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Personalbedarfsberechnung - IntensivCareUnit

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Zentrale Fort- und Weiterbildung St. Bernward KrankenhausKurs A & I 2002 - 2004<strong>Personalbedarfsberechnung</strong> aufIntensivstationenUnterschiedliche Systeme und Methoden im Vergleichaus pflegerischer SichtJens SelonkeMichael WippermannLengede/Sarstedt, November 2003


Inhaltsverzeichnis<strong>Personalbedarfsberechnung</strong> auf Intensivstationen..................................................... 3Unterschiedliche Systeme und Methoden im Vergleich aus pflegerischer Sicht .......... 3Einleitung ................................................................................................................................... 31 Ziel dieser Arbeit................................................................................................................ 42 Rahmenbedingungen / Vorraussetzungen.......................................................................... 43 Anforderungen an eine <strong>Personalbedarfsberechnung</strong>.......................................................... 54 Derzeitige Personalbemessung auf Intensivstationen ........................................................ 64.1 Anhaltszahlen der DKG für die Intensivpflege im Überblick.................................... 64.2 Die drei Arten der Personalbedarfsermittlung auf Intensiveinheiten......................... 64.2.1 Die Arbeitsplatzmethode.................................................................................... 74.2.2 Berechnung mit Anhaltszahlen .......................................................................... 84.2.3 Berechnung mit Minutenwerten....................................................................... 145 Methodenüberblick und deren Bewertungskriterien........................................................ 156 Einzelne Methoden im Überblick .................................................................................... 176.1. Ralf Schlayer ..................................................................................................................... 176.1.1 Intensivüberwachung ....................................................................................... 176.1.2 Intensivtherapie / bzw. –pflege ........................................................................ 176.1.3 Intensivpatienten, ............................................................................................. 176.1.4 Schwerstkranke ................................................................................................ 176.2. Bayerischer Kommunaler Prüfungsverband (BKPV) .................................................. 186.2.1. Kategorien .............................................................................................................. 186.2.2 Pauschalen............................................................................................................... 216.3. Zeitwirtschaftskonzept der REFA................................................................................. 213.3.1. Übertragung der Zeitwirtschaft nach REFA in die Intensivpflege .................. 236.4. INPULS......................................................................................................................... 236.5. TISS = Therapeutic Interventions Scoring System....................................................... 246.5.2. TISS-Konzepte im Vergleich ............................................................................... 256.6. PZE = Pflegezeiterfassung ....................................................................................... 286.6.1. Checkliste zur Ermittlung des Pflegezeitaufwandes .............................................. 296.6.2. Auszug aus dem Definitionskatalog................................................................. 306.7. WIPP – Studie .......................................................................................................... 326.7.1. Ergebnisvergleiche KZ-WIPP (Pflegepersonal : Bett)........................................... 326.7.2. Berechnungstabelle .......................................................................................... 336.7.3. Berechnung der WIPP-Kennzahl (SZW/Stationscharakteristischer Zeitwert.. 336.7.4. Arbeitsverteilung im Durchschnitt......................................................................... 336.7.4. Prozentuale Verteilung der Tätigkeiten bezogen auf das Arbeitsvolumen...... 346.8. LEP........................................................................................................................... 346.8.1 Pflegeaufwand einer Organisationseinheit pro Tag oder Schicht ........................... 366.8.3. Personal und Personalgewichtung.......................................................................... 366.8.4. Gegenüberstellung direkt zuordenbarer Pflegeaufwand und Personalzeit....... 376.8.5. Monatsauswertung mit c-Wert.......................................................................... 38.................................................................................................................................................. 386.8.6.Monatsauswertung mit gesamtem Pflegeaufwand.................................................. 387 Reflexion und Schlussbetrachtung................................................................................... 392


<strong>Personalbedarfsberechnung</strong> auf IntensivstationenUnterschiedliche Systeme und Methoden im Vergleich aus pflegerischer SichtEinleitungIntensivstationen sind die teuersten Abteilungen in einem Krankenhaus. 16 % deranfallenden Gesamtkosten eines Hauses verursacht die Intensivstation. Die Bettenzahlbeträgt aber im Durchschnitt gerade einmal 5 %. Wenn von diesen Kosten dann33 % auf das Pflegepersonal entfallen (vgl. Joa / Faschingbauer S. 651/652) und dieRessourcen im Gesundheitswesen immer knapper werden, liegt es nahe, dass dieVersuchung gross ist, hier Einsparungen vorzunehmen; zumindest aber die Pflege inArgumentationsnot gerät, dies zu verhindern.Denn „in veralteten Anhaltszahlen ist die unterschiedliche Pflegeintensität des einzelnenPatienten ebensowenig berücksichtigt, wie die rasante Veränderung des medizinischenLeistungsangebotes“. (Kloster S.2) (und vgl. Friesacher S.37). Dennochwird mit diesen Anhaltszahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) von1974 (!) gearbeitet (vgl. Kickingreder S.2). Wenn Behandlungskosten aber nach derBundespflegesatzverordnung (BpflV) verursachergerecht zugeordnet werden sollenbzw. mit stattfindender Einführung der Diagnosis Related Groups (DRG´s) fallgerechtabgerechnet werden, muss die Pflege ihren Arbeitsaufwand ermitteln, festlegen undaufzeigen.Um diesen Pflegeaufwand in Personal für die jeweiligen Intensivstationen umzusetzen,gibt es verschiedene Ansätze.3


1 Ziel dieser ArbeitDiese unterschiedlichen Leistungs- und Personalbedarfserfassungen, die von Pflegeverbändenz.B.: Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinikenund der Medizinischen Hochschulen Deutschlands (VPU), Hochschulenbzw. Universitäten getestet und eingesetzt werden, wollen wir vorstellen und vergleichen.Ihre Auswirkungen auf Pflegetheorien, Pflegestandards, Individualität und Qualitätder Pflege sollen gezeigt werden.Der Aufwand zum Erlernen, zur Führung und Auswertung solcher Systeme soll demonstriertwerden.Aber auch ihre Grenzen: Die Gänze der Arbeit und Interaktion in der Pflege, ihrepsychische Belastung für die Mitarbeiter läßt sich nicht vollständig in Zahlen fassen.Die Mitarbeiter in der Pflege sollen nachvollziehen können, dass es wichtig und notwendigist, ihre Leistungen transparent zu machen, auch wenn es mehr Aufwand undKontrollmöglichkeit bedeutet.Schliesslich möchten wir unseren Erholungs- und Bildungsurlaub, unsere Aus-, Fort-und Weiterbildungen, Kuren in Anspruch nehmen können und der Arbeitgeber willkeine hohen Ausfallzeiten, die auf teilweise unzureichende Bedingungen am Arbeitsplatzzurückzuführen oder motivational bedingt sind. (vgl. Haubrock S.221)2 Rahmenbedingungen / VorraussetzungenIm Rahmen unserer Fachweiterbildung zur Fachkraft für Pflege in der Intensiv- undAnästhesiemedizin, an der 10 Häuser mit insgesamt 14 Intensivstationen teilnehmen,ist unsaufgefallen, dass unsere Kollegen sehr zurückhaltend auf unsere Themenauswahlreagierten. So, als ginge sie das Ganze nichts an; als seien vielmehr andere Leutedafür zuständig.Auf meiner Station ist die Leitung inklusive Bereichsleitung interessiert, da wir glauben,nach unserer Verdoppelung der Intensivbettenzahl und der Beatmungsmöglichkeiten,zu wenig Personal zu haben; allerdings versucht man das Problem mit denAnhaltszahlen der DKG von 1974 zu lösen. Einen begründeten und nachvollziehbarenStellenschlüssel gab und gibt es bis jetzt nicht.4


