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Laborfortbildung 06 abstracts - Veterinärmedizinische Fakultät der ...

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31. Fortbildungsveranstaltung:<br />

Labordiagnostik in <strong>der</strong><br />

Bestandsbetreuung<br />

Medizinischen Tierklinik Leipzig<br />

An den Tierkliniken 11<br />

04103 Leipzig<br />

Leipzig, 16. 6. 2007<br />

1


31. Fortbildungsveranstaltung:<br />

Labordiagnostik in <strong>der</strong> Bestandsbetreuung<br />

Termin: 16. 6. 20<strong>06</strong>, Beginn: 9.00 Uhr<br />

Tagungsort: Kursraum <strong>der</strong> Medizinischen Tierklinik Leipzig, An den Tierkliniken 11,<br />

9.15–<br />

9.30<br />

9.35-<br />

9.50<br />

9.55–<br />

10.10<br />

10.30–<br />

10.45<br />

10.50-<br />

11.05<br />

11.10-<br />

11.25<br />

12.30-<br />

12.45<br />

12.50-<br />

13.05<br />

13.10-<br />

13.25<br />

13.30-<br />

13.45<br />

13.50-<br />

14.05<br />

14.25-<br />

14.40<br />

14.45-<br />

15.00<br />

15.05-<br />

15.20<br />

04103 Leipzig<br />

Schusser, G.F., Leip-<br />

Begrüßung<br />

Die primäre Hyperbilirubinämie - Gilbert-Meulengrachtzig<br />

Syndrom beim Pferd<br />

Grosche, A., Leipzig Blutbefunde und Bauchpunktate bei Kolikpferden<br />

Sattler, T., Leipzig Antioxidativer (SOD, GPX, ACW) und Stoffwechselstatus bei<br />

Läuferschweinen<br />

Klein 1 , C., Giffhorn-<br />

Katz 1 , S., Wehrend 2 ,<br />

A., , Bostedt 1 , H.,<br />

1 2<br />

Gießen, Leipzig<br />

Humann-Ziehank, E.,<br />

10.15 - 10.30 Pause<br />

D-Laktatazidämie als Ursache einer metabolischen Azidose<br />

bei neugeborenen Ziegenlämmern<br />

Ganter, M., Hannover<br />

Spurenelementstatus und klinisch-chemische Parameter bei<br />

Schafen in Extensivhaltung<br />

Müller, A., Ludwigs- Spurenelementkonzentrationen im Rin<strong>der</strong>serum: ein aktueller<br />

burg<br />

Überblick<br />

11.30 – 12.30 Mittagspause<br />

Schrö<strong>der</strong>, U., Stau- Anwendung des NEFA-Schnelltests in <strong>der</strong> Bestandsbetreuung<br />

fenbiel, R., Berlin von Rin<strong>der</strong>herden<br />

Wolf, C., Rostock Diagnostik von Futteraufnahme, Energieversorgung und Fettmobilisation<br />

bei hochtragenden Färsen mit Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Präanalytik bei FFS<br />

Westphal, A., Stau- Hinweise zur Behandlung von Probenmaterial zur Einsendung<br />

fenbiel, R.; Berlin in Fremdlabore unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung von Harnproben<br />

Staufenbiel, R., Einfluss <strong>der</strong> Häcksellänge von Maissilage auf den Säuren-Basen<br />

Bandilla, S., Pries, Haushalt – ein Diskussionsbeitrag zu den diagnostischen Mög-<br />

M., Berlin<br />

lichkeiten zur Erkennung einer chronisch-latenten Pansenazidose<br />

Al-Kassem, A., Däni- Zearalenon und DON – beim Rind (k)ein Problem?<br />

ke, S., Fürll, M., Leipzig,<br />

Braunschweig<br />

14.10 - 14.25 Pause<br />

Zahn, N., Fürll, M., Superoxid-Dismutase in <strong>der</strong> Stoffwechselüberwachung<br />

Leipzig<br />

Fürll, B., Fürll, M., Bedeutung <strong>der</strong> „Akute-Phasen-Reaktion“ für fruchtbarkeitsre-<br />

Hädrich, G., Heckel, F., levante Funktionen<br />

Leipzig<br />

Fürll, M., Hädrich, G., Stoffwechselursachen von Fruchtbarkeitsstörungen bei Kühen<br />

Heckel, F., Jäkel, L.,<br />

Gottschalk, J.,Einspanier,<br />

A., Leipzig<br />

3


Primäre Hyperbilirubinämie – Morbus<br />

Gilbert (Meulengracht) beim Pferd<br />

Gerald F. Schusser, M. Mai,<br />

Antje Meister, Win Ohnmar, A. Uhlig<br />

Medizinische Tierklinik<br />

<strong>Veterinärmedizinische</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Universität Leipzig<br />

Funktionsstörungen <strong>der</strong> Leber: Ikterus<br />

Definition: klinische Symptom Ikterus liegt vor, wenn das<br />

Bilirubin im Serum mehr als 75 µmol/l aufweist.<br />

• Prämikrosomal<br />

Bildung, Transport, Aufnahme<br />

• Mikrosomal<br />

Konjugation<br />

• Postmikrosomal<br />

Ausscheidung<br />

• Komplexe hepatozelluläre<br />

Ursachen<br />

• Intrahepatische Cholestase<br />

• Extrahepatische Cholestase<br />

Pathophysiologie<br />

Hämolytische Ikterus<br />

Morbus Gilbert (Meulengracht)<br />

Ikterus neonatorum<br />

Crigler-Najjar-Syndrom<br />

Dubin-Johnson, Rotor-Syndrom<br />

Hepatitis, toxische Hepatitis, Leberzirrhose<br />

4


Hb mmol/l<br />

Ery T/l<br />

MCH fmol<br />

MCHC mmol/l<br />

AST U/l<br />

GGT U/l<br />

Alk. Ph U/l<br />

LDH U/l<br />

Bili ges µmol/l<br />

Bili dir µmol/l<br />

Pferde mit chronischem Ikterus<br />

Vorbericht: seit 8 Jahren Husten und Leistungsdepression, seit 8<br />

Monaten Ikterus, seit Jahren Gelbfärbung <strong>der</strong> Kopfschleimhäute<br />

GGT U/l<br />

Alk. Ph U/l<br />

AST U/l<br />

Gallens. µmol/l<br />

GLDH U/l<br />

Freies Hb µmol/l<br />

Leberbiopsie<br />

Bili ges µmol/l<br />

Bili dir µmol/l<br />

Normalb.<br />

6,8-11,8<br />

6,8-12,9<br />

0,8-1,2<br />

19,2-24,0<br />

153-475<br />

11-44<br />

240-475<br />

162-412<br />

- 45<br />

- 9<br />

Wblt.St.13 J<br />

25/04<br />

8,0<br />

7,2<br />

1,11<br />

22,61<br />

146,6<br />

12,8<br />

313<br />

394<br />

107,7-117,3<br />

8,1-7,8<br />

Vblt.He.4 J<br />

220/03<br />

11,3<br />

11,8<br />

0,95<br />

23,08<br />

362<br />

30,7<br />

271<br />

422<br />

122-196<br />

6,8-10,8<br />

Zusammenfassung: Pferde mit Ikterus<br />

Normalb.<br />

11-44<br />

240-475<br />

153-475<br />

5-28<br />

Bis 8<br />

0,89 ±0,36<br />

- 45<br />

- 9<br />

Wblt.St.13 J<br />

25/04<br />

12,8<br />

313<br />

394<br />

nd<br />

nd<br />

nd<br />

nd<br />

107,7-117,3<br />

8,1-7,8<br />

Vblt.He.4 J<br />

220/03<br />

30,7<br />

271<br />

422<br />

8,1<br />

nd<br />

nd<br />

Ggr.Inf. MN<br />

122-196<br />

6,8-10,8<br />

Primäre Hyperbilirubinämie<br />

Fjordpferd,<br />

Wall, 14 J, /<strong>06</strong><br />

7,5<br />

6,8<br />

1,11<br />

25,79<br />

233,6<br />

9<br />

125<br />

nt<br />

85,2<br />

8,8<br />

Fjordpferd,<br />

Wall, 14 J, /<strong>06</strong><br />

9<br />

125<br />

233,6<br />

nd<br />

3,3<br />

1,07<br />

nd<br />

85,2<br />

Weiterführende Untersuchung <strong>der</strong> Pferde mit Ikterus<br />

Bili ges µmol/l<br />

Bili dir µmol/l<br />

GGT U/l<br />

Alk. Ph U/l<br />

GLDH U/l<br />

AST U/l<br />

Sklera<br />

Normalb.<br />

- 45<br />

- 9<br />

11-44<br />

240-475<br />

bis 8<br />

153-475<br />

Fjordpferd,<br />

Wall, 14 J,<br />

8-2-<strong>06</strong><br />

85,2<br />

8,8<br />

9<br />

125<br />

3,3<br />

233,6<br />

ikterisch<br />

Fjordpferd,<br />

Wall, 14 J,<br />

17-2-<strong>06</strong><br />

79,8<br />

7,7<br />

9,2<br />

158<br />

1,9<br />

240,1<br />

ikterisch<br />

TEST: 1 mg Phenobarbital/kg KM 2x/die<br />

8,8<br />

Fjordpferd,<br />

Wall, 14 J,<br />

3-3-<strong>06</strong><br />

69,8<br />

8,2<br />

11,6<br />

136<br />

2,6<br />

nd<br />

blassrosa<br />

Diagnose: Morbus Gilbert o<strong>der</strong> Meulengracht<br />

5


Bili ges µmol/l<br />

Bili dir µmol/l<br />

Zusammenfassung: Pferde mit Ikterus<br />

Normalb.<br />

- 45<br />

- 9<br />

Wblt.St.13 J<br />

25/04<br />

107,7-117,3<br />

8,1-7,8<br />

Unkonjugiertes Bilirubin<br />

Vblt.He.4 J<br />

220/03<br />

122-196<br />

6,8-10,8<br />

Primäre Bilirubinstoffwechselstörung<br />

= Hyperbilirubinämie<br />

Fjordpferd,<br />

Wall, 14 J,<br />

8-2-<strong>06</strong><br />

85,2<br />

Ätiologie: a) Morbus Gilbert: ind. Bili


Spezifische Parameter im Blut und Bauchpunktat bei Kolikpferden<br />

Astrid Grosche<br />

Medizinische Tierklinik Leipzig<br />

Intestinale Ischämie ist beim Kolikpferd die häufigste Erkrankungsursache. In Abhängigkeit<br />

von Grad und Zeitdauer <strong>der</strong> Perfusionsstörungen sind entzündliche Verän<strong>der</strong>ungen, Degeneration<br />

und Nekrose <strong>der</strong> Darmwand die Folge. Eine Beur-teilung des Schweregrades <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und die Abgrenzung zu primären intraabdominalen Entzündungen sind für die Prognosestellung<br />

von Bedeutung. Es kommt zu einer Anreicherung von Entzündungsmediatoren, eiweißreicher Flüssigkeit<br />

und intrazellulären Bestandteilen untergegangener Zellen (z.B. Enzyme) in <strong>der</strong> Bauchhöhle<br />

und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zirkulation. Eine Schlüsselrolle im Entzündungsgeschehen spielen die neutrophilen<br />

Granulozyten, wobei das Ausmaß <strong>der</strong> Inflammation u. a. durch <strong>der</strong>en Überlebensdauer über die<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> Apoptoserate reguliert wird. In <strong>der</strong> Humanmedizin werden für die Beurteilung<br />

entzündlicher Prozesse in <strong>der</strong> Brust- o<strong>der</strong> Bauchhöhle verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten<br />

herangezogen. Eine Methode für den Nachweis von Entzündungen stellen die Kriterien von Light et<br />

al. (1972) dar, die ein Exsudat durch eine LDH-Aktivität von >200 U/l (>2/3 des Referenzbereiches<br />

im Serum) sowie ein Punktat-Serum-Verhältnis für Gesamteiweiß von >0,5 und für LDH von >0,6<br />

im Pleurapunktat definierten. Runyon et al. (1992) konnten bei Aszites mit Hilfe des Serum-<br />

Aszites-Albumin-Gradienten (SAAG) von


Kolikdauer<br />

(h)<br />

Kolikgrad HF (/min) ABE<br />

(mmol/l)<br />

HK (l/l) Kreatinin<br />

(µmol/l)<br />

Kontrolle 0 0 38 3,3 0,36 117,0<br />

Obstipation 16,5 ggr. 40 3,5 0,32 111,5<br />

Verlagerung 7,0 mgr. 52 2,6 0,36 128,5<br />

Obturation 12,0 mgr. 76 -3,3 0,35 151,0<br />

Strangulation 7,0 mgr. 76 2,1 0,38 163,0<br />

Peritonitis 8 Tage Apathie 52 1,5 0,31 103,0<br />

Nekrose 19,5 ggr. 84 0,8 0,50 182,5<br />

Tabelle 2: Vergleich <strong>der</strong> biochemischen Parameter im Blut (B) und Bauchpunktat (BP) <strong>der</strong><br />

Kontroll- und Kolikpferde (Fett markierte Werte unterscheiden sich signifikant zur Kontrolle)<br />

AP (U/l) CK<br />

(U/l)<br />

LDH (U/l) Laktat<br />

(mmol/l)<br />

Glukose<br />

(mmol/l)<br />

CRP<br />

(µg/ml)<br />

B BP B BP B BP B BP B BP B BP<br />

Kontrolle 274,0 18,0 154,6 23,5 552,0 126,0 1,1 0,5 4,9 5,4 11,9 0,5<br />

Obstipation 516,0 17,0 344,5 41,4 777,5 2<strong>06</strong>,0 2,4 1,4 5,0 6,1 - -<br />

Verlagerung 400,0 60,2 323,3 120,0 868,0 328,0 1,8 1,7 6,2 5,9 15,8 1,2<br />

Obturation 539,0 95,0 650,4 242,3 1125,5 327,0 4,6 4,3 11,5 9,7 7,1 1,2<br />

Strangulation 507,0 251,0 826,4 801,8 1215,0 861,0 6,3 10,0 9,2 5,9 16,1 4,7<br />

Peritonitis 481,4 1207,9 125,8 95,6 551,3 961,5 - - 7,1 0,1 - -<br />

Nekrose 427,5 449,3 738,2 405,2 827,2 1989,8 6,0 10,0 5,9 0,05 - -<br />

Tabelle 3: Vergleich <strong>der</strong> Parameter Gesamteiweiß im BP, Serum-Albumin-Aszites-Gradient und die Light Kriterien zur<br />

Abgrenzung eines Exsudates (Fett markierte Werte entsprechen <strong>der</strong> Definition)<br />

