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Der „Gürtel <strong>de</strong>s Wohlstands“<br />
Der Forscher Jarad Diamond aus<br />
Amerika hat beobachtet: Die reichen,<br />
hoch entwickelten Län<strong>de</strong>r liegen in<br />
einem „Gürtel <strong>de</strong>s Wohlstands“ von<br />
Nordamerika über Europa bis nach<br />
Südostasien. Warum ist das so<br />
Die ersten Menschen entwickelten<br />
sich vor etwa einer Million Jahren.<br />
In <strong>de</strong>m Gebiet, wo heute Iran, Irak,<br />
Syrien und Libanon liegen, fan<strong>de</strong>n<br />
die Menschen optimale Bedingungen:<br />
Gutes Klima, genügend Tiere, die<br />
man jagen und zähmen konnte (Kuh,<br />
Ziege, Schaf). Und – ganz wichtig – in<br />
diesem Gebiet gab es einige Gräser,<br />
<strong>de</strong>ren Kerne man ernten, mahlen und<br />
essen konnte. Diese Gräser haben die<br />
Menschen gezüchtet – so entstand<br />
unser Getrei<strong>de</strong>: Gerste, Roggen, Hafer<br />
und Weizen.<br />
Mit <strong>de</strong>m Ackerbau begann <strong>de</strong>r<br />
Wohlstand. Nun konnten die Menschen<br />
sich an festen Orten nie<strong>de</strong>rlassen.<br />
Die Nahrung war gesichert. Sie<br />
konnten Städte bauen, befestigen und<br />
gegen Fein<strong>de</strong> verteidigen. Sie konnten<br />
Verwaltungen aufbauen, Soldaten ausbil<strong>de</strong>n,<br />
das Handwerk entwickeln usw.<br />
Die Menschen vermehrten sich und<br />
wan<strong>de</strong>rten aus. Der riesige europäische<br />
und asiatische Kontinent lag vor ihnen.<br />
Überall konnten sie ihre Erfahrungen<br />
mitnehmen: ihre gezähmten Tiere, die<br />
Getrei<strong>de</strong>samen. Denn überall herrschten<br />
ähnliche Klimabedingungen.<br />
Und so konnte sich in diesem Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Wohlstand entwickeln.<br />
Auf an<strong>de</strong>ren Kontinenten war das<br />
viel schwieriger: Amerika und Afrika<br />
<strong>de</strong>hnen sich nicht von West nach Ost,<br />
son<strong>de</strong>rn von Nord nach Süd aus. Wer<br />
von Nordafrika nach Südafrika zieht,<br />
<strong>de</strong>r durchquert verschie<strong>de</strong>n Klimazonen:<br />
Mittelmeerklima im Nor<strong>de</strong>n,<br />
dann Wüsten, dann Tropen. Tiere und<br />
Samen, die sich im Nor<strong>de</strong>n Afrikas gut<br />
entwickeln, gehen in <strong>de</strong>n Tropen ein.<br />
Überall herrschen neue, völlig an<strong>de</strong>re<br />
Lebensbedingungen . Und oft waren<br />
die Bedingungen einfach schlechter.<br />
Die Indianer in Nordamerika hatten<br />
kein Getrei<strong>de</strong>. Dort wuchs Mais – aber<br />
<strong>de</strong>r ist viel schwerer zu züchten und<br />
anzubauen. Die Menschen in diesen<br />
Län<strong>de</strong>rn waren damit beschäftigt,<br />
je<strong>de</strong>n Tag das Nötige zum Essen zu<br />
bekommen, während die Menschen<br />
im „Gürtel <strong>de</strong>s Wohlstands“ gesichert<br />
lebten und sich so weiterentwickeln<br />
konnten.<br />
Deshalb konnten die Menschen aus<br />
Europa vor 400 Jahren diese Län<strong>de</strong>r<br />
überfallen und besetzen. Sie hatten<br />
bessere Chancen gehabt, um sich zu<br />
entwickeln – auch militärisch.<br />
Aber schlau, fleißig, erfindungsreich<br />
waren die Menschen überall und zu<br />
allen Zeiten. Einige hatten einfach mehr<br />
Glück. Der Wohlstand in Europa ist<br />
nicht unser Verdienst. Darum ist es nur<br />
anständig, ihn mit <strong>de</strong>n armen Län<strong>de</strong>rn<br />
zu teilen.<br />
Roland Krusche<br />
Soul Kitchen<br />
Im Mittelpunkt<br />
<strong>de</strong>s Films von Fatih Akin steht<br />
<strong>de</strong>r Deutsch-Grieche Zinos, <strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>r alten Wilhemsburger Fabrik die<br />
Kneipe „Soul Kitchen“ gemacht hat.<br />
In <strong>de</strong>r schmud<strong>de</strong>ligen Kneipe gibt es<br />
Musik, Frika<strong>de</strong>llen und Bier. Wichtiger<br />
für Zino ist seine Geliebte Nadine.<br />
Nadine kommt aus einer reichen<br />
Familie, ist Journalistin und wird bald<br />
Auslandskorrespon<strong>de</strong>ntin in China.<br />
Zino kann nur noch per Webcam<br />
mit ihr kommunizieren. Und dann<br />
kommt eines zum an<strong>de</strong>ren: Ein leicht<br />
verrückter Koch kommt<br />
ins „Soul Kitchen“, dazu<br />
noch Zinos Bru<strong>de</strong>r<br />
Illias, <strong>de</strong>r im Knast sitzt<br />
und als Freigänger im<br />
Soul Kitchen arbeitet.<br />
Und auf einmal ist das<br />
„Soul Kitchen“ ein voll<br />
angesagter Szene-Treff.<br />
Weiter kommen ins<br />
Spiel: Eine nette Kellnerin,<br />
ein türkischer<br />
„Knochenbrecher“ (Zino<br />
hat sich <strong>de</strong>n Rücken verknackst)<br />
und ein Immobilien-Hai, <strong>de</strong>r das „Soul<br />
Kitchen“ kaufen will, und dazu noch<br />
das Gesundheitsamt.<br />
Das Durcheinan<strong>de</strong>r, das jetzt entsteht,<br />
ist sehr witzig. Die Leute streiten<br />
und versöhnen sich, es gibt<br />
immer neue Verwicklungen.<br />
Zino fliegt endlich<br />
nach China zu Nadine<br />
und erlebt eine böse Überraschung,<br />
während zu<br />
Hause sein Knast-Bru<strong>de</strong>r<br />
das „Soul-Kitchen“ an <strong>de</strong>n<br />
Abgrund bringt. Da <strong>de</strong>r<br />
Film aber eine Komödie<br />
ist, geht am En<strong>de</strong> doch<br />
noch alles gut aus.<br />
Fatih Akin hat einen<br />
tollen Film gemacht, <strong>de</strong>r das alles sehr<br />
warmherzig schil<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>r beim<br />
Anschauen großes Vergnügen bereitet.<br />
DVD mit Untertiteln überall erhältlich.<br />
Reinhold Engelbertz<br />
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