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Branchen Special Nr. 44: Elektroeinzelhandel - Volksbank Stuttgart eG

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VR <strong>Branchen</strong> special | Bericht <strong>Nr</strong>. <strong>44</strong> | September 2013<br />

<strong>Elektroeinzelhandel</strong> | 1<br />

<strong>Elektroeinzelhandel</strong><br />

AUF EINEN BLICK<br />

Geschäftsklima<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

Durchschnitt aus den Salden der positiven und negativen Einschätzungen der Unternehmen<br />

zur aktuellen Geschäftslage und zur Geschäftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten.<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Quelle: ifo Konjunkturtest Deutschland.<br />

<strong>Elektroeinzelhandel</strong><br />

Elektrogroßhandel<br />

Stabile Rahmenbedingungen und Trends sprechen für<br />

eine weiterhin günstige Nachfragesituation im <strong>Elektroeinzelhandel</strong>.<br />

Für 2013 bestehen insgesamt gute Aussichten<br />

auf eine leichte Umsatzsteigerung. Bei anhaltend<br />

günstigem Konsumklima erscheint auch für 2014 ein<br />

moderates Wachstum möglich.<br />

Die erwartete positive Umsatzentwicklung dürfte dazu<br />

beitragen, dass die Ertragslage 2013 und voraussichtlich<br />

auch 2014 auf einem stabilen ausreichenden Niveau bleibt.<br />

Die Kostenbelastung wird indessen kaum nachlassen.<br />

Um dem Wandel im Einkaufsverhalten der Verbraucher<br />

gerecht zu werden und Marktpräsenz, Zielgruppenansprache<br />

bzw. Absatzwege zu erweitern, erscheint für<br />

den Facheinzelhandel der Auf- bzw. Ausbau von Multi-<br />

Channel-Aktivitäten durchaus erfolgversprechend, vor<br />

allem wenn es gelingt, die eigentlichen Kernkompetenzen<br />

herauszustellen und letztlich dem stationären Geschäft<br />

Kunden zuzuführen.<br />

BRANCHEN-RATING<br />

<strong>Elektroeinzelhandel</strong><br />

Markt-/<strong>Branchen</strong>entwicklung:<br />

Umsatzentwicklung (nominal) 2013 ............................................ gewachsen<br />

Umsatzprognose (nominal) 2014 ......................................................... wachsen<br />

Konjunkturabhängigkeit ................................................................................ verstärkt<br />

Konkurrenzintensität ................................................................................................... hoch<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse:<br />

Ertragslage 2013 ...................................................................................... ausreichend<br />

Ertragsprognose 2014 .......................................................................... ausreichend<br />

%<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

<strong>Branchen</strong>struktur<br />

Der Sortimentsschwerpunkt des <strong>Elektroeinzelhandel</strong>s in der hier<br />

gewählten Abgrenzung liegt bei elektrischen Haushaltsgeräten;<br />

der <strong>Elektroeinzelhandel</strong> mit Sortimentsschwerpunkt Unterhaltungselektronik<br />

wird in einem gesonderten Bericht behandelt (vgl.<br />

<strong>Branchen</strong> special <strong>Nr</strong>. 15). Zum gesamten Sortiment des <strong>Elektroeinzelhandel</strong>s<br />

zählen neben elektrischen Haushaltsgeräten des<br />

Weiteren Beleuchtungsartikel, Installationsmaterial, Unterhaltungselektronik,<br />

