus bunten<br />
Lichtern. Ich folgte ihnen. Mit den Augen durch<br />
dicht bebaute Boulevards, über prächtige Plätze<br />
weiter an tiefen Häuserschluchten entlang.<br />
Schnell zerstreute sich mein Blick in alle<br />
Himmelsrichtungen. Rastlos und doch nach<br />
Ruhe suchend.<br />
Hin und wieder hielt ich inne und erinnerte<br />
mich. An Sackgassen, an Irrwege, aber immer<br />
auch an Inseln, die ich gefunden hatte. Auf<br />
meiner Reise durch den Strom. Des Alltags<br />
vielleicht, den Strom von Menschen, den Strom<br />
an Möglichkeiten. Jetzt stauten sich all diese<br />
Erlebnisse vor meinen Augen auf einer überschaubaren<br />
Fläche, die irgendwo am Horizont<br />
im Nebel unterging. Der silberne Schleier, der<br />
sich abends gern über diese Stadt legt und sie<br />
trübt, der trügt, weil der Horizont keine Begrenzung<br />
hat, nur unser Sichtfeld.<br />
Ein Jahr etwa war vergangen, seit ich zum<br />
letzten Mal hier oben war. Wahrscheinlich an<br />
einem ähnlichen Abend, an dem der Wind den<br />
kalten Regen genauso schonungslos gegen mein<br />
Gesicht gepeitscht hatte wie gerade, an dem die<br />
Wellen weit unten ebenso gewaltig gegen die<br />
Befestigungen am Ufer geprallt waren, an dem<br />
ich ebenso fest davon überzeugt gewesen war,<br />
Wechsel in der Luft zu spüren. Sicherlich sogar.<br />
Definitiv war es ein Tag irgendwo<br />
zwischen dem alten und dem neuen Jahr.<br />
Wenn wir zurückschauen, dann ist unser Blick<br />
oft verklärt. Wie der Blick von oben auf eine<br />
Stadt. Aus einer Distanz, die es uns leicht<br />
macht, nur noch die großen Fixpunkte zu<br />
sehen. Die Leuchttürme, die Meilensteine, die<br />
großen Arenen, in denen wir unsere ganz<br />
persönlichen Kämpfe ausgetragen haben.<br />
Manchmal mit gutem, manchmal mit schlechtem<br />
Ende, aber immer mit großen Erwartungen.<br />
Und während mein Blick weiter wahllos durch<br />
den Strom watete, wurde mir klar, dass es gar<br />
nicht diese Orte waren, die das Leben im vergangenen<br />
Jahr bestimmt hatten.<br />
Ich fokussierte und zoomte mich mitten in die<br />
Stadt hinein, versuchte angestrengt, meine<br />
Straße auszumachen, mein Haus, meine<br />
Wohnung. Schließlich schloss ich die Augen.<br />
Augenblicklich klärte sich mein Blick. Es waren<br />
nicht die großen Erfolge, die mich hierher<br />
gebracht hatten. An diesen Punkt meines<br />
Lebens, auch nicht an den Aussichtspunkt hoch<br />
über der Stadt, an dem ich die letzten Monate<br />
noch einmal Revue passieren lassen wollte.<br />
Einfach um sicher zu sein, dass mehr als Schein<br />
geblieben war, mehr als bunte Lichter und Silberglanz.<br />
Von diesem Jahr.<br />
Nein, es waren die scheinbar unscheinbaren<br />
Momente, die mir Aufwind gegeben hatten,<br />
vielleicht den Aufwind, den es brauchte, um<br />
wieder hoch auf diesen Punkt zu kommen, an<br />
dem wir uns nicht mehr scheuen, nach unten<br />
oder nach hinten zu schauen. Weil wir endlich<br />
klar sehen.<br />
Wenn wir genau darüber nachdenken, bleibt<br />
von einem Jahr immer mehr übrig als Aufstiege<br />
auf Karriereleitern, in Hierarchien oder in neue<br />
Status. Highlights, die wir gern vor anderen<br />
ausbreiten wie die Stadt ihre frohlockenden<br />
Lichter – an genau dem Punkt, an dem wir oben<br />
ankommen.<br />
Ganz im Gegenteil. Oft sind die kleinen<br />
Momente die wirklich großen. Klein – gemessen<br />
am Lauf der Welt, an der Wahrnehmung aus<br />
unserem Umfeld. Groß aber gemessen am<br />
Effekt, die sie auf uns haben. Manchmal genau<br />
an dem Punkt, an dem wir ganz unten sind. Ich<br />
hielt die Augen geschlossen und lenkte meinen<br />
Blick nach Osten. Durch die langen Straßen vor<br />
mein Haus, hoch in den ersten Stock zu meinem<br />
Wohnzimmerfenster, wo er an der Scheibe<br />
kleben blieb.<br />
Vielleicht hatte ich hier die wirklich wichtigen<br />
Momente des letzten Jahres verbracht, die wirklich<br />
weitreichenden Entscheidungen getroffen.<br />
Wahrscheinlich habe ich hier sogar die wenigen<br />
wirklich ungetrübten Glücks momente erlebt.<br />
Kuschelnd auf der Couch, bei einem Kaffee mit<br />
Kumpels oder ganz allein mit Rotwein und<br />
Céline Dion. Momente, die mich für einen<br />
Moment aus dem Strom nahmen, Momenten, in<br />
denen ich wieder auf laden konnte.<br />
Nein, wenn ich später auf das Jahr zurückschaue,<br />
dann werde ich nicht an die Verträge<br />
denken, die ich unterschrieben, nicht an die<br />
Höhenflüge, die ich hingelegt, nicht an die<br />
Meilensteine, die ich gemeistert habe. Vor allem<br />
werde ich an die Tiefpunkte denken – und die<br />
wertvollen Momente, in denen ich verstand,<br />
dass es immer die Menschen sind, die ein Jahr<br />
so besonders machen. Nicht die Vormachtstellungen.<br />
Die Menschen, die mir die Hand<br />
reichten, wenn ich nicht allein aufstehe konnte,<br />
die mich ins Bett brachten, wenn ich vor<br />
Erschöpfung nicht schlafen konnte, in deren<br />
Armen ich morgens aufwachte, wenn ich mich<br />
an jemandem festhalten musste.<br />
All das sah ich durch mein Wohnzimmerfenster,<br />
dessen Türen zum Schlaf- und Arbeitszimmer<br />
weit geöffnet waren. Und ich sah mich. Mit<br />
Menschen, die ich liebe. Zwischen Chipstüten<br />
und Bierdosen, zwischen Entwürfen und Skripten,<br />
zwischen schnell ausgezogenen Kleidungsstücken<br />
und langsam abgebrannten Kerzen.<br />
Da wurde der Lärm der Boulevards zu lautem<br />
Lachen, das Rauschen der Wellen zu angeregten<br />
Gesprächen und der Regen in meinem<br />
Gesicht zu Tränen, die ich geweint hatte. Viele<br />
vor Freude, manche in Trauer. Tiefe Trauer um<br />
scheinbar triviale Dinge: die SMS, auf die keine<br />
Antwort kam, die Lieblingstasse, die auf dem<br />
Boden zerschellte, der Freund, der in die Ferne<br />
zog.<br />
So zogen meine Gedanken vorbei durch das<br />
leere Wohnzimmer. Plötzlich wusste ich, dass<br />
alles, was im Jahr 2014 geschehen war, immer<br />
nur dann zählte, wenn es sich nicht in Zahlen<br />
ausdrücken ließ. In Summen, Setzlisten und<br />
Superlativen. Denn die großen Individualerfolge<br />
folgen meist auf harte Arbeit. Aber Glück lässt<br />
sich weder auszahlen, noch erringen. Es lässt<br />
sich nur schenken.<br />
Wenn ich recht überlege, war mein schönster<br />
Tag des letzten Jahres eine Nacht. Nicht diese<br />
Nacht, aber eine, in der ich ganz wie von selbst<br />
gekommen bin. Fast in Trance wie auf diesen<br />
Aussichtspunkt. Denn die wahren Höhepunkte<br />
bleiben für den Strom da draußen verborgen,<br />
weil sie sich meist in unscheinbaren Zimmern<br />
abspielen. Wie das, durch dessen Scheibe ich<br />
gerade blickte. Aus einer Distanz, die sie<br />
vielleicht noch gewaltiger machte. Zumindest<br />
größer als all das, von dem die anderen sagen,<br />
es zähle im Leben.<br />
Doch wenn sie ganz ehrlich sind, messen sie<br />
weder ihr Jahr, noch sich selbst an den offenkundig<br />
herausragenden Highlights. Vielmehr an<br />
mitunter kleinen Glücksmomenten, die zusammen<br />
mehr Strahlkraft haben als alle Lichter<br />
einer Stadt. Weil sie dem Schein ein Sein<br />
einhauchen. Immer dann, wenn Menschen da<br />
sind, mit denen wir sie teilen, denen wir sie<br />
schenken. Die Leute sagen, wir sollen immer<br />
nach vorn sehen, nie nach hinten.<br />
Ich glaube, sie irren sich.<br />
Brad Shaw<br />
40 streifzug 1/2015
Mediathek<br />
Hinweis zur perfekten Zeit<br />
Oft kommt die Erinnerung, was man eigentlich klären<br />
wollte, beim Auflegen. Das kennen auch die Macher<br />
von bytNotes. Ihre unspektakulär daherkommende App<br />
macht es möglich, kurze Texte mit Kontakten im Telefonbuch<br />
zu verknüpfen. Sobald dann die Nummer eines solchen<br />
Kontakts gewählt wird oder eben jener anruft, poppt die vorher<br />
geschriebene Erinnerungshilfe auf dem Display auf. Ein zusätzliches<br />
Feature erlaubt es außerdem, den Geburtstag eines Kontakts<br />
aufpoppen zu lassen, wenn eben jener am anderen Ende der Leitung<br />
ist. Die Idee dahinter: Kaum etwas ist unangenehmer, als mit<br />
einem Geburtstagskind zu sprechen und erst hinterher zu merken,<br />
dass man dem Gegenüber ja<br />
eigentlich auch hätte gratulieren<br />
sollen. So ist bytNotes eine im<br />
Prinzip unfassbar einfachg gestrickte<br />
App, die aufgrund der Idee ihrer<br />
