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Bronzezeitliche Fundstellen Bodensee und ... - Janus Verlag

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Köninger / Schöbel – <strong>Bronzezeitliche</strong> <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> zwischen <strong>Bodensee</strong> <strong>und</strong> Oberschwaben<br />

im Burgareal. Es sind somit verschiedene F<strong>und</strong>zonen<br />

<strong>und</strong> Zeitabschnitte entlang des Fußweges <strong>und</strong> im<br />

Burgareal lokalisierbar.<br />

Der “Hohenstein” ist bislang die einzige Höhensiedlung<br />

im Linzgau, die ausreichend F<strong>und</strong>material<br />

lieferte, welches innerhalb der Bronzezeit näher<br />

datierbar ist. Insgesamt 45 ansprechbare Scherben<br />

standen aus den Aufsammlungen des Heimatvereins<br />

Heiligenberg zur Autopsie zur Verfügung. Davon<br />

ließen sich 16 Scherben isolieren, die der späten<br />

Frühbronzezeit oder mittleren Bronzezeit zuweisbar<br />

sind (Abb. 24). Neben einer ganzen Reihe von Rand<strong>und</strong><br />

Wandscherben mit horizontal umlaufenden<br />

Leisten (Abb. 24,7.8.10–15) <strong>und</strong> einer Wandscherbe mit<br />

flächig vertikaler Ritzlinienzier (Abb. 24,2), die auch<br />

noch der späten Frühbronzezeit angehören könnten,<br />

sind es eine Schale mit leicht nach innen verdicktem<br />

Rand (Abb. 24,1) <strong>und</strong> eine horizontal abgestrichene<br />

Randscherbe mit nach außen gezogener Randlippe<br />

(Abb. 24,5) sowie eine leistenverzierte Tasse (Abb.<br />

24,16), die formenk<strong>und</strong>lich der mittleren Bronzezeit<br />

zuzurechnen sind (vgl. Stadelmann 1981, Taf. 2,20.22;<br />

7,53–58; Hochuli 1990, 76 ff; Honig 2008, 66; 142ff.).<br />

Ein Vergleichsstück zum Ösenimitat Abbildung. 24,9<br />

findet sich schließlich im mittelbronzezeitlichen<br />

F<strong>und</strong>spektrum von Bodman „Breite” (Schlichtherle<br />

1994, Abb. 30,17).<br />

Weitere 26 Keramikscherben sind der spätbronzezeitlichen<br />

Urnenfelderkultur zuzuordnen. Nach Ausweis<br />

mehrfach abgestrichener Ränder, dem Vorhandensein<br />

von Zylinderhalsprofilen <strong>und</strong> signifikanter<br />

Innenverzierung bei konischen Schalen (Abb. 25,<br />

3.4.6.8) dürfte es sich um F<strong>und</strong>e der Stufe Ha A2/B1<br />

handeln. Späte Schalenprofile weicher Ausprägung<br />

<strong>und</strong> erste spitz ausgezogene Trichterränder (Abb.<br />

25,5.9.10.16.17) sprechen für die typologische Stufe<br />

des späten Ha B. Insgesamt lässt sich dadurch mit<br />

Bezugnahme auf die in Sichtweite befindlichen<br />

Siedlungen vor Uhldingen-Mühlhofen eine Gleichzeitigkeit<br />

der Anlage für das 11.–9. Jh. v. Chr. in Aussicht<br />

stellen. Eine eiserne Tüllenpfeilspitze (Schöbel/<br />

Walter 2008, 150) der typologischen Einordnung<br />

Ha D/Lt A kündet davon, dass bei Anwachsen<br />

der Sammelf<strong>und</strong>e noch weitere prähistorische<br />

Zeitabschnitte belegbar werden <strong>und</strong> es sich bei<br />

Altheiligenberg „Hohenstein“ trotz seiner geringen<br />

Größe um einen gleichfalls sehr lange besiedelten Platz<br />

gehandelt haben könnte.<br />

Drei weitere <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> lieferten ebenfalls<br />

bronzezeitliche Keramik, die sich allerdings nicht<br />

näher einordnen lässt. Aufgr<strong>und</strong> der groben<br />

Steingrusmagerung ist eine Datierung der meisten<br />

dieser Scherben in die mittlere Bronzezeit am<br />

wahrscheinlichsten. Im Einzelnen sind es die<br />

<strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> „Hohenbodman“ <strong>und</strong> „Kaplinz“ oberhalb<br />

Owingen, <strong>Bodensee</strong>kreis, <strong>und</strong> Horgenzell „Kappel“,<br />

im Landkreis Ravensburg (U. Frank [C. Morissey]; U.<br />

Frank/T. Pollmann/R. Schrage [C. Morissey], F<strong>und</strong>ber.<br />

Baden-Württenberg 2009, im Druck). Die <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong><br />

einschließlich Altheiligenberg “Hohenstein” liegen am<br />

Steilabfall des Oberschwäbischen Hügellandes, der das<br />

<strong>Bodensee</strong>becken im Norden begrenzt <strong>und</strong> der in etwa<br />

den Verlauf der inneren Jungendmoränen markiert<br />

(Erb 1986, Fig. 2). Es handelt sich allesamt um auf<br />

Bergspornen gelegene Höhensiedlungen.<br />

4. Anmerkungen zu bronzezeitlichen<br />

Siedlungsmustern zwischen <strong>Bodensee</strong> <strong>und</strong><br />

Schwäbischer Alb<br />

Die folgenden Ausführungen beziehen sich in der<br />

Hauptsache auf die späte Frühbronzezeit <strong>und</strong> die<br />

frühe <strong>und</strong> mittlere Phase der mittleren Bronzezeit (Bz<br />

B) sowie auf die spätbronzezeitliche Urnenfelderkultur.<br />

<strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> der dazwischen liegenden Phasen sind<br />

selten, so dass Anmerkungen zu Siedlungsmustern<br />

dieser Abschnitte im Arbeitsgebiet verfrüht wären.<br />

Wenngleich die eine oder andere Mikroregion<br />

Hinweise zu geben scheint (vgl. Reim 1999ff. zum<br />

Raum Mengen an der Ablach; Biel 1987 zur Belegung<br />

der Höhensiedlungen), so ist die Zahl an <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong><br />

zwischen Donau <strong>und</strong> <strong>Bodensee</strong> generell doch noch<br />

zu gering.<br />

4.1 Früh- <strong>und</strong> Mittelbronzezeit<br />

Der im Jahre 2006 veröffentlichten Kartierung früh<strong>und</strong><br />

mittelbronzezeitlicher <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> im westlichen<br />

<strong>Bodensee</strong>gebiet sind aus dem Uferbereich im<br />

wesentlichen die beiden beschriebenen Ufersiedlungen<br />

Unteruhldingen „Stollenwiesen“ (Abb. 26,1) <strong>und</strong><br />

Hemmenhofen „Im Bohl“ (Abb. 26,17) hinzuzufügen.<br />

Von beiden Uferabschnitten waren zwar früh- bis<br />

mittelbronzezeitliche Bronzef<strong>und</strong>e bekannt, ihr<br />

Siedlungscharakter war jedoch fraglich <strong>und</strong> die<br />

genaue Lokalisierung der Siedlungsareale unklar. Die<br />

Belege frühmittelbronzezeitlicher Ufersiedlungen sind<br />

insgesamt selten geblieben (Abb. 26).<br />

Mit der Ufersiedlung „Im Bohl“ ließ sich nun am<br />

schwach belegten Nordufer des Untersees eine weitere<br />

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