komplette Kücheneinrichtungen und sonstige Erzeugnisse.<br />

Gleichzeitig verfügen einige – meist größere – Elektroeinzelhändler<br />

über einen angeschlossenen Handwerksbetrieb.<br />

Nach den Ergebnissen der aktuellen Umsatzsteuerstatistik waren<br />

im Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten im Jahr 2011<br />

insgesamt 12 701 steuerpflichtige Unternehmen mit einem Gesamtumsatz<br />

von rund 8,4 Mrd. € tätig. Die Differenzierung nach Größenklassen<br />

zeigt, dass der Handelsbereich durch kleine und mittelgroße<br />

Unternehmen geprägt ist: Nahezu vier Fünftel der Firmen blieben<br />

mit ihrem Jahresumsatz unter 0,5 Mill. €; ihr Anteil am Gesamtumsatz<br />

der Branche belief sich allerdings auf weniger als ein Fünftel.<br />

Der Umsatzschwerpunkt liegt vielmehr im mittleren und oberen<br />

Größenbereich: Einen Jahresumsatz zwischen 0,5 und 5 Mill. €<br />

erzielten annähernd 20% der Unternehmen, sie erwirtschafteten<br />

rund 39% des <strong>Branchen</strong>umsatzes. Einen Jahresumsatz von 10 Mill. €<br />

und mehr realisierte zwar nur ein vergleichsweise geringer Anteil<br />

der Firmen von weniger als 1%, in erster Linie Fachmarktunternehmen;<br />

sie vereinten jedoch knapp ein Drittel des Umsatzes im Einzelhandel<br />

mit elektrischen Haushaltsgeräten auf sich (Tab. 1).<br />

Etwas detailliertere Aussagen über den Markt für Elektrogeräte<br />

lassen sich aus den Erhebungen der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) ableiten: Dem GfK TEMAX® Deutschland<br />

zufolge – ein Index der GfK Retail and Technology zum Markt<br />

der technischen Gebrauchsgüter, der auf regelmäßigen Erhebungen<br />

des Handelspanels der GfK basiert – ergab sich für den<br />

deutschen Elektro-Haushaltsgerätemarkt nach revidierten Angaben<br />

im Jahr 2012 ein Umsatzvolumen von 11,3 Mrd. €; dabei<br />

entfielen 8,1 Mrd. € auf Elektrogroßgeräte und 3,2 Mrd. € auf<br />

Elektrokleingeräte (Abb. 1).<br />

In der Distribution von elektrischen Haushaltsgeräten und<br />

Beleuchtungsartikeln zum Verbraucher kommt dem Fachhandel<br />

nach wie vor eine tragende Rolle zu. Bei Haushaltsgroßgeräten<br />

schätzen <strong>Branchen</strong>experten den Marktanteil des Fachhandels auf<br />

reichlich 60%; Konzernfilialisten und großflächige Fachmärkte bzw.<br />

der Versandhandel einschließlich E-Commerce decken in diesem<br />

Hausgeräte-Segment rund ein Sechstel bzw. ein Siebtel des Marktes<br />

ab, der Rest entfällt auf sonstige Anbieter. Bei Kleingeräten<br />

stellt sich die Vertriebsstruktur insgesamt breiter und vielfältiger<br />

Institut


2 | <strong>Elektroeinzelhandel</strong><br />

Bericht <strong>Nr</strong>. <strong>44</strong> | September 2013<br />

Tabelle 1<br />

Größenstruktur im <strong>Elektroeinzelhandel</strong> a) 2011<br />

Größenklasse<br />

(Jahresumsatz<br />

von . . . bis unter . . .€)<br />

Anzahl<br />

Unternehmen Umsatz b)<br />

Anteil<br />

in % in Mill. €<br />

Anteil<br />

in %<br />

über 17 500 – 50 000 2 585 20,4 84,2 1,0<br />

50 000 – 100 000 2 281 18,0 165,8 2,0<br />

100 000 – 250 000 3 108 24,5 506,1 6,0<br />

250 000 – 500 000 1 990 15,7 714,2 8,5<br />

500 000 – 1 Mill. 1 319 10,4 921,3 10,9<br />

1 Mill.– 2 Mill. 765 6,0 1 057,8 12,6<br />

2 Mill.– 5 Mill. 424 3,3 1 277,1 15,2<br />

5 Mill.– 10 Mill. 136 1,1 956,6 11,4<br />

10 Mill. und mehr 93 0,7 2 731,8 32,5<br />

Insgesamt 12 701 100 8 415,1 100<br />

a)<br />

Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten. – b) Ohne Umsatzsteuer. – Abweichungen<br />

in der Summe ergeben sich durch Runden.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Umsatzsteuerstatistik.<br />

dar: Der Marktanteil des Fachhandels ist mit knapp einem Drittel<br />

deutlich geringer. Gleichzeitig verfügen Konzernfilialisten und großflächige<br />