Gesetzlich bindende Vorgaben existieren ebenfalls nicht. Tritt ein Schadensfall bedingtdurch Personalmangel auf, wird selbst nach einem Entlastungsschreiben durcheinen Chefarzt der Abteilung gerichtlich geprüft und entschieden, ob ein Organisationsverschuldenseitens des Krankenhausträgers vorliegt. Durch sämtliche Instanzenbis zum Bundesgerichtshof (BGH) kann das bis zu neun Jahren dauern (vgl. JacobsS.254).Solange es billiger ist diesen Weg zu gehen, wird von Seite des Krankenhausträgers,den Krankenkassen und dem Staat eher zu vermuten sein, dass so weiter gemachtwird wie bisher, als sich für die Leistungserfassung und Personalermittlung in derPflege zu interessieren.3 Anforderungen an eine <strong>Personalbedarfsberechnung</strong>Es ist also Aufgabe der Pflegenden selbst, ihre Tätigkeiten zu definieren, öffentlichzu machen und abzurechnen. Wer könnte dies besser als die eigene Berufsgruppe?Nur sie ist von ihrer Ausbildung, Qualifikation, ihrem Wissen und ihrer Tätigkeit dazuin der Lage. Diese Erkenntnis und dieses Selbstverständnis muß sich bloß noch inden Köpfen der Pflegenden durchsetzen.Bei einer guten <strong>Personalbedarfsberechnung</strong> steht nicht die Bettenbelegung odermedizinische Diagnose im Vordergrund, sondern der Patient im Mittelpunkt. Was,wie oft und wann an ihm an Leistung erbracht wird, muss standardisiert dokumentiertwerden, damit die Leistungen verglichen, reproduziert und objektiviert werden können.Diese Validität sollte in der Anwendung möglichst einfach und zeitsparend sein;und in der Auswertung detailierte Ergebnisse liefern.Trotzdem sollte auch eine individuelle Pflege erfaß- und darstellbar sein, weiterauch die indirekte Pflege, wie Führungsaufgaben, Ausbildungsaufgaben, administrativeArbeiten, hauswirtschaftliche Arbeiten und Wartungen.Zuletzt müssten stationspezifische Vorgänge und / oder bauliche Gegebenheitenberücksichtigt werden, um einen zuverlässigen Gradmesser für die Arbeitsbelastungund die damit verbundende Personalvorhaltung zu erhalten. Die erhobenen Durchschnittswerteerlauben dann eine realistische prospektive <strong>Personalbedarfsberechnung</strong>.5


4 Derzeitige Personalbemessung auf IntensivstationenDie momentane Personalbemessung auf Intensivstationen basiert auf den Richtliniender DKG aus dem Jahr 1974 (DKG-Richtlinien 1974).Hierbei wird der Bedarf an Personal anhand der Anhaltszahlen, bezogen auf diedurchschnittliche Jahresbelegung errechnet. Die Durchschnittszahlen errechnen sichaus der Mitternachtsstatistik. Bei den Kriterien bezüglich des Pflegeaufwands wirdunterschieden zwischen Intensivüberwachungs- und Intensivbehandlungspatient.Jede dokumentierte Beatmungsstunde pro Patient wirkt sich positiv auf die Planstellenaus. Es werden keine Unterscheidungen bezüglich der Erkrankung, Pflegeintensität,Art der Intensivstation und deren Zielsetzungen, sowie dem unterschiedlichstenPatientenklientel beschrieben. Somit ist eine entscheidende Größe für den Personalbedarfauf Intensivstationen, die Anzahl der Beatmungsstunden im Jahr.4.1 Anhaltszahlen der DKG für die Intensivpflege im Überblick1969 19741:1,0-1,9 Intensivüberwachung (24h) 1:1,0 Intensivüberwachung (24h)1:0,5-1,07 Intensivüberwachung (24h) 1:0,43 Intensivbehandlung (24h)Tabelle 1; Bei den veröffentlichen Anhaltszahlen von 1951 und 1964 ist die Intensivpflege nichtberücksichtigt wurden, darum wurde auf eine Darstellung in der der Tabelle verzichtet. Quelle:(DKI Personalbedarfsermittlung im Krankenhaus, Wolfgang Plücker, August 2001)Begriffsdefinition laut DKG:Intensivüberwachung ist die Pflege und Überwachung von Frischoperierten nachgroßen Eingriffen und von Schwerstverletzten und Schwerkranken bis zur Überwindungder kritischen Phase der Erkrankung.Intensivbehandlung ist die Pflege und Behandlung von Schwerkranken und Schwerverletztensowie Vergifteten, deren vitale Funktionen gestört oder gefährdet sind unddurch besondere Maßnahmen wieder hergestellt oder aufrechterhalten werden müssen.4.2 Die drei Arten der Personalbedarfsermittlung auf Intensiveinheiten6


1. Die Arbeitsplatzmethode2. Die Berechnung mit Anhaltszahlen3. Die Berechnung mit MinutenwertenIm Folgenden werden die Möglichkeiten 2 und 3 vorgestellt und verglichen. Die Methode1 wird ebenfalls vorgestellt und an Hand einer Beispielrechnung kurz dargestellt,jedoch nicht in den Vergleich mit einbezogen.4.2.1 Die ArbeitsplatzmethodeGrundlage der Arbeitsplatzmethode ist die Mindestbesetzung eines Arbeitsplatzes.Sie wird dann eingesetzt, wenn keine andere Berechnung die Versorgung der Patientenoder die Besetzung des Arbeitsplatzes gewährleisten kann.Zur Berechnung sind folgende Faktoren einzubeziehen:• Anzahl der Arbeitsplätze• Anzahl der zu besetzenden Tage in der Woche• Anzahl der zu besetzenden Stunden am Tag• Höhe des Ausfalls (oder die Nettoarbeitszeit)• WochenarbeitszeitBeispielrechnungBezogen auf eine angenommene Intensiveinheit mit 6 Betten.Zu klärende Fragen: Wie viele Mitarbeiter werden pro Schicht benötigt? Wie langesind die Übergabezeiten?Im Beispiel werden pro Schicht zwei Examinierte Pflegekräfte benötigt und die Übergabezeitbeträgt 3 X 20 Minuten. Die Ausfallquote soll 20% betragen (entspricht derNettoarbeitszeit von 30,8h). Es müssen somit 25h mit 2 Exam. Pflegekräften proTag, 7 mal in der Woche besetzt werden.Es ergeben sich folgende Formeln:100100 − Ausfallquote in %= Ausfallfaktor7


100100 − 20= 1,25Arbeitsplätze * Stunden / Tag * Wochentage * Ausfallfaktor38,5h2 * 25*7 *1,2538,52* 25* 730,8 Nettoarbeitszeit= Anzahl der Stellen= 11,36 Stellen oder= 11,36Stellen4.2.2 Berechnung mit AnhaltszahlenUm eine möglichst aktuelle Beispielrechnung vorstellen zu können, wurden die Anhaltszahlenund Minutenwerte der DKI GmbH vom August 2001 verwendet.Intensivüberwachung1:1,0(= ca. 300 Minuten)Intensivbehandlung1:0,43(= ca. 700 Minuten)Intensivbehandlung beimehr als 20% Beatmungspatienten1:0,33(= ca. 900 Minuten)Verbrennungspatienten1:0,25 (= ca. 1200 Minuten)(Baden-Würtemberg)Stroke Unit 1:0,33 (= ca. 900 Minuten)Tabelle 2; (DKI Personalbedarfsermittlung im Krankenhaus, Wolfgang Plücker, August 2001)Die Berechnung der belegten Betten im Intensivbereich berücksichtigt hier auch dieKurzlieger, d.h. Fälle die unter 24 Stunden auf der Station gelegen haben, durch folgenden“Korrekturfaktor”.Pflegetage + Fälle365Tage= belegteBetten8


Der Anteil der Intensivüberwachungs- und Intensivbehandlungspatienten ist zu ermitteln.Darüber hinaus kann wie bereits oben erwähnt, ein Zuschlag für Beatmungsstundengewährt werden. Vorraussetzung hierfür ist eine geführte Beatmungsstatistik.BeispielberechnungAngenommene statistische Werte: 650 Fälle mit 2444 Pflegetagen, 70% wurden miteiner durchschnittlichen Belegung von 2,8 Tagen intensiv überwacht und 30% intensivbehandelt, der Ausfall betrug 20%, die Beatmungsstatistik wies 18000 Beatmungsstundenbei einer durchschnittlichen Verweildauer von 7,5 Tagen auf.Schritt1: Ermittlung der Patientenanteile von Intensivüberwachung und IntensivbehandlungIntensivüberwachung: Von 650 Fällen waren 70% Überwachungspatienten mitdurchschnittlich 2,8 Tagen Verweildauer.650*70100= 455 Fälle455 * 2,8 Tage = 1274 Pflegetage IntensivüberwachungIntensivbehandlung: Von 650 Fällen waren 30% Intensivbehandlungspatienten, Verweildauer= ?650 *30100restliche PflegetageFälle2444 −1274195= 195 Fälle= durchschnittliche Verweildauer= 6 Tage195 * 6 Tage = 1170 Pflegetage IntensivbehandlungSchritt 2: Berechnung der durchschnittlich belegten BettenIntensivüberwachung:9


