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Ausgabe 7-2006 - Goethe-Universität

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UniReport15. November <strong>2006</strong> . Jahrgang 397JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄTFRANKFURT AM MAINDER UNBEIRRBARE DER WISSENSBERG DER AUSGRÄBER DER PROBLEMLÖSERRUBRIKENDen ungarischen StaatspräsidentenLászló Sólyom zeichnet sein unerschütterlichesEintreten für die Rechtedes Citoyen aus. Seine Überzeugungenhat er ein ganzes Lebenlang konsequent und unerschrockenvertreten – und sie wurden nachhaltigvon der Universität Frankfurt geprägt.Jetzt wurde ihm die Ehrendoktorwürdedes FachbereichsRechtswissenschaft verliehen2Finanzminister Karlheinz Weimarund Oberbürgermeisterin Petra Rothsind zur Stelle, wenn der Berg ruft –genauer: der Riedberg. Wohnen,Wirtschaft und Wissenschaft gehenhier eine einzigartige und zukunftsweisendeVerbindung ein. Der zweitegroße Entwicklungsstandort derUniversität neben dem CampusWestend ist eingebunden in dasgrößte Bauprojekt DeutschlandsProf. Jan-Waalke Meyer gräbt seitJahren sehr erfolgreich in Nord-Syrien.Immer wieder warten er und seinTeam mit spektakulären Befundenauf, die die frühislamische Geschichteerhellen. Auch die Kampagne imvergangenen Sommer war wiederlohnend; erste Ergebnisse werdenhier vorgestellt. Die Arbeiten sind privatfinanziert. Deshalb ist Unterstützungimmer willkommenProf. Christian Winter ist der vomSenat zum Interessenvertreter fürdie Studierenden gewählte Ombudsmann.In dieser Funktion ist er Anlaufstelleund Ansprechpartner fürStudierende, die Probleme, Beschwerdenoder Verbesserungsvorschlägehaben. Er berichtet dem Senatregelmäßig über seine Arbeit,und die jüngste Bilanz zeigte: dasAmt ist nicht überflüssig3 7 11Freunde .......................Förderung ....................Menschen ....................Termine .......................16181920Solide StärkenUniversität gewinnt zwei Exzellenzcluster nach Abschluss der ersten Runde der ExzellenzinitiativeKnapp 65 Millionen Euro zusätzlicher Mittel für die kommenden fünf JahreBeide Vollanträge auf Exzellenzcluster,die von der Universität Frankfurtbei der Exzellenzinitiative desBundes und der Länder eingereichtworden waren, sind am 13. Oktoberbewilligt worden. »Die Bewilligungsquotefür Frankfurt ist optimal«,freute sich Präsident Prof. RudolfSteinberg, »die UniversitätFrankfurt hat ihre Position alsführende Forschungsuniversität inHessen und eine der forschungsstarkenUniversitäten in Deutschlandnachdrücklich unter Beweisgestellt. Mein Glückwunsch geht andie erfolgreichen Antragsteller, derenherausragende Forschungsqualitätso eindrucksvoll bestätigt wird,und die nun die Chance erhalten,ihre groß angelegten Vorhaben umzusetzen.«www.uni-frankfurt.deJohann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität · Postfach 11 19 3260054 Frankfurt am Main · Pressesendung · D30699DDeutsche Post AG · Entgelt bezahltNach diesem Erfolg darf man schon einmal feiern: Prof. Werner Müller-Esterl,Prof. Werner Kühlbrand, Prof. Rudi Busse und Präsident Prof. Rudolf Steinberg,von links, stoßen auf den Gewinn von zwei Exzellenzclustern nach Abschluss derersten Runde der Exzellenzinitiative anDie Universität war im vergangenenFrühjahr aufgefordert worden,für zwei der drei eingereichtenAntragsskizzen für ExzellenzclusterVollanträge auszuarbeiten. Inder ersten Ausschreibungsrunde imSommer 2005 waren insgesamt 157Antragsskizzen für Exzellenzclustereingereicht worden, von denen im Januar<strong>2006</strong> 41 zur Einreichung einesVollantrags aufgefordert wurden. Lediglich15 der insgesamt 39 Anträgefür Exzellenzcluster sind nun im Oktoberpositiv beschieden worden; dazukommen zwei Aufstockungen, mit denenbereits früher etablierte DFG-Forschungszentrenin den Rang von Exzellenzclusterngehoben wurden. Beiden Exzellenzclustern kamen siebenvon 16 Bundesländern zum Zug, beiden Graduiertenschulen war es nurein Bundesland mehr. Vor Hessenkonnten sich nur noch Bayern, Baden-Württembergund Nordrhein-Westfalen platzieren – auch das einBeweis für das gute Abschneiden unseresLandes bei diesem Wettbewerb!Das Exzellenzcluster »MakromolekulareKomplexe« und das gemeinsammit der Universität Gießen beantragteCluster »Herz-Lungen-Systeme« werdenseit 1. November für fünf Jahre jeweilsca. 7 Millionen Euro jährlich zuzüglich20 Prozent Overhead-Zuschlagund so genannten Matching Funds mitindustriellen Partnern gefördert. Damitfließen cirka 65 Millionen zusätzlicheForschungsgelder künftig nachFrankfurt. Das Exzellenzcluster »CardiopulmonarySystem« ist ein Gemeinschaftsantragder UniversitätenFrankfurt und Gießen; die Koordinationliegt zunächst in Gießen.Überregionale Anerkennung»Die Wissenschaftler an der JohannWolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität habenlange unter schwierigen Bedingungenlehren und forschen müssen. Sie habendennoch energisch an der Forschungsprofilierungder Universitätund an der Studienreform gearbeitet.Die Universität erhält nun nicht alleindurch die großangelegte Campusneugestaltung,sondern auch durch dieExzellenzförderung ein neues Gesichtund überregionale Anerkennung,«wertet Rudolf Steinberg den Ausgangder ersten Runde der Exzellenzinitiativefür die Universität.Das für Frankfurt so positive Ergebnissieht Steinberg auch als Ermutigung,sich an der Fortsetzung des Exzellenzwettbewerbszu beteiligen. Die Universitäthat im Rahmen der zweitenWettbewerbsstaffel Antragsskizzen fürein geisteswissenschaftliches Exzellenzclusterzur Entstehung normativerOrdnungen und ein universitäres Zukunftskonzeptim Rahmen der drittenFörderlinie eingereicht. Welche Universitätenin der zweiten Runde derExzellenzinitiative zur Ausarbeitungvon Vollantragstellungen aufgefordertwerden, will die DFG im Januar 2007bekannt geben.Im Rahmen der weiteren Antragstellungenist auch zu prüfen, unter welchenBedingungen die bereits eingereichtenVollanträge zu den beidenGraduiertenschulen überarbeitet werdenkönnen, die jetzt nicht erfolgreichwaren. Die Universität Frankfurt warin der ersten Runde aufgefordert worden,Vollanträge für die »Otto SternSchule für integrierte Doktorandenausbildungin den Naturwissenschaften«und die »Frankfurt InternationalResearch Graduate School for TranslationalBiomedicine FIRST« vorzulegen.In der seit September laufendenzweiten Antragsrunde haben Anträgeeine Chance, die im Rahmen der erstenRunde positiv begutachtet wurden,aber aufgrund des eingeschränktenFinanzrahmens nicht zum Zugekamen.Die Bewilligung mindestens einer Graduiertenschuleund eines Exzellenzclustersist die Voraussetzung zur Förderungeines universitären Zukunftskonzepts,dessen positive Begutachtungmit dem Titel ›Exzellenzuniversität‹verbunden ist.Wissenschaftsminister zufriedenDer Hessische Minister für Wissenschaftund Kunst, Udo Corts, äußertesich zufrieden mit dem Abschneidender hessischen Hochschulen. »MitFoto: OeserWahlenzwei von 17 erfolgreichen Exzellenzclusternund einer von 18 Graduiertenschulen– auch hier wurden 39Vollanträge begutachtet – ist Hessenmit Blick auf die Exzellenzcluster sogarüberproportional erfolgreich«, hobCorts hervor. »Die Standorte Gießenund Frankfurt werden durch die Exzellenzinitiativedes Bundes und derLänder eine deutliche Aufwertung erfahren.«Der Antrag »Macromolecular Complexes«,der von Vizepräsident Prof. WernerMüller-Esterl gemeinsam mit demMax-Planck-Direktor Prof. WernerKühlbrandt koordiniert wird, stärktdie lebenswissenschaftliche Forschungam Standort Frankfurt. Aufbauend aufdie langjährige Expertise der FrankfurterWissenschaftler im Bereich derMembranproteinforschung soll dieseForschung nun auf zentrale Fragenvon Struktur, Mechanismen und Dynamikanderer großer Komplexe lebenderZellen ausgedehnt werden. Dasgemeinsame Exzellenzcluster der UniversitätenFrankfurt und Gießen istein translationales Forschungszentrum,das der Verbindung von innovativerGrundlagenforschung mit präklinischenund klinischen Studien aufdem Gebiet der vaskulären und parenchymatösenErkrankungen des Herzensund der Lunge gewidmet ist. Mitdem Antrag »Cardiopulmonary System«ist eine hervorragende Vernetzungder cardiovaskulären Forschungan der Universität Frankfurt mit derkoronaren und pulmonalen Gefäßsystemforschungin Giessen und derHerz- und Lungenforschung am MaxPlanck-Institut in Bad Nauheim gelungen.Koordinatoren des Exzellenzclusterssind Prof. Rudi Busse, Frankfurt,und Prof. Werner Seeger, Gießen. MitProf. Busse und Prof. Müller-Esterl beheimatetdie Vorklinik des FachbereichsMedizin gleich zwei Sprechervon Exzellenzclustern – eine inDeutschland einmalige Situation! rbFortsetzung auf Seite 4Wahl des SenatsAufruf zur Einreichung des Wahlprogramms/Listenvorstellung zur VeröffentlichungDie zur Wahl des Senats kandidierenden Listen werden hiermit gebeten, fürdie Veröffentlichung im Uni-Report rechtzeitig ihr Wahlprogramm bzw. ihreGruppenvorstellungen einzureichen. Die Texte dürfen eine Länge von 3.000Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten und sind auf Diskette oder perE-Mail (presse@pvw.uni-frankfurt.de) bis zum 29. November <strong>2006</strong> zu übermitteln;ein Logo (.tif; .jpg) kann beigefügt werden.Aus redaktionellen Gründen können später eingehende Unterlagen nichtmehr berücksichtigt werden. Bei Einsendung per Mail wird empfohlen, dieFunktion ›Das Lesen dieser Nachricht bestätigen‹ zu aktivieren.Das Wahlamt bittet die Listensprecherinnen und Listensprecher, zusätzlicheine Diskette mit den Namen der Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügungzu stellen.Dr. Helmut SchubertVorsitzender des Zentralen WahlausschussesWahl des StudentenparlamentsAufruf zur Einreichung des Wahlprogramms/Listenvorstellung zur Veröffentlichung /Die zur Wahl des Studentenparlaments kandidierenden Listen werden hiermitaufgefordert, für die Veröffentlichung im Uni-Report ihr Wahlprogrammbzw. ihre Gruppenvorstellungen einzureichen. Die Texte dürfen eine Längevon 3.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten und müssen aufDiskette oder per E-Mail (presse@pvw.uni-frankfurt.de) bis zum 29. November<strong>2006</strong> übermittelt werden; ein Logo (.tif; .jpg) kann beigefügt werden. Ausredaktionellen Gründen können später eingehende Unterlagen nicht mehrberücksichtigt werden. Bei Einsendung per Mail wird empfohlen, die Funktion›Das Lesen dieser Nachricht bestätigen‹ zu aktivieren.Der Studentische Wahlausschuss


2 CAMPUS AKTUELL15. November <strong>2006</strong>»Sterne unserer Jugend«Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Rechtswissenschaft für den UngarischenStaatspräsidenten Prof. László Sólyom»Frankfurter Professoren waren dieSterne unserer Jugend« Mit diesenWorten bedankte sich der ungarischeStaatspräsident Prof. Dr. Dr.h.c. László Sólyom für die Verleihungder Ehrendoktorwürde desFachbereichs Rechtswissenschaftenam 27. Oktober. Die UniversitätFrankfurt sei in den sechziger Jahrendem »Geist der Aufklärung«verbunden worden. Solyom zitierteAdornos Satz «Es gibt kein richtigesLeben im falschen«, der ihn sehrbeeindruckt habe. Deshalb sei ertief berührt, diese Auszeichnung geradevon dieser Universität zu bekommen.Solyom, der sich in denachtziger Jahren als Humboldstipendiatwiederholt an der UniversitätFrankfurt aufgehalten hatte,nannte einen Aufenthalt »ein wunderbareshalbes Jahr, eine ganz besondersschöne Zeit«.Er habe sich in Frankfurt stets alsKollege, als Gleicher unter Gleichenaufgenommen gefühlt undstarke Ermutigung erhalten, was ananderen Universitäten nicht immerder Fall gewesen sei, und nannte explizitProf. Spiros Simitis. Die UniversitätFrankfurt sei ihm wie die Republikder Wissenschaft erschienen, dieja bekanntlich die perfekte Republiksei, weil sie keinen Präsidenten habe.Dekanin Prof. Regina Ogorek und VizepräsidentProf. Ingwer Ebsen hattenzuvor bereits in ihren Grußworten aufdie Verbindung von László Sólyom mitder Universität hingewiesen. Sólyonhabe am Fachbereich Rechtswissenschaftnicht nur die Rechtsentwicklungender westlichen Welt studiert undin seine Forschungen integriert. Hierhabe er auch Impulse bekommen, sichmit neuen Rechtsfeldern, insbesonderedem Daten- und Umweltschutz, nebenseinem eigentlichen InteressensgebietPersönlichkeitsrecht zu beschäftigen.In seinen späteren Tätigkeitenals Hochschullehrer und Präsident desUngarischen Verfassungsgerichtes seienes immer auch die Erfahrungen derFrankfurter Zeit gewesen, die seinDenken und Handeln beeinflusst hätten.In Anwesenheit, unter anderen,des ungarischen Botschafters inDeutschland, Dr. Sándor Peisch, unddes Hessischen Justizminister JürgenBanzer, hatte Prof. Spiros Simitis dieLaudatio übernommen; er hatte Prof.Solyom auch für die Auszeichnungvorgeschlagen.»Während die Umwandlung des klassischenZivilrechts auf dem Gebiet desEigentumsrechts oder der Verträge mitallen ihren politischen Bezügen heuteschon selbstverständlich ist, konntedie Theorie der Persönlichkeitsrechtekeinen wirklichen inhaltlichen Zusammenhangzwischen der .... abstrakten›Person‹, als Rechtssubjekt,und dem in den letzten hundert Jahrenentwickelten und aufblühendenPersönlichkeitsrecht schaffen. Soll etwadie Hauptfigur ... der Welt des Zi-Versöhnerin und engagierteEuropäerinMedaille der Universität und Walter-Hallstein-Preis für die lettische StaatspräsidentinProf. Vaira Vike-FreibergaEngagierter Einsatz für die Rechte des Citoyen: In der vollbesetzten Aula berichteteder ungarische Staatspräsident Prof. László Sólyom, welchen prägendenEinfluss die Universität Frankfurt auf sein Denken hatteFotos: DettmarFotos: Dettmarvilrechts .... auch im 20. Jahrhundertihre Eigenschaft als Citoyen verleugnen?..... bleibt diese ›Person‹ des Zivilrechtsweiterhin ein aller menschlichenEigenschaften entkleideter, ›denaturierter‹Bourgeois?«.Sätze, so Prof. Spiros Simitis, die esverdienen, wieder und wieder gelesenzu werden. Sie entstammen einer1984 – also lange vor dem politischenWandel – in Budapest veröffentlichtenStudie und dokumentierten, dassder Geehrte auch in einem politischenUmfeld, das freiheitlichen Bürgerrechtenfeindlich gegenübergestanden habe,ihre zentrale Bedeutung für die Legitimitätund Legalität von staatlicherMacht erkannte und außerdem denMut hatte, dies mit der genügendenDeutlichkeit zum Ausdruck zu bringen.László Sólyom habe, wie Simitis hervorhob,seine wissenschaftliche Arbeit1969 mit einer zivilistischen Dissertationbegonnen, welche bereits, so derLaudator, einen für László Sólyomskünftiges Wirken als Hochschullehrerund Präsident des Ungarischen Verfassungsgerichtsüberaus charakteristischenAspekt habe erkennen lassen:die Bereitschaft nämlich, sich von dereigenen Rechtsordnung zu lösen undihre Regelungen nur als mögliche Antwortenzu verstehen, die mit Bezugauf ein konkretes Problem auch vordem Hintergrund der Regelungsansätzeanderer Rechtsordnungen überprüftwerden müssten. Wie weitreichenddie Konsequenzen eines solchenAnsatzes sein konnten, zeigtesich etwa an László Sólyoms 1980 veröffentlichtenStudie über »Umweltschutzund Privatrecht«, deren gesellschaftspolitischeBrisanz überaus kritischeReaktionen im politischen Raumausgelöst habe. Diese Publikation habeam Beginn einer entschieden über denakademisch-wissenschaftlichen Bereichhinausreichenden Aktivität Sólyomsgestanden, die öffentliches Interessemobilisieren und nachhaltigeKorrekturen der staatlichen Politik bewirkensollte.In Frankfurt habe er in den achtzigerJahren den Datenschutz »entdeckt«und in der Forderung nach verbindlichenVorgaben im Umgang mit personenbezogenenAngaben jenen Respektvor dem Citoyen wiedergefunden,den er bei der Interpretation desPersönlichkeitsrechts angemahnt hatte.Nur: beim Datenschutz rückten dievon ihm immer wieder angesprochenen»Bürgerrechte« noch klarer inden Vordergrund, und entsprechendverschärften sich die Konflikte. Sokonnte es nicht überraschen, dassLászló Sólyom sich nach ersten Vorzeichender politischen Wende für einemöglichst rasche Verabschiedung einesDatenschutzgesetzes ausgesprochenhabe. Dank der beharrlichen AnstrengungenSólyoms verfügt Ungarn nunnicht nur über ein modernes Datenschutzrecht,sondern hat – als einesder ersten Länder überhaupt – dasRecht auf informationelle Selbstbestimmungausdrücklich als Grundrechtanerkannt.László Sólyom, so Spiros Simitis weiter,habe dann zunächst als Verfassungsrichterund dann als Präsidentdes Verfassungsgerichts mit großerFolgerichtigkeit die in seinen wissenschaftlichenPublikationen formuliertenPositionen aufgegriffen und weiterentwickelt.Gleichviel, ob der Datenschutzoder das »Recht auf eine gesundeUmwelt« im Mittelpunkt stand,um nur zwei Beispiele zu nennen. DasGericht sei unter seiner Leitung stetsbestrebt gewesen, die Erfahrungen andererRechtsordnungen zu verwerten.Nicht zuletzt deshalb stellten Entscheidungendes ungarischen Verfassungsgerichtswichtige Elemente eines gesamteuropäischenDiskurses über gemeinsamePrämissen dar.Das Fazit der Laudatio war deshalbeindeutig: Ganz gleich, wo man anknüpfe,bei den frühen oder den spätenwissenschaftlichen Publikationen,den sich parallel dazu vollziehendenAktivitäten im Daten- oder Umweltschutzbereichoder bei der richterlichenTätigkeit: Motiv und Leitgedankeänderten sich nicht. Es seien der Respektvor der Person des Einzelnen sowiedie Forderung, seine HandlungsundLebenschancen zu garantieren.Diese Prämissen definierten László SólyomsVerständnis von Recht, regtenihn wieder und wieder an, seineStruktur und seine Aufgaben zu überprüfen,bewahrten ihn davor, die gesellschaftlichenDeterminanten rechtlicherRegelung zu verdrängen und ermutigtenihn, die Grundrechte desEinzelnen besonders, aber nicht nurunter den Bedingungen einer Diktatur,unmissverständlich zu verteidigen.So habe man, schloss Prof. Simitisseine sehr persönlich gehaltene Laudatio,László Sólyom in den achtzigerJahren als Kollegen und Freund kennen-und schätzen gelernt und auseben diesem Grund wolle man ihn mitder Verleihung der Ehrendoktorwürde,und sei es auch nur kurz, nachFrankfurt zurückholen.László Sólyom: Zur Person• geboren am 3.1.1942 in Pécs• 1965: Juristischer Studienabschluss ander Universität Pécs• 1966-69 Assistent an der UniversitätJena; Promotion zum Dr. jur.• 1969-75: Bibilothekar Parlamentsbibliothek• 1981 Habilitation• 1983-96 Professor an der UniversitätBudapest• 1989/90 Richter am Ungarischen Verfassungsgericht• 1990-98: Präsident des UngarischenVerfassungsgerichts• seit 1996 Professor an der KatholischenUniversität Budapest• 2005 Wahl zum Ungarischen StaatspräsidentenDie anschließende Podiumsdiskussionüber die europäische Verfassung, ander neben dem frisch gekürten EhrendoktorProf. Lásló Sólyom der ehemaligeRichter am deutschen BundesverfassungsgerichtProf. Dieter Grimm sowiedie Frankfurter Professoren SpirosSimitis und Reinhard Hofmann teilnahmen,bot den Gästen angesichtsder aktuellen öffentlichen Diskussionum dieses Thema fundierte juristischeErkenntnisse, die überraschend kontroverswaren. So waren die Meinungenaußerordentlich geteilt, ob eineeuropäische Verfassung überhauptnotwendig sei, und welcher rechtlicheStatus sich damit verbinde. rbInnovative IdeenForschungskolleg Humanwissenschaften soll zum zweiten»Frankfurt Institute for Advanced Studies« werden /Kooperationsvereinbarung unterzeichnetPreisregen: Laudator Otto Graf Lambsdorff wies bei der Verleihung desHallstein-Preises darauf hin: Frau Freiberga habe so viele nationale und internationaleAuszeichnungen und Preise erhalten, dass man in jüngster Zeitvon mindestens einer Ehrung pro Monat für sie ausgehen müsse. Nun kamenin Frankfurt zwei weitere hinzu: der Walter-Hallstein-Preis, der gemeinsamvon Dresdner Bank, Stadt und Universität verliehen wird, und dieMedaille der Universität, die Präsident Prof. Rudolf Steinberg im Rahmendes wissenschaftlichen Hallstein-Symposiums, bei dem Frau Freiberga einenVortrag hielt, übergab. Beide seien, wie die Preise zuvor – wie GrafLambsdorff zur Recht anmerkte – Ausdruck der Achtung und Wertschätzungfür eine Politikerin, deren Bedeutung und Verdienste weit über ihr eigenesLand hinausgingen. Präsident Prof. Rudolf Steinberg würdigte die internationalangesehene Wissenschaftlerin und Politikerin anlässlich derÜbergabe der Medaille: Sie habe wie wenige Personen die Bedeutung dernationalen Identität im Rahmen der Entfaltung einer neuen, übergeordneteneuropäischen Ordnung erkannt.URMit der Unterzeichnung einer Kooperationsvertragszwischen derWerner Reimers Stiftung und derUniversität Anfang Oktober sind diewesentlichen Voraussetzungen fürdie Etablierung eines zweiten hochkarätigenExzellenzzentrums nebendem naturwissenschaftlich orientierten›Frankfurt Institute for AdvancedStudies (FIAS)‹ an der UniversitätFrankfurt geschaffen worden:Am Forschungskolleg Humanwissenschaftenwerden Expertenaus aller Welt gemeinsam mitWissenschaftlern aus der Region zugesellschaftlich relevanten Fragen forschen.»Die Tagungsstätte der WernerReimers Stiftung bietet optimale räumlicheVoraussetzungen zur Unterbringungdes humanwissenschaftlichenExzellenzzentrums. Das ForschungskollegHumanwissenschaften profitiertdamit vom Geist und dem Renommee,das sich die Werner Reimers Stiftungmit ihrer Tagungsstätte über Jahrzehnteals Forum geisteswissenschaftlicherForschung erworben hat«, so der PräsidentProf. Rudolf Steinberg bei derUnterzeichung.Die Werner Reimers Stiftung stelltdem Forschungskolleg der UniversitätFrankfurt ihre Tagungsstätte – die vonStiftungsgründer Werner Reimers bewohnteVilla, ein Tagungsgebäude undein Gästehaus am Rande des BadHomburger Kurparks – für 15 Jahreunentgeltlich zur Verfügung. »Mitdem Forschungskolleg Humanwissenschaftenerfüllt die Reimers Stiftungauf ideale Weise ihren Stiftungszweck,indem sie die Wissenschaften vomMenschen fördert, wie es der Gründerin der Stiftungssatzung festgelegt hat,«betonte der Vorstand der Reimers Stiftung,Prof. Werner Knopp und unterstrichzugleich die lange Tradition derKooperation mit der UniversitätFrankfurt: »Der renommierte RechtswissenschaftlerHelmut Coing war dererste Vorsitzende des Verwaltungsratsder Werner Reimers-Stiftung.«Innovative Ideen entstehen in denKöpfen, die dazu entsprechendeFreiräume brauchen, die der universitäreAlltag häufig nicht bietet. DasRefugium der Reimers-Stiftung bietetdagegen das kreative Umfeld. GeschäftsführerinIngrid Rudolph: »AusgewählteForscherpersönlichkeitenFortsetzung auf Seite 6


