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Bezirksaltenheim <strong>Wipptal</strong><br />

Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

In dieser Ausgabe:<br />

Unter einem gemeinsamen Dach Seite 3<br />

Alte Traditionen neu beleben Seite 6<br />

Long isch‘s her... Seite 9<br />

Meine Lebensentscheidung Seite 12<br />

Und anderes mehr...


‘s Blattl<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Unter einem gemeinsamen Dach S. 3<br />

Herr Pipino: Dolmetscher und Verkäufer aus Freude S. 4<br />

Frau Schuster: eine geschickte Bäuerin und Hausfrau S. 5<br />

Alte Traditionen neu beleben S. 6<br />

Rückblick auf die vergangene Amtsperiode S. 8<br />

Long isch‘s her... S. 9<br />

„Kraft zu helfen“ finden S. 10<br />

Impressum<br />

Bezirksaltenheim <strong>Wipptal</strong><br />

St.-Jakob-Weg 6<br />

39049 Sterzing<br />

Tel. 0039 0472 766550<br />

Fax. 0039 0472 766428<br />

E-Mail bezirksaltenheim@wipptal.org<br />

Redaktionsteam:<br />

Ruth Achammer<br />

Dr. Haymo Beikircher<br />

Valentina Freund<br />

Anna Hofer<br />

Beatrix Sporer<br />

Fortbildungen „Leadership“ S. 10<br />

Unsere Kreativgruppe S. 11<br />

Meine Lebensentscheidung S. 12<br />

Glückwunschseite S. 14<br />

Neuer Heimbeirat<br />

Die Neuwahlen des Heimbeirates haben folgendes Ergebnis<br />

erbracht:<br />

Vertreter der Heimbewohner:<br />

Klampfer Maria<br />

Pezzo Ricciarda<br />

Übersetzung ins Italienische:<br />

Dr. Giulio Monteduro<br />

Dr. Maurizia Prioglio<br />

Druck:<br />

Pixie, Bruneck<br />

Vertreter der Angehörigen:<br />

Buzzini Antonio<br />

Christine Saxl<br />

Wir wünschen dem neuen Heimbeirat gute Arbeit!<br />

Seite 2


Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

Unter einem gemeinsamen Dach<br />

Unser Heim wird seit Anbeginn seines Bestehens<br />

von der <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> <strong>Wipptal</strong> geführt. Es ist<br />

zusammen mit dem Pflegeheim Domus meridiana<br />

in Leifers das einzige Altenheim in unserem Land,<br />

das Bestandteil einer <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> ist.<br />

Mit der Neubestimmung der Gremien und Amtsträger<br />

der <strong>Bezirksgemeinschaft</strong>en, die gegen Ende<br />

dieses Jahres durchgeführt wird, werden zugleich<br />

auch die unmittelbaren politischen Ansprechpartner<br />

unseres Heimes für die nächste Amtsperiode bestimmt.<br />

Es wird von verschiedenen Gesprächspartnern und<br />

zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder die<br />

Frage aufgeworfen, ob diese Organisationsform<br />

noch zeitgemäß ist, welche Vorteile, welche<br />

Nachteile sich daraus für das Heim und seine Gäste<br />

ergeben.<br />

Ich kann das offensichtlichste „Contra“ sicherlich<br />

nicht verleugnen: als Teil eines größeren Ganzen<br />

sind die eigenen Spielräume sicher begrenzter. Bestimmte<br />

Arbeitsstrukturen, verwaltungstechnische<br />

Vorgänge, sicher auch finanzielle Bewegungsfelder<br />

sind in strikterem Maße vorgezeichnet und müssen<br />

eingehalten werden.<br />

Gewiss ist es auch für die <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> in<br />

solchen Fällen nicht immer leicht, gemeinsame<br />

Leitlinien für die inhaltlich doch sehr verschiedenen<br />

Arbeitsschwerpunkte ihrer Teilbereiche zu finden.<br />

Die Tätigkeiten und Zielsetzungen des Altenheimes,<br />

der Sozialdienste, der Umweltdienste und die<br />

verschiedenen Verwaltungsdienste der Zentralverwaltung<br />

drücken sich nicht zuletzt auch in verschiedenen<br />

Arbeits– und Herangehensweisen aus, mit<br />

denen ihre Mitarbeiter ihre Aufgaben bewältigen.<br />

Diese oft sehr grundlegenden Verschiedenheiten<br />

unter dem gemeinsamen Dach einer übergeordneten<br />

Organisation zu vereinen erfordert sehr viel gegenseitiges<br />

Verständnis und Geduld.<br />

Dass es dabei gelegentlich auch zu Reibungen an<br />

den Schnittstellen und zu bürokratischen<br />

„Ehrenrunden“ kommt, wer will das angesichts dieser<br />

Umstände für übel nehmen.<br />

Auf der Pro-Seite darf aber<br />

auch nicht übersehen werden,<br />

dass gerade der Verlust<br />

an Autonomie einen Gewinn<br />

an Sicherheit mit sich bringt.<br />

Das Vorgezeichnete, die gemeinsamen<br />

Arbeits– und Organisationsplattformen,<br />

die auf der einen Seite unsere<br />

Bewegungsspielräume einschränken, erlassen<br />

uns auf der anderen viele kleine und große Arbeitsroutinen,<br />

die uns ansonsten viel an Zeit und Geld<br />

kosten würden.<br />

Wir nutzen die Infrastrukturen, das Personal, das<br />

Wissen der <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> und müssen uns<br />