GEW (g/l) SAAG (g/l) LDH (U/l) GEW Ratio LDH Ratio<br />

Kontrolle 8,4 23,4 126 0,13 0,18<br />

Obstipation 7,7 24,4 2<strong>06</strong> 0,11 0,23<br />

Verlagerung 15,4 23,2 328 0,23 0,41<br />

Obturation 16,3 19,1 327 0,26 0,34<br />

Strangulation 34,7 15,6 861 0,58 0,70<br />

Peritonitis 50,4 5,6 961 0,68 1,92<br />

Nekrose 32,2 8,6 1990 0,66 1,93<br />

8


Tabelle 4: Leukozytenzahl sowie prozentualer Anteil an normalen, apoptotischen und nekrotischen<br />

Leukozyten (L.) im BP bei den Kontroll- und Kolikpferden (Fett markierte Werte unterscheiden<br />

sich signifikant zur Kontrolle)<br />

Leukozytenzahl<br />

(G/l)<br />

Normale L.<br />

(%)<br />

Apoptotische<br />

L. (%)<br />

Nekrotische L.<br />

(%)<br />

Kontrolle 1,2 55,3 42,4 2,3<br />

Obstipation 1,0 50,4 48,2 1,4<br />

Verlagerung 1,9 40,3 56,7 3,0<br />

Obturation 3,4 44,2 52,9 2,9<br />

Strangulation 4,0 30,2 57,7 12,1<br />

Peritonitis 122,2 36,5 53,4 11,7<br />

Nekrose 38,3 18,1 54,7 27,2<br />

Für die Beurteilung des Schweregrades intestinaler Verän<strong>der</strong>ungen waren die klassischen Kriterien<br />

wie Dehydratation, metabolische Azidose o<strong>der</strong> akutes Nieren-versagen nur bedingt aussagekräftig (Tab. 1).<br />

Die Aktivitäten von CK und LDH sowie die Laktatkonzentration im venösen Blut korrelierten nur gering mit<br />

dem Kolikgrad. Die AP im venösen Blut war unabhängig von <strong>der</strong> Kolikform erhöht (Tab. 2). Im Gegensatz<br />

dazu lag sowohl eine Erhöhung <strong>der</strong> CK-Aktivität als auch <strong>der</strong> Laktatkonzentration im Bauchpunktat mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Ischämie vor. Die CRP-Konzentration im BP stieg nur bei Pferden mit Strangulation signifikant<br />

an. Die Erhöhung <strong>der</strong> AP-Aktivität im BP war mit einem Anstieg <strong>der</strong> intraabdominalen Leukozyten<br />

verbunden und schient deshalb leukozytären Ursprungs zu sein (Tab. 1, 4). Die Verringerung <strong>der</strong> Glukosekonzentration<br />

im Bauchpunktat ist ein wichtiger Indikator für septische Entzündungen (Tab. 2). Bezug nehmend<br />

auf die Light Kriterien kennzeichnete insbeson<strong>der</strong>e die LDH-Aktivität bei allen Kolikpferden mit zunehmendem<br />

Schweregrad (außer bei Pferden mit Obstipation o<strong>der</strong> Krampfkolik) das BP als ein Exsudat und<br />

stellt einen guten Indikator für Ischämie und Entzündung da (Tab. 3). Hingegen entsprach das BP bezüglich<br />

des SAAG nur bei Pferden mit Peritonitis und Darmruptur/ -nekrose einem Exsudat, so dass <strong>der</strong> SAAG einen<br />

Hinweis auf hochgradige Entzündungen und Nekrose liefert (Tab. 3). Die vermehrte Apoptose <strong>der</strong> Leukozyten<br />

im BP war bei allen Kolikpferden (außer bei Pferden mit Obstipation o<strong>der</strong> Krampfkolik) ein Hinweis auf<br />

intraabdominale entzündliche Vorgänge. Die Nekrose spiegelte das Ausmaß toxischer Einflüsse infolge <strong>der</strong><br />

gestörten Darmintegrität wi<strong>der</strong> (Tab. 4).<br />

Literatur:<br />

1. Light RW, Mac Gregor MI, Luchsinger PC, et al. Pleural effusions: The diagnostic separation of<br />

transudates and exudates. Ann Intern Med 1972; 77: 507-513.<br />

2. Nusbaum P, Laine C, Seveau S, et al. Early membrane events in polymorphnuclear cell (PMN)<br />

apoptosis: Membrane blebbing and vesicle release, CD43 and CD16 down-regulation and phosphatidylserine<br />

externalization. Biochem Society Transactions 2004; 32: 477-479.<br />

3. Runyon BA, Montana AA, Akriviadis EA, et al. The serum-ascites albumin gradient is superior<br />

to the exudate-transudate concept in the differential diagnosis of ascites. Ann Intern Med 1992;<br />

117: 215-220.<br />

4. Shidham VB, Swami VK. Evaluation of apoptotic leukocytes in peripheral blood smears. Arch<br />

Pathol Lab Med 2000; 124: 1291-1294.<br />

9


Antioxidativer (SOD, GPX, ACW) und Stoffwechselstatus bei<br />

Läuferschweinen<br />

T. Sattler, A. Lehner 1<br />

Medizinische Tierklinik, An den Tierkliniken 11, 04103 Leipzig, 1 Tierarztpraxis Gnielka, Leuna<br />

Einleitung<br />

In größeren Schweinebetrieben treten oftmals Probleme in <strong>der</strong> Aufzucht von Jungtieren auf, die<br />

durch infektiöse Ursachen nicht erklärbar sind. An dieser Stelle treten Untersuchungen des Stoffwechsels,<br />

vor allem in Stressphasen, in den Vor<strong>der</strong>grund, wobei eine Überprüfung des antioxidativen<br />

Systems sinnvoll erscheint.<br />

Die vorliegende Arbeit hatte daher die folgenden Fragestellungen:<br />

1. Welche Parameter sind bei Jungsauen in <strong>der</strong> Aufzuchtphase sinnvoll zur Ermittlung des antioxidativen<br />

Status?<br />

2. Bestehen Beziehungen <strong>der</strong> Parameter des antioxidativen Status zu Stoffwechselparametern?<br />

3. Können in Stresssituationen Verän<strong>der</strong>ungen des antioxidativen Status festgestellt werden?<br />

Material und Methoden<br />

In einer Jungsauenaufzuchtanlage wurden Verlaufsuntersuchungen bei Jungsauen durchgeführt.<br />

Dazu wurden bei 27 gesunden Jungsauen in <strong>der</strong> fünften, achten und 12. Lebenswoche (LW) Blutproben<br />

entnommen. Als Parameter des antioxidativen Status wurden die Aktivitäten <strong>der</strong> Superoxiddismutase<br />

(SOD), <strong>der</strong> Glutathionperoxidase (GPX), sowie die Konzentrationen <strong>der</strong> ACW (antioxidative<br />

Kapazität wasserlöslicher Substanzen), von Vitamin A, Vitamin E und Selen untersucht. Zu<br />

Verifizierung <strong>der</strong> Stoffwechselsituation wurden die Konzentrationen an Gesamteinweiß, Albumin,<br />

Calcium, und Bilirubin bestimmt.<br />

Ergebnisse<br />

Die SOD-Aktivität <strong>der</strong> Jungsauen stieg von <strong>der</strong> 5. LW zur 8. LW tendenziell an, um dann in <strong>der</strong> 12.<br />

LW signifikant (p


untereinan<strong>der</strong> ermittelt werden. Jedoch wurden signifikante Korrelationen <strong>der</strong> ACW (r=0,56), <strong>der</strong><br />

SOD (r=0,51) und <strong>der</strong> GPX (r=0,57) zwischen den einzelnen Untersuchungszeitpunkten gefunden.<br />

Die Gesamteiweißkonzentration stieg von <strong>der</strong> 5. LW bis zur 12. LW an. Parallel dazu stieg die Albuminkonzentration<br />

von <strong>der</strong> 5. LW bis zur 12. LW an (Tabelle 1). Beide Parameter korrelierten<br />

signifikant (r=0,76).<br />

Weiterhin konnte eine signifikante Korrelation <strong>der</strong> Bilirubinkonzentration mit <strong>der</strong> ACW zu allen<br />

drei Untersuchungszeitpunkten gefunden werden.<br />

Diskussion<br />

Die Entnahmezeitpunkte wurden gewählt, um Stresssituationen zu verdeutlichen. Die 5. LW stellt<br />

den Status nach dem Absetzen dar. In <strong>der</strong> 8. LW werden die Ferkel vom Ferkelaufzuchtfutter I auf<br />

II umgestellt. In <strong>der</strong> 12. LW erfolgt die Umstallung in den Jungsauenaufzuchtstall.<br />

Die Schwankungen <strong>der</strong> SOD-Aktivität sind Stresssituatiuonen nicht zuzuordnen. Die Aktivitätsunterschiede<br />

können als altersabhängig gewertet werden. Röhl (unveröffentlicht) fand bei Sauen niedrigere<br />

SOD-Aktivitäten als bei Ferkeln.<br />

Die ACW-Konzentrationen <strong>der</strong> Jungsauen liegen weit unter den bei Kühen gemessenen und bewegen<br />

sich vor allen in <strong>der</strong> 5. LW teilweise im Bereich <strong>der</strong> Nachweisgrenze. Die Korrelation mit Bilirubin<br />

bestätigt dessen Rolle als wasserlösliches Antioxidans. Ein Ansteigen <strong>der</strong> ACW mit dem Alter<br />

verdeutlicht die Entwicklung des antioxitativen Systems und wird in einer geringeren Krankheitsanfälligkeit<br />

<strong>der</strong> älteren Schweine deutlich. Das gleiche zeigt sich in <strong>der</strong> steigenden Konzentration<br />

von Vitamin E und Selen.<br />

Die stabile GPX-Aktivität verdeutlicht den ausgeglichenen Selenstatus <strong>der</strong> Jungsauen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Einzelne Parameter des antioxidativen Systems geben nur ein inkomplettes Bild des Gesamtstatus.<br />

Eine Untersuchung <strong>der</strong> Enzyme und Summenparameter gibt ein umfassendes Bild, ist jedoch zur<br />

Durchführung in <strong>der</strong> Praxis zu kostenintensiv.<br />

Ein Zusammenhang zwischen Parametern des antioxidativen Status und des Stoffwechsels konnten<br />

bei den gesunden Jungsauen dort nachgewiesen werden, wo die Stoffwechselparameter (beispiels-<br />

weise Bilirubin) antioxidativ wirksam sind.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurde alterstypische Stresssituationen wie Absetzen, Futterumstellung<br />

und Umstallung nicht in den Parametern des antioxidativen Systems wie<strong>der</strong>gefunden. Diese Situati-<br />

onen stellen für Schweine offensichtlich nur dann größeren Stress dar, wenn Grun<strong>der</strong>krankungen<br />

vorliegen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsablauf nicht optimal erfolgt.<br />

11


D-Laktatazidämie als Ursache einer metabolischen Azidose bei neugeborenen<br />

Ziegenlämmern<br />

C. Klein 1 , Giffhorn-Katz 2 , A. Wehrend 3 , S., H. Bostedt 1 ,<br />

1<br />

Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie <strong>der</strong> Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz<br />

Giessen <strong>der</strong> Justus-Liebig-Universität Giessen<br />

2<br />

Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie <strong>der</strong> Medizinischen <strong>Fakultät</strong> <strong>der</strong> Justus-Liebig-Universität<br />

Giessen<br />

3<br />

Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik <strong>der</strong> <strong>Veterinärmedizinische</strong>n <strong>Fakultät</strong> <strong>der</strong> Universität Leip-<br />

zig<br />

Ein von <strong>der</strong> Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie <strong>der</strong> Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher<br />

Ambulanz Giessen betreuter Milchziegenbetrieb mit 110 Milchziegen wies einen plötzlichen Anstieg <strong>der</strong><br />

Mortalität unter neugeborenen Ziegenlämmern auf. Vorberichtlich zeigten die Lämmer eine ungestörte Entwicklung<br />

innerhalb <strong>der</strong> ersten 4 bis 5 Tage post natum, um dann unter folgen<strong>der</strong> Symptomatik zu erkranken:<br />

Einknicken in den Karpalgelenken, verlängerte Liegephasen, anfänglich noch erhaltener, später nachlassen<strong>der</strong><br />

Saugreflex, schwinden<strong>der</strong> Muskeltonus bis hin zum Festliegen. Es verstarben zwischen 50 und 60% aller<br />

neugeborener Ziegenlämmer. Zur Abklärung <strong>der</strong> Ursache wurden vier Lämmer ohne Begleitung durch die<br />

Muttertiere und 11 Lämmer in Begleitung ihrer Mütter in die Klinik eingeliefert. Je nach Erkrankungsgrad<br />

wiesen die Patienten einen reduzierten Muskeltonus auf o<strong>der</strong> waren festliegend in Seitenlage. Keines <strong>der</strong><br />

vorgestellten Tiere zeigte eine Erhöhung <strong>der</strong> Körpertemperatur o<strong>der</strong> Hinweise auf eine Diarrhoe.<br />

Die labordiagnostische Untersuchung bei Einlieferung ergab folgende Befunde:<br />

• erniedrigter Blut pH-Wert (7,16 ± 0,05)<br />

• erniedrigtes Standardbikarbonat (-15,6 ± 3,2 mmol/l)<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Anionenlücke (23,99 ± 1,93 mmol/l)<br />

• keine Abweichungen im roten und weißen Blutbild vom Referenzbereich<br />

Bei den vorgestellten Patienten lag somit eine ausgeprägte Blutazidose vor. Anhand <strong>der</strong> Anionenlücke, die<br />

eine Differenzierung in Subtraktions- und Additionsazidose ermöglicht, konnte auf eine Additionsazidose<br />

geschlossen werden. Diese ist durch einen erhöhten Anfall organischer Säuren gekennzeichnet, vor allem<br />

von Milchsäure, aber auch von Ketonkörpern. Sowohl die Konzentration des L-Laktates mit 0,77 ± 0,42<br />

mmol/l als auch die von β-Hydroxybutyrat mit 0,1 ± 0,1 mmol/l bewegte sich im Normbereich. Zur Abklärung<br />

einer Erhöhung des D-Laktates, welches routinemäßig in <strong>der</strong> Klinik nicht erfasst wird, wurden Proben<br />

an das Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie <strong>der</strong> Medizinischen <strong>Fakultät</strong> Giessen weitergeleitet.<br />

Sämtliche Ziegenlämmer wiesen eine starke Erhöhung des D-Laktates auf (15,09 ± 6,1 mmol/l).<br />

Die Therapie erfolgte symptomatisch durch die intravenöse Applikation von Natriumhydrogencarbonat und<br />