Fachmärkte bzw. SB-, C&C- und Baumärkte sowie Discounter<br />

mit rund einem Fünftel bzw. etwas weniger als einem Fünftel<br />

hier über höhere Marktanteile. Auf den Versandhandel einschließlich<br />

E-Commerce entfällt in diesem Segment reichlich ein<br />

Siebtel; auf die übrigen Anbieter rund ein Achtel des Marktes.<br />

Damit konnte der Fachhandel trotz des in der Branche zu konstatierenden<br />

fortschreitenden Konzentrationsprozesses und des von<br />

großflächigen bzw. vordergründig preisorientierten Anbietern ausgehenden<br />

Wettbewerbsdrucks seine Marktposition vergleichsweise<br />

gut behaupten. Für die Existenzsicherung vieler Fachhändler hat<br />

sich indessen die Zugehörigkeit zu einer leistungsfähigen Einkaufsbzw.<br />

Marketingkooperation als unverzichtbar erwiesen; durch die<br />

sich daraus ergebenden Vorteile bei der Beschaffung bzw. die Verlagerung<br />

diverser Dienstleistungsfunktionen auf die Kooperationszentrale<br />

können die Fachgeschäfte einerseits ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber der Konkurrenz steigern und andererseits<br />

den wachsenden Leistungsanforderungen seitens der Hersteller<br />

besser gerecht werden. Unverkennbar gewinnt in der Branche<br />

jedoch auch, ähnlich wie in anderen Handelsbereichen, der<br />

interaktive Handel tendenziell an Zuspruch. Viele Fachhändler berücksichtigen<br />

dies bereits in ihren Vermarktungsstrategien und begegnen<br />

dem Wandel im Einkaufsverhalten der Verbraucher mit<br />

dem Einstieg ins Multi-Channel-Marketing.<br />

Beschäftigungssituation sowie die positive Realeinkommensentwicklung<br />

gestützt. Bei nahezu gleichbleibender Sparquote<br />

nahmen die realen Konsumausgaben der privaten Haushalte 2012<br />

um 0,8% zu (nominal: + 2,4%). Die Bauinvestitionen gingen 2012<br />

zwar insgesamt zurück, der für die Branche ausschlaggebende<br />

Wohnungsbau legte aber leicht zu (real: + 0,9%). Die Zahl der<br />

Wohnungsfertigstellungen erhöhte sich gleichzeitig kräftig.<br />

Zwar sorgten die europäische Schuldenkrise sowie die nachlassende<br />

Konjunktur in Deutschland auch bei den deutschen Verbrauchern<br />

für Verunsicherung, aber nichtsdestotrotz blieb die Konsumneigung<br />

auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Der deutsche<br />

Einzelhandel profitierte von der guten Konsumstimmung:<br />

Nachdem der Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz) bereits in den<br />