15. November <strong>2006</strong>THEMA3Campus Riedberg – Herzstück einesStadtteils mit ZukunftCampusCity of ScienceIn der Science City Frankfurt-Riedberg gehen Wohnen, Wirtschaft und Wissenschafteine einzigartige Verbindung ein / Informationsplattform onlineExakt teilte das Messer, sicher undentschlossen geführt von OberbürgermeisterinPetra Roth, das Physikgebäudeauf dem Campus Riedbergin zwei Teile, und im Nu warder Stadtteil Riedberg in annäherndgleichgroße Teile parzelliert – Tortenstückeallerdings, denn natürlichging es nicht darum, den Riedbergzu dekonstruieren – im Gegenteil!Gemeinsam mit ihren Co-SchirmherrenFinanzminister KarlheinzWeimar und Präsident Prof. RudolfSteinberg läutete die Oberbürgermeisterineine neue Phase der Standortentwicklungund -vermarktungvon Frankfurts aufregendstemStadtteil ein.Unter dem Label »Science CityFrankfurt-Riedberg« ist das Entwicklungs-und Baugebiet übereine ansprechende, aufwändig gestalteteOnline-Plattform ab sofort weltweitpräsent. Höhepunkt der Präsentationdes neuen Informationsangebotesim Rahmen einer Veranstaltung imFrankfurter Innovationszentrums Biotechnologie(FIZ) Ende Oktober bildetejedoch fraglos das Anschneiden derTorte, bei dem die Schirmherren derSchirmherrin assistierten.Der neue Stadtteil Riedberg im Nordwestenvon Frankfurt ist derzeit diegrößte Baumaßnahme Deutschlands.Mit seiner zukunftsweisenden undeinzigartigen Kombination einerMischnutzung von Wohnen, Wirtschaftund Wissenschaft eröffnet dieserStandort außerordentlich attraktivePotenziale. Um die Qualitäten desneuen Quartiers nachhaltig sichtbar zumachen, hatten sich die auf dem Riedbergkooperierenden Partner – dieStadt Frankfurt am Main, die HessenAgentur, die Johann Wolfgang<strong>Goethe</strong>-Universität, das FIAS – FrankfurtInstitute for Advanced Studies,das FIZ Frankfurter InnovationszentrumBiotechnologie und private Investoren– zur Entwicklung der Webplattformentschlossen, die auch dieEntschlossenheit zur gemeinsamenund abgestimmten Standortentwicklungdeutlich machen soll.Die Webplattform bereitet ansprechendin aufwändiger dreidimensionalerDarstellung Informationen zumWissens-, Wirtschafts- und Wohnstandortim Nordwesten Frankfurts auf.Der neue Stadtteil lässt sich unterwww.sciencecityfrankfurtriedberg.devirtuell überfliegen, wobei seine beeindruckendenDimensionen und diedurchdachte Planung deutlich werden.Mit einem Klick sind Daten undFakten zu bereits realisierten und geplantenProjekten der Science CityFrankfurt-Riedberg abrufbar. Angesprochensind Investoren wie privateInteressenten, die auf dem Riedbergleben und arbeiten wollen.In Anwesenheit zahlreicher Gäste,darunter der Ehrensenatorin der Universität,Johanna Quandt, und SenatorProf. Carlo Giersch, dessen Stiftungden Neubau FIAS errichtet, siehe Berichtauf dieser Seite, hatten die Rednerzuvor Bedeutung und Qualitätendes Stadtteils hervorgehoben: »DerRiedberg entwickelt sich zu einem aufregendinnovativen Stadtteil; hier bewegtsich etwas. Wohnen, Wirtschaftund Wissenschaft gehen eine zukunftsweisendeVerbindung ein, diebeispielhaft ist,« so OberbürgermeisterinPetra Roth. »Martinsried liegt hinteruns« sagte Roth und spielte damitauf das deutsche ‹Silikon Valley‹ beiMünchen an.»Hier findet Zukunft statt«, ist sichauch Finanzminister Karlheinz Weimarsicher, der als eigentlicher Initiatorder künftig konzertierten Vermarktungsaktivitätenund Auftritte geltendarf. Diese Urheberschaft wies er aberFotos: FIZMit vereinten Kräften:Das Anschneiden dokumentiertees symbolisch– auf dem Riedbergarbeiten Land,Stadt und Universitätganz eng zusammen,um ein einzigartigesProjekt zur Erfolgsgeschichtewerden zu lassenzurück; es sei ein gemeinsames Projektund Anliegen von Land, Stadt, Universitätund privaten Investoren, denRiedberg zu einer Erfolgsgeschichtewerden zu lassen. »Wissenschaft undWirtschaft haben hier die Chance,neue Wege partnerschaftlicher Zusammenarbeitzu erproben. NaturwissenschaftlicheKompetenz und technischwirtschaftlicheInnovationskraft, die inder Science City Frankfurt-Riedberggebündelt sind, tragen dazu bei, HessenWettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzezu sichern,« so Weimar.Schon jetzt belege die Bilanz des ErfolgsprojektsFIZ Frankfurter InnovationszentrumBiotechnologie die Potenzialedes Standorts als Anziehungspunktund Zentrum der wissenschaftlich-wirtschaftlichenMetropolregionFrankfurt-Rhein-Main. Der Universitätmit ihrem naturwissenschaftlichenCampus Riedberg trage entscheidenddazu bei, die Attraktivität nochzu steigern, so Weimar und wiederholtesein Credo, dass nur in schönen Räumlichkeitenauch gute Leistungen erbrachtwerden könnten – ein Faktor,der oft unterschätzt werde.»Zur Science City liefert die Universitätdie Science« so Prof. RudolfSteinberg selbstbewusst. Die fruchtbareAtmosphäre der interdisziplinärenZusammenarbeit, die technische Ausstattungund das schon jetzt vorhandeneKompetenz- und Wissenschaftsnetzwerkwerde Spitzenkräfte aus allerWelt anziehen. Die konsequenteinstitutionenübergreifende Zusammenarbeitauf dem Campus Riedberghabe im Rahmen der Exzellenzinitiativeschon erste Früchte getragen, sagteSteinberg und hob dabei auf die engenräumlichen und inhaltlichen Beziehungenmit den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft ab. Steinbergnutzte die Gelegenheit aber auch, umWünsche zu äußern: nach der Einrichtungeiner KiTa und der raschen Anbindungdes Riedbergs an das Netz desöffentlichen Personennahverkehrs.Oberbürgermeisterin Petra Roth antwortetedarauf direkt; an einer Lösungin punkto Nahverkehr werde gearbeitet;in Sachen KiTa wollte die OB aberauch private Unternehmen in diePflicht genommen wissen und nanntenamhafte Vorbilder in der Stadt.Hintergrund der forcierten konzertiertenPräsentations- und Vermarktungsinitiativeist die dynamische Entwicklungder Universität und anderer Forschungseinrichtungen,wie des FIAS –Frankfurt Institute for Advanced Studiesoder das Max-Planck-Institut fürHirnforschung, die demnächst mitneuen Gebäuden auf dem Riedbergpräsent sind. Gerhard Grandke, ehemaligerOberbürgermeister von Offenbach,hatte als Repräsentant der OFBbetont, dass das Cluster Riedberg weitüber die Region Leucht- und Anziehungskraftentfalte. Das gelinge um sobesser, wenn namhafte Professorendie Anziehungskraft und Ansiedlungsbereitschaftfür entsprechende Unternehmenerhöhten. Denn in unmittelbarerNähe des Campus werden BüroundDienstleistungsflächen für künftigeunternehmerische Aktivitäten entstehen.»Privatwirtschaftliche Unternehmenwie Wissenschaftseinrichtungenwerden von dem außerordentlichenSynergiepotenzial des Standortsprofitieren,« so Jürgen Groß von Groß& Partner, einem der Investoren aufdem Riedberg. Groß sprach von einer»einmaligen Chance«. »Wir setzen aufdie Wissenschaft, und wir sind zuversichtlich,dass der Transfer aus den Laborsin die Umsetzung und Vermarktungvon Erkenntnissen gelingt.«. Dasentsprechende Flächenangebot fürunternehmerische Ansiedlungen imengsten Umfeld von Forschung undLehre entsteht übrigens parallel, wiebeispielsweise der Bürokomplex»Campus of Elements« als private Projektentwicklungdes UnternehmensGroß & Partner und der OFB Projektentwicklung.rbFrankfurt Institute of Advanced StudiesFIAS – ein Neubau setzt ZeichenNeue Form der Kooperation zwischen öffentlichenund privaten PartnernDaten & FaktenDie Science City Frankfurt-Riedberg entwickelt sich aufgrund seiner einzigartigen Verbindungvon Wirtschaft, Wissenschaft und Wohnen zu einem Standort von internationalerBedeutung. 15.000 Menschen sollen hier leben, 8.000 studieren und 3.000 arbeiten.Die ansässigen Unternehmen und renommierten wissenschaftlichen Einrichtungensind Teil eines beeindruckenden Kompetenz-Netzwerks aus Forschung, Industrieund Dienstleistung im Life-Science-Bereich. Mehr als 110.000 qm Geschossflächestehen für Büros, Life Sciences und Einzelhandel zur Verfügung. Träger der VermarktungsinitiativeScience City Frankfurt-Riedberg sind das Land Hessen, die Stadt Frankfurtam Main, die HA Hessen Agentur GmbH, die Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-UniversitätFrankfurt am Main, das FIAS – Frankfurt Institute for Advanced Studies, FIZ –Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie, Groß & Partner GrundstücksentwicklungsgesellschaftmbH und OFB Projektentwicklung GmbH. Neben der planmäßigenEntwicklung der Universität – alle naturwissenschaftlichen Disziplinen werden hierbis zum 100jährigen Geburtstag der Universität im Jahr 2014 in neuen Gebäuden konzentriert,steht die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Riedberg.Erstes Projekt des neuen Bürokomplexes ist der Campus of Elements, den ein Konsortiumaus Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH und OFB ProjektentwicklungGmbH realisiert. Die insgesamt vier Gebäude stehen für die ElementeFeuer, Wasser, Erde und Luft und bieten rund 7.800 qm Mietflächen, erweiterbarauf ca. 13.300 qm, und etwa 200 Tiefgaragenstellplätze.www.sciencecityfrankfurtriedberg.de»Das ,Frankfurt Institute for AdvancedStudies‹ ist längst ein Markenzeichenfür Leistung und Qualität inder Wissenschaft und trägt damitauch wesentlich zur Stärkung derWissenschaftsregion Rhein-Mainbei.« Das hob Udo Corts, HessischerMinister für Wissenschaft undKunst, bei der Präsentation desNeubau-Projekts für das FIAS inWiesbaden im Oktober hervor; damitist das FIAS zugleich wesentlichesElement und Zugpferd für diePositionierung der Science CityFrankfurt-Riedberg; siehe Bericht.Das Bauvorhaben auf dem CampusRiedberg setzt mit einer neuenForm der Kooperation zwischenöffentlichen und privaten PartnernZeichen: Der Neubau wird vonder Stiftung Giersch auf einem vomLand Hessen unentgeltlich im Rahmendes Erbbaurechts zur Verfügung gestelltenGrundstück von etwa 2.200 QuadratmeternGröße in zentraler Lage desCampus errichtet; Raum für Erweiterungsbautenist vorgesehen.Der auf 4,6 Millionen Euro KostenWissenschaft mit Aussicht: der von msm Architekten Darmstadt gezeichneteNeubau für das FIAS erhält durch den verglasten ›Faculty Club‹ auf dem Dacheinen markanten Akzent mit unverbaubarem Skyline-Blickveranschlagte Neubau ist ein reinesBürogebäude mit Seminarräumen. EinenAkzent setzt die penthouseartigeCafeteria ›Sky Lounge‹ auf dem Dach,die einen traumhaften Blick über dieSkyline bieten wird.Die Stiftung Giersch wird das Gebäudenach Fertigstellung an das FIAS vermieten.»Auf diese Weise sorgt privatesKapital dafür, dass Wissenschaftlereine angemessene Infrastruktur erhalten«,sagte Minister Corts. Die Verträgezum Erbbaurecht und der Mietvertraghaben eine Laufzeit von 25 Jahren.Nach Ablauf dieser Zeit ist die Ablösungdurch das Land zu einemRückkaufswert von 1,16 Millionen Eu-Fortsetzung auf Seite 8Grafik: msm Architekten


4 CAMPUS AKTUELL15. November <strong>2006</strong>UR: Herr Müller-Esterl, Herr Busse,herzlichen Glückwunsch zu diesemErfolg. Wie bewerten sie ihn für Ihrejeweiligen Fachgebiete, wie für dieUniversität Frankfurt?Busse: Nach einerjahrelangen hartenAufbauarbeitfür unseren kardiovaskulärenSchwerpunkt hierin Frankfurt ist esnatürlich schoneine gewisse Befriedigung,es indiesem Wettbewerb der Besten geschafftzu haben als einziger medizinischerCluster. Frankfurt wurde ja inder Vergangenheit im Bereich der Medizinnicht immer als ein Standort mitkardiovaskulärem Schwerpunkt angesehen,eher schon, auch aufgrund desMax-Planck-Institutes für Hirnforschung,als ein Standort mit neurowissenschaftlichemSchwerpunkt. Für dieUniversität Frankfurt ergibt sich durchden Cluster die einmalige Chance, zueinem der wichtigsten Zentren kardiovaskulärerbzw. biomedizinischer Forschungin Deutschland zu werden.Müller-Esterl: Die Gewährung desClusters wird zu einem enormenSchub in der Erforschung hochmolekularerKomplexe in Frankfurtführen. Die bewilligte Summe – knapp8.5 Mio Euro pro Jahr inkl. Overhead-Kosten – entspricht dem Volumen von4 oder 5 Sonderforschungsbereichen,so dass wir über einen nie gekanntenGestaltungsspielraum verfügen. Wirwollen etwa dieHälfte des Geldesin brillante Köpfeinvestieren: neunneue Professurenwerden an denFachbereichenChemie, Biologieund Medizin inKooperation mitFoto: DettmarFortsetzung von Seite 1 · Solide Stärken»Wir sind durchaus selbstbewusst,enthalten uns aber vollmundigerPrognosen«Prof. Werner Müller-Esterl und Prof. Rudi Busse zu neuenPerspektiven, Forschungszielen und den Chancen, sich alsElite-Universität in der zweiten Runde zu etablierenExzellenzclusterFoto: Fuchsder Physik eingerichtet. Dabei versuchenwir, Forscher aus aller Welt nachFrankfurt zu bringen. Etwa ein Viertelder gewährten Mittel sollen auf Entwicklungund Kauf neuer Apparaturenzur Erforschung makromolekularerKomplexe verwendet werden, undweitere 10 Prozent des Geldes werdenvornehmlich zur finanziellen Unterstützungherausragender Nachwuchsforscher,die bereits in Frankfurt tätigsind, eingesetzt werden. Das Bündelan Maßnahmen, das wir uns vorgenommenhaben, wird den FrankfurterLife Sciences mächtig Luft unter dieFlügel blasen und dazu beitragen, dieinternationale Sichtbarkeit dieses Forschungsschwerpunktsweiter auszubauenund zu verstetigen. Die UniversitätFrankfurt hat damit einen Vorzeigebereich,in dem sie keinen Vergleichmit ihren Konkurrenten zu scheuenbraucht.Herr Busse, ›Ihr‹ Cluster ist ein Gemeinschaftsprojektmit der UniversitätGießen. Warum wurde es in offiziellenVerlautbarungen der UniversitätGießen zugeordnet?Busse: Das ist ein guter Punkt, den Siehier ansprechen. Tatsächlich ist in denersten Verlautbarungen der DFG dieUniversität Gießen allein genanntworden, so auch in den graphischenDarstellungen, die dann von den meistenüberregionalen Zeitungen übernommenworden sind. Der Grundhierfür ist primär ein administrativer:die DFG nennt aus haushaltstechnischenGründen bzw. zur Vereinfachungnur einen Ansprechpartner, obwohlbeide Universitäten gleichberechtigthier diesen Exzellenzclustertragen. Ich habe die DFG darauf aufmerksamgemacht, dass dies bei derDarstellung von Forschungsleistungenin der Presse eine gewisse Verzerrungzu Ungunsten Frankfurts darstellt. DieDFG hat dies auch erkannt und wirdin zukünftigen Darstellungen Frankfurtgleichberechtigt neben Gießen mitMakromolekulare KomplexeViele biologisch wichtige Moleküle erfüllen im Verbund, in Form makromolekularerKomplexe, ihre fundamentalen Aufgaben in allen lebenden Organismen. Da großeKomplexe experimentell nur schwer zugänglich sind, ist das Wissen über molekulareMechanismen, wie Makrokomplexe funktionieren, begrenzt.Frankfurt ist ein international ausgewiesenes Zentrum im Bereich der Strukturbiologie,der Wissenschaft, die sich mit der dreidimensionalen Struktur biologisch wichtiger Molekülebeschäftigt. Ein Schwerpunkt liegt bei Proteinen und Proteinkomplexen in biologischenMembranen. Im Rahmen von ›Sonderforschungsbereichen‹ wurden auf diesenGebieten bereits hervorragende Ergebnisse erzielt. Im Rahmen dieser Initiative soll dieForschung auf große Proteinkomplexe in der gesamten Zelle ausgedehnt werden. Gegenstandder gemeinsamen Forschungsinitiative ist die Aufklärung von Struktur, Funktionund Mechanismen in der ›Dynamik der Bildung makromolekularer Komplexe‹. Dasdaraus resultierende Verständnis ihrer Aufgabe in der Funktion von Zellen soll auch zurEntwicklung neuer Arzneimittel verwendet werden. Aufbauend auf den vorhandenenStärken soll ein einzigartiges, interdisziplinäres Zentrum für dieses neue und wichtigeGebiet der Zellbiologie entstehen.Herz-Lungen-SystemExcellence Cluster Cardio-pulmonary System (gemeinsam mit derJustus Liebig Universität Gießen)Im Fokus des ECCPS (Excellence Cluster Cardio-pulmonary System) stehen vaskuläreErkrankungen des Herzens und der Lunge, zwischen denen ein enger funktioneller Zusammenhangbesteht. Sie sind zusammen für mehr als 50 Prozent aller Todesfälle vordem 75. Lebensjahr und über 50 Prozent aller Gesundheitskosten verantwortlich.An den Universitäten Frankfurt und Gießen haben sich seit mehreren Jahren klinischeund experimentelle Arbeitsgruppen auf dem kardiovaskulären und pulmonalen Sektoretabliert, die sich mit innovativen Ansätzen sowie hochrangigen Publikationen eineauch international führende Position erworben haben. Der thematische Schwerpunktin Frankfurt liegt dabei im Bereich der vaskulären Biologie und der kardialen Regeneration,in Gießen stehen das koronare und pulmonale Gefäßsystem sowie die Lungeals Gesamtorgan im Vordergrund. Mit der gemeinsamen Initiierung und wechselseitigenuniversitären Einbindung des Max-Planck Institutes für Herz- und Lungenforschungin Bad Nauheim wurde eine exzellente Basis für eine regionale Kooperationsstrukturauf dem Gebiet des kardiopulmonalen Systems geschaffen. Diese wurdejüngst durch die Gründung des Hessischen Zentrums für Herz- und Lungenforschungerweitert. Das Exzellenzcluster ist als krankheitsorientiertes »Translational ResearchCenter« konzipiert, d.h. Erkenntnisse aus Projekten der Grundlagenforschung sowieder krankheitsbezogenen klinischen Forschung liefern hier die Basis für die Entwicklungneuer therapeutischer Strategien. Durch Schaffung neuer Strukturen und intensiveVernetzung wissenschaftlicher Kompetenz im Bereich innovativer Forschungsgebiete(regenerative Medizin, Stammzellbiologie u.ä.) kommt eine neue Dimension hinzu.nennen. Nach den ersten zwei Jahren,wenn Frankfurt die Sprecherrolleübernimmt, heißt dann der ClusterFrankfurt/Gießen.Herr Müller-Esterl, hat die im Septembereingereichte Antragsskizzefür die dritte Förderlinie (»Zukunftskonzept«),deren positive Bewertungja erst die Exzellenzuniversität ausmachenwürde, überhaupt noch eineChance auf Erfolg?Müller-Esterl: Die Regeln der Exzellenzinitiativesehen vor, dass eine Universitätnur dann in die Auswahl zurSpitzenuniversität gelangen kann,wenn sie mindestens einen bewilligtenExzellenzcluster und eine Graduiertenschulevorzuweisen hat. Leidersind unsere beiden Vollanträge aufGraduiertenschulen im ersten Anlaufnicht in die Förderung gekommen.Wir werden aber alles Menschenmöglichetun, um sie in der zweiten Rundeins Ziel zu führen. Voraussetzungdafür ist eine Wiederzulassung der beidenAnträge, über die im Januar 2007entschieden wird. Zum gleichen Zeitpunktwird auch über unseren Vorantragzum Zukunftskonzept befunden,der ja die Stiftungsuniversität in denMittelpunkt stellt. Wir werden uns alsonoch drei Monate gedulden müssen,bevor wir wissen, ob wir reelleChancen haben, in der dritten Förderliniezu punkten. Dabei sind wirdurchaus selbstbewusst, enthalten unsaber vollmundiger Prognosen.Welche wissenschaftlichen Erkenntnisseerhoffen Sie sich von der Arbeitder kommenden fünf Jahre, und werdensie sich durch die zusätzlicheFörderung möglicherweise raschererreichen lassen?Busse: Der Cluster ist konzipiert alsein Forschungsschwerpunkt mit einemsehr starken translationalen Ansatz,d.h. ausgehend von einer an aktuellenFragestellungen arbeitenden,orginären Grundlagenforschung solleine Umsetzung dieser Grundlagenerkenntnissein die klinische Anwendungerfolgen. Vor allem im Bereichder Stammzellforschung sowie dendurch Adipositas (Fettleibigkeit) undDiabetes ausgelösten kardiovaskulärenErkrankungen erhoffen wir, neuartigeTherapieansätze entwickeln zu können.Die zwei neu zu berufenden Professorenmit ihren Arbeitsgruppen unddie beiden Nachwuchsgruppen, die inFrankfurt etabliert werden, sind in interdisziplinärenForschungsfeldernzwischen der Grundlagenforschungund der Klinik angesiedelt. Hierdurchwird das bereits vorhandene Potentialder synergistischen Zusammenarbeitnochmals verstärkt, sowohl was dieEntschlüsselung der zellulären undmolekularen Pathogenese verschiedenerkardiopulmonaler Erkrankungenbetrifft wie auch die Realisierungmaßgeschneiderter Therapiekonzepte.Ich denke, dass wir durch den Clustertatsächlich eine raschere, zeitnaheUmsetzung unserer angestrebten Zieleerreichen können.Müller-Esterl: Nach der Aufklärungdes humanen Genoms an der Schwellezu diesem Jahrtausend ist nun dieHochzeit des Proteoms angebrochen –das heißt der Gesamtheit aller Proteineeiner Zelle, ja eines ganzen Organismus.In den letzten Jahren ist zunehmenddeutlich geworden, dass nebender Struktur und Funktion des Einzelproteinsvor allem die vielfältigeWechselwirkung von Proteinen miteinander,ihre dynamische Ansammlungzu hochmolekularen Aggregatenin immer neuen Kombinationen undDie Exzellenzinitiative: Förderlinien und Vefahren(Erste) Förderlinie »Graduiertenschulen«UniversitätRWTH AachenFreie Universität BerlinHumboldt-Universität BerlinTechnische Universität BerlinRuhr-Universität BochumUniversität BonnUniversität BremenTechnische Universität DresdenUniversität Erlangen-NürnbergUniversität FreiburgUniversität GießenMedizinische Hochschule HannoverUniversität HeidelbergUniversität Karlsruhe (TH)Universität MannheimUniversität MünchenTechnische Universität MünchenUniversität Würzburg(Zweite) Förderlinie »Exzellenzcluster«UniversitätRWTH AachenRWTH AachenUniversität BonnTechnische Universität DresdenUniversität FrankfurtUniversität GießenUniversität GöttingenMedizinische Hochschule HannoverUniversität HeidelbergUniversität Karlsruhe (TH)Universität KielUniversität KonstanzUniversität MünchenUniversität MünchenUniversität MünchenTechnische Universität MünchenTechnische Universität MünchenDie Entscheidung:In der ersten Ausschreibungsrunde der Exzellenzinitiative waren nach einer Vorauswahlvon Antragsskizzen im Frühjahr <strong>2006</strong> je 39 Anträge für Graduiertenschulen und Exzellenzclustereingegangen. Die 78 Anträge wurden in 24 fachliche Panels gruppiert, durchinternational besetzte Prüfungsgruppen begutachtet und in der von der DFG eingesetztenFachkommission beraten. Von den rund 300 GutachterInnen kamen etwa 60 Prozentaus dem europäischen Ausland, rund 30 Prozent aus Übersee und etwa zehn Prozentaus Deutschland. Die Begutachtung erfolgte nach den Kriterien der wissenschaftlichenQualität, des interdisziplinären Ansatzes, der internationalen Sichtbarkeit sowie der Zusammenführungregionaler Forschungskapazitäten.Zuständig für die Begutachtung der zehn Anträge zur Förderlinie Zukunftskonzepte wardie vom Wissenschaftsrat eingesetzte Strategiekommission. Zunächst wurden hier dieAnträge von international besetzten Gutachtergruppen vor Ort geprüft. Voraussetzungfür die Förderung von Zukunftskonzepten ist die Bewilligung mindestens eines Exzellenzclustersund einer Graduiertenschule an der jeweiligen Universität. Fach- und Strategiekommissionbilden die Gemeinsame Kommission, in deren Sitzung die Anträgeund die Ergebnisse der Begutachtungen beraten wurden. Auf der Basis der Förderempfehlungender Gemeinsamen Kommission hat der DFG-Bewilligungsausschuss die Entscheidungenvom 13. Oktober gefällt.Die Finanzierung:Insgesamt sind für die Förderung von Spitzenforschung im Rahmen der Exzellenzinitiativevon <strong>2006</strong> bis 2011 1,9 Milliarden Euro vorgesehen. Nach einer Vereinbarung vonBund und Ländern über Richtgrößen für die einzelnen Förderlinien standen rund 1 MillionEuro pro Jahr für die Graduiertenschulen und rund 6,5 Millionen Euro für die Exzellenzclusterzur Verfügung, zuzüglich der Pauschale von 20 Prozent für die projektbezogenenindirekten Kosten. Für die (dritte) Förderlinie Zukunftskonzepte waren pro Jahrrund 21 Mio. Euro vorgesehen – einschließlich der Mittel für die ersten beiden Förderlinien.Dabei handelt es sich aber nicht um Normwerte, wie auch die differenzierte Entscheidungzeigt.Die zweite Ausschreibungsrunde:Die zweite Ausschreibungsrunde in der Exzellenzinitative läuft seit September <strong>2006</strong>. Derzeitwerden die von 70 Universitäten eingereichten Antragsskizzen in der ersten undzweiten Förderlinie von international besetzten Gutachtergruppen geprüft. Im Januar2007 wird die Gemeinsame Kommission beschließen, welche Initiativen zur Einreichungausgearbeiteter Anträge aufgefordert werden. Dabei werden auch diejenigen Anträge,die in der ersten Runde nicht zum Zuge gekommen sind, in Konkurrenz mit den neu eingereichtenAntragsskizzen bewertet. Damit erhalten sie die Chance, sich erneut demWettbewerb zu stellen. Alle Anträge werden im Sommer 2007 begutachtet. Die Förderentscheidungentrifft der zuständige Bewilligungsausschuss im Oktober 2007.Informationen: www.dfg.de; www.wissenschaftsrat.de.Titel der GraduiertenschulenAachen Institute for Advanced Studies in ComputationalEngineering ScienceGraduate School of North American StudiesBerlin School of Mind and BrainBerlin Mathematical SchoolRuhr University Research SchoolBonn Graduate School of EconomicsGlobal Change in the Marine RealmDresden International Graduate School for Biomedicineand BioengineeringErlangen Graduate School in Advanced OpticalTechnologiesMolecular Cell Research in Biology and MedicineInternational Graduate Centre for the Study ofCultureHannover Biomedical Research SchoolHeidelberg Graduate School of FundamentalPhysicsKarlsruhe School of Optics and PhotonicsEmpirical and Quantitative Methods in the Economicand Social SciencesGraduate School of Systemic NeurosciencesInternational Graduate School of Science andEngineeringGraduate School for Life SciencesTitel der ExzellenzclusterIntegrative Production Technology for High-Wage CountriesUltra High-Speed Mobile Information and CommunicationMathematics: Foundations, Models, ApplicationsFrom Cells to Tissues to Therapies: Engineeringthe Cellular Basis of RegenerationMacromolecular ComplexesCardio-Pulmonary SystemMicroscopy at the Nanometer RangeFrom Regenerative Biology to ReconstructiveTherapyCellular Networks: From Analysis of MolecularMechanisms to a Quantitative Understanding ofComplex FunctionsCenter for Functional NanostructuresThe Future OceanCultural Foundations of Social IntegrationMunich Center for Integrated Protein ScienceMunich-Centre for Advanced PhotonicsNanosystems Initiative MunichCognition for Technical SystemsOrigin and Structure of the Universe – TheCluster of Excellence for Fundamental Physics(Dritte) Förderlinie »Zukunftskonzepte zum projektbezogenenAusbau der universitären Spitzenforschung«Universität Karlsruhe (TH)Universität MünchenTechnische Universität MünchenKoalitionen den Schlüssel zum Verständnisder vielfältigen Reaktionenvon Zellen, Geweben und Organenliefert. Dazu haben wir eine Doppelstrategieentwickelt: einerseits wollenwir solche molekularen Werkzeuge»auseinandernehmen« und ihre Einzelteileverstehen lernen, andererseitswollen wir aber auch die Methodenund Apparaturen verbessern, mit denenwir diese Nanomaschinen untersuchen.Um diese hochgesteckten Zielezu erreichen, werden wir führendeKöpfe aus aller Welt nach Frankfurtbringen, die unsere Forschung verstärkenund – auch diesen Aspekt habenwir im Auge – unsere Lehre attraktivermachen. Dabei setzen wir auf katalytischeEffekte – der Exzellenzcluster sollmehr sein als nur die Summe seinereinzelnen Projekte und Individuen.Die Fragen stellte Ralf Breyer