450 Fälle +1274 Pflegetage365Tage= 4,74 belegte BettenIntensivbehandlung:195 Fälle +1170 Pflegetage365Tage= 3,74 belegte BettenSchritt 3: Ermittlung des korrigierten Ausfallfaktors über die Ausfallquote und über dieschon in den Anhaltszahlen berücksichtigten Ausfälle von 15%. (siehe 6.7.3)Ausfallquote 20%100100 − 20= Ausfallfaktor = 1,251,251,176 (siehe Tab. 4)= korrigierter Ausfallfaktor = 1,06Bei der Bruttoarbeitszeitberechnung sind für die individuell pro Dienstart ermitteltenFehlzeiten die entsprechenden Zuschläge anzurechnen:Fehlzeit i.v.H.1516171819202122232425Zuschlag i.v.H.17,6519,0520,4821,9523,4625,0026,5828,2129,8731,5833,33Tabelle 3 (DKI Personalbedarfsermittlung im Krankenhaus, Wolfgang Plücker, August 2001)Schritt 4: Berechnung der Planstellen für Intensivüberwachung und Intensivbehandlung.Intensivüberwachung:10


elegte Betten * korrigierten AusfallfaktorAnhaltszahl ( sieheTab.2)4,74*1,061,0= Planstellen= 5,02Intensivbehandlung:3,74 ( belegteBetten) *1,06 ( korrigierterAusfallfaktor)0,43 ( Anhaltszahl)= 9,22 Planstellen9,22 + 5,02 = 14,24 Planstellen ist das Ergebnis ohne Berücksichtigung der Beatmungsstunden.Schritt 5: Umrechnung der Beatmungsstunden in durchschnittlich belegte Betten.Diese werden dann von den Intensivbehandlungsbetten abgezogen, damit sie nichtdoppelt berücksichtigt werden.1. Beatmungstage18000 Beatmungsstunden24 Stunden= 750 Beatmungstage2. Beatmungsfälle750 Beatmungstage7,5 Tage durchschnittlicheVerweildauer= 100 Beatmungsfälle3. Belegte Beatmungsbetten750 Beatmungstage +100 Fälle365Tage= 2,33 belegte BeatmungsbettenSchritt 6: Abziehen der belegten Beatmungsbetten von den belegten Intensivbehandlungsbetten.Das Ergibnis wird dann erneut in Planstellen umgerechnet.3,74 Intensivbehandlungsbetten– 2,33 Beatmungsbetten11


___________________________________= 1,41 verbleibende Behandlungsbetten1,41 Behandlungsbetten *1,06 ( korrigierterAusfallfaktor)0,43 ( Anhaltszahl)= 3,48 PlanstellenDie bisher errechneten Planstellen sind also: 5,02 Planstellen für die Intensivüberwachungspatientenzuzüglich 3,48 Planstellen, für nichtbeatmete Intensivbehandlungspatienten.Schritt 7: Ermittlung der Planstellen für 18000 Beatmungsstunden.Möglichkeit 1: (verwendete Anhaltszahl 3000)18000 Beatmungsstunden *1,253000 Anhaltszahl ( sieheTab.4)= 7,5 PlanstellenDie Anhaltszahl 3000 besagt, dass 1 Pflegekraft 1,5 Beatmungspatienten in 24hbetreuen kann. Wobei die 3000 für die ungefähre Bruttoarbeitszeit von zwei Pflegekräftensteht. Es wird bei dieser Rechnung der Ausfallfaktor 1,25 benutzt, da eine15%ige Ausfallquote bei der Anhaltszahl 3000 nicht berücksichtigt ist.Möglichkeit 2: (verwendete Anhaltszahl 0,43)2,33 Beatmungsbeten *1,06 ( korrigierter Ausfallfaktor)0,43 ( Anhaltszahl)= 5,74 PlanstellenBei der Berechnung mit unterschiedlichen Anhaltszahlen erhält man auch unterschiedlicheErgebnisse.40 Stunden Woche 38,5 Stunden Woche2000,0 1925,0Jahresarbeitsstunden je Mitarbeiter12


Nettojahresarbeitsstunden beieinem Arbeitszeitausfall• Von 15 %• Von 16 %• Von 17 %• Von 18 %• Von 19 %• Von 20%Nettowochenarbeitsstunden beieinem Arbeitsausfall• Von 15 %• Von 16 %• Von 17 %• Von 18 %• Von 19 %• Von 20 %1700,01680,01660,01640,01620,01600,032,6932,3031,9231,5431,1530,771636,251617,001597,751578,501559,251540,0031,4731,1030,7330,3529,9829,61Tabelle 4 (DKI Personalbedarfsermittlung im Krankenhaus, Wolfgang Plücker, August 2001)Schritt 8: Addition der errechneten Planstellen5,02 Planstellen für Intensivüberwachungspatienten+ 3,48 Planstellen für Intensivbehandlungspatienten+ 7,5 Planstellen für Beatmungspatienten__________________________________________________= 16 Planstellen unter Verwendung der Anhaltszahl 30005,02 Planstellen für Intensivüberwachungspatienten+ 3,48 Planstellen für Intensivbehandlungspatienten+ 6,17 Planstellen für Beatmungspatienten___________________________________________________= 14,67 Planstellen unter Verwendung der Anhaltszahl 0,4313


4.2.3 Berechnung mit MinutenwertenZur Übersicht noch einmal die Ausgangsdaten, bezogen auf das vorangegangeneBeispiel:455 Fälle und 1274 Pflegetage bei Intensivüberwachung, 95 Fälle und 420 Pflegetagebei Intensivbehandlung, 100 Beatmungsfälle bei 750 Pflegetagen und 18000 Beatmungsstunden.Schritt 1: Hierbei werden die Berechnungstage ermitteltIntensivüberwachung:455 Fälle + 1274 Pflegetage = 1729 BerechnungstageIntensivbehandlung:95 Fälle + 420 Pflegetage = 515 BerechnungstageBeatmungen:100 Fälle + 750 Pflegetage 850 BerechnungstageSchritt 2: Die Gesamtminutenwerte (PZA). Hierbei werden die Berechnungstage (BT)mit den Minutenwerten multipliziert (siehe Tab.2) und anschließend miteinander addiert.Intensivüberwachung:1729 BT * 300 Minuten = 518700 MinutenIntensivbehandlung:515 BT * 700 Minuten = (+) 360500 MinutenBeatmungen:850 BT * 900 Minuten = (+) 765000 Minuten__________________= 1644200 Minuten14


Schritt 3: Planstellenberechnung. Hierbei wird die Gesamt - PZA durch die Nettojahresarbeitszeiteiner Pflegekraft dividiert (siehe Tab.4)1600 h Nettojahresarbeitszeit x 60 = 96000 Minuten1644200 PZA96000 ( Netto AZ in min)= 17,13 Planstellen5 Methodenüberblick und deren BewertungskriterienDie Versuche, den Pflegeaufwand quantitativ und qualitativ zu erfassen, zu dokumentierenund auch zu steuern, sind zahlreich. Deshalb seien als Beispiele nur kurzerwähnt:In England gibt es für fast alle Bereiche der Krankenpflege sogenannte „Staffing Methods“oder „Patient Classification Systems“.„MEDICUS“ und „PRN“ sind in den USA und in Kanada am weitesten entwickelt undverbreitet.Im deutschen Sprachraum gibt es vor allem Modelle mit Anhaltszahlen und – eherneueren Datums – analytische Methoden.Zu letzteren zählen die Patientenklassifizierungssysteme, die sich noch einmal inVorabkategorisierungen und Faktormethoden unterteilen lassen.Die Patienten werden nach verschiedenen Kriterien in mehrere Abhängigkeitskategorieneingeteilt. Für die direkte Pflege (direkt am Patienten) werden dann nach denKategorien Zeitwerte zugeordnet. Für die indirekte Pflege gibt es konstante und / o-der variable Zeitwerte. Die Summe aller Werte beschreibt den gesamten Pflegeaufwand.Diese Zeitwerte wurden empirisch überprüft oder nach Experten (?) –befragung verändert und für Intensivstationen speziell angepasst.Bei der Faktormethode werden an Hand einer Liste die wichtigsten, definier- und abgrenzbarenPflegehandlungen geplant und geschätzt (prospektiv) oder effektiv erbrachte(retrospektiv) erhoben. Damit wird ein Zeitwert für die direkte Pflege ermittelt.Für die indirekte Pflege gibt es ähnliche Ansätze, aus deren Gesamtheit der Arbeitsaufwandabgeleitet werden kann und das erforderliche Personal berechnet wird.15