um viele Arbeitsvorgänge in den Bereichen der<br />

Personalverwaltung, der Buchhaltung oder der Datenverarbeitung<br />

und EDV nicht kümmern.<br />

Das hält den Bedarf an Verwaltungspersonal im<br />

Bezirksaltenheim selbst klein und die Zeiten, die für<br />

bürokratische Tätigkeiten aufgewendet wird in<br />

überschaubaren Grenzen.<br />

Die wichtigsten Auswirkungen solcher Synergien<br />

sind meiner Meinung nach aber nicht einmal in der<br />

Zeitersparnis oder einer eventuell größeren Wirtschaftlichkeit<br />

zu finden. Ich glaube, der größte Nutzen<br />

eines „gemeinsamen Daches“ ist in einer besseren<br />

Qualität der Dienstleistung zu finden: darin,<br />

dass die anfallenden Aufgaben auf jene Bereiche<br />

aufgeteilt werden, die am besten damit umgehen<br />

können, darin, dass komplexe Arbeitsinhalte von<br />

denjenigen Mitarbeitern behandelt werden, die sich<br />

darin ein Spezialwissen angeeignet haben.<br />

Nicht zuletzt dadurch wird es auch uns als Heim<br />

ermöglicht, dass wir uns besser unserer Hauptaufgabe<br />

widmen können: dem Wohl des Heimbewohners.<br />

Haymo Beikircher, Heimleiter<br />

Seite 3


‘s Blattl<br />

Giuseppe Pipino: Dolmetscher und Verkäufer aus Freude<br />

Seit Juli dieses Jahres wohnt Giuseppe Pipino im Bezirksaltenheim. Nunmehr hat er auch Zeit für<br />

sich und seine Freuden. Valentina Freund<br />

Der 1937 in Tursì in der Provinz Matera geborene<br />

Giuseppe Pipino wohnt seit mittlerweile 25 Jahren<br />

in der Fuggerstadt, wo er sich, wie er sagt, sehr<br />

wohlfühlt.<br />

Herr Pipino arbeitete als Polizist bei verschiedenen<br />

Spezialeinheiten, vorwiegend als Dolmetscher am<br />

Brenner und in Innsbruck. Mit seinen sehr guten<br />

Fremdsprachenkenntnissen war Giuseppe ein gefragter<br />

Sprachmittler. Zu seinen Aufgabenbereichen<br />

gehörte aber auch die öffentliche Sicherheit<br />

und entsprechende Vorbeugemaßnahmen.<br />

Seinen Beruf übte Giuseppe mit Freude aus, wenngleich<br />

die alltäglichen Anforderungen groß waren.<br />

Doch mit seiner Redegewandtheit, aber auch mit<br />

seinem praktischen Geschick und der Fähigkeit in<br />

den verschiedenen Situationen rasch zu agieren,<br />

war Giuseppe den Herausforderungen leichthin gewachsen.<br />

Mit der Pensionierung suchte der rastlose Giuseppe<br />

eine neue berufliche Aufgabe. In seinem Geschäftslokal<br />

in der Geizkoflerstraße verkaufte er<br />

zwölf Jahre lang Feuerlöscher. Dabei war ihm der<br />

persönliche Kontakt zu seiner Kundschaft immer<br />

wichtig.<br />

Herr Pipino hat drei Kinder, zwei Töchter und einen<br />

Sohn.<br />

Der Tod seiner Lebensgefährrtin vor 15 Jahren traf<br />

Giuseppe schwer, doch hat er seine fröhliche Art<br />

und sein mitreißendes Lächeln nie verloren.<br />

„Hier im Heim bin ich unter vielen netten Menschen“,<br />

so Giuseppe. Bei den verschiedenen Veranstaltungen<br />

nimmt er gerne teil, besonders aber<br />

genießt er die Gemütlichkeit im Heim.<br />

Wir wünschen unserem Giuseppe Pipino weiterhin<br />

alles Gute!<br />

Seite 4


Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

Aloisia Schuster: eine geschickte Bäuerin und Hausfrau<br />

Seit Oktober 2009 wohnt Aloisia Schuster im Bezirksaltenheim. Mit ihren 88 Jahren ist die rüstige<br />

