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Ausgabe 6-2009 - Goethe-Universität

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Nr. 6 I 8. Oktober <strong>2009</strong><br />

UniCampus<br />

Weit-Blick in das Reich der Mitte<br />

25. Gastprofessor von ‚Theologie interkulturell‘ blickt in die Werkstatt der chinesisch-christlichen Theologie<br />

Das Forschungs- und Lehrprojekt ‚Theologie<br />

interkulturell‘ am Fachbereich<br />

Katholische Theologie besetzt in diesem Jahr<br />

zum 25. Mal in Folge seine Gastprofessur. Im<br />

Wintersemester <strong>2009</strong>/2010 wird Prof. Luis<br />

Gutheinz SJ aus Taipeh (Taiwan) im Rahmen<br />

einer öffentlichen Vorlesungsreihe in den<br />

kulturellen und religiösen Kontext Chinas,<br />

seine historische und soziokulturelle sowie<br />

sozioökonomische Entwicklung und die damit<br />

einhergehenden Wandlungsprozesse einführen<br />

und die spannende Geschichte der Inkulturation<br />

des Christentums nachzeichnen.<br />

Besonderheiten chinesischer Religiosität und<br />

eines kontextuell geprägten Theologietreibens<br />

werden einen weiteren Schwerpunkt bilden,<br />

wie auch die Minderheitensituation der chinesischen<br />

Christen – gleichwohl zahlenmäßig<br />

jenen in Deutschland überlegen und im Ansteigen<br />

begriffen(!) – und die Lage der Kirchen<br />

angesichts der ambivalenten Haltung<br />

des chinesischen Staates zwischen restriktiver<br />

Religionspolitik und Anerkennung ihrer Bedeutung<br />

für die Stabilisierung der Gesellschaft<br />

eine Rolle spielen wird.<br />

Gutheinz, der 1933 in Tannheim (Tirol)<br />

geboren wurde, ist Professor für Systematische<br />

Theologie an der Fu Jen Universität in Taipeh<br />

und dort bis heute für die Graduate School of<br />

Theology verantwortlich. Er lebt und arbeitet<br />

seit nahezu 50 Jahren in Taiwan und in<br />

der Volksrepublik China und hat zahlreiche<br />

Beiträge zur Theologie in China, großteils<br />

auf Chinesisch, verfasst. Als Experte für die<br />

chinesische Sprache, Denk- und Lebenswelt<br />

und ihr Zusammentreffen mit dem Christentum<br />

versteht er sich als Vermittler zwischen<br />

chinesischer und westlicher Welt ebenso wie<br />

innerhalb der chinesischen Welt, sodass eine<br />

ökumenische, interkulturelle und interreligiöse<br />

Ausrichtung seiner Theologie für ihn<br />

selbstverständlich ist. Wenn er also seine Vorlesungsreihe<br />

bescheiden mit ‚Ein Blick in die<br />

Foto: AKG<br />

Werkstatt der chinesisch-christlichen Theologie‘<br />

betitelt, dürfen KollegInnen, Studierende<br />

und Interessierte aus dem Frankfurter Raum<br />

durchaus in mehrfacher Hinsicht Weit-Blick<br />

erwarten.<br />

Der Fachbereich Katholische Theologie<br />

wird Gutheinz in Anerkennung seiner Verdienste<br />

in der theologisch-interkulturellen<br />

Forschung und Lehre am 12. Oktober die Ehrendoktorwürde<br />

verleihen.<br />

Die Besetzung der 25. Gastprofessur verweist<br />

auf das 25-jährige Jubiläum von ‚Theologie<br />

interkulturell‘ und steht im thematischen<br />

Zusammenhang mit der Ringvorlesung ‚Religionen<br />

und gesellschaftlicher Wandel in China‘<br />

(die in Kooperation mit dem Interdisziplinären<br />

Zentrum für Ostasienstudien, IZO, im April<br />

und Mai <strong>2009</strong> stattfand) und dem Forschungssymposium<br />

von ‚Theologie interkulturell‘ im<br />

November zum Problem der Gewalt gegenüber<br />

