Zeitliche Abgrenzung
Zeitliche Abgrenzung
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Roadmap<br />
Datum Themen Seite<br />
21. April Einführung, Übersicht KK 05 - 14<br />
30. April Kostenartenrechnung KK 15 - 28<br />
05. Mai Kostenstellenrechnung KK 29 - 36<br />
06. Juni Kostenträgerrechnung KK 37 - 50<br />
06. Juni Kalkulationsmethoden KK 51 - 56<br />
04. Juli Einführung Teilostenrechnung TK 05 - 18<br />
15. August Break-even-Analyse TK 19 - 24<br />
12. September Mehrstufige DB-Rechnung,<br />
Preisuntergrenzen<br />
22. September Repetition, Übungen<br />
TK 25 - 35<br />
Lernziele<br />
• Die Aufgaben der Kostenartenrechnung<br />
verstehen und erklären.<br />
• Die Begriffe zeitliche und sachliche <strong>Abgrenzung</strong><br />
richtig deuten und interpretieren.<br />
• Grundkosten, Anderskosten und Zusatzkosten an<br />
Hand von Beispielen erklären.<br />
• Sachliche <strong>Abgrenzung</strong>en (stille Reserven,<br />
kalkulatorische Abschreibungen Zinsen) richtig<br />
berechnen.<br />
• Selbstständig eine umfassende Kostenartenrechnung<br />
durchführen.<br />
1
Die Kostenartenrechnung<br />
Umwandlung (<strong>Abgrenzung</strong>) der Aufwände aus der<br />
Finanzbuchhaltung zu Kosten in der Betriebsbuchhaltung.<br />
• Bildung von Kostenarten<br />
• Übernahme der Aufwände aus der Finanzbuchhaltung<br />
• Durchführung der zeitlichen und sachlichen<br />
<strong>Abgrenzung</strong>en<br />
• Ermittlung der Kosten pro Kostenart und der<br />
Gesamtkosten für die Rechnungsperiode<br />
• Aufteilung der Kosten in Einzelkosten und<br />
Gemeinkosten<br />
Die Kostenartenrechnung<br />
Aufwand<br />
FIBU<br />
+/-<br />
zeitliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
= Zeitlich<br />
abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
+/-<br />
sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
= Kosten<br />
2
Bildung von Kostenarten<br />
*** Personalkosten<br />
*** Materialkosten<br />
*** Energiekosten<br />
*** Reparatur<br />
*** Verwaltung / Vertrieb<br />
*** Umweltschutz<br />
*** Kapitalkosten<br />
62161000 Gemeinkostengehälter<br />
62163000 Mehrarbeitsvergütungen Gehalt<br />
90108000 Gehälter (PLAN)<br />
* Gehälter<br />
62165000 Erfolgsbonus Gehalt<br />
62402700 Weihnachtsgeld Tarif Gehalt<br />
62601200 Gesetzl SozV Gehalt<br />
* PNK Gehalt (Primär)<br />
62602200 Gesetzl. Unfallvers. Gehalt<br />
62604400 Pensions-Sicherungs-Verein Gehalt<br />
62702400 Übr.sonst. Personalaufw. Gehalt<br />
61111000 Verbr Zukaufteile<br />
61111100 Verbrauch HB-Mat<br />
61121500 VerbrauchFertigungshilfsmittel<br />
61122000 Berufskleidung u.a.<br />
90111000 H.u.B. Stoffe (PLAN)<br />
<strong>Abgrenzung</strong> Aufwand/Kosten<br />
Aufwand<br />
Betrieblich<br />
Neutral<br />
<strong>Zeitliche</strong><br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Periodenbezogen<br />
Periodenfremd<br />
Sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Betrieblich-objektive<br />
Bewertung<br />
(Anderskosten, Zusatzkosten)<br />
Kosten<br />
3
Betrieblich-objektive Bewertung<br />
Aufwand<br />
Finanzbuchhaltung<br />
Sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Kosten<br />
Betriebsbuchhaltung<br />
Zweckaufwand<br />
Grundkosten<br />
Aufwand Aufwand Kosten Anderskosten<br />
Kein<br />
Aufwand<br />
Kosten<br />
Zusatzkosten<br />
<strong>Zeitliche</strong> <strong>Abgrenzung</strong><br />
• Erfasster Aufwand bzw. Ertrag stimmen<br />
nicht mit Abschlussperiode (Monat, Quartal<br />
usw.) überein<br />
• Aufwände und Erträge sind nicht<br />
periodenbezogen<br />
Aufwand- und Ertragsabgrenzungen<br />
= <strong>Zeitliche</strong> <strong>Abgrenzung</strong>en<br />
4
<strong>Zeitliche</strong> <strong>Abgrenzung</strong><br />
Beispiel 1<br />
