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Trauerrituale in verschiedenen Kulturen - Ritualmeister

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2.4. Indianer<br />

Von <strong>in</strong>dianischen Stämmen ist bekannt, dass sich alte Leute zum Sterben an heilige Orte zurückgezogen<br />

haben, wo sie sich dann der Natur übergaben. In anderen Stämmen waren sowohl Erdals<br />

auch Feuerbestattungen gebräuchlich.<br />

2.5. Parsen<br />

Die Parsen (Anhänger Zarathustras) durften nicht verbrannt werden, weil das Feuer heilig war. Mit<br />

der Erdbestattung hätte man andererseits die Erde verschmutzt. Aus diesem Grund wurden die<br />

Toten auf so genannten „Türmen des Schweigens“ beigesetzt, wo sie dann von Vögeln „entsorgt“<br />

wurden.<br />

3. <strong>Trauerrituale</strong> mit jüdischen Wurzeln<br />

Da sich das Christentum und der Islam aus dem Judentum entwickelt haben und sich die Religionen<br />

<strong>in</strong> den Familien immer stärker vermischen, lohnt sich e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Betrachtung.<br />

3.1. Judentum<br />

Im Judentum ist festgelegt, dass der Leichnam ke<strong>in</strong>eswegs verbrannt werden darf, sondern bis<br />

zur Auferstehung unangetastet <strong>in</strong> der Erde ruhen muss. Aus diesem Grund dürfen jüdische Friedhöfe<br />

nicht aufgehoben werden.<br />

Der Beerdigung gehen rituelle Waschungen voraus. Der Tote wird jeweils vom gleichen Geschlecht<br />

gewaschen. Danach wird der Leichnam <strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches, ganz von Hand genähtes Totenhemd<br />

gekleidet, das ke<strong>in</strong>e Taschen hat, weil im Tod alle sozialen Unterschiede aufgehoben<br />

s<strong>in</strong>d. Bis zur Beerdigung wird die Leiche nicht alle<strong>in</strong> gelassen, um böse Geister von ihr fern zu<br />

halten. Es gilt, den Leichnam so schnell wie möglich zu beerdigen.<br />

Für die schlichte Erdbestattung (ohne Musik, Blumen und spezieller Trauerbekleidung) wird die<br />

Leiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong> weißes Le<strong>in</strong>entuch gehüllt. Mit Gebeten und e<strong>in</strong>em knappen Nachruf wird der Tote<br />

<strong>in</strong> das Erdreich h<strong>in</strong>ab gelassen. Die trauernde Familie reisst als Symbol des Schmerzes e<strong>in</strong> Stück<br />

Kleidung entzwei.<br />

Die eigentliche Trauerzeit beg<strong>in</strong>nt erst nach der Beerdigung, wenn im Trauerhaus die Spiegel<br />

verhängt werden. 7 Tage lang (Schiwa) gehen die H<strong>in</strong>terbliebenen ke<strong>in</strong>er Arbeit nach und lassen<br />

sich von Freunden und Verwandten besuchen. Dabei dürfen die engsten Angehörigen das Haus<br />

<strong>in</strong> der ersten Woche nicht verlassen. Sie sitzen als Zeichen der Trauer und des Schmerzes auf<br />

niedrigeren Stühlen, und auch die hygienische Pflege wird auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert. Die zweite<br />

Phase der Trauer heisst Scheloschim, die e<strong>in</strong>en Monat dauert. Während dieser Zeit dürfen die<br />

Angehörigen des Verstorbenen die Haare nicht schneiden und nicht e<strong>in</strong>mal an religiösen Festen<br />

teilnehmen. Die dritte Phase, die e<strong>in</strong> Jahr dauert, heisst Awelut. Sie wird nur für die Eltern gehalten.<br />

In dieser Zeit wird täglich e<strong>in</strong> Gebet gesprochen und auf ausgelassene Feste verzichtet.<br />

Als Zeichen der Er<strong>in</strong>nerung und Anerkennung des Verstorbenen h<strong>in</strong>terlassen die Juden bei ihrem<br />

Besuch am Grab e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> auf dem Grabste<strong>in</strong>.<br />

3.2. Katholiken<br />

Die Christen glauben an die Auferweckung der Toten am “Jüngsten Tag”.<br />

Das katholische Ritual setzt vor dem Ableben mit der Krankensalbung (Sakrament) e<strong>in</strong>. Dazu wird<br />

das Zimmer mit e<strong>in</strong>em Tisch mit Kreuz, Kerzen und Weihwasser vorbereitet. Nach der Begrüssung<br />

durch den Priester nimmt dieser vom Kranken das allgeme<strong>in</strong>e Schuldbekenntnis oder die Beichte<br />

© ritualmeister, 2006 Seite 2 / 4

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