Da z.B. die Faktormethoden sehr unterschiedlich ausfallen und bei einem dierektemVergleich von zwei Studien, je nach zu Grunde gelegter Intensivstation, „... eine mäßige(eher fehlende) Zuverlässigkeit in der Korrelation...“ bis hin zu „...im Ansatzbesser[e] (aber nicht ausreichend[e]) gegeben ist.“ (Dorfmeister/Boder S.82), werdenwir die Systeme nicht auf ihr errechnetes Personalergebnis hin vergleichen. Außerdemsind bei vielen dieser Systeme nur Teile vollständig dokumentiert zugänglichund erhobene Daten bis auf einige summarische Angaben in Zeitschriftenartikelnkaum publiziert (vgl. Güntert/Maeder S. 8).Wir betrachten deshalb die unterschiedlichen Methoden unter folgenden Gesichtspunkten:a) direkte Pflege: wie genau sind in den Standards / Kategorien die zur Eingruppierung führendenTätigkeiten beschrieben⇒ was, wann, wie oft durchgeführt wird⇒ welche Hilfsmittel sind dafür notwendig⇒ wie groß ist der personelle Aufwand (Anzahl der MA)⇒ wird die Qualifikation der MA berücksichtigt⇒ gibt es die Möglichkeit individuelle Pflege, die von den vorgegebenenStandards abweicht, zu dokumentieren und anzurechnenb) Handhabung Art der Anwendung (z.B.: EDV / wie und wo Standards abgelegt)⇒ Häufigkeit der Erfassung⇒ Dauer der Dokumentationsarbeit / Schulungsaufwand⇒ Übersichtlichkeit⇒ Nachvollziehbarkeitc) indirekte Pflege⇒ welche Tätigkeiten werden berücksichtigt⇒ welche Tätigkeiten werden pauschalisiert und warum⇒ welche Leistungen werden ausgeklammert⇒ hausinterne Gegebenheitend) Ergebnisse⇒ zu welchen Ergebnissen / Statistiken führt die Auswertung⇒ wie genau sind sie16


⇒ sind Schnittpunkte zu anderen Berufsgruppen möglich oder gewollt⇒ vereinfacht es die gesamte Dokumentation eines Patientene) Besonderheiten⇒ gibt es welchef) Vor- und Nachteile6 Einzelne Methoden im Überblick6.1. Ralf Schlayerteilt Patienten nach Pflegeaufwand in vier Kategorien bei Aufnahme bzw. 0.00 Uhrein:6.1.1 IntensivüberwachungPatient ohne besonderen Pflegeaufwand, mit einfachem Standardmonitoring (RR/Hf/SaO ² );Patienten, die die Grundpflege, insbesondere Waschen und Nahrungsaufnahmeweitgehend selbstständig durchführen können, z. B. post-OP-Überwachung ohneKomplikationen (300 Pflegeminuten/24h)6.1.2 Intensivtherapie / bzw. –pflegePatient mit erhöhtem Pflegeaufwand, z. B. ganze Grundpflege, Nahrungsaufnahme,Lagerung, CPAP-Training, schwierige Lagerung, Herz- Kreislaufunterstützung, parenteraleErnährung, aufwendiges Monitoring (700 Pflegeminuten/24h)6.1.3 Intensivpatienten,die beatmet sind (d.h. Tubus oder Trachealkanüle besitzen) (900 Pflegeminuten/24h)6.1.4 Schwerstkrankez.B. Sepsis, kontinuierliche Hämofiltration, schweres Entzugsdelier, Reanimation,Schwerstverbrannte (1200 Pflegeminuten/24h)17


Besonders aufwendige Leistungen werden pro Schicht extra erfasst:⇒ Transportbegleitung⇒ unruhige / delirante Patienten⇒ Bauchlage⇒ automatische Schaukelbetten⇒ CVVH⇒ Swan-Ganz-Katheter⇒ BronchoskopienSonderzuschlag gibt es für:⇒ Überwachung nach Einspritzungen in PDK⇒ Anlegen eines ZVK’s⇒ Tagespatienten⇒ Außerdem können separat angerechnet werden:⇒ organisatorische Tätigkeiten der Stationsleitung⇒ je nach Größe der Station die Stationssekretärin⇒ der Versorgungsdienst(vgl. Schlayer)Insgesamt sind das sehr ungenaue und unpräzise Beschreibungen zur Eingruppierung,ohne Zeitangaben für die Extras, vielmehr sind diese individuell selbst als Pauschalefestzulegen. Die Pflegeminuten in den Kategorien hält der Autor für zu niedrigangesetzt. Ist aber einfach in der Handhabung und Erlernung: geht mit einer Kopiervorlagedie dann EDV- mäßig aufbereitet zur Kostenermittlung herangezogen werdenkann. Es wird kein Umrechnungsfaktor für erbrachte Pflegeminuten in Pflegepersonalangegeben.6.2. Bayerischer Kommunaler Prüfungsverband (BKPV)Patienten werden in drei Kategoriestufen mit je drei Unterteilungen einmal täglicheingestuft:6.2.1. KategorienParameterKategorie 1.1(175 Pflegeminuten)SituationsbeschreibungKategorie 1.2(250 Pflegeminuten)Kategorie 1.3(350 Pflegeminuten)18


Bewusstseinslage Patient ansprechbar, Patient bedingt ansprechbar,Patient nicht ansprechbar,orientiertbedingt ori-entiertnicht ori-entiertMotorik unauffällig Unruhig Schweres DelirAtmungAusreichende SpontanatmungSpontanatmung mit O 2 - Spontanatmung mitohne O 2 - Verabreichung erhöhter O 2 -VerabreichungVerabreichungHerz-Kreislauf- Monitoring (EKG, Puls) Monitoring (EKG, Puls) Monitoring (EKG,Systemnormaler Herzrhythmus,Kreislauf stabilnormaler Herzrhythmus,Kreislauf stabilPuls) pathologischerHerzrhythmusund/oder KreislauflabilVitalzeichenkontrolle 4- bis 8-stündlich 2- bis 4-stündlich mindestens stündlichInfusionsbehandlung Zeit- und medikamentenunkritisctenkritiscmentenkritischZeit- oder medikamen-Zeit- und medika-Körperlagerung Selbständig, keine HilfestellunstellungSelbständig, ohne Hilfe-Selbständig, keineHilfestellungKörperpflege Vorbereitung, DurchführungVorbereitung, Hilfe und Vollständige Über-selbständig AnleitungnahmeNahrungsaufnahme Vorbereitung, Einnahme Vorbereitung, Einnahme Vollständige Übernahme,selbständigmit Hilfe und unter AnleitunbenEssen einge-Ausscheidung Vorbereitung, DurchführungVorbereitung und Hilfe-Im Bett mit Hilfsmitstellungselbständig stellungtel und unter Hilfe-Tabelle 5; Intensivüberwachung Kategorie 1, 175 - 300 Pflegeminuten (vgl. Traenapp)ParameterKategorie 2.1(525 PflegeminutenSituationsbeschreibungKategorie 2.2(610 Pflegeminuten)Kategorie 2.3(700 Pflegeminuten)19


