Die Spionage der Stasi Klassenstufen 10-12/13 Lösungen für LehrerI
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Erkundungsbogen „Von Lauschkeule bis Geruchsproben“ –<br />
<strong>Die</strong> <strong>Spionage</strong> <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong><br />
<strong>Klassenstufen</strong> <strong>10</strong>-<strong>12</strong>/<strong>13</strong><br />
<strong>Lösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>LehrerI</strong>nnen<br />
Bereich Geheimdienste<br />
- Das Ministerium <strong>für</strong> Staatssicherheit (kurz MfS o<strong>der</strong> <strong>Stasi</strong>) war <strong>der</strong> Inlands- und<br />
Auslandsgeheimdienst <strong>der</strong> DDR. Welchen Auftrag hatte es und welchen<br />
Unterschied gab es im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Geheim- und<br />
Nachrichtendiensten<br />
o Der Sprachgebrauch <strong>der</strong> SED, <strong>der</strong> das MfS als „Schild und Schwert <strong>der</strong><br />
Partei“ bezeichnete, beschreibt die ihm zugedachte Funktion im politischideologischen<br />
System <strong>der</strong> DDR. Das MfS war kein klassisches Abwehrund<br />
Aufklärungsorgan, da seine Kompetenzen weit über die eines<br />
Nachrichtendienstes hinausgingen. Im Gegensatz zu<br />
Nachrichtendiensten in westlichen Demokratien, bei denen es eine<br />
strikte Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative<br />
gibt, hatte das MfS auch polizeiliche und staatsanwaltliche Befugnisse.<br />
Selbst die Überwachung und Verfolgung von Parteimitglie<strong>der</strong>n war in<br />
beson<strong>der</strong>en Fällen erlaubt. Somit war das MfS primär ein<br />
Überwachungs- und Repressionsorgan <strong>der</strong> SED, das die DDR-<br />
Gesellschaft in allen Bereichen kontrollierte, und erst in zweiter Linie ein<br />
Auslandsnachrichtendienst.<br />
- Worum handelt es sich bei einem sogenannten „IM“ und welche Nachteile<br />
konnte eine Weigerung als IM tätig zu werden mit sich führen Nenne drei<br />
mögliche Konsequenzen!<br />
o <strong>Die</strong> „Inoffiziellen Mitarbeiter“ (IM) waren die Augen und Ohren des MfS –<br />
die heimliche Verbindung des Staatsicherheitsdienstes hinein in die<br />
Gesellschaft <strong>der</strong> DDR. Das MfS verfügte über ein Netz aus IM in allen<br />
Bevölkerungsgruppen <strong>der</strong> DDR. Das Netzwerk <strong>der</strong> Inoffiziellen<br />
Mitarbeiter war ein tragendes Element des Überwachungssystems <strong>der</strong><br />
DDR, da so auch eine Überwachung von Personenkreisen möglich war,<br />
zu denen offen als solche zu erkennende Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong> keinen<br />
Zugang gehabt hätten. So gab es IM in vielen regimekritischen Gruppen<br />
und Organisationen, wie etwa in Künstler- und in Kirchenkreisen, so dass<br />
<strong>der</strong> Staat über die meisten Aktivitäten sogenannter „feindlich-negativer<br />
Personen“ informiert war.