beiden vorangegangenen Jahren steigende Umsätze verzeichnet<br />

hatte, legte er 2012 noch einmal zu, und zwar um nominal 2,1%,<br />

in der realen Betrachtung blieb der Umsatz indessen nahezu stabil<br />

(+ 0,1%). Elektrische Haushaltsgeräte gehören dabei offensichtlich<br />

zu den Konsumgütern, die in besonderem Maße in der Gunst der<br />

Verbraucher stehen. Den Ergebnissen des GfK TEMAX ® Deutschland<br />

zufolge ist jedenfalls beim Umsatz mit Elektrogroß- und -kleingeräten<br />

ein anhaltend positiver Trend zu beobachten (Abb. 1). Nachdem<br />

der Umsatz mit Elektrogroß- und -kleingeräten bereits in den<br />

vergangenen Jahren – seit Vorliegen der Daten – stets zugelegt<br />

hatte (revidierte Daten: 2009: + 3,0%, 2010: + 3,9%, 2011: + 2,1%)<br />

beschleunigte sich sein Wachstum 2012 sogar noch; im Jahresdurchschnitt<br />

übertraf der Umsatz 2012 das Vorjahresniveau um<br />

7,1%. Trends wie das „Homing“, bei dem die eigenen vier Wände<br />

zum Mittelpunkt des sozialen Lebens avancieren, der Wellnesstrend<br />

bzw. das zunehmende Gesundheitsbewusstsein, das sich letztlich<br />

auch in der Art der Nahrungszubereitung niederschlägt, oder auch<br />

das – zusätzlich durch steigende Strompreise getriebene – wachsende<br />

Umweltbewusstsein, durch das Fragen zur Energie- bzw. Ressourceneffizienz<br />

bei Kaufentscheidungen entsprechender Geräte<br />

an Relevanz gewinnen, und gleichzeitig die seitens der Industrie<br />

angebotene Vielzahl an Produktinnovationen bzw. -variationen verleihen<br />

der Branche Auftrieb. Nachgefragt wurden insbesondere<br />

qualitativ hochwertige, funktionale und designorientierte Haushaltsgeräte.<br />

Ein überdurchschnittliches Plus verzeichnete 2012 der<br />

Kleingerätemarkt mit einem wertmäßigen Wachstum von 10,2%<br />

gegenüber dem Vorjahr; zu den stärksten Wachstumstreibern zählten<br />

wiederum Espressovollautomaten, gemeinsam mit traditionellen<br />

Küchenmaschinen und Mundduschen. Der Umsatz im Groß-<br />

Abbildung 1<br />

Konjunkturelle Perspektiven<br />

Während die europäische Schuldenkrise in vielen Ländern Europas<br />

bei den Verbrauchern für erhebliche Verunsicherung sorgte, zeigte<br />

sich der Konsum in Deutschland im abgelaufenen Jahr 2012 weitestgehend<br />

robust. Die Auswirkungen der Krise schlugen sich letztlich<br />

auch im Hausgerätemarkt nieder: Dem Europa Konsumbarometer<br />

2013 der Commerz Finanz zufolge ist das Marktvolumen<br />

im Haushaltsgerätesegment in vier von acht untersuchten<br />

Ländern zum Teil stark gesunken, vor allem in der Slowakei, in<br />

Spanien und in Portugal; Deutschland gehört indessen zu den<br />

Ländern, in denen Absatzsteigerungen verbucht werden konnten:<br />

Die Nachfrage der privaten Haushalte wurde durch die günstige<br />

Markt für Elektrogeräte in Deutschland<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

in Mill. €<br />

Elektrogroßgeräte Elektrokleingeräte<br />

8 092<br />

7 549 7 641<br />

7 053<br />

7 228<br />

3 216<br />

2 617 2 732 2 796 2 918<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

Quelle: GfK TEMAX ® Deutschland, GfK Retail and Technology, Stand Juni 2013.<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Institut


Bericht <strong>Nr</strong>. <strong>44</strong> | September 2013 <strong>Elektroeinzelhandel</strong> | 3<br />

