essen+ Trinken hotlist Neuer Glanz - Zitty Berlin
essen+ Trinken hotlist Neuer Glanz - Zitty Berlin
essen+ Trinken hotlist Neuer Glanz - Zitty Berlin
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Ausgabe 2013/2014<br />
8,90 Euro<br />
<strong>Berlin</strong>s beste Restaurants, Bars und CafÉs<br />
Tisch&Tafel<br />
Essen+<br />
<strong>Trinken</strong><br />
in berlin<br />
<strong>Neuer</strong><br />
<strong>Glanz</strong><br />
Aufbruch im<br />
alten Westen<br />
Hotlist<br />
Die zehn spannendsten<br />
<strong>Neuer</strong>öffnungen<br />
Coupons<br />
im Wert von<br />
150 Euro<br />
72<br />
4 194957 508903
Inhalt<br />
<strong>Neuer</strong> <strong>Glanz</strong> im alten Westen, Seite 14<br />
Dinnerclubs: zu Gast bei passionierten Hobbyköchen, Seite 28<br />
Auf die Hand: Essen für unterwegs, Seite 48<br />
Szene-Gastronom Nam Cao Hoai beim Einkaufen, Seite 58 <strong>Berlin</strong>s bester Eismacher Niko Robert, Seite 64<br />
4 <strong>Zitty</strong> Spezial
Inhalt<br />
6 Contributors<br />
8 Hotlist 2013<br />
Die spannendsten neuen Restaurants im Überblick<br />
14 <strong>Neuer</strong> <strong>Glanz</strong> im alten Westen<br />
24 Stunden Ku’damm: zu Besuch bei Sternköchen<br />
und Burger-Bratern<br />
39 Getränkebegleitung: Gin Tonic<br />
42 Nichts, was dem Herrn<br />
ein Gräuel ist<br />
Jüdische Küche in <strong>Berlin</strong><br />
48 Auf die Hand<br />
Die besten Bürgersteig-Delikatessen<br />
25 Getränkebegleitung: Feinherber Wein<br />
55 Getränkebegleitung: Bier<br />
28 Die Heimwerker<br />
Zu Gast bei Hobbyköchen: in Dinnerclubs kann man<br />
gut essen und neue Freunde finden <br />
34 Licht setzt Akzente<br />
Das Designbüro ett la benn gestaltet die schönsten<br />
Restaurants der Stadt. Ein Gespräch mit Gründer<br />
Oliver Bischoff<br />
58 Der Süd-Ost-Mitte-Boy<br />
Weiß wie es geht: Nam Cao Hoai betreibt das Dudu, eines<br />
der angesagtesten Restaurants der Stadt. Ein Porträt<br />
64 Der Eiskünstler<br />
Niko Robert macht Eis auf Feinschmeckerniveau<br />
69 Getränkebegleitung: Filterkaffee<br />
72 Register<br />
72 Charlottenburg<br />
90 Friedrichshain<br />
96 Kreuzberg<br />
116 Mitte<br />
136 Neukölln<br />
142 Prenzlauer Berg<br />
153 Schöneberg<br />
163 Tiergarten<br />
169 Wilmersdorf<br />
174 Nordwesten<br />
178 Nordosten<br />
180 Südwesten<br />
184 Südosten<br />
188 Index<br />
210 Impressum<br />
Unser Cover zeigt Lisa<br />
Scherbinski an ihrem<br />
Arbeitsplatz, dem<br />
Restaurant Grosz am<br />
Ku’damm. Vielen Dank an<br />
das Grosz-Team für die<br />
freundliche Unterstützung<br />
und natürlich ganz<br />
besonders an Lisa, die<br />
nicht nur eine tolle<br />
Kellnerin ist, sondern<br />
auch ein tolles Model.<br />
Foto: Katharina Poblotzki<br />
5 <strong>Zitty</strong> Spezial
Hotlist<br />
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Hotlist 2013<br />
Internationale Starköche, versteckte Flüsterkneipen,<br />
grandiose Hinterhofitaliener – es tut sich was in den Küchen der Stadt.<br />
Die spannendsten neuen Restaurants im Überblick<br />
Les Solistes<br />
Wenn es in der Spitzengastronomie einen Weltmeistertitel im Eröffnen von<br />
Restaurants gäbe, Pierre Gagnaire wäre wohl ein Platz auf dem Treppchen<br />
sicher. Der 3-Sterne-Koch aus Paris gehört nicht nur zu den hochdekoriertesten<br />
seines Gewerbes, sondern mit 13 Dependancen von Hong Kong bis Las<br />
Vegas auch zu den Geschäftstüchtigsten seiner Branche. Lediglich Alain<br />
Ducasse, der es auf knapp 30 Restaurants mit insgesamt 11 Sternen bringt,<br />