Riederin noch immer viel beschäftigt. Valentina Freund<br />

Ob Geschirr spülen, Blumen gießen, stricken oder<br />

sticken – Aloisia Schuster packt auch im Bezirksaltenheim<br />

gerne mit an. „Ich bin es schließlich gewohnt<br />

zu arbeiten“, so Aloisia welche im Juni 1922<br />

in Ried bei Sterzing das Licht der Welt erblickte.<br />

Dort besuchte sie die Volkschule, damals in italienischer<br />

Sprache. Noch oft denkt Aloisia an ihre<br />

Lehrerinnen Frau Ida und Frau Doria zurück, welche<br />

den Volksschülern aus Ried die italienische<br />

Sprache lehrten, während das Fach Religion unter<br />

Pfarrer Neuner im Widum in der sogenannten Feiertagsschule<br />

unterrichtet wurde.<br />

Im Alter von 14 Jahren erlernte Aloisia unter Chororganist<br />

Alois Brunner das Chorsingen und war in<br />

der Folge 15 Jahre beim Kirchenchor in Ried, eine<br />

Vereinsbeschäftigung welche ihr große Freude bereitete.<br />

Nach ihrer Schulzeit arbeitete sie am elterlichen<br />

„Aistner Hof“ mit. „Im Winter“, so erzählt sie mit regen<br />

Augen, „durfte ich stricken und spinnen lernen.<br />

Das Spinnrad war damals noch ein gefragtes und<br />

faszinierendes Frauenwerkzeug.“<br />

1946 heiratete Aloisia Stefan Mair aus Steckholz<br />

und zog daraufhin auf den „Pfeifer Hof“. Aus der<br />

Ehe gingen drei Kinder hervor, zwei Töchter und<br />

ein Sohn.<br />

Als Bäuerin, Hausfrau und Mutter verrichtete sie<br />

vielerlei oft auch harte Arbeiten. „Ich habe, wo immer<br />

möglich, mitgearbeitet, im Stall, auf dem Feld<br />

und im Haus. Besonders gerne habe ich, sofern es<br />

die Zeit zuließ, gebacken und mit einem Kuchen<br />

oder Strudel meine Familie verwöhnt“, erinnert sie<br />

sich zurück.<br />

Im Jahr 1998 verstarb ihr Ehemann. Der Tod ihres<br />

Gatten war ein schwerer Schlag, welchen Aloisia<br />

aber tapfer trug.<br />

Auch im Bezirksaltenheim hilft Aloisia gerne mit.<br />

„Hier im Heim gefällt es mir sehr gut, ich habe<br />

mich gut eingelebt und bin froh eine Aufgabe zu<br />

haben. Auch freue ich mich alle Mal auf den Besuch<br />

meiner Kinder, Enkel- und Urenkelkinder“,<br />

erzählt sie lächelnd. Wir wünschen unserer „Luise“<br />

weiterhin alles Gute!<br />

Seite 5


‘s Blattl<br />

Alte Traditionen neu beleben in der Begegnung von Alt und Jung<br />

Unter diesem Thema begann im Frühjahr 2009 eine spannende Zusammenarbeit zwischen dem Bezirksaltenheim<br />

<strong>Wipptal</strong> und dem Eltern-Kind-Zentrum (Elki) <strong>Wipptal</strong>. Gudrun Achenbach Schiefer,<br />

Präsidentin des Elki<br />

Auf Wunsch von Frau Ruth Achammer trafen wir<br />

uns zu einer Besprechung, um die Vorstellungen<br />

und Möglichkeiten zu klären. Das gemeinsame Anliegen<br />

war, Alt und Jung die Möglichkeit zur ungezwungenen<br />

Begegnung zu bieten.<br />

Dabei wollten wir vor allem auch Traditionen von<br />

früher aufgreifen. Margit Wieser, eine sehr kreative<br />

Mitarbeiterin des Elki, machte sich mit viel Elan an<br />

die Organisation der ersten Bastelaktionen.<br />

gemeinsam mit Verwandten oder freiwilligen Helfern<br />

die Möglichkeit, im Elki-Garten Zeit zu verbringen.<br />

Den Höhepunkt des Sommers bildete eine Modenschau<br />

mit Trachten. Es wurden verschiedene<br />

Trachten vorgeführt und erklärt. Zwischendrin<br />

hatten die Kinder als<br />

Clown oder Jongleur ihre Einlagen.<br />

So entstand ein<br />

monatliches Treffen<br />

mit unterschiedlichsten<br />

Aktivitäten, zu<br />

dem die Elki-<br />

Besucherinnen<br />

mit ihren<br />

Kindern ins<br />

A l t e r s h e i m<br />

kamen. Mal<br />

wurden Ostereier<br />

mit Blumen,<br />

Gräsern<br />

etc. gefärbt, mal<br />

wurde gefilzt oder<br />

es wurde Brot selbst<br />

gebacken.<br />

Auch im Herbst<br />

und Winter<br />

sind gemeinsame<br />

Aktionen<br />

geplant:<br />

Basteln eines<br />

Heustiefels<br />

und Kekse<br />

backen.<br />

Im Juni feierten wir ein gemeinsames Fest im Elki<br />

-Garten, bei dem zwei Clowns mit ihrem lustigen<br />

Auftritt die Gesellschaft unterhielten.<br />

Während der langen Sommerferien genossen die<br />

Bewohner und Bewohnerinnen des Altenheims<br />

Seite 6


Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

Seite 7


‘s Blattl<br />

Rückblick auf die vergangene Amtsperiode<br />

Die laufende Amtsperiode der gewählten Gremien der <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> <strong>Wipptal</strong> nähert sich<br />

ihrem Ende. Der Präsident des <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> <strong>Wipptal</strong>, Leopold Siller, nutzt die Gelegenheit,<br />

um auf den Werdegang des Bezirksaltenheimes in den letzten fünf Jahren zurückzublicken. Leopold<br />