Tabelle 2<br />

Ergebnisrechnung im <strong>Elektroeinzelhandel</strong> a)<br />

Position 2009 2010 2011<br />

Gesamter Rohgewinn<br />

(Betriebshandelsspanne) 34,0 31,6 33,6<br />

./. Handlungskosten 26,8 25,7 29,6<br />

davon:<br />

Personalkosten 13,2 12,4 14,0<br />

Miete oder Pacht 2,5 2,5 2,7<br />

Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe 1,3 1,7 2,2<br />

Betriebliche Steuern<br />

und Abgaben 1,0 0,7 0,9<br />

Alle übrigen Kosten 8,7 8,5 9,7<br />

= Ergebnis vor Steuern + 7,2 + 5,9 + 4,1<br />

a)<br />

Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten (WZ 2008: 47.54); in % des<br />

Umsatzes, ohne Umsatzsteuer. – Abweichungen in der Summe ergeben sich<br />

durch Runden.<br />

Quelle: Jahreserhebung, Statistisches Bundesamt.<br />

Rückschlüsse auf die Kosten- und Ertragsentwicklung der Branche<br />

lassen sich aus den Ergebnissen der Jahreserhebung des Statistischen<br />

Bundesamtes ziehen; die Daten gelten wegen ihres großen<br />

Stichprobenumfangs mit nur wenigen Antwortausfällen als<br />

fundiert und verlässlich. Die derzeit aktuellsten Ergebnisse gehen<br />

auf das Jahr 2011 zurück. Danach ergab sich für den Einzelhandel<br />

mit elektrischen Haushaltsgeräten eine durchschnittliche Handelsspanne<br />

von 33,6% des Umsatzes; dem standen Handlungskosten<br />

von 29,6% gegenüber. Daraus resultiert ein steuerliches Ergebnis<br />

von 4,1% (Tab. 2). Nach Berücksichtigung der kalkulatorischen<br />

Kosten für Unternehmerlohn und Zinsen auf Eigenkapital in voller<br />

Höhe dürfte damit das betriebswirtschaftliche Ergebnis im Jahr<br />

2011 nur knapp ausgeglichen gewesen sein.<br />

Im Jahr 2012 wird sich die Ertragslage, gemessen am betriebswirtschaftlichen<br />

Ergebnis, aufgrund des erzielten Umsatzwachstums<br />

verbessert haben, zumal eine zunehmende Nachfrage nach<br />

höherwertigen Qualitätsprodukten den Unternehmen in der Regel<br />

höhere Margen sichert. Im unteren Preissegment bzw. bei weniger<br />

beratungsintensiven Produkten dürfte indessen der Margendruck<br />

zugenommen haben. Die Erzeugerpreise für elektrische<br />

Haushaltsgeräte sind im Jahr 2012 gestiegen. Den Elektrohändgerätemarkt,<br />

dem anteilmäßig bedeutenderen Teilmarkt, expandierte<br />

um 5,9%; dabei spielte u.a. der hohe Ersatzbedarf eine wichtige<br />

Rolle, die Wohnungsbaukonjunktur sorgte zudem für entsprechende<br />

Nachfrageimpulse im Küchenmarkt bzw. bei diversen<br />

Einbaugeräten; im Focus der Verbraucher standen vor allem hochwertige<br />

Produkte. Das aktuelle Jahr lief ebenfalls erfolgversprechend<br />

an. Die Ergebnisse des GfK TEMAX ® Deutschland weisen<br />

im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />

im Elektrogroß- und -kleingerätemarkt ein Umsatzplus<br />

von 5,2% aus; vor allem der Umsatz mit Kleingeräten zog mit<br />

+ 10,7% kräftig an, bei den Großgeräten sorgte vor allem der Absatz<br />

hochwertiger Produkte für ein wertmäßiges Plus von 3,1%.<br />

Die konjunkturellen Rahmenbedingungen sprechen im laufenden<br />

Jahr für eine positive Nachfrageentwicklung im <strong>Elektroeinzelhandel</strong>.<br />

