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Interview mit Dr.Gundo Zieres, Geschäftsführer MDK Rheinland ...

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Pflegequalität<br />

soll transparent werden<br />

Seit vielen Jahren werden Ergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />

in <strong>Rheinland</strong>-Pfalz durch<br />

den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung<br />

dokumentiert und in einem Jahresbericht<br />

zusammengefasst. Diese Berichte waren<br />

der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich.<br />

Die Forderung nach mehr Transparenz in der<br />

Pflege hat der Gesetzgeber aufgegriffen. Mit<br />

dem am 01.07.2008 in Kraft getretenen Pflege-<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gundo</strong> <strong>Zieres</strong><br />

Weiterentwicklungsgesetz wurden die Grundlagen<br />

für die Veröffentlichung der Ergebnisse<br />

von Qualitätsprüfungen und so<strong>mit</strong> für mehr Transparenz in der<br />

Pflege geschaffen. Nach welchen Kriterien bewertet wird, weiß<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gundo</strong> <strong>Zieres</strong>, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes der<br />

Krankenversicherung (<strong>MDK</strong>) <strong>Rheinland</strong>-Pfalz.<br />

50<br />

| TOP: Wer sorgt für die Bereitstellung<br />

der Informationen<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>: Die Landesverbände der Pflegekassen<br />

stellen sicher, dass die Leistungen der<br />

Pflegeeinrichtungen sowie deren Qualität<br />

für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen<br />

verständlich, übersichtlich und vergleichbar<br />

im Internet sowie in anderer geeigneter Form<br />

veröffentlicht werden.<br />

| TOP: Wie kam es zu der Bewertungssystematik<br />

und den Transparenzkriterien<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>: Der Gesetzgeber regelte dies im<br />

§ 115 Abs. 1a Satz 6 SGB XI, nachdem die<br />

Pflegekassen und die Träger der Pflegeeinrichtungen<br />

auf Bundesebene die Kriterien der<br />

Veröffentlichung einschließlich der Bewertungssystematik<br />

zu vereinbaren haben.<br />

| TOP: Wie sieht dies im Einzelnen aus,<br />

welchen Nutzen hat der Verbraucher<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>: Die Leistungen der Pflegeeinrichtungen<br />

sollen ab dem Jahr 2009 besser<br />

vergleichbar sein. Die Bewertung der Einrichtungen<br />

erfolgt über Schulnoten und reicht von<br />

„sehr gut“ bis „mangelhaft“.<br />

Es gibt fünf Qualitätsbereiche:<br />

1. Pflege und medizinische Versorgung,<br />

2. Umgang <strong>mit</strong> demenzkranken Bewohnern,<br />

3. Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung,<br />

4. Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft<br />

und Hygiene und<br />

5. Befragung der Bewohner.<br />

Jeder Bereich enthält eine bestimmte Anzahl<br />

von Kriterien, die dann bewertet werden.<br />

Der <strong>MDK</strong> muss 10 % der<br />

Bewohner (mindestens 5<br />

und höchstens 15 %) einer<br />

Einrichtung in die Erhebung<br />

einbeziehen. Die Endnote<br />

wird aus den 64 Einzelkriterien<br />

der Bereiche 1-4 gebildet<br />

und veröffentlicht.<br />

Die Bewertung der<br />

Einrichtungen<br />

erfolgt über Schulnoten<br />

und reicht<br />

von „sehr gut“ bis<br />

„mangelhaft“.<br />

| TOP: Welche Reaktionen gibt es zu<br />

diesem Verfahren<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>: Vorhandene fachliche Kritikpunkte<br />

wurden in einem Beitrag von REPORT<br />

Mainz aufgegriffen. Erstmals äußerte sich <strong>mit</strong><br />

Professor Lauterbach im Kölner Stadt-Anzeiger<br />

ein SPD Gesundheitsexperte kritisch zu dem<br />

neuen Verfahren der Pflegetransparenz.<br />

T r a n s p a r e n t e P f l e g e q u a l i t ä t |


Qualität der Pflegeeinrichtung<br />

Seniorenresidenz „Koblenzer Schängel“<br />

Löhrstr.9, 56068 Koblenz<br />

Telefon: 0261/99999, Fax: 0261/99999<br />

E-mail: Senioren_Koblenz@t-online.de<br />

Erläuterungen zum<br />

Bewertungssystem: hier<br />

Vertraglich vereinbarte<br />

Leistungsangebote: hier<br />

Weitere Leistungsangebote und<br />

Strukturdaten: hier<br />

<strong>MDK</strong>-Qualitätsprüfung: Datum<br />

Anzahl der versorgten Bewohner: 150 Gleichwertige Prüfung: Datum<br />

Weitere Prüfergebnisse: hier<br />

Anzahl der in die Prüfung einbezogenen Kommentar der Pflegeeinrichtung: hier<br />