Siller<br />

Es war mir immer ein Anliegen dass der so gewonnene<br />

Spielraum sinnvoll genutzt und nach<br />

Möglichkeit an den Bürger weitergegeben wird.<br />

Das heißt, wenn man die finanzielle Beteiligung<br />

des Heimbewohners und seiner Angehörigen<br />

als Beispiel hernimmt, dass sich die Kostenentwicklung<br />

in Grenzen hält. Natürlich müssen<br />

auch Einrichtungen des öffentlichen Bereiches<br />

kostendeckend arbeiten; müssen die Ausgaben<br />

mit den entsprechenden Einnahmen hinterlegt<br />

sein.<br />

Ich bin seit dem 18. Oktober 2005 Präsident der<br />

<strong>Bezirksgemeinschaft</strong> <strong>Wipptal</strong>, die auch Trägerorganisation<br />

des Bezirksaltenheimes ist.<br />

Dass ein Altenheim von einer <strong>Bezirksgemeinschaft</strong><br />

geführt wird, kann mit Blick auf unser<br />

Land als Seltenheit bezeichnet werden: Zumeist<br />

werden solche Einrichtungen von Stiftungen,<br />

Konsortien oder Gemeinden geführt.<br />

Ich bin nach wie vor von den Vorteilen unserer<br />

Organisationsform überzeugt. Eine <strong>Bezirksgemeinschaft</strong>,<br />

die im Auftrag ihrer Mitgliedsgemeinden<br />

ein Heim führt, entlastet diese, sei es<br />

was die finanziellen Erfordernisse, sei es, was<br />

den Arbeitsaufwand betrifft. Ich glaube, es ist<br />

notwendig, das oft vorherrschende Kirchturmdenken<br />

hinter sich zu lassen und die verfügbaren<br />

Mittel effizient und kostensparend in gemeinsamen<br />

Projekten einzusetzen. Das gilt für<br />

Zeiten mit erhöhtem Sparzwang umso mehr.<br />

Nichts destotrotz war es der Politik in unserem<br />

Bezirk immer auch ein Anliegen, dass die Tarifentwicklung<br />

des Bezirksaltenheimes keine abrupten<br />

Kostensprünge macht. Wenn man sich<br />

die offiziellen Teuerungsraten der Jahre 2005-<br />

2010 anschaut –insgesamt ist dort für unser<br />

Land und den gesamten Zeitraum eine Teuerungsquote<br />

von rund 12-13% ausgewiesen– so<br />

glaube ich, ist es als schöner Erfolg zu bezeichnen,<br />

wenn sich die Steigerungsrate der Heimtarife<br />

insgesamt unter diesem Wert gehalten hat.<br />

Aber abseits der ganzen Kostenüberlegungen<br />

muss natürlich das Hauptaugenmerk eines Altenheimes<br />

wie auch der Politik insgesamt auf<br />

dem Wohl des Heimbewohners liegen.<br />

Wenn ich die Rückmeldungen revue-passieren<br />

lasse, die ich in meiner Amtszeit von Heimbewohnern,<br />

Angehörigen und Bürgern über das<br />

Bezirksaltenheim bekommen habe, so kann ich<br />

mit Überzeugung sagen, dass wir den Senioren<br />

unseres Bezirkes ein sehr gute Bleibe für den<br />

letzten Lebensabschnitt bereitgestellt haben.<br />

Besonders beeindruckend fand ich immer, dass<br />

so viele Menschen ihren Weg ins Bezirksaltenheim<br />

finden: viele Freiwillige, viele Besucher,<br />

viele Bürger unseres Bezirkes, die mit ihrer Anwesenheit<br />

und ihrer Hilfe einen unschätzbaren<br />

Beitrag für ein abwechslungsreiches und buntes<br />

Heimleben bieten.<br />

Nicht zuletzt deshalb muss an dieser Stelle<br />

auch den Mitarbeitern des Heimes ein großes<br />

Kompliment ausgesprochen werden, weil sie<br />

über die Grundversorgung und –betreuung hinaus<br />

durch ihre Ideen und ihre Bemühungen für<br />

ein lebenswertes Umfeld sorgen.<br />

Seite 8


Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

Long isch‘s her...<br />

Unsere zukünftige Pensionistin blickt auf ihre Tätigkeit im Bezirksaltenheim zurück. Ruth Achammer<br />