Der weiterhin robuste Arbeitsmarkt mit günstigen Beschäftigungsperspektiven<br />

und positiven Einkommensaussichten wird den<br />

privaten Konsum auch 2013 stützen. Nachdem der private Konsum<br />

dank der gestiegenen Kaufkraft der privaten Haushalte im ersten<br />

Quartal 2013 kräftig angezogen hat, dürfte die Expansion im weiteren<br />

Jahresverlauf allerdings etwas verhaltener ausfallen. Im Jahresdurchschnitt<br />

werden die privaten Konsumausgaben der Konjunkturprognose<br />

des ifo Instituts vom Juni 2013 zufolge bei leicht<br />

sinkender Sparquote um nominal 2,3% zunehmen (real: + 0,8%). Im<br />

nächsten Jahr dürften die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte<br />

etwas stärker steigen. Bei unveränderter Sparquote wird der<br />

private Konsum dann voraussichtlich um 2,6% (real: + 1,1%) zulegen.<br />

Der Wohnungsbau dürfte an Dynamik gewinnen. Zum einen<br />

wirken die gute Arbeitsmarktentwicklung und steigende Realeinkommen<br />

der privaten Haushalte impulsgebend, zum anderen<br />

bleiben die Finanzierungsbedingungen günstig und Wohneigentum<br />

als Anlagealternative weiter attraktiv. Darüber hinaus dürfte<br />

die Beseitigung der Flutschäden zusätzliche Investitionen im<br />

Wohnungsbau nach sich ziehen. Das ifo Institut geht für 2013<br />

von einem Anstieg der realen Wohnungsbauinvestitionen um 2,0%<br />

aus; im kommenden Jahr könnte die Wohnungsbautätigkeit noch<br />

stärker ausgeweitet werden. Die Wohnungsfertigstellungen werden<br />

im laufenden Jahr voraussichtlich um rund 17% auf<br />

233 000 Wohneinheiten (WE) zunehmen. Für das nächste Jahr<br />

rechnen die <strong>Branchen</strong>forscher mit einem weiteren Zunahme der<br />

Wohnungsfertigstellungen auf 255 000 WE.<br />

Das Geschäftsklima im Einzelhandel mit elektrotechnischen<br />

Haushaltsgeräten hat sich allerdings am Jahresanfang 2013 verschlechtert;<br />

erst ab Mai begann sich eine leichte Aufhellung abzuzeichnen;<br />

der Indikator blieb aber im negativen Bereich. Im<br />

vorgelagerten Elektrogroßhandel trübte sich das Geschäftsklima<br />

im Verlauf des aktuellen Jahres indessen weiter ein (Abbildung<br />

auf S. 1). Die aktuelle Geschäftslage wurde von den Teilnehmern<br />

am ifo Konjunkturtest im <strong>Elektroeinzelhandel</strong> am aktuellen Rand<br />

