Handschriften und Alte Drucke - Universitätsbibliothek Heidelberg
Handschriften und Alte Drucke - Universitätsbibliothek Heidelberg
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Zur Geschichte der Sammlungen<br />
Die Bibliothek der 1386 gegründeten, ältesten Universität<br />
Deutschlands erwuchs aus Vermächtnissen ihrer Professoren<br />
(u.a. Konrad von Gelnhausen, Marsilius von Inghen)<br />
<strong>und</strong> aus kurfürstlichen Stiftungen.<br />
Kurfürst Ottheinrich (1556-1559) vereinigte die auf dem<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Schloss befindliche Privatbibliothek der<br />
Pfalzgrafen mit den universitären Beständen zu der auf<br />
den Emporen der Heiliggeistkirche untergebrachten ‚Bibliotheca<br />
Palatina‘. Diese Sammlung, etwa 3.500<br />
<strong>Handschriften</strong> <strong>und</strong> etwa 13.000 <strong>Drucke</strong>, wurde im Dreißigjährigen<br />
Krieg nach Rom verbracht. Erst 1816 gelang<br />
es, die deutschen <strong>Handschriften</strong> zurückzuerhalten. Die<br />
noch heute in der Vaticana <strong>und</strong> anderen römischen Bibliotheken<br />
bewahrten <strong>Handschriften</strong> <strong>und</strong> <strong>Drucke</strong> wurden in<br />
<strong>Heidelberg</strong> katalogisiert.<br />
Mit dem Übergang der rechtsrheinischen Pfalz an Baden<br />
zu Beginn des 19. Jhs. erlebten Universität <strong>und</strong> Bibliothek<br />
wieder einen Aufschwung. Im Zuge der Säkularisation<br />
konnten Teile aufgehobener Klosterbibliotheken übernommen<br />
werden. 1826 wurde die Sammlung des Zisterzienserklosters<br />
Salem mit ca. 30.000 <strong>Drucke</strong>n <strong>und</strong> 450<br />
<strong>Handschriften</strong> gekauft. Von erheblichem Wert sind Gelehrtenbibliotheken,<br />
die im 19. Jhd. der Bibliothek zufielen.<br />
1888 kehrte die berühmteste deutsche Handschrift, der<br />
zwischen 1300 <strong>und</strong> 1340 in Zürich entstandene Codex<br />
Manesse (Cod. Pal. germ. 848) nach <strong>Heidelberg</strong> zurück.<br />
Auf 426 Pergamentblättern (= 852 Seiten) enthält er fast<br />
6.000 Strophen von 140 Dichtern. 137 Sängern ist eine<br />
ganzseitige Miniatur gewidmet. (siehe auch:<br />
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/)<br />
Zum Bestand<br />
<strong>Handschriften</strong><br />
� Codices Palatini (Cod. Pal.)<br />
893 Einheiten, davon 848 germanici, 29 graeci, 16 latini<br />
des 9.-17. Jhs. aus der Bibliotheca Palatina, der jüngeren<br />
Schlossibliothek <strong>und</strong> aus weiteren Sammlungen.<br />
Wilken, Friedrich: Geschichte der Bildung, Beraubung <strong>und</strong><br />
Vernichtung der alten <strong>Heidelberg</strong>ischen Büchersammlungen.<br />
<strong>Heidelberg</strong> 1817<br />
Bartsch, Karl: Die altdeutschen <strong>Handschriften</strong> der <strong>Universitätsbibliothek</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>. <strong>Heidelberg</strong> 1887<br />
Wille, Jakob: Die deutschen Pfälzer <strong>Handschriften</strong> des 16.<br />
<strong>und</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong>.<br />
<strong>Heidelberg</strong> 1903<br />
Zimmermann, Karin (u.a.): Die Codices Palatini germanici in<br />
der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> (Cod. Pal. germ. 1-<br />
181). Wiesbaden 2003 (Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> 6)<br />
Miller, Matthias/Zimmermann, Karin: Die Codices Palatini<br />