Macher einen großen Nutzwert<br />
mich sich bringt. Für 0,79 Euro ist<br />
man dabei. Die Erinnerungsstütze,<br />
die just im richtigen Moment auf<br />
dem Display erscheint, gibt es für<br />
iOS und Android. <br />
fd<br />
Dies ist kein Soloalbum<br />
Nora Tschirner ist ein Glücksfall für ihre Band: Sie<br />
spielt Gitarre und Xylofon, Bass und Hackbrett. Manchmal<br />
singt die Schauspielerin auch und rührt natürlich die<br />
Werbetrommel. Nora Tschirner ist aber auch ein Problem<br />
für ihre Band und deren Wahrnehmung: Denn wegen ihr<br />
ist Prag keine Band wie jede andere, sondern Nora<br />
Tschirner und zwei andere. Erik Lautenschläger und Tom<br />
Krimi heißen die und sind sehr begabte Musiker. Nach<br />
»Premiere« kommt nun mit »Kein Abschied« das zweite<br />
Album. Lyrisch verspielt erinnern Prag ein wenig an die<br />
späten, kaum mehr schrammeligen Tocotronic. Nur geht das Trio<br />
noch einen Schritt weiter: Die Orchestrierung<br />
ist auf der neuen Platte,<br />
die poppiger und eingängiger daherkommt<br />
als der Vorgänger, ist fast<br />
schon überbordend. Songs wie »Halt<br />
die Luft an« seien beispielhaft und<br />
lobend erwähnt. Nora Tschirner mag<br />
Glücksfall und Problem für Band<br />
und Wahrnehmung sein. Doch mit<br />
»Kein Abschied« ist so oder so ein<br />
guter Start ins Musikjahr. fd<br />
Berlin, Pjöngjang, Gießen<br />
Etwa 5000 westliche Besucher kommen pro<br />
Jahr nach Nordkorea. Eine verschwindend<br />
kleine Zahl, wenn man bedenkt, dass allein<br />
der Kölner Dom jeden Tag 16 000 Touristen<br />
anzieht. Christian Eisert, der früher unter<br />
anderem Witze für Harald Schmidt und<br />
Kaya Yanar schrieb, sowie seine Freundin<br />
und Kollegin Thanh Hoang waren<br />
zwei der wenigen Besucher in<br />
Nordkorea. »Dieses Land zieht<br />
schon merkwürdige Leute an.<br />
Die wollen den Nervenkitzel<br />
spüren oder hängen der Ost-<br />
Nostalgie nach. Menschen aus<br />
den USA, Kanada oder anderen<br />
westlichen Demokratien finden<br />
es toll, mal in eine richtige<br />
Diktatur zu fahren. Das ist mir<br />
alles sehr suspekt. Es gibt aber<br />
auch Touristen, die sonst schon<br />
alles gesehen haben und etwas Außergewöhnliches<br />
suchen«, erklärt Eisert in Interviews.<br />
Über seine 1500 Kilometer lange<br />
Reise durch das unheimliche Reich des Kim<br />
Jong Un hat er in seinem Buch »Kim &<br />
Struppi« geschrieben. Trotz eines unfassbar<br />
hässlichen Covers ist es zum Bestseller geworden.<br />
Am 25. Februar liest Eisert auf Einladung<br />
des Literarischen Zentrums Gießen<br />
bei Thalia. Ins Land kommen Christian<br />
Eisert und Thanh Hoang nur, weil sie sich<br />
nicht als Journalisten geben. Der Autor hat<br />
vor der Ausreise sogar seinen Nachlass geregelt:<br />
»Nachdem ich das Buch herausgebracht<br />
hatte, kam schon öfter der Spruch:<br />
Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann<br />
hätte ich dich nicht fahren lassen«, sagt er<br />
in anderen Medien.<br />
Einer der Höhepunkte der streng reglementierten<br />
Tour durch Nordkorea ist der Besuch<br />
im Museum der Geschenke an<br />
den sogenannten Großen Führer:<br />
Zu den »Kostbarkeiten« zählen ein<br />
Porzellangeschirr von Honecker<br />
und ein silberner Sattel von<br />
Gaddafi. Weitere Bizarrerien<br />
werden ausgebreitet, manches ist<br />
zum Schmunzeln, oft bleibt einem<br />
das Lachen im Halse stecken. Bei<br />
den beiden Reisenden hinterlässt<br />
der ständige Anpassungsdruck<br />
seine Spuren. Am Ende kommt es<br />
fast zum Zerwürfnis: »Doch<br />
getrennte Wege zu gehen, ist schwierig,<br />
wenn vor der Tür Wachen mit Kalaschnikows<br />
patrouillieren.«<br />
Für das Literarische Zentrum Gießen war<br />
»Kim & Struppi« ein Zufallsfund: Sascha<br />
Feuchert als Vorsitzender hatte das Buch in<br />
einer Bahnhofsbuchhandlung erstanden<br />
und bei der anschließenden Zugfahrt für<br />
sich entdeckt.<br />
Eiserts Antrieb für die Reise ins Land der<br />
Kim Jong Un ist eine Kindheitserinnerung<br />
an 1988 im Osten Berlins: »Als Schüler<br />
höre ich erstmals von der regenbogenfarbenen<br />
Wasserrutsche,<br />
die Machthaber Kim Il<br />
Sung in Nordkorea gebaut<br />
haben soll. Davon<br />
bin ich so fasziniert, dass ich<br />
mir 25 Jahre später einen Traum<br />
erfülle«, erklärt der Autor. Zusammen mit<br />
Thanh Hoang macht er sich auf die Reise,<br />
die regenbogenfarbene Wasserrutsche zu<br />
finden. Sie wohnen in Hotelzimmern mit<br />
Softeisautomaten, finden Wanzen im Kleiderschrank<br />
und bestaunen »bezaubernde«<br />
Gestecke aus Blumen und Raketen. Immer<br />
wieder erhaschen die beiden dabei auch<br />
ein Blick hinter die Kulissen des System.<br />
»Kim & Struppi« will unterhalten. Inwiefern<br />
das gelingt Die Verkaufszahlen des<br />
Bestsellers sprechen eine deutliche<br />
Sprache. Am 25. Februar bei Thalia in<br />
Gießen dürfte sich das auch zeigen. Doch<br />
darüber hinaus verfolgt Christian Eisert mit<br />
seinem Buch eine löbliche Idee: »Wenn die<br />
Menschen Empathie empfinden, gibt es<br />
letztlich eher Impulse, sich beispielsweise<br />
für nordkoreanische Flüchtlinge zu engagieren«,<br />
sagt er in Interviews. bf<br />
///<br />
Los geht’s am 25. Februar mit »Kim &<br />
Struppi« von und mit Christian Eisert um<br />
19.30 Uhr bei Thalia in Gießen. Tickets<br />
kosten zwischen drei und fünf Euro. Für<br />
Mitglieder des Literarischen Zentrums<br />
Gießen ist der Eintritt kostenlos.<br />
1/2015 streifzug 41
Highlights 2015 in GieSSen<br />
Wie sich Gießen<br />
2015 verändern wird<br />
Wichtige Wahlen<br />
Zwei große Wahlen werden uns im kommenden<br />
Jahr beschäftigen. Zunächst wird<br />
es am 11. Februar ernst: Amtsinhaber<br />
Joybrato Mukherjee will erneut Präsident<br />
der Justus-Liebig-Universität werden. Dieses<br />
Mal ist er der einzige Kandidat. Anders<br />
sieht es am 14. Juni aus. Dann nämlich<br />
steht die Wahl zur Oberbürgermeisterin an.<br />
Hier treten Dietlind Grabe-Bolz für die<br />
SPD und Anja Helmchen für die CDU an.<br />
Fußgängerzone<br />
Im Sommer 2012 war Schluss: Kaufhof<br />
machte dicht. Nun sollen im kommenden<br />
Jahr die Tore des inzwischen rundum<br />
erneuerten Gebäudes wieder öffnen. Zwei<br />
Modegeschäfte sollen als Ankermieter<br />
einziehen. Dazu das Stadttheater mit<br />
Fundus und Probebühnen im dritten Obergeschoss.<br />
Ebenfalls in der Fußgängerzone:<br />
Das Charlotte-Croon-Haus am Seltersweg<br />
soll im Frühsommer fertiggestellt werden.<br />
Gießen lässt turnen<br />
Beim Landesturnfest soll im Mai die ganze<br />
Bandbreite des Turnens zur Schau gestellt<br />
werden. Die ganze Stadt wird von Aktiven<br />
und Gästen aus der Region bevölkert. In<br />
den Sporthallen werden Wettbewerbe<br />
durchgeführt, Mitmachangebote in der ganzen<br />
Stadt animieren zu Bewegung. Im September<br />
gastieren dann die Deutschen Meisterschaften<br />
im Turnen unter anderem mit<br />
Fabian Hambüchen in der Sporthalle-Ost.<br />
42 streifzug 1/2015
Highlights 2015 in GieSSen<br />
Neue Wohnräume<br />
Kunst und Kultur<br />
Halle für alle<br />
Nicht ganz still und leise dürften die Bauarbeiten<br />
auf dem RKH-Gelände über die Bühne<br />
gehen: Hier sollen ab Frühjahr kommenden<br />
Jahres auf dem zwischen den<br />
Bahnlinien liegenden Gelände 160 Wohneinheiten<br />
entstehen. Eine Bürgerinitiative<br />
hat sich bereits gegründet. Viel weiter ist<br />
bereits die Entwicklung an der Bergkaserne:<br />
Auch hier entstehen 160 Wohnungen, die<br />
ersten sollen im Herbst bezugsfertig sein.<br />
Hochschulen bauen<br />
Die Justus-Liebig-Universität hat einige<br />
Baustellen, die im kommenden Jahr abgeschlossen<br />
werden sollen. Herausragend<br />
sind sicherlich die Kleintier- und Vogelklinik,<br />
die Ende 2015 fertiggestellt werden<br />
soll, sowie der Neubau Chemie, der schon<br />
Anfang des Jahres eröffnet wird. Dazu kommen<br />
die Sanierung der Alten Chirurgie, das<br />
Forschungsgebäude Medizin sowie mindestens<br />
zwei Lehrgebäude.<br />
Zwei der musikalischen Höhepunkte<br />
dürften die Auftritte von Jan Delay in den<br />
Hessen- und von Johannes Oerding in der<br />
Kongresshalle im März sein. Zumindest<br />
bisher. Im Januar liest Jan Seghers auf<br />
Einladung des Literarischen Zentrums.<br />
