April 2012 - Psychiatrie-Dienste Süd
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Information der<br />
St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd<br />
Nr. 1 / <strong>April</strong> <strong>2012</strong><br />
Impulse aus der Bindungsforschung<br />
Kunsttherapie – wie «wirklich» sind Bilder<br />
Tagesstätte Heerbrugg<br />
www.psych.ch
Editorial<br />
Chancen der Veränderung Verabschiedung <br />
Spitalkommission<br />
Mit dem Vollzug des Gesetzes über die <strong>Psychiatrie</strong>verbunde<br />
per 1. Januar <strong>2012</strong> endet die Tätigkeit der bisherigen<br />
Spitalkommissionen Nord und Süd. Sie wird abgelöst<br />
durch den neu gewählten Verwaltungsrat.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Nun ist es Realität: Der neu gewählte Verwaltungsrat über die<br />
beiden kantonalen <strong>Psychiatrie</strong>dienste Süd und Nord, hat seine<br />
Arbeit aufgenommen. Wir begrüssen die Einsetzung des strategischen<br />
Führungsorgans und stellen bewusst die Chancen,<br />
die damit verbunden sind, ins Zentrum. Denn die neue und<br />
ungewohnte Verbindung der beiden Organisationen setzt aus<br />
unserer Sicht ein optimistisches Signal: Auf Gemeinsamkeiten<br />
ausgerichtet, kann es gelingen, die beiden Unternehmen, die<br />
ja unabhängig voneinander gewachsen sind, einander Schritt<br />
für Schritt anzunähern.<br />
Was wünschen wir uns vom Verwaltungsrat Die Stärkung des<br />
individuell und erfolgreich Gewachsenen an unseren Standorten,<br />
das die Identität und Kultur unseres Unternehmens repräsentiert.<br />
Die gezielte Unterstützung in unserer weiteren Entwicklung<br />
hin zu einer vor Ort erfolgreich vernetzten <strong>Psychiatrie</strong>, die<br />
möglichst nahe und wirkungsvoll beim Patienten agiert.<br />
Dies wird uns in verstärktem Mass gelingen, wenn wir uns<br />
einerseits im Aussen aktiv mit unseren wichtigsten Partnern<br />
verbinden und andererseits intern weiter die Umsetzung unserer<br />
ambitionierten Ziele anstreben. Im Mittelpunkt all unserer<br />
Bemühungen wird stets die Gesundheit und Integration<br />
unserer Patientinnen und Patienten stehen.<br />
Die Mitglieder der Spitalkommissionen haben die St.Gallischen<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd und die Kantonalen Psychiatrischen<br />
<strong>Dienste</strong> Sektor Nord stets unterstützend begleitet und haben<br />
als Bindeglied zwischen den Institutionen der Gesundheitsversorgung<br />
und der Bevölkerung wertvolle Arbeit geleistet.<br />
Mit der Verselbständigung der kantonalen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong><br />
und der Einsetzung eines Verwaltungsrates endet ihre Arbeit.<br />
Durch die Spitalorganisationsverordnung vorgegeben, haben<br />
die Spitalkommissionen planerische Fragestellungen medizinischer,<br />
baulicher und betrieblicher Art beraten und Finanzgeschäfte<br />
genehmigt. Darüber hinaus haben sie bei der Wahl des<br />
Kaderpersonals unterstützend mitgewirkt und vorbereitende<br />
Arbeiten zuhanden der Regierung geleistet. Auf die von den<br />
beiden Spitalkommissionen erfolgreich geschaffenen Strukturen<br />
wird sich der neue Verwaltungsrat stützen können.<br />
Regierungsrätin und Vorsteherin des Gesundheitsdepartements,<br />
Heidi Hanselmann, verabschiedete die Mitglieder der beiden<br />
Spitalkommissionen in feierlichem Rahmen im Staatskeller des<br />
Regierungsgebäudes. Sie würdigte das langjährige Engagement<br />
der Kommissionsmitglieder für moderne und bedarfsgerechte<br />
Versorgungsstrukturen in der kantonalen <strong>Psychiatrie</strong>,<br />
für qualitativ hochstehende, allgemein zugängliche Behandlungsangebote<br />
und übermittelte im Namen der Regierung<br />
Dank und Anerkennung.<br />
Christoph Eicher, CEO<br />
Mehr über unseren neuen Verwaltungsrat erfahren sie in der<br />
vorliegenden Ausgabe des postscriptums. Darüber hinaus berichten<br />
wir über Inhalte und Ergebnisse unserer Arbeit, über<br />
Entwicklungen und erweiterte Angebote und informieren über<br />
aktuelle Themen, Geschehnisse und besondere Momente aus<br />
dem Berufsalltag an unseren Standorten.<br />
Ich wünsche Ihnen interessante Lektüre.<br />
Christoph Eicher, CEO
Durch Kooperation zu Nischenarbeitsplätzen<br />
Die St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd behandeln,<br />
beraten und begleiten Menschen mit einer psychischen<br />
Krankheit mit dem Ziel, sie in Gesellschaft und Arbeitswelt<br />
zu re-integrieren. Nicht allen Patientinnen und Patienten<br />
ist es möglich, ganz zu genesen und einen Arbeitsplatz<br />
im ersten Arbeitsmarkt zu finden und zu halten. Hier<br />
schliessen die St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd<br />
eine Lücke für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
und bieten, in Kooperation mit einem erfahrenen<br />
Partner, Dauerarbeitsplätze und Ausbildungsplätze an.<br />
Diese sind ausgerichtet an ein wirtschaftliches Umfeld,<br />
berücksichtigen aber die individuellen Fähigkeiten und<br />
Einschränkungen der Patientinnen und Patienten.<br />
An ihren fünf Standorten bieten die St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
<strong>Dienste</strong> Süd patientenorientiert und gemeindenah psychiatrische<br />
und psychosoziale Therapie und Beratung an. Ergänzend<br />
dazu, und mit dem Ziel der vollständigen und langfristigen<br />
Re-integration in Gesellschaft und Wirtschaft, werden<br />
Angehörige, Arbeitgebende, Versicherungen und andere in<br />
der Lebenswelt der Patientinnen und Patienten beteiligte Personen<br />
in die Therapie mit einbezogen. Nicht allen gelingt die<br />
vollständige Integration und nicht alle finden zur vollen Leistungsfähigkeit<br />
zurück. Für Menschen mit einer psychischen<br />
Behinderung kann es unmöglich werden, in den leistungsorientierten<br />
ersten Arbeitsmärkten wieder Fuss zu fassen. Im<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal in Heerbrugg sind nun geschützte<br />
Arbeitsplätze geschaffen worden, die auf diese Patientengruppe<br />
ausgerichtet sind.<br />
Die Stiftung förderraum, die in St.Gallen wirtschaftsnahe Einzelbetriebe<br />
führt, ist dabei Kooperationspartner. Sein breites<br />
Angebot an geschützten Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für körperlich und psychisch beeinträchtigte Menschen<br />
überzeugt. Der Einsatz von behinderten Menschen hat sich<br />
in den Dienstleistungsbereichen Gastronomie, Unterhaltsarbeiten<br />
in Haus und Garten und der Wäscherei besonders<br />
bewährt. Die Mischung aus repetitiven Arbeitsschritten einerseits<br />
und den regelmässigen Kontakten mit den verschiedensten<br />
Kunden andererseits haben eine verstärkende Wirkung<br />
auf das Lernen und Entwickeln von neuen Fertigkeiten.<br />
Dabei ist das gezielte Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse<br />
der Patientinnen und Patienten und eine hohe Flexibilität<br />
in der Einsatzplanung, Grundlage für das Gelingen im Arbeitsalltag.<br />
Das neu eröffnete, öffentliche Schloss-Café in Heerbrugg, das<br />
von förderraum geführt und in den Räumen des <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
Zentrums Rheintal integriert ist, bietet den idealen Rahmen<br />
für das gestartete Pilotprojekt: Mitarbeitende mit einer psychischen<br />
Einschränkung üben sich in der Gastgeberrolle im<br />
Service oder in der Küche. Dabei können sie ihre Belastungsgrenze<br />
austesten und im besten Fall sogar darüber hinauswachsen.<br />
Die Kooperation von förderraum und dem <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum<br />
Rheintal und das Zusammenlegen der Kernkompetenzen aus<br />
Sozial- und Gesundheitswesen in dieser Form ist einmalig im<br />
Kanton St.Gallen und daher ein Glücksfall. Erste fachliche<br />
Auswertungen und positive Rückmeldungen von Patientinnen<br />
und Patienten an den geschützten Arbeitsplätzen motivieren,<br />
das Angebot weiter auszubauen.<br />
Christoph Eicher, CEO<br />
www.schloss-cafe.ch<br />
www.foerderraum.ch<br />
www.psych.ch<br />
2 l 3
Neuer Verwaltungsrat<br />
Per 1. Januar <strong>2012</strong> sind die beiden <strong>Psychiatrie</strong>regionen<br />
des Kantons St.Gallen in zwei <strong>Psychiatrie</strong>verbunden<br />
organisiert. Für die strategische Unternehmensführung<br />
zeichnet der neu eingesetzte Verwaltungsrat verantwortlich.<br />
Als Grundlage dient das Gesetz über die <strong>Psychiatrie</strong>verbunde<br />
vom 1. Dezember 2010.<br />
Hauptziel der neuen Organisation der <strong>Psychiatrie</strong>n im Kanton<br />
St.Gallen ist, vor dem Hintergrund einer stetigen Kostensteigerung<br />
im Gesundheitswesen, eine flächendeckende Versorgung<br />
zu angemessenen Kosten zu ermöglichen und den kantonalen<br />
Leistungsauftrag effizient und erfolgreich zu erfüllen.<br />
Die Spitalkommissionen, die bisher in einer Aufsichtsfunktion<br />
über den beiden Unternehmen standen, wurden in Folge<br />
der Neuorganisation auf Ende 2011 aufgelöst. Deren Funktionen<br />
und erweiterte unternehmensstrategische Aufgaben<br />
übernimmt nun der siebenköpfige Verwaltungsrat der <strong>Psychiatrie</strong>verbunde.<br />
An seiner Spitze steht Regierungsrätin Heidi<br />
Hanselmann, Vorsteherin des Gesundheitsdepartementes.