Bei den Informationen handelte es sich in <strong>der</strong> Regel um Berichte über<br />
das Verhalten von Personen aus dem persönlichen o<strong>der</strong> beruflichen<br />
Umfeld des Inoffiziellen Mitarbeiters. Häufig wurden von Inoffiziellen<br />
Mitarbeitern auch engste Freunde und Familienangehörige bespitzelt.<br />
Ein Teil <strong>der</strong> Inoffiziellen Mitarbeiter handelte aus politischer Überzeugung,<br />
an<strong>der</strong>e versprachen sich davon Vergünstigungen o<strong>der</strong> sie wurden unter<br />
Druck gesetzt.<br />
Personen, die sich mehrfach weigerten als Inoffizielle Mitarbeiter <strong>für</strong> die<br />
<strong>Stasi</strong> tätig zu werden, mussten mit zum Teil schwerwiegenden<br />
Konsequenzen wie Verleumdung, Berufsverbot, Einschränkung des<br />
Rechts auf Bildung, Exmatrikulation, Entzug <strong>der</strong> Fahrerlaubnis,<br />
Ortsverweise, Verdienstabzug (durch Weisung in den Betrieben),<br />
Kündigung, Beeinflussung von Gerichtsverfahren (Rechtsbeugung) bis<br />
hin zur Zerstörung privater Beziehungen, Entfremden o<strong>der</strong><br />
Zwangsadoption <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> als auch mit gesellschaftlicher Isolation o<strong>der</strong><br />
Zersetzung rechnen.<br />
- In <strong>der</strong> großen Vitrine sind sogenannte Farbcode-Broschen zu sehen mit denen<br />
die <strong>Stasi</strong> ihre Mitarbeiter ausstattete. Was hat es damit auf sich<br />
o Bei den Farbcode-Broschen handelt es sich um geheime<br />
Erkennungszeichen <strong>für</strong> <strong>Stasi</strong>- Agenten. Beim Beobachten von öffentlichen<br />
Demonstrationen o<strong>der</strong> Zusammenkünften von Bürgern konnten sich die<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong> damit untereinan<strong>der</strong> ausweisen. <strong>Die</strong> Broschen<br />
waren mit einer drehbaren inneren Scheibe ausgestattet, die dem<br />
Gegenüber mit Hilfe eines Farbcode-Systems die Stellung innerhalb des<br />
MfS verriet.<br />
Bereich Spione<br />
- Finde heraus, um welchen Spion es sich handelt! <strong>Die</strong> kurzen Stichpunkte geben<br />
dir jeweils einen Hinweis.<br />
o 1923-2006, HVA, „Mann ohne Gesicht“<br />
Markus Wolf<br />
o 1927-1995, Offizier im beson<strong>der</strong>en Einsatz, Willy Brandt<br />
Günter Guillaume<br />
Bereich TOP SECRET-Lager<br />
- Erst Be<strong>für</strong>worter, dann einer <strong>der</strong> prominentesten Kritiker des DDR-Regimes<br />
war Robert Havemann. Aus welchem Grund war seine Beerdigung <strong>für</strong> die <strong>Stasi</strong><br />
so interessant und welche Rolle spielte dabei die in <strong>der</strong> Ausstellung gezeigte<br />
Gießkanne
o<br />
Regimekritiker Robert Havemann führte ein Leben unter ständiger<br />
Beobachtung. Von Nachbargrundstücken aus observierte die <strong>Stasi</strong> sein<br />
Haus in Grünheide bei Berlin, je<strong>der</strong> Besucher wurde auf Film<br />
festgehalten. Bei seinem Begräbnis 1982 wurde die in <strong>der</strong> Ausstellung<br />
gezeigte Gießkanne eingesetzt, um unauffällig Oppositionelle und Freunde<br />
Havemanns abzulichten und Beweismaterial zu sammeln, welches sich<br />
gegen diese Bürger einsetzen ließ. Schon auf dem Bahnhof und an den<br />
Bushaltestellen wurden an jenem 17. April die eintreffenden Trauergäste<br />
fotografiert. Auf diese Weise verschaffte sich die <strong>Stasi</strong> einen Überblick<br />
über die DDR-Oppositionskreise <strong>der</strong> frühen achtziger Jahre, West-<br />
Journalisten wurden auf den Bil<strong>der</strong>n extra markiert. Havemann hielt<br />
seine Bewacher weit über seine Beisetzung hinaus auf Trab. Jedes Jahr<br />