Im ersten Quartal wurden Löhne für TCHF 240 ausbezahlt, die<br />
Mitarbeiter erhalten Ende Jahr einen 13. Monatslohn, die<br />
Betriebsbuchhaltung (BEBU) rechnet quartalsweise ab.<br />
Lösung<br />
Der Anteil am 13. Monatslohn beläuft sich für drei Monate auf<br />
TCHF 20 (¼ von einem Monatslohn von TCHF 80).<br />
Aufwand<br />
<strong>Zeitliche</strong><br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
240 + 20 260<br />
<strong>Zeitliche</strong> <strong>Abgrenzung</strong><br />
Beispiel 2<br />
Im ersten Quartal wurde Material X zu Einstandspreisen für<br />
TCHF 100 eingekauft und für TCHF 150 verbraucht.<br />
Lösung<br />
Der Verbrauch im Wert von TCHF 150 bedeutet, dass der<br />
Lagerbestand abgenommen hat. Material wurde aus dem Lager<br />
entnommen (+ TCHF 50), das in der Vorperiode eingekauft wurde.<br />
Aufwand<br />
<strong>Zeitliche</strong><br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
100 + 50 150<br />
5
<strong>Zeitliche</strong> <strong>Abgrenzung</strong><br />
Beispiel 3<br />
Versicherungsprämien von TCHF 80 wurden für ein Jahr im<br />
Voraus bezahlt, die BEBU betrifft nur das erste Quartal.<br />
Lösung<br />
Der abgegrenzte Aufwand für ein Quartal beläuft sich auf TCHF<br />
20, die zeitliche <strong>Abgrenzung</strong> ist somit TCHF 60.<br />
Aufwand<br />
<strong>Zeitliche</strong><br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
80 - 60 20<br />
<strong>Zeitliche</strong> <strong>Abgrenzung</strong><br />
Beispiel 4<br />
Die Abschreibungen auf Mobilien betragen gemäss Finanzbuchhaltung<br />
10% des Anschaffungswertes von TCHF 600, die<br />
BEBU betrifft wiederum das erste Quartal.<br />
Lösung<br />
In der FIBU ist nach drei Monaten noch nichts gebucht worden<br />
(Abschreibung erfolgt erst Ende Jahr), der Aufwand ist somit<br />
TCHF 0. Die Abschreibungen für ein Jahr wären TCHF 60, für ein<br />
Quartal ist der zeitlich abgegrenzte Aufwand somit TCHF 15.<br />
Aufwand<br />
<strong>Zeitliche</strong><br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
0 + 15 15<br />
6
Arten von sachlichen <strong>Abgrenzung</strong>en<br />
Bildung und Auflösung stiller Reserven<br />
• Stille Reserven, gebildet oder aufgelöst über<br />
Abschreibungsaufwand und Warenbestandesbewertung<br />
Unterschiedliche Zinsbetrachtungen<br />
• Verbuchter Zinsaufwand für Fremdkapital (FIBU)<br />
• Kalkulatorische Zinsen für betriebsnotwendiges Kapital (BEBU)<br />
Nicht verbuchte Unternehmerleistungen<br />
• Kalkulatorischer Unternehmerlohn<br />
• Kalkulatorische Miete<br />
Bildung und Auflösung stiller Reserven<br />
Die sachliche <strong>Abgrenzung</strong> entspricht den in der Periode<br />
gebildeten oder aufgelösten stillen Reserven.<br />
Anfang Periode<br />
Ende Periode<br />
BEBU (100%)<br />
FIBU (75%)<br />
Stille Reserven<br />
120 160<br />
90 120<br />
30 40 +10<br />
7
Bildung und Auflösung stiller Reserven<br />
Folgende Korrekturen der Aufwände und Erträge sind<br />
notwendig:<br />
Aufwand<br />
(FIBU)<br />
Kosten<br />
(BEBU)<br />
Veränderung<br />
stille Reserven<br />
Korrektur<br />
(<strong>Abgrenzung</strong>)<br />
Aufwand > tatsächlich + -<br />
Aufwand < tatsächlich - +<br />
Ertrag < tatsächlich + +<br />
Ertrag > tatsächlich - -<br />
Sachliche <strong>Abgrenzung</strong><br />
Beispiel 5<br />
Auf den Mobilien bestehen am Ende des ersten Quartals stille<br />
Reserven von TCHF 303, Ende Vorjahr betrugen sie TCHF 320.<br />
Der Abschreibungsaufwand der FIBU wird erst am Jahresende<br />
gebucht. Zeitlich abgegrenzter Abschreibungsaufwand 40.<br />
Lösung<br />
Durch die Auflösung der stillen Reserven von 17 wurde weniger<br />
abgeschrieben als erforderlich. Die Abschreibungskosten sind<br />
somit um 17 höher.<br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
Sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Kosten<br />
40 + 17 57<br />
8
Sachliche <strong>Abgrenzung</strong><br />
Beispiel 6<br />
Folgende Positionen können der Bilanz entnommen werden:<br />
Maschinen TCHF 400. Ihre Lebensdauer beträgt 10 Jahre. In der<br />
Finanzbuchhaltung werden sie innert 8 Jahren linear<br />
abgeschrieben. FIBU und BEBU betreffen nur das erste Quartal.<br />
Lösung<br />
Jedes Jahr sind TCHF 40 abzuschreiben, es werden aber TCHF<br />
50 abgeschrieben. Jedes Jahr (bis zum 8. Jahr) werden somit<br />
stille Reserven von TCH F 10 gebildet.<br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
Sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Kosten<br />
12.5 -2.5 10.0<br />
Kalkulatorische Zinsen<br />
Vermögen<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Finanzbuchhaltung verbucht<br />
nur Zinsaufwände für das<br />
eingesetzte Fremdkapital<br />
Verzinsung, Rendite des<br />
Eigenkapitals<br />
Die Betriebsbuchhaltung berücksichtigt eine kalkulatorische<br />
Verzinsung des betriebsnotwendigen Kapitals.<br />
9
Betriebsnotwendiges Kapital<br />
Aktiven<br />
Passiven<br />
Vermögen<br />
Effektives<br />
Vermögen<br />
Betriebsnotwendiges<br />
Vermögen<br />
zinsfreies<br />
Kapital<br />
Betriebsnotwendiges<br />
Betriebsnotwendiges,<br />
Kapital<br />
verzinsliches<br />
Kapital<br />
• Kreditoren<br />
• Vorauszahlungen<br />
von Kunden<br />
zu verzinsen zum<br />
kalkulatorischen<br />
Zinsfuss<br />
Stille<br />
Reserven<br />
Nicht<br />
betriebsnotwendiges<br />
Vermögen<br />
Kalkulatorische Zinsen<br />
Beispiel 7<br />
Die Fremdkapitalzinsen betragen 140 pro Jahr. Die Bilanzsumme<br />
beläuft sich auf TCHF 5000. Nicht betriebsnotwendiges Vermögen<br />
TCHF 700. Lieferantenverbindlichkeiten TCHF 800. FIBU und BEBU<br />
betreffen nur das erste Quartal. Kalkulatorischer Zinsfuss 7%.<br />
Lösung<br />
Das betriebsnotwendige, nicht zinsfreie Kapital beträgt TCHF 3 500.<br />
Die kalkulatorischen Zinskosten (7%) sind somit für ein Jahr TCHF<br />
245 und für ein Quartal TCHF 61,25.<br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
Sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Kosten<br />
35.00 +26.25 61.25<br />
10
Zusatzkosten<br />
Zusatzkosten sind Kosten, denen keine Aufwände in der<br />
Finanzbuchhaltung gegenüber stehen.<br />
Zu den Zusatzkosten gehören:<br />
• Kalkulatorischer Unternehmerlohn<br />
Fiktives Gehalt für die Arbeit des Geschäftsführers bei<br />
Personengesellschaften<br />
• Kalkulatorische Miete<br />
Fiktive Mietkosten, wenn die Gesellschaft in den<br />
Räumen eines Gesellschafters arbeitet<br />
Zusatzkosten<br />
Beispiel 8 und 9<br />
Hans ist Gesellschafter ohne einen Lohn zu beziehen (Marktlohn bei<br />
der Konkurrenz TCHF 100). Die Gesellschaft arbeitet in seiner<br />
Privatwohnung (Marktmiete TCHF 8). Die FIBU und die BEBU ist nur<br />
für das erste Quartal zu führen.<br />
Lösung<br />
Der Lohnaufwand für den Unternehmer beträgt in der FIBU TCHF 0<br />
(kein Lohn), die Lohnkosten TCHF 25 für das erste Quartal. Die<br />
Eigenmiete beläuft sich auf TCHF 2 für ein Quartal.<br />
Kostenart<br />
Zeitlich abgegrenzter<br />
Aufwand<br />
Sachliche<br />
<strong>Abgrenzung</strong><br />
Kosten<br />
Kalk. Lohn 0 +25 25<br />
Kalk. Miete 0 +2 2<br />
11
Einzel- und Gemeinkosten<br />
• Einzelkosten<br />
Werden direkt einem Produkt oder Dienstleistung<br />
(Kostenträger) zugerechnet.<br />
• Fertigungsmaterial (Einzelmaterial)<br />
• Fertigungslöhne<br />
• Sondereinzelkosten<br />
• Gemeinkosten<br />
Werden auf Kostenstellen erfasst, haben keinen<br />
direkten Bezug zu Kostenträgern<br />
• Material-Gemeinkosten<br />
• Fertigungs-Gemeinkosten<br />
• Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten<br />
12