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Bauchlage im Rotorestvon André Gerdes - IntensivCareUnit

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Version:05.06.2002<br />

<strong>Bauchlage</strong> <strong>im</strong> Rotorest von André <strong>Gerdes</strong><br />

Ja, es klingt vielleicht erstmal etwas gewöhnungsbedürftig - gerade für die, die das Bett schon kennen<br />

- aber es ist durchaus möglich und wird schon vielfach praktiziert. Erfolgreich! Halten wir uns vor<br />

Augen. Häufig geht es darum, ob der respiratorisch vollkommen dekompensierte Patient auf den<br />

Bauch gedreht werden oder in ein RotoRest umgebettet werden soll. Beide Lagerungsmethoden<br />

haben ihre Vor- und Nachteile. Ebenso wie Befürworter und Gegner. Tatsächlich ist beiden Formen<br />

aber durchaus eine therapeutische Wirkung nicht abzusprechen. Sicher ist auch, daß beide Formen in<br />

der Intensivmedizin etabliert sind. Dennoch stagniert gelegentlich der positive Therapieverlauf bei<br />

beiden Formen. Was liegt also näher, als beide Formen zu kombinieren, gerade wenn es aus der<br />

Patientensicht um Alles oder Nichts geht: Die <strong>Bauchlage</strong> <strong>im</strong> RotoRest.<br />

Als die Idee aufkam, bemühte ich mich um Hinweise, ob diese Form der Lagerungstherapie schon<br />

angewendet wird. Und sie wird natürlich angewendet. Mit sehr guten Ergebnissen und guten<br />

Erfahrungen.<br />

In seiner normalen Form ist das RotoRest für die<br />

Rückenlage ausgelegt. Das sehen wir schon be<strong>im</strong> ersten<br />

Blick an den Kniepolstern und der Kopffixierung, sowie<br />

den lose <strong>im</strong> Bett liegenden Schaumstoffpolstern für Arme<br />

und Unterschenkel. Für alle anderen Polstern ist die Lage<br />

des Patienten aber <strong>im</strong> Grunde egal. Die Kniepolster<br />

machen <strong>im</strong> Grunde die wenigsten Probleme. Sie liegen<br />

der Haut nicht auf und könnten notfalls mit einem<br />

gerollten Handtuch o.ä. ausgepolstert und der Kniekehle<br />

angepaßt werden. Die Kopffixerung macht dagegen<br />

max<strong>im</strong>ale Probleme. Die anderen Körperpartien sind vor<br />

allem flächenhaft gestaltet. Das Gesicht aber eben nicht. Hier haben wir sogar unter Umständen mit<br />

einem Tubus zu kämpfen. Am Hals erwartet uns - wenn wir schon <strong>im</strong> Gesicht kein Tubus haben - die<br />

Trachealkanüle. Ein Seitwärtsdrehen des Kopfes wäre schon günstig für die problemlose Lagerung, ist<br />

aber wegen den Seitenstützen nicht möglich. Die Seitenstützen können übrigens - wenn notwendig -<br />

abgepolstert werden, so wie es in der Praxis sowieso schon häufig der Fall ist.<br />

In diesen Abbildungen sehen wir Zeichnungen vom Rotorest. Die Kopfpackung und die Kopfklappeunsere<br />

Problemzonen - sind rot markiert. Wir müssen nun das Brett (unter der Kopfpackung) gegen ein<br />

passendes Gegenstück mit einem Loch austauschen. Das Loch braucht vom Durchmesser ungefähr<br />

den Durchmesser von einem Gesicht - wahrscheinlich nicht viel mehr, damit die Kopfpackung noch<br />

genug Stütze hat. Durch dieses Loch können wir Leitungen ziehen, wie z.B. den Beatmungsschlauch.<br />

Desweiteren muß natürlich auch die Kopfpackung ausgetauscht werden. Hierzu wird Schaumstoff<br />

benötigt. Von der Konsistenz der Originalpackung gleich. Hier<br />

soll für Kinn, Mund und Nase eine Form ausgeschnitten<br />

werden: Als Vorlage eignen sich vorzüglich<br />

Beatmungsmasken. Eventuell muß noch nach kaudal eine<br />

Rinne geschnitten werden, damit eine Trachealkanüle Platz<br />

hat. Das muß auch bei dem Ersatzbrett bezüglich des<br />

Ausschnitts beachtet werden.