und Joel Robuchon mit 18 Restaurants und 28 Sternen sind ihm voraus.<br />
Dass Gagnaire nicht in allen 13 Restaurants gleichzeitig sein kann – geschenkt.<br />
Die Küchenmannschaft im Les Solistes im Waldorf Astoria kennt den Stil des<br />
Meisters in- und auswendig. Küchenchef Roel Lintermans arbeitet schon<br />
zehn Jahre mit ihm zusammen, zuletzt in London im Sketch. fd<br />
Adresse siehe Seite 73<br />
8 <strong>Zitty</strong> Spezial
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Hotlist<br />
Cinco by Paco Perez,<br />
im Das Stue<br />
Und noch ein internationaler Starkoch ist neu in<br />
der Stadt. In <strong>Berlin</strong>s schönstem Hotel, dem<br />
Stue in der ehemaligen dänischen Botschaft, hat<br />
Paco Perez die kulinarische Konzeption übernommen.<br />
Der Katalane kochte früher bei Ferran<br />
Adria im legendären El Bulli bei Barcelona. Sein<br />
Restaurant Miramar in dem Fischerdorf Llança<br />
hat er von einer Tapas Bar zu einem mit zwei<br />
Sternen ausgezeichneten Spitzenrestaurant<br />
geführt.<br />
In dem Fine Dining Restaurant kombiniert er<br />
so mutig wie typisch katalanisch Fleisch und<br />
Fisch. Letzteren importiert er eigens aus den<br />
Gewässern am Cap des Creus. Neben dem<br />
avantgardistischen Cinco gibt es im Stue mit<br />
dem Casual ein weiteres Restaurant mit vielen<br />
Tapas und den besten Produkten der iberischen<br />
Halbinsel. fd<br />
Adresse siehe Seite 163<br />
Street Food<br />
Thursday<br />
Fotos Les Solistes: Waldorf Astoria <strong>Berlin</strong>, Cinco: Das Stue, Street Food Thursday: F. Anthea Schaap<br />
Endlich hat auch <strong>Berlin</strong> einen<br />
Street Food Markt. Und auf<br />
dem kann man sich sogar um<br />
die ganze Welt essen. Nach<br />
dem Vorbild asiatischer<br />
Nacht märkte gastiert er jeden<br />
Donnerstag in der Markthalle<br />
IX. Rund 20 Stände gibt es,<br />
sie bieten koreanische Tacos,<br />
Hähnchencurry in Bananenblättern,<br />
englische Pies oder<br />
Allgäuer Käsespätzle an. Auch<br />
der eine oder andere Spitzenkoch<br />
hat schon vorbeigeschaut.<br />
Sternekoch Stefan<br />
Hartmann etwa kochte zur<br />
Premiere. fd<br />
jeden Do 17–22 Uhr, Markthalle IX,<br />
Eisenbahnstr. 42, Kreuzberg<br />
9 <strong>Zitty</strong> Spezial
24 Stunden Kudamm<br />
<strong>Neuer</strong> <strong>Glanz</strong><br />
IM<br />
alten Westen<br />
Text<br />
Felix Denk<br />
Fotografie<br />
Katharina Poblotzki<br />
Zwei internationale Sternköche haben Dependancen eröffnet,<br />
vor der Baustelle des Bikinihauses werden die besten Burger der Stadt gebraten,<br />
und im frisch renovierten Haus Cumberland erstrahlt ein Kaffeehaus<br />
in altmodischer Pracht: Vieles ist neu in der Gegend rund um den Kurfürstendamm –<br />
und einiges genau so, wie es immer war<br />
14 <strong>Zitty</strong> Spezial
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Chinesen in <strong>Berlin</strong><br />
15 <strong>Zitty</strong> Spezial
Chinesen in <strong>Berlin</strong><br />
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Die Heimwerker<br />
Passionierte Hobbyköche machen Restaurants mit<br />
privaten Dinnerclubs Konkurrenz. Hier kann man nicht nur<br />
gut essen, sondern auch neue Freunde finden<br />
Fotografie<br />
Katharina Poblotzki<br />
28 <strong>Zitty</strong> Spezial
Mund Art <strong>Berlin</strong><br />
Nicole Just & Felicia Meyer-Jendro – Die Veganen<br />
„In den Blogs zum Thema vegane Ernährung, die wir beide schreiben, geht es uns nicht um die Missionierung<br />