Dauertropfinfusionen. Die zum Ausgleich <strong>der</strong> Azidose erfor<strong>der</strong>liche Menge an 9,4%igem Natriumhydrogencarbonat<br />

in Millilitern wurde nach <strong>der</strong> Formel (–BE x kg Körpergewicht x 0,5) berechnet. Im Abstand 4, 20<br />

und 44 Stunden nach Therapiebeginn wurden erneut Blutproben zur Bestimmung des Säure-Basen-Status<br />

entnommen. Zu den Zeitpunkten 20 und 44 Stunden nach Behandlungsbeginn erfolgte die erneute Bestimmung<br />

von D-Laktat. Die Ergebnisse <strong>der</strong> labordiagnostischen Untersuchung sind in Tabelle 1 zusammengestellt.<br />

Unter <strong>der</strong> Therapie kam es innerhalb <strong>der</strong> ersten 4 Stunden zu einer statistisch signifikanten Erhöhung<br />

des Blut pH-Wertes (p < 0,001) und des Standartbikarbonates (p < 0,001) sowie zu einer statistisch signifikanten<br />

Erniedrigung des D-Laktats im Blut (p < 0,01). Das Allgemeinbefinden <strong>der</strong> Lämmer besserte sich<br />

zunehmend, <strong>der</strong> Muskeltonus, die Mobilität sowie die Saugfrequenz an <strong>der</strong> Mutter nahm wie<strong>der</strong> zu.<br />

Klassischerweise tritt bei Jungtieren eine metabolische Azidose als Folge einer Diarrhoe auf. Durch den Bikarbonatverlust<br />

über das Dünndarmsekret kommt es dabei zur Entstehung einer Subtraktionsazidose. Das<br />

Auftreten einer metabolischen Azidose ohne gleichzeitiges Vorliegen einer Dehydratation bei Ziegenlämmern<br />

wurde erstmals 11097 in den USA beschrieben. Die Erkrankung, <strong>der</strong>en kausale Genese nicht geklärt<br />

ist, wird in Anlehnung an den reduzierten Muskeltonus <strong>der</strong> Lämmer als „Floppy kid syndrome“ bezeichnet<br />

(floppy = schlapp). Allen Lämmer gemeinsam ist die starke Erhöhung des D-Laktates im Blut. D-Laktat,<br />

also die linksdrehende Form <strong>der</strong> Milchsäure, wird ausschließlich durch Bakterien produziert. Über den Methylglyoxal<br />

Weg kann zwar im Körper D-Laktat gebildet werden, die Mengen sind jedoch so gering, dass sie<br />

nicht zur Entstehung einer Azidose führen können. Das Floppy kid syndrome weist Ähnlichkeiten mit dem<br />

Short-Bowl-Syndrom des Menschen auf. Hier kommt es aufgrund operativer Darmverkürzungen zu einem<br />

Übertritt unverdauter Kohlenhydrate in den Dickdarm. Dort werden diese von Bakterien unter <strong>der</strong> Entstehung<br />

von D-Laktat fermentiert, welches resorbiert wird und zu einer metabolischen Azidose führt. Nach<br />

längerandauern<strong>der</strong> oraler Einnahme von Antibiotika kann es aufgrund einer Dysbakterie mit Überhandneh-<br />

12


men D-Laktat bilden<strong>der</strong> Bakterien ebenfalls zur Entstehung einer Additionsazidose beim Menschen kommen.<br />

Ähnliches wird für Kälber mit Pansentrinkersyndrom o<strong>der</strong> nach längerer Diarrhoe berichtet. Auch hier<br />

liegt aufgrund einer Dysbakterie eine Überwucherung des Pansens, bzw. Kolons mit D-Laktat produzierenden<br />

Bakterien vor. Der Ort <strong>der</strong> D-Laktat Entstehung <strong>der</strong> am Floppy kid syndrome erkrankten Lämmer ist<br />

nicht bekannt. Sowohl aus <strong>der</strong> Literatur, als auch aus <strong>der</strong> eigenen Untersuchung, häufen sich die Hinweise,<br />

dass <strong>der</strong> Labmagen <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Entstehung ist. Alle Lämmer wiesen in <strong>der</strong> sonographischen Untersuchung<br />

des Abdomens eine Dilatation des Labmagens auf, wobei das Ausmaß <strong>der</strong> Dilatation mit dem Grad <strong>der</strong> Erkrankung<br />

korrelierte. Im Vorraum wurden drei, unter <strong>der</strong> gleichen Symptomatik im Bestand verstorbenen<br />

Ziegenlämmer obduziert. Alle wiesen eine höchstgradige Erweiterung des Abomasums auf.<br />

Vorangegangene Berichte über das Floppy kid syndrome konnten keine Unterschiede <strong>der</strong> Erkrankungsinzidenz<br />

im Bezug auf die Art <strong>der</strong> Fütterung finden (Saugen an <strong>der</strong> Mutter, Fütterung pasteurisierter Ziegenmilch,<br />

Fütterung von Milchaustauscher). Im vorliegenden Fall war jedoch auffällig, das die an den Müttern<br />

saugenden Lämmer eine wesentlich längere Rekonvaleszenzphase aufwiesen als Lämmer aus dem selben<br />

Bestand, welche zuvor mutterlos in die Klinik eingeliefert wurden. Die aufgrund des hochgradig gestörten<br />

Allgemeinbefindens mutterlos vorgestellten Ziegenlämmer wurden in <strong>der</strong> Klink mit handelsüblichem Milchaustauscher<br />

gefüttert. Bei ihnen musste lediglich zweimal im Abstand von 13 Stunden eine Korrektur des<br />

Säure-Basen-Haushaltes vorgenommen. Nach 24 Stunden zeigten die Lämmer we<strong>der</strong> klinische Anzeichen<br />

des Floppy kid syndromes noch wiesen sie eine Abweichung des Säure-Basen-Status auf. Bei den an den<br />

Müttern saugenden Lämmern hingegen war über einen Verlauf von drei Tage eine wie<strong>der</strong>holte Korrektur des<br />

Säure-Basen-Haushaltes von Nöten. Des weiteren dauerte es eine Woche, bis keine Anzeichen einer Muskelschwäche<br />

mehr vorhanden waren. Auffällig war weiterhin, dass Zwillinge und Drillinge, welche an <strong>der</strong> selben<br />

Mutter saugten, einen parallelen Verlauf <strong>der</strong> klinischen Symptomatik und <strong>der</strong> Blutgasanalytik aufwiesen.<br />

An Hand dieser Beobachtung wurde die These aufgestellt, dass im vorliegenden Betrieb das Auftreten des<br />

Floppy kid syndromes mit <strong>der</strong> Aufnahme von Muttermilch in Bezug stand. Im Betrieb wurden daraufhin alle<br />

Lämmern nach ausreichen<strong>der</strong> Aufnahme von Kolostrum von ihren Müttern getrennt und mit Milchaustauscher<br />

aufgezogen. Von diesem Punkt an, wurden keine Fälle des Floppy kid syndromes mehr beobachtet.<br />

Aus Kostengründen wurde nach einiger Zeit die Fütterung von Milchaustauscher auf die Fütterung pasteurisierter<br />

Ziegenmilch (30 min bei 63°C) umgestellt. Auch unter diesem Fütterungsregime sind bis dato keine<br />

erneuten Probleme aufgetreten.<br />

Tabelle 1: Ergebnisse <strong>der</strong> labordiagnostischen Untersuchungen zu den Zeitpunkten<br />

0, 4, 20 und 44 Stunden nach Einlieferung.<br />

0 h 4 h 20 h 44 h<br />

Blut pH-Wert 7,15 ± 0,05 7,25 ± 0,05 7,22 ± 0,09 7,29 ± 0,05<br />

neg. BE 15,6 ± 3,2 9,21 ± 3,53 10,25 ± 6,49 6,56 ± 3,66<br />

Anionenlücke (mmol/l) 26,53 ± 1,94 27,51 ± 0,5 26,93 ± 4,31 25,1 ± 1,6<br />

D-Laktat (mmol/l) 15,07 ± 6,1 - 10,109 ± 3,61 10,51 ± 5,3<br />

L-Laktat (mmol/l) 0,7 ± 0,42 1,61 ± 0,57 1,26 ± 1,010 0,104 ± 0,21<br />

β-Hydroxybutyrat (mmol/l) 0,1 ± 0,1 - - -<br />

13


Spurenelementstatus und klinisch-chemische Parameter bei Schafen in Extensivhaltung<br />

Esther Humann-Ziehank und Martin Ganter<br />

Klinik für kleine Klauentiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,<br />

Bischofsholer Damm 15, D-30173 Hannover<br />

Email: esther.humann@tiho-hannover.de<br />

Ziel <strong>der</strong> durchführten Untersuchungen war, an zwei Fallbeispielen den Spurenelementstatus und klinischchemische<br />

Parameter bei Schafen in Extensivhaltung ohne Supplementierung von Mineralfutter darzustellen.<br />

Für die Studie wurden zwei extensiv gehaltene Schafherden aus unterschiedlichen Regionen Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

ausgewählt, welche seit mindestens sechs Monaten ausschließlich mit Weideaufwuchs ohne Zufütterung von<br />

Mineralfutter ernährt wurden. Von je<strong>der</strong> Herde wurden 15 nicht tragende Mutterschafe klinisch untersucht,<br />

zudem wurden Blutproben für klinisch-chemische Untersuchungen incl. Kupfer, Zink (plus zwei Wie<strong>der</strong>holungsuntersuchungen),<br />

Selen und Vitamin E im Plasma entnommen. Anschließend wurden die Tiere geschlachtet<br />

und unverzüglich Leberproben zu Untersuchung auf Kupfer, Zink, Selen und Vitamin E entnommen.<br />

Der allgemeine Gesundheitszustand <strong>der</strong> Schafe konnte bei beiden Herden als mittelmäßig bis gut bezeichnet<br />

werden. In Herde A fielen vereinzelt Tiere mit Mo<strong>der</strong>hinke auf. Die hämatologischen (Hämatokrit, Hämoglobin,<br />

Leukozyten- u. Erythrozytenzahl; MCHC) sowie die klinisch-chemischen Parameter (Creatinin, Gesamtprotein,<br />

GLDH, CK, ASAT, AP, GGT) waren unauffällig. Die Untersuchungen <strong>der</strong> Lebern ergaben<br />

folgende Gehalte in <strong>der</strong> Frischsubstanz:<br />

Gruppe Kupfer Selen<br />

Vitamin E<br />

(mg/kg FS) (mg/kg FS) (mg/kg FS)<br />

(mg/kg FS)<br />

Herde A (n=15) 111 ± 36.8 0.21 ± 0.04 38.9 (36.3 – 48.4) 12.1 ± 2.7<br />

Herde B (n=15) 87.5 ± 51.2 0.23 ± 0.04 43.5 (39.5 – 44.8) 17.6 ± 5.9<br />

Ergebnisse als Mittelwert ± Standartabweichung; 1 Angabe vom Median und IQR, da nicht normal verteilt in Herde A;<br />

Bei beiden Schafherden sind die mittleren Gehalte an Kupfer, Zink und Vitamin E in <strong>der</strong> Leber im Bereich<br />

<strong>der</strong> Referenzwerte (Puls, 1994) anzutreffen. Bei Kupfer ist die jeweilige Standardabweichung bei beiden<br />

Schafherden ausgesprochen hoch, was auf starke individuelle Unterschiede in <strong>der</strong> Kupferspeicherung des<br />

Einzeltieres hinweißt, die auch bereits in früheren Arbeiten beschrieben wurden (Humann-Ziehank et al,<br />

2001). Die mittleren Gehalte an Selen sind bei beiden Schafherden in <strong>der</strong> Leber unterhalb des Referenzbereiches<br />

von 0,25 - 1,5 mg/kg Leber FS. Selenmangel wurde für einige Regionen in Norddeutschland wie Weser-Ems<br />

(Boencke et a., 1997) und Ostfriesland (Heikens, 1992) in Futtermitteln nachgewiesen. Die Konzentrationen<br />

von Kupfer, Zink, Selen und Vitamin E im Plasma korrelierten nur bezüglich Vitamin E mit den<br />

Ergebnissen <strong>der</strong> Leberuntersuchungen.<br />

Beim Zink schränkt die auch von Puls (1994) beschriebene hohe Variabilität <strong>der</strong> Konzentration im Plasma<br />

die diagnostische Aussagekraft ein. Drei Wie<strong>der</strong>holungsuntersuchungen an aufeinan<strong>der</strong> folgenden Tagen<br />

ergaben bei den hier untersuchten Tieren eine signifikante Abnahme <strong>der</strong> Zink-Plasma-Konzentration bezüglich<br />

<strong>der</strong> Differenz Tag 1 / Tag 3.<br />

Literatur<br />

Zink 1<br />

1. Boencke, H.-J., Klasnik, A. u. J. Ehlers (1997): Selengehalte im Blut von Rin<strong>der</strong>n im Weser-Ems-Gebiet sowie Effekt einer Se-Düngung <strong>der</strong> Weideflächen<br />

auf den Se-Gehalt im Aufwuchs und im Blut von Wei<strong>der</strong>in<strong>der</strong>n auf einem extremen Selenmangelstandort. Dtsch. Tierärztl. Wochenschrift 104, 534-536<br />

2. Heikens, A.(1992): Untersuchungen zum Selengehalt in wirtschaftseigenen Futtermitteln und zur Selenversorgung von Pferden und Wie<strong>der</strong>käuern in Ostfriesland.<br />

Diss, Tierärztl. Hochschule Hannover<br />

3. Humann-Ziehank, E., M. Coenen, M. Ganter and K. Bickhardt (2001): Long term observation of sub-clinical chronic copper poisoning in two sheep breeds. J.<br />

Vet. Med A 48, 429-439<br />

4. Puls, R. (1994): Mineral levels in animal health: diagnostic data. 2nd Edition, Sherpa international, PO Box 2256, Clearbrook, BC, Canada<br />

14


Labordiagnostische Abklärung geringer Einsatzleistungen von<br />

Erstkalbinnen“<br />

Dr. Carola Wolf 1 Dr. Günter Berger 2<br />

1 Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V, Rostock<br />

2 Praktischer Tierarzt, Satow<br />

In einem gut geführten Hochleistungbestand fielen Erstkalbinnen mit unerwartet niedriger Einsatz-<br />

leistung und gesundheitlichen Problemen p.p. auf. Stichproben von 12 hochtragenden Färsen und<br />

12 Trockenstehern (TS) wurden labordiagnostisch hinsichtlich Parametern <strong>der</strong> Futteraufnahme bzw.<br />

Nährstoffverwertung und Lipolyse untersucht. Begleitend wurden Rückenfettdicken-Messungen<br />

durchgeführt.<br />

Zwischen den hochtragenden Färsen und den Trockenstehern bestanden signifikante Unterschiede<br />

bei gleichen Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Der Körperkondition, Futterqualität und Futter-<br />

aufnahme hochtragen<strong>der</strong> Tiere, insbeson<strong>der</strong>e hochtragen<strong>der</strong> Färsen, wird auch in Hochleistungs-<br />