Einen Monat später ist Christian Eisert mit<br />
»Kim und Struppi« zu Gast in Gießen. In<br />
Sachen Comedy sei verwiesen auf Olaf<br />
Schubert, Bodo Bach und Ingo Appelt.<br />
Schwanenteichpark<br />
Ein Sommer ohne Schwanenteichpark liegt<br />
hinter der Stadt. Zwar ist das Gelände, das<br />
bis vor einigen Wochen wegen der Landesgartenschau<br />
umzäunt war, wieder offen.<br />
Doch richtig schön dürfte es erst im Sommer<br />
werden, wenn die Gießener die Wiesen<br />
wieder bevölkern. Spannend: Die Stadt<br />
möchte, dass die Plattform am Neuen Teich,<br />
wo zuletzt das Bistro stand, auch im Sommer<br />
wieder bewirtschaftet wird. fd<br />
Seit rund zwei Jahren laufen die Arbeiten an<br />
dem 1925 als Volkshalle errichteten und unter<br />
Denkmalschutz stehenden Gebäudes,<br />
nachdem es die Wetzlarer Familie Özyigit im<br />
Jahr 2011 ersteigert hatte. Nun soll der Miller<br />
Hall, die ihren »neuen« Namen 1945 von<br />
den US-Streitkräften erhielt, die die damalige<br />
Volkshalle beschlagnahmt und einer eigenen<br />
Nutzung zugeführt hatten, neues Leben eingehaucht<br />
werden. Für das Konzept und die<br />
Vermarktung der Halle zeichnet die Gießener<br />
Werbeagentur »Die Marketingprofiler«<br />
um Manuela Giorgis und Maike Döring verantwortlich.<br />
Das Konzept ist klar: Die Miller<br />
Hall soll wieder Volkshalle werden – für<br />
jedermann nutzbar. Vereine, Unternehmen,<br />
Institutionen, aber auch Privatpersonen<br />
können die Halle mieten. Kongresse, Tagungen,<br />
Feiern, Messen, aber auch Konzerte und<br />
Sportevents sind in der multifunktionalen<br />
Halle angedacht – Ballsportarten ausgenommen.<br />
Zum Tanzen aber eignet sich die Halle<br />
dank des Parkettbodens vorzüglich. Auch die<br />
US-Streitkräfte hatten die Halle bis zu ihrem<br />
Abzug aus Gießen als Sportstätte genutzt.<br />
Darüber hinaus soll es an maximal sieben<br />
Terminen im Jahr Großveranstaltungen mit<br />
bis zu 1000 Besuchern geben – von Konzerten<br />
über Comedy und Kleinkunst bis hin zu<br />
Varieté. Herzstück des neuen Konzeptes ist<br />
jedoch die Idee der mobilen Lounge: An<br />
mindestens einem festen Tag in der Woche<br />
öffnet die durch eine mobile Trennwand erschaffene<br />
Lounge in der Miller Hall für bis<br />
zu 400 Gäste. Hier soll dann auch ein musikalisches<br />
Angebot unterbreitet werden. »Es<br />
handelt sich dabei nicht um einen Diskotheken-Betrieb«,<br />
erklärt Manuela Giorgis. Auch<br />
wolle man keine Partys für Jugendliche anbieten.<br />
Mehrere Baustopps hatten die Fertigstellung<br />
verzögert, im kommenden Jahr geht<br />
es aber nun los in der Miller Hall. sag<br />
1/2015 streifzug 43
wein deS MonAtS<br />
Vinothek Vinothek<br />
Wein<br />
des<br />
Monats<br />
Conte di Campiano<br />
»Appassimento«, Italien, 2013,<br />
14 Prozent Alkohol, 9,22 Euro,<br />
beim Kauf einer 6er-Holzkiste<br />
6,89 Euro pro Flasche, Bezug über<br />
die Metro in Linden<br />
Der Verführer<br />
Kein Geld, kaum Ansehen, wenig Chuzpe.<br />
Der Adel hat heute nicht mehr viel zu<br />
lachen. Im Weinsektor immerhin findet der<br />
Blaublüter eine Nische, wenn er folgende<br />
Gleichung vom Rebstock bis zur Flaschen-<br />
füllung beherzigt: Reife Frucht + mürbes<br />
Tannin + zarte Vanillenoten<br />
= großer Genuss.<br />
Das verspricht der süditalienische<br />
»Appassimento«: die<br />
Kraft und Konzentration aus<br />
den am Rebstock eingetrockneten<br />
Negroamaro-Trauben.<br />
Der Graf, in diesem Fall der<br />
Conte di Campiano, zaubert<br />
daraus einen intensiven Roten<br />
für die Stunden zu zweit.<br />
Der rubinrote Stoff duftet nach dunklen<br />
Beeren, Zedernholz und Vanille. Er offeriert<br />
im Mund feine Frucht (reife dunkle Beeren,<br />
Schwarzkirsche), warme Würze und<br />
generöse Gerbstoffe. Frisch und rund, mit<br />
langem Nachhall, darf der Jahrgang 2013<br />
die Krone tragen, oder wie es der Graf auf<br />
dem Etikett formuliert: »Dieser Wein ist wie<br />
kein anderer.«<br />
Sein Name klärt, warum.<br />
Appassimento<br />
heißt ein anerkanntes<br />
Vinifikations-<br />
erverfahren,<br />
bei dem angetrocknete<br />
Beeren ver arbeitet werden<br />
– hochreif, wasserarm und<br />
zuckerreich. Ergebnis sind<br />
üppige und alkoholreiche Rebsäfte.<br />
Diesen Traubentrick<br />
nutzen die Italiener auch bei<br />
einem anderen ihrer Lieblinge,<br />
dem Amarone aus Venetien.<br />
Dort, in Cazzano di Tramigna,<br />
hat das Weingut Conte di<br />
Campiano seine Heimat. Doch im<br />
Süden des Landes, im Stiefelabsatz, im<br />
Anbaugebiet Salento in Apulien, setzt der<br />
Graf ebenso auf körperreiche, druckvolle<br />
Weine.<br />
Sein Negroamaro beherrscht die hohe Kunst<br />
der Unterhaltung. Er flirtet, schmeichelt,<br />
bezirzt und lockt, ehe er den Gaumen nach<br />
allen Regeln der Kunst verführt. Am Ende<br />
lächeln alle. Sogar der Graf.<br />
Weinautor<br />
Manfred Merz<br />
Musik<br />
zum Paolo Conte ist ein besonderer<br />
Wein Graf. Sein »Via con me«<br />
schwebt über den Dingen. Der<br />
»Appassimento« schwebt mit. Und der<br />
Graf haucht: »Ci bum ci bum bum.« mm<br />
Schreiben Sie an<br />
Manfred Merz:<br />
vinothek@mdv-online.de
Sperrsitz<br />
Frau Müller muss weg<br />
Elterngruppe um Anke Engelke gegen Klassenlehrerin – Start: 15. Januar – Kinocenter<br />
Bei einem außerplanmäßigen Treffen mit<br />
der Klassenlehrerin Frau Müller (Gabriela<br />
Maria Schmeide) gibt es einiges zu<br />
bereden. Die Kinder sind mit unmöglichen<br />
Zensuren nach Hause gekommen.<br />
Wie sollen sie es denn mit so einem Übergangszeugnis<br />
aufs Gymnasium schaffen<br />
Höchste Zeit, mal ein ernstes Wort mit<br />
Frau Müller zu reden.<br />
Die knallharte Karrierefrau Jessica Hövel<br />
(Anke Engelke) erklärt sich schnell selbst<br />
zur Sprecherin der Elterngruppe. Dem arbeitslosen<br />
Wolf Heider (Justus Von Dohnanyi)<br />
passt das nicht in den Kram und er<br />
versucht, die Diskussion immer wieder auf<br />
sich und sein Kind zu lenken. Dem Ehepaar<br />
Patrick (Ken Duken) und Marina<br />
Jeskow (Mina Tander) geht es vor allem<br />
um die Ausgrenzung ihres begabten<br />
Sohnes, während die alleinerziehende<br />
Mutter Katja Grabowski (Alwara Höfels)<br />
nur aus Solidarität mitgekommen ist, denn<br />
ihre Tochter ist die Klassenbeste.<br />
Doch Frau Müller hat keinesfalls vor, die<br />
Klasse abzugeben. Stattdessen konfrontiert<br />
sie die ahnungslosen Eltern mit dem<br />
Verhalten ihrer Kinder. Plötzlich muss sich<br />
nicht mehr Frau Müller rechtfertigen,<br />
sondern die Eltern geraten ob ihrer<br />
eigenen Versäumnisse in Erklärungsnot.<br />
Gewinnspiel<br />
Der streifzug verlost mit den Gießener<br />
Kinos 3x 2 Tickets für die erste<br />
Vorstellung des Films »Frau Müller<br />
muss weg« am 15. Januar. Wer den<br />
Film sehen möchte, sollte bis zum<br />
7. Januar eine Karte mit dem Kennwort<br />
»Kino« an streifzug, Mar burger<br />
Straße 20, 35390 Gießen oder eine<br />
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1/2015 streifzug 45
Sperrsitz<br />
Neu im<br />
Kino<br />
Gießen<br />
Kinocenter Gießen<br />
Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08<br />
Kinopolis Gießen<br />
Ostanlage 43–45, Telefon 06 41/5 65 57 89<br />
Kommunales Kino Jokus<br />
Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95<br />
Grünberg<br />
Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69<br />
Lich<br />
Kino »Traumstern«<br />
Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10<br />
Baymax<br />
Riesiges Robowabohu in San Fransokyo – Start: 22. Januar – Kinopolis<br />
Weitere Kino-Tipps<br />
finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine<br />
Zeitung oder auf unserer Internetseite unter<br />
www.giessener-allgemeine.de/kino.<br />
Vorhang auf<br />
in den Gießener Kinos!<br />
KINOPOLIS Gießen<br />
17.01.2015 |19:00 Uhr Lehár: The Merry Widow<br />
31.01.2015 |19:00 Uhr Offenbach: Les Contes d’Hoffmann<br />
14.02.2015 |18:30 Uhr Tschaikowsky: Iolanta<br />
Bartók: Herzog Blaubarts Burg<br />
14.03.2015 |18:00 Uhr Rossini: La Donna del Lago<br />
Mehr Infos unter www.kinopolis.de und unter www.metimkino.de<br />
Photo: Anne Deniau / Metropolitan Opera<br />
KINOCENTER Gießen<br />
KINOSAISON<br />
29.01.2015 |20:15 Uhr<br />