anderer, sondern ganz pragmatisch darum, unser veganes Leben zu organisieren. Wenn man sich<br />
entschließt, auf tierische Produkte zu verzichten, geht es erst einmal um Fragen wie: Was esse ich jetzt<br />
eigentlich Und wo bekommt man bestimmte Zutaten her Dadurch und vor allem auch durch Ausprobieren<br />
haben wir festgestellt, dass man auch beim veganen Kochen wirklich alle Geschmacksrichtungen<br />
hinbekommt, auch solche wie deftig oder geröstet, die man seit seiner Kindheit liebt.<br />
Den Einfall für den Supperclub hatten wir schon bald, nachdem wir uns kennengelernt haben. Wir<br />
haben Erfahrung in der gehobenen Gastronomie und kochen unglaublich gerne. Wir mögen es, Freunde<br />
zum Essen einzuladen, den Tisch schön einzudecken und uns bei einem guten Glas Wein zu unterhalten.<br />
Sicher steckt da auch der romantische Gedanke von der Großfamilie dahinter.<br />
Ein schöner Effekt ist, dass wir durch den Club immer wieder neue Leute kennenlernen, die sich auf das<br />
Abenteuer vegane Küche einlassen. Dadurch, dass wir maximal drei Personen pro Reservierung zulassen,<br />
wird auch eine spannende Mischung garantiert. Unsere Gäste kommen aus ganz unterschiedlichen<br />
Schichten und Berufen, da sind Studenten dabei, normale Angestellte oder Anwälte. So ergeben sich im<br />
Lauf eines Abends auch ungewöhnliche Gesprächsthemen.<br />
Wir kochen und organisieren die Abende mit viel Liebe, achten dabei aber sehr darauf, weitgehend regionale<br />
Bioprodukte zu verwenden. In bestimmten Punkten sind wir ziemlich streng: Saisonale Küche ist zum<br />
Beispiel selbstverständlich, im Winter gibt es natürlich kein Erdbeersorbet zum Nachtisch. Wer das will,<br />
soll eben im Sommer wiederkommen. Die meisten Gäste akzeptieren das und lassen sich von unserem<br />
Konzept überzeugen. Und wir können beim Supperclub gängige Vorurteile gegen vegane Küche widerlegen.<br />
,Davon wird man doch nicht satt‘ oder ‚Das schmeckt doch langweilig‘ sagt sicher keiner mehr, der mal<br />
bei uns gegessen hat.“ Michael Pöppl<br />
Jeden ersten Mittwoch im Monat (Juli und August Sommerpause), www.mundartberlin.de<br />
29 <strong>Zitty</strong> Spezial
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Chinesen in <strong>Berlin</strong><br />
Auf die Hand<br />
Großstadt-Essen ist immer auch schnelles Essen.<br />
Die besten Bürgersteig-Delikatessen im Überblick<br />
Text<br />
Jochen Overbeck<br />
Fotografie<br />
Ailine Liefeld<br />
Gyros<br />
bei Grande Gyros<br />
Mohamed singt gerne. Und wenn der Chef von Grande<br />
Gyros gerade keine Lust hat zu singen, etwa weil es zu<br />
heiß ist, dann erzählt er, was bei ihm gerade so los ist. Das<br />
ist ziemlich lustig, weil er witzig erzählt und es verkürzt die<br />
Wartezeit, denn die Gyros, die im Brot in der klassischen<br />
Version mit Salat und Sauce oder als „Grande“-Variante<br />
mit zusätzlichen Pommes bestellt werden kann – man muss<br />
aber schon sehr viel Hunger haben, um das zu packen –,<br />
bereitet er frisch zu. Das schmeckt man.<br />
Grande Gyros, Kreuzberg, Bergmannstr. 88<br />
48 <strong>Zitty</strong> Spezial
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Street-Food<br />
Onigiri<br />
bei Nazuna<br />
Zunächst ein Geständnis: Der Schreiber dieser Zeilen<br />
schafft es immer noch nicht, ein Onigiri so zu essen, wie<br />
man es essen soll. Denn zu dem in Japan weit verbreiteten<br />
Snack gehört eine Plastik-Haut, die man in drei Schritten<br />
abziehen muss, sonst lösen sich am Ende die formgebenden<br />