Warum gibt es nur einen Verwaltungsrat für die <strong>Psychiatrie</strong>verbunde<br />
Neu steht den zwei Geschäftsleitungen<br />
der Psych-iatrieverbunde ein Verwaltungsrat gegenüber. Damit<br />
kommt im Kanton St.Gallen ein Führungsmodell zur Anwendung,<br />
welches sich bei den Spitalverbunden bereits etabliert<br />
hat.<br />
••<br />
Die strategische Führungsverantwortung des Verwaltungsrates<br />
ist in einer Hand.<br />
••<br />
Der Verwaltungsrat übernimmt eine wichtige koordinierende<br />
Funktion zwischen den <strong>Psychiatrie</strong>regionen und stellt eine<br />
einheitliche Kommunikation im Kanton sicher.<br />
••<br />
Ein Verwaltungsrat mit sieben Mitgliedern ist flexibler und<br />
effizienter als zwei Spitalkommissionen mit insgesamt 22<br />
Mitgliedern.<br />
Auch die Übernahme des Verwaltungsrats-Präsidiums durch<br />
die Vorsteherin des Gesundheitsdepartements stellt eine vorteilhafte<br />
Lösung dar.<br />
••<br />
Die Führung des st.gallischen Gesundheitswesens wird direkt<br />
durch die Politik mitgetragen (ein wichtiges Anliegen<br />
des Kantonsrates).<br />
••<br />
Das Gesundheitsdepartement und der Verwaltungsrat arbeiten<br />
ganz eng zusammen.<br />
Wem bringt der neue Verwaltungsrat etwas Der Verwaltungsrat<br />
hat die herausfordernde Aufgabe, die Interessen<br />
der <strong>Psychiatrie</strong>verbunde mit ihren Geschäftsleitungen und<br />
Mitarbeitenden und gleichzeitig diejenige der Politik wahrzunehmen.<br />
Profitieren von der Arbeit des Verwaltungsrates<br />
werden:<br />
••<br />
Die beiden Geschäftsleitungen: Sie finden im Verwaltungsrat<br />
ein «Sounding Board» (Begriff aus der Musik bedeutend<br />
Resonanzboden, in Veränderungsprozessen ist die Reflexion<br />
zur gezielten Steuerung gemeint) welcher die richtigen<br />
Fragen stellt und der Geschäftsleitung bei ihrer operativen<br />
Führungsverantwortung den Rücken stärkt.<br />
••<br />
Die Mitarbeitenden: Sie spüren die Arbeit des Verwaltungsrates,<br />
indem sie in einem strategisch und operativ gut<br />
geführten Unternehmen tätig sind. Die Strategievorhaben<br />
in den einzelnen <strong>Psychiatrie</strong>verbunden sind koordiniert und<br />
klar kommuniziert. Der Verwaltungsrat vertritt keine einseitige<br />
betriebswirtschaftliche Sichtweise, sondern gewichtet<br />
die verschiedenen Aspekte angemessen und ausgewogen.<br />
••<br />
Die Patientinnen, Patienten und die Bürger des Kantons<br />
St.Gallen: Der Verwaltungsrat trägt dazu bei, dass die <strong>Psychiatrie</strong>versorgung<br />
im Kanton St.Gallen mit hoher Qualität<br />
und zu vertretbaren Kosten sichergestellt bleibt.<br />
Nicole Graf Strübi, Leiterin der Geschäftsstelle des Verwaltungsrates<br />
der <strong>Psychiatrie</strong>- und Spitalverbunde des Kantons St.Gallen<br />
www.psychiatrieverbunde.sg.ch<br />
Bildlegende, von links:<br />
Erich Seifritz, Prof.Dr.med. Direktor Klinik für Affektive<br />
Erkrankungen und Allgemeinpsychiatrie Zürich Ost,<br />
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich<br />
Regula Lüthi, Master of Public Health MPH,<br />
Pflegedirektorin Psychiatrische <strong>Dienste</strong> Thurgau,<br />
Münsterlingen<br />
Andreas Quarella, med.pract.eidg. Facharzt für<br />
<strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />
Heidi Hanselmann, Regierungsrätin,<br />
Verwaltungsratspräsidentin und Vorsteherin<br />
Gesundheitsdepartement<br />
Fritz Forrer, Dr.oec.HSG, Vize-Präsident des<br />
Verwaltungsrates, Geschäftsführender Partner Forrer<br />
Lombriser & Partner AG, St.Gallen<br />
Claudia Zogg-Wetter, Dr.oec.HSG, Finanzausschuss<br />
des Verwaltungsrates, Lehrbeauftragte für<br />
Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft HTW Chur<br />
Stefan Bodmer, lic.oec.HSG, Finanzausschuss des<br />
Verwaltungsrates, Leiter CS Private Banking Region<br />
Ostschweiz<br />
Der Verwaltungsrat freut sich auf direkte Kontakte und Begegnungen<br />
mit Mitarbeitenden der beiden <strong>Psychiatrie</strong>verbunde.<br />
Um dies zu ermöglichen, führt er seine Sitzungen an verschiedenen<br />
Standorten der beiden <strong>Psychiatrie</strong>verbunde durch.<br />
Verwaltungsrat-Sitzungen im <strong>2012</strong><br />
05.04.<strong>2012</strong>, Sitzung in der Klinik Wil<br />
28.06.<strong>2012</strong>, <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal<br />
13.09.<strong>2012</strong>, <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Wattwil<br />
30.11.<strong>2012</strong>, <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland<br />
4 l 5
Ergebnisqualität: Wozu und warum<br />
Das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen orientiert<br />
sich an den drei Dimensionen: Struktur-, Prozessund<br />
Ergebnisqualität (nach Donabedian). Vor allem in die<br />
beiden ersten Dimensionen wurde in den St.Gallischen<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong>n Süd in den letzten Jahren investiert.<br />
Das neu aufgebaute Prozessmanagementsystem<br />
und betriebliche Umstrukturierungen seien hier zwei<br />
Schlagworte. Das Ergebnis eines interdisziplinären<br />
Behandlungsprozesses kann allerdings erst am Ende der<br />
Prozessdefinition und dessen Evaluation beurteilt und<br />
gemessen werden da eine gute Struktur- und Prozessqualität<br />
allein nicht automatisch zu einer guten Ergebnisqualität<br />
führt.<br />
An Gesundheitsinstitutionen richten verschiedene Interessensgruppen,<br />
hauptsächlich Patienten (bzw. deren Angehörige),<br />
Mitarbeitende, Zuweiser, nachsorgende Institutionen,<br />
Staat, Krankenkassen, Wünsche und stellen Anforderungen.<br />
Damit wird auch im Gesundheitswesen die Bewertung der<br />
Qualität der Gesundheitsversorgung immer wichtiger. Nicht<br />
nur um die wachsenden Anforderungen zur Gewährleistung<br />
von Transparenz, Kontrolle und zur Verringerung der Unterschiede<br />
in der klinischen Praxis Rechnung zu tragen, sondern<br />
auch um auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren<br />
zu können. Vor allem der Wandel der vormals passiven Patientenrolle<br />
zu einer heute informierten und aktiven Rolle wirkt<br />
sich auch auf die Qualitätsdiskussion aus. Patienten sehen<br />
sich zunehmend als Konsument von Gesundheitsdienstleistungen,<br />
was vor allem das Arzt-Patienten-Verhältnis massgeblich<br />
beeinflussen kann. Konzepte wie Empowerment und<br />
Recovery zeigen erste positive Entwicklungsschritte, weg von<br />
einer eher autoritären Haltung der Medizin hin zu partnerschaftlich-partizipativem<br />
Umgang zwischen Behandlern und<br />
Patienten. Diese Entwicklung führt automatisch zu Situationen,<br />
in denen die Qualitätsfrage nicht mehr nur durch sogenannte<br />
Experten bestimmt wird sondern zunehmend in einem<br />
gesamtgesellschaftlichen Rahmen und aus Patientensicht diskutiert<br />
werden muss.<br />
In der Schweiz wurde eine Vielzahl an Qualitätsinitiativen<br />
durch die unterschiedlichsten Akteure (Leistungserbringer,<br />
Verbände, Bund und Kantone) lanciert. Lange Zeit waren<br />
schweizweit keine gültigen Grundsätze für Qualitätsstandards<br />
der psychiatrischen Grundversorgung festgelegt. Es erfolgte<br />
auch keine systematische Kontrolle der Ergebnisse von<br />
«Qualitätsmessungen». Mit Inkrafttreten des Krankenversicherungsgesetzes<br />
(KVG) 1996 wurden die gesetzlichen Grundlagen<br />
zur Sicherung der Qualität der Leistungen im Gesundheitswesen<br />
geschaffen. In Artikel 58 gibt das KVG dem Bundesrat<br />
die Kompetenz für systematische, wissenschaftliche<br />
Kontrollen zur Sicherung der Qualität. In der Krankenversicherungsverordnung<br />
(Artikel 77) hat der Bundesrat die Umsetzung<br />
der Qualitätssicherung an die Leistungserbringer bzw. an die<br />
Verbände delegiert. Diese sollen Konzepte und Programme<br />
zur Qualitätssicherung und -förderung erarbeiten. Die Krankenversicherer<br />
sind insbesondere bei der Ausgestaltung von<br />
Verträgen miteinbezogen. Im Positionspapier von santésuisse<br />
ist die klare Absicht der Versicherer formuliert, hohe Qualität<br />
und wirtschaftliche Leistungsgerbringung zu fördern, um dadurch<br />
die Kosten für die Gesundheitsversorgung zu senken.<br />
Sechzehn Jahre nach Inkrafttreten des Krankenversicherungsgesetzes<br />
startet per 1. Juli <strong>2012</strong> die nationale Umsetzung dieser<br />
Qualitätskonzepte und -programme unter der Federführung<br />
des ANQ (Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in<br />
Spitälern und Kliniken). Dieser ist aus dem Zusammenschluss<br />
der nationalen Gesellschaft für Qualitätssicherung KIQ und<br />
dem Interkantonalen Verein für Qualitätssicherung und -förderung<br />
IVQ entstanden. Zweck des ANQ ist die Koordination<br />
und Durchführung von Massnahmen in der Qualitätsentwicklung<br />
auf nationaler Ebene, insbesondere die einheitliche Umsetzung<br />
von Ergebnisqualitäts-Messungen in Spitälern und<br />
Kliniken, mit dem Ziel, die Qualität laufend zu dokumentieren,<br />
weiterzuentwickeln und zu verbessern. Der ANQ verfolgt als<br />
vorrangige Zielsetzung die schrittweise Einführung von ergebnisrelevanten<br />
Qualitätsmessungen unter anderem im Fachbereich<br />
<strong>Psychiatrie</strong>. Damit sollen einerseits die klinikinterne<br />
Evaluation und das Auslösen von Verbesserungsprozessen vorangetrieben<br />
werden. Andererseits will der ANQ einen Beitrag<br />
zur Rechenschaftsablage gegenüber der Öffentlichkeit<br />
erfüllen und relevante Qualitätsinformationen für Patienten,<br />
Finanzierer und politische Entscheidungsträger bereitstellen,<br />
was letztlich auch zur Optimierung des Versorgungssystem<br />
von Nutzen sein soll und kann.<br />
Die Erkenntnis, dass Qualität nur gesteuert werden kann,<br />
wenn entsprechende Daten zur Verfügung stehen, stellt dabei<br />
keine Überraschung dar und gehört zu einem zeitgemässen<br />
Verständnis des Qualitätsmanagements. Liegen keine, bzw.<br />
unzureichende Daten vor, kann auch kein wirksames Qualitätscontrolling<br />
durchgeführt werden. Was nicht gemessen<br />
wird, kann nicht gezielt verbessert werden. Was nicht bekannt<br />
ist und worüber keine Informationen vorliegen, kann<br />
nicht gesteuert werden. Ein unbestrittener Nutzen von Qualitätsdaten<br />
für Spitäler sind zum Beispiel Benchmarking-Veranstaltungen,<br />
Qualitätszirkel oder auch Qualitätsverbesserungsprojekte,<br />
da damit ein systematischer Austausch von Qualitätsdaten<br />
erfolgt. Ein Benchmarking, also ein Vergleich geeigneter,<br />
relevanter homogener Daten bietet die Chance, die<br />
eigene Position in einem Quervergleich mit anderen Spitälern
zu erkennen. Aus Diskussionen in Benchmarking-Workshops<br />
und dem Vergleich mit dem sogenannten «Best Performer»<br />
können wertvolle Inputs für die Qualitätssteuerung und -verbesserung<br />
hervorgehen.<br />
Ab Juli <strong>2012</strong> werden in der Klinik St.Pirminsberg und im weiteren<br />
Verlauf auch in den <strong>Psychiatrie</strong>-Zentren Selbst- und<br />
Fremderhebungen zur Symptombelastung bei Ein- und Austritt<br />
durchgeführt. Zusätzlich werden alle freiheitsbeschränkenden<br />
Massnahmen dokumentiert. Die Erhebung dieser Daten erfolgt<br />
durch die Mitarbeitenden des medizinischen <strong>Dienste</strong>s<br />
sowie den Patienten mit Unterstützung durch die Pflegefachpersonen.<br />
Verwendet werden zwei spezifische Fragebögen<br />
- der HoNOS (Health of the Nation Outcome Scales) für die<br />