Giordano: Andrea Chénier<br />
24.02.2015 |20:15 Uhr<br />
Wagner: Der fliegende<br />
Holländer<br />
Mehr Infos und alle Termine unter<br />
www.royaloperahousekino.de<br />
Life Reimagine dWerbekampagne. Bilder<br />
KINOPOLIS<br />
Ostanlage 43-45 •35390 Gießen<br />
Kinocenter •Bahnhofstraße 34 •35390 Gießen<br />
Roxy •Ludwigsplatz 4•35390 Gießen<br />
Kinocenter<br />
Bahnhofstraße Heli •Frankfurterstraße 34 •35390 34 •35390 Gießen Gießen<br />
Mehr Infos im Kino und unter www.die-giessener-kinos.de<br />
www.kinopolis.de<br />
Hiro Hamada ist ein brillanter Teenager<br />
und lebt in der futuristischen Stadt San<br />
Fransokyo, wo er sein geniales Erfindertalent<br />
aber bei Weitem nicht so nutzt,<br />
wie es sein Bruder Tadashi gerne hätte.<br />
Als dieser stirbt, findet Hiro den aufblasbaren<br />
Roboter Baymax, der von Tadashi<br />
entwickelt wurde, um Menschen mit<br />
Schmerzen zu helfen. Baymax’ tatkräftige<br />
Unterstützung kann der aufgeweckte<br />
Junge gut gebrauchen, droht doch schon<br />
bald ein mysteriöser Mann mit einer<br />
Kabuki-Maske damit, seine Heimatstadt<br />
zu zerstören. Mit der Hilfe von Baymax<br />
und Tadashis Freunden Go Go Tomago,<br />
Wasabi, Honey Lemon und Fred<br />
beschließt Hiro, alles zu tun, um die<br />
Katastrophe zu verhindern. Dazu stattet<br />
er seine Mitstreiter mit allerlei nützlichen<br />
Hightech-Gerätschaften aus.<br />
Gemeinsam sind sie von nun an die<br />
»Big Hero 6«.<br />
46 streifzug 1/2015
Sperrsitz<br />
Der große Trip<br />
Abenteuer für Reese Witherspoon – Start: 15. Januar – Kinocenter<br />
Cheryl Strayed (Reese Witherspoon) musste viele Schicksalsschläge<br />
erleiden. Der Verlust ihrer geliebten Mutter (Laura Dern)<br />
und das Ende ihrer Ehe, die an Cheryls Heroinsucht zerbrach,<br />
haben sie in ein tiefes Loch fallen lassen. Frustriert, aber auch entschlossen<br />
kehrt sie ihrem alten Leben den Rücken zu und begibt<br />
sich – ohne geringste Vorkenntnisse und mit viel zu schwerem<br />
Rucksack – auf eine 2000-Kilometer-Wanderung entlang des<br />
Pacific Crest Trails. Auf ihrem Weg bekommt Cheryl es mit der<br />
Unbroken<br />
Angelina Jolie als Regisseurin – Start: 15. Januar – Kinopolis<br />
geballten Erbarmungslosigkeit der Natur zu tun, doch sie tritt<br />
Durst, Hunger, Hitze und Kälte mit immer neuem Mut entgegen.<br />
Einmal dem Ruf der Wildnis gefolgt, übersteht sie bald auch<br />
Begegnungen mit gefährlichen Raubtieren. Durch all die neuen<br />
Erlebnisse relativieren sich die bisherigen Erfahrungen, Erfolge,<br />
Rückschläge, Hoffnungen und Ängste der Aussteigerin.<br />
Der amerikanische Langstreckenläufer Louis Zamperini (Jack<br />
O’Connell ) nimmt als jüngstes Mitglied des US-Olympiateams 1936<br />
an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Zwar gewinnt er keine<br />
Medaille, liefert sich aber ein so packendes Finalrennen, dass Adolf<br />
Hitler ihn treffen will. Vier Jahre später gilt Zamperini als großer Favorit<br />
für die Olympischen Spiele in Tokyo, die aufgrund des ausbrechenden<br />
Zweiten Weltkrieges jedoch abgesagt werden. Zamperini zieht<br />
freiwillig als Bombenschütze in den Krieg. Nach einer Bruchlandung<br />
im Pazifik können sich er und zwei weitere Soldaten auf ein Floß retten.<br />
Dort kämpfen sie 47 Tage ums Überleben, ehe sie von der japanischen<br />
Navy aufgelesen und gefangengenommen werden. Auf dem<br />
Schiff müssen sie sadistische Folterungen über sich ergehen lassen.<br />
Die Entdeckung der Unendlichkeit<br />
Biografie von Stephen Hawking – Start: 25. Dezember – Kinocenter<br />
Während seines Studiums an der Cambridge University in den 1960er Jahren verliebt<br />
sich der brillante Naturwissenschaftler Stephen Hawking (Eddie Redmayne) in<br />
die Sprachenstudentin Jane Wilde (Felicity Jones). Einen herben Rückschlag erhält<br />
der theoretische Physiker mit 21 Jahren, als bei ihm die degenerative Nervenkrankheit<br />
ALS diagnostiziert wird. Die Ärzte geben ihm nur noch etwa zwei Jahre zu<br />
leben. Doch schiere Willenskraft und nicht zuletzt die Liebe Janes, die ihn nach<br />
dem niederschmetternden Befund nicht etwa verlässt, sondern seine Frau wird,<br />
helfen ihm, den immer größeren körperlichen Einschränkungen zu trotzen und<br />
schließlich mit seinen bahnbrechenden Forschungen in die Geschichte einzugehen.<br />
1/2015 streifzug 47
In Stadt und Landkreis Gießen...<br />
In Stadt und Landkreis Gießen<br />
...die Nr.<br />
Im Kernverbreitungsgebiet...<br />
de Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />
ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />
Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />
»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />
pornografie vor Gericht. Eine entsprechen-<br />
Kinder-<br />
wegen von Besitz auf Verdachts des<br />
WETTER<br />
Gericht lässt Klage<br />
gegen Edathy zu<br />
größer als bisher gedacht<br />
Politik – Seite 2<br />
MEINE SEITE<br />
Atommüll<br />
Abfallmenge wohl<br />
IHR DRAHT ZU UNS<br />
...die Nr.<br />
erstmals nach Berlin<br />
Kultur – Seite 8<br />
Ahnen begleitet<br />
»Maori Porträts« reisen<br />
bis Juni 2016 erhalten<br />
Sport – Seite 18<br />
Klesniks verlängert<br />
Lette bleibt HSG Wetzlar<br />
In Stadt und Landkreis Gießen...<br />
In Stadt und Landkreis Gießen...<br />
...die Nr.<br />
Mittwoch, 19. November 2014<br />
Atommüll<br />
Abfallmenge wohl<br />
größer als bisher gedacht<br />
Politik – Seite 2<br />
4194354 401500<br />
Im Kernverbreitungsgebiet...<br />
Gericht lässt Klage<br />
gegen Edathy zu<br />
Verden (dpa). Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
Sebastian Edathy kommt<br />
wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie<br />
vor Gericht. Eine entsprechende<br />
Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />
ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />
Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />
»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />
Kammer. Erster Prozesstag soll der 23. Februar<br />
sein. Bis Ende April sind neun weitere<br />
Termine geplant.<br />
Edathy hat den Besitz von Nacktbildern<br />
zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />
sich darunter keine strafbaren Kinderpornos<br />
befänden. Am 18. Dezember will Edathy<br />
in Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />
habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />
der Bundespressekonferenz darüber informiert,<br />
dass ich als Gast für ein Statement<br />
und die Beantwortung von Fragen am Vormittag<br />
des 18. Dezember 2014 zur Verfügung<br />
stehe«, teilte Edathy gestern Abend<br />
mit. (Seite 4)<br />
Hongkong<br />
räumt Barrikaden<br />
Hongkong (dpa). Nach mehr als siebenwöchigen<br />
Demonstrationen in Hongkong<br />
hat die Polizei Straßensperren am wichtigsten<br />
Protestlager der Aktivisten geräumt.<br />
Beamte und Straßenarbeiter gingen<br />
gestern gegen Barrikaden rund um ein<br />
Hochhaus im Stadtgebiet Admiralty in der<br />
Nähe von Hongkongs Regierungssitz vor.<br />
Ein Hongkonger Gericht hatte die Räumung<br />
zuvor angeordnet. Aktivisten leisteten<br />
kaum Widerstand. Protestführer Joshua<br />
Wong sagte: »Wir respektieren die Entscheidung<br />
des Gerichtes.« Aktivisten würden<br />
aber weiterhin an anderen Straßenzügen<br />
rund um den Regierungssitz bleiben.<br />
Keine Einigung im<br />
EU-Haushaltsstreit<br />
terten<br />
Brüssel Verhandlungen (dpa). Nach eskaliert vorläufig der geschei-<br />
um den milliardenschweren Haushalt Streit<br />
der<br />
EU. Europaparlamentarier warfen den Regierungen<br />
der Mitgliedstaaten in scharfer<br />
Form vor, eine Zahlungskrise der Union zu<br />
riskieren. Unterhändler der EU-Staaten<br />
und des Europaparlaments konnten sich in<br />
der Nacht zum Dienstag nicht auf einen<br />
Kompromiss zu Ausgaben einigen, die einen<br />
Umfang von mindestens 140 Milliarden<br />
Euro haben sollen. Die Abgeordneten fordern<br />
deutlich mehr Geld für das Budget, als<br />
die Staaten geben wollen. (Seite 4)<br />
AUS DEM INHALT<br />
WETTER<br />
Bewölkt, bis 8Grad<br />
■<br />
Kultur 8<br />
Umwelt ·Technik ·Wissenschaft 10<br />
Fernsehen 11<br />
Meinungstreff 31<br />
Mittelhessen 32<br />
Pinnwand mit Gießen-Info 33–34<br />
Wetter ·Roman ·Unterhaltung 48<br />
MEINE SEITE<br />