Algenblätter vom Reis, der die Basis bildet. Egal, es<br />
schmeckt trotzdem. Zum Beispiel bei Nazuna, dem ultrasympathischen<br />
Hybrid aus Confiserie, Spezialitätenladen<br />
und japanischer Straßenküche in der Danziger Straße.<br />
Und wenn man schon mal dort ist: Unbedingt die Misosuppe<br />
und die leckere Matcha-Schokolade probieren!<br />
Nazuna, Prenzlauer Berg, Danziger Str. 95<br />
Lamm-Dürüm<br />
im Doyum Grillhaus<br />
Nein, schön ist Kreuzberg nicht an der Ecke Admiralstr./<br />
Kottbusser Tor. Wenn man da so auf dem Trottoir sitzt,<br />
am Tee nippt und auf sein Dürüm wartet, möchte man<br />
mit dem verantwortlichen Stadtplaner doch gerne mal<br />
ein Wörtchen reden. Doch mitten im Dauergrau finden<br />
wir einen der besten türkischen Imbisse der Stadt. Wir<br />
wählen quasi die Premium-Variante und lassen uns einen<br />
der frisch gegrillten Lammspieße ins Fladenbrot wickeln.<br />
Man braucht etwas Geduld. Aber das Zusammenspiel vom<br />
rauchigen Fleisch, der Kräutersauce und der Petersilie –<br />
viel verlangen – entschädigt dafür locker. Der Tee, den<br />
einem der Chef zur Wartezeitüberbrückung über den<br />
Tresen reicht, sowieso.<br />
Doyum Grillhaus, Admiralstr 36–37, Kreuzberg<br />
49 <strong>Zitty</strong> Spezial
Chinesen in <strong>Berlin</strong><br />
64 <strong>Zitty</strong> Spezial
Tisch & Tafel 2013/2014<br />
Eis<br />
Der Eiskünstler<br />
Der Andrang auf sein Eis ist so groß, dass die Straßen verstopfen.<br />
Beste Zutaten, saisonale Sorten, handwerkliche Herstellung –<br />
Niko Robert hat das Eismachen auf Feinschmecker-Niveau gehoben.<br />
Text<br />
Kai Röger<br />
Fotografie<br />
Ailine Liefeld<br />
65 <strong>Zitty</strong> Spezial
R e g i s t e r<br />
T i s c h & T a f e l 2 0 1 3 / 2 0 1 4<br />
Register<br />
Charlottenburg 73<br />
Friedrichshain 90<br />
Kreuzberg 96<br />
Mitte 116<br />
Neukölln 136<br />
Prenzlauer Berg 142<br />
Schöneberg 153<br />
Tiergarten 163<br />
Wilmersdorf 168<br />
Nordwesten 173<br />
Nordosten 177<br />
Südwesten 179<br />
Südosten 183<br />
72 Z i t t y S p e z i a l
t i s c h & T a f e l 2 0 1 3 / 2 0 1 4<br />
C h a r l o t t e n b u r g<br />
Edelküche<br />
Alt Luxemburg<br />
Charlottenburg<br />
Siehe Klassiker Seite 75<br />
Edelküche 73<br />
Amerikanisch 73<br />
Asiatisch 74<br />
Deutsch 76<br />
Europäisch 78<br />
Französisch 78<br />
International 79<br />
Italienisch 81<br />
Mediterran 83<br />
Vegetarisch 84<br />
Günstig und schnell 85<br />
Cafés 86<br />
Bars und Kneipen 88<br />
Gärten und Strände 89<br />
Schön draußen sitzen<br />
zittys Favoriten sind mit einem<br />
markiert<br />
inklusive der recht gastronomenfreundlich<br />
kalkulierten Weinbegleitung schnell mal<br />
mehr als 200 Euro pro Person zusammen<br />
– ohne dass man jemals eine Speise- oder<br />
Getränkekarte gesehen hat.<br />
Sophie-Charlotten-Str. 101, s Westend, 5 325 71 10, tägl.<br />
ab 17 Uhr. Hauptspeisen 27-33 Euro. www.a-et-b.de<br />
Das Restaurant im ersten Stock des Fünf-<br />
Sterne-Hotels Palace bietet die ideale Bühne<br />
für einen großartigen Spitzenkoch wie<br />
Matthias Diehter, den sympathischen<br />
Restaurantleiter Marko Grundmann und<br />
Gunnar Tietz, einen der besten Sommeliers<br />
des Landes. Eine gute Bühne, lediglich das<br />
Publikum scheint auszubleiben. Zumindest<br />
in nennenswerter Menge. An der gastronomischen<br />
Leistung liegt es nicht. Vielleicht<br />
an den teilweise doch recht unfreundlich<br />
kalkulierten Wein- und Wasserpreisen<br />
