12.11.2012 Aufrufe

Kanonendonner über der Niedergrafschaft

Kanonendonner über der Niedergrafschaft

Kanonendonner über der Niedergrafschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GN vom 02.01.2010<br />

<strong>Kanonendonner</strong> <strong>über</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>grafschaft<br />

Lautstark wird das alte Jahr verabschiedet – Vereine pflegen Brauchtum<br />

Mit lautstarkem Böllern ist in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>grafschaft das neue Jahr begrüßt worden.<br />

mep Itterbeck/uelsen/ Lage. Die<br />

Zeremonie wie<strong>der</strong>holt sich in Itterbeck:<br />

Hans Genetzki füllt das Rohr <strong>der</strong><br />

Salutkanone mit 80 Gramm<br />

Schwarzpulver. Das Ganze schließt er<br />

mit 21 Gramm gemahlenem Kork ab und<br />

drückt beides mit dem Ladestock fest.<br />

Die Verdämmung sorgt dafür, das beim<br />

Entzünden des Pulvers Druck und somit<br />

ein kräftiger Knall entsteht.<br />

Sein Kollege Gerd-Hermann Voet hält<br />

eine längere Schnur in <strong>der</strong> Hand, die am<br />

Ende mit einem Splint verbunden ist. Dann entfernen sich alle ein Stück und Voet<br />

zieht an <strong>der</strong> Schnur. Der Splint löst einen Hammer, <strong>der</strong> auf das Zündhütchen schlägt.<br />

Es entzündet schließlich das Schwarzpulver mit einem ohrenbetäubenden<br />

Kanonenschlag. Damit jedoch nicht genug: Danach lässt es Alwin Ekkel aus einem<br />

4,5 Kilogramm schweren Handböller krachen und zum krönenden Abschluss donnert<br />

es dreimal aus einem Dreiklang-Standböller. Genetzki, Voet und Ekkel gehören zum<br />

„Spöllhook Böller e. V.“ aus Itterbeck, <strong>der</strong> jedes Jahr am Silvesternachmittag das<br />

Jahr mit Böllerschüssen und <strong>Kanonendonner</strong> verabschiedet und somit einen alten<br />

Brauch pflegt.<br />

ach Grafschafter Tradition wurde früher mit Karbid und Milchkanne geböllert, was<br />

jedoch recht unberechenbar und deshalb nicht ungefährlich war. Da das Karbid-<br />

Schießen heute verboten ist, sind die Itterbecker auf Salutkanone und Handböller<br />

umgestiegen. Dafür eine Erlaubnis zu erhalten, war gar nicht so einfach, erklärt<br />

Vereinsvorsitzen<strong>der</strong> Alwin Ekkel: „Alle, die mit den Geräten hantieren, mussten einen<br />

Lehrgang mit abschließen<strong>der</strong> Prüfung ablegen. Außerdem müssen wir eine Anzahl<br />

von Sicherheitsvorschriften einhalten, eine Haftpflichtversicherung abschließen und<br />

die Veranstaltung offiziell anmelden.“<br />

In Uelsen haben sich zur gleichen Zeit die Schützen und Kanoniere <strong>der</strong> Historischen<br />

IV. Kompanie hinter dem Rathaus versammelt, um dort mit dem Schießen aus<br />

Vor<strong>der</strong>la<strong>der</strong>gewehren und Kanonen das alte Jahr zu verabschieden. Die<br />

Ehrensalutkompanie des Bürgerschützenvereins will damit an die Zeit <strong>der</strong><br />

napoleonischen Kriege erinnern und Geschichte darstellen. Die Historische<br />

Kompanie gibt es bereits seit 1985. „Highlight <strong>der</strong> Feierlichkeiten zum 25-jährigen<br />

Bestehen im nächsten Jahr wird ein Auftritt zum Tag <strong>der</strong> Deutschen Einheit sein. Wir<br />

werden dann in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen-Vertretung in Berlin unsere Kanonenschläge<br />

ertönen lassen“, erklärt Vereinsvorsitzen<strong>der</strong> Jürgen Vorrrink.<br />

An die Zeit des Dreißigjährigen Krieges wollen die Traditionsböllerschützen aus Lage<br />

erinnern. Sie machen auf dem Schützenplatz mit sechs Schaftböllern aus eigener<br />

Herstellung und zwei Standkanonen gehörig Krach. Wie die Itterbecker jagen sie<br />

insgesamt vier Kilogramm Schwarzpulver in die Luft. Vereinsvorsitzen<strong>der</strong> Günter<br />

Lorey betont, dass es eine gute Kooperation mit dem Schützenverein gibt, <strong>der</strong> den


Schützenplatz zur Verfügung stellt. Lorey würde sich freuen, wenn mehr jüngere<br />

Mitglie<strong>der</strong> mitmachen würden. „Außerdem würden wir gerne die nachempfundene<br />

Landsknechtskleidung deutlicher dem originalen historischen Aussehen anpassen.<br />

Aber das ist eine Frage des Geldes, denn wir finanzieren alles aus eigener Kasse.<br />

Allein die Herstellung eines Schaftböllers hat uns 800 Euro gekostet“, sagt Lorey.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!