Als am 1. Dezember 1987 das Bezirksaltenheim <strong>Wipptal</strong> eröffnet wurde, war dies zugleich<br />

auch mein erster Arbeitstag. Anfangs waren nur sehr wenige Heimbewohner da, doch<br />

langsam füllte sich das Haus – aufgenommen wurden dabei vorzugsweise Personen aus dem<br />

<strong>Wipptal</strong>, doch die Nachfrage bzw. der Bedarf stieg stetig an. Eigentlich für 60 Heimbewohner<br />

angelegt, bewies man schon bei der Planung genügend Weitsicht, um für einen zukünftigen<br />

Ausbau einmal gerüstet zu sein.<br />

Die Führung des Bezirksaltenheimes war immer wieder Wechseln unterworfen. Aufgrund<br />

von zahlreichen Veränderungen und neuen Diensten, welche die <strong>Bezirksgemeinschaft</strong> im<br />

Laufe der Zeit übernahm, musste auch das Personal bald aufgestockt werden. In der <strong>Bezirksgemeinschaft</strong><br />

und im Bezirk musste sich das Bezirksaltenheim erst positionieren – zu<br />

Beginn waren innerhalb der Bevölkerung viel Skepsis, Unwissenheit und auch Unsicherheit<br />

gegenüber der neuen Institution deutlich spürbar.<br />

Um das Wohlbefinden der Heimbewohner zu steigern, wurden immer wieder Änderungen<br />

und Anpassungen am Gebäude, aber auch bei der Gestaltung der Innenräume vorgenommen.<br />

In meinen Jahren im Bezirksaltenheim habe ich die Freizeitgestaltung für die Heimbewohner<br />

aufgebaut und sicher auch mitgeprägt. Dabei habe ich besonders versucht, viel<br />

Abwechslung in den Alltag der Heimbewohner zu bringen und auch die Angebote an ihre<br />

jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. Ich habe Feste und Ausflüge organisiert, Lichtbildervorträge<br />

und Spiele, Handarbeit, Gesang und Bewegung mit Musik. Zuerst war ich bei meiner<br />

Tätigkeit alleine, erst später habe ich eine Mitarbeiterin bekommen.<br />

Im Jahr 1988 wurde mit dem Aufbau der Freiwilligenarbeit in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Vereinen und Gruppen des Bezirks begonnen, aber auch mit der Geistlichkeit,<br />

den Patres, den Kirchenchören und anderen Chören aus dem <strong>Wipptal</strong>.<br />

In über 20 Jahren konnte ich viel von den Heimbewohnern lernen, wie etwa alte Bräuche<br />

(dreimaliges Räuchern in der Weihnachtszeit) oder vergessene Ausdrücke (Pappele-<br />

Kekse). Dabei habe ich aber auch sehr viel Dank in Form von persönlich geschriebenen<br />

Briefen erhalten. Möglich gemacht hat dies alles die wunderbare Zusammenarbeit mit den<br />

verschiedenen Vereinen und Gruppen beider Sprachgruppen auf Bezirksebene. Mein persönlicher<br />

Dank ergeht an jeden einzelnen Mitarbeiter.<br />

Der 31. Dezember 2010 wird mein letzter Arbeitstag sein. Vielen Dank!<br />

Seite 9


‘s Blattl<br />

„Kraft zu helfen“ finden<br />

Im Verlauf dieses Jahres durften wir insgesamt an vier Modulen des Seminars „Kraft zu helfen“<br />