an seinem Geburts- und Todestag fanden sich die Spitzel <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong><br />
erneut ein, weil sie zu diesen Anlässen Protestaktionen <strong>für</strong>chteten.<br />
- Zu welchem Zweck wurden die sogenannten Geruchsproben angelegt<br />
o Das Sammeln von Geruchsproben war eine gängige Methode des<br />
Ministeriums <strong>für</strong> Staatssicherheit, um unsichtbare Spuren von Personen<br />
zu sichern und auf diese Weise „feindlich-negative“ Aktivitäten, z.B. von<br />
Oppositionellen, aufzuklären und die dazugehörigen „Täter“ zu ermitteln.<br />
Dem Verfahren lag die Annahme zugrunde, dass „je<strong>der</strong> Mensch beim<br />
Kontakt mit seiner Umwelt seinen Individualgeruch“ hinterlässt. <strong>Die</strong><br />
Proben wurden hergestellt, indem ein steriles Staubtuch aus Filz <strong>für</strong><br />
mindestens eine halbe Stunde auf den „Spurenträger“ (z.B. die Sitzfläche<br />
eines Stuhls) gelegt und anschließend mit einer Pinzette o<strong>der</strong> Zange<br />
aufgenommen und in ein Einweckglas gelegt wurde. <strong>Die</strong> so gewonnenen<br />
Geruchskonserven dienten bei Ermittlungen als Vergleichsproben: Wenn<br />
z.B. nach dem Urheber eines illegalen Flugblattes gefahndet wurde,<br />
konnten speziell <strong>für</strong> diesen Zweck abgerichtete „Differenzierungshunde“<br />
die Flugblätter (bzw. die eingeweckten Geruchsspuren <strong>der</strong> Flugblätter)<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Geruchskonserve zuordnen und den Gesuchten<br />
dadurch identifizierten.<br />
Bereich Waffentechnik<br />
- Waffen dienten auch in <strong>der</strong> DDR als Auszeichnungsgegenstände. Welche<br />
Waffe wurde dem Minister <strong>für</strong> Staatssicherheit, Erich Mielke, <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e<br />
<strong>Die</strong>nste überreicht Kreuze die richtige Antwort an!<br />
o Goldene Kalaschnikow<br />
o Silberner Revolver<br />
o Gläserne Pistole
Bereich Beobachten und Abhören<br />
- Ein oftmals erfolgreich eingesetztes Druckmittel <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong> gegenüber den<br />
Bürgern in <strong>der</strong> DDR war die Erpressung. Erläutere zu welchem Zweck <strong>der</strong><br />
gezeigte Stempel- und Fälschungskoffer genutzt wurde!<br />
o Der gezeigte Koffer enthält originale Poststempel bzw. originalgetreue<br />
nachgefertigte Exemplare aus <strong>der</strong> BRD sowie Briefpapier aus dem<br />
Westen. <strong>Die</strong> <strong>Stasi</strong> nutzte den Inhalt des Koffers, um Personen<br />
gefälschte Briefe und an<strong>der</strong>e Post unterzujubeln, um sie dann mit dem<br />
Vorwurf <strong>der</strong> angeblichen Westverwandtschaft o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er angeblicher<br />
Kontakte zum Westen zu konfrontieren. Da bereits <strong>der</strong> Anschein in<br />
engerem Kontakt mit Personen im Westen zu stehen, <strong>für</strong> zum Teil<br />
massive Konsequenzen ausreichte, hatte die <strong>Stasi</strong> ein gutes Mittel zur<br />
Einschüchterung <strong>der</strong> Bürger in <strong>der</strong> Hand. Oftmals nutzte die <strong>Stasi</strong> dies<br />
dann um Personen zu einer Tätigkeit als IM zu überreden.<br />
Darüber hinaus wurden die Stempel von <strong>der</strong> Abteilung M, zuständig <strong>für</strong><br />
Postkontrolle in <strong>der</strong> DDR, genutzt, um zu <strong>Spionage</strong>zwecken geöffnete<br />
Briefe wie<strong>der</strong> so zu in einem Umschlag mit Stempel zu versiegeln, dass<br />
<strong>der</strong> Empfänger nichts von <strong>der</strong> heimlichen Öffnung seiner Post mitbekam.<br />
