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Mitteilungen der KaMMer KJP angestellte Pia BPtK KV ...

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2Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012EditorialLiebe Kolleginnen und Kollegen,ob Sie nun in diesem durchwachsenenSommer Urlaub machen o<strong>der</strong>nicht, wir freuen uns, Ihnen trotz <strong>der</strong>Urlaubszeit mit dem FORUM 46 einestattliche Ausgabe präsentieren zukönnen.Auch die Geschäftsstelle <strong>der</strong> Kammerund <strong>der</strong> Vorstand machen inden kommenden Wochen „Kammerurlaub“,die Zeiten des Urlaubsbetriebesentnehmen Sie bitte jeweils<strong>der</strong> telefonischen Ansage. An bevorzugterStelle möchte ich Sie hinweisenauf die nach vielfachem Wunscherfolgte Wie<strong>der</strong>aufnahme eines Veranstaltungskalen<strong>der</strong>s,in welchemSie u. a. auch mehrere Fortbildungsveranstaltungen<strong>der</strong> PKS finden. Soladen wir alle Kammermitglie<strong>der</strong>,PsychotherapeutInnen in Ausbildungund alle an<strong>der</strong>en Interessiertenzu unserer Angestelltenfachtagung„Psychohygiene - PP und <strong>KJP</strong> in Institutionen“im Oktober ein. Der Flyerzur Fachtagung wird Ihnen in Kürzegeson<strong>der</strong>t zugehen. Weitere Veranstaltungenbetreffen die Kostenerstattung(September 2012) und dasPatientenrechtegesetz (November2012). Erstmals bietet die PKS einegemeinsame Fortbildungsveranstaltungmit den benachbarten LandespsychotherapeutenkammernHessenund Rheinland-Pfalz an zum Thema„Ambulante NeuropsychologischeBehandlung – Rechtliches / Finanzielles/ Kostenträger (14. August 2012)“Aus <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Kammer berichtenwir Ihnen u. a. von <strong>der</strong> 85. Gesundheitsministerkonferenz(GMK),die das Saarland als Vorsitzland <strong>der</strong>GMK in diesem Jahr in Saarbrückenausgerichtet hat. Von <strong>der</strong> GMK und<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> OberstenLandesgesundheitsbehörden(AOLG) erhofft sich die Professionzusätzliche Impulse im Hinblick aufdie überfällige politische Umsetzung<strong>der</strong> Novellierung des Psychotherapeutengesetztesund die Anpassungenan die Ausbildung unserer beidenHeilberufe.Aus <strong>der</strong> Vertreterversammlung (VV)berichtet Irmgard Jochum über dieverbesserte Berücksichtiung vonErmäßigungstatbeständen für dieMitglie<strong>der</strong> mit niedrigerem Einkommen,über die finanzielle Situation<strong>der</strong> Kammer, den Jahresabschluss2011 und die Überlegungen zu Haushaltsplanungen2013. Die VV hatsich außerdem in erster Lesung mit<strong>der</strong> Qualifizierung von ForensischenSachverständigen und einer Richtliniebeschäftigt, die zur Eintragungvon Sachverständigen in eine Gutachterliste<strong>der</strong> PKS führen soll. Daweiterer Gesprächsbedarf gesehenwird, laden wir alle interessiertenund erfahrenen Kammermitglie<strong>der</strong>,die Gutachten in den verschiedenenRechtsbereichen erstellen, zur Mitarbeitin einer Expertenrunde ein.In <strong>der</strong> Rubrik PIA berichten PsychotherapeutInnenin Ausbildung <strong>der</strong>vier saarländischen Ausbildungsinstituteüber ihre Teilnahme an <strong>der</strong>Sitzung <strong>der</strong> VV vom 25. Juni. Die Mitglie<strong>der</strong><strong>der</strong> VV haben einstimmig fürdie Vollmitgliedschaft <strong>der</strong> PIA in <strong>der</strong>PKS votiert und den Vorstand beauftragt,einen entsprechenden Än<strong>der</strong>ungsentwurffür das SaarländischeHeilberufekammergesetz (SHKG) zuerarbeiten.Um den Rahmen des Editorials nichtzu sprengen, kündige ich nun abschließenddie aus Sicht des Vorstandssehr lesenswerte und deshalbim FORUM vollständig abgedruckteFestrede des diesjährigen Diotima-Ehrenpreisträgers Prof. Dr. DietmarSchulte an. Prof. Schulte hat denPreis <strong>der</strong> Psychotherapeutenschaftim Mai 2012 für seine herausragendenVerdienste um die wissenschaftlicheFundierung <strong>der</strong> Psychotherapieund sein über vierzigjähriges berufspolitischesEngagement für den Psychotherapeutenberuferhalten.Wir wünschen Ihnen eine angenehmeLektüre dieses FORUM und einegute und erholsame Sommerzeit.Ihr BernhardMorschPräsident