Fremd- und der BSCL (Brief Symptom Checklist) für die Selbstbeurteilung.<br />
Nach Erfassung der Daten werden diese ins Patienteninformationssystem<br />
übertragen und sind somit den verantwortlichen<br />
Ärzten zugänglich. Einmal jährlich erfolgt die<br />
Übermittlung der anonymisierten und verschlüsselten Daten an<br />
den ANQ zur Auswertung, um unter anderem auch im Bereich<br />
Ergebnisqualität in die Benchmarkdiskussion einzusteigen.<br />
Detaillierte Informationen zur Anwendung der Instrumente,<br />
Neuerungen in Arbeitsabläufen und Hintergrundinformationen<br />
werden den zuständigen Mitarbeitenden an internen<br />
Schulungen durch Michael Kammer-Spohn (Leitender Arzt,<br />
Allgemeine <strong>Psychiatrie</strong> Klinik St.Pirminsberg),<br />
Christiane Kranzusch (Oberärztin Klinik St.Pirminsberg) und<br />
Marco Sprenger (Mitarbeiter Bereich Qualitätsmanagement<br />
und Pflegefachperson) von Ende <strong>April</strong> bis Anfang Juli <strong>2012</strong><br />
vermittelt.<br />
Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität<br />
Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität<br />
6 l 7
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal<br />
Tagesstätte Heerbrugg<br />
Aus der Kooperation von förderraum und dem <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum<br />
Rheintal entsteht ein neues Angebot: Im<br />
Sommer <strong>2012</strong> eröffnet der förderraum in Heerbrugg eine<br />
Tagesstätte. Auftrag dieser Dienstleistung ist, geeignete<br />
Beschäftigung und Förderung der Klienten mit dem Ziel<br />
der sozialen - und wo möglich - beruflichen Rehabilitation.<br />
Seminarräume & Catering<br />
In den neuen Räumlichkeiten der Tagesklinik in Heerbrugg<br />
stehen moderne und gut eingerichtete Seminarräume in<br />
Verbindung mit dem Cateringangebot des Schloss-Café Dritten<br />
zur Verfügung: Ob Firmenseminar, Mitarbeiterschulung,<br />
Verwaltungsratsitzung, Konferenz oder Kundenpräsentation -<br />
an zentraler Lage können attraktive Räume in Kombination mit<br />
einem Verpflegungsangebot gemietet werden.<br />
Schloss-Café<br />
Schlossstrasse 203a, 9435 Heerbrugg<br />
Telefon 058 228 67 03, info@schloss-cafe.ch,<br />
www.schloss-cafe.ch<br />
Die Tagesstätte bietet ein niederschwelliges Beschäftigungsangebot<br />
an, nicht primär leistungsorientiert und ohne Auftragsproduktion,<br />
das durch vielfältige Lernmöglichkeiten und<br />
bei geeigneten Voraussetzungen erste Schritte zur beruflichen<br />
Wiedereingliederung ermöglicht. Mit den durchlässigen Übergängen<br />
und der Flexibilität zwischen den verschiedenen förderraum-Angeboten<br />
für den Klienten, bildet dieses Angebot<br />
eine sinnvolle Ergänzung zu Therapie- und Dienstleistungsangeboten<br />
des <strong>Psychiatrie</strong>- Zentrums Rheintal.<br />
Zielgruppe des Angebotes sind Personen mit einer psychischen-<br />
und/oder Lernbehinderung und/oder Verhaltensauffälligkeit,<br />
die nicht mehr oder noch nicht in der Lage sind,<br />
einer Tätigkeit im ersten und zweiten Arbeitsmarkt nachzugehen,<br />
d.h. die über keine Arbeitsfähigkeit verfügen. Zu den<br />
Aufnahmekriterien gehören eine IV-Rente oder gültige Kostenübernahmegarantie<br />
gemäss IVSE, Volljährigkeit sowie<br />
persönliches Interesse und Motivation an der Teilnahme der<br />
Angebote der Tagesstätte. Präsenzzeit während mindestens<br />
zwei zusammenhängenden Stunden (halber Präsenztag) bzw.<br />
fünf zusammenhängenden Stunden (ganzer Präsenztag) sowie<br />
keine akute Suizidalität, Fremdgefährdung oder Suchtproblematik,<br />
sind weitere Kriterien.<br />
Die Angebote der Tagesstäte umfassen: Treff, Werkatelier,<br />
Mittagstisch mit Küche, Gartenpflege, Bewegung, Ausflüge<br />
und Kursangebote sowie Austausch in begleiteten Gesprächsrunden.<br />
Anfragen durch Interessierte bei:<br />
förderraum, Poststrasse 15, 9000 St.Gallen,<br />
Telefon 071 227 14 50, info@foerderraum.ch
Ein Jahr Aufnahme- <br />
und Notfalldienst<br />
Wir vernetzen – für Sie!<br />
Im Vorfeld durchaus kontrovers diskutiert, startete im<br />
September 2010 der neue Bereich Aufnahme-, Notfalldienst<br />
im <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal.<br />
Aufgabe war, die Erstuntersuchung, Eintrittsdiagnostik und<br />
die nachfolgende Patientenzuweisung zu den verschiedenen<br />
Behandlungsbereichen und Dienstleistungen des <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
Zentrums Rheintal zu übernehmen und zu optimieren. Durch<br />
die damit verbundene Entlastung des Ambulatoriums, das zuvor<br />
diese Aufgaben neben der ambulanten Patientenversorgung<br />
inne hatte, konnte die Wartezeit von der Anmeldung bis<br />
zur psychiatrischen Erstkonsultation verringert werden: Auf<br />
- wenn notwendig - unter eine Woche. Für die Erstuntersuchung<br />
können nun regulär eineinhalb Stunden zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Personell ist der Aufnahmedienst noch in der Aufbauphase.<br />
Neben einer neu geschaffenen Oberarztstelle sind derzeit<br />
Fachärztinnen (150 Stellenprozent) angestellt. Zu einem<br />
kleineren Teil wird der Dienst auch von Weiterbildungsassistenten<br />
des Ambulatoriums (unter oberärztlicher Supervision)<br />
bedient.<br />
Seit der Implementierung des Aufnahme- und Notfalldienstes<br />
zeigt sich, dass eine enge Verzahnung und Zusammenarbeit<br />
mit dem bisherigen Ambulatorium-Team, sowie den anderen<br />
<strong>Dienste</strong>n des <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrums Rheintal, von eminenter<br />
Bedeutung ist. Diese Verzahnung konnte dank der kollegialen<br />
Zusammenarbeit der Mitarbeitenden auch gut erreicht werden.<br />
Auch wenn mit dem Aufnahme-, Notfalldienst eine neue<br />
«Schnittstelle» entstanden ist, hat sich doch durch die Kollegialität<br />
in der Zusammenarbeit eine Ressourcenoptimierung<br />
und letztlich eine Verfeinerung der Behandlung ergeben. Die<br />
Kommunikation und der Informationsfluss nach aussen (z.B.<br />
mit zuweisenden Ärzten) hat durch die klare Zuständigkeit an<br />
Profil gewonnen.<br />
Mittlerweile hat der Aufnahme-, Notfalldienst seine Projektphase<br />
beendet. Für die inhaltliche und personelle Weiterentwicklung<br />
gibt es einige Ideen, die auch für die nächste Zeit<br />
die Tätigkeit im Aufnahmedienst anspruchsvoll und herausfordernd<br />
gestalten werden.<br />
Am 2. September 2011 fanden sich zu den offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
des Neubaus Tagesklinik 150 Gäste ein. Vertreterinnen und Vertreter<br />
aus: Regierung, Politik, Gesundheitswesen, Wirtschaft und sozialen<br />
Institutionen waren unserer Einladung gefolgt und nutzten die Möglichkeit,<br />
sich vor Ort zu informieren und zu vernetzen.<br />
Bei schönstem Spätsommerwetter fanden sich die Gäste zum Auftakt der Feierlichkeiten<br />
auf der Terasse und im Anschluss daran im Referentenraum ein. In<br />
Ihrer Grussadresse betonte Heidi Hanselmann, Regierungsrätin, die Wichtigkeit<br />
der Tagesklinik als Bindeglied zwischen ambulanter und stationärer Behandlung.<br />
Die Behandlung ohne Klinikaufenthalt führe zu Kostenoptimierungen und<br />
somit würde auch eine Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess erleichtert<br />
werden. Prof.Dr. Peter Gross, St.Gallen, legte den Fokus gezielt auf die demographischen<br />
Veränderungen und mahnte die Gäste, der Überalterung unserer<br />
Gesellschaft mit einer Harmonisierung der Personalstruktur zu begegnen. Im<br />
Anschluss an den offiziellen Teil nutzten die Gäste die Führungen durch die<br />
Räumlichkeiten und den Austausch mit Fachleuten des <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrums<br />
und anwesenden Leistungspartnern z.B: Memory Clinic Rheintal, Verein Swiss<br />
Cross, Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Verein förderraum.<br />
Corinne Oswald Kopp, Assistentin Zentrumsleitung,<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal<br />
Arno Bindl, Oberarzt, Bereichsleiter Ambulatorium<br />
8 l 9
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland<br />
Kunsttherapie – wie «wirklich» sind Bilder<br />
Bildarbeit beschwingt die Menschen, weil sie an ihre<br />
kreativen Ressourcen herangeführt werden. Von daher<br />
stammt die Kraft zur Veränderung. Aber Was wirken sie,<br />
können sie bewirken Sind sie nur ein Befund über die<br />
Befindlichkeit der Malenden, haben sie nur Hilfsstellung<br />
in der analytischen Auseinandersetzung Was ist ihr<br />
progressives Material Inwiefern beflügelt und unterstützt<br />
prozessorientierte Kunsttherapie die Menschen,<br />
die in diesem Setting arbeiten<br />
Primär möchte ich auf die Tiefenpsychologie von C.G. Jung<br />
hinweisen. Sein Konzept der Archetypenlehre, das von seinen<br />
Schülerinnen und Schülern weiterentwickelt wurde, ist<br />
eng verbunden mit Bildern, gemalten und imaginierten, die<br />
immer wieder erstaunliche Parallelen zu mythologischen Themen<br />
aufweisen. Auch bei Klienten, die solches Material nicht<br />
kennen, ist die Analogie oft erstaunlich. Jung erklärt dies<br />
durch das «kollektive Unbewusste», aus dem letztlich solche<br />
Bilder aufsteigen. Der Archetyp ist dabei nicht schon als Bild<br />
zu verstehen, sondern als dynamische Grundstruktur, bzw. als<br />
Entwicklungsbereitschaft der Seele. Wenn sich innerhalb des<br />
Lebens eines Klienten ein Thema konstelliert, wird es in Bildern<br />
von Träumen oder auch gemalten Bildern anschaulich.<br />
Der sich darin manifestierende Archetyp bringt das Material<br />
an die Schwelle des Bewusstseins. Hier kann es gelingen gemeinsam<br />
mit dem Therapeuten im Dialog Zugang zu erhalten<br />
zu einem Entwicklungsschritt, der angesagt ist, durch Erkennen<br />
von Ressourcen dem Menschen neue Motivation, Energie<br />
und Bewusstheit zu geben.<br />
Speziell für die Kunsttherapie ist die Quelle der Kreativität eine<br />
Grundkraft im Menschen, die nach Verwirklichung drängt.<br />
Kreativität ist nie krank, auch die der kranken Menschen<br />
nicht, wenn auch Reflexionsvermögen und Äusserungsvermögen<br />
eingeschränkt sein mögen. Die Symbolisierungsfähigkeit<br />
der Seele zählt zu ihren wichtigen Möglichkeiten sich zu
Neuer Aussenbereich<br />
äussern. Sie schafft sich auch neue, individuelle Mythologien,<br />
Leitbilder, die den Menschen auf seinem Weg begleiten. Die<br />
Kunsttherapeuten leisten hier «Geburtshilfe».<br />
Schliesslich ist die Analyse und Deutung des bildhaften Materials<br />
entscheidend. Und zwar nicht als kognitives Wissen,<br />
das aus den diversen Lexika stammt, sondern in Verknüpfung<br />
mit der eigenen Biographie. Dies kann nur mit Hilfe therapeutischer<br />
Begleitung über den Weg von Assoziationen und Amplifizieren<br />
geschehen. Das empathisch liebevolle Gespräch<br />
ist ohne Wertung, Vergleich und Urteil von besonderer Wichtigkeit.<br />
In den Bildern erfährt der Klient, bzw. der Patient eine<br />
für ihn wesentliche Wertschätzung. Die Bilder sind oft stellvertretend,<br />
Übergangsobjekte mit hoher Selbstbesetzung. Sie<br />
geben auch die Möglichkeit, über Projektionen ins Gespräch<br />
zu kommen.<br />
Aber nicht nur als Objekt ist das Bild von enormer Bedeutung.<br />
Der Herstellungsprozess selbst ist wesentlich. Alle Selbsteinsprüche,<br />
gefühlten Minderwertigkeiten, Hemmungen im kreativen<br />
Ablauf sind meist parallel zu erlebter Alltagswirklichkeit<br />