Dem immer noch recht wuchtig gestalteten<br />
Raum mit schweren Teppichen Der starken<br />
Bautätigkeit im Umfeld, die das gesamte<br />
Haus recht grau wirken lässt Wir wissen<br />
es nicht, werden aber nach wie vor gelegentlich<br />
vorbeischauen und die großartigen<br />
Kreationen Diethers genießen. Besonderes<br />
Lob übrigens für Pâttisière Karina Appeldorn:<br />
Bessere Desserts sind in <strong>Berlin</strong> kaum<br />
zu bekommen!<br />
Budapester Str. 45, d s Zoologischer Garten,<br />
5 25 02 10 20, Di-Sa 18.30-23 Uhr. Hauptspeisen 42-47<br />
Euro. Behindertengerecht. Raucherraum.<br />
www.firstfloor.palace.de<br />
Les Solistes N EU!<br />
Der große Pierre Gagnaire steht im Hauptrestaurant<br />
des Waldorf Astoria zwar nicht<br />
selbst am Herd, für die Konzeption und<br />
Küchengestaltung ist der Drei-Sterne-Koch<br />
aus Frankreich aber öfters nach <strong>Berlin</strong><br />
gekommen. Und die Küchencrew um den<br />
Belgier Roel Lintermans hat jahrelang mit<br />
dem Meister gearbeitet. Die Karte ist getreu<br />
Gagnaires Küchenphilosophie auf moderne<br />
Avantgardeküche ausgerichtet. Ein Spektakel<br />
der Aromen, Texturen, Konsistenzen<br />
und Farben. Viele Gerichte sind so in den<br />
elf anderen Restaurants Gagniers im Menü.<br />
Etwa das Dessert, das aus fünf Komponenten<br />
besteht: Einer Panacotta mit Sellerie und<br />
Kaffir Limette, einem Tandori-Apfelkuchen,<br />
Karamelleis, Orangenparfait mit<br />
Milchschokolade und eine Schokoladensuppe<br />
mit Birnensorbet. Abends kosten<br />
sieben Gänge 150 Euro. Mittags gibt es<br />
einen Businesslunch, bei dem zwei Gänge<br />
38 Euro kosten. Hardenbergstr. 28, d s Zoologischer<br />
Garten, 5 81 40 00 24 21, www.lessolistes.de<br />
Amerikanisch<br />
Ana e Bruno<br />
Ein Besuch im Ana e Bruno kann schnell<br />
den Charme einer Busreise entwickeln. Eine<br />
jener Kaffeefahrten, bei denen man so lange<br />
bequatscht wird, bis man mit einer Heizdecke<br />
oder überteuertem Besteck heimkommt<br />
und vor Kaufreue nicht mehr schlafen<br />
kann. Den Auftakt macht Küchenchefs<br />
Andrea Girau, der minutenlang Komponenten<br />
und Gerichte aufzählt, bis man nicht<br />
mehr weiß, spricht er jetzt von drei Gängen<br />
oder einem Hochzeitsbuffet. Macht man<br />
den Fehler und nickt ab, kommt alsbald der<br />
Sommelier und Gastgeber Bruno Pellegrini<br />
und wiederholt das Prozedere. So kommen<br />
für ein recht einfaches italienisches Menü<br />
First Floor<br />
Juleps New York<br />
Namensgeber dieser netten US-Bar ist ein<br />
berühmter Cocktail aus Bourbon mit Minze.<br />
Drinnen sieht es entsprechend amerikanisch<br />
aus: Holztäfelung, lange Bar, gemütliche<br />
Ledersitzecken. Die Speisekarte dominiert<br />
modernes Dinerfood, ergänzt durch<br />
leichte, asiatisch beeinflusste Gerichte. Was<br />
die Fleischqualität angeht, dürften die Burger<br />
in der Stadt ihresgleichen suchen: Das<br />
Hack und alle Rindfleischgerichte werden<br />
aus „corn-fed-beef“ – importiert aus den<br />
USA – hergestellt.<br />
USA, Giesebrechtstr. 3, d Adenauerplatz, s Charlottenburg,<br />
5 881 88 23, tägl. ab 17 Uhr. Hauptspeisen 9-28<br />
Euro. Raucherraum. www.juleps-berlin.de<br />
73 Z i t t y S p e z i a l
t i s c h & T a f e l 2 0 1 3 / 2 0 1 4<br />
C h a r l o t t e n b u r g<br />
Kien Du<br />
Das erste thailändische Restaurant <strong>Berlin</strong>s<br />
– seit 1973 an der gleichen Adresse – feiert<br />
dieses Jahr 40-jähriges Jubiläum. Eingerichtet<br />
mit geweihtem Buddha-Schrein, Blumenketten<br />