Betrieben häufig nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet, wenngleich hier <strong>der</strong> Grundstein<br />

für Gesundheit und Leistungsfähigkeit in <strong>der</strong> Laktation gelegt wird.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Aussagekraft einzelner labordiagnostischer Parameter wurden statistische Auswer-<br />

tungen vorgenommen. Sensitivster Parameter hinsichtlich <strong>der</strong> Futteraufnahme war Gesamtcholeste-<br />

rol, hinsichtlich <strong>der</strong> Lipolyse Freie Fettsäuren (FFS o<strong>der</strong> NEFA). Gebräuchliche Parameter wie Bili-<br />

rubin und BHB ergaben we<strong>der</strong> Unterschiede zwischen TS und Färsen noch ätiologische Hinweise.<br />

FFS gelten präanalytisch als anspruchsvoll, analytisch als kostenintensiv und werden deshalb häufig<br />

nicht untersucht. Anhand von Laboranalysen in Abhängigkeit vom Probenalter werden Aussagen<br />

zur Praktikabilität <strong>der</strong> FFS-Bestimmung unter Routine-Einsendungsbedingungen getroffen.<br />

15


Spurenelementkonzentrationen im Rin<strong>der</strong>serum:<br />

ein aktueller Überblick<br />

A. Müller; B. Freude; M. Weiss; Vet Med Labor GmbH;<br />

Mörikestr. 29/3, 71636 Ludwigsburg<br />

Prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten spielen bei <strong>der</strong> Bestandsbetreuung<br />

von Rin<strong>der</strong>n eine immer bedeuten<strong>der</strong>e Rolle. Hierzu zählt auch eine ausreichende Spurenelement-<br />

versorgung. Wir präsentieren eine aktuelle Übersicht (Zeitraum Juli bis Dezember 2005) über die<br />

Kupfer-, Zink-, Mangan- und Selenkonzentrationen in über 2000 Rin<strong>der</strong>-Seren. Die Analyse erfolgt<br />

mittels ICP-AES (Induclively Coupled Plasma Atomic Emission Spectroscopy). Hierbei werden die<br />

Spurenelemente aus <strong>der</strong> gleichen Verdünnung parallel analysiert.<br />

Es zeigt sich, dass ~15 % <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> im Normbereich (90-130 µg/dL) für Kupfer liegen; ~71% <strong>der</strong><br />

Rin<strong>der</strong> hatten erniedrigte Kupfer Werte (45-90 µg/dL) und ~13 % hatten einen Kupfermangel (< 45<br />

µg/dL). Im Normbereich für Zink (750-1500 µg/L) liegen ~53,7 % <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>, 46 % <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong><br />

sind hinsichtlich Zink unterversorgt. Erhöhte Zinkwerte (> 1500 µg/L) sind kaum zu beobachten.<br />

~310 % <strong>der</strong> untersuchten Rin<strong>der</strong> sind ausreichend mit Selen versorgt (Normbereich 50-100 µg/L ).<br />

47 % <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> zeigen eine Unterversorgung, 14 % sind überversorgt (> 100 µg/L).<br />

Schwieriger ist die Bewertung für das Element Mangan. Als Normbereich werden in <strong>der</strong> Literatur<br />

Konzentrationen > 3 µg/L diskutiert. Die aufgeführten Referenzwerte weisen eine hohe Variabilität<br />

auf ( 6-700µg/L). Nach Staufenbiel (2000) sollte <strong>der</strong> Normbereich für Mn überarbeitet werden. In<br />

unserer Studie liegen 14,5 % <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> > 3 µg/L. Hingegen hatten 100 % <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> eine Mangan-<br />

konzentration von 0,5-3,5 µg/L, dieses gilt auch für Pferdeseren. Dieser Überblick zeigt, dass viele<br />

Rin<strong>der</strong> einen Spurenelementmangel aufweisen, eine Überversorgung ist eher selten zu beobachten.<br />

16


Anwendung des NEFA-Schnelltests in <strong>der</strong> Bestandsbetreuung von Rin<strong>der</strong>herden<br />

Schrö<strong>der</strong>, U., Staufenbiel, R.<br />

Klinik für Klauentiere <strong>der</strong> Freien Universität Berlin, Königsweg 65, 14163 Berlin<br />

Einleitung<br />

Bei hochleistenden Milchkühen ist ein Energiedefizit in <strong>der</strong> Frühlaktation unausweichlich. Kühe in negativer<br />

Energiebilanz (NEB) sind anfällig für peripartale Erkrankungen wie Ketose, Fettleber und Labmagenverla-<br />

gerungen. Aufgrund einer ketosebedingten Reduktion <strong>der</strong> Leukozytenfunktion treten auch infektiöse Erkran-<br />

kungen wie Mastitis und Metritis vermehrt auf. Geringe Futteraufnahme, reduzierte Milchleistung, schlech-<br />

tere Fruchtbarkeitsergebnisse und somit erhöhte Produktionskosten sind die Folge. Es ist daher wichtig, jene<br />

Tiere frühzeitig zu erkennen, bei denen die NEB exzessive Ausmaße annimmt. Der Serumspiegel an Freien<br />

Fettsäuren (NEFA) ist signifikant mit <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> NEB korreliert. Die Bestimmung <strong>der</strong> NEFA kann<br />

daher für die Einschätzung <strong>der</strong> ante- und postpartalen Lipolyserate herangezogen werden. Bisher wurde die<br />

NEFA-Bestimmung in <strong>der</strong> Praxis wenig eingesetzt, da die Bestimmung mit hohen Laborkosten verbunden<br />

war. Seit einiger Zeit ist ein Handgerät auf dem Markt verfügbar (DVM NEFA ® ), das die NEFA-<br />

Bestimmung auch für den Routineeinsatz als praktikabel erscheinen lässt. Neben <strong>der</strong> Lagerstabilität unter-<br />

schiedlicher Probenmaterialien wurde untersucht, wie verlässlich die Ergebnisse des Handgerätes im Ver-<br />

gleich zur herkömmlichen Labormethode sind. Außerdem war von Interesse, welche Zusammenhänge zwi-<br />

schen den NEFA und an<strong>der</strong>en klinisch-chemischen Parametern sowie dem Gesamtleberfettgehalt bestehen<br />

und inwieweit diese vom Laktationsstadium abhängig sind.<br />

Material und Methoden<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Lagerstabilität wurden jeweils 10 Blutproben von klinisch gesunden Tieren baldmög-<br />

lichst (etwa 1h nach <strong>der</strong> Entnahme) und wie<strong>der</strong>holt nach 2h, 24h, 3d und 8d untersucht. Sowohl Serum als<br />

auch Plasma wurden zentrifugiert und unzentrifugiert gelagert. Im letzteren Fall wurden Serum und Plasma<br />

erst kurz vor <strong>der</strong> Messung durch Dekantieren gewonnen (Vollblutserum bzw. Vollblutplasma). Zur Beurtei-<br />

lung <strong>der</strong> Messgenauigkeit des Handgerätes wurden 87 Serumproben von klinisch gesunden Tieren jeweils im<br />

Labor mittels kolorimetrischer Methode (Roche Cobas Mira Plus ® ) und dem Handgerät doppelt gemessen.<br />

Die Beziehungen zwischen <strong>der</strong> NEFA-Konzentration und an<strong>der</strong>en klinisch-chemischen Parametern (BHB,<br />

GLDH, TBil, AST, GGT) in Abhängigkeit vom Laktationsstadium wurden anhand von 1138 Serumproben<br />

aus <strong>der</strong> Ambulanz und <strong>der</strong> Bestandsbetreuung <strong>der</strong> Klinik für Klauentiere untersucht.<br />

Zur Beschreibung <strong>der</strong> zeitlichen Zusammenhänge und <strong>der</strong> prognostischen Aussagekraft <strong>der</strong> NEFA-<br />

Konzentration bezogen auf den weiteren Laktationsverlauf wurden bei 94 Tieren jeweils 7 Blutproben (20d<br />

und 7d a.p., 1d, 7d, 14d, 28d und 56d p.p.) und 3 Leberbiopsien (1d, 10d und 21d p.p.) entnommen.<br />

Ergebnisse<br />

Abzentrifugiertes Serum kann bei Raumtemperatur o<strong>der</strong> im Kühlschrank bis zu 8 Tagen gelagert werden,<br />

ohne die Messwerte zu beeinflussen (R 2 =0,94-0,99; B=0,96-1,07).<br />

Vollblutserum kann im Kühlschrank ebenfalls bis zu 8 Tagen gelagert werden (R 2 =0,95-0,99; B=0,98-1,<strong>06</strong>).<br />

Bei Raumtemperatur ist Vollblutserum 24h lagerfähig (R 2 =0,96; B= 1,04), bei längerer Lagerung wird die<br />

Fehlerwahrscheinlichkeit größer (R 2 =0,94-0,99; B= 0,87-1,31). Das Einfrieren des Serums führt zu einer<br />

Erniedrigung <strong>der</strong> Messwerte (R 2 =0,93; B= 0,79).<br />

17


Die besten Ergebnisse werden mit zentrifugiertem EDTA-Plasma erzielt. Dieses ist ebenfalls sowohl bei<br />

Raum- als auch bei Kühlschranktemperatur 8d lagerfähig (R 2 =1,0; B= 0,96-1,<strong>06</strong>). Gleiches gilt auch für<br />

Vollblutplasma (R 2 =0,99-1,0; B= 0,94-1,03). Einfrieren des Plasmas führt im Gegensatz zum Serum nur zu<br />

einer geringfügigen Verringerung <strong>der</strong> Messwerte (R 2 =1,0; B= 0,93).<br />

Zwischen den Messergebnissen des Handgerätes und den per Labormethode ermittelten Werten besteht eine<br />

hohe Übereinstimmung. Mit einer Korrelation von r=0,995 und einem Regressionskoeffizienten von B=1,15<br />

ist die Messung mittels Handgerätes als sehr präzise einzustufen. Die einheitliche geringgradige Überschät-<br />

zung <strong>der</strong> NEFA-Konzentration mit dem Handgerät könnte auf den einfachen Bau <strong>der</strong> Pipetten und einen<br />

dadurch verursachten systematischen Fehler zurückzuführen sein.<br />

Die Zusammenhänge zwischen verschiedenen klinisch-chemischen Parametern in Abhängigkeit vom Lakta-<br />

tionsstadium sind in den Tabellen 1 bis 4 dargestellt.<br />

Tab.1: Korrelationen (r) zwischen <strong>der</strong> Konzentration an Freien Fettsäuren (NEFA) und den<br />

Konzentrationen an Betahydroxybutyrat (BHB), GLDH, Gesamtbilirubin (TBil), AST<br />

und Gamma-GT (GGT) zu verschiedenen Laktationszeitpunkten<br />

Wochen<br />

a.p. / p.p.<br />

BHB GLDH TBil AST GGT<br />

-3 r = 0,07 r = 0,01 r = 0,37 ** r = 0,01<br />

n = 93<br />

-1 r = 0,33 ***<br />

n = 151<br />

0 r = 0,55 ***<br />

n = 92<br />

1 r = 0,35 ***<br />

n = 346<br />

2 r = 0,21 *<br />

n = 133<br />

3 r = 0,10<br />

n = 39<br />

4 r = 0,26 **<br />

n = 135<br />

8 r = 0,80 ***<br />

n = 84<br />

16 r = 0,13<br />

n = 32<br />

Gesamt r = 0,34 ***<br />

n = 1105<br />

n = 93<br />

r = 0,08<br />

n = 140<br />

r = 0,05<br />

n = 92<br />

r = 0,27 ***<br />

n = 159<br />

r = 0,16<br />

n = 125<br />

r = 0,<strong>06</strong><br />

n = 35<br />

r = 0,14<br />

n = 128<br />

r = 0,53 ***<br />

n = 80<br />

r = 0,20<br />

n = 26<br />

r = 0,14 ***<br />

n = 878<br />

n = 93<br />

r = 0,27 **<br />

n = 140<br />

r = 0,75 ***<br />

n = 92<br />

r = 0,25 **<br />

n = 159<br />

r = 0,28 **<br />

n = 125<br />

r = 0,22<br />

n = 35<br />

r = 0,1<br />

n = 128<br />

r = 0,24 *<br />

n = 80<br />

r = 0,84 ***<br />

n = 26<br />

r = 0,30 ***<br />

n = 878<br />

n = 93<br />

r = 0,38 ***<br />

n = 132<br />

r = 0,42 ***<br />

n = 92<br />

r = 0,24 **<br />

n = 159<br />

r = 0,21 *<br />

n = 123<br />

r = 0,14<br />

n = 35<br />

r = 0,24 **<br />

n = 128<br />

r = 0,31 **<br />

n = 80<br />

r = 0,20<br />

n = 26<br />

r = 0,32 ***<br />

n = 868<br />

r = 0,28<br />

n = 45<br />

r = 0,39 *<br />

n = 40<br />

r = 0,21<br />

n = 3<br />

r = 0,<strong>06</strong><br />

n = 20<br />

r = 0,32<br />

n = 26<br />

r = 0,18 *<br />

n = 134<br />

18


Tab.2: Korrelationen (r) zwischen <strong>der</strong> Konzentration an Freien Fettsäuren (NEFA) und<br />

dem Leberfettgehalt (LFG) zu verschiedenen Laktationszeitpunkten<br />

LFG 1d p.p. LFG 10d p.p. LFG 21d p.p.<br />

NEFA 20d a.p. r = 0,26 *<br />

r = 0,15<br />

r = 0,02<br />

n = 89<br />

n = 86<br />

n = 85<br />

NEFA 7 d a.p. r = 0,39 ***<br />

r = 0,23 *<br />

r = 0,10<br />

n = 84<br />

n = 82<br />

n = 81<br />

NEFA 1 d p.p. r = 0,32 *<br />

r = 0,55 ***<br />

r = 0,53 ***<br />

n = 89<br />

n = 87<br />

n = 86<br />

NEFA 7 d p.p. r = 0,42 ***<br />

r = 0,66 ***<br />

r = 0,59 ***<br />

n = 84<br />

n = 85<br />

n = 84<br />

NEFA 14 d p.p. r = 0,30 **<br />

r = 0,55 ***<br />

r = 0,49 ***<br />

n = 83<br />

n = 85<br />

n = 84<br />

NEFA 28 d p.p. r = 0,14<br />

r = 0,26 *<br />

r = 0,46 ***<br />

NEFA 56d p.p.<br />

n = 76<br />

r = 0,02<br />

n = 71<br />

n = 78<br />

r = 0,16<br />

n = 73<br />

n = 78<br />

r = 0,14 **<br />

n = 73<br />

Tab.3: Korrelationen (r) zwischen <strong>der</strong> Konzentration an Betahydroxybutyrat (BHB) und<br />

dem Leberfettgehalt (LFG) zu verschiedenen Laktationszeitpunkten<br />

LFG 1d p.p. LFG 10d p.p. LFG 21d p.p.<br />

BHB 20d a.p. r = 0,03<br />

r = 0,19<br />

r = 0,15<br />

n = 89<br />

n = 86<br />

n = 85<br />

BHB 7 d a.p. r = 0,10<br />

r = 0,04<br />

r = 0,02<br />

n = 84<br />

n = 82<br />

n = 81<br />

BHB 1 d p.p. r = 0,29 **<br />

r = 0,43 ***<br />

r = 0,46 ***<br />

n = 89<br />

n = 87<br />

n = 86<br />

BHB 7 d p.p. r = 0,51 ***<br />

r = 0,65 ***<br />

r = 0,67 ***<br />

n = 83<br />

n = 84<br />

n = 83<br />

BHB 14 d p.p. r = 0,48 ***<br />

r = 0,63 ***<br />

r = 0,70 ***<br />

n = 82<br />

n = 84<br />

n = 83<br />

BHB 28 d p.p. r = 0,23<br />

r = 0,25 *<br />

r = 0,38 **<br />

n = 75<br />

BHB 56d p.p. r = 0,04<br />

n = 71<br />

n = 77<br />

r = 0,24 *<br />

n = 73<br />

n = 77<br />

r = 0,38 **<br />

n = 73<br />

Tab.4: Korrelationen (r) zwischen <strong>der</strong> Konzentration an Freien Fettsäuren (NEFA) und<br />