15. November <strong>2006</strong>CAMPUS AKTUELL5Vom Gift zum WirkstoffFriedrich Merz-Stiftungsgastprofessor Mauricio Montalforscht zur Therapie neurologischer Erkrankungen und zumMechanismus botuliner NeurotoxineAuserwählt!Helmholtz-Research-School nimmt Arbeitauf / Schwerionenforschung auf höchstemNiveauProf. Mauricio Montal, Professor ofBiology an der University of Californiain San Diego, USA, ist der diesjährigeFriedrich Merz-Stiftungsgastprofessor.Er arbeitet zum Verständnisdes Aufbaus und der Funktionvon Ionenkanälen und auf dem Gebietder Neurotoxine. Auch für denStifter, das Frankfurter UnternehmenMerz GmbH & Co. KGaA, istdie Berufung von Montal einGlücksgriff, denn auf diesen Arbeitsgebietenvon Prof. Montal hat Merzin den vergangenen Jahren sehr erfolgreicheMedikamente entwickelt.Sogenannte Ionotrope Rezeptorensind ein für neurologische Erkrankungenwichtiger Rezeptortyp,der bestimmte Signalströme inunserem Gehirn kontrolliert, indem erje nach Rezeptorspezifikation Natrium-,Kalium-, Calcium- oder Chlorid-Ionen durch die sonst für diese Ionennicht durchlässige Zellmembran einströmenlässt beziehungsweise überschüssigeIonen aus den Zellen ausschleust.Treten hier Störungen auf,beispielsweise wenn die rezeptor-assoziiertenIonenkanäle durch Mutationenin ihrer Struktur und Funktion verändertwerden, kann dies zu Krankheitenwie Epilepsie führen. Einer dieserKanäle ist aber auch eine prominenteZielstruktur zur Entwicklung von Medikamentengegen die Alzheimerkrankheit.Prof. Montal und sein Team habenhier ganz entscheidende Beiträge zumstrukturellen Verständnis der Ionenkanälegeleistet – eine Voraussetzung,um gezielt gutverträgliche Medikamentezu entwickeln. Die Kanäle sindaus mehreren Proteineinheiten aufgebautund bilden eine Membranpore.Um genauere Vorstellungen zur räumlichenAnordnung dieser Proteineinheitenin der Membran zu bekommen,entwickelten die Forscher ein hierarchischesKonzept, mit dessen Hilfe Sequenz-/Strukturdeterminantenidentifiziertwurden, die die korrekte Faltungmitbestimmen. Experimentellnutzten die Wissenschaftler eine Methoden-Kombinationaus klassischerKernresonanzspektroskopie (NMR)und Festphasen-NMR – Methoden, dieauch einen experimentellen Schwerpunktvon Arbeitsgruppen auf demCampus Riedberg bilden. Dieser experimentelleAnsatz führte zur erstenhochaufgelösten Struktur der Kanalporeeines neuronalen Ionenkanals.Auf Basis dieser Informationen lassensich nun Funktionsstörungen erklären,die bei bestimmten Patientenzu Epilepsie führen. So gelang es Prof.Montal, bei Patienten, die an Fieberkrämpfenoder Epilepsie litten, einevariante Form eines Na+-Kanals(Nav1.2) zu identifizieren, die aufgrundeiner erworbenen Mutation inTeilen eine stark veränderte Strukturaufweist. Für einen anderen Typ einerschwer behandelbaren Epilepsie konnteeine Variante des Natriumkanals alsUrsache ausgemacht werden, die aufgrundeiner Mutation nicht vollständigsynthetisiert wird. Weitere Projektebeschäftigen sich mit Auswirkungendes Natriumkanals auf die normalePhysiologie einer Nervenzelle. Dabeiinteressiert vor allem der Aspekt desneuronalen Überlebens und der Verbindungzwischen elektrischer Erregbarkeitund programmiertem Sterbenneuronaler Zellen, das einesder Hauptprobleme beider Alzheimer- und Parkinsonkrankheitist. Umdiese Fragen auf molekularerEbene zu studieren,wurde ein Maus-Modellentwickelt, in dem dieMäuse den in dem erstenProjekt auf strukturellerBasis studierten Natriumkanal(Nav1.2) nicht mehrbesitzen. Bei diesen Mäusen beobachtetman gleich nach der Geburt ein massivesSterben neuronaler Zellen – besondersvon Zellen des Hirnstamms. Warumdie Zellen sterben, wird in derGruppe von Prof. Montal durch so genannteDNA-Micoarrays analysiert.Diese Methode erlaubt es, die komplexenmolekularen Auswirkungen desFehlens des Kanalproteins auf die Proteinzusammensetzungder betroffenenZelle zu studieren. Aus der neuen Proteinzusammensetzungder Zellen erhoffensich die Wissenschaftler nähereErkenntnisse über die komplexen Signalwege,die ausgehend von dem Natriumkanaldie Funktion und das Überlebenvon Hirnzellen steuern.Ein weiterer Forschungsschwerpunktvon Prof. Montal liegt auf dem Gebietder Botulinum Neurotoxine. Dieseebenso faszinierenden wie hochgiftigenMoleküle werden bereits seit vielenJahren erfolgreich eingesetzt, um Spastikenund Dystonien, also neurologischbedingte Muskelverkrampfungen, zubehandeln; 2005 hat auch Merz die Zulassungfür ein derartiges Arzneimittelin Deutschland erhalten. Dieses neueMedikament wird mit einem bislangnicht verfügbaren hochreinen Botulinum-Neurotoxinhergestellt, das in einemaufwändigen biotechnischen Verfahrenaus dem Bakterium Clostridiumbotulinum gewonnen wird.Die Arbeitsgruppe um Prof. Montalbeschäftigt sich schon sehr lange mitFoto: PrivatDie von Prof. Montal untersuchten Proteine VPU desHIV-Virus bilden in den Membranen Kanäle. Sie helfendem Virus, seine eigene Membran aufzubauen, sichvon der befallenen Wirtszelle abzukapseln und Wirtsmoleküleaus dem Weg zu räumen. Im Bild die 3DStrukturen der Transmembrandomänen des VirusproteinU (VPU) des HIV-1, aus: Park et al., Three-dimensionalstructure of the channel-forming trans-membranedomain of virus protein ›U‹ (VPU) from HIV-1, JMB(2003) v.333, p.409-424.der Funktion derartigerNeurotoxine. Sie zerstörenin Nervenzellen jeweils spezifischein bestimmtes Protein,das für die Ausschüttungdes NeurotransmittersAcetylcholin erforderlich ist;Acetylcholin kann somitnicht mehr freigesetzt werden.Damit ist auch dieÜbertragung des Nervenimpulsesfür die Muskelkontraktionunmöglich; der betroffeneMuskel ist gelähmt.Erst jüngst konnten die Wissenschaftleraus San Diego den Mechanismusaufklären, mit dem die so genannteschwere Kette des Botulinum Neurotoxinsder leichten Kette ›hilft‹, in das Innereder Nervenzelle zu gelangen: InAnalogie zu den Ionenkanälen fungiertein Teil der schweren Kette des BotulinumNeurotoxins quasi als ein Protein-Kanal, durch den die leichte Kette sehrselektiv hindurchgeschoben wird. Erstim Inneren der Zelle kann die leichteKette dann als so genannte Metalloproteasedas oben erwähnte Zielproteindurch Spaltung inaktivieren undso die Wirkung des Toxins entfalten.Dieser Mechanismus zeigt auch neueMöglichkeiten auf, wie man das gefährlicheBotulinum-Neurotoxin durch Medikamenteinaktivieren könnte. Derzeitbeschäftigt sich die Arbeitsgruppe vonProf. Montal intensiv mit der Suchenach Wirkstoffen, die die schwere Ketteselektiv in ihrer Funktion blockieren,um zu verhindern, dass die leichte Kettein die Zelle gelangt. Gleichzeitig wirdauch nach Hemmstoffen für die leichteKette gesucht, indem ihr Moleküle ›angeboten‹werden, die für die leichteKette ähnlich aussehen, wie das Zielproteinin der Zelle.URInformationen:(öffentliche Veranstaltungen): www.unifrankfurt.de/fb/fb14/forschung/Stiftungsprofessuren/Merz/index.htmlMit Beginn des Wintersemestershaben die ersten Doktorandinnenund Doktoranden der neuen ›Helmholtz-Research-Schoolfor QuarkMatter Studies in Heavy Ion Collisions‹ihr Studium aufgenommen.Das Frankfurter Graduiertenkollegist eines von drei Pilotprojekten, dieim März <strong>2006</strong> den Zuschlag zur Förderungdurch die Helmholtz-GemeinschaftDeutscher Forschungszentrenerhalten haben.Die Helmholtz-Research-Schoolist Teil des Forschungsschwerpunkts›Schwerionenphysik‹ derUniversität Frankfurt, der von der Universitätund dem Land Hessen in besondererWeise gefördert wird, und einGemeinschaftsprojekt der Gesellschaftfür Schwerionenforschung (GSI),Darmstadt, der Universität und desFrankfurt Institute for Advanced Studies(FIAS). Die GSI in Darmstadt-Wixhausenist das einzige Großforschungszentrumder Helmholtz-Gemeinschaftin Hessen; sie wird zu 90 Prozent vomBundesministerium für Bildung undForschung und zu 10 Prozent durchdas Land Hessen gefördert.Wissenschaftlich befasst sich das Kolleginsbesondere mit der Erforschunghoch-energetischer Schwerionen-Kollisionen.Forscher der UniversitätFrankfurt und der Gesellschaft fürSchwerionenforschung (GSI) inDarmstadt-Wixhausen erforschenim Labor inStößen zwischen nahezulichtschnellen Atomkernendie Eigenschaften dersuperdichten, heißen Elementar-MaterieausQuarks und Kernbausteinen,die bei der Geburtdes Universums existierte.Der Nachweis des Urknallsvor knapp 14 MilliardenJahren wurde vorwenigen Wochen mit demNobelpreis für Physik desJahres <strong>2006</strong> belohnt.Das Graduiertenkollegbietet den jungen ForscherInnennicht nur ein interdisziplinäres,sondern auch ein internationalesUmfeld. Im Rahmen des Kollegssind sie in Experimente am neuen›Large-Hadron-Collider‹ (LHC) amCERN in Genf, Schweiz, und an derEntstehung des internationalen BeschleunigerzentrumsFAIR (Facility forAntiproton and Ion Research) an derUniStart – sonniger StudienauftaktUniversität und Stadt begrüßten Erstsemestermit Messe und PartyStadträtin Manuela Rottmann, derenStudienzeit ja noch gar nicht so langezurückliegt, und Vizepräsident Prof.Horst Stöcker begrüßten die Erstsemesterim überfüllten Festsaal des Casinosund zeigten sich überzeugt,dass die Studienanfänger mit der UniversitätFrankfurt die richtige Wahl getroffenhaben. Bei sonnigem Herbstwettermit spätsommerlichen Temperaturenzeigte sich der Campus Westendvon seiner besten Seite und sobereitete die Universität den Erstsemesternauch in dieser Hinsicht buchstäblicheinen warmen Empfang. Diekostenlosen Erstsemester-Bags, diemit Informationsmaterial wohl gefülltwaren, fanden bei den 2.000 Erstsemesterngroßes Interesse; zeitweiligbildeten sich bei der Abholung langeSchlangen. Die Bags können übrigensim UniShop auf dem Campus Bockenheimkäuflich erworben werden.Verwaltung sowie universitäre und städtische Einrichtungen informierten an mehr als 25 Ständen über ihre Serviceleistungen.Ab 21 Uhr stand dann die (erste) Party mit den DJ´s von YOU FM, der Jugendwelle des MedienpartnersHessischer Rundfunk, auf dem Programm. UniStart ist eine Veranstaltung der Universität Frankfurt, die von Campu-Service, der Servicegesellschaft der Universität, organisiert wird.Informationen: www.unistart-frankfurt.deFoto: CampuServiceGSI sowie deren theoretische Beschreibungeingebunden. Sie könnenzudem auf die neuesten Hochleistungsrechnerdes ›Center for ScientificComputing‹ und die Einrichtungendes Stern-Gerlach-Zentrums zurückgreifen,die beide auf dem naturwissenschaftlichenCampus Riedberg angesiedeltsind. Damit wird eine heranwachsendeWissenschaftlergenerationauf die Erforschung der Materie mitHilfe großer Beschleunigeranlagenvorbereitet. Das Graduiertenkollegwird so hochbegabte Graduierte ausdem In- und Ausland durch einestrukturierte Ausbildung in besondererWeise für eine Karriere in Wissenschaftoder Wirtschaft qualifizieren.Vizepräsident Prof. Horst Stöcker bewertetedie Einrichtung der Helmholtz-Research-Schoolgleichermaßenals Erfolg der Strategie der Universitätund des exzellenten Forschungsumfeldes:»Die Tatsache, dass sich die UniversitätFrankfurt im harten Wettbewerbder Helmholtz-Gemeinschaft umdie Graduierten-Kollegs durchsetzenkonnte, verdankt sich dem internationalhervorragenden Forschungsumfeldin der Rhein-Main-Region. Sowird die neu aufgestellte experimentelleFrankfurter Schwerionenphysikmit Detektor-Entwicklung, Beschleuniger-Physikund Datenanalyse imStern-Gerlach-Zentrum ergänzt durchdie enge Zusammenarbeit mit internationalenArbeitsgruppenam EuropäischenHochenergie-KernforschungszentrumCERNund am künftigen BeschleunigerzentrumFAIR an der GSI. Vongleicher Bedeutung fürden Erfolg des Graduiertenkollegsist dieFrankfurter Schule derTheoretischen Physik,Gesicht und Stimme desKollegs: DoktorandensprecherinHannah PetersenFoto: Dettmardie gemeinsam mit demCenter for ScientificComputing und demFrankfurt Institute forAdvanced Studies hervorragendfür die Ausbildungder Helmholtz-Doktorandenaufgestellt ist.« Dies bestätige, soStöcker, die Strategie der Universität,auf starke Leuchttürme der Forschungzu bauen und damit zum Erreichender Ziele, die sich die Universität gesetzthabe, beizutragen: Spitzenforschungund -lehre, verbunden mit Interdisziplinaritätund Internationalität!Die TeilnehmerInnen des Graduiertenkollegskommen aus 11 verschiedenenLändern, von Deutschland bis China;gemeinsame Arbeitssprache ist Englisch.Die jungen Wissenschaftler musstensich gegen starke Konkurrenzdurchsetzen: Aus mehr als 140 Bewerbernaus dem In- und Ausland wurdendie ersten 25 KandidatInnen ausgewählt;unterdessen wurde HannahPetersen zur Doktorandensprecheringewählt.Pro Jahrgang kann das Kolleg bis zu25 Teilnehmer aufnehmen, insgesamtist eine Förderdauer von sechs Jahrenfür zwei Doktoranden-Generationenvorgesehen. Das Promotionsrecht liegtan der jeweiligen Hochschule. DieKollegs werden mit je 1,8 MillionenEuro aus dem Impuls- und Vernetzungsfondsdes Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaftgefördert. »DoktorandInnensind unverzichtbar für dieForschung. Mit den Helmholtz-Kollegswollen wir ihre Ausbildung systematischverbessern. Dazu gehört eine optimaleBetreuung ebenso wie die Einbindungin übergreifende Fragestellungenin einem wissenschaftlich anspruchsvollenUmfeld«, so Prof. JürgenMlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.URInformationen:Henner Büsching, Koordinator HelmholtzResearch School, Institut für Kernphysik,Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str.,60438 Frankfurt


15. November <strong>2006</strong> CAMPUS AKTUELL7Auf den Spuren des frühislamischen MoscheebausErgebnisse der deutsch-syrischen Ausgrabungen <strong>2006</strong> in Kharab SayyarDie jüngste, zweimonatige Grabungskampagnedes Instituts fürArchäologische Wissenschaften,Abteilung Archäologie und Kulturgeschichtedes Vorderen Orientsunter Leitung von Prof. Jan-WaalkeMeyer im vergangenen Sommer erbrachteneue Befunde aus dem Bereichder Moschee, der Grabungsstellevon Imad Mussa, Damaskus,die für die Entstehung und diefrühe Entwicklung der islamischenKunst von großer Bedeutung sind.Fotos: PrivatDie Moschee hat eine Seitenlängevon etwa 50 Metern.An drei Seiten jeweilsfinden sich Arkadenhallen(riwaq), im Südendie Gebetshalle (haram).Auf diese Weise wird einerelativ große, rechteckigeFläche eingeschlossen, dieeinen offenen Hof (sahn)bildet; Abb. 1Diese siebte Grabungskampagneaus dem frühislamischen KharabSayyar in Nordostsyrien –über frühere wurde unter anderem imUniReport 5/06 berichtet – konntenerneut durch Spendenmittel, die derFörderverein ENKI bereitstellt, undmit erheblicher Unterstützung der AntikendirektionDamaskus durchgeführtwerden.Die Moschee in Kharab Sayyar besitztWährend der Fußbodender Arkadenhallen unddes Gebetssaals aus einemmassiven Gipsestrichbestehen, sind im Hofbereichausschließlich gebrannteZiegel verlegt.eine Seitenlänge von etwa 50 m undgehört von ihrem Grundriss her zudem seit der Umayyadenzeit geläufigenTyp der Hypostyl-Moschee. Andrei Seiten jeweils finden sich Arkadenhallen(riwaq), im Süden die Gebetshalle(haram). Auf diese Weisewird eine relativ große, rechteckigeFläche eingeschlossen, die als offenerHof (sahn) anzusehen ist (Abb. 1).1flache, jeweils durch Halbsäulen voneinandergetrennte Nischen gegliedert.An den Seitenwangen sind zudem Resteeines Stuckdekors mit Inschrift,dem Beginn der ersten Koransure, derBismallah, erhalten (Abb. 3).Die leider nur im Schutt gefundenenReste des Stuckdekors sind stilistischmit dem Stuckdekor aus der GroßenMoschee des Mutawakkil in Samarra,Mitte des 9. Jhs. n. Chr., zu vergleichen.Hervorzuheben ist schließlich noch,dass der Mihrabbereich sich an der2 3der nördlichen Arkadenhalle war zwischendem vierten und fünften Pfeilersockelder Hofseite ein knapp 3 m tie-Die Gebetshalle bestehtaus zwei durch eine Säulenreihevoneinander getrenntenSchiffen. Die imAbstand von etwa zweiMetern errichteten Säulenhaben einen Durchmesservon knapp einem Meter;Abb. 2.Die Sockelzone der Gebetsnischewar möglicherweiseursprünglich mitStuck dekoriert. An denSeitenwangen sind Resteeines Stuckdekors mit Inschrift,dem Beginn derersten Koransure, der Bismallah,erhalten; Abb. 3Der Mihrab – zentrales Elementreligiöser Orientierung4 5Blick in die nahezu vollständig erhaltene Zisterne Die beiden Langseiten werden durch drei Pfeilervorlagen gegliedert, diein flache gemauerte Gurtbögen übergehen; Abb. 4. Ziegelgewölbe in der Zisterne: Die Ziegel sind in einen sehr dickenGipsmörtel verlegt, mit dem die Gewölbe auch nach oben abgedeckt sind; Abb. 5Das Zentrum jeder Moschee bildet der Mihrab, in der Mitte der Südwand gelegen, diedie Qibla, also die Gebetsrichtung angibt. Frühe Moscheen aus der Zeit der ersten Kalifenhatten noch keinen Mihrab; bindend war nur die Gebetsrichtung (Qibla) nach Mekka.Erst mit den Umayyaden wird, zusammen mit anderen vorislamischen Bauteilen,wie etwa das Basilika-Schema, auch die Nische in profanen Architektur als Thronnische,in der sakralen als Gebetsnische, ähnlich einer Kirchenapsis, übernommen. Allerdingssollte der Mihrab nicht, wie häufig angenommen, die Gebetsrichtung nach Mekka markieren,sondern sie diente im Frühislam primär dem Khalifen oder seinem Stellvertreterin den Provinzen, wie dem Gouverneur, als eigener Betraum. Entsprechende literarischeQuellen liegen vor; für eine Bedeutung als »imperiale Gebetsnische«, wie Katharina Otto-Dornes ausdrückt, sprechen Reichtum und Pracht der Ausstattung, die diesen Bereichaus der schlichten Umgebung der Moschee herausheben. Dieser Dekorwille findetsich auch, leider nur noch in Resten, in Kharab Sayyar wieder.In den frühen Moscheebauten, wie etwa der Umayyaden-Moschee in Damaskus, ist vondem zugehörigen Mikhrab nichts erhalten. Nur aufgrund der Bauform der betreffendenMoscheen ist sie sicher zu erschließen und sie ist auch durch die Literatur belegt. Diebeiden bisher ältesten Zeugnisse sind die Gebetsnische el-Khassaki (Museum Bagdad,wohl umayyadische Spolie aus spätantiker Zeit) und die Mikrab der Sidi Oqba-Moscheein Quairuan aus 2. Hälfte 9. Jh. n. Chr. Damit darf Kharab Sayyar zumindest als des ältesteBeispiel einer noch im Bauzusammenhang befindlichen Mihrab angesehen werden.Während der Fußboden der Arkadenhallenund des Gebetssaals aus einemmassiven Gipsestrich bestehen, sindim Hofbereich ausschließlich gebrannteZiegel verlegt.Die Gebetshalle selbst besteht aus zweidurch eine Säulenreihe voneinandergetrenntes Schiffen. Die im Abstandvon etwa 2 m errichteten Säulen befindensich auf einem sieben Lehmziegellagenhohen Sockel (ca. 0,50 m)und sie sind ebenfalls aus gebranntenZiegeln aufgemauert; ihr Durchmesserbeträgt knapp 1 m (Abb. 2). Die Bauformentspricht durchaus der derspätantiken Basilika; die Ausrichtungist jedoch eine andere. Während dieSäulenstellung der Basilika auf eine imZentrum einer Schmalseite gelegenenInstallation (Apsis, Thron, Altar) orientiertist, findet sich in der Moscheedas entsprechende Zentrum – derMihrab – in der Mitte der südlichenLängsmauer.In diesem Jahr konnte von uns dieserBereich, d.h. die Gebetsnische, freigelegtwerden; hervorzuheben istzunächst einmal ihre tiefe, halbrundeForm der Nische, die sich bei verschiedenenBauten dieser Zeit wiederfindet(z. B. Balkuwara, Mosche II). Nach innenwird die halbrunde Fassade durcheine relativ flache Sockelzone, diemöglicherweise ursprünglich mitStuck dekoriert war, sowie durch fünfAußenfassade dadurch abzeichnet,dass er über den Mauerverlauf hinausragt.Auch hierfür gibt es durchausParallelen in der gleichzeitigen Moscheebaukunst.Konkrete Hinweise auf die Art der Bedachungder Gebetshalle liegen bisherDie Reste des Stuckdekors,sind stilistisch mit demStuckdekor aus derGroßen Moschee desMutawakkil in Samarra,zu vergleichen.nicht vor. Auch für die Annahme, dassder Betsaal durch ein überhöhtes, aufden Mikhrab zuführendes Mittelschiff,ein sog. Transept, besonders gestaltetwurde, können nur wenig Anhaltspunktegeltend gemacht werden.Tatsächlich ist diese Säulenstellunghier etwas breiter als in den anderenBereichen. Es ist daher durchaus möglich,dass die an sich ungegliedertePfeilerhalle durch ein Transept besondershervorgehoben wurde.Ein zweites bemerkenswertes Ergebnissind Ergänzungen zu den bisher bekanntenEinzelheiten zur Wasserversorgungder Anlage. Seit ersten Grabungsarbeiten2004 in dem Bereichfer Schacht bekannt, der aus sorgfältiggesetzten gebrannten Lehmziegelnaufgemauert ist und in den von Nordenher ein etwa 1,80 m hoher Kanalmit leicht gewölbter Oberseite mündet.Hierin ist offensichtlich die Wasserzuleitungzu sehen, die mit einemunter dem Fußboden der Arkadenhalleangelegten Wasserreservoir verbundenist. Im Schacht befindet sich nachSüden hin, unter dem Niveau des Hofes,eine kleinere, nur 0,50 m auf 0,30m große Öffnung – eine Art Überlauf–, die zugleich als Zuleitung für denBrunnen in der Mitte des Hofes anzusehenist. Leider ist die Deckedieser Zisterne, im Gegensatzzu einer weiterenunter der westlichenHalle, vollständig eingestürzt.In diesem Jahrkonnte einezweite Zisterneunter derwestlichenArkadenhallefreigelegt werden,die nahezuvollständig erhaltenist. Sie ist etwa 12 mlang, 3,50 m breit und2,50 m hoch. Die beidenLangseiten werden durchdrei Pfeilervorlagen gegliedert,die in flache gemauerte Gurtbögenübergehen, so dass vier ebenfallsrecht flache Ziegelgewölbe gebildetwerden können. Die Ziegel sind in einensehr dicken Gipsmörtel verlegt,mit dem die Gewölbe auch nach obenabgedeckt sind. Darüber ist dann derFußboden aus einem festen Estrichverlegt.Überraschend ist die Qualität des Mauerwerks,aber auch der Erhaltungszustand;vordringlich wird jetzt die Sicherungder Bausubstanz dieser in vielerleiHinsicht einmaligen Anlage sein,die allerdings durch private Zuwendungenerfolgen muss.Jan-Waalke MeyerInformationen:Prof. Jan-Waalke Meyer; Institut fürArchäologische WissenschaftenArchäologie und Kulturgeschichte desVorderen Orients; Tel. 069 798 32317oder 32313Einmalig: PrivateFinanzierungSeit 1998 finden regelmäßig Ausgrabungenin Kharab Sayyar/Nordostsyrienals Teil eines Regionalprojektes statt.Träger ist die Universität Frankfurt inKooperation mit dem syrischen Antikendienstund der Deutschen Orient Gesellschaft.Die Finanzierung erfolgt ausschließlich– und dies ist einmalig in derderzeitigen deutschen Orientforschung- durch private Spenden, die durch denFörderverein ENKI bereitgestellt werden;darüber engagiert sich Syrien finanziellund mit der Abstellung von Mitarbeitern.Dafür werden noch dringendSponsoren gesucht, da der finanzielleAufwand weder vom Institut noch vonden syrischen Partnern alleine erbrachtwerden kann. Zur Sicherung der Bausubstanzwerden nun wieder Fördererund Mittel benötigt. Mögliche werbewirksameGegenleistungen sind selbstverständlichangedacht; der FördervereinENKI an der Universität Frankfurtdarf Spendenbescheinigungen ausstellen.