und von der Decke baumelnden<br />
Goldplättchen. Kenner schätzen die ländliche<br />
Küche aus dem Nordosten des Landes.<br />
Thailändisch, Kaiser-Friedrich-Str. 89, d Bismarckstraße,<br />
5 341 14 47, tägl. ab 17 Uhr. Hauptspeisen 10-13 Euro.<br />
Keine Kreditkarten. Behindertengerecht. www.kien-du.de<br />
Klassiker<br />
Alt Luxemburg<br />
Winscheidstr. 31, S Charlottenburg,<br />
Tel. 323 87 30, Tel. 323 87 30,<br />
www.alt-luxemburg.de<br />
Kuchi<br />
Schwerpunkt der Karte sind sämtliche Meeresfrüchte.<br />
Ein Indsidertipp ist „Mr. Duc’s<br />
Special Plate“ für zwei Personen, mit gebratenem<br />
Lachs- oder Thunfischfilet, gegrillten<br />
Großgarnelen, Spießen, Maki- und Nigiri-<br />
Sushi, Kim-Chi und Reis (23 Euro), der<br />
ideale Einstieg, um die Fertigkeiten der<br />
Küche kennenzulernen. Nebenan bei „Next<br />
to Kuchi“ kann man auch bestellen und<br />
selber abholen.<br />
Panasiatisch, Kantstr. 30, s Savignyplatz, 5 31 50 78 15,<br />
tägl. 12-24 Uhr. Hauptspeisen 7-20 Euro. Behindertengerecht.<br />
www.kuchi.de<br />
Kushinoya<br />
Im Kushinoya lernt man eine hierzulande<br />
fast unbekannte japanische Zubereitungsart<br />
von Speisen kennen: Kushiage – frittierte<br />
Bambusspieße. Fleisch und Fisch werden<br />
auf die feinen Holzstäbe gespießt und in Öl<br />
frittiert, vergleichbar mit unserem Fondue.<br />
Diese Art des Kochens kam im 19. Jahrhundert<br />
auf, vorher war Fleisch in Japan so gut<br />
wie unbekannt.<br />
Japanisch, Bleibtreustr. 6, s Savignyplatz, 5 31 80 98 97,<br />
Di-So 18-23 Uhr. Hauptspeisen 25-60 Euro. Behindertengerecht.<br />
www.kushinoya.de<br />
Wenn Gastronomen ein 30-jähriges Jubiläum feiern, dann ist das allein schon eine kleine Sensation. Was aber alle<br />
Bewunderung verdient, ist das außergewöhnliche Niveau, auf dem Karl und Ingrid Wannemacher seit 30 Jahren ihre<br />
Gäste bewirten. Seit den 70er-Jahren zählt der Koch zur <strong>Berlin</strong>er Küchenelite. Er kochte unter Legenden wie Henry<br />
Levy im Restaurant Maitre und war zusammen mit Franz Ranneburger, Peter Frühsammer und Siegfried<br />
Rockendorf einer der kulinarischen Wegbereiter <strong>Berlin</strong>s. Sein Restaurant „Alt Luxemburg“ gründete Wannemacher<br />
zusammen mit seiner Frau Ingrid im Jahr 1982. Dreizehn Jahre verteidigte er seinen Stern im Guide Michelin. 1997<br />
wurde er zum „<strong>Berlin</strong>er Meisterkoch“ und 2013 im Rahmen des eat! berlin Feinschmeckerfestivals zum „Förderer der<br />
Genusskultur“ ernannt. Auszeichnungen sind eines, begeisterte Stammgäste hingegen sind die besseren Garanten dafür,<br />
wirtschaftlich nicht in Schönheit unterzugehen. Das „Alt Luxemburg“ hat sich über die Jahre eine begeisterte Fangemeinde<br />
aufgebaut. Wannemacher kocht in seinem Restaurant in der Windscheidstraße eine ausgewogene Mischung<br />
aus klassischer, französisch geprägter Küche. Er verzichtet dabei völlig auf effekthascherische Avant-garde, hat aber<br />
mit dem asiatischen Einschlag einen erfrischenden, nie langweilig wirkenden Kochstil entwickelt. / Bernhard Moser<br />
Masala<br />
Moon Thai<br />
Mr. Hai & Friends<br />
Foto: Alt Luxemburg<br />
Etwas versteckt liegt dieses geschmackvoll<br />
zurückhaltend dekorierte indische Restaurant.<br />
Als Vorspeisen locken gediegene Klassiker<br />
wie Mulligatawney Soup, gefüllte<br />
Teigtaschen mit verschiedenen Saucen.<br />
Unter den Hauptspeisen ist das Lamb Goa<br />
in scharfer Koriandersauce ebenso wie die<br />
scharfen Großgarnelen, Jingha Banglori, zu<br />