<strong>der</strong> Konzentration an Betahydroxybutyrat (BHB) zu verschiedenen Laktationszeitpunkten<br />

BHB BHB BHB BHB BHB BHB BHB<br />

20d a.p. 7d a.p. 1d p.p. 7d p.p. 14d p.p. 28d p.p. 56d p.p.<br />

NEFA r = 0,07 r = 0,07 r = 0,20 r = 0,15 r = 0,<strong>06</strong> r = 0,<strong>06</strong> r = 0,04<br />

20d a.p. n = 93 n = 86 n = 91 n = 84 n = 83 n = 77 n = 73<br />

NEFA r = 0,09 r = 0,33* r = 0,18 r = 0,14 r = 0,15 r = 0,15 r = 0,01<br />

7 d a.p. n = 86 n = 87 n = 86 n = 80 n = 79 n = 73 n = 69<br />

NEFA r = 0,<strong>06</strong> r = 0,25* r = 0,55*** r = 0,54*** r = 0,35*** r = 0,21 r = 0,01<br />

1 d p.p. n = 91 n = 86 n = 91 n = 85 n = 84 n = 77 n = 73<br />

NEFA r = 0,17 r = 0,08 r = 0,21 r = 0,46*** r = 0,38*** r = 0,21 r = 0,11<br />

7 d p.p. n = 85 n = 91 n = 86 n = 85 n = 84 n = 77 n = 73<br />

NEFA r = 0,23 r = 0,12 r = 0,39*** r = 0,17 r = 0,27* r = 0,27* r = 0,29*<br />

14 d p.p. n = 84 n = 80 n = 85 n = 84 n = 84 n = 77 n = 73<br />

NEFA r = 0,17 r = 0,05 r = 0,24* r = 0,36*** r = 0,37*** r = 0,36** r = 0,59***<br />

28 d p.p. n = 78 n = 74 n = 78 n = 77 n = 77 n = 77 n = 73<br />

NEFA r = 0,04 r = 0,20 r = 0,25* r = 0,18 r = 0,26* r = 0,51*** r = 0,75***<br />

56 d p.p. n = 73 n = 69 n = 73 n = 72 n = 72 n = 72 n = 73<br />

19


Diskussion<br />

Die lange Lagerungsfähigkeit des Probenmaterials begünstigt den Einsatz des DVM NEFA ® in <strong>der</strong> Praxis-<br />

routine. Die Messgenauigkeit des Handgerätes ist herkömmlichen Labormethoden kaum unterlegen. Der<br />

Preis beträgt 190 Euro netto für das Handgerät mit lebenslanger Garantie zzgl. 50 Euro Versandkosten. Hin-<br />

zu kommen für jede untersuchte Blutprobe 3,67 Euro netto für die Testreagenzien. In 30 Minuten können 10<br />

bis 20 Untersuchungen durchgeführt werden. In professionellen Labors liegt <strong>der</strong> Preis für eine Untersuchung<br />

zwischen 7,70 (Laboklin, Bad Kissingen) und 9,00 Euro netto (Biocheck, Leipzig).<br />

Durch Bestimmung <strong>der</strong> NEFA-Konzentration lassen sich Vorhersagen bezüglich des Gesamtfettgehaltes <strong>der</strong><br />

Leber (LFG) treffen. Hohe NEFA-Werte eine Woche a.p. gehen mit erhöhten Leberfettgehalt zur Abkalbung<br />

einher. Erhöhte NEFA-Konzentrationen am 1., 7. und 14. Tag p.p. führen zu erhöhtem Leberfettgehalt im<br />

weiteren Verlauf <strong>der</strong> Laktation (Tab.2). Ähnliche Aussagekraft besitzen die Ketonkörper in <strong>der</strong> Frühlaktati-<br />

on. Die BHB-Konzentration am 1., 7. und 14. Tag p.p. ist ebenfalls signifikant positiv mit dem Leberfettge-<br />

halt im weiteren Laktationsverlauf korreliert. Bei trockenstehenden Kühen bestehen hingegen keine signifi-<br />

kanten Beziehungen zwischen <strong>der</strong> BHB-Konzentration und dem Leberfettgehalt im peripartalen Zeitraum.<br />

Die NEFA-Bestimmung bietet sich also an, um bei Tieren in <strong>der</strong> Vorbereitungsperiode Informationen über<br />

die antepartale Lipolyserate und die Gefahr einer Leberverfettung zu erhalten. Nach <strong>der</strong> Kalbung bestehen<br />

gegenüber den Ketonkörpern keine Vorteile mehr, was die Vorhersage des Leberfettgehaltes betrifft. Die<br />

NEFA-Konzentration zur Kalbung ist über 14 Tage signifikant mit <strong>der</strong> BHB-Konzentration korreliert. Dieser<br />

Trend setzt sich auch im weiteren Laktationsverlauf fort. Dies spricht dafür, dass die NEFA-Konzentration<br />

als direkte Folge <strong>der</strong> Lipolyse bereits vor <strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> BHB ansteigt. Die Ketonkörperkonzentrati-<br />

on hängt weitgehend von <strong>der</strong> Kapazität <strong>der</strong> Leber und <strong>der</strong> Versorgung mit glucoplastischen Substanzen ab.<br />

Sie steigt erst mit einer gewissen Verzögerung an. Die unterschiedliche Aussage von NEFA und BHB-<br />

Konzentration wird verdeutlicht durch relativ niedrige Korrelationen von r=0,3 bis r= 0,5 zwischen beiden<br />

Parametern im peripartalen Zeitraum. Demnach bietet auch p.p. die Bestimmung <strong>der</strong> NEFA zusätzliche In-<br />

formationen, da die NEFA den Grad <strong>der</strong> Lipolyse objektiver wi<strong>der</strong>spiegeln. Der Goldstandard zur Beurtei-<br />

lung des Verfettungsgrades <strong>der</strong> Leber bleibt die Leberbiopsie.<br />

20


Einfluss <strong>der</strong> Häcksellänge von Maissilage auf den Säuren-Basen-Haushalt – ein Diskussionsbeitrag<br />

zu den diagnostischen Möglichkeiten zur Erkennung einer chronisch-latenten Pansenazidose<br />

R. Staufenbiel, Klinik für Klauentiere <strong>der</strong> Freien Universität Berlin, Königsweg 65, 14163 Berlin<br />

Susan Bandilla, Klinik für Klauentiere <strong>der</strong> Freien Universität Berlin, Königsweg 65, 14163 Berlin<br />

H. van de Sand,Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Elsenpaß 5, 47533 Kleve<br />

M. Pries, Landwirtschaftskammer NRW, Referat 41 – Tierproduktion, Nevinghoff 40, 48147 Münster<br />

Aufgabenstellung<br />

Der Einfluss <strong>der</strong> Häcksellänge von Maissilage auf die Futteraufnahme, Milchleistung, Fruchtbarkeit und das Auftreten<br />

von Erkrankungen wird kontrovers diskutiert. Es sollte die Arbeitshypothese geprüft werden, ob eine kurze Häcksellänge<br />

<strong>der</strong> Maissilage in maisbetonten Rationen über eine verän<strong>der</strong>te Pansenfermentation eine chronisch-latente Pansenazidose<br />

bewirkt. Diese chronisch-latente Pansenazidose hat neben den bekannten Verän<strong>der</strong>ungen auf die Milchzusammensetzung<br />

einen negativen Einfluss auf die Tiergesundheit.<br />

Material und Methoden<br />

Die Untersuchungen wurden im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick in <strong>der</strong> Zeit vom 18.07. bis 23.12.2005 durchgeführt.<br />

Die Kühe waren in einem Boxenlaufstall mit perforierter Lauffläche und mit Matten ausgelegten Liegeboxen<br />

aufgestallt. Ihnen wurde einmal am Tag morgens mittels Futtermischwagen eine TMR bestehend aus Grassilage, Maissilage,<br />

Milchleistungsfutter und Mineralfutter in Einzelwiegetrögen vorgelegt (Tab.1). Die Rationen unterschieden sich<br />

nur in <strong>der</strong> Häcksellänge <strong>der</strong> Maissilage, nämlich Gruppe 1 mit einer Länge von 5 mm und Gruppe 2 mit einer Länge<br />

von 21 mm.<br />

Tabelle 1: Zusammensetzung <strong>der</strong> TMR<br />

Komponenten<br />

relativer Anteil in <strong>der</strong> TMR in %<br />

Grassilage, 2. Schnitt 2004 9,3<br />

Maissilage 2005 52,4<br />

Proteinergänzer 17,1<br />

Mischfutter (160 g nXP, 6,7 NEL/kg TS) 19,0<br />

Propylenglykol 1,1<br />

Futterkalk 0,7<br />

Viehsalz 0,25<br />

Mineralstoffgemisch 0,16<br />

Während des gesamten Versuchszeitraums wurde täglich die Milchmenge, die Lebendmasse und die tierindividuelle<br />

Futteraufnahme mit Hilfe von Wiegetrögen ermittelt und daraus ein 7-Tagesmittel gebildet. Zweimal in <strong>der</strong> Woche<br />

wurde das Wie<strong>der</strong>kauverhalten stellvertretend für die Gruppen bei drei Tieren durch Zählen <strong>der</strong> Kauschläge pro Bissen<br />

beurteilt Die Fruchtbarkeitskennzahlen und die Tiergesundheit wurden über den gesamten Untersuchungszeitraum<br />

erhoben. Alle zwei Wochen wurden die Milchinhaltsstoffe bestimmt. In den ersten vier Versuchswochen wurde einmal<br />

in <strong>der</strong> Woche aus <strong>der</strong> Schwanzvene eine Blutproben von ca. 20 ml und eine Harnprobe von ca. 100 ml mittels eines<br />

Harnkatheters von allen im Versuch befindlichen Kühen entnommen. Am nächsten Tag wurde denselben Kühen ca. 4-5<br />

Stunden nach Futtervorlage mittels einer Pansensonde nach Hamburger ca. 50 ml Pansensaft entnommen. An diesen<br />

Terminen wurde auch per Ultraschall die Rückenfettdicke (RFD) bestimmt Der Harn und <strong>der</strong> Pansensaft wurden nach<br />

<strong>der</strong> Entnahme sofort eingefroren. Das Blut wurde zentrifugiert und danach jeweils 6 ml Serum eingefroren. Nach den<br />

ersten vier Versuchswochen wurde das Entnahmeintervall auf vier Wochen ausgeweitet und weitere Proben in <strong>der</strong> 8.,<br />

12., 16. und 20. Untersuchungswoche entnommen.<br />

Nachfolgende Parameter wurden analysiert:<br />

Harnproben: pH, Nettosäurebasenausscheidung (NSBA), Basengehalt, Säuregehalt, Ammoniakgehalt, Basen-Säuren-<br />

Quotient, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Phosphor;<br />

Blutserum: AST, CK, GLDH, ß-Hydroxybuttersäure, Gesamtbilirubin, Harnstoff, Cholesterin, Freie Fettsäuren, Calcium,<br />

Phosphor, Magnesium;<br />

Pansensaftproben: pH, Gesamtfettsäurenkonzentration, Fettsäuremuster (noch nicht gemessen).<br />

Die kurzgehäckselte Maissilage erhielten insgesamt 30 Kühe (Gruppe A) von denen in den 20 Untersuchungswochen<br />

196 Harn-, Blut- und Pansensaftproben gewonnen wurden (Tab. 2). Die lange Maissilage erhielten insgesamt 29 Kühe.<br />

18 Kühe aus Gruppe A und 17 Kühe aus Gruppe B wurden bereits in <strong>der</strong> Vorbereitungsperiode in die Untersuchung<br />

aufgenommen (Tab.2). Sie wurden ab <strong>der</strong> Vorbereitungsphase <strong>der</strong> differenzierten Fütterung unterzogen (Teilstichprobe<br />

1 aus Tab. 2). Jeweils 12 Kühe aus Gruppe A und B wurden erst als laktierende Kühe in <strong>der</strong> 2. bis 13. Laktationswoche<br />

in Untersuchung aufgenommen (Teilstichprobe 2, Tab. 2). Bei Ihnen entspricht im Unterschied zur Teilstichprobe 1 die<br />

Versuchswoche nicht <strong>der</strong> Laktationswoche.<br />

Tabelle 2: Übersicht zur Stichprobeneinteilung, den Tierzahlen und den Probenzahlen<br />

Gesamtstichprobe Teilstichprobe 1 Teilstichprobe 2<br />

Tierzahl Proben Tierzahl Proben Tierzahl Proben<br />

21


Fütterungsgruppe A 30 196 18 103 12 93<br />

Fütterungsgruppe B 29 201 17 108 12 93<br />

Fütterungsgruppe A = kurzgehäckselte Maissilage<br />

Fütterungsgruppe B = langgehäckselte Maissilage<br />

Teilstichprobe 1 = Untersuchungsbeginn ab <strong>der</strong> 1. Laktationswoche, Laktationswoche = Versuchswoche<br />

Teilstichprobe 2 = Untersuchungsbeginn zwischen 2. und 13. Laktationswoche, Laktationswoche ≠ Versuchswoche<br />

Untersuchungszeit = 20 Wochen<br />

Probenzeiten = 1., 2., 3., 4., 8., 12., 16., 20. Versuchswoche<br />

Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS, Version 12.0 mit <strong>der</strong> Varianzanalyse Mixed Model<br />

nach <strong>der</strong> Gleichung:<br />

Yijk = µ + Gi + Wj + GiWj + eijk<br />

Yijk ist ein erhobener Messwert, µ <strong>der</strong> Gesamtmittelwert, Gi <strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Fütterung, Wj <strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Untersuchungswoche,<br />