Bewusstseinslage Krankheitsbedingt eingeschränkmakologischKrankheits- oder phar-Krankheits- undbedingt pharmakologischeingeschränktbedingt eingeschränktMotorik Unauffällig Unruhig KrämpfeAtmung Spontan, gegebenenfallsSpontan mit O 2 - Spontan mit O 2 -O 2 -Verabreichung VerabreichungVerabreichung;„intermittendpositive pressurebreathing“ (IPPB)Herz-Kreislauf-SystemMonitoring (EKG, RR,Puls) nicht invasivMonitoring (EKG, RR,Puls), zentraler VenendruckMonitoring(EKG, RR, Puls,ZVD,ggf. Pulmunaliskath.)invasivVitalzeichenkontrolle kontinuierlich Kontinuierlich kontinuierlichInfusionsbehandlung Zeit- oder medikamentenkritisckritischZeit- und medikamenten-Mengen-, zeittenkritischund medikamen-Körperlagerung Vollständige Übernahme,vollständige Übernahme, Vollständige Ü-mindestens Durchführung 4- bernahme, 3-einmal pro Dienst, inklusivestündlichstündlich oderMobilisationhäufigerund Reha-StuhlKörperpflege Teilweise selbständig Vollständige Übernahme Vollständige Ü-mit Hilfestellung und nach Standardzeiten bernahme, Durchführungunter Anleitungmehr-mals täglichNahrungsaufnahme Vorbereitung, EinnahmeSonde, parenteral Parenteral, Sondemit Hilfe und unterAnleitungAusscheidung Unter Hilfestellung Unter Hilfestellung bzw. Unter Hilfestellungbzw. mit Hilfsmittel, mit Hilfsmittel, zeitlichebzw. mitzeitliche Kontrolle pro Kontrolle mehr als 3 mal Hilfsmittel, zeitli-20


Dienst pro Dienst che Kontrollemindestens stündlichTabelle 6; Intensivbehandlung, Kategorie 2, 525 - 700 Pflegeminuten (vgl. Traenapp)KategorieSituationsbeschreibung3.1; 800 Pflegeminuten Kontrollierte Beatmung3.2; 850 Pflegeminuten Assistierte Beatmung ( mit dem Ziel einer kontrollierten Unterstützungder eingeschränkten Spontanatmung)3.3; 900 Pflegeminuten kontrollierte Beatmung mit Bauchlagerung, Weaning/intermittierendesAtemtraining (mit dem Ziel die Spontanatmungzu fördern) CPAP, SIMV Spontanatmung, auch über Tubus oder Trachealkanüle, bis12h nach Extubation, wenn zuvor eine mindestens 24h kontrollierteoder assistierte Beatmungsform bestandTabelle 7; Beatmung, Kategorie 3, 800 - 900 Pflegeminuten (vgl. Traenapp)6.2.2 PauschalenHinzu kommen zwei Pauschalen:30 Minuten für psychosoziale Betreuung und Beratung von Patienten und Angehörigen(tgl.)70 Minuten für Verlegung und Aufnahme(vgl. Traenapp)Auch hier sind nicht alle Leistungen dokumentiert und detailliert erfasst. Allerdingsgenauer beschrieben als bei Schlayer. Die Pflegeminuten in den vergleichbaren Kategorienhaben sich in den vier Jahren nicht verändert, wie von Schlayer gefordert.Die indirekte Pflege wird als Pauschale angegeben.Diese Methode wird im Städtischen Krankenhaus Bogenhausen / Bayern zur Fallkostenkalkulierungherangezogen.6.3. Zeitwirtschaftskonzept der REFAREFA = Bundesverband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklunge.V.; Sitz in Darmstadt, zertifiziert nach DIN EN ISO 900121


Der REFA teilt die Patienten nicht in die drei Kategorien ein, da er meint sie werdendem tatsächlichem Arbeitsaufwand nicht gerecht, übernimmt bzw. errechnet aus denKategorien aber einen Gewichtungsfaktor, um die von REFA ermittelten Arbeitszeitenzu gewichten (vgl. Schmolling).Sogenannte „Warte- und Rüstzeiten“ und „Nebentätigkeiten“ entsprechen der Überwachungund erhalten den Faktor: 0,57„Haupttätigkeiten“ entsprechen der Behandlung und bekommen den Faktor. 1,0.Für einzelne Tätigkeiten werden Zeiten ermittelt und mit den Faktoren gewichtet. Danachmit der Häufigkeit der Anwendung multipliziert. Die so erhaltenen Pflegestundenpro Tag werden mit dem Intensivstundensatz (damals (1997) 24,18 DM/h) multipliziert.Die Feststellung der erbrachten Leistung erbringt das Pflegepersonal selbst.(vgl. Toellner-Bauer)Mit diesem Konzept lassen sich wohl eher Arbeits- und Organisationsabläufe optimierenund die Behandlungskosten für einen Patienten errechnen. Wie hoch diesesein sollen oder dürfen und wieviel Personal dafür notwendig ist, gibt es nicht an.22


3.3.1. Übertragung der Zeitwirtschaft nach REFA in die IntensivpflegeAblaufzeit insgesamtRüstzeit, Technik,MaterialAusführungszeitfür Haupt- undNebentätigkeitenVorbereitungPflegeutensilien,RespiratorNachbereitung,Dokumentation,MaterialEinzeltätigkeiten,z.B. BGA, HygieneGrundzeit jeTätigkeitErholungszeitPatientReine TätigkeitszeitWartezeit aufPatient, HelferNT wie Kontrollen,SicherungHT wie Lagerung,TubuspflegeAbbildung 2; (vgl. Töller-Bauer, Pflegepersonalbedarfsermittlung, Intensiv 5 (1997)6.4. INPULSINtensivPflege Und LeistungserfassungsSystemwird seit 2001 in der Universitätsklinik Heidelberg angewandt; dort werden die Patientenin sechs Kategorien eingeteilt. Diese gewichten die Stunden, die ein Patientauf der Intensivstation verbringt. Bisher hat man die Aufenthaltsdauer des Patientenmit dem Intensivstundensatz multipliziert. Dieser ergibt sich aus den Jahresgesamtkostender Kostenstelle (also ITS) geteilt durch die Jahresgesamtpflegestunden allerITS-Patienten.23


D.h. die Pflegekosten wurden allein von der Verweildauer des Patienten bestimmt.Jetzt wird die Verweildauer in die sechs unterschiedlich teueren Kategorien aufgeteilt.(vgl. Joa/Faschingbauer)Die Gewichtung macht nur eine verursachergerechtere Abrechnung möglich.Außer, dass Beatmungsstunden eine eigene Kategorie sind, ließen sich keine weiterenEingruppierungsmerkmale finden.6.5. TISS = Therapeutic Interventions Scoring System1974 von dem amerikanischen Arzt Cullen entwickelt.Für die durchgeführten Maßnahmen aus einem Katalog gibt es 1 – 4 Punkte, diesewerden täglich addiert und führen zu einer Eingruppierung in die Kategorien I – IV.Zurzeit sind sechs unterschiedliche Varianten im Umlauf:⇒ TISS 74: Original nach Cullen⇒ TISS 83: „up-date“ von Cullen und Keene, einer Krankenschwester; 1983⇒ ILS 90: von DKG 1990 in Anlehnung an TISS 83 + 31 weitereMaßnahmenallerdings zur Ermittlung des ärztlichen Personalbedarfs⇒ TISS 94: 1994 von Trautmann verändertes TISS 83: 10 Maßnahmen umbewertetund 15 neue Maßnahmen hinzugefügt⇒ TISS 99: von Troost modifiziertes TISS 74⇒ TISS 28: in Österreich gesetzlich vorgeschrieben(vgl. Kickingreder)24


6.5.2. TISS-Konzepte im VergleichAbbildung 3; vgl. KickingerederTISS74TISS83Schütze ILS90TISS94TISS99189 198 183 287 217 19573 76 69 98 84 79Tabelle 8; vgl. KickingerederLaborwesen / BilanzierungSummePunkteSummeKriterienNr. Kriterium TISS-Punkte7.8.8a.8b.9.10.Standard Labor-Analysen-BlockBGA –G-Status, Labor bis 4x pro SchichtMultiple arterielle Blutgase,Labor-Block, Gerinnungu.ä. (> 4/Schicht)Häufige Laborkontrollen undumfassende BilanzStandard-Bilanzierung vonFlüssigkeitsein-/-ausfuhr(24 stdl.)Komplette Bilanzierung vonWasser-/Elektrolyt-Haushalt u. Stoffwechsel(häufige Ein-/Ausfuhr)periphere VenenverweilkatheterTISS7425TISS83Schütze ILS 90TISS94TISS991 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 13 3 3 3 323