im Leben selbst.<br />
Abschliessend sei aber ausdrücklich darauf verwiesen, dass<br />
die Bilder selbst therapeutische Wirkfaktoren sind, sie nicht<br />
nur dienende Funktion in einer Gesprächstherapie haben oder<br />
als Grundlage für Analysen benutzt werden können. Kunsttherapie<br />
unterscheidet sich so von Psychotherapie, indem sie<br />
nicht nur eine Kompetenzerweiterung der Psychotherapie ist,<br />
sondern zu Kreativität des Menschen als Heilquelle par excellence<br />
hinzuführen weiss. Der Kunsttherapeut vertraut der<br />
«Wirklichkeit» der Bilder, die in ihrer Art auch leiblich erfahrbar<br />
werden können und tief in den psychosomatischen Bereich<br />
hinein wirken. Kunsttherapie ist, so verstanden, ein hervorragender<br />
Weg der Selbsterfahrung.<br />
Luzia Hassler, Dipl. Mal- und Kunsttherapeutin<br />
Seit Ende September 2011 können Patienten, Mitarbeitende sowie Besucher<br />
des <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrums Werdenberg-Sarganserland in ihren Pausen<br />
auf der neuen, zur Terrasse erweiterten Rampe warme Sonnenstunden<br />
geniessen.<br />
Seit dem Einzug des <strong>Psychiatrie</strong>-Zerntrums Werdenberg-Sarganserland in die<br />
Kauf Fabrik im Jahr 2008 wird diese ursprüngliche Rampe als geschützter, gedeckter<br />
Aussenraum genutzt und geschätzt. Insbesondere die Raucher aber auch<br />
Frischluft-Liebhaber geniessen bei sonnigem Wetter ihre Pause gerne draussen.<br />
Die begrenzte Kapazität und die provisorischen Festbänke wirkten aber<br />
nicht gerade einladend, länger als für eine Kaffeepause draussen zu verweilen.<br />
Nicht zuletzt durch die direkte Verbindung zur Caféteria, wuchs das Bedürfnis<br />
nach einem Aussensitzplatz für eine vielfältigere Nutzung. Diesem Wunsch<br />
entsprach die bestehende Rampe nicht und auch sonst verfügt das <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
Zentrum Werdenberg-Sarganserland über keine anderen Aufenthaltsbereiche<br />
im Freien. Die Anforderungen an einen neuen Aussenbereich waren deshalb<br />
schnell definiert: Es sollte künftig möglich sein, die Pausen und das Mittagessen<br />
draussen einzunehmen aber auch Apéros bei Abendanlässen oder Tagesmeetings<br />
im Freien durchzuführen. Aufgrund dieser klar definierten Nutzungsanforderungen<br />
entstand das Projekt «Erweiterung des Aussenbereichs».<br />
Zu der bestehenden Rampe, mit einer Fläche von 34 Quadratmeter, steht dem<br />
Zentrum mit der Erweiterung (rund 47 Quadratmeter) nun ein Aussenbereich von<br />
insgesamt 81 Quadratmeter zur Verfügung. Realisiert wurde eine leichte, pavillonartige,<br />
offene Terrasse aus industriell gefertigten Furnierschichtholzplatten.<br />
Die vorne rechtwinkligen, und zur Fabrikfassade parallel verlaufenden Tragelementen<br />
von jeweils 80 Zentimeter Breite, gewährleisten in gewissem Masse<br />
einen Sichtschutz. Gleichzeitig bietet die ganzheitliche Überdachung die Möglichkeit<br />
den Aussenbereich auch an warmen Regentagen zu nutzen.<br />
Der Pavillonbau erweckt bewusst einen temporären Eindruck. Um diesen jedoch<br />
ein wenig zu mindern und die Wohlfühlatmosphäre zu steigern, wird der<br />
Bau nach der Fertigstellung mit Kletterbepflanzung, einem Farbanstrich der Innenseiten<br />
sowie entsprechender Beleuchtung belebt. Mit den rund 35 neu geschaffenen<br />
Sitzmöglichkeiten und der möglichen vielfältigen Nutzung, lädt die<br />
neue Terrasse des <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrums Werdenberg-Sarganserland wahrlich<br />
zum Verweilen ein.<br />
Michelle Fend, Bereichsleiterin Organisation und Infrastruktur,<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland<br />
10 l 11
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet<br />
Begleitetes Einzelwohnen<br />
Die Arbeit mit Menschen in komplexen Situationen hat<br />
mir stets Freude bereitet. Zusehends faszinierte es mich<br />
jedoch, einer noch alltagsnahere Arbeit zum Patienten<br />
nachzugehen und ihn auch in seinem häuslichen Umfeld<br />
zu betreuen. Ich wollte als wichtiger Partner im sozialen<br />
Netz des Patienten agieren und seine Angehörigen<br />
in meine Tätigkeit mit einbeziehen. So nahm ich im Juni<br />
2011 die Arbeit im <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet auf<br />
und freute mich auf eine neue Herausforderung: Den Aufbau<br />
und die Konzeptualisierung des «Begleiteten Einzelwohnens».<br />
Wohnen ist ein zentraler Lebensbereich. Menschen mit einer<br />
psychischen Beeinträchtigung oder Erkrankung haben oft<br />
Mühe, sich in ihrem Wohn-Alltag zurecht zu finden. Durch das<br />
Begleitete Einzelwohnen sollen psychisch kranke Menschen<br />
allein in einer eigenen Wohnung leben können und durch gezielte,<br />
individuelle Begleitung Stabilisierung in ihrer psychischen<br />
Befindlichkeit sowie in ihrer gesamten sozialen Situation<br />
erfahren.<br />
Das <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet bietet seit Sommer 2011<br />
das ambulante therapeutische Behandlungsangebot «Begleitetes<br />
Einzelwohnen» an. Das Angebot richtet sich an volljährige<br />
Personen mit Wohnsitz in der Region Linthgebiet, die aufgrund<br />
einer psychischen Erkrankung oder Beeinträchtigung<br />
und damit verbunden einen Mangel an Wohnfähigkeit aufweisen,<br />
die eine Unterstützung und Begleitung zuhause benötigen<br />
und diese auch in Anspruch nehmen wollen. Zuweisungen<br />
können durch Hausärzte, Psychiater sowie Institutionen erfolgen.<br />
Das Begleitete Einzelwohnen pflegt die Zusammenarbeit<br />
mit den beteiligten Ärzten, Therapeuten und Institutionen.<br />
Ist das Wohnen als zentraler Lebensbereich gesichert, ist damit<br />
die Basis gelegt, um persönliche Schwierigkeiten in anderen<br />
Bereichen wie Arbeit, Gesundheit und tragfähige soziale<br />
Beziehungen unter besseren Voraussetzungen selber angehen<br />
zu können. Das Begleitete Einzelwohnen versteht sich als Teil<br />
des ambulanten Behandlungsangebotes des <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrums<br />
Linthgebiet und untersteht fachärztlicher Leitung. Es ist<br />
eine Ergänzung zur psychiatrisch-psychotherapeutischen und<br />
hausärztlichen Behandlung sowie zu Hilfestellungen anderer<br />
sozialer Institutionen. Die Pflege-Fachperson koordiniert ihr<br />
Angebot mit anderen Schnittstellen.<br />
Durch eine regelmässige Begleitung wird die vermehrte Übernahme<br />
von Selbstverantwortung und der Realitätsbezug angeregt<br />
und gefördert. Der Patient kann beispielsweise seine<br />
Kompetenzen im Agieren mit Ämtern und Behörden erweitern.<br />
Ausserdem kann der Patient durch den verbesserten Umgang<br />
mit seiner psychischen Erkrankung zusätzliche Bewältigungsstrategien<br />
erlernen, wird dadurch stabiler und kann seinen sozialen<br />
Status verbessern. Stationäre Behandlungen, Klinikeinweisungen<br />
oder Betreuung in kollektiven Wohnformen sollen<br />
dadurch reduziert werden.<br />
Ivana Fäh, Pflegefachfrau, <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet
SechsMonateinRapperswil<br />
Rapperswil-Jona ist die grösste Stadt im Versorgungsgebiet<br />
der St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd: Endlich<br />
sind wir auch hier vor Ort präsent! Das <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
Zentrum Linthgebiet nahm im Oktober 2011 sein neues<br />
Ambulatorium an der Alpenstrasse 2 in Rapperswil-Jona<br />
in Betrieb und hat sich mit seinem Angebot bereits etabliert.<br />
Der Stützpunkt in Rapperswil-Jona bietet ambulante Behandlungen<br />
und Beratungen mit dem Schwerpunkt Gruppentherapien<br />
an. Die neuen Angebote in Rapperswil-Jona entsprechen<br />
einem Bedarf. Die Therapieformen und die Räumlichkeiten<br />
kommen bei den Patientinnen und Patienten gut an und das<br />
interdisziplinäre Behandlungsteam hat sich sehr gut im neuen<br />
Ambulatorium eingelebt. Der Start des Ambulatoriums in<br />
Rapperswil-Jona ist also gelungen. Das <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum<br />
Linthgebiet kann somit seinem Versorgungsauftrag deutlich<br />
besser gerecht werden und darüber freuen wir uns.<br />
Thomas Pfiffner, Leiter <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet<br />
Unter anderem werden im <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet,<br />
Stützpunkt Rapperswil-Jona folgende ambulante Gruppentherapien<br />
angeboten:<br />
Bewegungsgruppe<br />
Dienstags, 14.30 bis 16.00 Uhr<br />
Entspannungsgruppe<br />
Mittwochs, 16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Ergotherapie<br />
Dienstags, Donnerstags und Freitags<br />
09.30 bis 11.30 Uhr und 13.00 bis 15.00 Uhr<br />
Frauengruppe «Frauen für Frauen»<br />
Freitags, 16.00 bis 18.00 Uhr, abwechselnd in den Sprachen<br />
Deutsch, Ex-Jugoslawisch, Italienisch und Spanisch<br />
Genusstraining<br />
Donnerstags, 15.30 bis 17.00 Uhr<br />
Gruppe Soziale Kompetenz<br />
Dienstags, 10.00 bis 12.30 Uhr oder 17.00 bis 19.00 Uhr<br />
rasse<br />
Kunsttherapie<br />
Montags und Mittwochs, 09.45 bis 11.15 Uhr oder<br />
13.45 bis 15.15 Uhr<br />
urstrasse<br />
ofstrasse<br />
Gruppenangebote<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet<br />
Mut haben, Angst verstehen und bewältigen<br />
Montags, 16.30 bis 18.00 Uhr<br />
Ohrakupunktur nach NADA<br />
Donnerstags, 11.30 bis 13.00 Uhr<br />
Schmerzbewältigungsgruppe<br />
Donnerstags, 09.15 bis 10.45 Uhr<br />
Training der Alltagsaktivitäten (ATL)<br />
Montags und Mittwochs, 09.45 bis 14.45 Uhr<br />
Skillstraining<br />
Mittwochs, 17.00 bis 19.00 Uhr<br />
14.11.11 11:45<br />
Mehr Infos unter www.psych.ch/rapperswil<br />
12 l 13
Klinik St.Pirminsberg<br />
Impulse aus der Bindungsforschung<br />
<br />
Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter<br />
auch niedergelassene Kolleginnen und Kollegen, kamen<br />
Anfang Dezember in die Klinik St.Pirminsberg zu einer<br />
zweitägigen Fortbildung mit Dr.med. Jürg Liechti. Er ist<br />
Psychiater und hat einen Lehrauftrag für systemische<br />
Therapie an der Universität Bern und hat verschiedene<br />
Publikationen zur systemischen Therapie und zur<br />
Behandlung von Essstörungen verfasst. Jürg Liechti gab<br />
Einblicke in seine langjährige Praxistätigkeit und zeigte<br />
den aktuellen Forschungsstand der Bindungsforschung<br />
sowie Folgen für die systemische Behandlung auf.<br />
Das Bindungsverhalten der Patienten und ihrer Angehörigen<br />
zu verstehen hilft, die Beziehung zu Patienten herzustellen und<br />
zu halten. Somit kann Verständnis entstehen für Beziehungsmuster<br />
der anvertrauten Menschen und es kann gelingen, eine<br />
Basis für die weitere Behandlung herzustellen, egal ob medikamentös,<br />
verhaltenstherapeutisch oder psychoanalytisch.<br />
Wichtig ist neben den Kenntnissen über Entwicklungspsychologie,<br />
Bindungstheorie, Übertragung und Gegenübertragung<br />
sowie eine Reflexion der therapeutischen Beziehung zu Patienten<br />
sicherlich auch die Anamnese. Daneben gibt es vielfältige<br />
Überschneidungen neuerer Konzepte der psychiatrischen<br />
Behandlung im Sinne einer Patientenorientierung mit einer<br />
Unterstützung von Recovery und Empowerment.<br />
Die Bindungsforschung geht zurück auf John Bowlby, der in<br />
der Mitte des 20. Jahrhunderts wegweisende wissenschaftliche<br />
Befunde zum menschlichen Sozialverhalten erhob. Diese<br />
Forschungsrichtung mit der entsprechenden theoretischen<br />