GiWj die Wechselwirkung zwischen Fütterungsgruppe und Untersuchungswoche, eijk die zufällige Restvariation.<br />

Die Fütterungsgruppe (kurz- o<strong>der</strong> langgehäckselte Maissilage, Gruppe A o<strong>der</strong> B) und die Untersuchungswoche (1,<br />

2, 3, 4, 8, 12, 16, 20) sowie <strong>der</strong>en Wechselwirkung gehen als fixe Faktoren in das Modell ein (Tab. 2). Diese Modellierung<br />

ermöglicht, bei fehlen<strong>der</strong> Wechselwirkung den im Mittelpunkt des Interesses stehenden Einfluss <strong>der</strong> Häcksellänge<br />

durch alleinigen Vergleich des kalkulierten Gruppenmittelwertes über den gesamten Untersuchungszeitraum einzuschätzen<br />

(Tab. 4, 5). Zur Verdeutlichung <strong>der</strong> zeitlichen Dynamik wurden in Tab. 6 für ausgewählte Untersuchungsgrößen<br />

die Gruppenmittelwerte für die Untersuchungswochen einzeln aufgelistet.<br />

Ergebnisse<br />

Die Teilstichprobe 1 umfasst die Kühe von <strong>der</strong> ersten bis 20. Laktationswoche (Tab. 2). Mit 33,3% wurden in <strong>der</strong><br />

Gruppe mit kurzgehäckselter Maissilage Labmagenverlagerungen signifikant häufiger als bei Fütterung <strong>der</strong> langen<br />

Maissilage beobachtet (Tab. 3). Keine Unterschiede wurden in <strong>der</strong> Häufigkeit an<strong>der</strong>er Erkrankungen (Hypokalzämien,<br />

Ketosen, Mastitiden, Endometritiden, Klauenerkrankungen) sowie in den Fruchtbarkeitsergebnissen festgestellt. Bezüglich<br />

<strong>der</strong> Futteraufnahme und <strong>der</strong> Milchmengenleistung unterschieden sich die Fütterungsgruppen im Unterschied zu den<br />

Milchinhaltsstoffen nicht. In <strong>der</strong> Gruppe mit <strong>der</strong> langgehäckselten Silage war in Stichrobe 1 <strong>der</strong> Milchproteingehalt, in<br />

Stichprobe 2 <strong>der</strong> Milchfettgehalt, <strong>der</strong> Fett-Eiweiß-Quotient und die ECM-Leistung signifikant höher als in <strong>der</strong> Gruppe<br />

mit <strong>der</strong> kurzen Maissilage (Tab. 4). Die Analyse <strong>der</strong> Harnproben erbrachte den Nachweis einer Reihe an signifikanten<br />

Unterschieden sowohl für den Faktor Fütterungsgruppe als auch für den Faktor Untersuchungswoche (Tab. 5). Die<br />

Gruppenunterschiede zeigen einheitlich für die Fütterungsgruppe mit kurzer Maissilage eine Werteausprägung in Richtung<br />

einer azidotischeren Stoffwechsellage im Vergleich zur Gruppe mit <strong>der</strong> längeren Maissilage. Eine signifikante<br />

Wechselwirkung zwischen Gruppe und Untersuchungswoche war nicht nachweisbar. Der signifikante Einfluss <strong>der</strong><br />

Silagelänge wirkt einheitlich und unverän<strong>der</strong>t über den gesamten Untersuchungszeitraum (Tab. 6).<br />

Tabelle 3: Häufigkeit von Labmagenverlagerungen in den beiden Fütterungsgruppen in Teilstichprobe 1<br />

Häufigkeit<br />

absolut<br />

relativ<br />

Signifikanz<br />

Anzahl<br />

%<br />

Gruppe A 6 33,3<br />

Chi<br />

Gruppe B 1 5,9<br />

2<br />

p < 0,05<br />

Tabelle 4: Gruppenmittelwerte (± Standardfehler) <strong>der</strong> Futteraufnahme und ausgewählter Milchleistungswerte für die<br />

Fütterungsgruppen in den beiden Teilstichproben<br />

Stichprobe Signifikanz für den Faktor<br />

Gruppe 1 2 Gruppe<br />

Untersuchungswoche<br />

für Stichprobe<br />

für Stichprobe<br />

1<br />

Futteraufnahme in kg Trockensubstanz<br />

2 1 2<br />

A 18, 7 ± 0,43 22,0 ± 0,39<br />

p<br />

p<br />

p<br />

p<br />

B 19,0 ± 0,41 21,7 ± 0,39 0,62 0,56


A 1,15 ± 0,026 1,11 ± 0,031<br />

B 1,16 ± 0,025 1,25 ± 0,031<br />

p<br />

0,87<br />

p<br />

0,002<br />

p<br />


A 116 ±<br />

12,90<br />

B 109 ±<br />

13,12<br />

Aktivität <strong>der</strong> ASAT im Blutserum in U/l (Referenzbereich < 105 U/l)<br />

91 ± 95 ± 85 ± 99 ± 101 ± 112 ± 136 ±<br />

8,71 6,87 5,81 7,50 9,31 6,14 9,37<br />

92 ± 79 ± 71 ± 77 ± 80 ± 83 ± 86 ±<br />

8,86 6,87 5,61 7,20 9,12 5,97 9,07<br />

p<br />


Hinweise zur Behandlung von Probenmaterial zur Einsendung in Fremdlabore<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung von Harnproben<br />

Westphal, Angelika, Zarrath, M., Staufenbiel, R.<br />

Klinik für Klauentiere <strong>der</strong> Freien Universität Berlin, Königsweg 65, 14163 Berlin<br />

Aufgabenstellung: In <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>praxis nutzen Tierärzte sowohl für die Einzeltierdiagnostik als auch für die<br />

Bestandsüberwachung überwiegend kommerzielle Fremdlaboreinrichtungen. Das Probenmaterial wird per<br />

Kurier o<strong>der</strong> auch per Post in das Labor versandt. Zwischen Probengewinnung, Ankunft im Labor und Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Untersuchung liegt ein variieren<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> Regel mehrtägiger Zeitraum. Bis zum Eintreffen im<br />

Labor ist eine durchgängige Kühlung nicht gesichert. Es stellt sich die Frage, ob unter diesen Bedingungen<br />

überhaupt zuverlässige Ergebnisse über die klinisch-chemische Laboranalytik erhalten sind.<br />

Im Wesentlichen sind zwei komplexe Einflüsse zu klären. Erstens die Notwendigkeit und die Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Probenaufbereitung nach Probenentnahme und vor dem Versand unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />

einer bakteriell bedingten Ver<strong>der</strong>bnis, zweitens die Stabilität <strong>der</strong> interessierenden Untersuchungsgrößen<br />

über die Zeit unter bestimmten Lagertemperaturen. Für Blutproben liegen hierzu umfangreiche Untersuchungen<br />

vor. In <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>praxis nimmt die klinisch-chemische Harnuntersuchung einen herausragenden<br />

Stellenwert ein. Die Behandlung <strong>der</strong> Harnproben ist bisher ungenügend geklärt. Das Versenden von<br />

tiefgefrorenen Harnproben ist logistisch keine zufriedenstellende Lösung.<br />

Material und Methoden: An Harnproben von Milchkühen wurden die Auswirkungen des Zusatzes verschiedener<br />

Konservierungsmittel auf 1.) die Haltbarkeit <strong>der</strong> Probe, 2.) die Bestimmung <strong>der</strong> fraktionierten<br />

NSBA und 3.) die Messung <strong>der</strong> Mengenelementkonzentrationen (Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium)<br />

mittels Atomabsorptionsspektrometer (AAS) untersucht.<br />

Haltbarkeit: Jeweils 10 Harnproben von Milchkühen wurden mit einem Konservierungsmittel versetzt. Der<br />

pH-Wert wurde mit einem elektronischen pH-Meter gemessen. Die einfache NSBA wurde mit <strong>der</strong> Titrationsmethode<br />

nach Kutas (1965) bestimmt. Als Konservierungsmittel wurden je 50 ml Harn verwendet:<br />

a) 0,5g Borsäure<br />

b) 1 g Borsäure<br />

c) 4 Tabletten Broad Spectrum Microtabs (BSM = 10mg Bronopol + 0,45 mg Natamycin je Tablette, entspricht:<br />

Bronopol 0,8 g/l, Natamycin 36 mg/l)<br />

d) 1ml 2%ige Natriumazid-Lösung (0,04 % Endkonzentration)<br />

e) 3 ml 2%ige Natriumazid-Lösung (0,12 % Endkonzentration)<br />

f) 1 ml 1%ige Propionsäure<br />

g) 1 ml 1%ige Ameisensäure<br />

Die NSBA-Bestimmung erfolgte am Tag 1 in den unkonservierten und den konservierten Proben (Sofortmessung),<br />

an den Tagen 3 und 5 nur an den konservierten Proben, wobei die Lagerung bei Raumtemperatur<br />

(20°C – 22 °C) erfolgte.<br />

Aus den Ergebnissen wurde die Vorauswahl eines Konservierungsmittels abgeleitet, an dem weitere Untersuchungen<br />

stattfanden.<br />

Fraktionierte NSBA: Jeweils 10 Harnproben wurden mit einem Konservierungsmittel versetzt und sowohl an<br />

den unkonservierten als auch den konservierten Proben sofort die fraktionierte NSBA bestimmt.<br />

Mengenelementbestimmung: Jeweils 10 Harnproben wurden mit einem Konservierungsmittel versetzt<br />

und an unkonservierten als auch den konservierten Proben die Mengenelementkonzentrationen<br />

mittels AAS gemessen.<br />

Die Statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS, Version 12.0, mit <strong>der</strong> Ermittlung des Korrelationskoeffizienten<br />

nach Pearson sowie <strong>der</strong> einfachen linearen Regressionsanalyse.<br />

Ergebnisse: Die Bestimmung <strong>der</strong> einfachen NSBA über einen Zeitraum von fünf Tagen, mit Messungen an<br />

den Tagen 1, 3 und 5 und Lagerung <strong>der</strong> Proben bei Raumtemperatur von 20°C – 22°C ergab für die als Konservierungsmittel<br />

1%ig eingesetzte Ameisensäure, daß die Lagerungsstabilität <strong>der</strong> Probe ab Tag 3 beeinträchtigt<br />

und am Tag 5 nicht mehr gegeben war. Bereits makroskopisch zeigten sich bei insgesamt 7 von 10<br />

Proben am Tag 3 Trübung, Flockenbildung und Geruchsverän<strong>der</strong>ungen. Am Tag 5 waren die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei 9 von 10 Proben vorhanden, sodaß von zumindest beginnendem Ver<strong>der</strong>b <strong>der</strong> Proben auszugehen war.<br />

Die Messung des pH-Wertes an Tag 1 ergab eine Abweichung von 1,2 % für die mit Ameisensäure versetzten<br />

Proben gegenüber den Originalproben. Bis zum Tag 5 stieg die Abweichung auf 1,6 %. Die NSBA-<br />

Bestimmung an Tag 1 ergab eine hochsignifikante Abweichung von 4,5 %, am Tag 5 von 31,6 %.<br />

Für die eingesetzte Propionsäure waren Trübung und Flockenbildung bei 9 von 10 Proben bereits am Tag 3<br />

vorhanden, 3 von 10 Proben wiesen am Tag 5 Bodensatz und starke geruchliche Verän<strong>der</strong>ungen auf. Die<br />

25


Sofortmessung des pH-Wertes ergab eine Abweichung von 1 %, am Tag 5 von 1,9 %, die Abweichungen bei<br />

<strong>der</strong> NSBA-Bestimmung stiegen von 5,1% am Tag 1 auf 47,8 % am fünften Tag.<br />

Beide Konservierungsmittel schieden aus <strong>der</strong> weiteren Untersuchung aus.<br />

Von 10 mit 1ml Natriumazid (NaN3) versetzten Harnproben waren 6 am dritten Tag, 2 weitere am Tag 5<br />

trüb. Eine Probe wies am Tag 3 Flocken, eine weitere am Tag 5 weißlichen Bodensatz auf, sodaß auch hier<br />

ab Tag 3 von mikrobiell bedingten Verän<strong>der</strong>ungen ausgegangen werden mußte. Der Zusatz von 1ml Natriumazid<br />

bewirkte bei <strong>der</strong> Sofortmessung des pH-Wertes Abweichungen von 0,5 %, am Tag 5 betrugen diese 4<br />

%. Starke Abweichungen zeigten sich bei <strong>der</strong> NSBA-Bestimmung, diese betrugen bei <strong>der</strong> Sofortmessung<br />

66,3 % und am fünften Tag 62 %. Beim Zusatz von 3ml Natriumazid wiesen 5 von 10 Proben am Tag 3 eine<br />

Trübung auf, 2 weitere am Tag 5. Zusätzlich zeigten je eine Probe an Tag 5 Bodensatz bzw. eine bräunliche<br />

Verfärbung. Sowohl die Messung des pH-Wertes als auch die NSBA-Bestimmung wurden in geringerem<br />

Maße als bei <strong>der</strong> Zugabe von 1ml Natriumazid beeinflußt. So zeigte die pH-Wert-Messung Abweichungen<br />

von 0,6 % am Tag 1, am Tag 5 1,2 %. Die Abweichungen bei <strong>der</strong> NSBA-Bestímmung am Tag 1 betrugen<br />

23,6 %, am Tag 5 35,7 %. Sowohl aufgrund <strong>der</strong> Ergebnisse als auch <strong>der</strong> Toxizität <strong>der</strong> Substanz wurde<br />

Natriumazid von weiteren Untersuchungen ausgenommen.<br />

Die mit 0,5g Borsäure versetzten Harnproben zeigten makroskopisch weniger häufig Verän<strong>der</strong>ungen, so<br />

traten am Tag 3 bei einer Probe Trübung und bei 2 Proben Flockenbildung auf. Die Sofortmessung des pH-<br />

Wertes ergab eine Abweichung von 1,2 %, am Tag 5 betrug sie 2,6 %. Starke Abweichungen ergaben sich<br />

bei <strong>der</strong> NSBA-Bestimmung, die Sofortmessung differierte um 65 %, am Tag 5 betrug die Abweichung 91 %.<br />

Der Zusatz von 1g Borsäure senkte zwar die Häufigkeit des Auftretens von Trübung auf eine Probe an Tag 3<br />

und Flockenbildung bei einer Probe an Tag 5. Allerdings lagen die Abweichungen bei <strong>der</strong> Sofortmessung<br />

des pH-Wertes bei i2,2 %, am Tag 5 2,5 %. Die Abweichungen bei <strong>der</strong> NSBA-Bestimmung waren stark<br />

ausgeprägt. Sie betrugen bei <strong>der</strong> Sofortmessung 70 %, am fünften Tag 78%. Auf Grund <strong>der</strong> starken Beeinflussung<br />