teilnehmen. Kerschdorfer Maria, Leitner Elsa und Volgger Olga<br />

Dabei beschäftigten wir uns im ersten Teil mit den<br />

sieben Lebensebenen. Wie wichtig und wertvoll<br />

eine bewusste Kommunikation sein kann, erlernten<br />

wir an mehreren Beispielen. Dabei war das Duplizieren<br />

ein wichtiger Aspekt.<br />

Ein weiteres Thema war der Selbstwert. Der Wert,<br />

den ich mir selber gebe, spielt in allen Lebensbereichen<br />

eine große Rolle.<br />

Besonders beeindruckt hat uns das Thema „Die<br />

fünf Säulen der Identität“. Dabei forderte uns die<br />

Referentin, Frau Diwald, auf, für uns Wichtiges und<br />

Wertvolles aus unserem Leben zu streichen. Wir<br />

kamen darauf, dass es oft den Menschen so geht,<br />

die in unser Heim kommen und zum Großteil<br />

„Ihres“ hinter sich lassen müssen.<br />

Ein weiterer sehr interessanter Bereich war der Beziehungsfluss.<br />

ENPOKEGELI: Erst im Zusammenspiel,<br />

im Fließen von ENergie – POsitiv – KOmmunikation<br />

– GEmeinsam – LIebe kann Beziehung<br />

gelingen, d. h. im Fluss (Bewegung) bleiben.<br />

Wir hörten von Mangel und Fülle und erprobten am<br />

eigenen Leibe Nähe und Distanz.<br />

Frau Diwald ermunterte uns immer wieder, in uns<br />

zu horchen und zu spüren. Uns selber zu hinterfragen,<br />

was ist für mich wichtig und „stimmig“.<br />

Im letzten Teil dieser Fortbildung arbeiteten wir an<br />

unseren Zielen und Visionen. Nur klar formulierte<br />

Ziele weisen uns den Weg, geben uns Halt und Orientierung.<br />

Zukunft ist erstmals lebendig.<br />

Wirklich Vieles konnten wir in dieser Fortbildung für<br />

uns persönlich gewinnen. Es war eine große Bereicherung.<br />

Jeder in der Gruppe durfte seine eigenen<br />

Erfahrungen, Probleme und Schwächen einbringen.<br />

Die Gruppe war offen, einfühlsam und bereit,<br />

Neues zu erlernen. Es entstand ein richtiges<br />

„Wir“….<br />

Und wie sagt Frau Diwald immer wieder: „Nicht<br />

mehr müssen, aber alles können.“<br />

Fortbildungen „Leadership“<br />

Im Rahmen unserer Neuorientierung des Führungsteams waren wir drei Wohnbereichsleiter in Bozen<br />

und haben eine Fortbildung über mehrere Monate in vier Blöcken von jeweils drei Tagen besucht.<br />

Rosi Maurmair, Renate Rainer, Manuela Unterfrauner<br />

Das Leadership-Training hat uns in einen besonderen<br />

Führungsstil eintauchen lassen.<br />

Wir haben uns auf einen Entwicklungsweg begeben,<br />

der in uns neue Fähigkeiten erweckt und bereits<br />

vorhandene gestärkt hat.<br />

Wir wurden unterstützt in der Weiterentwicklung<br />

unserer individuellen Stärken als Führungskraft und<br />

darin, den ganz persönlichen und dem „eigenen<br />

Wesen“ entsprechenden Führungsstil zu erkennen.<br />

Wir haben gelernt, Konflikte und Fehler als Wachstumschance<br />

zu nutzen, zu versuchen, Stärken der<br />

Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern. Wir möchten<br />

die Aufmerksamkeit auf das Positive legen und<br />

die neuerweckte Freude und den Spaß am Fühlen<br />

mit in den Alltag nehmen.<br />

Ein Dank an Anni und Haymo für das Ermöglichen<br />

dieser Fortbildung und an unsere Mitarbeiter, die<br />

die vielen Stunden an denen wir nicht da waren,<br />

mitgetragen haben.<br />

Seite 10


Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

Unsere Kreativgruppe<br />

Im Oktober 2010 haben die Mitarbeiterinnen der Tagesbetreuung mit der Logopädin Veronika Tauber<br />

die Kreativgruppe gegründet. Petra Agreiter<br />

Die Kreativgruppe bietet den Heimbewohnern in<br />

regelmäßigen Abständen die Teilnahme an einem<br />

gemeinsamen „Beschäftigungsprojekt“ an.<br />

Sie trifft sich jeden Montag Vormittag für eine Stunde<br />

und besteht aus der Logopädin, einer Mitarbeiterin<br />

der Tagesbetreuung und acht Heimbewohnern.<br />

Es wird an jeweils vier Montagen an einem<br />

Projekt gearbeitet. Danach wird eine neue Gruppe<br />

und ein neues Projekt gestartet.<br />

Die Themen der Projekte werden je nach Jahreszeit<br />

und Interessen der Heimbewohner ausgesucht.<br />

Neben der Förderung der kommunikativen Fähigkeiten<br />

werden auch die Sinne stimuliert. Der Heimbewohner<br />

ist selbst aktiv und arbeitet bis zum Ende<br />

des Projektes mit.<br />

Thema des ersten Projekts war passend zum Oktober<br />

der „Herbst“. Heimbewohner gestalteten verschiedene<br />

Dekorationen, gleichzeitig wurde über<br />

das Thema gesprochen.<br />

Durch die Gründung dieser kleinen Gruppe ist es<br />

möglich, gezielt auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten<br />

