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Pastoraltheologische Informationen - Konferenz der ...

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98 Dorothea Steinebach<br />

gieren o<strong>der</strong> auch zu koordinieren. Diese Rollenvielfalt zu bündeln und als<br />

Rollenvielfalt von Leitung zu postulieren, ist bisher keinem an<strong>der</strong>en Begriff so<br />

gelungen wie dem des ‚Coach‘ – in einem weiten Begriffsverständnis.<br />

Professionelles seelsorgliches Handeln folgt den fachlichen Standards <strong>der</strong><br />

Ganzheitlichkeit, Alltagsnähe, Partizipation, Ressourcenorientierung und Reflektiertheit.<br />

Aspekte, die insgesamt auf die große Bedeutung <strong>der</strong> Beziehungsfähigkeit<br />

von Seelsorgerinnen im Umgang mit den Menschen hinweisen – in<br />

einer Begegnung auf Augenhöhe mit kompetentem Blick für die Ressourcen<br />

und Potentiale <strong>der</strong> An<strong>der</strong>en. Von ihnen her und mit ihnen gilt es – in Vermittlung<br />

mit <strong>der</strong> kirchlichen Tradition – zu hören, zu sehen, zu denken und zu lernen,<br />

an welchen pastoralen Orten seelsorglich zu ‚investieren‘ und wer jeweils<br />

welche Aufgabe bestmöglich zu übernehmen in <strong>der</strong> Lage ist.<br />

Literaturhinweise:<br />

Eckart, Joachim, Ermöglichungspastoral. Ein neues Paradigma in <strong>der</strong> Seelsorge,<br />

Nor<strong>der</strong>stedt 2004.<br />

Heiner, Maja, Professionalität in <strong>der</strong> Sozialen Arbeit. Theoretische Konzepte,<br />

Modelle und empirische Perspektiven, Stuttgart 2004.<br />

Klages, Helmut, Wertedynamik. Über die Wandelbarkeit des Selbstverständlichen,<br />

Osnabrück 1988.<br />

Neubrand, Maria, Im Dienst lebendiger christlicher Gemeinden: Paulus und<br />

seine Mit-Wirkenden, in: Dies. (Hg.), „Lebendige Gemeinde“. Beiträge aus<br />

biblischer, historischer, systematischer und praktischer Theologie, Regensburg<br />

2005, 47–68.<br />

Steinebach, Dorothea, Den An<strong>der</strong>en begegnen. Zur Zukunft von Haupt- und<br />

Ehrenamt in <strong>der</strong> katholischen Kirche, Würzburg 2010.<br />

Dr. Dorothea Steinebach<br />

Erzbischöfliches Generalvikariat<br />

Zentralabteilung Pastorales Personal<br />

Domplatz 3<br />

D-33098 Pa<strong>der</strong>born<br />

Fon: +49 (0)5251 125-1278<br />

eMail: dorothea.steinebach(at)erzbistum-pa<strong>der</strong>born(dot)de<br />

Daniela Bethge – Maria Widl<br />

„Ite, missa est – Der Sinn <strong>der</strong> Sammlung liegt in <strong>der</strong> Sendung“<br />

Wie Arbeit, Berufung und Engagement zusammenhängen<br />

Auf den ersten Blick scheint es ungewöhnlich, das Thema „Ehrenamt und<br />

Engagement“ 1 aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Arbeit zu betrachten. Arbeit und dazu<br />

Erwerbsarbeit scheint genau das Gegenteil von Ehrenamt und Engagement<br />

zu sein. Ehrenamt und Engagement machen Spaß, dienen <strong>der</strong> freiwilligen<br />

Selbstentfaltung und finden im Freizeitbereich statt. 2 Arbeit wird dagegen als<br />

Belastung und Pflicht erlebt und dient vorrangig <strong>der</strong> Existenzsicherung, zudem<br />

wird sie unter <strong>der</strong> Voraussetzung <strong>der</strong> finanziellen Entlohnung ausgeübt.<br />

Diese plakativen und einseitigen Sichtweisen werden we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeit als<br />

schöpferischem Vorgang noch Ehrenamt und Engagement als ernsthaften<br />

und verantwortungsvollen Tätigkeiten gerecht. Drei Gründe sprechen dafür,<br />

sich dem Phänomen Ehrenamt und Engagement aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Arbeit<br />

zu nähern: Erstens wurden Ehrenamt und Engagement ab Mitte <strong>der</strong><br />

1990er Jahre in den Sozialwissenschaften vermehrt als (unbezahlte) Arbeit<br />

betrachtet, um die Tätigkeiten gesellschaftlich aufzuwerten. Man sprach in<br />

dieser Zeit von Ehrenamtsarbeit und Freiwilligenarbeit im Unterschied zu<br />

Erwerbs-, Familien- und Eigenarbeit. Zweitens ist <strong>der</strong> Zusammenhang von<br />

Ehrenamt/Engagement und Arbeit selbst ein Diskussionsfeld innerhalb <strong>der</strong><br />

Ehrenamts- und Engagementforschung. Die wenig fruchtbare Koppelung von<br />

Ehrenamt und Engagement mit Arbeitsför<strong>der</strong>ungsmaßnahmen ist Gegenstand<br />

dieser Diskussion. 3 Drittens ermöglicht die Betrachtung des Themas<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die Autorinnen verwenden im gesamten Text die Doppelbezeichnung „Ehrenamt und<br />

Engagement“, um die Vielfältigkeit <strong>der</strong> Tätigkeiten bewusst zu machen. Von „Ehrenamt“<br />

zu sprechen, wird außerhalb des kirchlichen Raumes inzwischen vermieden. Zu groß<br />

scheint die Skepsis gegenüber Institutionalisierung und Amt. Im kirchlichen Raum wird<br />

jedoch in <strong>der</strong> Selbstbezeichnung vermehrt von Ehrenamt gesprochen; vielleicht deshalb,<br />

weil die Ämter-, Kompetenz- und Machtdebatte bis heute immer wie<strong>der</strong> die Gemüter <strong>der</strong><br />

Konzilsgeneration erregt. Auf zusätzliche Adjektive wie „bürgerschaftlich, zivilgesellschaftlich<br />

o<strong>der</strong> freiwillig“ wird bewusst verzichtet, weil diese Ehrenamt und Engagement<br />

aus einer ganz bestimmten Perspektive, z. B. <strong>der</strong> Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft<br />

o<strong>der</strong> Soziologie, beschreiben, vielleicht sogar dafür vereinnahmen.<br />

Vgl. BFSFJ (Hg.), Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009. Zivilgesellschaft, soziales<br />

Kapital und freiwilliges Engagement in Deutschland 1999 – 2004 – 2009. Ergebnisse <strong>der</strong><br />

repräsentativen Tren<strong>der</strong>hebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Bürgerschaftlichem<br />

Engagement, Berlin 2010.<br />

Vgl. Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ des Deutschen<br />

Bundestages (Hg.), Bürgerschaftliches Engagement und Erwerbsarbeit (Schriften-<br />

urn:nbn:de:hbz:6-49389688780 PThI, 32. Jahrgang, 2012-1, S. 95–98<br />

PThI, 32. Jahrgang, 2012-1, S. 99–109 urn:nbn:de:hbz:6-49389687212

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