Christen in Asien (Leitung: Prof. Thomas<br />

Schreijäck). ExpertInnen für den Dialog der<br />

Religionen aus China, Indien, Indonesien, Pakistan,<br />

den Philippinen und Vietnam werden<br />

daran mitwirken.<br />

Seit der Gründung des Vereins ‚Theologie<br />

interkulturell‘ am Fachbereich Katholische<br />

Theologie zur Förderung des Austauschs zwischen<br />

westlich-europäischer und außereuropäischer<br />

Religiosität und<br />

kontextueller Theologie<br />

und zur Finanzierung<br />

von Gastprofessuren und<br />

– vorträgen waren über<br />

250 WissenschaftlerInnen<br />

aus allen Kontinenten und<br />

zahlreichen Kulturwelten<br />

zu Gast an der <strong>Goethe</strong>-<br />

Universität. Ihre Erfahrungen<br />

und Forschungserträge<br />

haben nicht nur den<br />

fachwissenschaftlichen<br />

Diskurs bereichert, sondern<br />

auch den kollegialen Lehr-Lernprozess<br />

nachhaltig beeinflusst und zur Sensibilisierung<br />

der Studierenden für das interkulturelle Lernen<br />

und die gemeinsame Verantwortung von<br />

Christen in der Einen Welt beigetragen.<br />

Zahlreiche und intensive Kontakte und<br />

Kooperationen mit KollegInnen und mit<br />

theologischen Forschungs- und Lehreinrichtungen<br />

weltweit sind seither entstanden, 15<br />

internationale Kooperationsverträge auf allen<br />

Kontinenten konnte der Fachbereich auf<br />

der Grundlage dieser Beziehungen schließen<br />

und insgesamt 30 Publikationen (die Vorlesungsreihen<br />

sind in der Reihe ‚Theologie interkulturell‘<br />

erschienen) dokumentieren den<br />

Ertrag kontinuierlicher Forschungstätigkeit in<br />

diesem Bereich.<br />

All das spricht für den Weitblick, dieses<br />

Dialog-Forum zu etablieren. Glaubenswerten<br />

und Themen einen Raum zu geben in einer<br />

globalisierten, kulturell und religiös sich stets<br />

wandelnden Welt, in der Verstöße gegen die<br />

grundlegenden Gebote von Gerechtigkeit,<br />

Frieden und Bewahrung der Schöpfung an<br />

der Tagesordnung sind, entspricht dem christlichen<br />

Anliegen; dass jedoch die Frage nach<br />

der Rolle der Religion und der Religionen für<br />

das Zusammenleben in dieser Welt zentral ist,<br />

dürfte allgemein unstrittig sein. Beate Hämel<br />

14. Oktober bis<br />

9. Dezember <strong>2009</strong><br />

Ringvorlesung ‚Theologie interkulturell‘<br />

Ein Blick in die Werkstatt<br />

der chinesisch-christlichen<br />

Theologie<br />

Prof. Luis Gutheinz SJ (Taipeh)<br />

Jeweils 16.15 Uhr, Campus Westend,<br />

Raum 1.741b, Nebengebäude, Grüneburgplatz<br />

1<br />

14. Oktober<br />

China – Reich der Mitte<br />

21. Oktober<br />

China im Um- und Aufbruch<br />

28. Oktober<br />

Die ‚christliche Geschichte‘ Chinas<br />

4. November<br />

Die Scholastische Phase in der Theologie<br />

Chinas<br />

11. November<br />

Katholische Versuche einer kontextuellen<br />

Theologie<br />

18. November<br />

Protestantische Versuche einer kontextuellen<br />

Theologie<br />

25. November<br />

Projekte der chinesisch-theologischen<br />

Werkstatt ‚Fu Jen Publications Association‘<br />

2. Dezember<br />

Drei Arbeitsinstrumente der chinesischtheologischen<br />

Werkstatt<br />

9. Dezember<br />

Der chinesische Beitrag zur christlichen<br />

Theologie<br />

Veranstalter: Theologie interkulturell<br />

www.theologie-interkulturell.de<br />

Glaube und Vernunft<br />

Symposium zum 10-jährigen Bestehen des Instituts für religionsphilosophische Forschung<br />