empfehlen: der volle Geschmack des Subkontinents<br />
in einem einzigen Bissen.<br />
Indisch, Friedbergstr. 38, s Charlottenburg, 5 48 48 17<br />
87, tägl. 12-24 Uhr. www.masala-berlin.de<br />
In dem schmalen, orangefarbenen Restaurant<br />
wird köstlichste Thai-Küche serviert.<br />
Die Gerichte mit Ente und Tintenfisch sind<br />
besonders empfehlenswert, etwa der scharf<br />
gewürzte, knusprige Entensalat mit thailändischen<br />
Kräutern und gerösteten Reiskörnern<br />
(Lab Ped). Die Chilischeiben kommen<br />
rücksichtsvollerweise separat. Filiale in der<br />
Knesebeckstraße 15.<br />
Thailändisch, Kantstr. 32, s Savignyplatz, 5 530 44 054,<br />
Mo-Sa 12-24 Uhr, So 14-24 Uhr. Hauptspeisen 7,50-14,50<br />
Euro. Keine Kreditkarten. Behindertengerecht.<br />
www.moonthai-restaurant.de<br />
Hinter den Glasscheiben einer asiatischen<br />
Schauküche bereiten die Köche avantgardistisch-vietnamesische<br />
Gerichte zu, während<br />
die vielen Gäste sich unterhalten oder<br />
einfach die papayagrünen Wände auf sich<br />
wirken lassen. Der aus Saigon stammende<br />
Mr. Hai ist Sushi-Freunden bereits aus der<br />
Kabuki Sushi Bar bekannt. Reservierung<br />
empfohlen.<br />
Vietnamesisch, Savignyplatz 1, s Savignyplatz,<br />
5 37 59 12 00, tägl. Ab 12-24 Uhr. Hauptspeisen<br />
8,50-15,90 Euro. Behindertengerecht. www.mrhai.de<br />
75 Z i t t y S p e z i a l
t i s c h & T a f e l 2 0 1 3 / 2 0 1 4<br />
m i t t e<br />
großer Herzlichkeit. Drei Menüs für je 7,50<br />
Euro gibt es täglich. Die Auswahl reicht von<br />
Leberpasteten über Coq au vin bis hin zu<br />
einer Birnentarte. In den Abendstunden<br />
füllt sich das sehr einfach eingerichtete<br />
Restaurant bis auf den letzten Platz.<br />
Auguststr. 87, s Oranienburger Straße, 5 97 00 59 28,<br />
Mo-Sa 12-14.30 Uhr u. 18-22.30 Uhr. Hauptspeisen<br />
7,50-7,50 Euro. Keine Kreditkarten. Behindertengerecht.<br />
klassiker<br />
Lutter&Wegener<br />
Charlottenstraße 56, U Stadtmitte,<br />
tägl. 11-3 Uhr, Tel. 202 95 50,<br />
www.lutter-wegner-gendarmenmarkt.de<br />
Foto: Laggner Gruppe <strong>Berlin</strong><br />
Der Hahn ist tot N EU!<br />
Hier essen zu gehen fühlt sich ein wenig so<br />
an, wie bei guten Freunden eingeladen zu<br />
sein – guten Freunden, die gut kochen können.<br />
Ralf Kern, früher Küchenchef im<br />
Schneeweiß, und Marcus Purkot bieten zu<br />
einem Festpreis von 19 Euro ein deutschfranzösisches<br />
Viergang-Menü. Auch die<br />
Weine sind gut und günstig. Die Suppe –<br />
Sellerie-Quitten-Cremesuppe beispielsweise<br />
– holt man sich selbst vom Buffet, die große<br />
Salatschüssel wird auf den Tisch gestellt.<br />
Neben wechselnden Hauptgerichten steht<br />
der namensgebende Hahn immer auf der<br />
Karte, in Form des französischen Klassikers<br />
Coq au vin.<br />
Zionskirchstr. 40, d Rosenthaler Platz, 5 65 70 67 56,<br />
Di-So 19-1 Uhr. Keine Kreditkarten. www.der-hahn-ist-tot.de<br />
Ganymed Brasserie<br />
Siehe Klassiker Seite 118<br />
La Bigoudene N EU!<br />
Die Säcke, die an den Backsteinwänden<br />
lehnen, deuten auf das traditionelle „Blé<br />
Noir“ hin, das hier verwendet wird: Buchweizen,<br />
das bis zur Einführung der Kartoffel<br />
in ganz Europa Grundnahrungsmittel<br />
war. Aus dem dunklen Mehl zaubert die<br />
kleine Küche Galettes (Eierkuchen): schlicht<br />
mit Butter, Käse oder Schinken, raffiniert<br />
mit karamellisiertem Bratapfel und Boudin<br />
Noir (Blutwurst) oder vegetarisch mit Ziegenkäse,<br />
Kartoffeln, Thymian und Honig,<br />
