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Handout - Melanie Haas

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Freie Universität Berlin 15.12.2004<br />

Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft<br />

15126 PS: Das Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland<br />

Dozentin: <strong>Melanie</strong> <strong>Haas</strong><br />

Referenten: Bettina Abendroth, Peter Dyllick-Brenzinger, Benjamin Zschaler, Patrick Schreen<br />

Zentripetale Phase 1990 bis 2002<br />

DDR-Regimewandel und die Entwicklung des gesamtdeutschen Parteiensystems<br />

‣ Parteiensystem entspricht im wesentlichen dem vor 1990<br />

‣ PDS kommt hinzu<br />

‣ nach kurzer Phase eigenständiger Entwicklung erfolgt Angleichung der ehem. DDR an das<br />

westdeutsche Parteiensystem<br />

‣ Transformation findet in 4 Phasen statt:<br />

1. Bipolarisierung bis Nov. 89<br />

- Parteineugründungen<br />

2. Ausdifferenzierung Dez. 89 – Jan. 90<br />

- interne Ausdifferenzierung<br />

- Gründung von neuen Parteien ohne direkte Verankerung im Vorherbst<br />

- Emanzipation der Blockparteien der ehem. DDR<br />

3. Angleichung Feb. 90 – Juli 90<br />

- Zusammenschlüsse von Parteien<br />

4. Vereinigung ab Aug. 90<br />

- Schon vor der staatlichen Wiedervereinigung waren fast alle Parteienvereinigungen<br />

vollzogen<br />

Anfang der Neunziger: Politikverdrossenheit oder Fortsetzung der Transformationsphase<br />

Indikatoren:<br />

‣ Mitgliederzahlen aller Parteien sinken<br />

‣ Nachlassender Konzentrationsgrad der etablierten Parteien CDU/CSU, SPD und FDP<br />

‣ Stetig sinkende Wahlbeteiligung und Stammwähleranteil<br />

‣ Stimmengewinn für rechtsradikale Parteien<br />

‣ Vertrauen in Parteien und Politiker schwindet<br />

Ursachen:<br />

‣ Individualisierungstendenzen innerhalb der Gesellschaft<br />

‣ Veränderte Funktion der Medien<br />

‣ Politikwandel<br />

Bilanz des Superwahljahres 1994:<br />

‣ Rechtsradikale überall abgeschlagen<br />

‣ Stabilisierung der Wahlbeteiligung, abgesehen von den neuen Bundesländern<br />

‣ Groß- und Kleinparteien können sich stabilisieren


Die Bundestagswahl 1998 als Einschnitt<br />

‣ Erstmals wird in der BRD eine Regierungskoalition von zwei Oppositionsparteien abgelöst<br />

‣ Zum ersten Mal kann die SPD die Union klar überflügeln (40,9 zu 35,1 %)<br />

‣ Entscheidend für den Wahlausgang: Professionalisierung des Wahlkampfes mit starker<br />

Personalisierung und Entideologisierung<br />

Folgen für das Parteiensystem:<br />

‣ Aufhebung der strukturellen Asymmetrie zugunsten der Union gegenüber der SPD<br />

‣ offener Wettbewerb zwischen den drei kle inen Parteien<br />

‣ Zumindest vorübergehende Bildung eines Zwei-Lager-Systems: Rot-Grün vs. Schwarz-Gelb<br />

Die Bundestagswahl 2002: Entscheidung durch aktuelle Themen<br />

‣ Beide Volksparteien liegen gleichauf (38,5%), beide bleiben unter 40%<br />

‣ Entscheidend: das schwache Abschneiden der Union in den neuen Bundesländern, Scheitern der<br />

PDS, gutes Ergebnis für Bündnis 90/Grüne, ebenso überraschend mageres Ergebnis bei der F.D.P.<br />

‣ Flutkatastrophe und drohender Irak-Krieg werden zum Rettungsanker für die Koalition<br />

Die Zukunft des Parteiensystems<br />

„Es zeigt sich, dass es langfristig immer schwieriger wird, eine ‚kleine Koalition’ aus einer der<br />

Volksparteien und einem kleinen Koalitionspartner zu bilden. Ob möglicherweise die ‚große<br />

Koalition’ die Konsequenz ist, wird sich zeigen.“ (Alemann, 2003, S. 79)<br />

Das ist nicht richtig, denn starke Stimmungsschwankungen der letzten Jahre weisen darauf hin, dass<br />

die Zahl der Wechselwähler und der Wettbewerb zwischen den Parteien größer wird. Das führt zu<br />

einer instabileren Machtverteilung, nicht zu einer Schwächung der Großparteien<br />

1. Parteien verlieren ihre Mitglieder durch ausbleibenden Nachwuchs und Überalterung<br />

‣ ohne ihre Mitglieder verlieren die Parteien aber ihre wichtigste Brücke zur Gesellschaft<br />

2. Standortdebatte und Globalisierung führen zu einer „Entideologisierung“ der Parteien und damit<br />

zum Ende ihrer Funktion als „politische Heimat“<br />

‣ abnehmende Parteibindung der Wählerschaft<br />

3. Die Unsicherheit der Parteien führt zu Professionalisie rung und Verappartung<br />

‣ Entfernt die Parteien noch stärker von ihren Anhängern.<br />

Fazit: Nicht „kleine Koalitionen“ sind schwierig, sondern „anything goes“<br />

Literatur:<br />

- Alemann, Ulrich von: Das Parteiensystem der BRD, Opladen 2003<br />

- Jesse, Eckhard : Zwei Parteiensysteme Parteien und Parteiensystem in den alten und neuen<br />

Bundesländern vor und nach der Bundestagswahl 2002, in: Jesse, Eckhard: Bilanz der<br />

Bundestagswahl 2002: Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen, München 2003<br />

- Korte, Karl-Rudolf: Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland [= Schriftenreihe<br />

Bundeszentrale für politische Bildung], Bonn 2002:<br />

- Niedermayer, Oscar: Die Entwicklung des deutschen Parteiensystems bis nach der Bundestagswahl 2002, in:<br />

Niedermayer, Oscar (Hrsg.): Die Parteien nach der Bundestagswahl 2002, Opladen 2003<br />

- Wiesendahl, Elmar: Die Zukunft der Parteien“, in: Gabriel, Oscar W., Niedermayer,<br />

Oskar/ Stöss, Richard (Hrsg.), 2002: „Parteiendemokratie in Deutschland“, 2.Aufl.<br />

Wiesbaden 2002

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