Nr. Kriterium TISS-Punkte20.1 peripherer intravenöserVerweilkatheterTISS7426TISS83Schütze ILS 90TISS94TISS991 1 1 1 1 120a > 1 peripherer Zugang 221.21a.2 periphere intravenöseVerweilkatheter2 oder mehr periphere i.v.ZugängeBetten des Patienten1 2 1Nr. Kriterium TISS-Punkte25.25a.Routinemäßiges Säubernund BettenRoutinemäßiger Wäschewechsel/BettenTISS742TISS8326. Häufiges Betten 2 2122.129.Betten von Polytraumatisierten> 100 kg GewichtBetten eines Patienten 5/24 Std.)Transfusion von Blut oderBlutproduktenTISS74TISS83Schütze ILS 9042TISS94TISS993 3 3 3 336b. Drucktransfusion 4 4 437.37a.Transfusion von Thrombozyten-KonservenGabe von Thrombozytenund Faktoren37b. Aktive Blutung 3Antibiotikatherapie4 4 4 4 4Nr. Kriterium TISS-PunkteTISS TISS Schütze ILS 90 TISS TISS34


40.Intravenös Antibiotika (2oder weniger)74 83 94 991 1 1 1 140a. Gabe von 1 i.v. Antibiotikum 140b.Therapie von mehr als >= 2Antibiotika41 Intravenös Antibiotika (>2) 3 3 3 2 3MedikamentengabeNr. Kriterium TISS-Punkte43.43a.Intermittierende intravenöseArzneimittelgabenIntermittierende Medikationlaut Plan LungenphysiologieTISS74TISS83Schütze ILS 90TISS943TISS991 1 1 1 1Nr. Kriterium TISS-Punkte15.15a.Physikalische LungenpflegeIntubation naso- oderorotracheal (erste 24 Std.)Physiotherapie der Atmungsorgane(ohne Zeitbegrenzung) KrampfanfälleTISS741TISS83Schütze ILS 901TISS941 1 1Nr. Kriterium TISS-Punkte47.47a47bBehandlung von Krämpfenoder metabolischer Enzephalopathie(innerhalb 48Std. nach Beginn)Behandlung Krämpfen (erste24 Std)Behandlung von Krämpfen... (ohne Zeitangabe)Tabelle 9; vgl . KickingerederTISS74TISS83Schütze ILS 90TISS94TISS99TISS993 3 3 33327


⇒ es gibt keine allgemein verbindliche Übereinkunft zwischen TISS-Kategorieund Pflegeaufwand; anders in Österreich (siehe oben)⇒ dadurch z.B. deutliche Differenzen zwischen operativer und internistischerITS, in Bezug auf Pflegeminuten und TISS-Punkte⇒ Pflegeminuten sind von Schütze ohne Quellen und Belege eingeführt worden⇒ in Deutschland wird nur die Quantität und nicht auch Qualität des Pflegepersonalsberücksichtigt (amerik. Pflegehilfskräfte kennen wir hier so nicht)⇒ oft nur Benennungen von ärztlichen Diagnosen und veranlassten Therapien⇒ administrative Tätigkeiten, Boten- und Transportgänge, Gespräche mit Angehörigen,Telefonate, Aufnahmen und Verlegungen werden ebenso wenigermittelt wie⇒ bauliche und stationsspezifische Gegebenheiten6.6. PZE = Pflegezeiterfassungwird in München und Regensburg Praktiziert.An Hand einer Checkliste gibt es 1 – 4 Punkte, die nach einem Definitionskatalogvergeben werden. Ein Multiplikator dient dabei dazu „Tätigkeiten zu erfassen, dieeinen hohen zeitlichen Einsatz erfordern“ (Kloster S. 4)Weiterhin ist es möglich Echtzeiten zu vorgegebenen Tätigkeiten (Zeile 40-43) odernach Tätigkeiten des Erfassers in Freifeldern (Zeile 44/45) anzugeben. Diese Echtzeitenwerden zu der Zeit, die sich aus den Punkten ergibt (Punkte * Multiplikator *z.Zt. 6 min.; d.h. ein Punkt entspricht einem Zeitwert von 6 Min.) und einer Grundzeitvon 240 min, für Tätigkeiten, die nicht unmittelbar am Patienten erbracht werden, für24 Stunden addiert. Die so ermittelte Gesamtsumme, gibt den Pflegeaufwand proPatienten und Tag an. Die Summe dieser Pflegezeiten von allen auf Station befindlichenPatienten/24h, dividiert durch die Arbeitszeit einer Pflegekraft, ergibt den Stellenschlüssel.(vgl. Kloster)Hierbei ist nicht genau ersichtlich was ein hoher Zeitaufwand bedeutet. Der Definitionskatalogist recht kurz und unpräzise gehalten.28


6.6.1. Checkliste zur Ermittlung des PflegezeitaufwandesAbbildung 4: (vgl. http//pflege.klinikum-grosshardern.de/literatur/pfl-zei.pdf, „Intensiv“ 1/2003)29


6.6.2. Auszug aus dem DefinitionskatalogTäglich01 LagerungMultiplikator4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt4 > als 6 mal mit2 Personen oderSpeziallagerungmit mind. 3Personen4-6 mal mit 2Personen oderMotorestlagerung3 mal mit 2 Personen3 mal mit 1Person02 Mobili-3 1 mal Stehbrett1-2 mal Reh-2-3 mal Bettkan-1 mal Bett-sationmit 1-2 Perso-astuhl, 2-3te, 1-2 Personenkante, 1nenPersonenoder Steh- Geh-Personversuch03 Waschenmit Hilfe2 Rücken, Beineund IntimbereichBereitstellungWaschzubehör04 Waschenunselbständig2 1 Körperwäsche,2 Personenoder mehrereWaschungen1 Körperwäsche,1 Person05 Mundpflege06 Augenpflege1 > 6 mal 4-6 mal Bis zu 3 mal Bereitstellung1 > 3 mal Bis zu 3 mal Bereistellung07 Prophy-1 DurchführungHilfestellung derAnleitunglaxender Pflegeper-Pflegepersonson08 Wund-2 2 mal und mehr2 mal und1 mal mit 2 Per-1 mal mit 1undmit 2 Personenmehr, 1 Per-sonenPersonDecubi-sontusver-sorgung09 Ver- 1 > 6 VW oder 2 5-6 VW 3-4 VW oder 2 1-2 VW30


ände Personen bei >3 VWPersonen bei 1-2VW10 Bettwäsche2 > 1 mal 2 Personen1 mal 2 Personen 1 mal 1 Personwechseln11 Einlauf 2 HSE/2 Personen,HSE, 1 Per-HSE/Klysma, 1/ Klistierimmobiler, son, immobi-Personnicht kooperativerPatientler Patient12 Flüssigkeitsbilanz2 24h –Bilanzen,1 Gesamtbilanz3Schichtbilanzen+Zwischen3 Schichtbilanzen,1 Gesamtbilanz1-2 Bilanzezen+1Gesamtbilan-bilanz13 Blutdruck,2 > 24 mal 12-24 mal 6-12 mal 3-6 malPuls14 ZVD 1 24 mal 6-12 mal 2 mal15 Temperatur1 24 mal 6-12 mal 2 mal16 ICP 1 kontinuierliche 24 mal 12 malMessung derLiquordrainage17 PAP 2 24 mal, > 3 mal 24 mal, bis zu 24 malHZV / Wedge 3 mal HZVWedge18 Ernährungmit Hilfe2 Bereitstellung,VorbereitungBereitstellungTabelle 10; (vgl. http//pflege.klinikum-grosshardern.de/literatur/pfl-zei.pdf, „Intensiv“ 1/2003)31


