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Der Schweizer Cowboy - Mérat

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Text: Gabriel Tinguely | Bilder: Erika Weder<br />

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Auf der Suche nach bestem Rindfleisch, traf Mérat Viandes<br />

und Comestibles auf Christoph Weder. <strong>Der</strong> <strong>Schweizer</strong><br />

ist Rancher in der kanadischen Provinz Alberta und hat mit<br />

Gleichgesinnten das Projekt Heritage Angus Beef initiiert.<br />

Christoph Weder war vier Jahre alt, als seine Eltern ihren landwirtschaftlichen Betrieb<br />

in der Schweiz mit einer Farm in der Nähe von Comrose in Alberta/Kanada<br />

tauschten. «Bereits als kleiner Junge träumte ich von einer Ranch mit eigener Rinderherde»,<br />

sagt er und wollte alles wissen über Landwirtschaft, Rinderzucht und wirtschaftliche<br />

Fleischproduktion. Christoph Weder studierte Agronomie und erlangte an<br />

der Oregon State University den Mastertitel. Nach dem Studium begann seine Karriere<br />

als Vieh-Spezialist bei der Regierung von Alberta. Produzieren, produzieren und<br />

nochmals produzieren galt damals als oberstes Gebot. «Die Wissenschaft hatte einiges<br />

auf Lager, um schneller zu produzieren, gute Resultate zu erzielen und dabei die<br />

Rentabilität zu erhalten», sagt Christoph Weder. Gleichzeitig beobachtete er, wie immer<br />

mehr Fleisch auf den Markt kam, die Qualität nachliess und der dafür bezahlte<br />

Preis zu sinken begann.<br />

Mit mit Theorien wie Rinder müssen schneller und effizienter wachsen oder die<br />

Produktion soll verbilligt werden, damit die Landwirtschaft profitabel wird, hat er<br />

nichts mehr am Hut. Heute macht Christoph Weder mit dem Zuchtprogramm Heritage<br />

Angus Beef nämlich genau das Gegenteil.<br />

«Im Frühjahr 2003 verwirklichte ich meinen Bubentraum», sagt Christoph Weder.<br />

Verheiratet mit der <strong>Schweizer</strong>in Erika Büschi bezieht er die Spirit View Ranch im<br />

Norden Albertas. Ihre Philosophie «Die Natur füttert unsere Rinder und wir kümmern<br />

uns im Gegenzug um die Natur» leben sie vom ersten Tag an. Weders beginnen<br />

klein und haben das Glück, mit einer Supermarktkette einen ersten Abnehmer für<br />

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ihr Fleisch zu finden. «In einem Markt, in dem 99 Prozent der Rinder mit Hormonen<br />

und Antibiotika behandelt werden, stiess unser ‹all natural beef› auf grosses Interesse»,<br />

sagt Christoph Weder. Die Nachfrage danach stieg. Zusammen mit gleichgesinnten,<br />

nachhaltig wirtschaftenden Farmern beginnen Christoph und Erika Weder die<br />

Vereinigung Heritage Angus Beef aufzubauen. «Mittlerweile zählt unsere Vereinigung<br />

18 beteiligte Familien und an die 12.000 Mutterkühe.» Alle Rancher halten ihre Tiere<br />

nach denselben Richtlinien.<br />

Wie unterscheidet sich das Heritage Angus Beef Programm von anderen Rindermastprogrammen<br />

Die Jungtiere bleiben 14 bis 18 Monate auf der Geburtstanch. Während<br />

dieser Zeit ernähren sie sich ausschliesslich von Muttermilch und Gras. Sie werden<br />

gegen Tetanus und Lungenentzündung geimpft und mit einem Knopf im Ohr<br />

Markiert. Dieser enthält einen Mikrochip und ermöglicht die Rückverfolgbarkeit der<br />

Tiere. Mit einem Gewicht von 400 bis 450 Kilo werden diese zum Mastbetrieb transportiert,<br />

wo sie für 100 bis 120 Tage mit Getreide und Gerstensilage – ohne Mais und<br />

ohne gentechnisch veränderte Organismen – gefüttert werden bis sie «reif» sind. Mit<br />

einem Schlachtalter von 18 bis 32 Monaten sind die Rinder doppelt so alt wie in anderen<br />

Programmen. Das Fleisch ist langsamer gewachsen, schmackhafter und stärker<br />

marmoriert, mit Fett durchzogen. Das Fett ist zudem weisser und neutraler im Geschmack<br />

als bei Rindern mit Maisfütterung. Damit die Tiere so wenig Stress wie möglich<br />

ausgesetzt sind, befindet sich der Schlacht- und Zerlegbetrieb Canadian Premium<br />

Meat CPM für Heritage Angus Beef in der Nähe der Mastfarm. CPM ist im Besitz von<br />

drei Auslandschweizern und nach europäischen Gesetzen geprüft. Nur so ist ein Export<br />

nach Europa und in die Schweiz möglich.<br />

Für Mérat Viandes und Comestibles, seit kurzem Importeur von Heritage Angus<br />

Beef, zählen neben der konstant hohen Qualität des Fleisches die Authentizität der<br />

Produkte und das nachhaltige Arbeiten der Produzenten. Mérat bietet Entrecôte, Filet,<br />

den als «Ribeye» bekannten Hohrücken, und «Tomahawk Steaks», Rindskoteletten<br />

mit einem längeren Knochen als bei uns üblich, an. <strong>Der</strong> Name «Tomahawk Steak» ist<br />

von der Axt der Indianer abgeleitet. Ein solches Steak wieg zwischen 900 Gramm und<br />

1,1 Kilo. Am Stück gebraten, wird es am Tisch tranchiert und reicht für zwei bis vier<br />

Personen. «Das Fleisch hat einen sehr aromatischen Geschmack. Diesen mit einer Sauce<br />

zu überdecken, wäre eine Sünde», rät Christof Weder allen Fleischliebhabern.<br />

www.merat.ch<br />

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Tomahawk-Steak<br />

Hawg und Christoph Weder<br />

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