Bewohner: 15<br />

Die Pflegeeinrichtung hat eine<br />

Wiederholungsprüfung durch den <strong>MDK</strong><br />

beantragt: Ja Nein<br />

Qualitätsbereiche<br />

<strong>MDK</strong>- Gleichwertige Vergleichswert im<br />

Ergebnis Prüfung Bundesland<br />

Pflege und medizinische<br />

Versorgung: hier<br />

Umgang <strong>mit</strong> demenzkranken<br />

Bewohnern: hier<br />

Soziale Betreuung/<br />

Alltagsgestaltung: hier<br />

Wohnen, Verpflegung,<br />

Hauswirtschaft und Hygiene:<br />

hier<br />

Gesamtergebnis (aus allen 64<br />

Fragen der vier<br />

Bewertungsfelder)<br />

Befragung der Bewohner:<br />

hier<br />

4,2<br />

ausreichend<br />

3,0<br />

befriedigend<br />

2,2<br />

gut<br />

2,4<br />

gut<br />

1,4<br />

sehr gut<br />

Anzahl der<br />

Pflegeheime im<br />

Bundesland: 870<br />

Anzahl der geprüften<br />

Pflegeheime: 411<br />

Darstellung der Prüfergebnisse, 1. Darstellungsebene<br />

Quelle: <strong>MDK</strong> RLP<br />

2,4<br />

gut<br />

Er teilte bei „Anne Will“ <strong>mit</strong>, dass das Bewertungssystem<br />

nach Rücksprache <strong>mit</strong> der<br />

Gesundheitsministerin noch einmal nachbearbeitet<br />

wird. Er versprach, das Notensystem so<br />

umzusetzen, dass es zum Schluss die schlechten<br />

Einrichtungen vom Markt bringt. Kritik<br />

kommt auch von Bayerns Sozialministerin<br />

Christine Haderthauer. Der gewählte Ansatz<br />

bei der Überprüfung sei völlig falsch, begründete<br />

sie ihre Kritik. So könne beispielsweise<br />

eine schlechte Beurteilung bei der Vergabe von<br />

Medikamenten ausgeglichen werden <strong>mit</strong> einer<br />

positiven Bewertung bei der Fortbildung der<br />

Pflegekräfte. „Da<strong>mit</strong> können die Schwarzen<br />

Schafe unter den Heimen über schlimme Mängel<br />

hinwegtäuschen“, sagte Haderthauer.<br />

2,3<br />

gut<br />

| TOP: Gibt es einen Nachbesserungsbedarf,<br />

um wirklich die Qualität<br />

transparent abbilden zu können<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>: Auf der<br />

Standards und<br />

Bundesebene müssen die durchschnittliche Ergebnisse<br />

dürfen nicht zur<br />

gröbsten handwerklichen<br />

und methodischen Mängel Spitzenqualität erhoben<br />

beseitigt werden. Dies kann<br />

werden, wie dies bei einzelnen<br />

Kriterien derzeit<br />

durch die Festlegung von<br />

noch der Fall ist.<br />

sog. K.O.-Kriterien erfolgen.<br />

Sind diese (oder ein Teil von ihnen)<br />

mangelhaft, ist die Einrichtung<br />

insgesamt als mangelhaft zu bewerten.<br />

Des Weiteren müssen zusätzliche Bewertungsstufen<br />

eingefügt werden. Standards und<br />

durchschnittliche Ergebnisse dürfen nicht zur<br />

Spitzenqualität erhoben werden, wie dies bei<br />

einzelnen Kriterien derzeit noch der Fall ist.<br />

| TOP: Ab wann stehen die Informationen<br />

den Verbrauchern zur Verfügung<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>: Informationen zu den Hintergründen<br />

und Inhalten finden sie schon jetzt<br />

unter www.mdk-qualitaetsberichte.de im<br />

Internet. Wir gehen davon aus, dass ab dem<br />

Spätsommer die ersten Qualitätsberichte durch<br />

die Pflegekassen auf deren Homepages oder in<br />

einer anderen geeigneten Form veröffentlicht<br />

werden.<br />

| TOP: Herr <strong>Dr</strong>. <strong>Zieres</strong>, vielen Dank<br />

für das informative Gespräch. l<br />

Foto: T. Brenner<br />

51<br />

Wohn- u. Pflegeheim Kessler-<br />

Handorn, Kaiserslauten<br />

T r a n s p a r e n t e P f l e g e q u a l i t ä t |

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