<strong>der</strong> NSBA schied Borsäure aus <strong>der</strong> weiteren Untersuchung aus.<br />

Die mit BSM versetzen Proben zeigten alle eine Orange-Färbung. Über den gesamten Beobachtungszeitraum<br />

wurden we<strong>der</strong> Trübung, Flockenbildung noch Geruchsverän<strong>der</strong>ungen festgestellt. Die Abweichungen bei <strong>der</strong><br />

Sofortmessung des pH-Wertes betrugen 0,7 % und fielen damit geringer aus, als bei Ameisen-, Propion- und<br />

Borsäure. Am Tag 5 betrugen die Abweichungen 2,0 %. Bei <strong>der</strong> Sofortbestimmung <strong>der</strong> NSBA betrugen die<br />

Abweichungen 22 % und waren damit geringer als die von Borsäure und Natriumazid in den verschiedenen<br />

Konzentrationen. Über den gesamten Meßzeitraum lagen die Abweichungen bei 11,4 % am Tag 5. Es kann<br />

von einer ausreichenden Lagerungsstabilität <strong>der</strong> Proben über fünf Tage ausgegangen werden konnte (Tabelle<br />

1).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Ergebnisse wurde BSM als Konservierungsmittel zur weiteren Untersuchung ausgewählt.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> fraktionierten NSBA erfolgte an 10 Harnproben vergleichend mit und ohne den Zusatz<br />

von BSM. Zur Berechnung <strong>der</strong> Abweichungen wurden die absoluten Differenzen <strong>der</strong> Messungen mit und<br />

ohne Zusatz durch den Ausgangswert dividiert und so die Abweichung in Prozent bestimmt.<br />

Für die NSBA ergaben sich Abweichungen von 17,9 %, für die Basenzahl betrugen diese 0,8 %. Die Säurezahl<br />

differiert um 3,1 %, die NH4-Konzentration um 5 % und <strong>der</strong> Basen-Säure-Quotient um 3,1%.<br />

Untersuchungszeitpunkte und Probenbehandlung<br />

0 Sofortmessung <strong>der</strong> unkonservierten Probe<br />

1 Sofortmessung <strong>der</strong> konservierten Probe<br />

3 Messung <strong>der</strong> konservierten Probe nach 3 Tagen Lagerung bei Raumtemperatur<br />

5 Messung <strong>der</strong> konservierten Probe nach 5 Tagen Lagerung bei Raumtemperatur<br />

Tab.1 Einfluss <strong>der</strong> verschiedenen Konservierungsmittel auf den pH-Wert und die NSBA bei Lagerung <strong>der</strong><br />

Harnproben bei Raumtemperatur<br />

Broad<br />

Spectrum<br />

Microtabs<br />

Natriumazid<br />

3ml<br />

Natriumazid<br />

1ml<br />

Propionsäure<br />

1ml<br />

Ameisensäure<br />

1ml<br />

Borsäure<br />

1g<br />

Borsäure<br />

O,5g<br />

pH 0-1 b 0,882 1,035 0,956 1,105 1,013 1,372 1,085<br />

R² 0,924 0,903 0,985 0,859 0,715 0,788 0,981<br />

p 0,000 0,000 0,000 0,000 0,002 0,001 0,000<br />

pH 0-3 b 0,705 0,701 1,426 1,375 1,292 0,892 1,265<br />

R² 0,448 0,246 0,685 0,463 0,299 0,691 0,863<br />

P 0,034 0,145 0,003 0,030 0,102 0,003 0,000<br />

pH 0-5 b 0,936 1,640 1,278 1,423 2,477 0,837 1,402<br />

26


R² 0,566 0,843 0,414 0,373 0,651 0,624 0,865<br />

p 0,012 0,000 0,045 0,<strong>06</strong>1 0,005 0,007 0,000<br />

NSBA 0-1 b 1,<strong>06</strong>7 0,956 0,992 0,959 0,956 0,941 1,017<br />

R² 0,997 0,998 0,998 0,996 0,996 0,969 0,998<br />

p 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000<br />

NSBA 0-3 b 1,022 0,975 0,913 0,910 0,917 0,992 0,993<br />

R² 0,997 0,998 0,964 0,982 0,938 0,991 0,994<br />

p 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000<br />

NSBA 0-5 b 1,001 1,<strong>06</strong>6 1,011 0,844 0,938 0,981 0,992<br />

R² 0,997 0,944 0,974 0,827 0,773 0,974 0,989<br />

p 0,000 0,000 0,000 0,000 0,001 0,000 0,000<br />

b = Regressionskoeffizient, R² = Bestimmtheitsmaß, p = Signifikanz<br />

Die Mengenelementkonzentrationen für Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium wurden vergleichend<br />

zwischen Harnproben mit und ohne BSM-Zusatz mittels AAS bestimmt (Tab. 2).<br />

Tabelle 2 Einfluss von BSM-Zusatz auf die Bestimmung <strong>der</strong> Mengenelemente im Harn<br />

BSM Calcium Magnesium Natrium Kalium<br />

b 1,100 1,542 1,098 1,072<br />

R² 0,983 0,786 0,991 0,969<br />

p 0,000 0,001 0,000 0,000<br />

b = Regressionskoeffizient, R² = Bestimmtheitsmaß, p = Signifikanz<br />

Diskussion<br />

Eine Möglichkeit <strong>der</strong> Harnkonservierung besteht in <strong>der</strong> Verwendung von Broad Spectrum Microtabs<br />

(10 mg Bronopol [-Brom-2-Nitro-1,3-propandiol, Fa. Antec] + 0,45 mg Natamycin je Tablette),<br />

das zur Konservierung von Milchtestproben für die Untersuchung von Inhaltsstoffen und somatischen<br />

Zellen eingesetzt wird.<br />

Bronopol als Einzelwirkstoff wird auch in äußerlich anzuwendenden Arzneimitteln und in Kosmetika<br />

als antimikrobielles Konservierungsmittel verwendet. Das einfache handling lassen BSM-<br />

Tabletten als geeignet erscheinen, den mikrobiellen Ver<strong>der</strong>b <strong>der</strong> Harnprobe für die Zeit von <strong>der</strong><br />

Entnahme bis zur Untersuchung zu verzögern.<br />

27


Zearalenon und DON – beim Rind (k)ein Problem?<br />

Al-Kassem, A., 1 Dänike, S., Fürll, M.<br />

Medizinische Tierklinik Leipzig, 1 FAL Braunschweig<br />

- geför<strong>der</strong>t durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft -<br />

Mykotoxine können bei Tieren vor allen als Folge fehlerhafter Silierung zu erheblichen Gesundheitsrisiken<br />

führen.<br />

Deoxynivalenon/ Vomitoxin (DON), ein Fusarientoxin, wurde erstmals von Morooka 1972 in Japan<br />

isoliert. Es wird als sekundärer Stoffwechselmetabolit vorwiegend von Fusarium graminearum<br />

und Fusarium culmoru gebildet und kann die Proteinsynthese im Organismus hemmen. DON ist<br />

häufig Ursache von Mykotoxikosen bei landwirtschaftlichen Nutztieren, hauptsächlich bei Monogastriern<br />

(Schwein). Die Aufnahme von DON ab 0,05-2 mg/kg oral führt bei Schweinen zu Abmagerung,<br />

Erbrechen und Anorexie.<br />

Die Wirkungen beim Rind sind relativ gering. Ein Großteil des DON wird bereits im Pansen zu<br />

DOM-1 umgewandelt. DON Effekte bei Rin<strong>der</strong>n: DON-Mengen von 2,2 - 6,4 - 66 mg DON/kg<br />

Futter) haben keinen Einfluss. In Dosierungen von 14,5 mg DON/kg Futter entstehen Durchfall,<br />

struppiges, wolliges Harrkleid und Inappetenz.<br />

Zearalenon (ZON) ist das am weitesten verbreitete Fusarientoxin. Es erhielt seinen Namen aus <strong>der</strong><br />

lateinischen Bezeichnung von Mais (Zea mays). Zearalenon und seine Derivate zeigen aufgrund <strong>der</strong><br />

direkten Interaktion mit den Rezeptoren eine deutliche östrogene Wirkung.<br />

ZON Wirkungen beim Milchrind sind Fruchtbarkeitsstörungen, Vulva- und Euterhypertrophie sowie<br />

Entartung <strong>der</strong> Ovarien.<br />

Zielstellung: Kontrolliert wurden Futter-, Blut-, Gallensaft- und Milchproben (DON, DOM-1,<br />

ZON, a- und ß-ZON) von Kühen während <strong>der</strong> operativen Rückverlagerung des Labmagens aus ver-<br />

schiedenen Betrieben, die als Patienten in die MTK wegen Labmagenverlagerungen eingewiesen<br />

wurden mit <strong>der</strong> Fragestellung:<br />

1. Vorkommen von Mykotoxinen bei Kühen mit Labmagenverlagerungen u.a. Störungen<br />

2. Bestehen Beziehungen zu klinischen Störungen?<br />

3. Eignet sich Gallensaft zum Mykotoxinnachweis?<br />

4. Gibt es Korrelation von Blutinhaltsstoffen zur Mykotoxinbelastung?<br />

5. Vergleich mit gesunden Kühen<br />

Versuchsanordnung: Die Untersuchungen erfolgten m.o.w. chronologisch an 61 eingelieferten<br />

Kühe verschiedener Betriebe aus dem Leipziger Umland während <strong>der</strong> Herbst-/ Wintermonate sowie<br />

an 13 gesunden Kontrollkühen (Tab. 1). Der Nachweis von ZON sowie DON und <strong>der</strong>en Metabolite<br />

erfolgte mittels HPLC an <strong>der</strong> FAL, Braunschweig.<br />

Tab. 1: Anzahl <strong>der</strong> einbezogenen Betriebe sowie untersuchte Substrate auf Mykotoxine bei Kühen<br />

<strong>der</strong> MTK, LLeipzig<br />

Tiere Betriebe Serum Galle Milch Futter<br />

Gruppe 1 25 41 41 0 0<br />

Gruppe 2 14 20 20 20 20<br />

Kontrolle 2 13 13 13 13<br />

Ergebnisse: Bei den Kontrollkühen wurden keine Mykotoxine gefunden (Tab. 2).<br />

Tab. 2: Mykotoxinnachweise in Serum, Galle sowie Milch bei 13 gesunden Kontrollkühen<br />

28


S e r u m G a l l e M i l c h<br />

DON<br />

µg/mL deepoxy-<br />

DON<br />

13<br />

x neg<br />

µg/ml<br />

13<br />

x neg<br />

β-Zol<br />

ng/g α-Zol<br />

ng/g ZON<br />

ng/g DON<br />

µg/ml deepoxy-<br />

DON<br />

13<br />

x neg<br />

13<br />

x neg<br />

13<br />

x neg<br />

13<br />

x neg<br />

µg/ml<br />

13<br />

x neg<br />

β-Zol<br />

ng/g α-Zol<br />

ng/g ZON<br />

ng/g DON<br />

µg/ml deepoxy-<br />

DON<br />

13<br />

x neg<br />

13 x<br />

neg<br />

13 x<br />

neg<br />

13<br />

x neg<br />

µg/ml<br />

13<br />

x neg<br />

Tab. 2: Mykotoxinnachweise in Serum- und Galleproben von 42 Kühen mit LMV<br />

Serum Galle<br />

DON (µg/mL) de-epoxy-DON de-epoxy-DON β-Zearalenol Zearalenon (ng/g)<br />

(µg/mL) (µg/mL) (ng/g)<br />

alle negativ 40 negativ alle negativ alle negativ 26 x negativ<br />

2 x positiv: 16 x positiv:<br />

3 bzw. 4 pg/ l Median 9,85 ng/g<br />

1. Q 8,10 ng/g<br />

3. Q 16,33 ng/g<br />

Tab. 3: Mykotoxinnachweise in Futterproben (TMR) aus 20 Betrieben<br />

DON (g/kg) β-ZOL (µg/kg) α-ZOL (µg/kg) ZON (µg/kg)<br />

M 0,161 0 0 6,35<br />

1. Q 0,086 0 0 4,88<br />

3. Q 0,191 0 0 7,85<br />

Tab. 4: Mykotoxinnachweise in Serum, Galle u. Milch bei 20 Kühen mit LMV aus 20 Betrieben<br />

S e r u m G a l l e M i l c h<br />

DON<br />

µg/mL de-epoxy-<br />

DON<br />

19<br />

x neg<br />

1 x<br />

positiv<br />

(0,002)<br />

µg/ml<br />

18<br />

x neg<br />

2 x positiv<br />

(0,002<br />

0,009)<br />

β-Zol<br />

ng/g α-Zol<br />

ng/g<br />

19<br />

x neg<br />

1 x<br />

positiv<br />

(37,6)<br />

17<br />

x neg<br />

3 x<br />

positiv<br />

59,9<br />

5,0<br />

7,8<br />

ZON<br />

ng/g DON<br />

µg/m<br />

l<br />

13<br />

x neg<br />

7 x positiv<br />

M:20,9<br />

1Q :13,6<br />

3Q:39,7<br />

20<br />

x<br />

neg<br />

de-epoxy-<br />

DON<br />

µg/ml<br />

19<br />

x neg<br />

1 x<br />

positiv:<br />

0,009<br />

β-Zol<br />

ng/g α-Zol<br />

ng/g ZON<br />

ng/g DON<br />

µg/ml de-epoxy-<br />

DON<br />

20<br />

x neg<br />

20 x<br />

neg<br />

20 x<br />

neg<br />

20<br />

x neg<br />

µg/ml<br />

19<br />

x neg<br />

1 x<br />

positiv:<br />

0,005<br />

Schlussfolgerungen<br />

1. Klinisch gab es in den Gruppe 1 und Gruppe 2 mit o<strong>der</strong> ohne Mykotoxinnachweise keine<br />

pathologischen Abweichungen<br />

2. Die Blutuntersuchungen aller Gruppen zeigten keine Abweichungen ausgenommen Patien<br />

ten mit positiven DOM-1- bzw. DON-Nachweis im Blut (↑GLDH und ↑Monozyten)<br />

3. DON ist als Ursache <strong>der</strong> Krankheiten <strong>der</strong> einzelnen Patientinnen auszuschließen.<br />

4. Alle positiven Nachweise von ZON,α-ZOL bzw. ß- ZOL in Futter und Galle hatten sehr<br />

kleine Mykotoxinmengen unter den „Referenzwerten“<br />

5. Ovarverän<strong>der</strong>ungen waren bei Kühen mit positiven ZON, α- sowie ß-ZOL-Nachweisen<br />

nicht nachweisbar<br />

6. In <strong>der</strong> Milch waren keine Mykotoxine nachweisbar.<br />

29


Stoffwechseluntersuchung bei klinisch gesunden Kühen unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Superoxid-Dismutase<br />

