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Erfolgsstory aus dem Keller
Jubiläum bei der TG Werste: Verein blickt auf bewegte 50 Jahre zurück
Von Dennis P a p e
Zeitungsartikel „Westfalen-Blatt“
Kein Weg ist zu weit: Das Staffelteam der TG Werste mit den Betreuern
Alfred Gau und Walter Hennig hat bei einem Lauf im Juni 1984 über
Bad Oeynhausen (WB).
Von ganz unten nach oben:
Das trifft auf keinen Sportverein
in Bad Oeynhausen so
deutlich zu wie auf die Turngemeinschaft
Werste. Der Verein
feiert heute sein 50-jähriges
Bestehen und blickt auf eine
bewegte Zeit mit zahlreichen
Erfolgen zurück.
Im Keller des Werster Rathauses
fand die Erfolgsgeschichte der TG
Werste ihren Anfang. Nach einer
Gründungsversammlung im Januar
1961 begann der Übungsbetrieb
in Ermangelung einer Turnhalle
provisorisch in den Kellerräumen
der ehemaligen Stadtverwaltung.
Unter anderem wurde in
dieser Zeit auf die Turnerfamilie
Friedel Wegener
zurückgegriffen,
der als »Vorturner« die
Abteilung übernahm.
Walter Lefenau Senior
(Gründungsmitglied mit
seiner Frau Edith, der
Familie Heinz Rüther
sowie Rudi und Anna
Jeschny) übernahm
später diese Aufgabe in
den Kellerräumen des
Rathauses. Turnen war
zunächst den Frauen
vorbehalten, die Männer waren als
Übungsleiter im Einsatz.
Dies sollte sich schnell ändern:
Vom »unterirdischen Sport« im
Keller setzte die TG Werste zum
Höhenflug in luftige Sphären an.
Nach Fertigstellung der Turnhalle
wurde das Angebot ständig erweitert,
der Verein begann zu wachsen.
Schon im Jahr 1964 konnte
die TG Werste stolze 248 Mitglieder
aufweisen. Diese Zahl hat sich
bis auf aktuell 873 Mitglieder
mehr als verdreifacht.
»Wir haben immer darauf geachtet,
dass wir uns weiterentwickeln,
stetig neue Angebote schaffen
und somit immer größere
Interessengruppen ansprechen«,
erklärt der erste Vorsitzende Dirk
Rummel, der nach Kurt Sandmann
TG-Vorsitzender
Dirk Rummel.
und Kurt Eilbrecht erst das dritte
Vereinsoberhaupt in der Vereinsgeschichte
ist.
Der pensionierte Grundschullehrer
hat einen gewichtigen Teil zur
Entwicklung des Vereins beigetragen,
war stets bemüht, den Kontakt
zur Jugend zu wahren und
somit ein Fundament zu schaffen,
auf das auch in Zukunft gebaut
werden kann. »In diesem Jahr
werden wieder sieben Jugendliche
zu Übungsleitern ausgebildet«, unterstreicht
die Geschäftsführerin
Bärbel White.
Die TG Werste lebt am Puls der
Zeit, was exemplarisch die Hip-
Hop-Abteilung mit der erfolgreichen
Gruppe »V2« belegt: 120
Mitglieder legen in der jüngsten
Abteilung eine heiße Sohle auf das
Parkett. Besonders Fabian Pipa
und Viktor Bauer haben bei zahlreichen
Wettbewerben aufgetrumpft
und die Quali
für die Weltmeisterschaft
im »Electric Boogie«
geschafft.
Ein Aushängeschild
der TG Werste waren
lange Zeit die Faustballer,
die 1976 ihren Höhepunkt
mit dem Gewinn
der deutschen
Meisterschaft im Ju-
gendbereich feierten. In
der Eidinghausener
Dreifach-Halle gelang
der große Triumph. Unter
Leitung von Siegfried Schulz
spielten die Talente später einige
Jahre in der Senioren-Bundesliga,
bevor mit dem Ausscheiden des
Erfolgstrainers die Ära endete.
Für sportliche Höhepunkte sorgten
auch die Leichtathleten: Der
ehemalige Leiter Alfred Gau gilt als
Vater des Erfolges, gründete 1974
die Abteilung und war laut Rummel
»ein absoluter Glücksgriff für
unseren Verein. Viele Erfolge am
Stadion an der Leiter sind auf ihn
zurückzuführen.« Die TG Werste
hat sogar international von sich
reden gemacht: Am 19. Juli 1984
machten sich 13 wackere Staffelläufer
und zwei Betreuer anlässlich
des 125-jährigen Oeynhausener
Stadtjubiläums auf den Weg in
die englische Partnerstadt Wear
600 Kilometer bis ins britische Wear Valley zurück gelegt. Nur vier Tage
haben sie für diese Höchstleistung benötigt. Foto: Archiv
Werster Aushängeschild: Ralf Aumann (links), Abteilungsleiter Volkslauf,
überreicht Lauf-Ass Edith Knobeloch einen Blumenstrauß.
Valley. Nach einem Lauf bis Rotterdam
ging es mit einer Fähre nach
Hull, von dort bewältigten die
Läufer die Strecke wieder auf
Schusters Rappen. Insgesamt wurden
über 600 Kilometer in vier
Tagen zurückgelegt. In Wear Valley
bestand eine lange Freundschaft
mit dem dortigen Verein
A&SC Crook. Gegenseitige Besuche
und ein reger Gedankenaustausch
trugen damals
zur Völkerverständigung
bei.
Die Abteilung
Volkslauf bildete sich
im Laufe der Jahre
und stellt mit Edith
Knobeloch eines der
sportlichen Aushängeschilder
der Region.
Die unermüdliche Läuferin
konnte unter anderem schon die
Europameisterschaften in der
Klasse W55, sowohl im Marathon
als auch über zehn Kilometer, für
sich entscheiden. »Sie ist über
OWL hinaus eine Klasse für sich«,
meint Kassierer Stefan Niedermowe.
Bei weltweiten Marathon-Veranstaltungen
sind Jahr für Jahr
mehrere TG-Läufer am Start. Noch
zahlreicher ist die TG Werste bei
den Volksläufen in der Region
vertreten. Die Abteilung Volkslauf
»Als Vorsitzender
bin ich total stolz
auf die Entwicklung
des Vereins.«
ist zudem Ausrichter des Weser-
Werre-Laufs und für den Nationalen
Stadtlauf verantwortlich.
Dass auch der Nachwuchs stets
zu Höchstleistungen strebt, beweist
Phillip Hus. Das Talent aus
der Karate-Abteilung hat mehrere
deutsche Meisterschaften eingefahren
und sich ins Visier des
Bundestrainers gekämpft. »Es ist
beachtlich, dass wir als breitensportorientierterVer-
ein immer wieder tolle
Ergebnisse erzielen
können. Als Vorsitzender
bin ich total
stolz auf die Entwicklung
des Vereins«,
Dirk Rummel sagt Dirk Rummel,
der anlässlich des Jubiläums
am Freitag,
4. März, zur großen Sport-Show
ins Schulzentrum Nord einlädt.
Der Keller des Werster Rathauses
wäre mittlerweile sicher zu klein
für derartige Veranstaltungen.
Abteilungen TG Werste
Leichtathletik, Volkslauf, Tischtennis,
Karate, Volleyball, HipHop, Gymnastik
für Frauen, Konditionsgymnastik, Wirbelsäulengymnastik,
Kinderturnen, Eltern
und Kind, Nordic Walking, Seniorentreff.