Tierische Einwanderer 24<br />
MITTAGSTISCH 30<br />
FAMILIENANZEIGEN 36<br />
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...die Nr.<br />
MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE<br />
Ahnen begleitet<br />
»Maori Porträts« reisen<br />
erstmals nach Berlin<br />
Kultur – Seite 8<br />
lin an.<br />
die Abend am zögerung<br />
Klesniks verlängert<br />
Lette bleibt HSG Wetzlar<br />
bis Juni 2016 erhalten<br />
Sport – Seite 18<br />
Im Kernverbreitungsgebiet...<br />
G3266 A<br />
Nummer – . Jahrgang<br />
Mo. –Do. 1,50 EUR, Fr. u.Sa. 1,70 EUR<br />
Vier Menschen sterben in Jerusalem –Angreifer erschossen –Volksfront bekennt sich<br />
Jerusalem (dpa). Ein Terroranschlag von<br />
Palästinensern auf eine Synagoge in Jerusalem<br />
mit vier Toten hat Hoffnungen auf eine<br />
Beruhigung der angespannten Lage zunichtegemacht.<br />
Die zwei Angreifer töteten gestern<br />
vier jüdische Betende und verletzten<br />
acht weitere. Israels Regierung hat gestern<br />
Gegenmaßnahmen angekündigt. Polizeiministeraelis<br />
erlauben, Izchak Aharonovich zur Selbstverteidigung will es mehr Isfen<br />
zu tragen. Ministerpräsident Benjamin<br />
Waf-<br />
Netanjahu kündigte am Abend die rasche<br />
Zerstörung der Häuser von Attentätern an.<br />
Andere Minister forderten rigorose Strafmaßnahmen<br />
gegen die Familien der Täter.<br />
Die Attentäter aus dem arabischen Ostteil<br />
Jerusalems wurden wenige Minuten nach<br />
dem Angriff von Polizisten erschossen. Sie<br />
griffen die Betenden in dem Gotteshaus in<br />
Har Nof mit Messern und Äxten an und feuerten<br />
Schüsse ab.<br />
Es war der erste tödliche Anschlag auf eine<br />
Synagoge in Jerusalem. Drei der Opfer<br />
stammten aus den USA und eines aus Großbritannien,<br />
wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld<br />
bestätigte. Augenzeugen sprachen<br />
von einem »Massaker« unter den Betenden.<br />
Tausende Menschen nahmen später an den<br />
Begräbnissen teil. Medienberichten zufolge<br />
trugen die Opfer Titel als Rabbiner.<br />
In den vergangenen Wochen hatte es eine<br />
ganze Serie von Anschlägen auf Israelis gegeben.<br />
Seit dem Abbruch der Friedensverhandlungen<br />
zwischen Israelis und Palästinensern<br />
im April ist die Lage in Nahost immer<br />
weiter eskaliert.<br />
Zuletzt sorgte der Tod eines arabischen<br />
funden<br />
Busfahrers, worden der war, am Sonntag bei den erhängt Palästinensern<br />
aufge-<br />
für neuen Zorn. Eine israelische Autopsie ergab,<br />
der Mann habe Suizid begangen. Palästinenser<br />
gehen dagegen von einem Lynchmord<br />
durch jüdische Siedler aus. Der Fall<br />
heizte die Stimmung weiter an, die ohnehin<br />
nach einem Streit um die Nutzung des Tempelbergs<br />
in Jerusalem (Haram al-Scharif),<br />
der Muslimen und Juden heilig ist, sehr angespannt<br />
war.<br />
Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas<br />
(PFLP) teilte mit, zwei ihrer Mitglieder<br />
hätten den Anschlag verübt. Netanjahu<br />
warf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas<br />
vor, Terroristen durch Hetze zu ermutigen.<br />
»Wir befinden uns mitten in einer Terrorkampagne,<br />
die sich auf Jerusalem konzentriert«,<br />
sagte Netanjahu.<br />
Steinmeier sucht Gemeinsamkeiten mit Moskau<br />
Moskau (dpa). Trotz anhaltend schwerer<br />
Differenzen über die Ukraine bemühen sich<br />
Deutschland und Russland um eine vorsichtige<br />
Wiederannäherung. Außenminister<br />
Frank-Walter Steinmeier mahnte am Dienstag<br />
in Moskau zu gemeinsamen Anstrengungen<br />
bei anderen Krisenherden der internationalen<br />
Politik. Als Beispiel nannte er die<br />
Atomverhandlungen mit dem Iran und den<br />
Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer<br />
Staat (IS). Kremlchef Wladimir Putin lud<br />
den SPD-Politiker noch für den Abend überraschend<br />
Aus deutschen zu einem Delegationskreisen Treffen ein.<br />
nach dem etwa 75-minütigen Gespräch hieß im<br />
es<br />
Kreml, offen« gewesen. die Unterredung Der Meinungsaustausch sei »ernsthaft und<br />
be sich um»Wege aus der Ukraine-Krise,<br />
ha-<br />
neue Perspektiven der Kooperation eröffnen<br />
die<br />
könnten«,<br />
den Kremlchef<br />
gedreht.<br />
im Februar<br />
Zuletzt<br />
gesehen,<br />
hatte Steinmeier<br />
der Annexion der Halbinsel Krim kurz durch<br />
vor<br />
Russland. Steinmeier verlängerte seinen Besuch<br />
für die Unterredung und trat mit Verzögerung<br />
am Abend die Heimreise nach Berlin<br />
Steinmeier an.<br />
und der russische Außenminis-<br />
Ampel-Ärger<br />
In der GAZ-Serie geht’s heute<br />
um die Marburger Straße<br />
Stadt Gießen – Seite 25<br />
Ein Jude betet nach der Bluttat in dem Raum der Synagoge, in dem der Anschlag verübt wurde. Die Opfer stammten aus den USA und<br />
Großbritannien.<br />
(Foto: dpa)<br />
ter meinsamen Sergej Lawrow Pressekonferenz machten aus bei der einer ge-<br />
unterschiedlichen<br />
Bewertung des blutigen Konflikts<br />
im Osten sprach der von Ukraine einer »wirklich keinen Hehl.<br />
haften Krise für die europäische<br />
Steinmeier ernstordnung«.<br />
Zuvor schon hatte er nach<br />
Friedens-<br />
Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten<br />
einem<br />
Petro Poroschenko vor einer »militärischen<br />
Großkonfrontation« gewarnt.<br />
Steinmeier forderte alle Konfliktparteien<br />
auf, die bereits im September geschlossenen<br />
Waffenstillstandsvereinbarungen endlich einzuhalten. Zugleich mahnte von Minsk<br />
»Es ist aber auch Zeit, jenseits von Ukraine<br />
er:<br />
zu Bedrohungen denken. Wir weltweit haben mit fertigzuwerden.«<br />
ein paar anderen<br />
den Russland sogenannten ist nach Minsk-Prozess Lawrows Worten »ohne bereit,<br />
bedingungen« fortzusetzen. Zugleich Vorschuldigte<br />
er jedoch die Führung in Kiew,<br />
be-<br />
die Vereinbarungen zu torpedieren. Zum<br />
deutsch-russischen Verhältnis meinte der<br />
Minister: »Trotz aller Unterschiede, wie wir<br />
die Lage in der Ukraine beurteilen, ist wichtig,<br />
dass der Dialog zwischen uns nicht hört.«<br />
auf-<br />
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Kreis Gießen – Seite 37<br />
Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes<br />
Schin Bet, Joram Cohen, widersprach<br />
den Vorwürfen Netanjahus, Abbas<br />
hetze zu Gewalt gegen Israel auf. »Abu Masen<br />
(Abbas) ist nicht an Terror interessiert<br />
und hetzt nicht zur Gewalt auf, auch nicht<br />
unter der Hand, obwohl ein Teil der Öffentlichkeit<br />
seine Äußerungen so auslegt«, sagte<br />
Cohen.<br />
US-Außenminister John Kerry verurteilte<br />
den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität.<br />
Außenminister Frank-Walter Steinmeier<br />
warnte vor einer neuen Spirale der<br />
Gewalt. Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />
Mogherini rief beide Seiten zur Zurückhaltung<br />
und zu einer Rückkehr zu Friedensgesprächen<br />
auf.<br />
Das spanische Parlament hat sich unterdessen<br />
für die Anerkennung Palästinas als<br />
eigenem Staat ausgesprochen. In einer an<br />
Dienstagabend in Madrid mit 319 zu zwei<br />
Stimmen gebilligten Vorlage wird die Regierung<br />
von Ministerpräsident Mariano Rajoy<br />
aufgefordert, Palästina als Staat anzuerkennen.<br />
Die friedliche Koexistenz von zwei<br />
Staaten –Israel und Palästina –sei die einzig<br />
mögliche Lösung für den Nahost-Konflikt,<br />
hieß es. (Seite 4)<br />
Strompreis<br />
könnte leicht steigen<br />
Berlin (dpa). Die aus Klimaschutzgründen<br />
diskutierte Stilllegung von zehn deutschen<br />
Kohlekraftwerken könnte den<br />
Strompreis leicht erhöhen. Im Einkauf an<br />
der Strombörse würde der Preis zwischen<br />
1,70 gen, und ergeben fünf Berechnungen Euro jeMegawattstunde von zwei steißen<br />
Energieversorgern, die der Deutschen<br />
gro-<br />
Presse-Agentur<br />
Börsenpreis für vorliegen. Strom bei Derzeit knapp liegt 50 Euro<br />
der<br />
für eine Megawattstunde.<br />
Mehr Tote<br />
durch Terrorismus<br />
London (dpa). Die Zahl der Terroranschläge<br />
mit Toten und Verletzten ist im vergangenen<br />
Jahr nach einem Bericht der<br />
Menschenrechtsorganisation Vision of Humanity<br />
drastisch gestiegen. 2013 seien<br />
17958 Menschen bei Anschlägen getötet<br />
worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />
heißt es im Global Terrorism Index der Organisation.<br />
Allein zwei Drittel der Opfer<br />
gehen auf das Konto von vier islamistischen<br />
Terrororganisationen: Taliban, El<br />
Kaida, Boko Haram und Islamischer Staat.<br />
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Kultur – Seite 8<br />
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Sport – Seite 18<br />
Klesniks verlängert<br />
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Klesniks verlängert<br />
Lette bleibt HSG Wetzlar<br />
bis Juni 2016 erhalten<br />
Ampel-Ärger<br />
In der GAZ-Serie geht’s heute<br />
um die Marburger Straße<br />
Echte Großbaustelle<br />
50 Millionen Euro kosten die<br />
Autobahnbrücken bei Dorlar<br />
Politik – Seite 2<br />
Kultur – Seite 8<br />
Sport – Seite 18<br />
Stadt Gießen – Seite 25<br />
Kreis Gießen – Seite 37<br />
Gericht lässt Klage<br />
gegen Edathy zu<br />
Übersicht<br />
Inhalt<br />
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G3266 A<br />
Verden (dpa). Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
Sebastian Edathy kommt<br />
wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie<br />
vor Gericht. Eine entsprechende<br />
Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />
ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />
Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />
»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />
Kammer.Erster Prozesstag soll der 23. Februar<br />
sein. Bis Ende April sind neun weitere<br />
Termine geplant.<br />
Edathy hat den Besitz von Nacktbildern<br />
zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />
sich darunter keine strafbaren Kinderpornos<br />
befänden. Am 18. Dezember will Edathy<br />
in Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />
habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />
der Bundespressekonferenz darüber informiert,<br />
dass ich als Gast für ein Statement<br />
Heute,17Uhr<br />
und die Beantwortung von Fragen am Vormittag<br />
des 18. Dezember 2014 zur Verfü-<br />
großen Markt der Kleinanzeigen<br />
Anzeigenschluss für den<br />
gung stehe«, teilte Edathy gestern Abend<br />
mit. (Seite 4)<br />
Mittwoch, 19. November 2014<br />
Atommüll<br />
Abfallmenge wohl<br />
größer als bisher gedacht<br />
Politik – Seite 2<br />
Gericht lässt Klage<br />
gegen Edathy zu<br />
Verden (dpa). Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
Sebastian Edathy kommt<br />
wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie<br />
vor Gericht. Eine entsprechende<br />
Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover<br />
ließ das Landgericht im niedersächsischen<br />
Verden gestern zu. Der 45-Jährige sei<br />
»hinreichend tatverdächtig«, erklärte die<br />
Kammer. Erster Prozesstag soll der 23. Februar<br />
sein. Bis Ende April sind neun weitere<br />
Termine geplant.<br />
Edathy hat den Besitz von Nacktbildern<br />
zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />
sich darunter keine strafbaren Kinderpornos<br />
befänden. Am 18. Dezember will Edathy<br />
in Berlin vor die Medien treten. »Ich<br />
habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />
der Bundespressekonferenz darüber informiert,<br />
dass ich als Gast für ein Statement<br />
und die Beantwortung von Fragen am Vormittag<br />
des 18. Dezember 2014 zur Verfügung<br />
stehe«, teilte Edathy gestern Abend<br />
mit. (Seite 4)<br />
Hongkong<br />
räumt Barrikaden<br />
Hongkong (dpa). Nach mehr als siebenwöchigen<br />
Demonstrationen in Hongkong<br />
hat die Polizei Straßensperren am wichtigsten<br />
Protestlager der Aktivisten geräumt.<br />
Beamte und Straßenarbeiter gingen<br />
gestern gegen Barrikaden rund um ein<br />
Hochhaus im Stadtgebiet Admiralty in der<br />
Nähe von Hongkongs Regierungssitz vor.<br />
Ein Hongkonger Gericht hatte die Räumung<br />
zuvor angeordnet. Aktivisten leisteten<br />
kaum Widerstand. Protestführer Joshua<br />
Wong sagte: »Wir respektieren die Entscheidung<br />
des Gerichtes.« Aktivisten würden<br />
aber weiterhin an anderen Straßenzügen<br />
rund um den Regierungssitz bleiben.<br />
Keine Einigung im<br />
EU-Haushaltsstreit<br />
mit. (Seite 4)<br />
gung stehe«, teilte Edathy g<br />
estern Abend<br />
mittag des 18. Dezember 2014 zur Verfü-<br />
Brüssel (dpa). Nach vorläufig gescheiterten<br />
Verhandlungen eskaliert der Streit<br />
und die Beantwortung von nFragen<br />
am Vormiert,<br />
dass ich als Gast für ein Statement<br />
um den milliardenschweren Haushalt der<br />
der Bundespressekonferenz darüber infor-<br />
EU. Europaparlamentarier warfen den Regierungen<br />
der Mitgliedstaaten in scharfer<br />
habe heute fernmündlich den Vorsitzenden<br />
Form vor, thy i<br />
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eine Zahlungskrise der Union zu<br />
Am 18. Dezember will Eda-<br />
riskieren. Unterhändler der EU-Staaten<br />
nos befänden.<br />
und des Europaparlaments konnten<br />
sich darunter keine strafbaren Kinderpor-<br />
sich in<br />
der Nacht zum Dienstag<br />
zwar zugegeben, aber immer betont, dass<br />
nicht auf einen<br />
Nacktbildern<br />
von Besitz den at h Edathy Kompromiss zu Ausgaben einigen, die einen<br />
Umfang<br />
geplant.<br />
Termine<br />
von mindestens 140 Milliarden<br />
Euro haben sollen. Die Abgeordneten fordern<br />
deutlich mehr Geld für das Budget, als<br />
weitere<br />
neun sind April Ende Bis sein. ruar<br />
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Kammer. Feb-<br />
23. der soll Prozesstag<br />
die Staaten geben wollen. (Seite 4)<br />
AUS DEM INHALT<br />
tagsabgeordnete Sebastian Edathy k<br />
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Bewölkt, bis 8Grad SPD-Bundes-<br />
frühere Der (dpa). Verden<br />
Mittwoch, 19. November 2014<br />
■<br />
Kultur 8<br />
Umwelt ·Technik ·Wissenschaft 10<br />
Fernsehen 11<br />
Meinungstreff 31<br />
Mittelhessen 32<br />
Pinnwand mit Gießen-Info 33–34<br />
Wetter ·Roman ·Unterhaltung 48<br />
Tierische Einwanderer 24<br />
MITTAGSTISCH 30<br />
FAMILIENANZEIGEN 36<br />
Zentrale 06 41/3 00 30<br />
Leserservice 0641/30 03 77<br />
Anzeigenservice 06 41/3003 33<br />
Redaktion 06 41/3 00 31 23<br />
www.giessener-allgemeine.de<br />
4194354 401500<br />
30147<br />
MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE<br />
Ahnen begleitet<br />
»Maori Porträts« reisen<br />
erstmals nach Berlin<br />
Kultur – Seite 8<br />
Ein Jude betet nach der Bluttat in dem Raum der Synagoge, in dem der Anschlag verübt wurde. Die Opfer stammten aus AUS den USA DEMund<br />
INHALT<br />
Großbritannien.<br />
(Foto: dpa)<br />
Kultur 8<br />
Umwelt ·Technik ·Wissenschaft 10<br />
Vier Menschen sterben in Jerusalem –Angreifer erschossen –Volksfront bekennt sichFernsehen 11<br />
Meinungstreff 31<br />
Jerusalem (dpa). Ein Terroranschlag von Begräbnissen teil. Medienberichten zufolge Der Chef des israelischenMittelhessen Inlandsgeheimdienstes<br />
Schin Bet, Joram Cohen, wider-<br />
32<br />
Palästinensern auf eine Synagoge in Jerusalem<br />
mit vier Toten hat Hoffnungen auf eine In den vergangenen Wochen hatte es eine sprach den Vorwürfen Netanjahus, PinnwandAbbas<br />
mit Gießen-Info 33–34<br />
trugen die Opfer Titel als Rabbiner.<br />
Beruhigung der angespannten Lage zunichtegemacht.<br />
Die zwei Angreifer töteten gesgeben.<br />
Seit dem Abbruch der Friedensversen<br />
(Abbas) ist nicht an Terror interessiert<br />
OK<br />
tern vier jüdische Betende und verletzten handlungen zwischen Israelis rä Barrikaden<br />
und Palästi-<br />
und 1 / 40<br />
hetzt nicht zur Gewalt auf, auch nicht1 / 40 OK<br />
ganze Serie von Anschlägen auf Israelis ge-<br />
hetze zu Gewalt gegen Israel Wetter auf. »Abu ·Roman Ma-<br />
·Unterhaltung 48<br />
acht weitere. Israels Regierung hat gestern nensern im April ist die Lage in Nahost immer<br />
weiter eskaliert.<br />
lichkeit seine Äußerungen so auslegt«, sagte<br />
unter der Hand, obwohl einMEINE Teil der<br />
SEITE<br />
Öffent-<br />
Gegenmaßnahmen angekündigt. Polizeiminister<br />
Izchak Aharonovich will es mehr Israelis<br />
erlauben, zur Selbstverteidigung Waf-<br />
Busfahrers, der am Sonntag erhängt aufge-<br />
US-Außenminister John Kerry verurteilte<br />
Zuletzt sorgte der Tod eines arabischen Cohen.<br />
Tierische Einwanderer 24<br />