N. Zahn, M. Fürll<br />

Medizinische Tierklinik, <strong>Veterinärmedizinische</strong> <strong>Fakultät</strong>, Universität Leipzig<br />

Seit Anfang <strong>der</strong> Siebzigerjahre werden weltweit in Rin<strong>der</strong>betrieben in vielfältigen Variatio-<br />

nen und Anwendungen Stoffwechseluntersuchungen durchgeführt. Das Hauptaugenmerk<br />

lag dabei stets auf Seiten <strong>der</strong> Energie- und Mineralstoffversorgung. Die Superoxid-<br />

Dismutase (SOD) fand hier bislang keine Berücksichtigung. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Unter-<br />

suchung war es, die SOD-Aktivität in Stoffwechsel-untersuchungen bei klinisch gesunden<br />

Kühen mit ein zu beziehen sowie den Einfluss von Laktation und Jahreszeit zu prüfen.<br />

Versuchsanordnung: Insgesamt wurden bei 125 SB/HF-Kühen (7990 kg fettkorregierte<br />

Milch/Jahr) folgende drei Gruppen analysiert: Gruppe 1: Im Verlauf eines Jahres wurden<br />

im Abstand von 6 Wochen jeweils 10 gesunde Kühe, die sich alle 1-2 Wochen post partum<br />

(pp) befanden, untersucht. Zusätzlich wurden die Stall- und die Außentemperaturen be-<br />

rücksichtigt. Gruppe 2: Zur Kontrolle des Laktationsverlaufes wurden 10 Kühe zum Zeit-<br />

punkt 4-5 Wochen ante partum (ap), 1 Woche ap, 1-2 Wochen pp, 4 Wochen pp und 8-12<br />

Wochen pp untersucht. Gruppe 3: Um jahreszeitlich bedingte Schwankungen des Stoff-<br />

wechsels und <strong>der</strong> SOD-Aktivität in Gruppe 2 auszuschließen, wurden an einem Entnah-<br />

metag jeweils sieben verschiedene Kühe zum Zeitpunkt 4-5 Wochen ap, 1 Woche ap, 1-2<br />

Wochen pp, 4 Wochen pp, und 8-12 Wochen pp geprüft. Die Tiere aller drei Gruppen wur-<br />

den nach <strong>der</strong> klinischen Untersuchung hämatologisch sowie klinisch-chemisch (SOD,<br />

β-Hydroxybutyrat (BHB), Glucose, Cholesterol, Bilirubin, Glutamat-Dehydrogenase<br />

(GLDH), Aspartat-aminotransferase (ASAT), Creatinkinase (CK), Protein, Albumin, Harn-<br />

stoff, Calcium, anorganisches Phosphat, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid, Eisen)<br />

getestet. Auch die Fütterung fand durch Anfertigung einer Rationsberechnung Berücksich-<br />

tigung.<br />

Ergebnisse: Die Ergebnisse <strong>der</strong> Stoffwechseluntersuchungen und <strong>der</strong> SOD-Aktivität im<br />

Jahresverlauf (Gruppe 1) deuten auf eine vermin<strong>der</strong>te Futteraufnahme in den Sommer-<br />

monaten infolge Hitzestresses hin. Vor allem ein Absinken <strong>der</strong> Harnstoff-, Glucose- (posi-<br />

tive Korrelation zur SOD-Aktivität), Phosphat- (positive Korrelation zur SOD-Aktivität) und<br />

Cholesterolkonzentrationen bei gleichzeitig ansteigenden BHB- (negative Korrelation zur<br />

SOD-Aktivität) und Bilirubinkonzentrationen weisen auf eine negative Energiebilanz in die-<br />

sen Monaten hin. Die Calcium- und Magnesiumkonzentrationen liegen bei allen Tieren im<br />

unteren Referenzbereich. Die SOD-Aktivität klinisch gesun<strong>der</strong> Kühe im Jahresverlauf be-<br />

30


trägt 501 bis 978 U/ml Erythrozytenlysat (Interzentilbereich). In Gruppen 2 und Gruppe 3<br />

sind ebenfalls deutliche Schwankungen <strong>der</strong> Stoffwechselparameter Protein, Harnstoff, Bili-<br />

rubin, Glucose, BHB und Cholesterol zu beobachten, wobei die stärksten Schwankungen<br />

im Zeitraum 1 Woche ap bis 4 Wochen pp vorhanden sind. Auch dies ist durch die redu-<br />

zierte Futteraufnahme peripartal sowie steigende Futteraufnahme in <strong>der</strong> Frühlaktation zu<br />

erklären. Die SOD-Aktivität <strong>der</strong> Kühe aus Gruppe 2 zeigt die entsprechenden Schwankun-<br />

gen mit niedrigen Aktivitäten 4-5 Wochen ap bis 1-2 Wochen pp und einen deutlichen An-<br />

stieg bis 4 Wochen pp. Die Calcium- und Magnesiumkonzentrationen befinden sich auch<br />

in dieser Gruppe im unteren Referenzbereich. In <strong>der</strong> Gruppe 3 fällt bei den Kühen 4 Wo-<br />

chen pp eine deutliche Stoffwechselbelastung mit erhöhten Bilirubin- und BHB-<br />

Konzentrationen sowie ASAT- und GLDH-Aktivitäten auf. In dieser Gruppe sind die Calci-<br />

um- und Magnesiumkonzentrationen physiologisch. Die SOD-Aktivitäten differieren nur<br />

gering mit einer tendenziell höheren Aktivität 4 Wochen pp. Insgesamt fallen im Vergleich<br />

zu Gruppe 1 und 2 deutlich höhere SOD-Aktivitäten zwischen 835 und 1758 U/ml Erythro-<br />

zytenlysat (Interzentilbereich) auf, welche mit den höheren Calcium- und Magnesiumkon-<br />

zentrationen in Beziehung stehen können.<br />

Schlussfolgerungen: Schwankungen von Stoffwechselparametern im Jahres- und Lakta-<br />

tionsverlauf betreffen vor allem fütterungsabhängige Parameter. Die SOD-Aktivität verhält<br />

sich entsprechend dieser fütterungsabhängigen Parameter mit niedrigerer Aktivität bei<br />

längeren Belastungsphasen sowie im geburtsnahen Zeitraum. Statistisch gesicherte Kor-<br />

relationen ergaben sich mit folgenden fütterungs-abhängigen Parametern: im Jahresver-<br />

lauf mit BHB, Glucose und anorganischem Phosphat, im Laktationsverlauf in Gruppe 2 mit<br />

BHB, Cholesterol, Protein, Glucose, Magnesium und Milchharnstoff und in Gruppe 3 zu<br />

BHB und Magnesium. Die Analyse <strong>der</strong> SOD-Aktivität bereichert die Informationen bei<br />

Stoffwechselkontrollen sinnvoll.<br />

31


Bedeutung des peripartalen Stoffwechsels für fruchtbarkeitsrelevante<br />

Funktionen<br />

M. Fürll, G. Hädrich, Franziska Heckel, L. Jäkel, Medizinische Tierklinik Leipzig<br />

Mit steigen<strong>der</strong> Milchleistung ist allgemein eine verkürzte Nutzungsdauer <strong>der</strong> Kühe verbun-<br />

den, die vor allem in einer schlechteren Fruchtbarkeit begründet ist und deshalb zu früh-<br />

zeitiger Selektion von Kühen führt. Untersuchungen dazu konzentrieren sich auf die Früh-<br />

laktation. Sie beschreiben vor allem Störungen im Energie-, Protein-, Mineralstoff-, Spu-<br />

renelement- und Vitaminstoffwechsel, den Säure-Basen-Haushalt sowie potentiell die Wir-<br />

kung von Mykotoxinen.<br />

Zielstellung: Ziel <strong>der</strong> Untersuchung war die Charakteristik des Stoffwechsels bereits<br />

während <strong>der</strong> Trockenstehperiode und in <strong>der</strong> Frühlaktation sowie die Prüfung dessen Be-<br />

ziehungen zu Geburts- und Puerperalstörungen sowie dem späteren Auftreten von Ovar-<br />

zysten.<br />

Versuchsanordnung: Die Untersuchungen erfolgten an 969 Kühen sowie Färsen wäh-<br />

rend eines Jahres (Milchjahresleitung 9350 kg) mit Kontrollen <strong>der</strong> Körperkondition (Rü-<br />

ckenfettdicke [RFD]) vom Trockenstellen bis 12 Wochen post partum (W.p.p.) sowie oben<br />

genannter Stoffwechselfunktionen (Hitachi 704) 4 Wochen ante partum (W.a.p.) bis 4<br />

W.p.p. Von den gesunden Kühen wurden 25 (RFD


die FFS-, Glucose-, Bilirubin-Konzentrationen erhöht (p


Bedeutung <strong>der</strong> „Akute-Phasen-Reaktion“ für fruchtbarkeitsrelevante Funktio-<br />

nen<br />

Fürll 1 , B., Fürll, M., Hädrich, G., Heckel, F., 2 Richter, A.<br />

1 Veterinär-Physiologisches Institut, Medizinische Tierklinik, 2 Ambulatorische und Geburts-<br />

Problemstellung:<br />

hilfliche Tierklinik, Leipzig<br />

Die Fruchtbarkeit <strong>der</strong> Milchkühe hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlechtert. So be-<br />

trägt die Nutzungsdauer von Milchkühen z.Z. 2,2 Laktationen. Deshalb besitzt <strong>der</strong>en Ursachen-<br />

aufklärung eine zentrale Bedeutung. Den späteren Konzeptionsproblemen gehen idR. bereits<br />

Störungen bei <strong>der</strong> Kalbung sowie im Puerperium voraus. Ihre Früherkennung sowie pathophy-<br />

siologische Charakteristik ist Voraussetzung für eine gezielte Prophylaxe.<br />

Die Akute-Phasen-Reaktion (APR) kann in diesen Prozess eingebunden sein. Sie ist wie folgt<br />

charakterisiert:<br />

• Infektionen, Verletzungen → Störung <strong>der</strong> Homöostase (lokal, systemisch)<br />

• proentzündliche Zytokine aktivieren Gefäßsystem, Entzündungszellen → Mediatoren<br />

• Aktivierung <strong>der</strong> HHN-Achse → ↓<strong>der</strong> STH – Sekretion<br />

• → Fieber, Anorexie, neg. N-Balance, Muskel-Katabolismus<br />

• → ↓ Cholesterol, ↓ Ca, Cu, Fe, Zn, Leukozytenzahl, ACTH, GCS im Blut<br />

• Leber-Proteinprofils: → positive APP:CRP, Hp, SAA;<br />

→ negative APP: TTS, Albumin, Transferrin<br />

Das Haupt-Akute-Phase-Protein (APP) bei Rin<strong>der</strong>n ist das Haptoglobin (Hp). Haptoglobin hat fol-<br />

gende Eigenschaften:<br />

• Hämolysemarker (bindet irreversibel freies Hb)<br />

• 2 Glykoprotein hauptsächlich aus Hepatozyten<br />

• Hp-Hb-Komplexe Aufnahme von Monozyt u. Makrophag<br />

• freies Hp hat HWZ von ~ 5 Tagen,<br />

• HWZ von Hp-Hb-Komplexen = min.<br />

Fragestellung:<br />

� Gibt es Beziehungen zwischen Hp-Verhalten peripartal und “fruchtbarkeitsrelevanten Funk-<br />

tionen”?<br />

� Besitzt Hp frühdiagnostische Informationswert für spätere Fruchtbarkeitsstörungen?<br />

� Gibt Hp Hinweise auf die verstärkte Wirkung von Zytokinen ante partum?<br />

34


Versuchsanordnung: 969 SB-Kühe sowie Färsen wurden während eines Jahres peripartal klinisch<br />

sowie klinisch-chemisch kontrolliert (Schema). Aus den verschiedenen fruchtbarkeitsrelevanten<br />

Krankheiten bzw. Störungen wurden Proben selektiert und retrograd analysiert:<br />

Kontrollen<br />

Partus<br />

-28 28 -10 10 3 28 d p. p.<br />

Hp wurde mit dem Test-Set <strong>der</strong> Fa. Tridelta, Dublin, analysiert.<br />

Ergebnisse: Die statistischen Maßzahlen <strong>der</strong> einzelnen Gruppen gibt Tab 1 wi<strong>der</strong> (Tab. 1).<br />

Tab. 1: Haptoglobin (g/l) im Blutserum bei gesunden und Kühen mit postpartalen Krankhei-ten<br />

bzw. Zwillingsträchtigkeit 4 Wochen ante bis 4 Wochen post partum (2., 1.-3. Quartil)<br />

n -2 8 - 10 3 28 d p.p.<br />

0 gesunde Kühe 38 0,08 0,201 0,74 0,08<br />

0,07-0,08 0,07-0,49 0,43-0,98 0,07-0,09<br />

5 Endometritis/Lochiometra 6 0,08 0,33 1,52 0,<strong>06</strong><br />

0,07-0,08 0,07-0,78 1,39-2,31 0,<strong>06</strong>-0,07<br />

6 Retentio secundinarum 24 0,08 0,09 1,51 0,07<br />

0,07-0,08 0,07-0,32 1,39-1,94 0,<strong>06</strong>-0,08<br />

7 Ovarzysten 19 0,08 0,11 1,22 0,07<br />

0,<strong>06</strong>-0,08 0,07-0,28 0,68-1,65 0,07-0,08<br />

8 Totgeburt 13 0,07 0,09 1,45 0,07<br />

0,07-0,09 0,08-0,40 1,07-2,04 0,<strong>06</strong>-0,09<br />

9 Schwergeburt 4 0,1 0,28 0,92 0,08<br />

0,08-0,38 0,25-0,51 0,72-1,91 0,07-0,69<br />

10 Frühgeburt 7 0,08 0,82 1,85 0,07<br />

0,07-0,08 0,64-0,99 1,72-2,08 0,07-0,08<br />

11 Zwillingsträchtigkeit 14 0,08 0,40 1,86 0,<strong>06</strong><br />

0,08-0,10 0,13-0,67 1,55-2,20 0,<strong>06</strong>-0,07<br />

Hp-Konzentrationsteigerungen beginnen ca. ein bis zwei Wochen a.p., sind aber bei Kontrollen 4<br />

Wochen p.p. wie<strong>der</strong> abgeklungen. Die Zeitdauer gibt nach früheren Untersuchungen die Dauer des<br />

gestörten Puerperiums wi<strong>der</strong>. Die Informationen <strong>der</strong> FFS sind sensibler und länger anhaltend, Hp<br />

weist aber auf spezifische Störungen des Energiestoffwechsels durch Zytokine hin, die potentiell<br />

aus dem Fettgewebe kommen können.<br />

Zusammenfassung:<br />

� Hp-Konzentrationen steigen ca. 10 d a.p. bei späteren Endometritiden, Früh- und Zwillingsge-<br />

burten (p

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