überwiegend ungünstig beurteilt; bei den Geschäftserwartungen<br />

für die nächsten sechs Monate nahm der Pessimismus zwar spürbar<br />

ab, die skeptischen Stimmen blieben aber in der Mehrzahl (Abbildung<br />

auf S. 4). In ihren Orderplänen zeigten sich die Unternehmen<br />

zunehmend restriktiv; gleichzeitig rechnen sie kaum noch<br />

damit, Preiserhöhungen durchsetzen zu können.<br />

Die deutsche Hausgeräteindustrie zeigt sich gleichwohl hinsichtlich<br />

der Entwicklung des Inlandsmarktes zuversichtlich; stabile<br />

Rahmenbedingungen und Trends dürften die Nachfrage z.B. nach<br />

Waschmaschinen, Kühlschränken und Herden auf hohem Niveau halten.<br />

Die prognostizierte Entwicklung bei den Wohnungsfertigstellungen<br />

dürfte die Nachfrage im Bereich der Erstausstattungsgeräte<br />

– vor allem bei den Einbaugeräten –, aber auch den Absatz von<br />

Erzeugnissen der Beleuchtungstechnik begünstigen; gleichzeitig<br />

wird das Ersatzgeschäft die Hausgerätekonjunktur weiterhin stützen.<br />

Zudem ist nach der Flutkatastrophe im Juni 2013 in dem einen<br />

oder anderen betroffenen Haushalt sicherlich auch im Bereich der<br />

elektrischen Haushaltsgeräte Ersatzbedarf entstanden, der relativ<br />

zeitnah nachfragewirksam werden dürfte. Im Bereich Leuchten und<br />

Lampen dürften technologische Weiterentwicklungen sowie gesetzliche<br />

Regelungen, die auf die Energieeffizienz abzielen, für Impulse<br />

sorgen; vor allem LED-Lichtlösungen gelten als zukunftsträchtig.<br />

Insgesamt werden für den <strong>Elektroeinzelhandel</strong> 2013 gute<br />

Chancen gesehen, zumindest eine leichte Umsatzsteigerung erzielen<br />

zu können; bei anhaltend günstigem Konsumklima erscheint<br />

auch für 2014 ein moderates Wachstum möglich.<br />

Betriebswirtschaftliche Verfassung<br />

Institut


4 | <strong>Elektroeinzelhandel</strong><br />

Bericht <strong>Nr</strong>. <strong>44</strong> | September 2013<br />

KONJUNKTUR IM BILD<br />

<strong>Elektroeinzelhandel</strong><br />

Geschäftslage und -erwartungen<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

Saldo der positiven und negativen Einschätzungen der Unternehmen zur<br />

aktuellen Geschäftslage<br />

Geschäftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten<br />

Verkaufspreise<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Saldo der Meldungen über Preissteigerungen und -rückgänge<br />

Aktuelles Ergebnis<br />

Erwartungen für 3 Monate<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Quelle: ifo Konjunkturtest Deutschland.<br />

lern ist es aber offensichtlich kaum bzw. nur in ausgewählten Segmenten<br />

gelungen, die Verkaufspreise in ausreichendem Maße anzupassen;<br />

dem Index der Einzelhandelspreise des Statischen Bundesamtes<br />

zufolge lagen die Verkaufspreise im Durchschnitt unter dem<br />

Vorjahresniveau. Darüber hinaus mussten die Handelsunternehmen<br />

weiter zunehmende Kosten z.B. für Personal und Ladenmieten<br />

kalkulieren. Insgesamt kann die Ertragslage 2012 für den Durchschnitt<br />

der Unternehmen dennoch als ausreichend bezeichnet werden.<br />

Die Umsatzentwicklung wird für den <strong>Elektroeinzelhandel</strong> auch<br />