6.7. WIPP – Studie= Wiener Intensiv Pflegepersonal PlanungEs gibt bei dieser Studie 178 Tätigkeiten / Tätigkeitskomplexe / Maßnahmen, die 100- 200 mal auf 27 verschiedenen Intensivstationen gemessen und anschließend gemitteltwurden.Der Übersicht wegen hat man sie nach organisatorische und patientenabhängigeKomponenten in 13 Tätigkeitsgruppen (TG 1-TG 13) einsortiert. Echtzeiten nenntman hier „tatsächlich gemessene Zeit“ pro Tätigkeit (TGZ). Die Häufigkeit der Maßnahmenwird bettseitig per maschinenlesbarer Strichliste notiert und mit EDV anschließendweiterverarbeitet.Die Summe aller Einzelaktivitäten (TG) und tatsächlich gemessenen Zeiten (TGZ)ergibt die Betreuungszeit pro Tag und Patient.Die Summe aller Betreuungszeiten dividiert durch die Summe aller Patienten berechnetden stationscharakteristischen Zeitwert (SZW). Er gibt an, wie hoch dieBetreuungszeit im Durchschnitt für einen Patienten / 1 Bett auf dieser Station pro Erfassungszeitraumist (Schicht, Tag, Monat, usw.).Dieser SZW wird auf das Jahr hochgerechnet, d.h. „der Tag mit 365“ multipliziert.Die Nettoarbeitszeit einer Pflegekraft, wird aus Bruttoarbeitszeit (z.B.: 40 Std. / Woche* „52“) minus Fehlzeiten ( dabei werden lt. DKG, DKI und Schweizer Wegleitung20% angenommen (Dorfmeister/Boder S.81)) errechnet.Die Division ergibt die Kennzahl „KZ“, die das Verhältnis Pflegeperson zu Intensivbettangibt.(vgl. Dorfmeister/Boder)Zu beachten ist, dass die Stationsleitung und Stellvertretung hierbei nicht berücksichtigtwird. Diese beiden Stellen werden noch zum Ergebnis dazu addiert. Da der Erfassungszeitraumfrei wählbar ist, kann ein Soll / Istvergleich der Mitarbeiter proSchicht erfolgen.6.7.1. Ergebnisvergleiche KZ-WIPP (Pflegepersonal : Bett)1990 1993 1995Interdiziplinära Intensivstation 3,61 : 1 3,32 : 1 3,45 :1Kinderintensivstation 3,93 : 1 3,98 : 1 4,18 :1Innere Medizin/Intensivstation 3,54 : 1 3,7 : 1Tabelle 10; vgl. Dorfmeister/Boder32


6.7.2. BerechnungstabelleAusschnitt eines Tages von 29 Stichtagen; Gesamtauswertung1. Datum PatientID 3. Früh(6h)4. Spät(6h)5. Nacht(12h)9.7.19959.7.19959.7.19959.7.19959.7.19959.7.19959.7.19959.7.1995∑ 29 Stichtage13471348136513661367136813711372Gesamt hSZW (h)StandardabweichungMedianMaximumKZ-WIPPTabelle 11; vgl. Dorfmeister/Boder8,685,800,005,547,605,837,665,281602,482,255,8513,403,853,479,894,356,372,715,195,181072,361,863,789,896,065,486,305,638,235,185,655,901577,992,445,7411,146.SummePatient18,6014,7516,1915,5422,2013,7218,5016,374252,8316,334,7615,1931,543,58Korr.Pat1,001,000,751,001,001,001,001,00260,56.7.3. Berechnung der WIPP-Kennzahl (SZW/StationscharakteristischerZeitwertPflege −, Arbeitsaufwand in h / Jahr= KZ-WIPPNettoarbeitszeit einer Personpro Jahr16,33 SZW *365Tage40Wochenstd.*52Wochenim Jahr5960,45 h1664 h (2080h− 20% Fehlzeiten)= KZ-WIPP= 3,58 (siehe Abb. 5)6.7.4. Arbeitsverteilung im DurchschnittArbeitsverteilungim Tagesschnittin h6050403020100Soll 9,2 MAIst 8,2 MASoll 6,1 MAIst 7,7 MASoll 4,5 MAIst 4,7 MAP1: 7-13 Uhr P2: 13-19 Uhr P3: 19-7 UhrAbbildung 6; vgl. Dorfmeister/Boder33


6.7.4. Prozentuale Verteilung der Tätigkeiten bezogen auf das Arbeitsvolumen13121110987654321TG Tätigkeitsgruppen0% 5% 10% 15% 20% 25%Verteilung in %Abbildung 7; vgl. Dorfmeister/BoderZusatzinformation:„Die Ausfallquote wird ermittelt als Verhältnis von Ausfallzeiten und Sollarbeitszeiten(beide jeweils in Stunden gemessen). Die Sollarbeitszeit ergibt sich aus Produkt austarifvertraglich bzw. arbeitsvertraglich vereinbarter wöchentlicher Arbeitszeit und derAnzahl der Kalenderwochen p.a. Die Ausfallzeiten sind: „Zu einem Teil in ihrer Höhe–wie z.B. der Erholungsurlaub- und zu einem Teil dem Grunde nach –wie z.B. derAnspruch auf krankheitsbedingte Abwesenheit, auf Kuren oder Bildungsurlaub- tarifvertraglichfestgelegt.“ (Haubrock S. 221)Bei 38,5h / Woche und 52 Wochen im Jahr ergeben sich 2oo2 Stunden Soll- bzw.Bruttoarbeitszeit.30 Tage Erholungsurlaub ergeben: 231 Stunden02 Tage Bildungsurlaub ergeben: ~15 Stundenmacht in der Summe:245 Stunden oder ~12% der SollarbeitszeitDie restlichen 8% (zu 20 % angenommener Fehlzeit) entsprechen knapp 21 Arbeitstagen.6.8. LEP= Leistungserfassung für die Gesundheits- und KrankenpflegeWird in über 60 Krankenhäusern in der Schweiz angewandt.Bei dieser Methode erfassen Variablen die verbrauchte Zeit.a) Mehrfachvariablen d.h. wie oft ein bestimmter Zeitwert erbracht wurdeb) Variable mit Zeitstrahl für die tatsächlich verbrauchte ZeitDie Zeiten sind mit Pflegenden festgelegt worden und durch Messungen validiert.34


Sie beinhalten Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und Dokumentation durcheine ausgebildete (schweizerische) und berufserfahrene Pflegekraft in Minuten.LEP Nursing 2.0 besteht aus 118 Pflegevariablen, wovon eine Station im Schnitt 60-80benutzt. Die Erfassung ist per Erhebungsformular, Barcoding, Computer oder onlinemöglich.Die Summe aller Variablen aller Patienten ergibt den „PFLEGEAUFWAND (ALLE)“.Die Summe der Arbeitszeiten des Personals führt zur „PERSONALZEIT (ALLE)“.Diese wird gewichtet und wird als „g PERSONALZEIT (ALLE)“ angegeben.Da nur die direkte Pflege gemessen wird ist die PERSONALZEIT (ALLE) kleiner alsder PFLEGEAUFWAND (ALLE).Deshalb hat man für die indirekte Pflege den „c- Wert“ eingeführt.c-Wert =PFLEGEAUFWAND (ALLE)100 x PERSONALZEIT (ALLE)Er ist Indikator für die Belastung einer Station.Auf einer normal ausgelasteten, gut organisierten Station beträgt er inklusive Pausenzeitenca. 25-35%. Die absolute Höhe hängt von organisatorischen Merkmalenab, die Schwankungen nach oben, d.h. große c-Werte, zeigen hingegen eine geringeBelastung an. Schwankungen nach unten natürlich umgekehrt.Der durchschnittliche c-Wert einer Station bestimmt zugleich die Grösse des „C-Faktors“. Für eine wiederum normal ausgelastete Station bedeutet dies, einen c-Faktor von 1,3 – 1,55.Man errechnet so den „PFLEGEAUFWAND (GESAMT)“, d.h. PFLEGEAUFWAND(ALLE) für die direkte Pflege multipliziert mit dem C-Faktor für die indirekte Pflege.Allerdings unter normalen Arbeitsbedingungen.Dann sollte auch der PFLEGEAUFWAND (GESAMT) ~ PERSONALZEIT (ALLE)entsprechen.Ein „BELASTUNGSKOEFFIZIENT m “ drückt das Verhältnis zwischen diesen beidenSeiten aus und ist ein Maß für die Belastung einer Station.c − Faktor * PFLEGEAUFWAND ( ALLE) *100Belastungskoeffizient m =g PERSONALZEIT ( ALLE)35


m = 100 heißt, der Pflegeaufwand ist mit dem Personal gut zu bewältigen.m > 100 bedeutet, die Arbeitzeit ist kleiner als der Aufwand durch die Patienten. Esliegt also überdurchschnittliche mengenmäßige Arbeitsbelastung vor.m < 100 bedeutet, die zu Verfügung stehende Arbeitszeit ist grösser; d.h.: unterdurchschnittlichemengenmäßige Arbeitsbelastung.Weicht der Mittelwert über Wochen deutlich von 100 (m > 120 oder m