fen zu tragen. Ministerpräsident Benjamin funden worden war, bei den Palästinensern den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität.<br />
Außenminister Frank-Walter MITTAGSTISCH Stein-<br />
30<br />
Netanjahu kündigte am Abend die rasche für neuen Zorn. Eine israelische Autopsie ergab,<br />
der Mann habe Suizid begangen. Paläsmeier<br />
warnte vor einer neuen<br />
Zerstörung der Häuser von Attentätern an.<br />
FAMILIENANZEIGEN<br />
Spirale der<br />
36<br />
Andere Minister forderten rigorose Strafmaßnahmen<br />
gegen die Familien der Täter. mord durch jüdische Siedler aus. Der Fall Mogherini rief beide Seiten zur Zurückhaltinenser<br />
gehen dagegen von einem Lynch-<br />
Gewalt. Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />
Die Attentäter aus dem arabischen Ostteil heizte die Stimmung weiter an, die ohnehin tung und zu einer RückkehrIHR zuDRAHT Friedensgesprächen<br />
auf.<br />
ZU UNS<br />
Jerusalems wurden wenige Minuten nach nach einem Streit um die Nutzung des Tempelbergs<br />
in Jerusalem (Haram al-Scharif), Das spanische Parlament Zentrale hat sich unter-<br />
06 41/3 00 30<br />
dem Angriff von Polizisten erschossen. Sie<br />
griffen die Betenden in dem Gotteshaus in der Muslimen und Juden heilig ist, sehr angespannt<br />
war.<br />
eigenem Staat ausgesprochen. In einer an<br />
dessen für die AnerkennungLeserservice Palästinas als<br />
0641/30 03 77<br />
Har Nof mit Messern und Äxten an und feuerten<br />
Schüsse ab.<br />
Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas<br />
(PFLP) teilte mit, zwei ihrer Mitglie-<br />
Stimmen gebilligten VorlageRedaktion wird die Regie-<br />
06 41/3 00 31 23<br />
Dienstagabend in Madrid mit Anzeigenservice 319 zu zwei<br />
06 41/3003 33<br />
Es war der erste tödliche Anschlag auf eine<br />
Synagoge in Jerusalem. Drei der Opfer der hätten den Anschlag verübt. Netanjahu rung von Ministerpräsident Mariano Rajoy<br />
stammten aus den USA und eines aus Großbritannien,<br />
wie Polizeisprecher Micky Ro-<br />
vor, Terroristen durch Hetze zu ermutigen. nen. Die friedliche Koexistenz von zwei<br />
warf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas aufgefordert, Palästina als Staat anzuerken-<br />
www.giessener-allgemeine.de<br />
senfeld bestätigte. Augenzeugen sprachen »Wir befinden uns mitten in einer Terrorkampagne,<br />
die sich auf Jerusalem konzenzig<br />
mögliche Lösung für den Nahost-Kon-<br />
Staaten –Israel und Palästina –sei die ein-<br />
von einem »Massaker« unter den Betenden.<br />
Tausende Menschen nahmen später an den triert«, sagte Netanjahu.<br />
flikt, hieß es. (Seite 4)<br />
30147<br />
Moskau (dpa). Trotz anhaltend schwerer ter Sergej Lawrow machten bei einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz aus der unter-<br />
Stadt –<br />
Differenzen über die Ukraine bemühen Gießen sich<br />
Deutschland und Russland um eine vorsichtige<br />
Wiederannäherung. Außenminister<br />
um die flikts im Osten der Ukraine keinen Hehl.<br />
schiedlichen Bewertung des blutigen Kon-<br />
Marburger<br />
Frank-Walter Steinmeier mahnte am In Dienstag<br />
in Moskau zu gemeinsamen Anstrengunhaften<br />
Krise für die europäische Friedens-<br />
Steinmeier sprach von dereiner »wirklich ernst-<br />
GAZ-Serie<br />
gen bei anderen Krisenherden der internationalen<br />
Politik. Als Beispiel nannte er die Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten<br />
ordnung«. Ampel-Är<br />
Zuvor schon hatte er nach einem<br />
Atomverhandlungen mit dem Iran und den Petro Poroschenko vor einer »militärischen<br />
Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Großkonfrontation« gewarnt.<br />
Staat<br />
MITTELHESSISCHE<br />
(IS). Kremlchef Wladimir Putin lud Steinmeier forderte alle Konfliktparteien<br />
1,50<br />
den SPD-Politiker noch für den Abend überraschend<br />
zu einem Treffen ein.<br />
Waffenstillstandsvereinbarungen von Minsk<br />
Nummer<br />
auf, die bereits im Mo. September –Do. geschlossenen<br />
ALLGEMEINE<br />
Aus deutschen Delegationskreisen hieß es endlich einzuhalten. Zugleich mahnte er:<br />
nach dem etwa 75-minütigen Gespräch im »Es ist aber auch Zeit, jenseits von Ukraine<br />
Kreml, die Unterredung sei »ernsthaft und zu denken. Wir haben mit ein paar anderen<br />
offen« gewesen. Der Meinungsaustausch habe<br />
sich um»Wege aus der Ukraine-Krise, die Russland ist nach Lawrows Worten bereit,<br />
Bedrohungen weltweit fertigzuwerden.«<br />
neue Perspektiven der Kooperation eröffnen den sogenannten Minsk-Prozess »ohne Vorbedingungen«<br />
fortzusetzen. Zugleich be-<br />
könnten«, gedreht. Zuletzt hatte Steinmeier<br />
den Kremlchef im Februar gesehen, kurz vor schuldigte er jedoch die Führung in Kiew,<br />
der Annexion der Halbinsel Krim durch die Vereinbarungen zu torpedieren. Zum<br />
Russland. Steinmeier verlängerte seinen Besuch<br />
für die Unterredung und trat mit Ver-<br />
Minister: »Trotz aller Unterschiede, wie wir<br />
deutsch-russischen Verhältnis meinte der<br />
zögerung am Abend die Heimreise nach Berlin<br />
an.<br />
tig, dass der Dialog zwischen uns nicht auf-<br />
die Lage in der Ukraine beurteilen, ist wich-<br />
Steinmeier und der russische Außenminishört.«<br />
Suche<br />
Klesniks verlängert<br />
Lette bleibt HSG Wetzlar<br />
bis Juni 2016 erhalten<br />
Sport – Seite 18<br />
Suchbegriff<br />
Nummer – . Jahrgang<br />
Mo. –Do. 1,50 EUR, Fr. u.Sa. 1,70 EUR<br />
Anschlag auf Synagoge<br />
Vorsichtige Annäherung<br />
Steinmeier sucht Gemeinsamkeiten mit Moskau<br />
Ampel-Ärger<br />
In der GAZ-Serie geht’s heute<br />
um die Marburger Straße<br />
Stadt Gießen – Seite 25<br />
Anzeige<br />
von privat Hongkong<br />
an privat räumt Barrikaden<br />
Hongkong (dpa). Nach mehr als siebenwöchigen<br />
Demonstrationen in Hongkong<br />
Echte Großbaustelle<br />
hat die Polizei Straßensperren am wichtigsten<br />
Protestlager der Aktivisten geräumt.<br />
kosten Beamte die und Straßenarbeiter gingen<br />
50 Millionen Euro<br />
Autobahnbrücken gestern bei Dorlar gegen Barrikaden rund um ein<br />
Kreis Gießen Hochhaus – Seite 37im Stadtgebiet Admiralty in der<br />
Nähe von Hongkongs Regierungssitz vor.<br />
Ein Hongkonger Gericht hatte die Räumung<br />
zuvor angeordnet. Aktivisten leisteten<br />
kaum Widerstand. Protestführer Joshua<br />
Wong sagte: »Wir respektieren die Entscheidung<br />
des Gerichtes.« Aktivisten würden<br />
aber weiterhin an anderen Straßenzügen<br />
rund um den Regierungssitz bleiben.<br />
Keine Einigung im<br />
EU-Haushaltsstreit<br />
Brüssel (dpa). Nach vorläufig gescheiterten<br />
Verhandlungen eskaliert der Streit<br />
um den milliardenschweren Haushalt der<br />
EU. Europaparlamentarier warfen den Regierungen<br />
der Mitgliedstaaten in scharfer<br />
Form vor, eine Zahlungskrise der Union zu<br />
riskieren. Unterhändler der EU-Staaten<br />
und des Europaparlaments konnten sich in<br />
der Nacht zum Dienstag nicht auf einen<br />
Kompromiss zu Ausgaben einigen, die einen<br />
Umfang von mindestens 140 Milliarden<br />
Euro haben sollen. Die Abgeordneten fordern<br />
deutlich mehr Geld für das Budget, als<br />
Anschlag die 1 / 40 Staaten auf Synagoge geben OK wollen. (Seite 4)<br />
WETTER<br />
Bewölkt, bis 8Grad<br />
Vorsichtige Annäherung<br />
Strompreis 4194354 401500<br />
könnte leicht steigen<br />
Berlin (dpa). Die aus Klimaschutzgründen<br />
diskutierte Stilllegung von zehn deutschen<br />
Kohlekraftwerken könnte den<br />
Strompreis leicht erhöhen. Im Einkauf an<br />
der Strombörse würde der Preis zwischen<br />
1,70 und fünf Euro jeMegawattstunde steigen,<br />
ergeben Berechnungen von zwei großen<br />
Energieversorgern, die der Deutschen<br />
Presse-Agentur vorliegen. Derzeit liegt der<br />
Börsenpreis für Strom bei knapp 50 Euro<br />
für eine Megawattstunde.<br />
Mehr Tote<br />
durch Terrorismus<br />
London (dpa). Die Zahl der Terroranschläge<br />
mit Toten und Verletzten ist im vergangenen<br />
Jahr nach einem Bericht der<br />
Menschenrechtsorganisation Vision of Humanity<br />
drastisch gestiegen. 2013 seien<br />
17958 Menschen bei Anschlägen getötet<br />
worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />
heißt es im Global Terrorism Index der Organisation.<br />
Allein zwei Drittel der Opfer<br />
gehen auf das Konto von vier islamistischen<br />