8 MAGAZIN15. November <strong>2006</strong>Frauenschaft – SchwesternschaftEine Explorationsstudie zur Identitätssuche muslimischer Frauen in Bosnien und HerzegowinaDie ›Förderung kleinerer Projektezur Frauen- und Genderforschung‹der Universität Frankfurt ermöglichtees der Autorin, einen Forschungsaufenthaltin Bosnien undHerzegowina zu verbringen. Zielwar es, Erkenntnisse zu gewinnen,welche neuen und alten Identitätsbilderund -räume von Frauen miteinem muslimischen sozio-kulturellenHintergrund genutzt werden.Von allen post-sozialistischen Staatendurchlebte und durchlebt Bosnienund Herzegowina noch heutedie blutigste Form der Transformation.Foto: DelalicBepackt mit Laptop, Kamera undAufnahmegerät trat ich meineReise an. Hin und her gerissenzwischen einem Gefühl der Vorfreudeund einem Gefühl der Unsicherheit,die dem Antreten einer jeden Reise innewohnen.Noch aus einem anderenGrunde gibt es eine mich stets begleitendeSpannung: Es ist die Ethnologin,deren Forschungsprojekt mit den eigenenkulturellen Wurzeln zu tun hat.Im Vorfeld hatte ich Informationenüber die Standorte religiöser Institutionen,wie Medresen, Oberschulenin Internatsform mit Hochschulabschluss,Tekie – Derwischhäuser – undDaten über religiöse Feste, wie derAjvatovica, eine Pilgerung zum Felsenvon Ajvaz Dedo, eingeholt. Im Laufedes Aufenthalts kamen Non GovernmentalOrganisations (NGOs) hinzu,die von Mualimas geleitet wurden.Mualimas sind Frauen, die entwedereine religiöse Fachschul- oder Universitätsausbildunghaben. Die Organisationenboten Weiterbildungsprogrammean, die von EDV und Englisch biszu modernem Familienmanagementeiner muslimischen Frau reichten. DerAnteil an Frauen in allen Institutionenund Veranstaltungen machte meistenszwei Drittel oder mindestens die Hälfteaus. Aus dieser Beobachtung herausrichtete sich mein Forschungsinteressebesonders auf religiöse Frauen innerhalbdes Islams und dessen Institutionen.Dabei entstanden biographisch-narrativeInterviews (Audioaufnahmen)und Gespräche, die nicht aufgezeichnet,sondern in Tagebuchform festgehaltenwurden. Die Interviewpartnerinnenwaren in den 1960er, 70er und80er Jahren geboren worden. Bei Gesprächen,die locker in der Tekie stattfandenund nicht aufgezeichnet wurden,waren auch Frauen der Jahrgänge20er und 30er Jahre dabei. DieseErzählungen waren sehr interessant,da sie von historischen Ereignissenhandelten, dem II. Weltkrieg und dergesetzlichen ›Entschleierung der muslimischenFrau‹ 1950 unter dem Sozialismus.Die Erzählungen der jüngerenJahrgänge bewegten sich in der Erinnerungan die Mütter und deren religiöseGepflogenheiten bis hin zu dentragischen Ereignissen im Krieg zwischen1992 und 1995.Die Gespräche zeigen eindringlich, wiebosnische Frauen, die sich als Musliminnenim religiösen Sinne verstehen,nach Identitätsräumen zwischen einergebrochenen Tradition und dem Versucheiner Revitalisierung der Traditionunter neuen gesellschaftlichen, politischenund geschichtlichen Voraussetzungensuchen. Die schon seit den1930er Jahren geführte Kontroversedarüber, ob Musliminnen ihr Gesichtbedecken sollen oder nicht, wurdenach dem II. Weltkrieg und der Entstehungdes Föderativen SozialistischenStaates Jugoslawien 1950 ersteinmal durch ein Gesetz beendet: Aufder Volksversammlung der NR Bosnienund Herzegowina in Sarajevo wurdeein Gesetz zum ›Verbot des Tragensder feredza (Burgha) und des zar (Gesichtbedeckung)‹erlassen. Diese›Zwangs-Entschleierung‹, getragendurch die sozialistischen Arbeiterverbände,führte zu einer gewaltsamenEntreißung von Frauen aus dem gewohntensozio-kulturellen und religiösenLeben. 1993, mit dem Krieg,tauchten wieder vermehrt verhüllteFrauen in den Straßen Bosniens auf:Von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllteFrauen, importiert durch einen globalisiertenIslam. Nach Kriegsende verschwanddieses Phänomen allmählichwieder. Es entstand aber eine bis dahinnicht gekannte Vielfalt an ›Verhüllungen‹,die von bosnischen muslimischenFrauen getragen wurden. Vonder ganzheitlichen Verhüllung desKörpers in Farbtönen wie Schwarzoder Braun – wie es in den bürgerlichenund adligen Gesellschaftsschichtenvor 1950 üblich war –, über eineVerkleidung in paradiesisch anmutendenPastelltönen, die das Kopftuch mitdem Gesicht der Frau zu einer würdevollenund königlichen Bedeckungwerden lassen, bis hin zu europäischgekleideten Frauen, die das Kopftuchlediglich locker um den Kopf geschwungenhalten. So bietet sich einganz neues Bild: Die religiöse bosnischeFrau gibt sich emanzipatorisch,modern und selbstbewusst. Durch alleBerufsfelder hindurch, die Intellektuelle,die Studentin, die Hausfrau, auchdie Geschäftsführerin.Zu den Hintergründen dieser Entwicklungbieten die biographisch narrativenInterviews einen guten Einblick.Die soeben geschilderte Imaginierungeiner religiösen Schwesternschaftkann in Verbindung mit Hingabe gebrachtwerden, die durch das Kopftuchdas weibliche Gesicht zum Aktionsfeldwerden lässt und gleich einerMaske zu einer abstrakten Einheit desGesichtes, die – wie Baudelaire sagt –das menschliche Wesen der Statue, dasheißt, einem göttlichen, höheren Wesennäher bringt. Ob damit eine ArtKatharsis für das erlebte Leid und dienoch lebendigen Wunden durch denKrieg erreicht werden soll? Oder obdurch die Verhüllung die physischenund psychischen Verletzungen durchdie Massenvergewaltigungen der bosnischenMusliminnen und damit auchder bosniakischen Kultur und der gesamtenbosnischen Gesellschaft verhülltwerden sollen, bleibt eine offene,aber schwer zu beantwortende Frage.Ein anderer wesentlicher Aspekt inden biographischen Erzählungen istder Kampf um das Tragen oder Ablegendes Kopftuches. Dieser Kampfwird mit der Familie, insbesondere mitden Müttern und der Gesellschaft geführt.Hier offenbaren sich Visionenund Träume als helfende Orientierungsangebote.Der Kampf um dasKopftuch beinhaltet ›traditionelle Erfahrungsspuren‹und ist häufig als einKorrektiv an den Eltern und an derGesellschaft zu verstehen. Dabei werdenpersönliche Entscheidungen zwischenTraditionalität und Moderne getroffen,die neue Handlungsräumeund Wege zur individuellen Entfaltungeröffnen. Hier kann Sinngebungsowie persönliche Problembewältigungstattfinden und eine individuelleDynamik gefunden werden.Insbesondere vor dem Hintergrund,dass Bosnien und Herzegowina zu denassoziierten Staaten der europäischenGemeinschaft zählt, ist das Thema Islamund die Stellung der Frau in diesemLand von großem Interesse. DieInterviews bilden eine ermutigendeGrundlage für weiter gehende Forschung.Enida DelalicÜber den WolkenGanz oben gab es faszinierende neueErkenntnisseFoto: RuppFortsetzung von Seite 3 · FIAS – Ein Neubau setzt Zeichenro vorgesehen. Darüber hinaus fördertdas Land das FIAS von 2007 an institutionellmit rund 250.000 Euro jährlich.Prof. Carlo Giersch machte deutlich,dass ihm auch daran gelegen ist zu beweisen,dass es ein privater Investor imHochschulbau besser und schneller machenkann als die öffentliche Hand. SenatorGiersch hatte sich bereits vorzwei Jahren für das FIAS engagiert, alser und seine Frau ihr Privathaus inFrankfurt der Universität zur Verfügungstellten; es wird nach erfolgtem Umbaununmehr als Gästehaus genutzt.Mit dem Bau wurde unterdessen bereitsbegonnen. Das ehrgeizige Ziel: BisSommer 2007 soll das Gebäude fertiggestelltsein, so dass die Wissenschaftlernoch vor Beginn des Wintersemesters2007/2008 einziehen können.Vizepräsident Prof. Horst Stöcker, zugleicheiner der Direktoren des FIAS,wies auf die prominente Lage des neuenGebäudes hin: Der klar gezeichneteBau mit rund 4.000 QuadratmeternBruttogeschossfläche bildet die westlicheBegrenzung des künftigen zentralenPlatzes auf dem Campus Riedberg.Es wird damit Teil der neuen Mitte desnaturwissenschaftlichen Bereichs derUniversität. In unmittelbarer Nachbarschaftwerden das neue Hörsaal- undBibliotheksgebäude und das Biologicumder Universität sowie der Neubaufür das Max-Planck-Institut für Hirnforschungentstehen. Nur wenige Meterentfernt befindet sich das Max-Planck-Institut für Biophysik, in Sichtweitedas Frankfurter InnovationszentrumBiotechnologie (FIZ), das Institutsgebäudeder Physik und das Bio-zentrum. Derzeit ist das FIAS noch inRäumen des Neubaus Physik der Universität.Die Wissenschaftler befassensich allerdings nicht nur mit (Grundlagen)Forschungauf höchstem Niveau,sondern engagieren sich auch in erheblichemUmfang in der Lehre. Sie bietenVeranstaltungen im Programm derFrankfurter International GraduateSchool for Science (FIGSS) an und betreuendie Doktoranden internationalerHerkunft dieser Einrichtung. »Der hoheAnspruch einer engen Verzahnungvon Spitzenforschung mit Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchseswird auch in dieser Hinsicht in der räumlichenUnterbringung eine Entsprechungfinden«, sagte Minister Corts.Das FIAS ist eine von der UniversitätFrankfurt gegründete Stiftung des privatenRechtes, die als außeruniversitäreForschungseinrichtung Spitzenforschungin den theoretischen Naturwissenschaftenbetreibt. Finanziertwerden die Forschungsaktivitäten vonnicht-öffentlichen Zuwendungsgebern.Im Mittelpunkt der wissenschaftlichenArbeit steht die Erforschungkomplexer Systeme in der belebtenund unbelebten Natur, darunterder Struktur und Dynamik von elementarerMaterie, von neuronalenNetzwerken, Biomolekülen, atomarenClustern undNanostrukturen. Hat sichdie Wissenschaft in der Vergangenheitvornehmlich damit befasst, die Welt inihre Komponenten zu zerlegen undderen Eigenschaften immer intensiverzu untersuchen, geht es jetzt darum,die vielfach schon detailliert analysiertenEinzelbausteine in ihren Wechselwirkungenund ihren Zusammenhängenzu betrachten und besser verstehenzu lernen. Vergleichbare Einrichtungenauf dem Gebiet der Naturwissenschaftengibt es weltweit nur nochin Princeton (USA) und Shanghai(China).URWissen verketten –Wissen fördernAusführliche Informationenzum FIAS, seinenForschern und derenProjekten vermittelt diekürzlich erschienene,umfangreiche und ansprechendgestalteteBroschüre.Bezugsquelle:fias@uni-frankfurt.dewww.fias.uni-frankfurt.deDem Himmel ganz nah fühlten sich die Teilnehmer einer Exkursion derAbteilung Vor- und Frühgeschichte des Instituts für Archäologische Wissenschaftenim Brandberg, dem höchsten Gebirge Namibias. Im doppeltenSinn war dies der Höhepunkt der Studienreise. Fast 2600 Meter ragtder etwa 600 km 2 große Brandberg nämlich aus den flachen Ebenen derumgebenden Namib-Wüste. Wer ihn bei Hitze über steile Hänge ohnePfad besteigen will, muss wissen warum – heute wie in prähistorischenZeiten. Für Archäologen liegen die Gründe auf der Hand: Nirgendwosonst in Afrika ist eine größere Menge an prähistorischen Felsmalereienauf so engem Raum bekannt. In etwa 1.000 Fundstellen sind weit über40.000 Malereien im oberen Abschnitt des Gebirges verteilt. Die Bildersind zum Teil geradezu berühmt und touristische Attraktion, wie die›Weiße Dame‹ am Fuß des Brandbergs, die nach Vorstellungen aus derBlütezeit diffusionistischer Theorien des letzten Jahrhunderts ein Produktvon Reisenden aus der Mittelmeerwelt gewesen sein soll. Schöne Kunsttraute man damals afrikanischen Ureinwohnern nicht zu. Wer hat die TausendeBilder gemalt, zu welchem Zweck und warum ausgerechnet in derAbgeschiedenheit eines ariden Hochgebirges? Fragen, mit denen sich dieGruppe vor Ort beschäftigte. Genauso beschäftigte sie sich mit anderenSpuren menschlicher Existenz, die das Gebirge ebenfalls beherbergt:Steinartefakte, Keramik, Straußeneibruchstücke, Knochen, Hüttenringeaus Steinen – Reste eines einfachen Daseins am Rande der bewohnbarenWelt. Die ältesten sind mindestens 30.000 Jahre alt und die jüngsten – etwaeine Mundharmonika oder Patronen aus Gewehren der deutschenSchutztruppe – stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Studienreisewurde mit Mitteln des Fachbereichs Sprach- und Kulturwissenschaftenund des DAAD unterstützt. Neben dem Brandberg standen noch andereFundstellen mit prähistorischer Felsbildkunst sowie Stätten kolonialundnaturgeschichtlicher Bedeutung auf dem Programm. Peter Breunig


15. November <strong>2006</strong>MAGAZIN9Der PuppenmörderDeutsche Gesellschaft für Mykologie e. V. (DGfM) wählt Pilz desJahres 2007 – und eine neue Vorsitzende aus Frankfurt!Orange-gelb leuchtet ein keulenförmigerPilz im Grün der Wiese. Nurwenige Zentimeter ist er groß, fasthätte man ihn übersehen. Ist es eineKeule aus der Familie Clavariaceae,also ein Ständerpilz? Nein, denn essind Öffnungen von dicht unter derOberfläche liegenden Kammern zuerkennen, die angefüllt sind mit mikroskopischkleinen Sporenschläuchen.Demnach handelt es sich umeinen Schlauchpilz. Vielleicht einHolzkeulenpilz? Die sind jedoch normalerweiseschwarz und leben, wieder Name schon sagt, auf Holz.Aber vielleicht wächst der Pilz aufeinem im Boden vergrabenen Holz?Auch das trifft nicht zu.Der Pilz, das unbekannte Wesen: PilzforscherinProf. Meike Piepenbringwurde jetzt zur Präsidentin der DeutschenGesellschaft für Mykologie gewählt;ebenfalls gewählt: der Pilz desJahres – die faszinierende, räuberischePuppenkernkeuleMehr oder weniger gut erkennbarist allerdings an der Basisdes Stiels im Boden verborgeneine tote, durch Fäden des Pilzes mumifizierteSchmetterlingspuppe! Es istalso ein parasitischer Pilz, der als kleine,Pilzfäden bildende Spore in lebendeInsekten eindringt, die Tiere abtötetund die Kraftstoffe des Insektenkörpersfür die Entwicklung keulenförmigerFruchtkörper nutzt: die Puppenkernkeule(Cordyceps militaris)!Die Puppenkernkeule, dieser kleine,Tod bringende Pilz, der auch in denheimischen Wäldern nicht selten ist,wurde jetzt von der Deutsche Gesellschaftfür Mykologie (DGfM) zum ›Pilzdes Jahres 2007‹ bestimmt.Die Puppenkernkeule zeigt die wichtigeRolle gerade kleiner Pilze in denÖkosystemen; in diesem Fall als natürlicherRegulierer der Schmetterlingspopulationen.Als Erreger einer Insektenkrankheitmit Todesfolge, der alsSpore zufällig seine Opfer findenmuss, entwickelt sich die Puppenkernkeulebesonders zahlreich, wenn dieInsektenpopulation besonders dichtist, also gerade wenn eine Schmetterlingsplageherrscht. Durch die Pilzkrankheitwird die Anzahl der Insektenschnell reduziert, es gibt wenigerWirte für den Pilz, der Pilz wird wenigerhäufig und die Überlebenschancender Insekten sind wieder günstiger. Soist für ein natürliches Gleichgewichtzwischen Insekten und Pilzen gesorgt.Hinweise auf medizinisch interessanteSicherheit und StadtNeue Arbeitsgruppe in der HumangeographieKooperation mit der Universität MainzFoto: PrivatFoto: DGfMInhaltsstoffe der Cordyceps-Arten liefernangeblich Yaks, die zottigen Rinderder Hochebenen Tibets, die zurBrunftzeit die Chinesische Kernkeule(Cordyceps sinensis) ausgraben, fressenund dadurch richtig heiß werden!Für den Menschen interessante Heilkräftedieser Pilze sind in chinesischenKräuterbüchern dokumentiert, die biszu 2.000 Jahre alt sind. Cordyceps-Artenwerden nicht nur als Aphrodisiakumempfohlen, sondern auch zurStärkung von Lunge, Nieren und Spermienproduktion,gegen Husten, Erkältungund Blutungen. Die beste Wirkungzeigen die mumifizierten Insektenlarvenmit ihren keulenförmigenPilz-Fruchtkörpern als heißer wässrigerExtrakt, also als Tee. Die ChinesischeKeule zählt übrigens zu den teuerstenPilzen weltweit, da sie nicht so häufigvorkommt; indes als Heilmittel geschätztwird.Pilze bilden mit geschätzten 1,5 MioArten ein eigenes Organismenreichzwischen Pflanzen und Tieren. Nichtnur aufgrund ihrer Artenzahlen, sondernauch ihrer Funktionen in denÖkosystemen wie Abbau von totemorganischem Material oder der Versorgungvon Pflanzen mit Wasser und Mineralienin unseren natürlichen Lebensräumen,sind Pilze für das ökologischeGleichgewicht enorm wichtig. Dabeiwerden sie in der Regel kaumwahrgenommen, da sie meist nur mikroskopischklein im Verborgenen arbeiten.Die im Herbst im Wald gesammeltenPilze sind übrigens nur dieoberirdischen Fruchtkörper von imBoden lebenden Pilzfäden.Die Deutsche Gesellschaft für Mykologiehat im Oktober übrigens nicht nurden Pilz des Jahres bestimmt, sondernauch Prof. Meike Piepenbring von derUniversität zu ihrer neuen Präsidentingewählt. Damit wird in Frankfurt dieSichtbarkeit der Pilzforscher nachhaltiggestärkt; beispielsweise im Rahmen desForschungsverbundes BioFrankfurt.URInformationen: www.dgfm-ev.deEnge Verbindung mitKatalonienUnterzeichnung eines Kooperationsvertrages/ Buchmesse 2007 wirft ihreSchatten voraus.Die Katalanistik an der UniversitätFrankfurt ist weiter gestärkt worden.Anfang Oktober unterzeichnetender katalanische KultusministerFerran Mascarell, der Direktor deskatalanischen Kulturinstituts RamonLlull, Emili Manzano, und PräsidentProf. Rudolf Steinberg einen weitreichendenKooperationsvertrag.Die Vereinbarung mit dem katalanischenKulturinstitut RamonLlull bringt der UniversitätFrankfurt im neuen akademischenJahr 71.000 Euro Drittmittel für katalanischeForschung und Lehre ein.Weiterhin wird aus diesen Mitteln dieelektronische Katalogisierung der BibliotecaCatalana in Frankfurt finanziert,der größten Bibliothek katalanischsprachigerBücher außerhalbKataloniens mit 40.000 Bänden, sowiedas Lektorat für das Katalanische ander Universität Frankfurt. Auch dasErstellen eines ›Who is who‹ der Katalanistikim deutschsprachigen Raumund die Erfassung katalanischer Übersetzerin Deutschland werden durchdie neue Kooperation unterstützt. DieserSchritt vertieft eine langjährige Beziehungdes Instituts Ramon Llull mitder Katalanistik in Frankfurt, das seit1993 das Lektorat finanziert. Jetztwird auch die Forschung, die Konsolidierungder katalanistischen Infrastrukturund die Komplettierung einerDatenbank katalanischer Präsenz imdeutschen Sprachraum unterstützt.Auf Basis der vertieften Zusammenarbeitsieht der Professor für Katalanistik,Tilbert Stegmann, die Möglichkeiteiner Stiftungsprofessur für die Zeitnach seinem Ausscheiden 2009 gegeben,finanziert vom Institut RamonLlull. Zu dem Vertrag sagte er: »DieserVertrag ist ein Meilenstein in der Geschichteder Katalanistik in Frankfurt.«Mit Blick auf die Buchmesse 2007, beider Katalonien Gastland sein wird, gewanndie Vertragsunterzeichnung amTag der Buchmesseneröffnung einebesondere Bedeutung. Die katalanischenLänder – Katalonien, das LandValència und die Balearen – werdensich nicht nur im Oktober 2007 inFrankfurt, sondern das ganze Jahrüber in ganz Deutschland präsentieren.Bereits Mitte Oktober <strong>2006</strong> wirdin Frankfurt ein katalanischesTouristikbüro gegründet.Die ForschungsstelleKatalanistik an derUniversität Frankfurtstellt in diesem Zusammenhangeinen wichtigenStützpunkt und Informationspartnerfür dieRepräsentanz Kataloniensim Jahr 2007 dar.Die Unterzeichnung wurdevon einem musikalischenund künstlerischen Abendprogrammim Casino des IG Hochhausesauf dem Campus Westend umrahmt.Die Uraufführung einer Auftragskompositionvon Prof. Gerhard Göbel alsHommage an den katalanischen CellistenPau Casals und eine Kunstausstellungder Pyrenäenbilder von Prof. TilNeu verwiesen dabei auf fruchtbarekatalanisch-deutsche Bezüge. Außerdemwurde das neue 1.000 seitige katalanisch-deutscheWörterbuch präsentiert.Der Präsident der Vereinigungdeutscher Katalanisten, Prof. JohannesKabatek von der Universität Tübingen,sprach im Namen der 33 deutschsprachigenUniversitäten, an denen zurZeit Katalanisch gelehrt wird, einGrußwort.URFoto: HofmannInformationen:www.katalanistik.uni-frankfurt.deANZEIGEOb es um ›Angsträume‹, ›Problemviertel‹,›No-go-areas‹ oder ›nationalbefreite Zonen‹ geht – Sicherheitund Unsicherheit in den Städtensind in den vergangen Jahren weltweitin den Fokus medialer und politischerAuseinandersetzungengerückt. Der Begriff ›Sicherheit‹nimmt in aktuellen Debatten eineSchlüsselstellung ein. Eine neue Arbeitsgruppeum Prof. Robert Pützsetzt sich nun am Institut für Humangeographiewissenschaftlichmit den vielfältigen Zusammenhängenvon Sicherheit und Stadt auseinander.Neue Sicherheitspolitiken, die vontechnischen Überwachungsmaßnahmenüber (städte-)baulicheVeränderungen bis zur Organisationvon verstärkter sozialer Kontrolle reichen,tragen dazu bei, dass die ›Intensivierungräumlicher und sozialer Kontrolle‹als eines der zentralen Themenzeitgenössischer Stadtforschung identifiziertwerden kann. Kennzeichnendfür die sicherheitsorientierte Stadtentwicklungist vor allem, dass sie sich aufeinzelne Raumausschnitte konzentriert,die als ›Problemzonen‹ definiertwerden und so zum Interventionsfeldverschiedenster Programme werden.Pütz und seine MitarbeiterInnen VerenaSchreiber, Nadine Marquardt undHenning Füller wollen vor allem diestrategische Funktion des LeitbegriffsSicherheit und daran gekoppelte Steuerungsregimeanalysieren. Die Arbeitensind eingebettet in eine intensive Kooperationmit der Arbeitsgruppe vonDr. Georg Glasze am GeographischenInstitut der Universität Mainz. Zwei gemeinsameForschungsprojekte, die vonder DFG und der Volkswagenstiftunggefördert werden, beschäftigen sich ininternationalen Vergleichen (Polen,USA, Frankreich, Deutschland) mit urbanenSicherheitspolitiken. Im Rahmendieser Projekte werden auch neueanalytische Konzepte diskutiert, um diesoziale Konstruktion von ›Wirklichkeit‹theoretisch zu fassen und für empirischeArbeiten methodisch umzusetzen.Ein vieldiskutierter Ansatz, der in verschiedenenProjekten Anwendung findet,ist die Diskursforschung. DiskursanalytischeZugänge bieten der Hu-Foto: Privatmangeographie enormes heuristischesPotenzial, denn in den Auseinandersetzungenum neue Sicherheitspolitikenwird verhandelt, wie die Stadträumeder Zukunft aussehen sollen. Damitwerden grundlegende Ordnungskonzeptefür Raum und Gesellschaft geschaffen.Neben eher grundlagenorientiertenForschungen führt die Arbeitsgruppeeiner Vergleichsstudie zur kommunalerKriminalprävention inDeutschland und mit Sicherheitsumfragen,etwa in Mainz, auch stärker anwendungsbezogeneArbeiten mit einemFokus auf die Rhein-Main-Regiondurch.Im kommenden Wintersemester bietendie beiden Institute ein gemeinsamesKolloquium zum Thema ›Stadt und Sicherheit‹an.Zwei der vier Vorträge finden am Institutfür Humangeographie der UniversitätFrankfurt statt. Am 21. Novemberreferiert Dr. Thomas Kunz (ISS, Frankfurt)über Möglichkeiten diskursanalytischerZugänge zur Politik der InnerenSicherheit. Eine architektursoziologischePerspektive auf Sicherheitstechnik,Architektur und Stadtplanungstellt Dr. Michael Zinganel (TU Graz)am 28. November vor. Die Vorträge findenjeweils 16 Uhr, Raum 302, CampusBockenheim, Robert-Mayer-Straße6-8, 60325 Frankfurt, statt. URInformationen:www.humangeographie.de/puetz;www.stadtundsicherheit.de