Fundierung kann eine Brückenfunktion zwischen der therapeutischen<br />
Vorgehensweise und psychologischen Entwicklungsund<br />
Beziehungsmodellen auf empirischer Basis Wissenschaft<br />
herstellen. Bindung bezieht sich auf die Qualität der Beziehungen<br />
des Individuums zu Mitmenschen. Die Fähigkeit, gute<br />
Bindungen einzugehen, ist teilweise angeboren und konstituiert<br />
sich hauptsächlich innerhalb des ersten Lebensjahres.<br />
Experimentell kann bei einjährigen Kindern dann schon die<br />
Bindungsqualität festgestellt und das weitere Bindungsverhalten<br />
vorhergesagt werden. Entscheidend ist neben den angeborenen<br />
Faktoren die Mutter- bzw. Eltern-Kind-Beziehung.<br />
Bindungen können eingeteilt werden in sichere, unsicher-vermeidende,<br />
unsicher-ambivalente und desorganisierte Formen.<br />
Des Weiteren ist das Bindungsverhalten aber veränderbar.<br />
Dies kann durch Krankheit, positive oder negative Lebenserfahrungen,<br />
Traumata oder auch Therapie-Erfahrungen geschehen.<br />
Sicheres Bindungsverhalten korreliert statistisch mit<br />
einer positiven Lebensbewältigung, stabilen Partnerschaftsbeziehungen,<br />
höherer Bildung und höherer sozialer Stellung.<br />
Als therapeutisch tätige Berufsleute haben wir mit Menschen<br />
zu tun, deren Bindungsverhalten auf uns einwirkt und unsere<br />
eigene Bindungsfähigkeit aktiviert. Durch Reflexion können<br />
wir einerseits uns selbst reflektieren und andererseits auch<br />
die Bindungsqualitäten der Klienten verstehen und therapeutisch<br />
nutzen. Dies kann Klienten oder Patienten helfen, sich<br />
selbst besser einzuschätzen, ihre Fähigkeiten und Ressourcen,<br />
aber auch ihre Schwierigkeiten, die daraus resultieren,<br />
zu erkennen. Diesen Vorgang im Rahmen der Therapie nennt<br />
man Klärung. Bewältigung wird dann der Teil der Therapie genannt,<br />
der Klienten eine neue positive Erfahrung ermöglicht.<br />
Dies kann mit verschiedenen Techniken und Therapieformen<br />
umgesetzt werden, sei es in der Gesprächstherapie, in der<br />
Arbeitsbegleitung durch die Pflege oder in handlungsorientierten<br />
Therapien wie Ergotherapie. Als Hauptwirkfaktor aller<br />
Psychotherapien, da ist die Forschung mittlerweile eindeutig,<br />
kann eine positive therapeutische Beziehung, die eine sichere<br />
Bindungserfahrung ermöglicht, angesehen werden. Aus<br />
der Perspektive der Bindungsforschung sind die Elemente einer<br />
erfolgreichen therapeutischen Beziehung Zuwendung, Sicherheit,<br />
Stressreduktion, Explorationsunterstützung und Assistenz;<br />
aus einer anderen Perspektive kann diese «Haltung»<br />
auch als empathische Grundhaltung bezeichnet werden.<br />
Anhand von praktischen Beispielen (Videosequenzen aus Therapien,<br />
exemplarischen Rollenspielen) gab Jürg Liechti Einblick<br />
in die Anwendung von theoretischen, empirisch überprüften<br />
Konzepten aus der Bindungsforschung im Zusammenhang<br />
mit der systemischen Therapie. Die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer wurden eingeladen, in Kleingruppen und im Plenum<br />
die Inputs zu diskutieren und mit dem eigenen therapeutischen<br />
Vorgehen in Bezug zu setzen.<br />
Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
zeigte eine grosse Zufriedenheit mit dieser Fortbildung. Ich<br />
selbst war tief beeindruckt von dem einfühlsamen, integrierenden<br />
und klaren Vorgehen des Referenten. Mir zeigte sich<br />
einmal mehr, wie spannend, vielseitig und befriedigend die<br />
psychiatrisch-psychotherapeutische Arbeit sein kann und darf.<br />
Die St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd legen grossen Wert<br />
auf die fachliche Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Interne Fortbildungen werden regelmässig durchgeführt.<br />
Wiederkehrende Themen sind beispielsweise der Umgang<br />
mit Aggressivität und Deeskalation, Dialektisch-Behaviorale<br />
Therapie oder Komplementärmedizin. Der nächste Anlass<br />
in grösserem Rahmen findet am 1. Juni <strong>2012</strong> zum Thema<br />
«Transkulturelle Kompetenz» mit Referenten der schweizerischen<br />
Flüchtlingshilfe statt.<br />
Michael Kammer-Spohn, Leitender Arzt Klinik St.Pirminsberg
Einfach Danke!<br />
Im Frühjahr 2011 führte die Klinik St.Pirminsberg die<br />
Erhebung der Patientenzufriedenheit durch. Mit der<br />
Ausgabe von 450 Fragebögen und einem Rücklauf von<br />
42 Prozent dürfen wir sehr zufrieden sein. 71 Prozent der<br />
befragten Patientinnen und Patienten sind «sehr zufrieden»<br />
mit ihrem Aufenthalt in der Klinik, 41 Prozent vergeben<br />
gar die höchste Bewertung und 76 Prozent würden<br />
die Klinik weiterempfehlen.<br />
In der Klinik St.Pirminsberg messen wir seit 2005 mit dem<br />
Münsterlinger Patientenzufriedenheitsfragebogen, abgekürzt<br />
«MüPF». Mit Hilfe von 27 Fragen wird die Rückmeldung unserer<br />
Patientinnen und Patienten zum Eintritt, der Behandlung,<br />
dem Austritt und dem Aufenthalt eingeholt. Der Fragebogen<br />
schliesst mit der Möglichkeit, ein Gesamturteil über den Klinikaufenthalt<br />
und die Klinik selbst abzugeben.<br />
Besonders freut uns die Rückmeldung, dass sich unsere Patientinnen<br />
und Patienten mit einem Wert von 6.3 (von max. 7)<br />
vom Klinikpersonal äusserst respektvoll behandelt fühlen. Die<br />
Zusammenarbeit mit dem therapeutischen Fachpersonal wurde<br />
generell als sehr positiv beurteilt. Mehr als 50 Prozent der<br />
Patientinnen und Patienten gaben bei den Fragen zur Zusammenarbeit<br />
mit Ärzten, Psychologen, Bezugspersonen und der<br />
Sozialarbeit die Höchstwertung ab.<br />
Daneben gibt es aber auch kritische Punkte: Auch wenn der<br />
Austritt positiv bewertet wurde, wird vor allem die Organisation<br />
der Nachbetreuung kritisiert. Auch die Aufklärung bezüglich<br />
Nebenwirkungen von Medikamenten wird auf allen<br />
Abteilungen als nicht optimal bewertet. Vergleicht man die<br />
Ergebnisse der letzten drei Erhebungen aus den Jahren 2005,<br />
2008 und 2011 kann festgestellt werden, dass sich vor allem<br />
die Organisation verschlechtert hat. Dies veranlasst uns zu<br />
reagieren: Wir werden uns intensiv mit diesem Thema beschäftigen,<br />
den Problemen auf den Grund zu gehen und Optimierungen<br />
anstreben.<br />
Herzlichen Dank allen Patientinnen und Patienten für die wertvollen<br />
Informationen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
aus allen Bereichen für die Unterstützung. Wir freuen<br />
uns auf das gemeinsame Verbessern unserer bereits guten<br />
Dienstleistungen.<br />
Die nächste Erhebung Patientenzufriedenheit wird in den Ambulanzen<br />
der <strong>Psychiatrie</strong>-Zentren vermutlich noch in diesem<br />
Jahr durchgeführt.<br />
Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität<br />
Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität<br />
14 l 15
Infrastruktur-<strong>Dienste</strong><br />
«Funky St.Pirminsberger Kitchen»<br />
Entstanden ist dieses Projekt ganz spontan. An einem geselligen<br />
Abend im März, kam Patrick Schwendener mit Denise<br />
Rupp vom Sportamt Chur ins Gespräch und tauschten darüber<br />
aus, aktiv am Fest mitzuwirken. Die Idee, Gerichte von Funky<br />
Kitchen Koch René Schudel (bekannt aus der Kochsendung<br />
«funky kitchen» auf ProSieben Schweiz mit eigenem Restaurant)<br />
am Churerfest zu präsentieren, stiess auf offene Herzen.<br />
Gleich darauf fragte Patrick bei uns im Team nach, ob<br />
wir (Amire, Michaela, Albulena, Simon und Martin) mitwirken<br />
möchten. Unser Begeisterung und Freude war gross: «Klar<br />
machen wir mit!» Nachdem die Rezepte eintrafen, konnten<br />
wir endlich loskochen. Es war nicht einfach, denn wir mussten<br />
die Rezepte, welche für vier Personen gedacht waren auf<br />
200 Personen hochrechnen. Die letzte Woche vor dem Anlass<br />
verging sehr schnell. In der Klinik wurden alle Vorbereitungen<br />
getroffen und die ganzen Köstlichkeiten gingen am Donnersv.l.n.<br />
r.: Patrick Schwendener, Küchenchef in der Klinik St.Pirminsberg, Pfäfers; Amire Aliji, Köchin; Renè Schudel, TV Koch und Gastgeber im Restaurant «Benacus», Untersee;<br />
Martin Vetsch, Koch; Albulena Januzaj, Lernende Koch; Michaela Sulser, Lernende Koch; Simon Wüst, Koch<br />
Unsere Begeisterung und Freude, zusammen mit René<br />
Schudel, am Churerfest mitzuwirken war gross. Unser<br />
Küchenteam fand sich an besagtem Freitagabend um<br />
18.00 Uhr am Churerfest, bei schwülen 30 Grad ein. Kaum<br />
eingetroffen ging es ab wie die Post: Wir wurden von<br />
hungrigen Besuchern überrumpelt! In kürzester Zeit<br />
verkauften wir siebenhundert Portionen von Hamburger,<br />
Würsten, Hot Dogs, Kartoffelwings...<br />
tag zur Zwischenlagerung nach Chur ins Lehrlingshaus. Auf<br />
dem Festgelände stand uns ein grosser Kühlwagen und drei<br />
Kühlschränke zum Lagern zur Verfügung. Die logistische Herausforderung<br />
musste mit zusätzlichen Transporten bewältigt<br />
werden.<br />
Dann war es endlich so weit, alles war bereit. Amire und Albulena<br />
hatten Dauerstress beim Grillieren und Simon frittierte<br />
Countrycuts wie am Laufband. Von der grossen Menschenansammlung<br />
waren wir überrascht, Patrick war ständig am<br />
anonncieren und Martin hatte Schweissperlen auf der Stirn.<br />
Am Sonntag erwarteten wir voller Spannung René Schudel. Er<br />
präsentierte eine leichte Joghurtsuppe mit Avocado und Pouletspiessli.<br />
Das Team unterstützte ihn aus dem Hintergrund<br />
und Amire war mit an der Front dabei. Nebst der Suppe wurde<br />
Leanhotdog mit Sauerkraut, Zwiebelkonfit, warme Bünderfoccacia<br />
und Alpensalat in der Perle serviert. Simon fand ihn<br />
einen «coolen» Typ und Patrick war fasziniert vom fachlichen<br />
Wissen, welches René hat. Als Erinnerung blieb uns ein Gruppenfoto<br />
mit René und Autogrammkarten. Mit Freude behalten<br />
wir dieses Ereignis in Erinnerung und freuen uns auf das gemeinsame<br />
Nachtessen in René Schudel‘s Restaurant.<br />
Martin Vetsch, Diätkoch, Klinik St.Pirminsberg<br />
www.reneschudel.ch
Köche kochen Culinarium<br />
Köche kochen Culinarium - dieser Herausforderung stellt<br />
sich die Küchenmannschaft der Klinik St.Pirminsberg bereits<br />
zum zweiten Mal: Am Freitag, 27. <strong>April</strong> <strong>2012</strong> präsentiert sie<br />
ihre «culinarische» Kompetenz. In den Genuss der anspruchsvollen<br />
und kreativ zelebrierten Kochkunst können auch Sie, geschätzte<br />
Leserinnnen und Leser des postscriptums kommen:<br />
Wir zeigen Ihnen, was unsere Küche in Zusammenarbeit mit<br />
lokalen Produzenten und Lieferbetrieben leisten kann. Zum<br />
Selbstkostenpreis degustieren Sie an diesem Abend an den<br />
Buffets nach Herzenslust und erfahren Spannendes zu den<br />
verarbeiteten Lebensmittenl. Reservieren Sie sich einen der<br />
begehrten Plätze!<br />
Kreative Köche<br />
«Vanakam - und herzlich willkommen zu einer kulinarischen<br />
Exkursion der speziellen ART» hiess es am 18. November<br />
2011 im Konventsaal in der Klinik St.Pirminsberg. Die Idee zu<br />
diesem Abend hat uns Martin Suter geflüstert - nicht direkt<br />
- aber sehr inspirierend, mit seinem Bestseller «Der Koch».<br />
Erzählt wird darin vom tamilischen Koch Maravan, der mit<br />
begnadeter Leichtigkeit feinste Gewürze und Zutaten in aphrodisische<br />
Menus verwandelt. Küchenchef Patrick Schwendener<br />
und die beiden Köche Mahesvaralingam Nagalingam<br />
und Theiveekaran Sivarajah (beide stammen aus Sri Lanka)<br />