Terrororganisationen: Taliban, El<br />
Kaida, Boko Haram und Islamischer Staat.<br />
Nr.<br />
...die<br />
■<br />
Ein Jude betet nach der Bluttat in dem Raum der Synagoge, in dem der Anschlag verübt wurde. Die Opfer stammten aus den USA und 1 / 40<br />
Großbritannien.<br />
(Foto: dpa)<br />
MITTELHESSISCHE ALLGEMEINE<br />
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Anschlag auf Synagoge<br />
Vier Menschen sterben in Jerusalem –Angreifer erschossen –Volksfront bekennt sich<br />
Jerusalem (dpa). Ein Terroranschlag von<br />
Palästinensern auf eine Synagoge in Jerusalem<br />
mit vier Toten hat Hoffnungen auf eine<br />
Beruhigung der angespannten Lage zunichtegemacht.<br />
Die zwei Angreifer töteten gestern<br />
vier jüdische Betende und verletzten<br />
acht weitere. Israels Regierung hat gestern<br />
Gegenmaßnahmen angekündigt. Polizeiminister<br />
Izchak Aharonovich will es mehr Israelis<br />
erlauben, zur Selbstverteidigung Waffen<br />
zu tragen. Ministerpräsident Benjamin<br />
Netanjahu kündigte am Abend die rasche<br />
Zerstörung der Häuser von Attentätern an.<br />
Andere Minister forderten rigorose Strafmaßnahmen<br />
gegen die Familien der Täter.<br />
Die Attentäter aus dem arabischen Ostteil<br />
Jerusalems wurden wenige Minuten nach<br />
dem Angriff von Polizisten erschossen. Sie<br />
griffen die Betenden in dem Gotteshaus in<br />
Har Nof mit Messern und Äxten an und feuerten<br />
Schüsse ab.<br />
Es war der erste tödliche Anschlag auf eine<br />
Synagoge in Jerusalem. Drei der Opfer<br />
stammten aus den USA und eines aus Großbritannien,<br />
wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld<br />
bestätigte. Augenzeugen sprachen<br />
von einem »Massaker« unter den Betenden.<br />
Tausende Menschen nahmen später an den<br />
Suchbegriff<br />
Begräbnissen teil. Medienberichten zufolge<br />
trugen die Opfer Titel als Rabbiner.<br />
In den vergangenen Wochen hatte es eine<br />
ganze Serie von Anschlägen auf Israelis gegeben.<br />
Seit dem Abbruch der Friedensverhandlungen<br />
zwischen Israelis und Palästinensern<br />
im April ist die Lage in Nahost immer<br />
weiter eskaliert.<br />
Zuletzt sorgte der Tod eines arabischen<br />
Busfahrers, der am Sonntag erhängt aufgefunden<br />
worden war, bei den Palästinensern<br />
für neuen Zorn. Eine israelische Autopsie ergab,<br />
der Mann habe Suizid begangen. Palästinenser<br />
gehen dagegen von einem Lynchmord<br />
durch jüdische Siedler aus. Der Fall<br />
heizte die Stimmung weiter an, die ohnehin<br />
nach einem Streit um die Nutzung des Tempelbergs<br />
in Jerusalem (Haram al-Scharif),<br />
der Muslimen und Juden heilig ist, sehr angespannt<br />
war.<br />
Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas<br />
(PFLP) teilte mit, zwei ihrer Mitglieder<br />
hätten den Anschlag verübt. Netanjahu<br />
warf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas<br />
vor, Terroristen durch Hetze zu ermutigen.<br />
»Wir befinden uns mitten in einer Terrorkampagne,<br />
die sich auf Jerusalem konzentriert«,<br />
sagte Netanjahu.<br />
Vorsichtige Annäherung<br />
Steinmeier sucht Gemeinsamkeiten mit Moskau<br />
Moskau (dpa). Trotz anhaltend schwerer<br />
Differenzen über die Ukraine bemühen sich<br />
Deutschland und Russland um eine vorsichtige<br />
Wiederannäherung. Außenminister<br />
Frank-Walter Steinmeier mahnte am Dienstag<br />
in Moskau zu gemeinsamen Anstrengungen<br />
bei anderen Krisenherden der internationalen<br />
Politik. Als Beispiel nannte er die<br />
Atomverhandlungen mit dem Iran und den<br />
Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer<br />
Staat (IS). Kremlchef Wladimir Putin lud<br />
den SPD-Politiker noch für den Abend überraschend<br />
zu einem Treffen ein.<br />
Aus deutschen Delegationskreisen hieß es<br />
nach dem etwa 75-minütigen Gespräch im<br />
Kreml, die Unterredung sei »ernsthaft und<br />
offen« gewesen. Der Meinungsaustausch habe<br />
sich um»Wege aus der Ukraine-Krise, die<br />
neue Perspektiven der Kooperation eröffnen<br />
könnten«, gedreht. Zuletzt hatte Steinmeier<br />
den Kremlchef im Februar gesehen, kurz vor<br />
der Annexion der Halbinsel Krim durch<br />
Russland. Steinmeier verlängerte seinen Besuch<br />
für die Unterredung und trat mit Verzögerung<br />
am Abend die Heimreise nach Berlin<br />
an.<br />
Steinmeier und der russische Außenminister<br />
Sergej Lawrow machten bei einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz aus der unterschiedlichen<br />
Bewertung des blutigen Konflikts<br />
im Osten der Ukraine keinen Hehl.<br />
Steinmeier sprach von einer »wirklich ernsthaften<br />
Krise für die europäische Friedensordnung«.<br />
Zuvor schon hatte er nach einem<br />
Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten<br />
Petro Poroschenko vor einer »militärischen<br />
Großkonfrontation« gewarnt.<br />
Steinmeier forderte alle Konfliktparteien<br />
auf, die bereits im September geschlossenen<br />
Waffenstillstandsvereinbarungen von Minsk<br />
endlich einzuhalten. Zugleich mahnte er:<br />
»Es ist aber auch Zeit, jenseits von Ukraine<br />
zu denken. Wir haben mit ein paar anderen<br />
Bedrohungen weltweit fertigzuwerden.«<br />
Russland ist nach Lawrows Worten bereit,<br />
den sogenannten Minsk-Prozess »ohne Vorbedingungen«<br />
fortzusetzen. Zugleich beschuldigte<br />
er jedoch die Führung in Kiew,<br />
die Vereinbarungen zu torpedieren. Zum<br />
deutsch-russischen Verhältnis meinte der<br />
Minister: »Trotz aller Unterschiede, wie wir<br />
die Lage in der Ukraine beurteilen, ist wichtig,<br />
dass der Dialog zwischen uns nicht aufhört.«<br />
Mo. –Do. 1,50 EUR, Fr. u<br />
.Sa. 1,70 EUR<br />
Jahrgang<br />
. – Nummer<br />
Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes<br />
Schin Bet, Joram Cohen, widersprach<br />
den Vorwürfen Netanjahus, Abbas<br />
hetze zu Gewalt gegen Israel auf. »Abu Masen<br />
(Abbas) ist nicht an Terror interessiert<br />
und hetzt nicht zur Gewalt auf, auch nicht<br />
unter der Hand, obwohl ein Teil der Öffentlichkeit<br />
seine Äußerungen so auslegt«, sagte<br />
Cohen.<br />
US-Außenminister John Kerry verurteilte<br />
den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität.<br />
Außenminister Frank-Walter Steinmeier<br />
warnte vor einer neuen Spirale der<br />
Gewalt. Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />
Mogherini rief beide Seiten zur Zurückhaltung<br />
und zu einer Rückkehr zu Friedensgesprächen<br />
auf.<br />
Das spanische Parlament hat sich unterdessen<br />
für die Anerkennung Palästinas als<br />
eigenem Staat ausgesprochen. In einer an<br />
Dienstagabend in Madrid mit 319 zu zwei<br />
Stimmen gebilligten Vorlage wird die Regierung<br />
von Ministerpräsident Mariano Rajoy<br />
aufgefordert, Palästina als Staat anzuerkennen.<br />
Die friedliche Koexistenz von zwei<br />
Staaten –Israel und Palästina –sei die einzig<br />
mögliche Lösung für den Nahost-Konflikt,<br />
hieß es. (Seite 4)<br />
Auch für Tablet und Smartphone optimiert.<br />
Berlin (dpa). Die aus Klimaschutzgründen<br />
diskutierte Stilllegung von zehn deutschen<br />
Kohlekraftwerken könnte den<br />
Strompreis leicht erhöhen. Im Einkauf an<br />
1 / 40<br />
der Strombörse würde der Preis zwischen<br />
1,70 und fünf Euro jeMegawattstunde steigen,<br />
ergeben Berechnungen von zwei großen<br />
Energieversorgern, die der Deutschen<br />
Presse-Agentur vorliegen. Derzeit liegt der<br />
Börsenpreis für Strom bei knapp 50 Euro<br />
für eine Megawattstunde.<br />
G3266 A<br />
Strompreis<br />
könnte leicht steigen<br />
Mehr Tote<br />
durch Terrorismus<br />
London (dpa). Die Zahl der Terroranschläge<br />
mit Toten und Verletzten ist im vergangenen<br />
Jahr nach einem Bericht der<br />
Menschenrechtsorganisation Vision of Humanity<br />
drastisch gestiegen. 2013 seien<br />
17 958 Menschen bei Anschlägen getötet<br />
worden, 61 Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />
heißt es im Global Terrorism Index der Organisation.<br />
Allein zwei Drittel der Opfer<br />
gehen auf das Konto von vier islamistischen<br />
Terrororganisationen: Taliban, El<br />
Kaida, Boko Haram und Islamischer Staat.<br />
50 Millionen Euro kosten die<br />
Großbaustelle<br />
Echte an privat<br />
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