10 MAGAZIN15. November <strong>2006</strong>Das Tongji-ModellDie Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) setzt in einem Transfer-Projektin Shanghai auf Hans-Henning KappelIntensive Kontakte mit China undder internationale Austausch nichtnur von Wirtschaftsgütern, sondernauch von Know-how mit diesem bevölkerungsreichstenLand der Weltsind zurzeit en vogue. So ist derAustausch gerade im Wissenschaftsbereichin den letzten Jahrenum ein Vielfaches gewachsen. Hattedie Friedrich-Ebert-Stiftung noch imJahr 2003 einen Handlungsbedarfdiesbezüglich festgestellt – übersichtlichereund mehr englischsprachigeStudiengänge in Deutschland,bessere Betreuung chinesischerStudierender und ein besseresHochschulmarketing – so stellenheute die Chinesen mit etwa 26.000Studierenden an deutschen Hochschulenmit weitem Abstand dasgrößte Kontingent aller ausländischenStudierenden, nämlich knapp14 Prozent der Bildungsausländer.Auch bei den Forschungsstipendienvon Wissenschaftlern haltendie Chinesen die Spitzenpositionvor Indien, Russland, USA und Japan.In den zurückliegenden dreiJahren hatte auch das Zentrumfür Weiterbildung derUniversität häufiger chinesischeDelegationen zu Gast.Besonderes Interesse fandendeutsche Fernstudiensystemeund -einrichtungen sowiedas Thema wissenschaftlicheWeiterbildung.Aus diesen Kontakten rührte eine Einladungder Tongji-Universität, Shanghai,an Dr. Hans-Henning Kappel, Leiterdes Zentrums für Weiterbildung.Sein Thema: Unter dem Label ›Inter-nationalität‹ über hochschulische Bildungsstandards,wissenschaftlicheWeiterbildung und E-Learning zu referierenund mit den Lehrenden zu diskutieren.Die Themen erstreckten sichvom deutschen Hochschulsystem, dessenUmgestaltung durch den Bologna-Prozess, über den internationalen Vergleichder hochschulischen Weiterbildungbis zur Didaktik des E-Learningund aktuellster Instrumentarien imRahmen neuer mediengestützterLehr- und Lernmethoden. Das ganze,von der GTZ getragene Projekt dientdazu, das zu erwartende Defizit vonakademisch ausgebildeten Lehrern fürberufliche Schulen abzubauen.An der Tongji-Universität als einer derbeiden großen Universitäten vonShanghai – zur anderen lokalen Fudan-Universitätsind ja bereits partnerschaftlicheBeziehungen geknüpft –gibt es ein starkes deutsches Engagement:Zahlreiche Firmen sponserenEinrichtungen und Professuren, die imdeutsch-chinesischen Gebäude aufdem Campus untergebracht sind. DieGesellschaft für Technische Zusammenarbeit(GTZ) fördertden Aufbau des Instituts fürBerufsbildung. Das Besonderedaran: Im sogenanntenTongji-Modell, das der deutscheProf. Diethelm inShanghai seit Jahren betreutund weiterentwickelt,wird erarbeitetes Wissenund Know-how gezielt überein Netzwerk von Partneruniversitätenin strukturell schwächerentwickelte chinesische Provinzentransferiert. Ziel ist es, Chinas Politikeiner Modernisierung beruflicherQualifikationen zu unterstützen. DieRaum für GedankenAStA und Studentenwerk suchenUnterkünfte für StudierendeAuch vier Wochen nach Vorlesungsbeginn ist das Thema noch aktuell: dieSuche nach (bezahlbarem) Wohnraum für Studierende. Anfang Oktoberstartete der AStA gemeinsam mit dem Studentenwerk Frankfurt eine Plakataktion,um auf den Mangel an Wohnraum für Studierende aufmerksamzu machen. Viele Studierende bekommen erst einige Wochen vor Vorlesungsbeginndie Nachricht, dass sie in Frankfurt studieren können undstehen somit unter erheblichem Zeitdruck, eine Wohnung zu finden. Siesoll Vermieter dazu animieren, dem Studentenwerk freien Wohnraum zumelden, im übrigen aber alle Frankfurter Bürger für das Thema sensibilisieren.Der zweite Vorsitzende des AStA, Mike Josef, sieht die Kampagne als Elementzur Verbesserung der Studienbedingungen in Frankfurt: »Frankfurtist für Studierende die teuerste Stadt in Deutschland. Dies ist vor allemdurch die hohen Mietkosten bedingt. Bezahlbarer Wohnraum ist in Frankfurtein großes Problem. Viele Studierende sind dadurch gezwungen,mehr zu arbeiten, was sich natürlich auch negativ auf die Studiendauerauswirkt.«Wohnungssuchenden Studierenden wird empfohlen, sich immer wiedereinmal die Schaukästen im ServiceCenter des Studentenwerks auf demCampus Bockenheim anzuschauen; dort sind die verfügbaren Wohnungsangebotefrei zugänglich ausgehängt. Natürlich besteht auch immer dieMöglichkeit, sich beim Studentenwerk um einen Wohnheimplatz zu bewerben.URInformationen: Vermieter, die Wohnraum zur Verfügung stellen wollen,werden gebeten, die 069/798-23050 zu wählen .Foto: DettmarUnser Mann in Shanghai: Dr. Hans-Henning (rechts) widmete sich im Auftrag derGTZ der Weiterqualifizierung chinesischer Professoren und Dozenten auf unterschiedlichenGebieten – von hochschulischen Bildungsstandards bis E-LearningWelche Rolle spielen fremde Sprachenbeziehungsweise fremdsprachlicherSchulunterricht in derIdentitätsentwicklung? Inwiefernkönnen korpuslinguistische Datenals Grundlage für den fremdsprachlichenLiteraturunterricht dienen?Was bedeutet es für das schulischeLernen von SchülerInnen, etwa mitTürkisch als Muttersprache, wennsie im deutschen Schulsystem inder Zweit- oder sogar in der Drittsprachelernen? Welche Effekte habenaktivierende Emotionen wieAngst und Freude auf Motivationund Erfolg beim Fremdsprachenlernen?Mit diesen und anderen faszinierendenund vielfältigenFragestellungen beschäftigensich junge WissenschaftlerInnen in derFremdsprachenforschung. Diesem facettenreichenWissenschaftsbereichsind fremdsprachendidaktische Fächerwie beispielsweise Englisch-, Russisch-,Spanisch- und Französischdidaktik,oder die Didaktik des Deutschen alsFremd- beziehungsweise Zweitspracheebenso zuzuordnen wie die Sprachlehr-und -lernforschung sowie die(angewandte) Sprachwissenschaft. DieKoordination und der regelmäßigeAustausch innerhalb des wissenschaftlichenNachwuchses in diesen Disziplinenwerden getragen durch die bundesweiteNachwuchsinitiative in derFremdsprachenforschung, die vonNachwuchswissenschaftlerInnen gemeinsammit ProfessorInnen organisiertwird. Diese Initiative wurde imOktober <strong>2006</strong> im Rahmen einerzweitägigen Veranstaltung an der Universitätfortgesetzt.Dabei kristallisierten sich sechs Themenkomplexeheraus, die momentanForschungsschwerpunkte junger WissenschaftlerInnenin diesem Bereichdarstellen. Neben literatur- und kulturdidaktischenFragestellungen spielendie Erforschung von Mehrsprachigkeit,Erkenntnisse des Instituts für Berufsbildung(IBB) sollen via Wissenstransferfür die schwächer entwickelten Gebietefruchtbar gemacht werden. Manbedient sich moderner elektronischerInformationsnetze und transferiertmittels einer E-Learning-Plattform denerreichten Wissensstand an die Partneruniversitätenin den westlichen ProvinzenYunnan, Guangxi und Gansu,die erst kürzlich die Berufspädagogikin ihr akademisches Qualifizierungsprofilaufgenommen haben. Außerdemgibt es auch im weiteren Stadtgebietvon Shanghai Pudong eine Partnerhochschule,die Shanghai SecondPolytechnic University (SSPU), an derdas Tongji-Seminar unmittelbar wiederholtund weitergeführt wurde.Dieses ›Tongji-Transfer-Modell‹ ist inhaltlichaus 10 Elementen zusammengesetzt,wie etwa Curricula, Lehrkräfte,Praxisbezug, Methodik, Interdisziplinaritätund – neben weiteren – ebenInternationalität. Auf Einladung undim Auftrag der GTZ hat Kappel das Seminarzur weiteren Qualifizierung derProfessoren und Dozenten an der Tongji-UniversitätEnde September abgehalten.Dabei ging es im einzelnenFremdsprachenforschungin FrankfurtFortsetzung der bundesweiten NachwuchsinitiativeWelche Effekte haben aktivierende Emotionen?insbesondere in multikulturellen Schulkontexten,wie sie im FrankfurterRaum häufig vorzufinden sind, und bilingualemUnterricht, also dem Unterrichtin Sachfächern wie beispielsweiseBiologie, Geschichte oder Geographiein einer Fremdsprache, eine ebensowichtige Rolle wie die (Neuen) Medienim Fremdsprachenunterricht. AndereKernbereiche bilden die Individualitätder Lernenden und Lehrenden sowieder Ablauf von Spracherwerbsprozessen.Eine weitere Gruppe von Arbeitenbeschäftigt sich mit der Erforschungder Bedeutung einzelner sprachlicherSysteme wie beispielsweise Grammatik,Aussprache und Pragmatik, sowieverschiedener Fertigkeiten wie Hören,Lesen, Sprechen und Schreiben für dasLernen und Lehren von Fremdsprachen.In diesem Jahr wurde die Nachwuchsinitiative(in der Tradition vorangegangenerVeranstaltungen in Berlinund München in den Vorjahren) mitder interdisziplinären Dritten Arbeitstagungfür den wissenschaftlichenNachwuchs in der Fremdsprachenforschungerfolgreich fortgesetzt. Über100 NachwuchswissenschaftlerInnennutzten dieses Forum zur Präsentationihrer eigenen Forschungsarbeiten undzum (interdisziplinären) Dialog. Danebenerhielten junge WissenschaftlerInnendie Möglichkeit, sich mit zentralenthemenübergreifenden Fragestellungenauseinander zu setzen. In Ko-Fotos: Privatauch um die neuen nationalen und internationalenStudienstrukturen (Bachelor,Master, Modularisierung ) unddie Internationalisierung des Studiums(Mobilität, ECTS), Bedeutung undProblematik von Hochschulrankings,Austauschrelationen, Sprachen undSprachbarrieren, neue Methoden undTechnologien im Studium, Wandelakademischer Leistungen, Anforderungenan internationale Lehrkräfte.Neben den neuen elektronischenLehr- und Lernszenarien, die bis in dieMikrodidaktik hinein intensiv diskutiertwurden, waren die chinesischenHochschullehrenden insbesondere anden Entwicklungen in Europa, diedurch den Bologna-Prozess vorangetriebenwerden, interessiert. Es wurdesehr deutlich, dass diese neuen Strukturen,die ja in Deutschland noch keineswegsüberall etabliert sind, einenStandard darstellen, der nicht nur in45 europäischen Staaten zum erklärtenZiel gehören, sondern auch vonakademischen Einrichtungen weltweitmindestens zur Kenntnis genommenoder gar adaptiert werden muss, wennman sich international vergleichen will.Die Erträge von Kappels Arbeit werdendemnächst in aufbereiteter Formals Wissensmaterialien ins Netz gestellt,damit die im großen Flächenlandverstreuten chinesischen Tongji-Partner sich dieses Wissen jederzeitselbständig aneignen können. URoperation mit Experten wurden Einzelaspektetheoretischer und praktischerArt konsequent vertieft, etwa zur Forschungsmethodik,beispielsweise Fragenzur Methodentriangulation sowiezum Verhältnis von quantitativen undqualitativen Forschungsmethoden, zuBewerbungsstrategien während derPromotion und in der Postdoc-Phasesowie zum wissenschaftlichen Publizierenverschiedener Textsorten in unterschiedlichenMedien.Die aus Kurzvorträgen und Posterpräsentation,Expertenworkshops und Podiumsdiskussionenbestehende Tagungwurde von Prof. Sabine Doff, KatrinKollmeyer, Torben Schmidt (alle Institutfür England- und Amerikastudien),Almut Wilske sowie Giselle Zenga-Hirsch (Institut für Romanische Sprachenund Literaturen) organisiert. DieVeranstaltung wurde finanziell unterstütztvon beiden beteiligten Instituten,von der Deutschen Gesellschaft fürFremdsprachenforschung (DGFF),vom Max Hueber-Verlag sowie derVereinigung von Freunden und Förderernder Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität. Das lebhafte und einstimmigpositive Feedback zeigt, dass es mitder Fortsetzung der Nachwuchsinitiativegelungen ist, die Universität Frankfurtim bundesdeutschen Kontext alseinen wichtigen Standort für NachwuchswissenschaftlerInnenin derFremdsprachenforschung zu markieren.Sabine DoffFoto: Privat


15. November <strong>2006</strong> MAGAZIN11Breites Problemspektrum, erfreuliche LösungenProf. Christian Winter, Ombudsmann der Studierenden, zog eine HalbjahresbilanzDie Anlässe, den Ombudsmann aufzusuchen,so Winter, hätten sichnicht grundlegend geändert. Esgäbe – trotz aller Bemühungen inEinführungs- und Orientierungsveranstaltungen– nach wie vor Studierende,die sich an der Universitätnur schwer zurecht fänden, die unsicherseien, sich ungerecht behandeltfühlten, oft aber auch über eineunsachliche oder arrogante Behandlungregelrecht verärgert seien. Dieskönne im Rahmen von Verwaltungsvorgängenoder auch im Lehrbetriebgeschehen.Daneben gäbe es sehr erfolgreichStudierende, mit ausgezeichnetenSemesterergebnissen, diesich aber dennoch bei der Abschlussarbeitnicht gerecht, weil zu schlecht, beurteiltvorkämen. Und dazwischen fändensich solche, die fleißig studierten,versuchten, alles richtig zu machenund dennoch ins Straucheln kämen:da werde die Bafög-Unterstützung verweigert,obwohl alle Semes-terleistungenerbracht wurden, der Leistungsnachweistrage ein fragliches Datum,was sie gar nicht selbst zu verantwortenhätten, aber den Folgen ausgesetztseien. Sehr erfreulich sei es, dass es immerwieder auch Studierende gäbe, dieihr eigenes Problem selbst gelöst haben,und dennoch denOmbudsmann aufsuchten,um eine Änderungfür die Nachkommendenzu erreichen. Sie hofften,durch die Institution Ombudsmanneine ›nachhaltige‹Lösung, eben eineVerbesserung zu erreichen.Problemfelder verschöbensich oder erledigtensich ganz. So habe es imFachbereich Wirtschaftswissenschaftenin derVergangenheit immerwieder Probleme mit demAnmeldeverfahren gegeben,die mit verpasstenZeitpunkten und demEinlogschwierigkeiten indas Anmeldeportal in Zusammenhangstanden. Im Berichtszeitraumsei kein einziger Fall aufgetreten;dies, so Winter, sei gewiss auf den hohenBetreuungsaufwand (Tutorenprogramm)zurückzuführen der in diesemstark nachgefragten Fachbereich eingerichtetwurde.Klagen über eine kalte unpersönlicheStudiensituation (›Das Menschlichefehlt‹) sind insofern in Frage zu stellen,ob ein solcher Anspruch in einemLehrbetrieb von der Größe unsererFreunde aus der FerneInterdisziplinäres Zentrum für Ostasienstudienmit vier asiatischen Gastprofessorenim Wintersemester gestärkt›Das Menschlichefehlt‹: »Man kann sichda natürlich fragen,ob ein solcher Anspruchin einem Lehrbetriebvon der Größeunserer Universitätüberhaupt geleistetwerden kann.Foto: HofmannUniversität überhaupt eingelöstwerden könne. Dennochwollte Winter dieseRückmeldung als bedenkenswerteAnregung zumtäglichen Umgang mit Studierendenangemerkt wissen.Als problemträchtige Felderkönnten sich zukünftigverstärkt die Einführungder neuen modularisiertenStudiengänge und die damitverbundenen Übergangsproblemeerweisen;darauf deuten einige Anzeichenhin. Für (unnötige)Verärgerung sorge auchimmer wieder die Verlegungvon Lehr- für Festveranstaltungen;selbstwenn räumliche Alternativenbestimmt worden seien.Das Spektrum der wöchentlichen Anfragenund Probleme sei breit; Einzelfälleließen sich beliebig schildern. DieInterventionsmöglichkeiten des Ombudsmann,so Winter, sind allerdingsbegrenzt. Keinen Spielraum gibt esdort, wo die Entscheidung abschließendund rechtsgültig ist, wiez.B. bei der Bewertung von Prüfungsleistungen,sofern es keine formalenBeanstandungen gibt. Deshalb solleman im Hinterkopf haben: Verwaltungsaktelaufen weiter! Wer sich zueinem Seminar in eine Liste einträgt,meldet sich verbindlich an, auch zu deranschließenden Klausur (an derenTeilnahme unter Umständen von Anfangan kein Interesse bestand). NichtErscheinen heißt erstmalig nicht bestanden,es folge ohne Aufforderungdie Wiederholungsklausur, nicht Erscheinenheißt nicht bestanden. Diesgelte in gleicher Weise für Prüfungen.Der Ombudsmann freue sich bei jedemseiner ›Fälle‹ über ein kurzes Feedback,über den Fortgang des Anliegens – under freue sich über jeden Studierenden,der sich vertauensvoll an ihn wendet.Der Appell von Prof. Winter war deutlich:Die Studierenden sollten auf Missstände,die ihnen im Studium, in derVerwaltung begegneten, aufmerksammachen – auch dann, wenn sie überdas eigene Anliegen hinaus gingen. Essei bedauerlich, dass Studieren Sanktionenbefürchten, wenn sie den Ombudsmannaufgesucht und um Rat gefragthaben: »Haben Sie den Mut undnehmen Sie sich die Zeit, den Ombudsmannauch weiterhin mit ihren Problemenaufzusuchen .«Seine Arbeit, so schloss Winter, wärenicht möglich ohne die Unterstützungder Mitarbeiter in der Verwaltung derUniversität, des Studentenwerkes, inden Fachbereichen und im Asta. Beiallen bedankte er sich ebenso herzlichwie bei den Kolleginnen und Kollegenin den Dekanaten, Seminaren und Instituten.Informationen:Prof. Christian Winter; Tel. 069/798-32256;Sprechstunde: Di 13 bis 14 Uhr und nachVereinbarung; bitte zunächst Kontaktaufnahmeper E-Mail: ombudsmann@unifrankfurt.de;www.uni-frankfurt.de/org/ltg/beauf_vp/ombud_stud/index.html+++NACH REDAKTIONSSCHLUSS+++NACH REDAKTIONSSCHLUSS+++Wahl der SchwerbehindertenvertreterDer Wahlvorstand für die Wahl der Vertrauensfrau/des Vertrauensmannesder Schwerbehinderten gibt folgendes Wahlergebnis bekannt:Am 2.11.<strong>2006</strong> wurde Christine Maurer, geb. 14.05.1948, Verwaltungsangestellte,zur Vertrauensfrau der Schwerbehinderten gewählt.Ihre Stellvertreter sind: 1. Stellvertreter: Björn Einecke, geb. 20.06.1975,Wissenschaftlicher Mitarbeiter; 2. Stellvertreter: Klaus-Dieter Eckardt, geb.3.04.1951, Verwaltungsangestellter; 3.Stellvertreter Dr. Rainer Pior, geb.4.06.1953, Wissenschaftlicher Mitarbeiter; 4. Stellvertreter: Ralf Gierhardt,Ralf, geb. 1.09.1971, Verwaltungsangestellter.Die Amtszeit beginnt am 1. Dezember <strong>2006</strong> und endet am 30. November2010.gez. Haußmann, gez. KrautkrämerANZEIGE»Wenn Freunde aus der Ferne kommen,ist das nicht auch eine Freude?«,stellte bereits Konfuzius vor2500 Jahren fest. Gleich vier Freundeaus der Ferne, nämlich Gastprofessorenaus Japan, China undKorea, kann das InterdisziplinäreZentrum für Ostasienstudien (IZO)zum laufenden Wintersemester begrüßen.Dank einer Reihe von Stiftungsprofessurenwerden die Asienfächerder Universität Frankfurtso nicht nur auf dauerhafte Weisepersonell gestärkt, sondern vor allemauch durch die Anwesenheitvon Gastwissenschaftlern aus denjeweiligen Ländern inhaltlich bereichertund an aktuelle Entwicklungenund Diskurse in Ostasien herangeführt.Prof. Mi Jian, ein renommierterRechtswissenschaftler von derChina University of Politics andLaw in Peking, wird als erster einevom chinesischen Bildungsministeriumfinanzierte permanente chinesischeGastprofessur an der UniversitätFrankfurt besetzen, die zum aktuellenWintersemester eingerichtet wird.»Für diese Gastprofessur ist geplant,sie mit Vertretern unterschiedlicherfachlicher Schwerpunkte, etwa Wirtschaftoder Recht, zu besetzen. Damitkönnen wir über die kulturwissenschaftlichenAspekte der Sinologiehinaus attraktive chinabezogene Veranstaltungenanbieten«, erläutertDorothea Wippermann, Professorinfür Sinologie und GeschäftsführendeDirektorin des IZO. Bereits heutepflegt der FB 1 (Rechtswissenschaft)eine Reihe von Hochschulkooperationenund Forschungsprojekte mit chinesischenRechtswissenschaftlern. Besondersgünstig fügt es sich, dass Prof.Mi während seines Aufenthalts denersten Jahrgang chinesischer Studierendeim deutsch-chinesischen Masterprojektbei seinem Abschlussjahrin Deutschland vor Ort begleitenkann.Ein weiterer chinesischer Gastprofessorkommt für ein Jahr als vom DAADfinanzierter Hochschullehrer im Rahmender Frankfurter Kooperation mitdem European Centre for ChineseStudies (ECCS) in Peking. Der ReligionswissenschaftlerProf. Zhang Zhigangwird im Rahmen der SinologieVeranstaltungen zur chinesischen Religionund Geistesgeschichte anbietenund dürfte als Gesprächspartner auchfür Studierende im internationalenPromotionsprogramm ›Religion inDialogue‹ interessant sein.In der Japanologie freuten sich nichtzuletzt die Studierenden über die Anwesenheitvon Prof. Nakao Mitsunobu,einem erfahrenen Literaturwissenschaftlerund Komparatisten von derrenommierten Nara Women’s University/Westjapan.Er wird in Lehre undForschung die Frankfurter Japanologieund ihren kulturwissenschaftlichenSchwerpunkt substantiell bereichern.Prof. Nakao ist der erste japanischeVolunteer-Professor, den die JapanFoundation im Rahmen ihres neuenVolunteer-Professorship-Programmszur Stärkung der Lehre nach Europaentsendet. Die Stiftung der Professurbeinhaltet ebenso ein Budget zum Erwerbwissenschaftlicher Bücher, dieder Lehrende für seine Seminarebenötigt. Prof. Nakao wurde bereits imJuli von Prof. Lisette Gebhardt unddem Team der Japanologie mit einemFest gebührend willkommen geheißen.Eine vierte Gastprofessur wird sichkoreabezogenen Themen widmen. Daes an der Universität Frankfurt keineeigenständige Koreanistik gibt, wirddie auf fünf Jahre angelegte Gastprofessuram IZO angesiedelt sein. Finanziertwird die Professur von der KoreaFoundation, einer koreanischen Stiftungzur Förderung von Korea-Studienim Ausland. In den vergangenenzwei Jahren hatte die Korea Foundationbereits Sprachkurse und anderekoreabezogene Lehraufträge an derUniversität Frankfurt unterstützt.Auch für diese Gastprofessur ist darangedacht, im jährlichen Wechsel Wissenschaftlermit unterschiedlichenthematischen Schwerpunkten nachFrankfurt einzuladen. Seit Oktober istProf. Kim Doo-Jin hier, dessenSchwerpunkt in Lehre und Forschungdie politischen und wirtschaftlichenEntwicklungen auf der koreanischenHalbinsel sind. Katrin FiedlerMorgen, Kinder,wi-hird’s wa-has geben ...(aber nur, wenn Sie heuteschon dran denken :-)Im Uni-Shop finden Sie eine große Auswahlattraktiver und erschwinglicherWeihnachtsgeschenke,z.B. Shirts, Jacken, Uhren, Tassen,neue Uni-Taschen und vieles mehr ... Schauen Siedoch mal auf einen Sprung bei uns rein!Uni-Shop, neue Mensa, Bockenheimer LandstraßeÖffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 12:00 bis 15:00 UhrTelefon: 069/97781680, Online-Shop: www.unifrankfurtshop.deAußerhalb der Öffnungszeiten erreichen Sie uns unter:that’s eli GmbH,Telefon 06174/201320,Telefax 06174/201310