zündeten unter dem Motto «Maravan’s Love Food» ein gastronomisches<br />
Feuerwerk und begeisterten vierzig Gäste mit<br />
geheimnisvoller und überzeugender Kochkunst.<br />
Genussakademie<br />
An ihrer 8. Genussakademie stellte der Trägerverein Culinarium<br />
am 8. November 2011 in St.Gallen erneut eine breite<br />
Palette an regionalen Erzeugnissen in den Mittelpunkt. Unter<br />
dem Motto «Entdecken, Degustieren, Geniessen» wurde den<br />
Gästen viel Informatives, Geselliges und Genüssliches geboten.<br />
Unsere Küchenmannschaft aus der Klinik St.Pirminsberg<br />
war mit dabei! An dieser hochkarätigen Veranstaltung waren<br />
die Mitarbeitenden aus der Klinikküche in zwei Bereichen<br />
aktiv: Am Nachmittag präsentierende Kochkünstler in einem<br />
Workshop und abends als Verantwortliche für die Zubereitung<br />
des Vorspeisenbuffets im Rahmen des Galadiners. Einmal<br />
mehr zeigt unsere Küchenmannschaft, dass sie es aufs<br />
Beste versteht, nicht einfach nur zu verpflegen, sondern kreativ<br />
und saisonal die regionale Küche gekonnt zu praktizieren.<br />
Gratulation!<br />
Alfred Kral, Leiter Hotellerie<br />
Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-<strong>Dienste</strong><br />
16 l 17
Kulturgut für den Kanton St.Gallen<br />
Wir leben in einer schnell lebigen Zeit, geprägt von Konsum-<br />
und Wegwerfverhalten; das Heute zählt, das Morgen<br />
ist entscheidend. Und wo ist das Gestern geblieben<br />
Für die Geschichte ist das morgen vernachlässigbar,<br />
das heute ist entscheidend, denn unsere Geschichte<br />
und unsere Geschichtsschreibung entstehen genau jetzt<br />
und hier. Was wir voreilig wegwerfen ist für die Nachwelt<br />
vergessen, für Historiker, Archivare und Archive<br />
unwiederbringlich verloren.<br />
Das Patientenarchiv der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers reicht<br />
bis zu den Anfangszeiten der Patientenbetreuung zurück. Aber<br />
auch Geschäftsbücher, Buchhaltungsjournale, Korrespondenzen<br />
und Essenspläne sind überliefert. Sie dokumentieren<br />
als Zeitzeugen, welche Probleme damals zentral waren, oder<br />
wie die Verpflegungsstandards damals den Menueplan beeinflussten.<br />
Zusammen mit Mitarbeitenden des Staatsarchivs St.Gallen,<br />
das dem Amt für Kultur angegliedert ist, wurde eine erste<br />
Bewertung vor Ort vorgenommen. In einem Bewertungsmodell<br />
wurden archivierungswürdige Inhalte festgehalten und<br />
aufgrund des Bewertungsentscheids ist Klärung geschaffen<br />
worden.<br />
Anna Schneider, Mitarbeitende Behörden- und<br />
Verwaltungsarchiv/Überlieferungsbildung<br />
Die Lagerung von historisch wertvollen Dokumenten ist für<br />
einen Betrieb mit grosser Verantwortung verbunden. Sie sind<br />
Kulturgut unserer Gesellschaft und zugleich ein grosser Schatz<br />
für das Verstehen unserer Geschichte. Sind alle diese Dokumente<br />
genügend vor Feuer oder Wasser geschützt Stimmt<br />
das Klima im Archiv Viele weitere Fragen stellen sich. Umgepackt<br />
und registriert, in säurefreie Archivschachteln eingelegt,<br />
sorgen sich jetzt Profis des Staatsarchivs St.Gallen um<br />
das kollektive Gedächtnis der Klinik St.Pirminsberg.<br />
Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-<strong>Dienste</strong>
Boggsen – boxen oder bocksen<br />
Wenn Schreiben und Lesen Mühe machen, sprechen wir von<br />
Illettrismus. Rund 800‘000 Menschen in der Schweiz, die Hälfte<br />
davon Schweizerinnen und Schweizer, verfügen trotz langjähriger<br />
Schulzeit über zu wenig Kenntnisse im Lesen und<br />
Schreiben. Ihre Chancen, ihre Fähigkeiten wirklich zu nutzen,<br />
sind sehr eingeschränkt. Sie sind belastet durch die Angst,<br />
ausgeschlossen zu werden, und die Ungewissheit, wie ihr<br />
Umfeld auf eine derartige Schwäche reagiert. Mit den verschiedensten<br />
Vermeidungsstrategien versuchen Betroffene,<br />
ihre Schwäche zu verstecken.<br />
Die St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd unterstützen den<br />
Verein für Interkulturelle Bildung in Schaan. Der Verein organisiert<br />
auch in unserer Region Lese- und Schreibkurse.<br />
Dabei motivieren die <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit Anzeichen von Illettrismus, sich<br />
abklären zu lassen und unterstützten grosszügig bei finanziellen<br />
Hindernissen.<br />
Die Informationsausstellung «Illettrismus», im Erdgeschoss<br />
des Zentrums für Alterspsychiatrie in Pfäfers, ermöglicht Interessierten<br />
eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema.<br />
Die Ausstellung startet am 7. Mai <strong>2012</strong> und kann während<br />
zwei Wochen täglich von 08.00 bis 16.00 Uhr kostenfrei<br />
besucht werden.<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen<br />
18 l 19
Aktuell<br />
Lehrberufestellensichvor<br />
Was ausgewiesene Fachleute in der Klinik St.Pirminsberg<br />
täglich leisten, ist vielen klar. Und es sind sehr viele verschiedene<br />
Berufsgruppen vertreten, die sich dabei für<br />
ein erfolgreiches Zusammenarbeiten gezielt abstimmen<br />
und vernetzen müssen. Wir leisten unseren Beitrag zu<br />
diesem Berufsspektrum und haben vor fünf Jahren unsere<br />
Bildungsoffensive gestartet. Mittlerweile werden in<br />
Pfäfers acht Lehrberufe ausgebildet.<br />
Als modernes Gesundheitsunternehmen bietet die Klinik<br />
St.Pirminsberg jungen Menschen eine Berufsausbildung, die<br />
nicht nur ein breit gefächertes Wissen, sondern auch umfangreiche<br />
fachliche Fertigkeiten bieten. Wir bilden in folgenden<br />
Lehrberufen aus:<br />
Fachangestellte/r Gesundheit<br />
Pflegefachrau/mann HF<br />
Informatiker/in<br />
Kauffrau/Kaufmann<br />
Koch/Köchin<br />
Fachangestellte/r Reinigung<br />
Fachangestellte/r Hauswirtschaft<br />
Fachangestellte/r Betriebsunterhalt<br />
Am Mittwoch, 25. <strong>April</strong> <strong>2012</strong>, von 10.00 bis 15.00 Uhr stellen<br />
wir die acht Ausbildungsberufe in einer Berufsschau vor. Ausbildungsverantwortliche<br />
und zahlreiche Auszubildende stehen<br />
vor Ort Red und Antwort und stellen engagiert ihren Beruf vor.<br />
Wir laden interessierte Schülerinnen und Schüler und Begleitpersonen<br />
zu dieser Veranstaltung ein. Holen Sie sich bei uns<br />
alle nötigen Information aus erster Hand und nehmen Sie einen<br />
Augenschein am Ort der Ausbildung.<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen<br />
Berufsschau<br />
25. <strong>April</strong> <strong>2012</strong>, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />
Klinik St.Pirminsberg<br />
Haus A6, EG Sitzungszimmer links
Lehrlings-Vernetzungstag<br />
25 Jahre Diensttreue wird belohnt<br />
Da wir unsere Ausbildung im Sommer <strong>2012</strong> abschliessen<br />
werden, wurden wir Lehrabgänger zu einem tollen<br />
Ausflug eingeladen. Im nachfolgenden Bericht könnt ihr<br />
euch über dieses kleine Spektakel informieren.<br />
Am 6. Oktober, morgens um 8.00 Uhr, versammelten wir uns<br />
und fuhren gemeinsam zur EMS-CHEMIE AG in Domat/Ems,<br />
wo wir als Erstes ein «z’Mörgeli» bekamen. Da die EMS-CHE-<br />
MIE ihr 75-jähriges Jubiläum feiert, konnten wir an einer<br />
Führung durch die Jubiläumsausstellung teilnehmen. Dort erfuhren<br />
wir, wie aus dem berühmt-berüchtigten «Emser Wasser»<br />
die ehemalige «Holzverzuckerungs AG» gegründet wurde<br />
und sich später zu einem internationalen Grossunternehmen<br />
für verschiedene Kunststoffe entwickelt hat.<br />
Eindrücke aus der Zeit von 1936 bis heute wurden uns näher<br />
gebracht und wir erfuhren, was die EMS-CHEMIE AG aus diesen<br />
verschiedenen Kunststoffen nun herstellt. Fasziniert hat<br />
uns auch sehr, was für kleine unscheinbare Dinge dieses Unternehmen<br />
auf den Markt bringt. Zum Beispiel werden dort<br />
die kleinen Starter für Airbag-Generatoren produziert. Auch<br />
alltägliche Dinge wie Klebstoffe oder Feuerzeuge werden hergestellt.<br />
Anschliessend bestand die Möglichkeit, in die Lehrwerkstatt<br />
der Anlagen- und Apparatebauer hinein zu schnuppern.<br />
Mit einer kleinen Metallarbeit konnten wir uns sogar<br />
noch selbst betätigen. Dies war eine sehr lehrreiche Führung<br />
in ein anderes Gebiet und wir danken der EMS-CHEMIE AG<br />
für den informativen Vormittag.<br />
Nach dieser Führung stärkten wir uns in einer Pizzeria für den<br />
anstrengenden Nachmittag. Denn nach dem Essen ging unsere<br />
Reise weiter nach Pradaschier/Churwalden in den Hochseilpark.<br />
Nachdem wir mit der Sesselbahn auf rund 1750 Meter<br />
über Meer angekommen waren, wurden wir von unserem<br />
Seilpark-Instruktor in der Kunst des Sicherns eingeführt. Danach<br />
konnten wir uns in fünf Metern Höhe auspowern. Dies<br />
war eine prägende und sehr tolle Erfahrung für ein paar von<br />
uns, welche an Höhenangst leiden. Danach ging es auf die Rodelbahn,<br />
welche auf geradem Wege ins Tal führt.<br />
Zum zweiten Mal konnte der Personaldienst der St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong><br />
Süd ihren Jubilarenanlass durchführen. Die diesjährige Reise<br />
führte an einem wunderschönen Samstag zum Grabser Mühlbach. Mit<br />
eingeladen waren jeweils auch Partnerinnen, Partner oder eine Begleitperson.<br />
Zum Kreis der Jubilare darf sich jede Mitarbeiterin oder jeder Mitarbeiter mit<br />
25 oder mehr Dienstjahren zählen. Also, eine stolze Zahl an Erfahrungsjahren.<br />
In unserer schnell lebigen Zeit sind Diensttreue, Loyalität, Erfahrung und Reife<br />
wieder neu zu entdeckende Werte. Werte, die nicht von heute auf morgen entstehen.<br />
In diesem Fall mindestens 25 Jahre. Die Jubilare dürfen mit Stolz auf<br />
die geleistete Arbeit zurückblicken, als Arbeitgeber sind wir dankbar, auf eine<br />
treue und verlässliche Mannschaft zählen zu dürfen.<br />
Nach einem Begrüssungskaffee und Gipfeli fuhren 13 Jubilare und 3 Begleitungen<br />
gemeinsam nach Grabs. Bereits auf der Fahrt wurde emsig diskutiert<br />
und ausgelassen gelacht. 25 gemeinsame Jahre verbinden eben.<br />
Der Grabser Mühlbach ist seit mehr als drei Jahrhunderten eine wichtige Lebensader<br />
im Dorf. Mit seiner Länge und vielfältigen Nutzungen ist der Mühlbach<br />
in der Schweiz einmalig. Sein Wasser war Antriebskraft für Sägereien, Mühlen,<br />
Schmieden und andere Gewerbebetriebe. Unterdessen wurden viele Betriebe,<br />
welche früher das Wasser des Mühlbachs nutzten, eingestellt oder elektrifiziert.<br />
Aber noch immer existieren einige sehenswerte Zeugen dieser frühindustriellen<br />
Zeit. Unter fachmännischer Führung durch Vertreter des Vereins Grabser Mühlbach<br />
konnten zahlreiche Stationen besucht und besichtigt werden. Anschliessend<br />
sass die Gruppe bei einem genussvollen Mittagessen zusammen.<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen<br />
Nach so einem gelungenen Tag konnten wir alle mit müder<br />
und freudiger Stimme sagen: «Das war ein anstrengender,<br />
super-toller Ausflug für uns!» Wir danken unseren Begleiterinnen,<br />
Debora Bossi Jörg, Erika Grünenfelder Bollhalder und<br />
Sabine Büchel für die Organisation dieses Tages.<br />
Sarah Santschi, Lernende im 3. Lehrjahr zur Fachfrau Gesundheit<br />
20 l 21
Sozialarbeit: Anspruchsvoll und lohnend<br />
Unseren Patientinnen und Patienten bieten wir Sozialarbeitenden<br />
Hilfe bei sozialen und finanziellen Problemen<br />
an. Bei Bedarf werden Ämter und weiterführende Stellen<br />
mit einbezogen. Grundlage dafür sind die Prinzipien der<br />
Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit.<br />
Als ich im September 1990 in der Klinik St.Pirminsberg als Sozialarbeiterin<br />
eingestellt wurde, waren wir nur zu zweit. Mit je<br />
einem 50 Prozent-Pensum, waren wir zuständig für 250 Patienten.<br />
Heute stehen den 140 Patienten rund fünf Sozialarbeitende<br />
mit total 400 Stellenprozenten zur Verfügung.<br />
v.l.n.r. Nadja Kohler, In Ausbildung zur Sozialarbeiterin;<br />
Alfred Wachter, Sozialarbeiter; Bernadette Beerli, Sozialarbeiterin;<br />
Deborah Weber, Sozialarbeiterin; Ida Schmid-Bütikofer,<br />
Sozialarbeiterin; Daniel von Euw, Sozialarbeiter<br />
Das selbständige Arbeiten, die Möglichkeit, neue Konzepte zu<br />
erproben, machten mir Spass. Ich habe das als Herausforderung<br />
empfunden, nie war mir langweilig und die Zeit verging<br />
wie im Fluge. Bewegt haben mich viele tragische Geschichten,<br />
und die Not, mit der ich konfrontiert war. Ich habe in all<br />
den Jahren versucht zu helfen, zu begleiten und Brücken zu<br />
schlagen. Das hat nicht zuletzt auch meine eigene Persönlichkeit<br />
gestärkt. Manches ging mir sehr nahe. Doch die Vorgesetzten<br />
und die Kollegschaft der Klink haben mich dabei immer<br />
unterstützt. Sie waren für mich eine wichtige Hilfe.<br />
Die Sozialarbeit der <strong>Psychiatrie</strong> ist anspruchsvoll, aber lohnend.<br />
Sie widmet sich der für unsere Patienten so wichtigen,<br />
alltäglichen Lebensbewältigung, dem alltäglichen Zurechtkommen<br />
und dem Zurechtfinden in einem stützenden Umfeld.<br />
Konkret habe ich dazu vor allem mit Einzelfallarbeit zur Verbesserung<br />
individueller Lebensverhältnisse beigetragen<br />
Ida Schmid-Bütikofer, Sozialarbeiterin Klinik St.Pirminsberg<br />
(wechselt Ende <strong>April</strong> <strong>2012</strong> in die Pension)
Klinikfasnacht «Rock ‘n Roll»<br />
Suchtstation zieht um<br />
Unter dem Motto «Rock ‘n Roll» fand in Pfäfers am 14.<br />
Februar <strong>2012</strong> die traditionelle Klinikfasnacht statt. Patientinnen<br />
und Patienten sowie Mitarbeitende erschienen<br />
in originelle Kostümen und Masken. Zur DJ-Musik und<br />
den beiden Guggenmusiken «Gärschtabüüch Pfäfers»<br />
und «Drachafääger Vättis» wurde ausgelassen getanzt.<br />
Nach einer intensiven halbjährigen Umbauphase konnte unsere Suchtbehandlung<br />
in das erneuerte Gebäude A4 auf dem Areal der Klinik<br />
St.Pirminsberg in Pfäfers umziehen.<br />
Das im Jugendstil erbaute Pavillon-Gebäude, entstanden in den Anfangsjahren<br />
des letzten Jahrhunderts, beherbergte über viele Jahre die Akutstationen<br />
für weibliche Patienten und zuletzt unsere Alterspsychiatrie. Unsere Suchtabteilung<br />
war die letzten Jahre in einem «umfunktionierten» Personalhaus untergebracht.<br />
Dem entsprechend gross ist die Freude, die neuen Räumlichkeiten<br />
beziehen zu können.<br />
Die Infrastruktur der Suchtbehandlung ist für 22 Patientinnen und Patienten ausgelegt<br />
und verfügt über moderne Ein- und Zweibettzimmer. Die Aufenthalts- und<br />
Arbeitsräume sind hell und offen gestaltet. Die Abteilung ist über zwei Stockwerke<br />
gelegt und hat einen herrlichen Ausblick auf die Bündner Herrschaft. Die<br />
offen geführte Station behandelt Menschen im Alter von 18 bis 60 Jahren mit<br />
einer Abhängigkeitserkrankung. Das Behandlungskonzept umfasst neben einer<br />
umfassenden medizinischen und psychosozialen Abklärung den Entzug resp. die<br />
Entgiftung von Suchtstoffen (z.B. Alkohol, Medikamente, illegale Drogen etc.).<br />
Bei Bedarf wird nach dem Entzug stationär oder tagesklinisch eine Entwöhnungstherapie<br />
und Rehabilitationsarbeit angeboten.<br />
Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-<strong>Dienste</strong><br />
Franz Elmer, Leiter Klinik<br />
Es freut mich, dich wiederzusehen!<br />
Oberes Bild: Gordana Heuberger, Abteilungsleiterin;<br />
Patrik Oberholzer, Ausbildungsverantwortlicher<br />
Unteres Bild: Christine Pfiffner, Arztsekretärin; Franz Elmer, Leiter<br />
Klinik; Cornelia Egert, Arztsekretärin<br />
Für das leibliche Wohl sorgte das Caféteria-Team mit belegten<br />
Brötchen, «Ziegerchrapfen» und Berliner. Die passende<br />
Dekoration des Marstalls haben die Patientinnen und Patienten<br />
sehr detailliert und farbig gestaltet. Ebenfalls wurde<br />
eine eigene Bar-Theke aufgebaut und dekoriert. Die gemütliche<br />
Atmosphäre und die feinen alkoholfreien Drinks luden<br />
zum Verweilen ein. Die Klinikfasnacht bietet die Möglichkeit,<br />
den Klinikalltag aufzuheitern, einen Moment unbeschwert zu<br />
sein und das fasnächtliche Treiben zu geniessen.<br />
Komitee Klinikfasnacht: Corinna Nigg, Pflegefachfrau; Denise Künzler,<br />
Pflegefachfrau; Marina Schlegel, Sachbearbeiterin Pflegedienst<br />
Bereits zu einer schönen Tradition ist unser alljährlicher Pensionärenanlass<br />
geworden. Alle ehemaligen, sich im wohlverdienten Ruhestand befindenden<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zu einem gemeinsamen Tag eingeladen.<br />
Der Anlass 2011 führte sie in unser <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland.<br />
Gross war die Freude des Wiedersehens am vereinbarten Treffpunkt in der Klinik<br />
St.Pirminsberg in Pfäfers! Über 30 Pensionäre fanden sich bei Begrüssungs-<br />
Kaffee und Gipfeli ein und plauderten über vergangene gemeinsame Erlebnisse<br />
in ihrer Aktivzeit. Nicht die Behandlungsstationen und Gebäude auf dem Klinikareal<br />
standen im Zentrum des Tages sondern jene am Standort Trübbach. Neu<br />
waren für unsere ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Räumlichkeiten<br />
wie auch das breite professionelle Angebot im Ambulatorium. Die stark<br />
ausgelastete Tagesklinik zeigte neue gemeindenahe Behandlungsformen auf.<br />
Nach der Fahrt mit dem organisierten Reisecar zurück nach Pfäfers, konnte während<br />
eines vorzüglichen 5-Gang-Menus von den vergangenen gemeinsamen Berufsjahren<br />
geschwärmt und die eine oder andere Anekdote ausgetauscht werden.<br />
Die Vorfreude auf das diesjährige Treffen ist gross!<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen<br />
22 l 23
Persönlich<br />
Gruss aus Ladils<br />
In Zukunft wird Josef Wobmann vermehrt Grüsse aus<br />
Ladils verschicken. Aber, wo in aller Welt ist Ladils und<br />
wer ist Josef Wobmann<br />
In der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers - ja im ganzen Taminatal<br />
- ist Sepp, wie er von allen liebevoll genannt wird, bestens<br />
bekannt. Er trat am 1. Dezember 1986 als Betriebsangestellter<br />
der Reinigungsgruppe in die kantonalen <strong>Dienste</strong> ein. Als im<br />
Frühjahr 1992 die Reinigungsarbeiten an eine Drittfirma vergeben<br />
wurden (damals sprach man noch nicht von Outsourcing)<br />
wechselte der gelernte Zimmermann in den Hausdienst<br />
und blieb uns in dieser Funktion bis heute treu. Im Sommer<br />
<strong>2012</strong> wird Sepp Wobmann in den Ruhestand treten. Ruhe,<br />
soviel hat er uns schon verraten, ist ab dann aber weniger<br />
zu erwarten.<br />
Sepp liebt nur bei seinen ausgedehnten Bergwanderungen<br />
die Ruhe und Stille und teilt diese meist mit seiner Frau Doris.<br />
Schon als kleiner Junge verbrachte Sepp viele Sommer als<br />
Hütebub auf einer Jungviehalp in der nähe von Vättis. Mit 18<br />
Jahren arbeitete er während einigen Sommer auf der Alp Ladils,<br />
wo er das Käsen erlernte. Bald darf sein Hobby wieder zu<br />
einer zentralen Aufgabe werden: Die nächsten Sommer wird<br />
Sepp, wenn es die Gesundheit erlaubt, wieder auf die Alp Ladils<br />
ziehen, um dem Sennen behilflich zu sein. Und das versteht<br />
sich nur zu gut, wenn man weiss, dass Sepp Wobmann 1979<br />
durch den Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verein die Ehrenurkunde<br />
für 18 Jahre treue Alpdienste verliehen wurde.<br />
Zusammen mit seiner Frau und anderen Helferinnen aus Vättis,<br />
zeichnet Sepp verantwortlich für den prachtvollen Kopfschmuck<br />
der Kühe, während der Alpabfahrt jeweils im Herbst.<br />
Das Aufsetzen des Kopfschmucks ist eine alte Tradition und<br />
steht symbolisch als Dank und Ehrbezeugung für die geleistete<br />
Arbeit des Alphirten. Was früher aus Krepppapier gefertigt<br />
wurde änderte Sepp vor mehr als 25 Jahren in Blumenschmuck<br />
um. Zu gross sei jeweils die Gefahr gewesen,<br />
bei der Alpfahrt von einem Gewitter überrascht zu werden.<br />
Wobmann’s Team produziert somit jährlich über 40 Stück der<br />
in sorgfältiger Handarbeit erstellten Verziehrungen.
Verabschiedung Debora Bossi Jörg<br />
Durch das fachliche und persönliche Engagement von Debora Bossi Jörg, entwickelte<br />
sich unser Personalwesen von einer nüchternen Personaladministration<br />
zu einem modernen Personaldienst. Dank ihres breiten Erfahrungsschatzes in<br />
der Personalarbeit, entwickelte sie konsequent ihre Ideen weiter und setzte sie<br />
nachhaltig um. Zahlreiche Meilensteine im Personalprozess tragen ihre Handschrift:<br />
Einführungs- und Begrüssungsveranstaltungen für neue Mitarbeitende,<br />
Mitarbeiterdokumentationen Pensionären- und Jubilarenausflüge, Gratulationen<br />
zu Geburtstagen, Lehrlingsveranstaltungen und vieles mehr. Für unsere<br />
Linienvorgesetzten hat Debora Bossi Jörg die Personalprozesse vereinfacht,<br />
strukturiert und transparent gemacht. Gegenüber dem kantonalen Personalamt<br />
St.Gallen war sie eine professionelle Statthalterin der <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd.<br />
Zwar stellt Sepp Alpkäse nicht mehr selbst her, aber veredeln<br />
tut er jährlich über 120 Stück. Wir wollen hier sein wohlbehütetes<br />
Geheimnis der Rezeptur verraten: In seinem Naturkeller,<br />
den er bergseits zusätzlich ausgrub, werden alle Käselaibe mit<br />
einem Gemisch von zwei Drittel Wasser und ein Drittel Weisswein<br />
eingerieben. Dabei betont Sepp, darf’s ruhig ein guter<br />
Walliser sein; aber kein Salz! Anfangs wird an jedem zweiten<br />
Tag der Käse auf die trockene Seite gedreht und mit der Rezeptur<br />
eingerieben. Es bildet sich immer mehr eine Rinde und<br />
so können die Zeiten zwischen dem Drehen und einschmieren<br />
verlängert werden. Die konstante Temperatur im Keller (von<br />
12 bis13 Grad Celsius) und die passende Luftfeuchtigkeit im<br />
Keller sind wichtig.<br />
Nach zwölf erfolgreichen Jahren in unserem Personaldienst verlässt Debora<br />
Bossi Jörg unser Unternehmen und wendet sich neuen Herausforderungen zu.<br />
Wir danken dir, liebe Debi, für deinen Einsatz und deine persönliche Präsenz<br />
und wünschen dir auf deinem weiteren beruflichen Weg Erfolg und Erfüllung.<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen<br />
Ein gesundheitlicher Rückschlag zwang Sepp Wobmann, sein<br />
geliebtes Langlaufen ein wenig ruhiger anzugehen. Zwanzig<br />
Mal hat er den Engadiner Marathon, den er oft unter zwei<br />
Stunden lief, absolviert. Der Einsiedler-, Alpstein- sowie der<br />
Gommerlauf gehörten im Winter zur Pflicht. Sein langersehnter,<br />
grösster Wunsch, den 90 km langen Vasalauf in Schweden<br />
klassisch zu laufen, erfüllte sich im Jahr 1999. Kämpferisch,<br />
bei schlechten Wetterverhältnissen (Regen und Schneefall),<br />
lief er mit 15‘000 weiteren Teilnehmer auf den Rang 6303.<br />
Wenn man Sepp Wobmann heute zuhört, wie er von seinen<br />
Hobbys spricht, spürt man förmlich Begeisterung und Freude<br />
gleichermassen, zusammen mit seiner Doris den neuen Lebensabschnitt<br />