Am 17. Oktober veranstaltet das Institut für<br />

religionsphilosophische Forschung (IRF)<br />

ein internationales Symposium zum Thema<br />

‚Glaube und Vernunft‘. Anlass ist das zehnjährige<br />

Bestehen dieses Wissenschaftlichen<br />

Zentrums der <strong>Goethe</strong>-Universität, an dem das<br />

Institut für Philosophie des Fachbereichs Philosophie<br />

und Geschichtswissenschaften ebenso<br />

beteiligt ist wie die Fachbereiche Evangelische<br />

Theologie und Katholische Theologie. Seit<br />

der Institutsgründung stellt diese Kooperation<br />

eine in Deutschland einmalige institutionelle<br />

Verankerung religionsphilosophischer Forschung<br />

dar.<br />

Im Mittelpunkt des Symposiums steht ein<br />

Buch des renommierten Oxforder Religionsphilosophen<br />

Richard Swinburne, das in diesem<br />

Herbst erstmals in deutscher Sprache erscheint<br />

und anlässlich des IRF-Jubiläums präsentiert<br />

wird. Wie das Symposium heißt es ‚Glaube<br />

und Vernunft‘ (‚Faith and Reason‘). Im Gespräch<br />

mit ausgewiesenen Experten wie Robert<br />

Audi (Notre Dame, USA), Winfried Löffler<br />

Fotos: Privat<br />

Ins Zentrum des IRF-Jubiläums hat Institutsleiter<br />

Prof. Thomas M. Schmidt (links)<br />

das Buch ‚Glaube und Vernunft‘ von Richard<br />

Swinburne (rechts) gestellt<br />

(Innsbruck), Dieter Schönecker (Siegen) und<br />

Thomas Schärtl (Augsburg) wird Swinburne<br />

seine jüngsten Thesen zur Beziehung zwischen<br />

religiösen und moralischen Überzeugungen<br />

erörtern.<br />

Das aktuelle Symposium setzt eine Reihe<br />

regelmäßiger Gastvorträge, Tagungen und<br />

Konferenzen fort, in deren Rahmen Institutsmitglieder,<br />

Fellows und Gäste der Frage<br />

nachgehen, wie sich die Beziehung zwischen<br />

Religion und Gesellschaft zu Beginn des 21.<br />

Jahrhunderts beschreiben und gestalten lässt.<br />

Einen herausgehobenen Stellenwert haben<br />

dabei die ‚Templeton Research Lectures‘ (siehe<br />

auch Seite 7). Im Zentrum der seit 2006<br />

jährlich stattfindenden Vorlesungsreihe steht<br />

das Verhältnis zwischen Religion und Naturwissenschaften:<br />

‚Beherrscht die Materie den<br />

Geist‘, ‚Gibt es eine Wissenschaft der Religion‘<br />

Diese und weitere Fragen diskutierten international<br />

anerkannte Wissenschaftler in den<br />

letzten Jahren auf Einladung des IRF mit dem<br />

Frankfurter Fachpublikum.<br />

Das Institut wird zurzeit von dem Frankfurter<br />

Professor für Religionsphilosophie Thomas<br />

M. Schmidt geleitet. Partner des IRF sind<br />

unter anderem der Exzellenzcluster ‚Die Herausbildung<br />

normativer Ordnungen‘ an der<br />

<strong>Goethe</strong>-Universität, das internationale Promotionsprogramm<br />

‚Religion in Dialogue‘ der<br />

<strong>Goethe</strong>-Universität und die Philosophisch-<br />

Theologische Hochschule Sankt Georgen.<br />

Auch seinen Partnern dient das IRF als lebendige<br />

Plattform für die Analyse der normativen<br />

Grundlagen einer pluralistischen Gesellschaft.<br />

Dabei geht es vor allem um Fragen nach dem<br />

Selbstverständnis und der Stellung von Religion<br />

in der säkularen Moderne. Bernd Frye<br />

Informationen:<br />

Prof. Thomas M. Schmidt,<br />

Institut für religionsphilosophische<br />

Forschung, Tel: 798-33270<br />

t.schmidt@em.uni-frankfurt.de<br />

17. Oktober <strong>2009</strong><br />

Symposium<br />

Glaube und Vernunft<br />

Ab 9 Uhr, Campus Westend, Raum 1.811,<br />

Casino, Grüneburgplatz 1<br />

Veranstalter: Institut für religionsphilosophische<br />

Forschung<br />

www.irf-frankfurt.de<br />

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