2013 eine wichtige Ertragsstütze sein. Die Kostenbelastung – das<br />

betrifft u.a. die Personalkosten – wird jedoch kaum nachlassen; im<br />

Hinblick auf die noch offene Tarifrunde 2013 ist zudem auch für<br />

das kommende Jahr mit weiteren Lohnsteigerungen zu rechnen.<br />

Die erwartete positive Umsatzentwicklung dürfte letztlich dazu beitragen,<br />

dass sich die Ertragslage 2013 auf dem ausreichenden Niveau<br />

des Vorjahres stabilisiert. Sofern die Nachfragesituation weiter<br />

günstig bleibt, könnte diese Einstufung auch für 2014 gelten.<br />

Gleichwohl verlangt die tendenziell zunehmende Ausgabenbelastung<br />

ein konsequentes Kostenmanagement, zumal sich mit zunehmender<br />

Umsatzverlagerung in Richtung Internet bzw. durch<br />

Niedrigpreisangebote großflächiger Fachmärkte bzw. Discounter<br />

insbesondere für den stationären Fachhandel der Preisdruck noch<br />

verstärken dürfte. Chancen werden für die Fachhändler gesehen,<br />

die dem hohen Margendruck beim reinen Produktverkauf ein qualifiziertes<br />

Leistungs- und Beratungsangebot – gegebenenfalls unterstützt<br />

durch geeignete Internet-Aktivitäten – entgegensetzen bzw.<br />

%<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

sich durch kundenspezifische, produktbegleitende Serviceleistungen<br />

profilieren.<br />

Wettbewerbsposition und<br />

Unternehmenspolitik<br />

Der Erfolg des Online-Handels wächst unaufhaltsam, wobei sich<br />

zunehmend auch bislang internetfernere Zielgruppen wie die über<br />

60-Jährigen dem E-Commerce öffnen: Das konstatiert der Bundesverband<br />

des Deutschen Versandhandels (bvh). In einer Verbraucherstudie,<br />

die im vergangenen Jahr vom Forschungsinstitut TNS Infratest<br />

durchgeführt wurde, wird für 2012 im E-Commerce ein Umsatzwachstum<br />

von insgesamt rund 27% gegenüber dem Vorjahr<br />

auf 27,6 Mrd. € ausgewiesen; der Umsatz mit Haushaltsgeräten<br />

hat sich im gleichen Zeitraum sogar um 38% auf 990 Mill. € erhöht.<br />

Angesichts der Veränderungen im Einkaufsverhalten der Verbraucher<br />

sowie der zunehmenden Nutzung des Internets als Informationsquelle,<br />

für Preisvergleiche und auch als alternative Einkaufsstätte<br />

kommt der Facheinzelhandel nicht umhin, sich mit den<br />

neuen Medien auseinanderzusetzen. Viele Fachhändler haben bereits<br />

reagiert und integrieren Online-Auftritte bzw. -Aktivitäten in<br />

den Social-Media-Kanälen in ihre Vertriebskonzepte. Allerdings ist<br />

der Aufwand für den Aufbau eines professionellen Internet-Auftritts<br />

bzw. eines eigenen Internet-Shops nicht zu unterschätzen.<br />

Um aber dem Wandel der Kundenbedürfnisse gerecht zu werden<br />

und Marktpräsenz, Zielgruppenansprache bzw. Absatzwege zu erweitern,<br />

kann sich dieser Schritt durchaus lohnen; vor allem, wenn<br />

es gelingt, bei allen Bemühungen um den Ausbau der Multi-Channel-Aktivitäten<br />

letztlich die eigentlichen Kernkompetenzen und<br />

den daraus erwachsenden Mehrwert für den Verbraucher deutlich<br />

zu kommunizieren und damit dem stationären Geschäft Kunden<br />

zuzuführen. Insbesondere bei werthaltigen und langlebigen<br />

Produkten kommt die Stärke eines kompetenten Fachverkäufers<br />

zum Tragen. Außer mit einer umfassenden und professionellen Produktberatung,<br />

die auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingeht,<br />

kann der Fachhandel vor allem mit einem besonderen Dienstleitungsangebot<br />

– vom freundlichen Kundendienst über termingerechten<br />

Lieferservice, fachgerechte Montage und zuverlässigen<br />

Reparaturservice vor Ort bis zu Garantie- und Finanzierungsangeboten<br />

– aufwarten und sich somit gegenüber anderen Anbietern<br />

profilieren. Für nachhaltigen Erfolg bedarf es allerdings auch einer<br />

kontinuierlichen und vor allem kritischen Überprüfung der Service-<br />

und Beratungsqualität; zwar signalisieren viele Verbraucher<br />

durchaus die Bereitschaft, Fachhandelsleistungen zu honorieren,<br />

zugleich sind sie aber in der Regel auch sehr anspruchsvoll hinsichtlich<br />

der erwarteten Standards von Service und Dienstleistungen. Bo.<br />

WZ 2008: 47.54 / 47.52.3 / 47.59.9<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Text und Redaktion:<br />

Verlag:<br />

Abonnementverwaltung:<br />

Bundesverband der Deutschen <strong>Volksbank</strong>en und Raiffeisenbanken (BVR),<br />

Schellingstr. 4, 10785 Berlin.<br />

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