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Leseprobe Boff.indd - Claudius Verlag

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kaum jemand noch daran, dass Wasserstoff das Benzin tatsächlich<br />

ersetzen könnte, allein schon deshalb, weil es ein<br />

hochexplosives Gas ist. Aufgrund der chemisch-physikalischen<br />

Eigenschaften von Wasserstoff ist eine Wasserstoffwirtschaft<br />

in großem Stil undenkbar. Berücksichtigt man<br />

die nötigen Umwandlungsprozesse, Verflüssigung, Transport<br />

usw., so stehen 10 bis maximal 20 Prozent der aufgewendeten<br />

Energie für den Endverbrauch zur Verfügung.<br />

Angesichts der knapper werdenden Energie und angesichts<br />

der Tatsache, dass dieser Ausfall durch den Einsatz<br />

erneuerbarer Energien, durch mehr Energieeffizienz usw.<br />

nicht annähernd zu kompensieren ist, haben sich die Industrieländer<br />

der Situation zu stellen, dass sie in naher Zukunft<br />

mit erheblich weniger Nettoenergie auskommen müssen.<br />

Damit ist aber das kapitalistische Wirtschaftssystem mit<br />

seiner Verwertungslogik nicht mehr aufrechtzuerhalten. Es<br />

setzt eine ausdifferenzierte internationale Arbeitsteilung<br />

(mit entsprechenden Transportkapazitäten auf fossiler Basis)<br />

ebenso voraus wie eine immer energieintensivere Produktion.<br />

Doch nicht nur der Kapitalismus, unsere Industriegesellschaft<br />

insgesamt steht zur Disposition. Unsere<br />

Aufgabe kann angesichts dieser Situation nur darin bestehen,<br />

dem Zusammenbruch möglichst zuvorzukommen und<br />

den industriellen Abrüstungsprozess bewusst zu steuern.<br />

Wer die Lebensgrundlagen weltweit sichern will, muss<br />

eine Ökonomie und Kultur des „Genug“ anstreben. Er<br />

muss sich vom parasitären Charakter unseres Scheinwohlstands<br />

verabschieden. Damit stehen die Industriegesellschaft<br />

selbst und die damit verbundenen Lebensgewohnheiten<br />

auf dem Spiel. Doch die Menschen, die sich von den<br />

Illusionen des industriellen Zeitalters nicht lösen können,<br />

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