der Heimbewohner einzugehen. Heimbewohner<br />

lernen sich besser kennen und können Erfahrungen<br />

austauschen. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt,<br />

denn „ETWAS TUN IST WICHTIG“.<br />

Gebäck aus der „Produktion“ der Kreativgruppe<br />

Seite 11


‘s Blattl<br />

Meine Lebensentscheidung<br />

Unser Kooperator erzählt über seine Berufung. Michael Horrer<br />

Ich wurde am 17. Februar 1984 als siebter und<br />

jüngster Sohn der Familie Horrer in Schlanders geboren.<br />

Meine Eltern erzogen mich in meiner Kindheit<br />

einfach, wobei aber die Vermittlung des Glaubens<br />

immer eine wichtige Rolle spielte.<br />

Mit sechs Jahren besuchte ich dann die Grundschule<br />

in Schlanders. Ab der dritten Grundschule<br />

begann ich zu ministrieren. Nach Abschluss der<br />

Volksschule besuchte ich dann die Mittelschule<br />

„Hochwürden Dr. Fritz Ebner“ in Schlanders. In der<br />

Freizeit war mir vor allem der Ministrantendienst ein<br />

wichtiges Anliegen. Im Sommer ministrierte ich<br />

nicht nur in der Pfarrkirche, sondern zusätzlich bei<br />

den Kapuzinern in Schlanders und im Bürgerheim<br />

„St. Nikolaus von der Flüe“. Dort machte ich Bekanntschaften<br />

mit verschiedenen Priestern, von<br />

denen ich sehr angetan und begeistert war. Da<br />

kam mir dann auch ab und zu mal der Gedanke auf<br />

„So was möchte ich auch mal werden“.<br />

Nach dem Abschluss der Mittelschule kam die entscheidende<br />

Frage, welchen Beruf ich einschlagen<br />

sollte, ob ich eine Lehre beginne oder eine weitere<br />

Schule besuchen möchte. Damals hatte ich den<br />

Gedanken entweder Florist zu werden oder vielleicht<br />

in das Vinzentinum nach Brixen zu gehen. Da<br />

ich mich aber schwer von zu Hause trennen konnte,<br />

entschloss ich mich für die Handelsoberschule<br />

in Schlanders. Auch aus dem Grund, eher daheim<br />

zu sein, um meinen Aktivitäten nachzukommen. Ich<br />

war nun auch Mitglied der Bürgerkapelle Schlanders<br />

und des Modelleisenbahnclubs Schlanders<br />

und war auch in meiner Oberschulzeit immer noch<br />

sehr aktiv beim Ministrantendienst und als Hilfsmesner<br />

in der Pfarrkirche.<br />

Ich war weiterhin in der Pfarrei sehr tätig. Allmählich<br />

übernahm ich mehr Verantwortung bei den Ministranten<br />

und baute gemeinsam mit dem damaligen<br />

Kooperator die Gruppe der großen Ministranten<br />

auf. Der Kontakt zu den Kooperatoren war mir<br />

auch immer sehr wichtig, da ich mit den einen oder<br />

anderen über bestimmte Probleme bezüglich Schule<br />

oder über private Probleme reden konnte. Auch<br />

wurde ich dann ab und zu mal darauf angesprochen,<br />

ob ich nicht Priester werden möchte. Sicher<br />

hatte ich mir schon darüber öfters Gedanken gemacht,<br />

aber es war für mich einfach noch zu früh,<br />

über meinen weiteren Lebensweg zu entscheiden.<br />

In dieser Zeit der dritten Klasse der Oberschule war<br />

einiges los mit mir. Ich entdeckte neue Seiten an<br />

mir. Ich merkte, dass sich etwas Neues in mir getan<br />

hatte. Ich überlegte immer mehr, was ich eigentlich<br />

nach der Schule machen wollte, wie ich mein Leben<br />

gestalten sollte: „Welche Arbeit möchte ich<br />

nachher machen, bin ich bereit für eine Beziehung,<br />

für eine Frau, Kinder usw.“ Fragen über Fragen<br />

taten sich über mich auf und ich suchte einfach<br />

nach Antworten.<br />

Auf die Frage, ob ich nicht Priester werden möchte,<br />

suchte ich immer mehr eine Antwort. Doch ich<br />

konnte mir keine geben. Ich merkte nur, dass ich<br />

mich immer mehr für diesen Beruf interessierte. Da<br />

ich mich aber nicht richtig entscheiden konnte, ob<br />

ich diesen Weg einschlagen sollte, entschloss ich<br />

mich, mein Leben mal ganz normal zu leben und<br />

alles kennen zu lernen, wie es Jugendliche in mei-<br />

Seite 12


Ausgabe 3/2010<br />

Dezember-Januar-Februar-März<br />

nem Alter machen. Ich musste einfach noch Erfahrungen<br />

machen, um meinen weiteren Lebensweg<br />

zu finden.<br />

Ich interessierte mich für Mädchen, fürs Ausgehen<br />

mit Freunden und Kollegen usw. Ich hatte dann<br />

auch eine zweimonatige Beziehung. Aber ich spürte,<br />

dass etwas mit mir nicht stimmte, dass mir etwas<br />

nicht passte, dass es das nicht sein kann, was<br />

ich mir vorgestellt hatte.<br />

Etwas in mir sagte mir, dass ich Priester werden<br />

sollte. Das konnte doch nicht sein, ich war mit 16<br />

Jahren noch jung und gerade in einer Zeit, wo ein<br />

Jugendlicher alles ausprobieren und wissen wollte.<br />

So freundete ich mich mit dem Gedanken an und<br />