Eine Anmerkung meinerseits am Rande: Schön wär's ja, wenn das Rotorest standardmäßig mit einer Nackenklappe<br />

mit entsprechender Aussparung ausgerüstet werden könnte. Die Schaumstoffpackungen auszutauschen ist nicht<br />

das entscheidende Problem. Und die Dinger sind eigentlich so stabil, daß sie das Gewicht des Kopfes auch in der<br />

Rückenlage halten sollten, ohne daß er in das Loch nachgibt. So könnte man von vornherein offen lassen, ob man<br />

eine Bauch- oder Rückenlage vorn<strong>im</strong>mt.<br />

Gut wäre es ja, wenn man KCI soweit "nötigen" könnte, daß sie etwa 20% der Betten entsprechend manipulieren<br />

und zwei verschiedene Kopfpackungen (mit/ohne Loch) mitliefern würden.<br />

Kommen wir nun zur Umlagerung. Die muß sitzen!!! Die muß <strong>im</strong> Team wie geschmiert gehen.<br />

Außerdem muß der Personalstand an Pflegekräften dies zulassen. Bei einer akuten vitalen Bedrohung<br />

muß eine Rücklagerung jederzeit schnell möglich sein. Günstig ist es natürlich schon, wenn der Patient<br />

kreislaufstabil ist. Aber solche schweren Krankheitsverläufe garantieren das natürlich nicht.<br />

Man kann den Patienten nach entfernen der ganzen Seitenstützen auf der planen Fläche des Rotorest<br />

auf den Bauch drehen. Das ist etwas, was ich auch schon gemacht habe. Man muß wissen, wo man<br />

den Patienten anfaßt. Andere benutzen einen Lifter. Für beide Mehoden mag es Für- und<br />

Gegenspecher geben.<br />

Nach erneutem Anbringen der Seitenstützen kann's losgehen. Der Patient muß gut gesichert sein, die<br />

Leitungen sollten genug Spiel haben, es sollte zumindest eine 1-Pflegekraft/Patient-Betreuung geboten<br />

sein, die Alarme sollten sehr eng eingestellt werden. Die Verbindungen Patient/Beatmungssystem und<br />

Patient/Infusionssystem müssen <strong>im</strong>mer gut zugänglich und sofort erreichbar sein. Jetzt sollte min<strong>im</strong>alst<br />

eine komplette Rotation 60° /60° unter strenger Beobachtung von möglichst 1-3 Fachkräften<br />

(Pflege/Arzt) durchgeführt werden. Die Leitungen sollten auf eventuell auftretende Spannungen und die<br />

Möglichkeit, daß sie festhängen, geprüft werden.<br />

Mit dieser Lagerungstherapie wurden schon häufig sehr gute Therapieergebnisse erzielt - rasche<br />

pulmonale Verbesserungen wurden beobachtet, sodaß trotz des großen Aufwandes diese Therapie seit<br />

1997 <strong>im</strong>mer wieder zum Einsatz kam.<br />

An dieser Stelle noch herzlichen Dank an Herrn Johannes Moser, Produktmanager KCI Österreich, und<br />

Frau Natalie Schai, Stationsleitung Intensivstation für Schwerstbrandverletzte, Wien (hier wurde diese<br />

Lagerungstherapie etabliert) für Ihre unermüdliche Unterstützung und Hilfestellungen!!! Dennoch ein<br />

ernstes Wort zum Ende: Der Kontakt zu KCI Deutschland bezüglich Informationen zu diesem Thema<br />

ließ sich nicht herstellen, das Email-Formular auf der Homepage funktioniert nicht, ein Fax an KCI<br />

Deutschland und eine Email an den deutschen Produktmanager blieben unbeantwortet. Besonders<br />

eine Auskunft zu Hilfestellungen von KCI bezüglich der <strong>Bauchlage</strong>rung war nicht zu bekommen. Das<br />

Bett wird auf der Homepage übrigens als unbedingt geeignet für die Rotation in <strong>Bauchlage</strong><br />

angepriesen.<br />

In meiner aktiven Tätigkeit und dem Kontakt zu KCI war ich mit dem Kundendienst <strong>im</strong>mer sehr<br />

zufrieden. Während meiner Recherche war von Kundendienst nichts zu spüren. Mit Ausnahme KCI<br />

Österreich!!

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