Die Konstanzer Methode der ... - Universität Konstanz

Die Leistungsunzufriedenheit bezieht sich hier nicht (nur) auf die
Zufriedenheit der Schüler mit ihren Fachnoten. Die Teilnehmer der
Untersuchung, die in der Vorerhebung mit „stimmt meist“ geantwortet
haben, hatten nach eigenen Angaben im letzten Zeugnis teilweise gute bis
sehr gute Englischnoten. Vielmehr erfasst die Frage nach der
Leistungsunzufriedenheit einen Aspekt, der für die Ausbildung
kommunikativer Kompetenz wichtig ist. Es wird angenommen, dass
Schüler, die mit sich selbst im Englischunterricht nicht zufrieden sind,
weniger Bereitschaft oder Motivation zeigen, sich mündlich im Unterricht zu
beteiligen. 10 Kann die persönliche Unzufriedenheit also durch die KMDD
gesenkt werden, so schwindet eines der Hindernisse kommunikativer
Fähigkeit.
Wie nach den Ergebnissen zur Sprechvermeidung erwartet, zeigt sich auch
bei der Sprachunsicherheit eine erfreuliche Veränderung. Im Fragebogen
wurde diese erfasst durch die Formulierung „Ich sage im Englischunterricht
nichts, weil mir die richtigen Worte fehlen“. Nach der KMDD stimmen dieser
Aussage noch 33% der Klasse zu, 67% hingegen – und somit 15% mehr als
vor der KMDD – verneinen sie. Da sich bei dieser Frage die Antworten
„stimmt meist“ und „stimmt immer“ bei Vor- und Nacherhebung nicht
unterscheiden, ist hier klar, dass dieselben Schüler, die zuvor mit „stimmt
teilweise“ geantwortet haben, den Zuwachs bei der völligen Ablehnung
ausmachen. Dies bedeutet, dass nach der Durchführung der
Dilemmadiskussion zwei Drittel der 9. Klasse auch bei sprachlichen
Unsicherheiten – aufgrund der Fragestellung also hauptsächlich bei lückenhaftem
Vokabular – mündliche Äußerungen auf Englisch nicht scheuen.
10
Vgl. Randall, K. (2007). Words Fail Me. Foreign Language Anxiety Crippling for Students.
Online im Internet: http://www.utexas.edu/features/2007/language (6.02.2010)
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