- <strong>Die</strong> <strong>Stasi</strong> setzte auch Trabis zur unauffälligen Beobachtung von Bürgern ein.<br />
Welche beson<strong>der</strong>e Aufgabe erfüllten die in <strong>der</strong> Seitentür eingebauten Infrarot-<br />
Lampen<br />
o In einer Tür des Fahrzeugs waren starke Infrarot-Lampen o<strong>der</strong><br />
Blitzgeräte untergebracht, welche Aufnahmen bei völliger Dunkelheit<br />
erlaubten. Da das menschliche Auge unempfindlich <strong>für</strong> Infrarotlicht ist,<br />
konnten damit Aufnahmen gemacht werden, ohne dass ein<br />
verräterischer Lichtblitz o<strong>der</strong> ein Leuchten zu sehen war.<br />
- Was versteht man unter folgenden umgangssprachlichen Begriffen, die aus<br />
DDR-Zeiten stammen<br />
o Plaste<br />
• Karosserie des Trabants<br />
o Lauschkeule<br />
• Barkas <strong>10</strong>00, Überwachungsfahrzeug des MfS<br />
o „<strong>Stasi</strong>-Moschee“<br />
• Abhörstation auf dem Brocken im Harz<br />
- Auf dem Brocken im Harz stand die wohl bekannteste ostdeutsche<br />
Abhörstation. Wie weit konnte dank speziell installierter Antennenträger in den<br />
Westen hineingehört werden Kreuze die richtige Antwort an!<br />
o Bis zu <strong>10</strong>0 km<br />
o Bis zu 400 km<br />
o Bis zu 1.000 km
- Erläutere die Beson<strong>der</strong>heit des präparierten Markierungsgewehrs, das zur<br />
Son<strong>der</strong>ausrüstung des ausgestellten Barkas gehörte!<br />
o Seit den 1970er Jahren hatte das MfS mit radioaktiven Markierungen<br />
Gegner und Unbeteiligte markiert, um <strong>der</strong>en Bewegungen auch aus<br />
zeitlicher Distanz besser kontrollieren zu können. Menschen, aber auch<br />
Papiere und Geldscheine wurden so mit geruch- und farblosen<br />
radioaktiven Stoffen kenntlich gemacht. Das hier ausgestellte Gewehr<br />
war so präpariert, dass es aus <strong>der</strong> oberen „Lüftungsklappe“ des Barkas<br />
auf größere Distanz radioaktiv markierte Wollfäden abschießen konnte,<br />
die an <strong>der</strong> Kleidung des Opfers hängenblieben und so eine sichere Spur<br />
<strong>der</strong> Bewegungen ermöglichte.<br />
Der Schuss selbst hinterließ zu Anfang keine körperlichen Schäden,<br />
lediglich die Strahlenbelastung konnte nach kurzer Zeit zu körperlichen<br />
Schäden führen.<br />
Bereich Datensicherheit<br />
- Der sich abzeichnende Untergang <strong>der</strong> DDR löste eine hektische Betriebsamkeit<br />
aus. Groß angelegte Aktionen vernichteten bis Herbst 1989 riesige Mengen<br />
von Aufzeichnungen und Akten mit ausspionierten Daten. Genutzt wurde dazu<br />
auch ein Verfahren welches sich „Verkollern“ nennt. Was passiert mit Akten die<br />
verkollert werden<br />
o Beim „Verkollern“ werden Akten und Schriftstücke zunächst mit Hilfe<br />
eines Reißwolfes zerschnitten und anschließend unter Beigabe von<br />
Wasser zu einem zähen Papierbrei vermischt. <strong>Die</strong>ser Vorgang wurde<br />
mit einer Maschine namens „Verkollerer“ durchgeführt. Im Gegensatz zu<br />
einem reinen Zerschneiden <strong>der</strong> Unterlagen ist dieses Verfahren absolut<br />
sicher, eine Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Papiere ist nicht mehr möglich.<br />
- Wodurch entstand bei den Aktionen zur Vernichtung <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong>-Akten ein<br />
„Entsorgungsrückstau“<br />
o Durch die Überhitzung <strong>der</strong> Geräte entstand ein Entsorgungsrückstau, so<br />
dass hun<strong>der</strong>te Säcke gefüllt mit gehäckseltem Material in Büroräumen,<br />
Fluren und Kellern verblieben. Mit Hilfe spezieller Softwareprogrammen<br />
konnte somit ein Teil <strong>der</strong> <strong>Stasi</strong>-Akten <strong>für</strong> die Nachwelt wie<strong>der</strong><br />
rekonstruiert werden.