einladung_KJPP_1. qxd - Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
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„Die Beziehung, die wir sind.“<br />
Die Referentin: Professor Dr. Karin Joisten<br />
Nach dem spannenden Diskurs über das Basiswissen ethischer<br />
Grundsätze psychotherapeutischen Handelns im vergangenen<br />
Jahr, steht dieses Mal die ethische Grundsituation<br />
Mensch – Mitmensch im Mittelpunkt unserer Betrachtung.<br />
Der Mensch steht immer in einer Beziehung zum Mitmenschen,<br />
unabhängig davon, ob er sich <strong>des</strong>sen bewusst ist<br />
oder nicht. Sei es, dass er mit ihm in ein Gespräch eintritt.<br />
Ihn auf der Strasse kurz anschaut. Oder auch einfach an<br />
ihm vorübergeht. Stets hat er eine bestimmte Haltung zum<br />
Mitmenschen eingenommen, die eine bestimmte Deutung<br />
von sich und dem anderen nach sich zieht.<br />
Will man diese ethische Grundsituation zwischen dem Menschen<br />
und seinem Mitmenschen erfassen, kann man die unterschiedlichen<br />
Weisen <strong>des</strong> zueinander In-Beziehung-Tretens<br />
näher betrachten. Darin zeigt sich, dass er sich selbst z.B.<br />
als ein Ich, als ein Einzelner, als ein Individuum oder als den<br />
Einen verstehen kann, dem der Mitmensch als ein Du, ein<br />
Anderer oder ein Fremder gegenübertritt. Jede dieser unterschiedlichen<br />
Weisen verändert grundlegend das Selbstverständnis<br />
und das <strong>des</strong> Anderen und zieht bestimmte Formen<br />
der Kommunikation nach sich.<br />
Gelingt es daher, diese ethische Grundsituation näher in<br />
Augenschein zu nehmen, kann man tiefere Einsichten in<br />
die eigene Person und die <strong>des</strong> anderen gewinnen und einen<br />
gelingenden Weg der Kommunikation finden.<br />
Hilfreich ist dabei das dialogische Denken, wie es unter anderem<br />
von Philosophen wie F. Ebner, M. Buber, F. Rosenzweig,<br />
G. Marcel, V. v. Weizsäcker und E. Levinas entfaltet<br />
wurde. Es betont nachdrücklich die Gegenseitigkeit in der<br />
Beziehung zwischen zwei Menschen und macht deutlich,<br />
dass die Personalität allererst aus der Begegnung zwischen<br />
beiden hervorgeht.<br />
Nimmt man es ernst und wendet man es auf die therapeutische<br />
Situation an, werden die Achtsamkeit, die Empathie,<br />
die Gesprächsfähigkeit und das Vertrauen ebenso zu „ethischtherapeutischen<br />
Schlüsselkompetenzen“, wie auch die Hinwendung<br />
und ein aufmerksames Hö ren auf das Du.<br />
Zur Vorbereitung und Einstimmung auf den Workshop steht<br />
den Teilnehmern ein Skript zur Verfügung.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.<br />
Franz-Peter Zimmer<br />
Leiter <strong>des</strong> SIAP<br />
• Studium der Philosophie, Germanistik und Pädagogik<br />
an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.<br />
• 1993 Promotion über Friedrich Nietzsche.<br />
• Wissenschaftliche Mitarbeiterin und später Assistentin<br />
am Philosophischen Seminar der Mainzer Universität<br />
am Lehrstuhl von Professor Dr. Josef Reiter.<br />
• 2001 Habilitation im Fach Philosophie mit einer Arbeit<br />
über „Philosophie der Heimat – Heimat der Philosophie“.<br />
Seit dieser Zeit Hochschuldozentur für Philosophie<br />
in Mainz. Mitglied der Ethikkommission der<br />
Universität Mainz.<br />
• Forschungsschwerpunkte liegen auf den Feldern der<br />
Ethik, der Kulturphilosophie und der Methodenlehre.<br />
Sie konzentrieren sich auf die wissenschaftlichen Themen<br />
der Deutung <strong>des</strong> Menschen und seines Handelns;<br />
der Deutung dieses Handelns anhand der Analyse<br />
kultureller Phänomene; der Form <strong>des</strong> Wissens und<br />
Sprechens, die mit einer solchen Deutung einhergeht.<br />
• Zahlreiche Bücher und Publikationen, u.a. „Das Denken<br />
Wilhelm Schapps (2010) – Perspektiven unsere Zeit“.<br />
„Philosophische Hermeneutik“ (2009). „Narrative Ethik“<br />
(2007).