germanici in der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> (Cod. Pal.<br />
germ. 182-303). Wiesbaden 2004 (Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> 7)<br />
Miller, Matthias/Zimmermann, Karin: Die Codices Palatini<br />
germanici in der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> (Cod. Pal.<br />
germ. 304-495). Wiesbaden 2007 (Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> 8)<br />
Dieser Bestand wird ergänzt durch Fotokopien (Codices<br />
simulati) sämtlicher in der Bibliotheca Vaticana in Rom<br />
verbliebenen Palatina-<strong>Handschriften</strong> (2.004 Cod. Pal. lat.,<br />
397 Cod. Pal. graec., 290 Cod. Pal. ebr.).<br />
Schuba, Ludwig: Die medizinischen <strong>Handschriften</strong> der Codices<br />
Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek. Wiesbaden<br />
1981 (Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> 1)<br />
Schuba, Ludwig: Die Quadriviums-<strong>Handschriften</strong> der Codices<br />
Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek. Wiesbaden<br />
1992 (Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> 2)<br />
Walz, Dorothea: Die historischen <strong>und</strong> philosophischen <strong>Handschriften</strong><br />
der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen<br />
Bibliothek. Wiesbaden 1999 (Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> 3)<br />
Metzger, Wolfgang: Die humanistischen, Triviums- <strong>und</strong> Reformationshandschriften<br />
der Codices Palatini latini in der<br />
Vatikanischen Bibliothek. Wiesbaden 2002 (Kataloge der<br />
<strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> 4)<br />
• Codices Salemitani (Cod. Sal.)<br />
434 Einheiten in 495 Bänden: überwiegend lateinische<br />
<strong>Handschriften</strong> des 10.-18. Jhs. aus dem Zisterzienserkloster<br />
Salem <strong>und</strong> dem Benediktinerkloster Petershausen.<br />
Bartsch, Karl: Die altdeutschen. <strong>Handschriften</strong> der <strong>Universitätsbibliothek</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>. <strong>Heidelberg</strong> 1887 (Teil IIA).<br />
Werner, Wilfried: Die mittelalterlichen nichtliturgischen <strong>Handschriften</strong><br />
des Zisterzienserklosters Salem. Wiesbaden 2000<br />
(Kataloge der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> 5)<br />
• <strong>Heidelberg</strong>er <strong>Handschriften</strong> (Heid. Hs.)<br />
ca. 4.130 Einheiten: neben wenigen mittelalterlichen <strong>und</strong><br />
vielen neuzeitlichen <strong>Handschriften</strong> vorwiegend Autogra-<br />
phen aus Nachlässen <strong>Heidelberg</strong>er Professoren, Dichtern<br />
<strong>und</strong> Staatsmännern des 19. <strong>und</strong> 20. Jhs. Dieser Bestand<br />
wird durch einen alphabetischen Bandkatalog <strong>und</strong><br />
einen Briefkatalog erschlossen.<br />
� Sammlung Trübner<br />
154 Einheiten aus dem Vermächtnis des Londoner<br />
Buchhändlers Nikolaus Trübner (gest. 1884), u.a. zahlreiche<br />
orientalische <strong>Handschriften</strong> <strong>und</strong> einige mittelalterliche<br />
Codices. Die Orientalia sind durch einen Standortkatalog<br />
erschlossen.<br />
• Codices <strong>Heidelberg</strong>enses orientales (Cod. Heid. or.)<br />
521 Einheiten, erschlossen durch einen alphabetischen<br />
Bandkatalog, einen Standortkatalog <strong>und</strong> einen Sprachenindex.<br />
Urk<strong>und</strong>en<br />
Die <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> verfügt über insgesamt<br />