12 MAGAZIN15. November <strong>2006</strong>Promotionen im Sommersemester <strong>2006</strong>Fachbereich RechtswissenschaftArndt, Nina Der Hochschulzugangvon Ausländern und Deutschen. EinVerteilungsproblem zwischen Menschenrechtsideeund NationalstaatsprinzipBeck, Simon Markus Kritik des Eigenkapitalersatzrechts.Zugleich einBeitrag zur Stärkung des insolvenzrechtlichenGläubigerschutzesBehrendt, Philipp Die <strong>Ausgabe</strong> elektronischenGeldes. Fragen des Bankaufsichts-und ZentralbankrechtsBernotaite, Vaiva Entwicklungspolitikund Zusammenarbeit der EuropäischenGemeinschaft (EG) mit denStaaten der Gemeinschaft unabhängigerStaaten (GUS)Bosak, Jan Michael Asset Backed SecuritiesDegenhardt, Frank Zwischen Machtstaatund Völkerbund: Erich Kaufmann(1880-1972)Eidam, Lutz Kontroversen um diestrafprozessuale Selbstbelastungsfreiheitam Beginn des 21. JahrhundertsEisenhardt, Urte Das nemo tenetur-Prinzip: Grenze körperlicher Untersuchungendes Beschuldigten – am Beispieldes § 81a StPOHattaß, Jennifer EuropäischerKraftfahrzeugvertrieb zwischen denZielen des EGV und der neuen Wettbewerbspolitikder Kommission. DieKfz-GVO 1400/2002Heilmann, Daniel Die Effektivitätdes Internationalen Strafgerichtshofes:Die Rolle der Vereinten Nationen unddes WeltsicherheitsratesHerrmann, Oliver Die Berufung vonProfessorinnen und Professoren. DieBerufungsvoraussetzungen und dasBerufungsverfahrenHilmes, Christian Die EuropäischeUnion als Partei völkerrechtlicher Verträge.Zugleich ein vergleichenderBlick auf die primärrechtlichen Bestimmungenüber das auswärtige Unionshandelnnach Nizza 2003 undRom 2004Hintz, Erik Die Unternehmensbeleihungim europäischen BinnenmarktJäkel, Heiko Die Rechtsfähigkeit derErbengemeinschaft und ihre Beteiligungsfähigkeitan PersonengesellschaftenKim, Na-kyoung Leben als Lebensgeschichteund subjektives Tatbestandsmerkmalbei der PräimplantationsdiagnostikKoch, Laetitia Gerichtliche Anordnungenan die Eltern von minderjährigenIntensivtäternKöhler-Hohmann, Christel Die Teilnahmeder Ärzte- bzw. der Heilkunde-GmbHan der vertragsärztlichenVersorgungKörner, Adrian Die angemessene Gegenleistungfür Stamm- und Vorzugsaktienim Rahmen von Pflicht- undÜbernahmeangeboten nach demWpÜGKonopatzki, Volker Funktionsauslagerungbei Kreditinstituten – gesellschaftsrechtlicherund bankenaufsichtsrechtlicherRahmenLeimert, Corina Stand und Entwicklungdes italienischen Rechts der Unternehmenszusammenschlüsse(gruppidi società/gruppi di imprese)Lerch, Kent D. Grenzgänge. Streifzügedurch das Niemandsland zwischenden juristischen DisziplinenMöckelmann, Nils Die rechtliche,psychiatrische und gesellschaftlicheBeurteilung jugendlicher Straftäter inder jüngeren deutschen Geschichte.Eine Analyse anhand zweier Strafverfahrenmit Gutachten des PsychiatersErnst Rüdin aus den Jahren1915/1917 unter Berücksichtigungder Entwicklungen bis zur GegenwartPallasky, Ansgar Datenschutz in Zeitenglobaler Mobilität. Eine Untersuchungdes Verhältnisses von Datenschutzund Gefahrenabwehr im ReisebereichReuss, Vasco Eine Kritik der juristischenVernunft. Rezeptionsversucheder Negativen Dialektik Adornos fürdie Dogmatik des StrafrechtsRiemer, Jens-Berghe Forum-Shoppingmittels negativer Feststellungsklageim Geltungsbereich von ZPO,EuGVVO und CMRSaage-Maaß, Miriam DemokratischeVorkämpfer oder nationale Helden?Zum Verhältnis von Verfassungskonzeptionund Erinnerungskultur in derRezeption des Hannoverschen Verfassungskonfliktesund der GöttingerSiebenSchäfer, Georg Die Pflicht des Franchisegeberszu vorvertraglicher AufklärungSchmitt, Gernot Rechtssetzung imHochmittelalter: Die Constituta legiset usus von Pisa (1160)Stein, Roland Bestimmtheit von RegionalbeihilfenDr. Steinhauer, Fabian Bildregeln.Geschichte und System des Bildnissesim MedienrechtSteinitz, Inbal Der Kampf jüdischerAnwälte gegen den Antisemitismus.Die strafrechtliche Rechtsschutzarbeitdes Centralvereins deutscher Staatsbürgerjüdischen Glaubens gegen denAntisemitismus im Kaiserreich und inder Weimarer Republik (1893-1933)Fachbereich WirtschaftswissenschaftenBöhm, Martin Customer ChannelMigrationBrandts, Silke Nadine Essays on RiskManagement and InsuranceDecher, Sven Verfahren zur Minimierungder Kapitalbindungskosten inder AblaufplanungFigge, Stefan Entwurfsmuster eineswerbefinanzierten Geschäftsmodellsfür den Mobile Commerce auf Basiseines semantischen IdentitätskonzeptsFischer, Petra Berufserfahrung ältererFührungskräfte – Eine Analyse derStruktur und Inhalte langjähriger Berufserfahrungals Beitrag zu einer zukunftsfähigenintergenerativen PersonalpolitikFladung, Rainer Scientific Communication– Economic Analysis of the ElectronicJournal MarketGewald, Heiko Assessing the Benefitsand Risks of Business Process Outsourcingin the German Bank IndustryGrolik, Sven Information Logistics –Decentralized Approaches on InformationAllocation in InformationExchange NetworksGross, Stephanie Banks and ShareholderValue – An Overview ofBank Valuation and Empirical Evidenceon Shareholder Value for BanksHanisch, Jens Ulrich Rounding ofIncome Data: An Empirical Analysisof Quality of Income Data with Respectto Rounded Values and IncomeBrackets with Data from the EuropeanCommunity Household PanelHirsch, Julia Essays on Venture CapitalContractingHolzhäuser, Markus The ChangingBoundaries of Banking FirmsKemmerer, Andreas On the Risk andValuation Dimensions of Private EquityFund InvestmentsKorn, Christian Benedikt Reformvorschlagzur Besteuerung von Vermögenszugängeneinschließlich unentgeltlicherErwerbeKüster, Keith The Role of Labor Marketsin Monetary DSGE Models andRobust Monetary PolicyMalinowski, Jochen Decision Supportfor Team Staffing – A ProbabilisticApproach for Multilevel FitReiland, Michael Die Problematikder Ausbuchung finanzieller Vermögenswerteund deren Lösung auf derGrundlage des sachverhaltsbezogenen(Financial) Components ApproachSabel, Elmar Leasingverträge in derkapitalmarktorientierten RechnungslegungScharff, Juliane Inflation and the Variabilityof Relative Prices: Evidencefor the Euro AreaSchwind, Michael Dynamic Pricingand Automated Resource Allocationfor Information SciencesStockheim, Tim Supply NetworkOptimization – Coordination based onEconomic Scheduling, Negotiation,and TrustWeiß, Marco Efficient organizationaldesign – Balancing incentives and powerWerner, Jan Das deutsche Gemeindefinanzsystem:Reformvorschläge imKontext der unterschiedlichen Einnahmeautonomieder lokalen Gebietskörperschaftenin EuropaWiesel, Thorsten Kundenkenngrößenund UnternehmenswertFachbereich GesellschaftswissenschaftenAbu Nahia, Ayman Konsolidierungder Friedens im Nahen Osten: Versuchund Scheitern 1991-2003 imLichte liberaler Außenpolitiktheorie(Politologie)Bieber, Benjamin Die Hypothek desKrieges. Eine soziologische Studie zuden sozialen Effekten von Kriegenund der Reintegration von Veteranen,Kriegsinvaliden und Hinterbliebenenam Beispiel von Bosnien-Herzegowina(Soziologie)Buckel, Sonja Subjektivierung &Kohäsion. Zur Rekonstruktion einermaterialistischen Theorie des Rechts(Politologie)Gänger, Sven Schule und Ethnozentrismus.Die subjektive Wahrnehmungvon Sozialisationsinstanzenund ihre Bedeutung für die Entstehungpolitischer Orientierungen (Didaktikder Sozialwissenschaften)Martin, Dirk Überkomplexe Gesellschaft.Eine Kritik der soziologischenSystem- und GesellschaftstheorieNiklas Luhmanns (Soziologie)Neubrand, Christof-Matthias DerWertbezug der frühen deutschen Soziologie(Soziologie)Sentürk, Seniye GrenzüberschreitendeKollektivfeindschaften, Ursachenund Auswirkungen des griechischtürkischenKonfliktes auf Migrantenin Deutschland (Soziologie)Stroh, Mirko Aspekte der Technisierungder Medizin unter besondererBerücksichtigung der Diffusion desComputertomographen (Soziologie)Wissel, Jens Der neue Machtblockund die Transformation des Staates.Zur Aktualität von Nico Poulantzas(Politologie)Fachbereich ErziehungswissenschaftenBödefeld, Axel »und du bist weg!«Bullying in Schulklassen als Sündenbock-Mechanismus:Analyse undKonsequenzen mit Hilfe der MimetischenTheorie René GirardsFrieß, Jutta Verdrängt und vergessen.Der vergleichende Frankfurter Reformschulversuch1921-1937Seltrecht, Astrid Zur Wirkungsweisevon ›Standort-Aufstellungen‹ alspädagogisch-therapeutische InterventionstechnikWerse, Bernd Cannabis in Jugendkulturen– Eine empirische Untersuchungszenespezifischer Konsum- undEinstellungsmuster unter besondererBerücksichtigung der Hip Hop- undTechno-SzeneFachbereich Psychologieund SportwissenschaftenAntoniou, Faye Fotini ImprovingReading Comprehension in Studentswith Special Educational Needs (Psychologie)Trenk-Hinterberger, Isabel Lesekompetenzim Schulunterricht. Evaluationund Optimierung eines strategieorientiertenProgramms in der fünftenJahrgangsstufe (Psychologie)Fachbereich EvangelischeTheologieDronsch, Kristina Bedeutung alsGrundbegriff neutestamentlicher Wissenschaft.Texttheoretische und semiotischeEntwürfe zur Kritik der Semantikdargelegt anhand einer Analysezu ακουειν in Mk4 (Neues Testament)Lee, Li-Chuan Hermeneutische Theologiein einer pluralistischen Welt (SystematischeTheologie und Religionsphilosophie)Fachbereich KatholischeTheologieLudwig, Gunther Der Wahrheit aufder Spur bleiben. Die transzendentaleErfahrungstheorie Richard Schaefflersals Wegweiser im Dialog der Religionen(Systematische Theologie)Olszewski, Slawomir JohannesGründels Beitrag zur Erneuerung derMoraltheologie nach dem II. VatikanischenKonzil. Analyse und Bewertungseiner theologischen Ansätze (SystematischeTheologie)Fachbereich Philosophieund GeschichtswissenschaftenBecker, Frank Kultur im Schatten derTrikolore: Theater, Kunstausstellungen,Kino und Film im französisch besetztenWürttemberg-Hohenzollern1945-49 (Mittlere und Neuere Geschichte)Dahlem, Markus Zwischen Traditionund Dynamik. Organisation und Strategiedeutscher Banken im WilhelminischenKaiserreich 1870-1914 (Mittlereund Neuere Geschichte)Gebhardt-Jäkel, Elisabeth Mors omnibusinstat: Eine systematische Untersuchungder lateinischen paganenGrabinschriften von Rom, Italien undder Gallia Narbonensis zu Aussagenüber Tod, Jenseits, Vergänglichkeit(Alte Geschichte)Groot, Heleen Zur Bedeutung der öffentlichenSpiele bei Tacitus, Suetonund Cassius Dio (Alte Geschichte)Häußler, Matthias Der Religionsbegriffin Hegels ›Phänomenologie desGeistes‹. Über die Grundlagen seinersäkularen Theorie der Religion (Philosophie)Henrich, Daniel Christoph MetaphysischeImplikationen in der Diskursethikvon Jürgen Habermas? ZwischenBewusstseinsphilosphie undNaturalismus (Philosophie)Hierholzer, Vera Nahrung nachNorm. Regulierung Nahrungsmittelqualitätin der Industrialisierung(1870-1914) (Mittlere und NeuereGeschichte)Kohler, Michael Worte, Dinge undSprachspiele. Eine Studie zum Verhältnisvon Normativität und Intentionalität(Philosophie)Nguepe, Maurice Leo Frobenius alsKunst- und Literaturvermittler (HistorischeEthnologie)Reichel, Clemens Die MetallgesellschaftAG 1945-1975: Vom ›Verbund‹zum Konzern und der Wandel vonunternehmerischen Entscheidungsprozessen(Mittlere und Neuere Geschichte)Schaub, Jörg Gerechtigkeit und Versöhnung.Hegels Versöhnungsprojektund seine Reaktualisierung durchJohn Rawls (Philosophie)Fachbereich Sprach- undKulturwissenschaftenForster, Peter Vollrad Kutscher – eineMonographie (Kunstgeschichte)Gerner, Caroline Eva Die sogenannteSibillengruppe – Untersuchungen zueiner Gruppe mittelalterlicher Elfenbeinreliefs(Kunstgeschichte)Helfert, Markus Die Töpfereien imrömischen vicus von Groß Gerau,›Auf Esch‹. Archäologische und archäometrischeUntersuchungen zurKeramikproduktion im Kastelvicus(Archäologie und Geschichte der römischenProvinzen)Ilberg, Moritz von Studien zur Passionsreliquienmonstranzvon 1590 inder Residenz München (Kunstgeschichte)Jauch, Gabriela Heiderose Der ›Trattatodella Pittura e Scultura, uso etabuso loro‹ des Jesuiten Giovanni DomenicoOttonelli und des BarockmalersPietro da Cortona als Zeugnis derKunsttheorie der Gegenreformation(Kunstgeschichte)


16 FREUNDE15. November <strong>2006</strong>Die Vereinigung von Freunden und Förderernder Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität e.V.Positive Zahlen und VorstandswahlenMitgliederversammlung <strong>2006</strong>In der gut besuchten Mitgliederversammlungberichteten der Vorsitzendedes Vorstandes – Hilmar Kopper -sowie Schatzmeister Sönke Bästleinund Geschäftsführer Alexander Trogüber die geordneten Finanzen unddie Tätigkeit der Vereinigung imJahr 2005 und in den vergangenenMonaten des Jahres <strong>2006</strong>.meisterin Petra Roth und Claus Wisser.Dr. Alfred Oberholz, Degussa AG,wurde von der Versammlung neu inden Vorstand gewählt.Auch in diesem Jahr konnte die Vereinigungwieder mit einem interessantenVortrag aufwarten: Prof. Wolf Singersprach zu »Grenzflächen zwischenHirnforschung und Philosophie«.Wolf Singer studierte ab 1962 (von1965 an als Stipendiat der Studienstiftungdes Deutschen Volkes) Medizinan der Universität in München sowie1965/66 zwei Semester in Paris.Während seiner Weiterbildung inNeurophysiologie verbrachte er 1971auch einen Ausbildungsaufenthalt anFoto: Dresdner BankAndreas Georgi, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank AGMitglied des Kuratoriums der VFFAlexander Trog wartete mit positivenZahlen und einer sehr positiveEntwicklung der im Jahr2004 gegründeten Universitätsstiftungauf. Das ursprüngliche Stiftungskapitalvon 150.000 Euro hat sich mittlerweilezu einem Vermögen von über 2,8Mio Euro entwickelt. Weitere 400.000Euro stehen bis Jahresende noch inAussicht. Alle Freunde und Fördererwurden aufgerufen, über Spendenoder Zustiftungen nachzudenken, damitdie Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-UniversitätFrankfurt am Main auch inZukunft nachhaltig gefördert werdenkann.An diese Ausführungen schlossen sichdie Entlastung des Vorstandes und desKuratoriums sowie die Wahl derKPMG zum Rechnungsprüfer für dasJahr <strong>2006</strong> an.Zwei Vorstandsmitglieder, derenAmtszeit mit der diesjährigen Mitgliederversammlungauslief, erklärtensich zu einer weiteren Amtszeit bis zurMitgliederversammlung 2009 bereitund wurden von der Mitgliederversammlungmit großer Mehrheit wiedergewählt. Es sind dies OberbürgerderUniversity of Sussex in England.1975 habilitierte er sich an der medizinischenFakultät der Technischen UniversitätMünchen für das Fach Physiologie.1981 wurde er zum Mitglied derMax-Planck-Gesellschaft und Direktorder Abteilung für Neurophysiologieam Max-Planck-Institut für Hirnforschungin Frankfurt berufen. Hier warer zusammen mit Prof. Walter Greinerund Prof. Horst Stöcker im Jahre 2004Mitbegründer des Frankfurt Institutefor Advanced Studies (FIAS). Außerdemgehört Singer dem wissenschaftlichenBeirat der Giordano Bruno Stiftung,einer Gesellschaft zur Förderungdes evolutionären Humanismus an.Petra Dinges»Die Qualität der Ausbildung an den Universitätenentscheidet im globalen Wettbewerbnicht nur über Erfolg oder Misserfolgvon Unternehmen, sondern auch vonganzen Wirtschaftregionen. Für uns inDeutschland und Europa muss es deshalboberste Priorität sein, dass wir dernachfolgenden Generation exzellenteHochschulen bieten. Wir können diesewichtige Aufgabe aber nicht alleine demStaat überlassen. Deshalb unterstütze ichals Mitglied der Vereinigung von Freundenund Förderern die Johann Wolfgang<strong>Goethe</strong>-Universität in Frankfurt.«Wie wählt man Studierendeoptimal aus?Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) befasstesich mit der hochschulpolitischen LageIn diesem Jahr bildete die derzeitigehochschulpolitische Lage einender Themenschwerpunkte des zweijährlichstattfindenden Kongressesder DGPs. Neben der Gestaltungvon Bachelor- und Masterstudiengängenwaren mehrere Veranstaltungender Profilbildung vonHochschulen und der wissenschaftlichenAnalyse der Zulassung zumStudium gewidmet.Großes Interesse fand ein halbtägigesSymposium zum Thema»Studierendenauswahl«, in dessenRahmen Vertreter zahlreicher Universitätenden derzeitigen Forschungsstandsowie die praktische Durchführbarkeitunterschiedlicher Ansätze derHochschulzulassung vorstellten. DieUniversität war mit dem Projekt»Frankfurt Study« durch Prof. HelfriedMoosbrugger und Dipl.-Psych. EwaJonkisz vertreten.Prof. Moosbrugger präsentierte in seinemVortrag »Differentielle Analyse desAbiturzeugnisses zur Bestimmung vonPrädiktoren des Studienerfolges und ihreVerschränkung mit Studierfähigkeitstests«die bisherigen Ergebnisse desvon Präsident Prof. Rudolf Steinberggeförderten Projekts »Entwicklung undEvaluation eines Konzeptes für die Beratungund Rückmeldung sowie für dieAuswahl von Bewerbern für das Studiumder Psychologie«. Die Untersuchungsergebnissezeigen, dass differentielleAnalysen des Abiturzeugnisses eineökonomische und effektive Möglichkeitdarstellen, empirisch fundiertePrädiktoren des Studienerfolges zu bestimmen,die für die Studierendenauswahlgezielt eingesetzt werden können.Weiteres Thema war die Frage, welcherzusätzliche Nutzen durch den Einsatzvon Studierfähigkeitstests erwartetwerden kann.In einer Forschungsreferategruppestellte Ewa Jonkisz in ihrem Referat»Die ›Frankfurt Study‹ zur Bestimmungvalider Prädiktoren des Studienerfolges– Inkrementelle Validität psychologischerTests« die neuesten Befunde imDetail vor. Zur Gewinnung valider Prädiktorendes Studienerfolgs wurde überdie Informationen aus den Abiturzeugnissenhinaus die konkrete Leistungpsychologischer Tests untersucht. Alsleistungsfähige Prädiktoren für denvorläufigen Studienerfolg im DiplomstudiengangPsychologie in Frankfurterwiesen sich Tests zu allgemeinen kognitivenFähigkeiten, zur Leistungsmotivationund zur Konzentration. DieStudie zeigt auf, dass fachspezifischeStudierfähigkeitstests für den vorläufigenStudienerfolg zu ähnlich guten Ergebnissenführen wie die differentielleAnalyse des Abiturzeugnisses. Obwohldie Tests in der Datenbeschaffung aufwändigersind, sollten sie im Auswahlprozessdennoch eingesetzt werden, dasie zu vergleichbareren Ergebnissenführen, als die länderabhängigen Informationenaus den Abiturzeugnissen.Die »Frankfurt Study« zeigt darüberhinaus, dass eine Kombination beiderVerfahren zu einer besonders gutenVorhersagbarkeit des Studienerfolgsführt. Die Befunde der präsentiertenStudien sind für die Gestaltung des gesamtenAuswahlprozesses, also für dieFremdselektion der Bewerber durch dieHochschule, aber auch für die Selbstselektionder Bewerber mithilfe eines internetgestütztenBeratungstools nutzbar.Gespräche in den Veranstaltungspau-sen lieferten interessante Anregungenfür universitätsübergreifende Verknüpfungenvon bestehenden Projektenzum Thema »Studierendenauswahl«und weitere gemeinsame Projekte imZusammenhang mit der Beratung vonStudienbewerbern. Die Vereinigungvon Freunden und Förderern unterstütztedie Teilnahme an diesem Kongressin Nürnberg unbürokratisch,wofür ihr aufrichtig gedankt sei.Ewa JonkiszAktuellHaben Sie uns schon Ihre E-Mail-Adressemitgeteilt? Wir können Sie schnellund aktuell über interessante Veranstaltungenan der Universität informieren,wenn wir Ihre E-Mail-Adresse haben!KontaktGeschäftsführungAlexander Trog / Petra DingesE-Mail: petra.dinges@db.comTel.: 069-910 47801, Fax: 069-910 48700Für die Universitätsstiftung:Jörg F. Troester, Tel. 06051-888486E-Mail: universitaetsstiftung@vff.unifrankfurt.deKontaktstelle in der UniversitätLucia LentesVereinigung von Freunden undFörderern der Johann Wolfgang<strong>Goethe</strong>-Universität, Postfach 11 19 32,60054 FrankfurtTel.: 069 - 798-28285Fax: 069 - 798-28530E-Mail: freunde@vff.uni-frankfurt.deFür Förderanträge:Silvie Havlicek, Tel. 069 - 798-22153E-Mail: foerderantraege@vff.uni-frankfurt.dewww.muk.uni-frankfurt.de/kfa/vff/index.htmlTermineAkademische Feier <strong>2006</strong>Dienstag, 28. November <strong>2006</strong>,16 Uhr, Casino, Campus WestendDie Frauenbeauftragten laden ein zurFrauenVollVersammlungam 27. November <strong>2006</strong>9 Uhr, Raum 1.801, 1. Stock, CasinoCampus Westend, Grüneburgplatz 160323 FrankfurtDie jährlich stattfindende Veranstaltung für alle Frauenan der Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität ist ein Forumfür die Diskussion frauenpolitisch wichtiger Themen.Dienstbefreiung wird gewährt.CampuServiceQualifizierte Studierende– qualifizierte AkademikerZusatzqualifikationen als ergänzende oderweiterführende Bildungsangebote zumwissenschaftlichen StudiumImpressumZeitung der Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität Frankfurt am MainHerausgeber Der Präsident derJohann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-UniversitätFrankfurt am MainRedaktion Dr. Ralf Breyer (rb; UR)breyer@pvw.uni-frankfurt.de; Elke Födisch(Assistenz) foedisch@pvw.uni-frankfurt.de;Barbara Kausch (Freie Mitarbeit)Abteilung Marketing und Kommunikationder Universität, Senckenberganlage 31,60325 Frankfurt am Main.Tel.: 069/798-23753 /-23819 oder -22472Fax: 069/798-28530unireport@uni-frankfurt.dewww.uni-frankfurt.deDas Wintersemester 06/07 hat begonnen.Für einige Studierendehat ein neuer Lebensabschnittbegonnen – raus aus der Schule, reinin das Uni Leben. Aber auch für (angehende)Absolventen steht nach einemerfolgreichen Studienabschluss einneuer Lebensabschnitt an; sie müssensich in der Berufswelt orientieren undbehaupten.Studieren setzt Selbstständigkeit voraus.Referate müssen vorbereitet undgehalten werden. Es kommt nicht nurdarauf an, was man vorträgt, sondernwie. In dem von Campuservice organisiertenZusatzqualifikationsprogrammfür das Wintersemester werden Rhetorikund Präsentationskurse angeboten.Dabei werden rhetorische Grundregelnwie Atmung, Sprechtempo, Pauseneinsatz,Artikulation und Gestikund der Umgang mit Lampenfiebervermittelt, aber auch Empfehlungenzur Strukturierung von Präsentationenund diverse Präsentationstechnikendargestellt.Ein weiteres sinnvolles Seminar fürStudierende wie Absolventen ist dasLesetraining Improved Reading. ImprovedReading. Im Kurs werden neueFertigkeiten zur Variierung von Lesetempound Leseintensität vermittelt;Textverständnis, Konzentrationsfähigkeitund Merkfähigkeit werden dadurchverbessert. Achtung: die nächstenTermine stehen am 18. und 19.November an.Für März 2007 ist das Zusatzqualifikationsprogramm›Ökonomisches Grundlagenwissen‹terminiert. In Zeiten globalerVeränderungsprozesse werdenvon künftigen Führungskräften mitnaturwissenschaftlicher, medizinischer,juristischer oder geisteswissenschaftlicherQualifikation zunehmendbetriebs- und volkswirtschaftlicheKompetenzen erwartet. In 40 Unterrichtseinheitenwird den TeilnehmerInnenexternes und internes Rechnungswesen,Kostenrechnung, Controlling,Organisationsentwicklung,Personal- und Materialwirtschaft,Produktionswirtschaft, Marketing undKapitalmarkt verständlich vermittelt.Für (angehende) Absolventen ist dasBerufstarterseminar interessant. Hierwerden Fragen zur Entwicklung desArbeitsmarktes beantwortet, individuelleBewerbungsstrategien konzipiertund Vorstellungsgespräche vorbereitet.Auch ein Assessment-Center Trainingwird angeboten, wobei spielerischRollen verteilt werden und dieSelbstpräsentation trainiert wird.Das komplette Programm für das Wintersemester<strong>2006</strong>/07 liegt an allen Informationsständenaus oder ist unterwww.uni-frankfurt.campuservice.deabzurufen.Jessica KuchGestaltung Jutta Schneider, Basaltstr. 21,60487 Frankfurt am MainVertrieb HRZ Druckzentrum der Universität,Senckenberganlage 3160325 Frankfurt am MainTel.: 069/798-23111AnzeigenverwaltungAbteilung Marketing und Kommunikationder Universität, Senckenberganlage 31,60325 Frankfurt am Main.Tel.: 069/798-22472Fax: 069/798-28530Druck Caro-Druck GmbH, Kasseler Str. 1a,60486 Frankfurt am Main.Tel.: 069/792097-21, Fax: 069/792097-29Der UniReport ist unentgeltlich. Für die Mitglieder der »Vereinigung von Freunden und Förderernder Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität Frankfurt am Main e.V.« ist der Versandpreisim Mitgliedsbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingtdie Meinung des Herausgebers wieder.Der UniReport erscheint in der Regel acht Mal pro Jahr mit Ausnahme der Semesterferien.Die Auflage von 15.000 Exemplaren wird an die Mitglieder der Universität Frankfurt verteilt.Für unverlangt eingesandte Artikel und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Die Redaktionbehält sich Kürzungen vor.Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des UniReport (8/<strong>2006</strong>)erscheint am 13. Dezember <strong>2006</strong>. Redaktionsschluss fürdie kommende <strong>Ausgabe</strong> ist der 27. November <strong>2006</strong>.