mit Energie anzugehen. Wir danken Sepp Wobmann<br />
für seine vielen Jahre im Dienst der St.Gallischen <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong><br />
Süd und wünschen ihm und seiner Frau viele<br />
erfüllte und begeisternde Jahre.<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen<br />
24 l 25
Personelles<br />
Dienst-Jubiläen<br />
01. August 2011 bis 31. März <strong>2012</strong><br />
Neue Mitarbeitende<br />
01. August 2011 bis 31. März <strong>2012</strong><br />
10 Jahre<br />
Manuela Meinhardt<br />
Elisabeth Krättli<br />
Martina Allenspach<br />
Ladina Mathis<br />
Susanna Blumenthal<br />
Rahel Schaer<br />
Denise Künzler<br />
Semsa Begovic-Casumovic<br />
Renaldo Kleboth<br />
Andreas Fuchs-Hoeckle<br />
Munevera Muminovic<br />
15 Jahre<br />
Nicole Bartholet<br />
Andrea Koller Baumgartner<br />
25 Jahre<br />
Frieda Bislin<br />
Franziska Elmer-Müller<br />
Josef Wobmann-Köppel<br />
Susanne Welter-Leu<br />
Pensionierungen<br />
Kathleen Sulser, 30.11.2011<br />
Susanne Uehli, 31.12.2011<br />
Herbert Langhart, 31.12.2011<br />
Margrit Rupp, 29.02.<strong>2012</strong><br />
Ida Schmid-Büttighofer 30.04.<strong>2012</strong><br />
August 2011<br />
Adrian Ackermann<br />
Aldina Arslani<br />
Hatixhe Bajrami<br />
Sarah Bislin<br />
Reto Brühlmann<br />
Carla Carcaiso<br />
Urs Dreher<br />
Sophie Lutz<br />
Stefanie Marthy<br />
Lorin Evi Oehri<br />
Pedro Rankwiler<br />
Natascha Rhyner<br />
Sabrina Spitz<br />
Jan Untersander<br />
Stefanie Bernold<br />
Sandra Eugster<br />
Luca Guenat<br />
Fattah Yunusah<br />
September 2011<br />
Corinne Breu<br />
Odette Heigel<br />
Margrith Kohler<br />
Astrid Loss<br />
Donat Ragettli<br />
Rebecca Schlegel<br />
Ulrich Thomas Weninger<br />
Gabriela Conradi Pfiffner<br />
Jenny Schimansky<br />
Lea Bacchini<br />
Oktober 2011<br />
Christine Adam<br />
Walter Liesch<br />
Susanne Riedmann<br />
Vladimir Tamilia<br />
Silke Telemann<br />
Andrea Dürr<br />
Romina Gregorini<br />
November 2011<br />
Stefan Griengl<br />
Simon Wüst<br />
Renato Stadler<br />
Raphael Lusti<br />
Ramona Kessler<br />
Dezember 2011<br />
Yvonne Senn Gjecaj<br />
Paula Kunze<br />
Gabriele Heinz<br />
Sabrina Casanova<br />
Sonja Kalberer<br />
Francisca Schneiter<br />
Jartrud Gubser<br />
Januar <strong>2012</strong><br />
Samuel Kessler<br />
Daniel Thurnher<br />
Imre Bozi<br />
Gamze Sezen<br />
Daniel Scheier<br />
Herbert Langhart-Schmutz<br />
Manuela Loser-Brücker<br />
Simona Biollay<br />
Februar <strong>2012</strong><br />
Petra Lanthaler<br />
Cornelia Stefanska<br />
Lukas Bauer<br />
Nicole Schneider<br />
Renate Bachmann<br />
Kathrin Thurnherr<br />
Marc Bargetze<br />
Karin Heeb-Maier<br />
Eleri Ann Junge<br />
Fabian Rousseau<br />
Barbara Dünser<br />
März <strong>2012</strong><br />
Clemens Moonen<br />
Jan Ruckstuhl<br />
Simone Hobi<br />
Fabian Ackermann<br />
Elisabeth Dür<br />
Neu im Personaldienst<br />
Manuela Loser-Brücker übernimmt als erfahrene HR-Fachfrau neu die<br />
Leitung unseres Personaldienstes. Sie hat zuvor als Fachleiterin Personal<br />
bei der Genossenschaft Migros Ostschweiz gearbeitet und ist<br />
nebenbei auch in der Erwachsenenbildung tätig.<br />
Wir heissen Manuela Loser-Brücker in den <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong>n Süd<br />
herzlich willkommen und wünschen ihr spannende und bereichernde<br />
Arbeit.<br />
Sandro Ursch, Leiter Personalwesen
Hochzeiten<br />
Jasmina und Elvedin Mehic, 08.04.2011<br />
Sabine und Michael Tschenett, 29.07.2011<br />
Riccarda Costa Kohler und Bernhard Kohler, 05.08.2011<br />
Claudia Eder Feldmann und<br />
Markus Feldmann, 10.08.2011<br />
Simone Michlig-Thür und René Michlig, 19.08 2011<br />
Susanne Mathis-Riedmann und<br />
Thomas Mathis, 14.02.<strong>2012</strong><br />
Laura und Daniel Bucher, 16.09.2011<br />
Corinne Moham-Hardegger und<br />
Marco Hardegger, 02.03.<strong>2012</strong><br />
Geburten<br />
Monika und René Schwitter, Carina Maria, 24.03.2011<br />
Sonja Wanderer und Harald Hercigonja,<br />
Sarina Elisa, 10.09.2011<br />
Wolfgang und Anna-Magdalena Girtner,<br />
Noah-Elia, 01.10.2011<br />
Marianne Elisabeth und Daniel Schibli,<br />
Raphael Dan, 13.10.2011<br />
Vera und Simon Good-Hobi, Linus, 22.11.2011<br />
Laura und Daniel Bucher, Enya, 11.02.<strong>2012</strong><br />
Christian Eder und Christiane Gratz,<br />
Johannes, 16.2.<strong>2012</strong><br />
Melanie Waldner, Florina Anastasia, 17.02.<strong>2012</strong><br />
Prüfungserfolge<br />
Zentralstellen<br />
Michaela Risch, Master of Advanced in Business Excellence, Dezember 2011<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal<br />
Benjamin Scholz, Eidg. FA <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie, Juni 2011<br />
Nebojsa Spasojevic, Master of Advanced Studies (MAS) ZHF in Health Care<br />
Management, November 2011<br />
Gabriel Engler, Eidg. FA <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie, Januar <strong>2012</strong><br />
Arno Birndl, Certificate of Advanced Studies (CAS) in Management, März <strong>2012</strong><br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland<br />
Ladina Florin Nigg, Masterabschluss in systematischer Psychotherapie mit kognitivbehavioralem<br />
Schwerpunkt, November 2011<br />
Vera Good-Hobi, Logotherapeutische Beraterin, Februar <strong>2012</strong><br />
Marc Risch, Eidg. Facharzt für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie, Februar <strong>2012</strong><br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet<br />
Maria Spagnuolo, Arzt- und Spitalsekretärin, Oktober 2011<br />
Klinik St.Pirminsberg<br />
Anita Gort, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011<br />
Francisca Schneiter, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011<br />
Sabrina Casanova, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011<br />
Sonja Kalberer, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011<br />
v.l.n.r. Sonja Kalberer, Sabrina Casanova, Anita Gort, Francisca Schneiter<br />
Juliana Schneider, diplomierte Pflegefachfrau DNI, November 2011<br />
Silvia Widmer, diplomierte Pflegefachfrau DNI, November 2011<br />
Susanna Welter, diplomierte Pflegefachfrau DNI, November 2011<br />
Fatbardhe Sulejmani, Fachfrau Gesundheit, Januar <strong>2012</strong><br />
Corina Schläpfer, Fachfrau Gesundheit, Januar <strong>2012</strong><br />
Reinhold Meier, DAS (Diploma of advanced studies) in Pastoralpsychologie,<br />
Universität Bern, November 2011<br />
26 l 27
Schlusspunkt<br />
A g e n d a<br />
Feldahorn (acer campestre)<br />
Er steht als Symbol für positives Wachstum,<br />
verbindende Kräfte und erfüllte Ziele.<br />
Anlässlich des runden Geburtstages von Frau Regierungsrätin<br />
Heidi Hanselmann durch die Mitarbeitenden der St.Gallischen<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd gepflanzt. Er steht als Zeichen für die<br />
langjährige Verbundenheit und die gemeinsam geleistete,<br />
nachhaltige Versorgungsarbeit im südlichen Teil des Kantons<br />
St.Gallen.<br />
<strong>April</strong> 2011<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Rheintal<br />
03.05.<strong>2012</strong> Weiterbildung Alters- und Pflegeheime<br />
13.05.<strong>2012</strong> Muttertagsbrunch im Schloss Café<br />
14.06.<strong>2012</strong> Hauptversammlung swiss cross<br />
20.06.<strong>2012</strong> Fit für die Zukunft! Berufsinformation<br />
29.06.<strong>2012</strong> Sommeranlass im Schloss Café<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland<br />
Sehr geehrte Frau Regierungsrätin<br />
Als «Südstaatler» im Kanton St.Gallen, zu denen wir auch Sie<br />
zählen dürfen, sind wir stolz darauf, durch Sie in der Regierung<br />
vertreten zu sein. Da ergibt es sich von selbst, zu Ihrem runden<br />
Geburtstag ein nachhaltiges Zeichen zu setzen: Ein Zeichen, das<br />
auf Dauer sicht- und erlebbar ist und bleibt, das Sie bis ins hohe<br />
Alter begleiten wird, wenn auch auf Distanz, aber jederzeit<br />
Nähe und Kontaktnahme zulässt, und das können gut und gerne<br />
nochmals 50 Jahre sein.<br />
Wir haben uns für ein kraftvolles Zeichen in der Grünzone der<br />
Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers entschieden... ja, es gibt ab diesem<br />
Jahr einen Heidibaum im Sarganserland, der an diesen feierlichen<br />
Tag, mitten in Ihrem beruflichen Engagement für ein<br />
bäumiges Gesundheitswesen, mit bäumigen Strukturen, Leistungen<br />
und Ergebnissen mit bäumiger gesellschaftlicher Verwurzelung<br />
erinnern soll.<br />
Es ist nicht irgendein Baum, es ist derjenige Baum, der - folgt<br />
man der keltischen Mythologie und Ihrem Geburtsdatum - im<br />
Baumkreis des Ahorns steht. Es ist ein Feldahorn, den wir an<br />
einem sonnigen Ort, mit Blick über die Dächer des ehemaligen<br />
Klosters Pfäfers, der heutigen Klinik St.Pirminsberg, gepflanzt<br />
haben, auf du und du mit der weit herum sichtbaren Zwiebelspitze.<br />
Der Baum als Symbol für Leben, Wachstum, Verbindung und Einklang<br />
von Erde und Himmel. Es sind jene verbindenden Kräfte,<br />
die positives Wachsen und ein erfülltes Leben zum Ziel haben.<br />
In diesem Sinn wünschen wir, die Mitarbeitenden der <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
<strong>Dienste</strong> Süd, Ihnen zu diesem festlichen Ereignis soviel Farbe<br />
und Freude, wie der Ahorn in der herbstlichen Sonne versprühen<br />
kann.<br />
Alles Gute zum Geburtstag, Heidi Hanselmann!<br />
03.04.<strong>2012</strong> Dienstagsreferat - Prävention und Behandlung<br />
von Depression, Trübbach<br />
26.04.<strong>2012</strong> Weiterbildung Alters- und Pflegeheime<br />
25.05.<strong>2012</strong> Jubiläum 10 Jahre Trialog, Bündnis gegen Depression<br />
Liechtenstein<br />
31.05.<strong>2012</strong> Weiterbildung Alters- und Pflegeheime, Sargans<br />
04.06.<strong>2012</strong> Wissen und Bewältigung Kursbeginn für Angehörige:<br />
Thema Schizophrenie/Psychose<br />
05.06.<strong>2012</strong> Dienstagsreferat – Suizid<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Linthgebiet<br />
12. - 15.04. Messe Expo <strong>2012</strong> Rapperswil-Jona<br />
07. - 11.05. Woche der psychischen Gesundheit, Uznach<br />
10.05.<strong>2012</strong> Weiterbildung Alters- und Pflegeheime, Uznach<br />
12.06.<strong>2012</strong> Dienstagsreferat - Kinder mit erkrankten Eltern, Rapperswil<br />
Klinik St.Pirminsberg<br />
05.04.<strong>2012</strong> Fachsymposium<br />
25.04.<strong>2012</strong> Berufsschau<br />
08.05.<strong>2012</strong> Dienstagsreferat - Stress/Burnout, Maienfeld<br />
24.05.<strong>2012</strong> Weiterbildung Alters- und Pflegeheime<br />
13.06.<strong>2012</strong> St.Pirminsberger Gespräche - Trialogischer Podiumsabend<br />
Infrastruktur-<strong>Dienste</strong><br />
27.04.<strong>2012</strong> Köche kochen Culinarum<br />
Weitere Informationen auf www.psych.ch<br />
Impressum<br />
Herausgeberin: St.Gallische <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers;<br />
Redaktion: Viola Krucker Sabta; Mitarbeit: Salome Büchel; Texte: Mitarbeitende<br />
der <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Dienste</strong> Süd und Gastautoren; Titelbild: Mikko Kamm, Assistenzarzt<br />
<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland, Trübbach; Foto: Daniel Ammann,<br />
St.Gallen; Gestaltung: Adicto GmbH, St.Gallen; Druck: netzprint GmbH, Au/SG; Auflage<br />
1’600 Exemplare; Nächste Ausgabe: Juli <strong>2012</strong>