sagte zu mir: „Lass einfach alles auf dich zukommen!“.<br />

Ich verspürte eine Anziehungskraft, immer<br />

mehr zu Gott hin, eine Stimme die sagte: „Das ist<br />

dein Weg, werde Priester!“ Natürlich offenbarte ich<br />

niemanden, dass ich diesen Gedanken hatte, da<br />

mich alle für verrückt erklärt hätten. Doch ich ging<br />

all meinen Aktivitäten nach und versuchte dort<br />

überall eine Antwort oder einen Wink auf meine<br />

Entscheidung zu finden.<br />

Allmählich tauschte ich mich mit anderen Jugendlichen<br />

und anderen Personen aus, um für mich eine<br />

Antwort zu finden, doch ich sagte zu niemandem,<br />

dass ich mit dem Gedanken spiele, Priester zu werden.<br />

Erst in Laufe der fünften Klasse der Oberschule<br />

habe ich dann begonnen, anderen mitzuteilen,<br />

dass ich ins Priesterseminar gehen werde. Die Reaktionen<br />

waren verschieden, doch ich fand dann<br />

auch immer mehr Zuspruch und wagte den Schritt,<br />

der für mein Leben sicher sehr ausschlaggebend<br />

wurde. Ich meldete mich dann im Priesterseminar<br />

und informierte mich, was ich alles brauchen würde,<br />

um dort einzutreten. Ich erfüllte alle Kriterien<br />

und begann dann nach der Matura 2004 mit dem<br />

Theologiestudium in Brixen. So begann ich meinen<br />

Lebensweg zuerst als Seminarist mit dem Ziel,<br />

Priester zu werden.<br />

So war ich nun im Priesterseminar angelangt und<br />

begann mich nun auf den Beruf des Priesters vorzubereiten.<br />

Es kam für mich die Zeit, mich nochmals<br />

tiefer mit meiner Entscheidung auseinanderzusetzen,<br />

zu schauen, ob ich wirklich den richtigen<br />

Weg eingeschlagen habe. Die Zeit im Priesterseminar<br />

entpuppte sich für mich als eine Zeit des Neuentdeckens,<br />

der Prüfungen und des Kennenlernens<br />

meines eigenen Ichs und dem Beruf des Priesters.<br />

Mit Prüfungen meine ich nicht nur die Prüfungen<br />

des Studiums, sondern auch die Prüfungen des<br />

Lebens wie z.B. das Leben als Priester, den Zölibat,<br />

die Kirche, Beziehungen usw. All das hat dazu<br />

beigetragen, dass meine Entscheidung reifen konnte.<br />

Vor allem auch das Freijahr in Rom 2006/07 war für<br />

mich ausschlaggebend, zu sagen: „Ich bleibe auf<br />

diesen Weg.“ Sich alleine durch den Alltag zu<br />

schlagen, seinen Glauben zu leben und für sich<br />

selbst zu sorgen, zeigte mir bereits während des<br />

Studiums, was auf mich zukommen wird. Ich hatte<br />

bereits die Möglichkeit, in dieses Leben hinein zu<br />

schnuppern.<br />

Die zahlreichen Begegnungen, die ich in diesen<br />

fünf Jahren im Priesterseminar gemacht habe, haben<br />

mich immer mehr spüren lassen, dass ich nun<br />

auf den richtigen Weg unterwegs bin und so bin ich<br />

zur Überzeugung gelangt: „Ich werde Priester!“ Die<br />

Begegnungen, sei es mit dem Papst, mit dem Bischof,<br />

mit Jugendlichen bei Weltjugendtagen oder<br />

in der Diözese, mit älteren und jüngeren Priestern,<br />

mit Studenten und Studentinnen, mit Pfarrgemeinden<br />

und Pfarrmitgliedern, aber auch mit desinteressierten<br />

Menschen, mit Menschen, die wieder versuchen<br />

einen neuen Weg zum Glauben zu finden,<br />

haben dazu beigetragen, mich für den richtigen<br />

Weg zu entscheiden.<br />

Sicher, ich weiß, dass diese Entscheidung in der<br />

heutigen Zeit nicht eine leichte ist, dass es nur<br />

mehr wenig Priester gibt und das Interesse am<br />

Glauben und an der Kirche immer weniger wird.<br />

Doch es braucht immer wieder Menschen, die anderen<br />

Menschen dieses Interesse am Glauben und<br />

an der Kirche weitergeben sollen, Menschen, die<br />

anderen helfen, dieses Interesse wiederzuentdecken,<br />

und zu diesen Menschen möchte ich gehören.<br />

Ich möchte als Priester auf die Menschen zugehen,<br />

ihnen mitteilen, dass der Glaube so etwas<br />

Schönes sein kann und das er dem Menschen Orientierung<br />

und Halt geben kann. Wenn ich das vermitteln<br />

kann, dann sehe ich meine Entscheidung<br />

und meine Aufgabe als erfüllt.<br />

So wurde ich am Sonntag, den 27. Juni 2010 von<br />

Bischof Dr. Karl Golser zum Priester geweiht und<br />

habe am 1. September 2010 meinen Dienst als Kooperator<br />

in der Pfarrei Sterzing und in der Seelsorgeeinheit<br />

<strong>Wipptal</strong> begonnen. Ich bitte um Gottes<br />

Kraft und Segen und um Euer Gebet.<br />

Seite 13


‘s Blattl<br />

Wir wünschen unseren Pensionisten des Jahres 2010<br />

alles Gute und viel Freude im neuen Lebensabschnitt!<br />

Karl<br />

Ruth<br />

Dolores<br />

Frieda<br />

Seite 14

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