15. November <strong>2006</strong> MAGAZIN17»Die Bedürfnisse sind so unterschiedlichwie die Leute selbst«Dr. Rolf Krischer, Leiter des Zentrums für Hochschulsport zu Inhalten, Zielen und Perspektiven der Angebotefür sporttreibende und sportinteressierte Studierende der Universität FrankfurtEin gesunder Geist wohnt in einemgesunden Körper. Ist das die Philosophiedes Hochschulsports oder eineabgedroschene Phrase?Dr. Rolf Krischer: Der Wahrheitsgehaltdieser Aussage ist aktueller denn je. ImAlltag wird das Maß an nötiger Bewegungnicht größer, sondern eher kleiner.Es fehlt an körperlichem Ausgleichund die wachsende Mobilität der Menschenschränkt das natürliche Bewegungsfeldimmer weiter ein. In ersterLinie wollen wir die Leute im Hochschulsportbewegen. Das ist aber nurder eine Teil. Es besteht gleichzeitig einBedarf in kommunikativen, sozialenund psychologischen Dimensionen.Was motiviert Studenten, nach einemTag an der Uni, abends die Kurse desHochschulsports zu besuchen?Sie wollen fit sein, fit werden undnatürlich Spaß am Sport haben. Unddann sind da die Bedürfnisse, die überdie rein körperlichen hinausgehen.Nach sozialen Kontakten und Austausch,was an einer Massenuniversität,wie der in Frankfurt, gar nicht soleicht möglich ist. In den Veranstaltungenkommt man ja kaum zu tiefgehendenGesprächen. Der Hochschulsportist eine Plattform, um sich überden eigenen Fachbereich hinaus austauschenzu können.Wie haben sich die Teilnehmerzahlenin den vergangenen Jahren entwickelt?Gemessen an den angemeldeten Kursplätzen,gibt es eine Steigerung auf fast9000 Teilnehmer pro Semester. Wirmüssen allerdings feststellen, dass derBedarf wesentlich größer ist. Wir sindin allen Kursen zu fast 100 Prozentausgelastet, aber durch die Anzahl derGut in Bewegung und viel Erfahrung: Der Sportwissenschaftler Dr. Rolf Krischer,58, ist seit 1983 Leiter des Zentrums für HochschulsportHallen limitiert.Nach welchen Kriterien werdenSportarten in das Sportprogrammaufgenommen?Der Hochschulsport ist eine Fortsetzungder persönlichen Sportsozialisationaus Schule und Verein. Wir habendas Ziel, zu lebensbegleitendem Sporttreibenzu motivieren und anzuregenund versuchen die Sportarten anzubieten,von denen wir glauben, dasssie alters- und freizeitgerecht sind. Dassind Breitensportarten genauso wieRandsportarten. Alle haben ihrenReiz. Die Bedürfnisse sind so unterschiedlichwie die Leute selbst.Welche Sportarten sind im vergangenenJahr dazu gekommen?Wasserball, Softtennis, Nordic Walking,Drachenboot, Tango Argentino,Orientierungslauf und House.Wenn Sie das Hochschulsportprogrammheute durchblättern, hättenSie gedacht, einmal Angebote wieBody-Conditioning, Nordic Walkingoder Ultimate Frisbee aufzunehmen?Sicher. Für den Hochschulsport ist dasauch gar keine neue Entwicklung. Wirhatten schon vor 30 Jahren etwas, waswir Sportbasar genannt haben. EineSpielwiese zum Experimentieren undAusprobieren neuer Spiel- und Sportformen.Wir verstehen uns schon immerals Plattform für innovative Sportarten.Ist das Bedürfnis an Sportangebotenmittlerweile ein anderes?Die Tendenz geht ganz klar hin zur Individualisierungund Fitnessorientierung.Da muss man sich nur unserFitnessprogramm und die Differenzierungenansehen. Und Musik spielt eineimmer wichtigere Rolle. Wir warenFoto: Gehrmannrevolutionär, als wir damals Skigymnastikmusikbegleitend angeboten haben.Heute läuft ohne Musik fast garnichts mehr.Gibt es Sportarten, bei denen es unmöglichist, sie mit in das Programmaufzunehmen?Natürlich können wir kein Skispringenanbieten. Und es gibt Exklusivsportarten,die das Budget übersteigen.Was ist, wenn Sie mitdem Finger schnippenund sich einenWunsch erfüllenkönnten?Ich bin Realist genug,um zu sagen,dass wir hier schonsehr gute Bedingungenhaben. Natürlich träumtman von einer Freizeitlandschaftmit Außenschwimmbad.Der ganze Outdoorbereich könnteweiter ausgebaut sein, um auch einspontanes Bewegungsangebot zu ermöglichen.Ein Skatepark, Basketballplätzeoder anderes und im Idealfalleine riesige Halle, mit einer Laufbahnauf der Empore und Fitnessbereich imInneren, wo Sportreiben nebeneinanderexistiert. Dazu Ruhe-, Entspannungs-und Kommunikationszonen.Stößt der Hochschulsport langsam andie Grenzen seiner Kapazitäten?Eigentlich tut er das schon lange. Wirhaben die finanziellen Grenzen mitden relativ geringen Teilnehmerbeträgenaufgefangen. Natürlich schwimmenwir nicht im Geld und könntenetwa die Geräteausstattung wesentlichverbessern, wenn uns mehr Mittel zurVerfügung stünden. Die Grenzen entstehendurch die Hallenkapazität. Dakönnten wir locker das Doppelte oderDreifache vertragen.Wie wird sich der Hochschulsport inZukunft entwickeln?Er wird nach wie vor ein Abbild derSportentwicklung sein. Wir versuchenneue Tendenzen und Bedürfnisse aufzugreifen.Dadurch, dass wir jedes halbeJahr das Programm neu gestaltenund durch Teilnehmerzählungenund Befragungeneinen gutenÜberblick bekommen,haben wir erste Indizien,was gefragt ist.Der Sport wird auchimmer mehr zu einemEvent mit Partycharakter.Wie wir das aufgreifenkönnen und gleichzeitigunserem Anspruch gerechtwerden, wird man sehen. Und mandarf nie vergessen: Hochschulsport istein relativ privilegierter Sport. Wer hatwährend der Ausbildung sonst schondie Möglichkeit, relativ kostengünstigein so vielfältiges Sportangebot wahrzunehmen.Die Fragen stellte Sebastian GehrmannIm Wintersemester-Programm des Zentrumsfür Hochschulsport finden sichknapp 100 Angebote aus unterschiedlichstenSportarten, von A wie Aerobic bis Zwie Zen-Meditation so wie Workshopsund Exkursionsangebote. Der Unkostenbeitragfür Standardkurse beträgt für Studierendefünf Euro pro Semester. Informationenbeim Zentrum für Hochschulsport,Ginnheimer Landstraße 39, oderunter http://web.uni-frankfurt.de/hochschulsport/Studierende entwickeln Kultur für die Zukunft«Hochschulwettbewerb »Quo vadis Kultur Rhein-Main«Welche Aufgaben kommen der Kulturin einer Region wie dem Rhein-Main-Gebiet zu? Was können Hochschulenund Studierende dazu beitragen?Eine innovative Perspektiveversucht das Frankfurter Kultur Komiteee.V. durch einen regionalenWettbewerb zu eröffnen; hier sollensich die Gestalter und Entscheidervon Morgen zu der Kultur der Zukunftim Rhein-Main-Gebiet äußern.Am Wettbewerb beteiligen sichbisher verbindlich: Städelschule,Hochschule für Musik und DarstellendeKunst, HfB - Business Schoolof Finance & Management, Akademiefür Marketing-Kommunikation, Hochschulefür Gestaltung Offenbach – undder Fachbereich Soziologie der Universität.Prof. Ursula Apitzsch wurde vomPräsidium als Ansprechpartnerin derUniversität benannt, und nimmt dieseFunktion gemeinsam mit Prof. Hans-Heino Ewers vom Institut für Jugendbuchforschungwahr.In zwei Phasen des Wettbewerbs entwickelnProjektgruppen zuerst ihrespezifische Sicht auf die regionale Kultur,wobei sie den Bereich dessen, wasunter »Kultur« verstanden wird, selbstfestlegen. Einzige Arbeitsempfehlung:vorhandene Untersuchungen undPlanungen für die Kulturpolitik derStädte, Gemeinden und der RegionRhein/Main sollten bei den Untersuchungenberücksichtigt werden. DieErgebnisse dieser Phase werden vonden Teilnehmern einer vom FrankfurterKultur Komitee (FRAKK) berufenenJury präsentiert und dann alsGrundlage für die zweite Phase zusammengefasst.In der zweiten Phaseerarbeiten die Wettbewerber ihre jeweiligenPläne für die kulturelle Entwicklungund Zukunft der Region. DasErgebnis wird in einer ausstellungsfähigenPräsentation zuerst der Jury,dann – in Form einer öffentlichenAusstellung – der Öffentlichkeit präsentiert.Die Projektgruppen setzen sich ausStudierenden und Professoren der teilnehmendenHochschulen zusammen;für die Universität hat sich die Projektgruppeunterdessen konstituiert. IhreArbeit ist vollkommen autonom. Ein»Projektrat« aus Mitgliedern allerGruppen leistet die erforderliche Koordinationder Teilnehmer untereinander.Der Wettbewerb erstreckt sichüber einen Zeitraum von etwa 18 Monatenund soll mit einer Ausstellungder konkurrierenden konzeptionellenAnsätze in visualisierter Form sowiemit der damit verbundenen Preisverleihungim Frühherbst 2007 enden;der Wettbewerb ist mit 20.000 Eurodotiert. Darüber hinaus erhalten dieteilnehmenden Hochschulen für ihreAufwendungen während des Wettbewerbseinen Kostenbeitrag von bis zu5.000 Euro.RADIO X mit Sendung fürdie UniversitätDer Wettbewerb wird medial von RA-DIO X, dem Stadtradio Frankfurt, 91.8fm, begleitet. Mehr als ein Jahrzehntnach den ersten Bemühungen um einStadtradio in Frankfurt und Offenbachging Radio X am 22. September 1997on air. Weit über 100 Gruppen und Initiativenaus Frankfurt, Offenbach undUmgebung und viele Redaktionen,Pools und Autoren gestalten mit zu-sammengenommen mehr als 1000Teilnehmern das vielseitige Programm,das von Themensendungen, Kulturprogrammen,Musikmagazinen überInformation, Service, Beratung zuFeatures, Hörspielen und Klangexperimentenreicht. Radio X ist ›NichtkommerziellerLokalfunk‹ (NKL) und finanziertsich ausschließlich aus Spendenund Mitgliedsbeiträgen sowie ausöffentlichen Fördermitteln. Im Rahmendes Studierendenwettbewerbs›Quo vadis Kultur Rhein-Main‹, wirdRadio X im Rahmen einer monatlichstattfindenden Radiosendung den teilnehmendenStudierenden der jeweiligenHochschulen die Möglichkeit geben,den Stand ihrer Projekte, Rechercheverfahrenund das eigene Selbstverständnisüber die KulturregionRhein-Main zu artikulieren und zu reflektieren;Sendetermin ist der jeweilszweite Freitag im Monat von 14 bis 15Uhr, 91.8 fm.Neu auf Radio X ist die Wissenschaftsredaktion›Axiom‹, die jeden drittenMittwoch im Monat von 14 bis 16 Uhrgesendet wird. Diese Sendung richtetsich direkt an Studierende und Promovierendeder Universität Frankfurt.Durch die Mitarbeit in dieser Redaktionkönnen erste Erfahrungen im BereichWissenschaftsjournalismus gemachtwerden und die eigenen Themenund Forschungsfragen vorgestelltwerden. In der Redaktion werden wissenschaftlicheThemen trans- und interdisziplinärbearbeitet und dabei versucht,ein Medium wie das Radio auchfür die Theoriebildung zu nutzen.Kontakt ist Felicia Herrschaft; E-Mail:F.Herrschaft@soz.uni-frankfurt.de.Felicia HerrschaftFrankfurter Kultur Komitee e.V.(FRAKK)Das Frankfurter Kultur Komitee e.V. wurde im März 2002 gegründet. Esfördert alle Bereiche von Kunst und Kultur. Zentrales Anliegen ist es, dieBedeutung von Frankfurt/Rhein-Main als kulturell reiche, internationaleund lebendige Region und damit auch als Wirtschaftsstandort zu stärken.Der Verein bietet als kommunikative Plattform Anregungen zur Optimierungder Kulturlandschaft, entwickelt kreative Ideen und vermittelt im täglichenProzess zwischen Kultur, Politik und Wirtschaft. Seine Mitgliedersind engagierte Bürger und Freunde der Region sowie Unternehmen, diesich durch besonderes gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein auszeichnen.Vorsitzender des Vorstands ist Prof. Manfred Pohl, das Kuratoriumleitet Dr. Rolf-E. Breuer, Beiratsvorsitzender ist Prof. Dr. Jean-ChristopheAmmann. Informationen: www.frakk.de.ANZEIGECampus Buchhandlung RiedbergPhysik · Mathematik · Chemie · PharmazieBiologie · Geowissenschaften · UnishopZeitschriften · SchreibwarenWir besorgen jedeslieferbare Buch – auch internationalinfo@sciencebookshop.deTelefon 069 / 57 00 25 33Max von Laue Str. 960438 FrankfurtMontag bis Freitag von 8 bis 17 Uhrim Biozentrum neben der Mensa


18 FÖRDERUNG15. November <strong>2006</strong>Forschungsförderung und MobilitätsprogrammeDie Referate für Forschungs- und Nachwuchsförderung informierenDetaillierte Angaben zu den nachfolgenden und weiteren Ausschreibungensind unter www.forschungsfoerderung.uni-frankfurt.de abzurufen oder bei denReferaten für Forschungs- und Nachwuchsförderung zu erfragen:.Dr. Susanne Eickemeier, Forschungsförderung; Tel.: 798 28074E-Mail: eickemeier@pvw.uni-frankfurt.de.Elke Solonar; Tel.: 798 25190; E-Mail: e.solonar@vdv.uni-frankfurt.deDas Referat für Forschungsförderung bietet einen E-Mail-Newsletter an, derüber Aktualisierungen der Webseiten mit Ausschreibungen informiert.Sollten Sie ihn beziehen wollen, schicken Sie eine E-Mail aneickemeier@pvw.uni-frankfurt.de oder e.solonar@vdv.uni-frankfurt.de.Projektförderung – NationalDFG Schwerpunktprogramm 1178›Experimentelle Elektronendichteals Schlüssel zum Verständnischemischer Wechselwirkungen‹ –zweite FörderperiodeDieses interdisziplinär methodenorientierteSchwerpunktprogramm befasstsich mit der topologischen Analyseder Elektronendichte in ausgewähltenSubstanzklassen auf der Basishochaufgelöster Einkristall-Röntgen-,Synchrotron- und -Neutronenbeugungsdatenbei tiefen Temperaturen.Antragsfrist: 15. Dezember <strong>2006</strong>www.dfg.de/aktuelles_presse/information_fuer_die_wissenschaft/schwerpunktprogramme/info_wissenschaft_40_06.htmlBMBF: Optische Komponenten undSysteme für VolumenmärkteGegenstand der Förderung sind Forschungs-und Entwicklungsaufwendungenfür Anwendungen, die einenVolumenmarkt (Stückzahlen ab10.000 p.a.) für optische Komponentenbilden, etwa in den BereichenFahrzeugtechnik, Medizintechnik oderDatentechnik.Antragsfrist für die 1. Stufe:15. Dezember <strong>2006</strong>www.bmbf.de/foerderungen/6742.phpBMWT: Intelligente Logistik im Güter-und WirtschaftsverkehrEs werden Ansatzpunkte zu Forschungs-und Entwicklungsarbeitengesucht, die technologisch-betrieblicheund -organisatorische Prozessoptimierungenim Gütertransport zum Inhalthaben und sich unmittelbar auf dasVerkehrsgeschehen auswirken sowieauch Lösungsansätze, die indirekteAuswirkungen auf das Verkehrsgeschehenhaben, etwa neue Kooperationsmodelleoder Managementlösungeninnerhalb unternehmensübergreifenderNetzwerke.Antragsfrist: 15. Dezember <strong>2006</strong>www.tuvpt.de/news/neuer-forschungsschwerpunkt.htmlWerner Pünder-Preisder Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität Frankfurt e.V., gestiftet von der Anwaltssozietät Clifford ChancePünder. Mit dem mit 5.000 Euro dotierten Preis soll das Andenken anRechtsanwalt Dr. Werner Pünder gewahrt werden, der zu den entschiedenenGegnern des Nationalsozialismus in Deutschland gehört hat.Der Preis wird für die beste an der Universität im Zeitraum Sommersemester<strong>2006</strong> bis Wintersemester <strong>2006</strong>/2007 entstandene wissenschaftliche Arbeitaus den Themenkreisen ›Freiheit und Totalitarismus/Staatsrecht und politischeIdeengeschichte seit dem 19. Jahrhundert‹ vergeben. Die Arbeit musskeiner bestimmten Fachrichtung entstammen, jedoch veröffentlicht seinoder als bewertete Prüfungsarbeit, insbesondere Dissertation oder Habilitation,vorliegen. Ist eine prämierte Arbeit noch nicht veröffentlicht, soll der Betragdes Preises auch für deren Veröffentlichung verwendet werden.Vorschläge und Bewerbungen, der die Arbeit, Gutachten und Curriculum Vitaebeizufügen sind, werden bisFreitag, den 17. Februar 2007 an den Präsidenten der Johann Wolfgang<strong>Goethe</strong>-Universität, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt, erbeten.Informationen: Dr. Bernd Willim (069/798–22230; E-Mail: willim@pvw.uni-frankfurt.dePreiseDeutscher eLearning-InnovationsundNachwuchs-AwardUnter dem Stichwort ›Innovationdurch Lernen mit neuen Medien‹ werdenKonzepte erfolgreicher und erfolgversprechenderE-Learning Anwendungen(Lern-Arrangements) inWirtschaft, Hochschule, öffentlicherVerwaltung und Schulen prämiert.Antragsfrist: 30. November <strong>2006</strong>www.d-elina.de/2007EU: ›2007 European ICT Prize‹Mit dem mit einem Gesamtwert von700.000 Euro dotierten Preis sollen diebesten und innovativsten Produkteoder Dienste im Bereich der Informations-und Kommunikationstechnologienausgezeichnt werden, die offensichtlichesMarktpotenzial haben.Antragsfrist: 4. Dezember <strong>2006</strong>www.ict-prize.org/Bilfinger Berger AwardBilfinger Berger sucht in den ThemenbereichenMobilität und Verkehr,Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft,Umwelt und Energie, ÖffentlicheVerwaltung und Beschaffungsowie Privatisierung und Outsourcingnach praktikablen Zukunftslösungenund schreibt einen internationalenWettbewerb aus.Antragsfrist: 31. Dezember <strong>2006</strong>www.award.bilfingerberger.de/Raymond-Aron-Preis fürdeutsch-französische Übersetzungenaus den Geistes- undSozialwissenschaftenFörderung und Auszeichnung einesdeutschen und eines französischenÜbersetzungsprojekts aus den GeistesundSozialwissenschaften, das eineSchlüsselfunktion bei der Vermittlungsignifikanter Bewegungen und Entwicklungenin beiden Kulturen ausübenkann.Antragsfrist: 9. Dezember <strong>2006</strong>.www.dva-stiftung.de/uebersetzerpreis.htmlBMBF: BIONA – Bionische Innovationenfür nachhaltige Produkte undTechnologienMit dieser Förderrichtlinie sollen dieKräfte von Wissenschaft und Wirtschaftdurch die Finanzierung von Verbundprojektengebündelt und gefördertwerden. Ziel der Fördermaßnahmeist die Umsetzung innovativer bionischerAnsätze in Prototypen und Demonstrationsmodelleals Wegbereitungfür eine industrielle und wirtschaftlicheAnwendbarkeit. Förderbereiche sind:Materialien und Stoffe, dynamische Systeme,statische Konstruktionen, Prozesse,Datenübertragung und -verarbeitungsowie Organisationsformen.Antragsfrist 1. Stufe: 28. Februar 2007www.bmbf.de/foerderungen/6927.phpBMBF: Erforschung kondensierterMaterie an GroßgerätenEs geht um die Erforschung kondensierterMaterie an ausgewählten, überwiegenddurch den Bund finanziertenGroßgeräten in nationalen oder internationalenZentren. In ihrem Fokus stehen.apparative Entwicklungen und Aufbauinnovativer Instrumentierung.Erarbeitung neuer Forschungstechnikenund -methoden.Entwicklung von Schlüsselkomponentenund Basistechnologien.Antragsfrist: 31. Dezember <strong>2006</strong>www.bmbf.de/foerderungen/6819.phpBMBF: Förderung von Forschungsverbündenzur ›Gesundheit im Alter‹Im Rahmen des Regierungsprogramms‹Gesundheitsforschung: Forschung fürden Menschen‹ werden vorzugsweisewerden interdisziplinäre, kohärenteForschungsverbünde mit folgendenThemengebieten gefördert:.Ko- bzw. Multimorbidität bei älterenMenschen.Stärkung der gesundheitlichen Ressourcenund der Autonomie im Alter.Antragsfrist für die 1. Stufe: 3. Januar2007www.bmbf.de/foerderungen/6732.phpProjektförderung –International6. Rahmenprogramm der EUDie Liste der offenen Ausschreibungenkann unter ›fp6.cordis.lu/fp6/calls.cfm‹ heruntergeladen werden.Personenförderung /MobilitätsprogrammeDAAD/BMBF: ‹Moderne Anwendungender Biotechnologie – MOE‹Postdoc-StipendienDie Stipendien ermöglichen deutschenNachwuchswissenschaftlern Forschungenan Forschungsinstituten inPolen, Lettland, Litauen, Estland, Ungarn,der Tschechischen Republik, derSlowakei und Slowenien. Gleichzeitigwerden Nachwuchswissenschaftlerndieser Länder Möglichkeiten zur Forschungin einer deutschen Forschergruppegeboten. Die Stipendiendauermen‹ zeichnet insgesamt fünf Universitätenund Fachhochschulen mit jeweils250.000 Euro aus. Ziel des Wettbewerbsist es, besonders erfolgreicheAustauschprozesse zu identifizieren,öffentlich zu präsentieren und derenstrategische Weiterentwicklung zu fördern.Das Preisgeld soll dazu verwendetwerden, die Zusammenarbeit zwischenHochschule und Partner-Unternehmenweiter zu verbessern.Antragsfrist: 15. Dezember <strong>2006</strong>www.austauschprozesse.de/cms/upload/Ausschreibungfinal_0809<strong>2006</strong>.PDFPlansecur-Stiftung: Wissenschaftspreiszur Förderung vonWirtschaftsethik, Kommunikationund BeziehungskompetenzAusgezeichnet werden jeweils eine Dissertationund eine Diplom- oder Magisterarbeitvon Nachwuchswissenschaftlern(