end der Ausbildung:3. Pflegepersonal im 1. Ausbildungsjahr der Grundausbildung4. Pflegepersonal im 2. Ausbildungsjahr der Grundausbildung5. Pflegepersonal im 3. u. 4. Ausbildungsjahr der Grundausbildung6. Ausgebildetes Pflegepersonal mit Zusatzausbildung, wie: OPS, IPS,Notfall, Anästhesie, HöFa7. Während der ersten drei Monate im neuen Betrieb (Probezeit)8. Während der Zusatzausbildung9. Pflegehilfspersonal (mit und ohne Ausbildung), wie: Pflegeassistentin Schwesternhilfe Praktikantin (bei einem Einsatz von mehr als vier Wochen) Rotkreuzhelferin/Spitalhelferin Hotelfachassistentin (wenn im Stellenplan des Pflegedienstesenthalten)10. Während der ersten drei Monate im neuen Betrieb (Probezeit)11. Während der Grundausbildung12. Stationssekretärin (wenn im Stellenplan des Pflegedienstes enthalten)13. Während der ersten drei Monate im neuen Betrieb (Probezeit)20%50%80%100%80%80%100%80%80%100%80%Tabelle 12; vgl. Brügger/Bamert/Maeder10090807060504030201006.8.4. Gegenüberstellung direkt zuordenbarer Pflegeaufwand und PersonalzeitPersonalzeit(alle)Personalc-Wertnicht direktzuordenbarPflegeaufwand (alle)direkt zuordenbar(Summe derPflegevariablenPflegeAbbildung 9; vgl. Brügger/Bamert/Maeder37


6.8.5. Monatsauswertung mit c-WertAbbildung 9; vgl. Brügger/Bamert/Maeder6.8.6.Monatsauswertung mit gesamtem PflegeaufwandAbbildung 10; vgl. Brügger/Bamert/Maeder38


7 Reflexion und SchlussbetrachtungDer Aufwand zum Erlernen und zur Durchführung ist nur schlecht abschätzbar. Eslässt sich aber erahnen, dass eine möglichst genaue Dokumentation auch einen erhöhtenArbeitsaufwand nach sich zieht. Möchte man bauliche Merkmale und stationsspezifischeVorgänge mit berücksichtigen, sind Modelle oder Methoden vorzuziehen,die möglichst wenig Tätigkeiten pauschalisieren. Dies bedeutet das möglichstalle Tätigkeiten einzeln zeitlich erfasst werden sollten.Typisch für die Pflege ist aber, daß analytisch trennbare Tätigkeiten unterschiedlicherZielsetzung gleichzeitig durchgeführt werden, z.B. hauswirtschaftliche, kumunikativstabilisierende und patientenberatende zugleich. (vgl. Brügger, Bamert, Maeder)D.h. das Vorgehen ist eher situativ anstatt nach Vorgaben geprägt.Diese Komplexität ist nur schwer darstellbar und soll aber trotzdem einheitlich verstandenwerden.Eine optimale Pflege ist nur möglich, wenn ausreichend Personal vorhanden ist. Beiden Zeiterfassungssystemen besteht die Gefahr, nur die zur Zeit machbaren Arbeitenzu erfassen. Die notwendige Pflegequalität und die Leistungen, die für eine optimalePflege nach einer Pflegeplanung erbracht werden müssten, werden nicht eingefordert.Bei den Kategorisierungssystemen besteht eher die Gefahr einer zu hohen Einstufung,da die zu erbringenden Tätigkeiten sehr pauschalisiert sind.Unserer Meinung nach müsste sich die optimale Leistungserfassung an Nahzielenorientieren die nach Durchführung der Pflegemaßnamen auch kontolliert werden.Der Personalbedarf müsste anhand der vorgeplanten Maßnahmen errechnet werden.Dies ist in der Praxis unmöglich, da Pflege keine planbare Produkte herstelltund die Leistungen erst während Arbeit erbracht werden.Aus einer möglichst genauen Dokumentation der durchgeführten und v. a. der geplantenMaßnahmen lässt sich im Nachhinein aber sehr wohl benötigtes Personal fürden erfassten Zeitraum berechnen. Je kleiner dieser Zeitraum ist, desto genauerlässt sich das zukünftige Personal abschätzen. Bei einer kontinuierlichen Erfassungkann dann dementsprechend reagiert werden.39


Wir hoffen mit dieser Arbeit den Leser/die Pflegenden auf die Bedeutung des eherals lästig empfundenen Themas hinweisen zu können. Es ist nicht damit getan überZeit- und Personalmangel zu klagen, diese Missstände müssen belegt werden können.„Andere“ werden dies nicht für die Pflegenden erledigen, Eigeninitiative ist für einequalitative Pflege und nicht zuletzt für die Arbeitszufriedenheit erforderlich.Deutschland ist im internationalen Vergleich diesbezüglich ein Nachzügler. Wünschenswertwäre, wenn sich auch die vielen Pflege-Berufsverbände in Deutschlandsich einheidlich mit diesem Thema beschäftigen würden.Ein einheitliches Ziel wäre für alle Beteiligten leichter zu verwirklichen!Hiermit bestätigen bestätigen wir die eigenständige Erstellung der Facharbeit.40


LiteraturverzeichnisLange, FredFormeln und Berechnungen für PflegedienstleitungenBibliomed, Medizinische VerlagsgesellschaftMelsungen, 1997, 2. AuflageISBN 3-89556-008-1Plücker, WolfgangPersonalbedarfsermittlung im KrankenhausDKI GmbHAugust 2001, 7. überarbeitete AuflageFriesacher, H.: Psychosoziale Belastungen des Intensivpersonals Ursachen –Auswirkungen – Lösungsansätze Teil 1. in: intensiv 1 (1993), S. 34 – 40; GeorgThieme Verlag Stuttgart – New YorkToellner – Bauer, Ulrike: Pflegepersonalbedarfsermittlung für eine qualitativeGrundversorgung des Intensivpatienten. in: intensiv 5 (1997), S. 117 – 124;Georg Thieme Verlag Stuttgart – New YorkDorfmeister, G.; Boder, R.: WIPP-Studie – WIPP Arbeits- und Personalbedarfsanalyse.in: intensiv 5 (1997), S. 79 – 84; Georg Thieme Verlag Stuttgart– New YorkSchlayer, Ralf: Leistungserfassung auf der Intensivstation mit Verknüpfung zur<strong>Personalbedarfsberechnung</strong>. in: intensiv 7 (1999), S. 42 –45; Georg ThiemeVerlag Stuttgart – New YorkTraenapp, Helmuth: Leistungserfassung in der Intensivpflege: Unterschiedewerden sichtbar. in: Pflegezeitschrift 9 / 2003, S. 656 – 660;41


Joa, Corinna; Faschingbauer, Christiene: Kosten- und Leistungsrechnung imIntensivpflegebereich: INPULS macht den Aufwand deutlich. in: Pflegezeitschrift9 / 2003, S. 651 – 655;Brügger, Urs; Bamert, Ulrich; Maeder, Christoph: Beschreibung der MethodeLEP© Nursing 2 „Leistungserfassung für die Gesundheits- und Krankenpflrge“.1. Auflage –St. Gallen, LEP AG, 2001Güntert, Bernhard J.; Maeder, Christoph: Ein System zur Erfassung des Pflegeaufwandes,Darstellung der Methode SEP des Universitätsspitals in Zürich.in: Schriftenreihe der SGGP (Schweizer Gesellschaft für Gesundheitspolitik),1994; Haldenweg 10 A, CH – 3074 Muri ISBN 3 85707 037 4Kloster, Werner: http://pflege.klinikum-grosshardern.de/literatur/pfl-zei.pdfKickingereder, Rainer: Personalbedarfserfassung auf der Intensivstation aufder Grundlage des TISS – Konzeptes.http://www.anint.de/content/interdisziplinaer/tiss/tiss2.htmHaubrock, Manfred; Schär, Walter (Hrsg.): Betriebswirtschaft und Managementim Krankenhaus. 3. Auflage (2002) in: Hans Huber Verlag Bern – Göttingen– Toronto – SeattleISBN 3 456 83400 4Jacobs, Peter: Das Entlastungsschreiben. in: Die Schwester / Der Pfleger 31.Jahrg. 3/92, S. 254 – 256 Bibliomed VerlagSchmolling, Klaus; in: intensiv 5 (1997) S.112 –116; Georg Thieme VerlagStuttgart New York42

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