Ausgabe 6-2009 - Goethe-Universität
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UniInternational<br />
Nr. 6 I 8. Oktober <strong>2009</strong><br />
Landschaftssuche<br />
Summerschool <strong>2009</strong>: Biodiversität in Mitteleuropa und in den Tropen<br />
Schutz biologischer Vielfalt und nachhaltige<br />
Nutzung natürlicher Ressourcen sind<br />
weltweit wichtige Themen. Bereits heute ist<br />
bekannt, dass der Klimawandel besonders<br />
starke Auswirkungen auf die Artenvielfalt in<br />
vielen Regionen haben wird – insbesondere in<br />
Afrika. Wie genau die Entwicklung der Biodiversität<br />
aussieht und was getan werden kann,<br />
um dem Rückgang der Arten zu begegnen, das<br />
ist seit über 20 Jahren das gemeinsame Thema<br />
von Wissenschaftlern aus Frankfurt und aus<br />
Westafrika.<br />
In diesem Jahr stand im Zuge der langjährigen<br />
Zusammenarbeit nicht nur eine Summerschool<br />
in Deutschland auf dem Programm,<br />
an der 28 Forscher – die meisten von ihnen<br />
Doktoranden und Doktorandinnen – der<br />
westafrikanischen Universitäten Ouagadougou<br />
(Burkina Faso) und Abomey-Calavi (Benin)<br />
und der <strong>Goethe</strong>-Universität teilnahmen.<br />
Auch ein Kooperationsvertrag zwischen den<br />
Universitäten von Frankfurt und Abomey-Calavi<br />
konnte unterzeichnet werden. Ein wichtiger<br />
weiterer Schritt auf dem Weg der deutsch<br />
afrikanischen Zusammenarbeit.<br />
Begonnen habe alles im Jahr 1989 mit<br />
einem Sonderforschungsbereich (SFB) der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />
zum Thema Kulturlandschaften und Sprach-<br />
entwicklung in der westafrikanischen Savanne,<br />
berichtet Professor Rüdiger Wittig vom Institut<br />
für Ökologie, Evolution und Diversität.<br />
Denn dort fehlte damals noch ein Botaniker.<br />
So wurde Wittig, der sich schon immer mit<br />
Biodiversität beschäftigt hat, zuständig für das<br />
vegetationsökologische Teilprojekt des SFB<br />
und reiste nach Westafrika. Dort war Burkina<br />
Faso das Ziel des Wissenschaftlers – gewählt<br />
aus zwei Gründen: Erstens waren das Land<br />
politisch relativ stabil und zweitens gab es dort<br />
bereits Vorarbeiten auf anderen Fachgebieten<br />
des SFB. „Ich kam mir damals ein wenig seltsam<br />
vor – fast so wie ein Kolonialherr. Wir<br />
kamen mit mehreren Autos zum Geländeaufenthalt<br />
und die afrikanischen Kollegen hatten<br />
kein einziges zur Verfügung. Das gefiel mir gar<br />
nicht“, erinnert sich Wittig. Der Frankfurter<br />
Geobotaniker, der bei seinem ersten Aufenthalt<br />
seine Liebe zu Westafrika entdeckt hatte,<br />
setzte alle Hebel in Bewegung, damit über den<br />
Sonderforschungsbereich der DFG hinausgehend<br />
auch Kooperationsverträge mit den beteiligten<br />
Ländern und Universitäten vereinbart<br />
wurden. Mit dem Geld aus einer GTZ-Kooperation<br />
konnte man dann auch kurze Zeit<br />
später ein Auto für die afrikanischen Kollegen<br />
anschaffen und zwei Doktoranden finanzieren.<br />
Heute ist das BMBF-Projekt BIOTA (Biological<br />
Transect Analysis in Africa) eines der<br />
Projekte, an dem auch Wittig mitwirkt.<br />
Durch den nun unterzeichneten neuen<br />
Kooperationsvertrag mit Benin wird der Forschungsaustausch<br />
weiter intensiviert und gemeinsame<br />
Projekte können einfacher durchgeführt<br />
werden. Auch wenn sich an der eigentlichen<br />
Zusammenarbeit nicht viel ändern<br />
wird – es ist für Wittig ein wichtiger Fortschritt,<br />
dass es jetzt eine offizielle Kooperation zwischen<br />
zwei Universitäten ist – und nicht wie<br />
bisher zwischen den Professoren. Schließlich<br />
werde er selbst in drei Jahren emeritiert und<br />
da sei es gut zu wissen, dass es jetzt auch eine<br />
Sache der Universität sei.<br />
Zentraler Programmpunkt der in diesem<br />
Sommer erstmals durchgeführten dreiwöchigen<br />
deutsch-afrikanischen Summerschool<br />
war eine zehntägige geobotanisch-landschaftsökologische<br />
Exkursion quer durch Deutschland,<br />
die von Wittig geleitet wurde. Dabei ging<br />
es nicht nur darum, die Vegetation und Ökologie<br />
mitteleuropäischer Kulturlandschaften<br />
vom Rhein bis an die Nordsee vorzustellen<br />
und zu zeigen, welchen Nutzungen und Veränderungen<br />
sie unterliegen; ausdrückliches<br />
Ziel der Exkursion war es auch, Einblicke<br />
in verschiedene kulturhistorische Besonderheiten<br />
wie Brauereihandwerk, Bergbau (und<br />
dazugehörige Rekultivierungsmaßnahmen)<br />
und Weinanbau zu vermitteln. Während der<br />
Summerschool konnten die Teilnehmer darüber<br />
hinaus ihr fachspezifisches Wissen vertiefen,<br />
z.B. über die Anwendung von Geographischen<br />
Informationssystemen (GIS) in<br />