15. November <strong>2006</strong> MENSCHEN19Neu berufenAndreas FahrmeirSeit diesem Wintersemester istAndreas Fahrmeir, geboren 1969in Frankfurt am Main, Professorfür Neuere Geschichte mit Schwerpunkt19. Jahrhundert am FachbereichPhilosophie und Geschichtswissenschaften.Er studierte von 1988 bis 1994 ander Johann Wolfgang <strong>Goethe</strong>-UniversitätMittlere und Neuere Geschichte,Anglistik und Geschichte der Naturwissenschaften;unterbrochen 1991/92 ander McGill University. Bis 1997 promovierteer an der Universität Cambridge.Die Habilitation erfolgte 2001 in Frankfurtauf der Grundlage einer am DeutschenHistorischen Institut in Londonentstandenen Arbeit. Nach einer Tätigkeitals Berater bei McKinsey & Companytrat Andreas Fahrmeir im Herbst2002 ein Heisenberg-Stipendium derDFG an; 2004 folgte er dem Ruf auf ei-Neu berufenEveline WuttkeSeit 1. Oktober <strong>2006</strong> ist EvelineWuttke, Jahrgang 1960, Professurfür Wirtschaftspädagogik,insbesondere empirische Lehr-Lern-Forschung an der Universität Frankfurt.Zuvor hatte sie eine ›beinaheklassische‹ Wirtschaftspädagogen-Ausbildungabsolviert. Nach der kaufmännischenAusbildung und einer mehrjährigenTätigkeit als kaufmännischeAngestellte studierte sie von 1987 bis1992 Wirtschaftspädagogik an derUniversität Mannheim. Anschließendwar sie als wissenschaftliche Mitarbeiterinan der Universität Gießen tätig,wo sie 1998 auch promoviert wurde.Von dort aus wechselte sie an die Gutenberg-Universitätin Mainz. Wo siesich 2004 habiliLehrerausbildung, dasNeu berufenPeter LindnerIm RuhestandHans-Joachim LotzFoto: Hofmannne Professur für Europäische Geschichtean der Universität zu Köln.Seine Forschungsschwerpunkte liegenim Bereich der vergleichenden europäischenGeschichte des 18. bis frühen 20.Foto: Hofmanntierte habe. Das ›beinahe‹ bezieht sichdarauf, dass sie die zweite Phase derFoto: Privatdrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einer Arbeit zum Thema»Der ›Kolchoz-Archipel‹ im Privatisierungsprozess:Wege und Umwege derrussischen Landwirtschaft in die globaleMarktgesellschaft«. Peter LindnerJahrhunderts, wobei bislang die Entwicklungvon Migrationspolitik undNationalismus sowie die Sozialgeschichtevon Wirtschaftseliten im Mittelpunktstanden; dazu kommt ein besonderesInteresse an gegenwärtigenHerausforderungen des Fachs. Prof.Fahrmeir hat deutsch- und englischsprachigeMonographien vorgelegt undin international renommierten Zeitschriftenpubliziert.In Frankfurt möchte Andreas Fahrmeirdie große Tradition historischer Forschungum eine stärker internationalorientierte Dimension erweitern undeinen besonderen Beitrag zum Erfolgdes ›Frankfurter Modells‹ modularisierterStudiengänge leisten. Sein nächstesgrößeres Forschungsprojekt wird eineGeschichte Europas zwischen den Revolutionenvon 1789 und 1848 sein. URReferendariat, nicht absolvierte. DerGrund: aufgrund ihrer Berufstätigkeitwar sie nach Abschluss des Studiumnicht mehr ganz so jung war und verzichtetedaher darauf.Ihre Forschungsinteressen liegen insbesondereauf dem Feld der Gestaltungund Evaluation innovativer Lehr-Lern-Arrangements; sie beschäftigtsich auch mit Fragestellungen, wieLehrende und Lernende in Lehr-Lern-Situationen interagieren, was dabeigelernt wird, welche Fehler im Lernprozessgemacht werden und wie ausdiesen gelernt wird. Als besondereHerausforderung in unmittelbarer Zukunftbetrachtet sie die Gestaltung desMasterstudiengangs Wirtschaftspädagogik.URProf. Peter Lindner lehrt undforscht seit Oktober <strong>2006</strong> am Institutfür Humangeographie desFachbereiches 11 Geowissenschaften/Geographieals Professor für AllgemeineWirtschaftsgeographie.Peter Lindner hat an den UniversitätenFreiburg, München und ErlangenGeographie, Wirtschaftswissenschaftenund Soziologie studiert. Er promovierte1998 mit einer Arbeit über›Räume und Regeln unternehmerischenHandelns‹ in der West Bank/Palästina und war bis <strong>2006</strong> wissenschaftlicherAssistent am Institut fürGeographie der Universität Erlangen-Nürnberg. Im Rahmen eines Habilitandenstipendiumsder DeutschenForschungsgemeinschaft arbeitete er18 Monate in Moskau sowie im ländlichenRaum in Russland und habilitiertesich im Jahr <strong>2006</strong> an den NaturwissenschaftlichenFakultäten der Frieunterrichtetregelmäßig an der ›MoscowSchool of Social and EconomicSciences‹ in Moskau und war in denJahren 2003/04 Fellow am ›Programin Agrarian Studies‹ in Yale.Die Arbeitsschwerpunkte von Prof.Peter Lindner liegen im Bereich derwirtschafts- und sozialgeographischenTransformations- und Globalisierungsforschung.Im Vordergrund steht dabeidie Frage nach der Produktion und regionalunterschiedlichen Konfigurationvon Märkten, der stabilisierendenWirkung sozial-räumlicher Differenzierungenund der immer wieder neuauszuhandelnden Grenzen marktförmigerTauschbeziehungen. Die osteuropäischenTransformationsstaaten, indenen sich die Konstitution von Märktennoch immer in besonderer Weisein Bewegung befindet, werden für ihnauch weiterhin ein wichtiges Arbeitsgebietbleiben.URNeu berufenCornelia StorzSeit 1. Oktober <strong>2006</strong> ist CorneliaStorz, Jahrgang 1965, Professorinam Fachbereich Wirtschaftswissenschaftenin der Abteilung Marketing.Die Professur ist eine ungewöhnlicheKombination aus Wirtschaftswissenschaftenin einer Anwendung aufeine Region – ›Japanische Wirtschaft‹ –,in deren Rahmen sie sich auf zweiFachgebiete, Wirtschaftspolitik und Innovationsökonomik,konzentriert.Claudia Storz wechselt im Zuge derNeustrukturierung sogenannter ›kleinerFächer‹ zwischen Frankfurt,Gießen und Marburg nach Frankfurt.Hier bietet auch das im Aufbau befindlicheInterdisziplinäre Zentrum fürOstasienwissenschaften (IZO) Anknüpfungspunkte,um die Vielfalt an Organisationenin Frankfurt, die sich aus wissenschaftlicherund unternehmerischerPerspektive mit dem WirtschaftsraumOstasien befassen, zu beiderseitigemNutzen in Forschung und Lehre einzubinden.Bestehende Kooperationen sollenfortgesetzt und ausgebaut werdenund das. Japan- und ostasienbezogeneProfil des Fachbereichs geschärft werden.Der Forschungsschwerpunkt von ClaudiaStorz liegt auf der Genese und demWandel von Institutionen sowie demVergleich von Wirtschaftssystemen undberührt damit meist betriebs- undvolkswirtschaftliche Fragen; konkreteaktuelle Projekte beschäftigen sich etwamit dem deutschen und japanischenNeu berufenSusanne HeegSusanne Heeg ist seit Oktober<strong>2006</strong> als Professorin für GeographischeStadtforschung am Institutfür Humangeographie des Fachbereiches11, Geowissenschaften/Geographietätig.Susanne Heeg beendete 1992 ihr Studiumder Soziologie mit den SchwerpunktenIndustriesoziologie, StadtundRegionalforschung an der UniversitätFrankfurt. 1994 untersuchte sieals Stipendiatin des Landes Hessen denwirtschaftlichen Wandel und dieräumlich ungleiche Entwicklung inDeutschland und promovierte als wissenschaftlicheMitarbeiterin am LehrstuhlWirtschafts- und Sozialgeographieder Europa Universität Viadrinain Frankfurt (Oder) über Regionalreformenals Prozess staatlicher Restrukturierung.Anschließend war sie von2000 bis <strong>2006</strong> wissenschaftliche Assistentinam Arbeitsbereich Wirtschaftsgeographiedes Instituts für Geographiean der Universität Hamburg.<strong>2006</strong> schloss Susanne Heeg dort ihreHabilitationsschrift ›Property-led developmentin Boston: Stadtentwicklung,Immobilienwirtschaft und lokale Politik‹ab.Der Forschungsschwerpunkt von SusanneHeeg liegt im Überschneidungsbereichvon Stadtökonomie und -kultur.Besonderes Interesse kommt denFoto: PrivatInnovationssystem und der Genese vonCustomized Business Software undGame Software oder mit spezifischenFormen der Regulierung und ihrerDurchsetzung in der Wirtschafts- undUmweltpolitik. Eines ihrer Forschungszieleist es, der regionalen Dimensionin ökonomischen Zusammenhängenstärker Rechnung zu tragen; und einetheoretisch fundierte Schnittstelle vonden Wirtschafts- und Sozialwissenschaftenzu den Regionalwissenschaftenzu etablieren. Hierzu wurde vorrund zehn Jahren ein Workshop etabliert,der sich aus institutioneller Perspektivemit aktuellen Fragestellungenin Japan und Ostasien beschäftigt, undin Kooperation mit der jährlichen politikökonomischenTagung der EvangelischenAkademie Tutzing stattfindet. URBedingungen und Faktoren in derProduktion der gebauten Umwelt zu.Immobilienwirtschaftliche Themenwill sie aber nicht nur in der Forschung,sondern auch in der Lehreverfolgen, da die Immobilienwirtschaftein wichtiges Berufsfeld für GeographInnenund ist. Um den Austauschzwischen Immobilienwirtschaft undWissenschaft zu fördern, plant sie ab2008 jährlich stattfindende Sommeruniversitätenzum Thema ›GeographischeImmobilienforschung‹. Ziel ist es,Studierenden Einblick in immobilienwirtschaftlicheThemen zu gewährenals auch Experten neues Forschungswissenanzubieten.Foto: PrivatFoto: PrivatMit Ablauf des Sommersemesters<strong>2006</strong> wurde der AkademischeOberrat Dr. phil. Hans-Joachim Lotz nach über 40 Dienstjahrenin den Ruhestand versetzt. Er hatmehr als drei Jahrzehnte lang die Geschickedes Instituts für RomanischeSprachen und Literaturen der JohannWolfgang <strong>Goethe</strong>-Universität als Geschäftsführerwesentlich mitbestimmt,und er hat es stets hervorragend verstanden,die Frankfurter Romanistiküberzeugend und effizient zu vertreten.Noch während seines Studiums derRomanischen Philologie und der politischenWissenschaften wurde Hans-Joachim Lotz 1963 studentische Hilfskraftam damaligen Romanischen Seminarund 1968, nach der wissenschaftlichenPrüfung für das Lehramtan Gymnasien, Assistent bei Prof.Bambeck. Nach seiner Promotionwurde er zum Akademischen Rat, balddanach zum Akademischen Oberraternannt.In seiner Dissertation ›Die Genese desRealismus in der französischen Literarästhetik‹,die er mit summa cum laudeabschloss, weist Lotz nach, dass Begriffewie Realismus, Barock, Klassikoder Romantik nur dann wissenschaftlichrelevant sein können, wennsie genau definiert und historisch verankertsind; er wendet sich damit sowohlgegen die Verwendung solcherTermini als Wesensbegriffe als auchgegen die Tendenz, das geschichtlicheDenken aus der Literaturwissenschaftzu eskamotieren und durch eine vagabundierendeLiteraturkritik zu ersetzen.Der Realismus, die Darstellungvon Wirklichkeit in der Literatur, standenfortan im Zentrum des wissenschaftlichenInteresses von Hans-JoachimLotz. Er beschäftigte sich intensivmit Balzac, Stendhal und Flaubert, untersuchtedas Parisbild von Balzac undBaudelaire, ging dem Ursprung derRealismuskonzeption von FriedrichEngels bei Balzac nach und analysierteStendhals Spiegelmetapher mit Bezugauf Komödie und Roman. Alle seineArbeiten zeichnet eine grundsolideDokumentation aus und die Überzeugung,dass gute Literatur immer ihren›Sitz im Leben‹ habe.Hans-Joachim Lotz ist ein Vollromanist,der seinen Studierenden Seminarezur französischen, spanischen, italienischen,zur lateinamerikanischenund frankophonen Literatur angeboten,mit ihnen sprachwissenschaftlicheThemen bearbeitet und großes Gewichtauf die Landeskunde gelegt hat.Seine Seminare betrafen alle Kapitelder Literaturgeschichte, vom Mittelalterbis zur unmittelbaren Gegenwart,und sie bezogen sich auf alle literarischenGattungen.Man kann sich das Frankfurter RomanistischeInstitut ohne Hans-JoachimLotz eigentlich nicht vorstellen undseine Nachfolgerin oder sein Nachfolgerwird es nicht ganz leicht haben, inseine Fußstapfen zu treten. Mit ihmgeht eine Ära zu Ende. Möge ihm derRuhestand die Muße bescheren, seinenwissenschaftlichen Interessen ohneSorge um Strukturierung, Modularisierungoder Evaluierung zu frönen!Karsten Garscha


20 TERMINE15. November <strong>2006</strong>Termine: Ausgewählte Veranstaltungen❯ 15. November bis 17. Dezember <strong>2006</strong>Umfassende Informationen zu den vielfältigen täglichen Veranstaltungen an der Universität: http://univis.uni-frankfurt.de/go/cal❯ 22. November <strong>2006</strong>Gastprofessur TheologieinterkulturellMission – ein dialogischerAnsatz von Geben undEmpfangenProf. Clemens Mendonca, Pune/IndienChristliche Spiritualität im indischenKontext ist Thema der GastprofessurTheologie interkulturell in diesem Semester.Kaum ein anderes Land versammeltund bewahrt solch eine ethnische,kulturelle, sprachliche und religiöseVielfalt wie Indien. Doch istnicht so sehr Indiens fünftausendjährigeGeschichte und Tradition weltweitmedial präsent, sondern das indischePotential an Informationstechnologie,vor allem aber die großen sozialenProbleme, kulturell und religiös begründeteKonflikte, Terroranschlägeund Katastrophen im zweitgrößtenLand der Welt. Die Beschäftigung mitder kulturellen und religiösen Welt Indiensist mehr als lohnend, zumal dieFrage nach Kultur und Religion in Indiennotwendig interkulturell und interreligiöszu stellen ist.Veranstalter: Prof. Thomas Schreijäck;›Theologie interkulturell‹, FachbereichKatholische Theologie16 Uhr; Raum 1.741b, Nebengebäude,Campus WestendGrüneburgplatz 1, 60323 FrankfurtWeitere Termine: 29. November, 6und 13. Dezember <strong>2006</strong>www.theologie-interkulturell.de❯ 22. November <strong>2006</strong>Ringvorlesung »Musikpädagogikstudieren – und was dann?«Komponist zwischenästhetischem Anspruchund LebenspraxisMichael Quell, Komponist undMusikpädagogeHorizonte erweitern, Berufsbilder erschließen,Perspektiven kennenlernen.Die Fragen, die vielen Studierendenauf den Nägeln brennen, bilden dieAusgangsposition für die Vorlesung.Eingeladen sind repräsentative Fachvertreteraus allen Sparten der Musikausbildungund -ausführung sowie ausallen Richtungen des öffentlichen Musiklebens.Sie stellen wichtige Berufszweigeklassischer Musik vor, thematisierenBerufsbilder bei Radio und TVsowie die Möglichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeitrenommierter Verlageoder zeigen Perspektiven eines zeitgenössischenKomponisten zu seinenmusikalisch-kreativen Ansprüchen imBezug zur Lebenswirklichkeit auf. DerProjektplan der interessanten Vorträgeist ebenfalls auf der Homepage des Institutesfür Musikwissenschaft undMusikpädagogik, Abteilung Musikpädagogik,veröffentlicht.Veranstalter: Institut für Musikwissenschaftund Musikpädagogik10 Uhr, jeweils mittwochs; Raum 06(EG) Institut für Musikwissenschaftund Musikpädagogik, Abt. Musikpädagogik;Campus BockenheimSophienstraße 1-3, 60487 Frankfurt❯ 23. November <strong>2006</strong>Vortrag / DiskussionBachelor meets Business:IBMIm Rahmen dieser von Studierendenorganisierten Kolloquiumsreihe präsentierenUnternehmensrepräsentantenihr Unternehmen und diskutierenmit den Studierenden Fragen rundum das Thema Bachelor und BerufVeranstalter: Bachelor-Studierende desFachbereichs Wirtschaftswissenschaften18 Uhr in Hörsaal H, Hörsaalgebäude;Campus Bockenheim, Mertonstr.17-21; 60325 FrankfurtWeitere Termine: 7. und 21. Dezember<strong>2006</strong>; 18. Januar 2007; 1. und15. Februar 2007www.gowiwi.de/bmb❯ 25. November <strong>2006</strong>PartyDie unikat Party –einmalig im Semester!Die größte Studierenden-Party imganzen Rhein-Main-Gebiet wird vonStudierenden für Studierende organisiertund findet auf zwei Event-Areasmit einer Fläche von 2500 Quadratmeternstatt.Veranstalter: unikat – das Eventlabel desStudent Service International ExchangeCenters (SSIX) des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften21 Uhr; Neue Mensa, Sozialzentrum,Bockenheimer Landstr. 133; CampusBockenheimwww.unikat-ffm.de❯ 27. November <strong>2006</strong>Ringvorlesung Sozialpolitikfür das 21. JahrhundertPros und Cons einerFamilienkasse:Die Bündelung familienbezogenerLeistungenbei einem ParafiskusKatharina Spieß (FU Berlin/DIW Berlin)Sozialpolitik und die Tragfähigkeit desSozialstaates werden im 21. Jahrhundertvor neue Herausforderungen gestellt,insbesondere aufgrund von Begleiterscheinungender strukturellenArbeitslosigkeit, der Alterungsprozesseder Bevölkerung und der Tendenzenzur Globalisierung. Thema dieserRingvorlesung sind die gesellschaftlichenProblemlagen am Beginn desneuen Jahrhunderts und das daraufbezogene sozialstaatliche Handeln vordem Hintergrund des Sozialstaatsgebotsdes Grundgesetzes. Die Ringvorlesungwird durch die VFF und die JosefPopper Nährpflicht-Stiftung gefördert.Veranstalter: Prof. Wolfgang Glatzer; Institutfür Gesellschafts- und Politikanalyse;Fachbereich Gesellschaftswissenschaften18.15 bis 19.45, jeweils montags;Hörsaal H (gegenüber Aula), AltesHauptgebäude, Campus Bockenheim;Mertonstr. 17, 60325 FrankfurtWeitere Termine: 11. Dezember;15. Januar und 5. Februar 2007❯ 27. November <strong>2006</strong>Frankfurter Adorno-VorlesungenShakespeare: Autonomy,Normativity, NegationProf. Dr. Stephen Greenblatt, HarvardUniversity, USADie drei Vorlesungen befassen sich mitdem, was Adorno in der ÄsthetischenTheorie den »nominalistischen DurchbruchShakespeares zur sterblichenund in sich unendlich reichen Individualität«genannt hat. Die Ausbildungjener Individualität war nur dadurchmöglich, dass das formale und inhaltsleereIdeal einer in sich undifferenziertenSchönheit, das die Ästhetik derRenaissance dominierte, zurückgewiesenwurde. Doch ebenso verwarf Shakespearedas Ideal einer radikalenTrennung und Unabhängigkeit des Individuumsvon der Gesellschaft, wiesie tragisch Coriolanus verkörperte. Eswar die quälende Gestalt des Shylok,der sich in seinem mörderischen undirrationalen Hass der Phantasie hingibt,noch innerhalb des Gesetzes zusein, mit der Shakespeare seine nominalistischeWende vollzog.Stephen Greenblatt hat einen Lehrstuhlfür Literaturwissenschaft amDepartment of English and AmericanLiterature and Language in Harvardinne und ist Permanent Fellow amWissenschaftskolleg zu Berlin. Er giltals führender Theoretiker des NewHistoricism und zählt zu den bedeutendstenShakespeare-Forschern.Veranstalter: Institut für Sozialforschungin Zusammenarbeit mit dem SuhrkampVerlag18.30 Uhr, Hörsaal I, CampusBockenheim, Mertonstrasse 17–21,60325 FrankfurtWeitere Termine: 28. und 29. November<strong>2006</strong>www.ifs.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/<strong>2006</strong>/adorno_vorlesungen_dez.htm❯ 28. November <strong>2006</strong>Land der IdeenTag der offenen Tür desInstituts für SozialforschungDas Institut für Sozialforschung ander Universität ist heute ausgewählterOrt im Land der Ideen und präsentiertsich mit einem Tag mit Berichtenaus der Forschungspraxis, Erzählungenaus der Geschichte des Instituts,Diskussionen, einem Besuch im AdornoArchiv und der Frankfurter Adorno-Vorlesung10.15 bis 17 Uhr, Institut für Sozialforschung,Senckenberganlage 2618.30 bis 20.30 Uhr, Hörsaal ICampus Bockenheim; Mertonstrasse17–21Informationen: Tel. 069/75 61 83-16 /-0; E-Mail: blaettler@em.uni-frankfurt.dewww.ifs.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/index.htm❯ 29. November <strong>2006</strong>Kreativität und LebensalterKreativität und Alltag: Tüdeligkeitals Lebenskunst?Prof. Tilman Allert, Frankfurt17 Uhr c.t.; Blauer Salon, KonferenzsaalIII, Neue Mensa CampusBockenheim, Bockenheimer Landstr.133; 60325 Frankfurt❯ 7. Dezember <strong>2006</strong>Get togethereCompetence Santa Night❯ Weitere Veranstaltungen❯ Zentrale EinrichtungenInternational Office: www.uni.frankfurt.de/international❯ FachbereicheColloquium Linguisticum Africanum:www.uni-frankfurt.de/fb/fb09/afr/Neue archäologische Funde und Forschungen:web.uni-frankfurt.de/fb09/klassarch/Lehre.htmlBotanisches Kolloquium/ Botanischer Garten:www.uni-frankfurt.de/fb/fb15/institute/inst-3-mol-biowiss/kolloquiumZoologisches Kolloquium;www.bio.uni-frankfurt.de/zool/❯ Sonderforschungsbereiche / GraduiertenkollegsSonderforschungsbereich/ Forschungskolleg 435 ›Wissenskulturund gesellschaftlicher Wandel‹ web.uni-frankfurt.de/SFB435/Graduiertenkolleg ›Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung‹web.uni-frankfurt.de/fb10/grakozeit/Internationales Graduiertenkolleg ›Politische Kommunikation von der Antikebis in das 20. Jahrhundert: web.uni-frankfurt.de/fb08/HS/Schorn/IGKSonderforschungsbereich 472 ›Molekulare Bioenergetik‹www.sfb472.uni-frankfurt.de/Sonderforschungsbereich 579 ›RNA-Liganden-Wechselwirkungen‹www.sfb579.uni-frankfurt.de/Sonderforschungsbereich 628 ›Functional Membrane Proteomics‹www.sfb628.de/Überblick über alle Kollegs/Programmewww.uni-frankfurt.de/forschung/profil/gr/❯ Interdisziplinäre EinrichtungenZentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF): www.ziaf.de/❯ KirchenEvangelische Hochschulgemeinde: www.esg-uni-frankfurt.de/Katholische Hochschulgemeinde: www.khg-frankfurt.de/❯ Sonstige<strong>Goethe</strong> Finance Association e.V.: www.gfa-frankfurt.orgPupille – Kino in der Uni: www.pupille.org/Universität des 3. Lebensalters: www.u3l.uni-frankfurt.de/❯ AußeruniversitärDer Umgang mit Neuen Medien, PCund gängiger Software wird in derUniversität, in der Schule und im Berufslebenimmer wichtiger. OffizielleSchulungen sind oft teuer und orientierensich nicht an den Problemenund Wünschen der Anwender.In lockerer Runde bei Buffet und Getränkenwird an diesem Abend an geboten,Rechnerprobleme zu lösen,neue Computeranwendungen kennenzulernen, zu fachsimpeln, zu spielen,Hausarbeiten in Form zu bringen,und, und, und – oder einfach mal dasfragen, was einem schon lange im BereichNeue Medien und Computer aufdem Herzen liegt.Das Angebot richtet sich an alle Anwendertypen– von ›Noobs‹, auch Anfängergenannt, bis zu erfahrenenUsern, die mit Gleichgesinnten Gedankenaustauschen wollen. Im Zentrumder Veranstaltung stehen die individuellenWünsche und Probleme der Besucher,die in offener und relaxter Atmosphärebis tief in die Nacht hineinerörtert werden können.Die beteiligten Fachbereiche stellen 20Rechner mit Internetanschluss zur Verfügung,an denen Lern- und Experimentierstationenu.a. zu Open Office,MS Office, Mac, Datenbanken, Flash,Videoschnitt, Webseitengestaltung undsowie eine ›Gamerecke‹ eingerichtetwerden. Gerne kann aber auch der eigeneLaptop mitgebracht werden. Fürdas Buffet werden Spenden erbeten,die am Abend mitgebracht werdenkönnen. Daniel Gejic (FAB@cht)Veranstalter: Fachbereichs 7, KatholischeTheologie, eLearning-Projekt FAB@cht amFachbereich 8 Philosophie und Geschichtswissenschaftenin Kooperation mit dem BibliothekszentrumGeisteswissenschaften(BzG) und megadigitale18.30 Uhr, Raum 2.731, NebengebäudeIG HochhausCampus Westend, Grüneburgplatz 160325 Frankfurtwww.ecn.uni-frankfurt.de❯ 14. Dezember <strong>2006</strong>VortragDie Geldpolitik derEuropäischen ZentralbankProf. Dr. Jürgen StarkMitglied des Präsidiums und Chefökonomder Europäischen ZentralbankVeranstalter: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften18.15 bis 19.45, Hörsaal H, HörsaalgebäudeMertonstraße, CampusBockenheim; 60325 FrankfurtMax-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte:www.mpier.uni-frankfurt.de/Paul-Ehrlich-Institut: www.pei.de/Physikalischer Verein: www.physikalischer-verein.de/Polytechnische Gesellschaft:www.fraspa1822.de/index.html#url=/cbd980bea985557c/pb8.htmTerminauswahl und Linkliste erheben keinen Anspruch auf VollständigkeitVeranstalter: Forum Alterswissenschaftenund Alterspolitik

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