sechs Urk<strong>und</strong>enfonds, die durch Regesten erschlossen sind:<br />
• <strong>Heidelberg</strong>er Urk<strong>und</strong>en („<strong>Alte</strong> Sammlung“)<br />
421 Urk<strong>und</strong>en überwiegend elsässischer Herkunft aus<br />
dem Nachlass des 1829 verstorbenen Frankfurter Patriziers<br />
<strong>und</strong> Privatgelehrten Johann Carl von Fichard gen.<br />
Baur von Eysseneck.<br />
• Sammlung Batt<br />
18 Urk<strong>und</strong>en aus dem Nachlass des 1839 verstorbenen<br />
Privatlehrers <strong>und</strong> Gelehrten Georg Anton Batt.<br />
• Sammlung Barth<br />
294 Urk<strong>und</strong>en aus dem Nachlass des 1859 verstorbenen<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Malers Christian Barth.<br />
• Sammlung Lehmann<br />
473 Originalurk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 162 Autographen vornehmlich<br />
zur Geschichte der Pfalz, die nach dem Tod des protestantischen<br />
Pfarrers Johann Georg Lehmann 1876 von<br />
der <strong>Universitätsbibliothek</strong> angekauft wurden.<br />
• Sammlung Brondolo<br />
100 italienische Urk<strong>und</strong>en aus dem Kloster Brondolo<br />
(überwiegend venezianische Notariatsurk<strong>und</strong>en).<br />
• Sammlung Fischer<br />
1.426 Urk<strong>und</strong>en, Briefe <strong>und</strong> Archivalien aus der Sammlung<br />
des Weinheimer Kaufmanns Ernst Fischer, die 1939<br />
in den Besitz der <strong>Universitätsbibliothek</strong> gelangten.
Inkunabeln<br />
Die zum großen Teil aus Klöstern stammende Inkunabelsammlung<br />
der Bibliothek umfasst knapp 1.850 gedruckte<br />
Bücher <strong>und</strong> Fragmente aus der Zeit von 1454 bis 1500.<br />
Der Inkunabelbestand ist im Inkunabel-Katalog deutscher<br />
Bibliotheken (INKA) komplett erschlossen.<br />
Schlechter, Armin/Ries, Ludwig: Katalog der Inkunabeln der<br />
<strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong>, des Instituts für Geschichte<br />
der Medizin <strong>und</strong> des Stadtarchivs <strong>Heidelberg</strong>, 2 Bde.,<br />
Wiesbaden 2009 (Inkunabeln in Baden-Württemberg 3; Kataloge<br />
der <strong>Universitätsbibliothek</strong> <strong>Heidelberg</strong> 9)<br />
<strong>Alte</strong> <strong>Drucke</strong><br />
Der Bestand umfasst zum einen ca. 73.000 <strong>Drucke</strong> aus<br />
der Zeit vor 1700, zum anderen auch wertvolle Bücher<br />
mit graphischen Beilagen, besonderen Einbänden oder<br />
wichtigen Provenienzen späterer Zeit. Darüber hinaus<br />
sind die fast 13.000 heute in der Bibliotheca Vaticana<br />
aufbewahrten Druckschriften aus der Bibliotheca Palatina<br />
in einer Volltextedition auf Mikrofiche benutzbar.<br />
Graphische Sammlung (Graph. Slg.)<br />
Die Graphische Sammlung der Bibliothek besteht aus<br />
einer Ansichten- <strong>und</strong> einer Portraitsammlung, die ihren<br />
Schwerpunkt im <strong>Heidelberg</strong>er <strong>und</strong> kurpfälzischen Raum<br />
haben. Die Portraitsammlung ist digitalisiert <strong>und</strong> wird in<br />
der <strong>Heidelberg</strong>er Bilddatenbank HeidICON sukzessive<br />
erschlossen. Die Ansichten sind über einen Zettelkatalog,<br />
der sich im <strong>Handschriften</strong>lesesaal (LSH) befindet, recherchierbar.<br />
<strong>Heidelberg</strong>er historische Bestände - digital<br />
Bereits im Jahr 2000 hat die UB <strong>Heidelberg</strong> damit begonnen,<br />
ihren wertvollen Altbestand zu digitalisieren. Neben<br />