der Biodiversitätsforschung, und nahmen<br />
außerdem an der internationalen Tagung zur<br />
Tropenökologie (GTÖ) in Marburg teil, was<br />
insbesondere den jungen afrikanischen Forscherinnen<br />
und Forschern die Chance eröffnete,<br />
ihre Ergebnisse einem Kreis internationaler<br />
Experten zu präsentieren.<br />
Mit dieser Summerschool baut die Universität<br />
Frankfurt gemeinsam mit dem Forschungsinstitut<br />
Senckenberg und dem Biodiversität<br />
und Klima Forschungszentrums<br />
(BiK-F) ihren Afrikaschwerpunkt weiter aus<br />
und setzt dabei wie bisher auf die Ausbildung<br />
von Experten (capacity development). Und<br />
das Besondere daran war diesmal eindeutig,<br />
dass zum ersten Mal afrikanische Nachwuchswissenschaftler<br />
einen umfassenden Einblick<br />
in Landnutzung und Kultur Mitteleuropas<br />
bekamen – und nicht immer nur umgekehrt,<br />
auch das war ein Grund für Wittigs Engagement.<br />
Fortsetzung auf Seite 21<br />
ANZEIGE<br />
auslandsstipendien<br />
Studium an Partnerhochschulen<br />
in den USA, 2010/2011<br />
Im Rahmen der langjährigen Hochschulpartnerschaft<br />
mit The College of New Jersey und<br />
der Saint Louis University, Missouri, dem Direktaustauschprogramm<br />
mit UW LaCrosse<br />
und der neuen Partnerschaft mit der Marquette<br />
University, Milwaukee, sowie der Länderpartnerschaften<br />
Hessen-Wisconsin und Hessen-Massachusetts<br />
bietet sich für Studierende<br />
aller Nationalitäten und fast aller Fachrichtungen<br />
die Möglichkeit eines ein- bis zweisemestrigen<br />
USA- Aufenthaltes bei Studiengebührenerlass.<br />
BewerberInnen sollten sich im Wintersemester<br />
<strong>2009</strong>/2010 mindestens im dritten Fachsemester<br />
befinden, gute Studienleistungen nachweisen<br />
und über gute Englisch- und USA-<br />
Kenntnisse verfügen.<br />
Kontakt/Bewerbungsstelle: International Office<br />
Bewerbungsfrist: 12. November <strong>2009</strong><br />
Informationen und Antragsformulare:<br />
www.uni-frankfurt.de/international/abroad/funding/usa/gesunivaust/index.html<br />
FremdsprachenassistentInnen in Europa<br />
und Übersee 2010/2011<br />
Für das Schuljahr 2010/2011 vermittelt der<br />
Pädagogische Austauschdienst (PAD) wieder<br />
FremdsprachenassistentInnen-Stellen im europäischen<br />
Ausland (vorwiegend Primar- und<br />
Sekundarschulen) sowie in Übersee-Ländern<br />
(vorwiegend Colleges und Universitäten) mit<br />
einer Aufenthaltsdauer je nach Zielland zwischen<br />
6 und 11 Monaten. Neu im Programm<br />
ist China.<br />
Bewerben können sich Lehramtsstudierende<br />
mit Studienfach der Sprache des Ziellandes<br />
(für Frankreich auch Studierende anderer Fächer<br />
und Studiengänge), die bei Antritt des<br />
Auslandsaufenthaltes mindestens das vierte<br />
Semester absolviert haben und über gute<br />
Sprachkenntnisse verfügen. Für Länder in<br />
Übersee werden mindestens sechs Semester<br />
(vorzugsweise Lehramt) oder bereits das erfolgreich<br />
abgeschlossene Erste Staatsexamen<br />
vorausgesetzt.<br />
Kontakt: International Office und PAD<br />
Bewerbungsstelle: International Office<br />
Bewerbungsfristen: 27. Oktober <strong>2009</strong> für die<br />
USA, 26. November <strong>2009</strong> für alle anderen<br />
Länder, Ende Januar 2010 für China<br />
Informationen und Antragsformulare:<br />
www.kmk-pad.org/index.phpid=55<br />
www.uni-frankfurt.de/international/abroad/internships/pad.html<br />
Studium an der Saint Mary’s University,<br />
Halifax, Kanada, 2010/2011<br />
Die seit vier Jahren bestehende Hochschulpartnerschaft<br />
mit der Saint Mary’s University in<br />
Halifax, Nova Scotia, Kanada, bietet Studierenden<br />
der Geistes-/ Sozial- und Sprachwissenschaften<br />
(wie Politologie, Soziologie, Amerikanistik,<br />
Anglistik, Geschichte) im Haupt- oder<br />
Nebenfach während des akademischen Jahres<br />
2010/2011 einen Semester- oder Jahresaufenthalt<br />
bei Studiengebührenerlass.<br />
BewerberInnen sollten sich im Wintersemester<br />
<strong>2009</strong>/2010 mindestens im dritten Fachsemester<br />
befinden, gute Studienleistungen nachweisen<br />
und über gute Englisch- und Landeskenntnisse<br />
verfügen.<br />
Kontakt/Bewerbungsstelle: International Office<br />
Bewerbungsfrist: 12. November <strong>2009</strong><br />
Informationen und Antragsformulare:<br />
www.uni-frankfurt.de/international/abroad/funding/kanada.html<br />
Kontakt: International Office<br />
Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31<br />
Tel: 798-22307/-23941, b.wilhelm@em.uni-frankfurt.de,<br />
o.purkert@em.uni-frankfurt.de<br />
auslandspraktikum@uni-frankfurt.de<br />
www.uni-frankfurt.de/international/abroad<br />
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