der aus dem Turm der benachbarten Zionskirche<br />
stammt. Dazu schmeckt besonders<br />
das bretonische Britt Blonde bière, ebenso<br />
wie die Cidres, die in der Schale serviert<br />
werden.<br />
Zionskirchstr. 28, d Rosenthaler Platz,<br />
5 24 72 91 10, Mo-Fr 18-23, Sa, So 10-23 Uhr.<br />
Hauptspeisen 2,20-9,80 Euro. www.labigoudene.de<br />
„Bring er mir Sack, Schurke – ist keine Tugend mehr auf Erden“, dieser Satz machte das Lutter&Wegner zur Legende.<br />
Dabei zitierte der Schauspieler Ludwig Devrient 1825 nur Shakespeare beziehungsweise Heinrich IV., der einen Sherry<br />
trinken wollte, damals „Sack“ genannt. Da Ludwig Devrient Stammgast war, beinahe täglich im Lutter&Wegner<br />
Schaumwein (damals pauschal Champagner genannt) trank, und der Kellner nicht genau wusste was er denn mit „Sack“<br />
meinen könnte, brachte der Schankbursche wie gewohnt ein Glas mit dem prickelnden Weingetränk. Aus dem Wort<br />
„Sack“ wurde der „Sekt“. 1925 fand das Wort schließlich Einzug in die Gesetzbücher, da mit dem Versailler Vertrag<br />
mit „Champagner“ nur noch das französische Original bezeichnet werden durfte.<br />
Gebaut wurde das Haus in der Charlottenstraße 1780. Im Jahr 1811 pachteten die Kaufleute Johann Christoph Lutter<br />
und August Friedrich Wegner das Lokal im Erdgeschoss. Der Weinkeller besaß Weltruf. In der 1851 uraufgeführten<br />
phantastischen Oper „Hofmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach besangen in diesem Weinkeller die Musen<br />
zusammen mit den Geistern des Weins und des Bieres die Macht des Alkohols.<br />
Mit dem Zweiten Weltkrieg endete die Geschichte dieser traditionsreichen Gaststätte, das Haus hatte die Bombardements<br />
nicht überstanden. 1975 wurde der Gendarmenmarkt komplett neu gestaltet, die demolierten Mauern mitsamt dem<br />
historischen Weinkeller abgerissen. 1990 kaufte ein Privatinvestor das an dieser Stelle errichtete Gebäude und erbaute<br />
ein Hotel, das heute als „Regent“ geführt wird. 1997 eröffnete in der Charlottenstraße 56 das neue „Lutter&Wegner“,<br />
das von Großgastronom Josef Laggner auf eher touristischem Niveau betrieben wird.<br />
/ Bernhard Moser<br />
La bonne Franquette N EU!<br />
Mit locker vom Hocker könnte man den<br />
Namen dieser Brasserie übersetzen. Das<br />
passt zum netten Service und zur coolen<br />
Eleganz des Gastraums. Die Küche dagegen<br />
glänzt mit hoher Präzision. Französische<br />
Klassiker wie Terrine de Fois Gras, Bouillabaisse,<br />
Entrecôte mit Frites und Salat oder<br />
Jakobsmuscheln und Riesengarnelen an<br />
Safranrisotto stehen auf der Karte. Bitte<br />
Platz fürs Dessert reservieren!<br />
Chausseestr. 110, d Naturkundemuseum,<br />
5 94 40 53 63, Mo-Fr 12-15 Uhr, Mo-Sa ab 18.30 Uhr.<br />
Hauptspeisen 16-22 Euro. www.labonnefranquette.de<br />
Restaurant Entrecôte<br />
Eine klassische Brasserie ganz in der Nähe<br />
des Checkpoint Charlie mit beeindruckend<br />
hohen Räumen. Neben klassischer französischer<br />
Küche wie Foie gras, Escargots oder<br />
Austern wird täglich Neues auf der Tageskarte<br />
serviert, die Plat du Jour kostet zwischen<br />
11 und 13 Euro. Spezialität des Hauses<br />
ist das klassische kurzgebratene Steak<br />
oder Filet vom Angus-Rind, das es hier in<br />
außergewöhnlicher Qualität gibt.<br />
Schützenstr. 5, d Kochstraße, Stadtmitte, 5 20 16 54 96,<br />
Mo-Fr 11.30-24 Uhr, Sa, So 17.30-24 Uhr. Hauptspeisen<br />
7,50-34,50 Euro. Behindertengerecht. www.entrecote.de<br />
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