den <strong>Handschriften</strong> werden auch bestimmte Teile aus<br />
dem Bestand der <strong>Alte</strong>n <strong>Drucke</strong> online gestellt.<br />
• <strong>Handschriften</strong> - digital (http://handschriftendigital.uni-hd.de),<br />
u.a.:<br />
Codices Palatini (http://palatina-digital.uni-hd.de)<br />
Codices Salemitani (http://codices-salemitanidigital.uni-hd.de)<br />
• Inkunabeln - digital (http://Inkunabeln-digital.unihd.de)<br />
• Urk<strong>und</strong>en - digital (http://urk<strong>und</strong>en-ub.uni-hd.de/)<br />
• Kunstwissenschaftliche Literatur - digital<br />
(http://kunstliteratur-digital.uni-hd.de), u.a.:<br />
Illustrierte Kunst-<strong>und</strong> Satirezeitschriften<br />
(http://artjournals.uni-hd.de/)<br />
Bücher zur Architektur <strong>und</strong> Gartenkunst<br />
(http://architectura.uni-hd.de)<br />
• Anatomische Literatur <strong>und</strong> Tafeln - digital<br />
(http://anatomie-digital.uni-hd.de/)<br />
• Archäologische Literatur- digital<br />
(http://archaeologie-digital.uni-hd.de)<br />
• Ägyptologische Literatur- digital<br />
(http://aegyptologie-digital.uni-hd.d<br />
Benutzungshinweise<br />
• Die Bestände der Abteilung können im LSH eingesehen<br />
werden, soweit dem nicht konservatorische<br />
Gründe entgegenstehen.<br />
• Soweit Mikrofilme, Faksimile oder digitale Reproduktionen<br />
vorhanden sind, werden die Originale in der Regel<br />
nicht vorgelegt.<br />
• <strong>Handschriften</strong>, Inkunabeln, Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Blätter der<br />
Graphischen Sammlung müssen einen Tag vor der<br />
beabsichtigten Benutzung an der Auskunftstheke bestellt<br />
werden. <strong>Alte</strong> <strong>Drucke</strong> können in HEIDI bestellt<br />
werden. Bei jeder Bestellung von <strong>Handschriften</strong> <strong>und</strong><br />
Inkunabeln ist der Nutzungszweck anzugeben <strong>und</strong><br />
ggf. nachzuweisen.<br />
• Die Aushändigung der Materialien erfolgt an der Auskunftstheke<br />
gegen Vorlage des UB-<br />
Benutzungsausweises oder des Personalausweises.<br />
Eine Entleihung außer Haus ist in keinem Fall möglich.<br />
• Der/die Benutzer/in ist verpflichtet, Schäden, die er/sie<br />
in den ausgegebenen Werken vorfindet, sofort der<br />
Aufsicht anzuzeigen. Verwenden Sie für Ihre Notizen<br />
<strong>und</strong> Exzerpte ausschließlich Bleistift.<br />
• Alle Bestände der <strong>Handschriften</strong>abteilung sind von<br />
der Selbstkopie ausgeschlossen.<br />
08/2012<br />
Neueste Informationen siehe http://.ub.uni-hd.de<br />
<strong>Handschriften</strong> <strong>und</strong> <strong>Alte</strong> <strong>Drucke</strong><br />
___________________________________________________________<br />
Öffnungszeiten <strong>Handschriften</strong>lesesaal (LSH)<br />
Tel.: 0049 (0) 6221 / 54-2392<br />
Mo - Do 8.30 - 17.00 Uhr<br />
Fr 8.30 - 15.30 Uhr<br />
Die Abteilung <strong>Handschriften</strong> <strong>und</strong> <strong>Alte</strong> <strong>Drucke</strong> ist zuständig<br />
für <strong>Handschriften</strong>, Urk<strong>und</strong>en, Nachlässe, Inkunabeln<br />
(<strong>Drucke</strong> bis 1500), Reservata (alte <strong>Drucke</strong> bis 1700 <strong>und</strong><br />
wertvolle <strong>Drucke</strong> späterer Zeit), die Graphische Sammlung<br />
sowie weitere Sondersammlungen.<br />
Sie finden den <strong>Handschriften</strong>lesesaal (LSH) im Erdgeschoß,<br />
nach dem Eintreten durch den Haupteingang<br />
rechts.