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 3Aus <strong>der</strong> arbeit <strong>der</strong> Kammer85. Gesundheitsministerkonferenzim Saarbrücker SchlossSicherstellung <strong>der</strong> flächendeckenden gesundheitlichen Versorgungist eine zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung für die nächsten JahreAusbildung wurde angeprangert undals nicht länger akzeptabel bezeichnet.Des Weiteren wurde eine Än<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> uneinheitliche Zugangsregelungzur Ausbildung angemahnt.Der Wortlaut des einstimmigen Beschlussesist wie folgt:Die Gesundheitsministerkonferenzbe schließt einstimmig:Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesundheitsministerkonferenz im Garten des Saarbrücker Schlosses, Foto: PressestelleMinisterium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie1. Die Gesundheitsministerkonferenzfor<strong>der</strong>t das Bundesgesundheitsministeriumauf, eine Regelung zutreffen, die es den Gewerkschaftenermöglicht, Tarifverträge für Psychotherapeutenin <strong>der</strong> Ausbildung undKin<strong>der</strong>- und Jugendpsychotherapeutenin <strong>der</strong> Ausbildung abzuschließen.Die 16 für Gesundheit zuständigenMinisterinnen und Minister und Senatorinnenund Senatoren <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>haben bei ihrer 85. Sitzung am 27.- 28. Juni im Saarbrücker Schloss dieSicherstellung <strong>der</strong> flächendeckendengesundheitlichen Versorgungals eines <strong>der</strong> wichtigsten Themen fürdie kommenden Jahre bezeichnet.Wie ein roter Faden zogen sich demnachauch die Themen Versorgung,Gesundheitsberufe und Pflege durchdie Konferenz, die dieses Mal inSaarbrücken stattfand, da das Saarland2012 den Vorsitz in <strong>der</strong> Gesundheitsministerkonferenz(GMK) hat.Der Leitantrag „Sicherung einer flächendeckendengesundheitlichenVersorgung“, <strong>der</strong> gleich mit dreiUnterpunkten verankert war, fanddie Zustimmung aller Län<strong>der</strong>. Hierzugehören u.a. folgende Punkte:· <strong>der</strong> gemeinsam von Bund undLän<strong>der</strong>n zu erstellende NationaleStrategieplan zur Generationenfestigkeit<strong>der</strong> gesundheitlichen undpflegerischen Versorgung,· eine bessere Verzahnung <strong>der</strong> bishervoneinan<strong>der</strong> getrennten Planungsinstrumentein <strong>der</strong> ambulanten undstationären Versorgungsplanungmit dem Ziel einer „Versorgung auseinem Guss“.· Die regionale Berücksichtigung demografischerVerän<strong>der</strong>ungen bei<strong>der</strong> ambulanten Bedarfsplanungfür Ärzte.Weitere aus Sicht <strong>der</strong> Psychotherapeutenbedeutende Themen waren:· die Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen· die Weiterentwicklung <strong>der</strong> psychiatrischenVersorgungsstrukturen· die Vergütung von Psychotherapeutenin AusbildungInsbeson<strong>der</strong>e die finanzielle Ausbeutungvon Psychotherapeuten in2. Das BMG wird ferner gebeten, imVorgriff auf die beabsichtigte Novellierungzeitnah auch § 5 Absatz 2PsychThG dahingehend zu än<strong>der</strong>n,dass Voraussetzung für den Zugangeiner Ausbildung zum PsychologischenPsychotherapeuten und zumKin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeutenentwe<strong>der</strong> ein Diplom-Abschlusso<strong>der</strong> ein Master-Abschluss inden dort genannten Studiengängenist.Die 85. Gesundheitsministerkonferenzfor<strong>der</strong>t damit zum wie<strong>der</strong>holtenMal die Bundesregierung auf, diePsychotherapeutenausbildung zu reformieren.Dazu hat die Profession2010 einen Gesetzesentwurf vorgelegt,<strong>der</strong> nach Zusage von BundesgesundheitsministerBahr, noch in dieserLegislaturperiode angegangenwerden soll.


4Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012Weitere Beschlüsse <strong>der</strong> KMKNationalen Gesundheitsziels„Gesund älter werden“Alle 16 Bundeslän<strong>der</strong> stehen hinter<strong>der</strong> Umsetzung des nationalen Gesundheitsziels„Gesund älter werden“.Insbeson<strong>der</strong>e zu den drei Handlungsfel<strong>der</strong>n„Gesundheitsför<strong>der</strong>ungund Prävention“, „gesundheitliche,psychosoziale und pflegerische Versorgung“sowie „die beson<strong>der</strong>enHerausfor<strong>der</strong>ung des Alterns“ habensich die Län<strong>der</strong> darauf verständigt,auf diese Handlungsfel<strong>der</strong> angemessenzu reagieren und unterstützendeMaßnahmen zu entwickeln.„Saarbrücker Erklärung“zur Kostenübernahme beiungewollter Kin<strong>der</strong>losigkeitFerner haben sich die Län<strong>der</strong> auf die„Saarbrücker Erklärung“ zur Kostenübernahmebei ungewollter Kin<strong>der</strong>losigkeit- Künstliche Befruchtung– geeinigt. Die Län<strong>der</strong> würden esbegrüßen, wenn die Krankenkassenvon <strong>der</strong> ihnen eingeräumten ErmächtigungGebrauch machen würden,ihren Kostenanteil auf mindestens62,5% zu erhöhen. Gleichzeitig bittendie Län<strong>der</strong> die Bundesregierung,Satzungsleistungen <strong>der</strong> Kassen alsKofinanzierung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zu akzeptieren.Dabei darf <strong>der</strong> Eigenanteil <strong>der</strong>Paare 25 % <strong>der</strong> Behandlungskostennicht übersteigen.Sicherung desVersorgungsangebotes durchHebammenDie GMK hält die Sicherung desVersorgungsangebotes durch Hebammenfür unerlässlich. DrohendeKostensteigerungen durch drastischeErhöhungen ihrer Berufshaftpflichtprämienkönnen sich in dieserSituation gravierend auswirken. DieLän<strong>der</strong> erwarten daher, dass die zum1.7.2012 zu erwartende abermaligeSteigerung <strong>der</strong> Haftpflichtprämienzeitnah in <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Entgeltefür Hebammenleistungen abgebildetwird.Bernhard MorschQuellen: Website Ministerium, <strong>BPtK</strong>Auswertung <strong>der</strong> Umfrage zur KostenerstattungIm Mai 2012 hat <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong>PKS alle Mitglie<strong>der</strong>, die keinen Kassensitzhaben, angeschrieben undihnen ein Fragebogen zugesandt,um einen Überblick über Praxis undUmfang <strong>der</strong> Kostenerstattung imSaarland zu erhalten. Diese Datensind Grundlage dafür, gegenüberden Kostenträgern, <strong>der</strong> Selbstverwaltungund <strong>der</strong> Politik weitere guteArgumente zur Schaffung von mehrNie<strong>der</strong>lassungsplätzen vorbringenzu können und so die gemeinsameInitiative aller Landeskammern und<strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer(<strong>BPtK</strong>) weiter zu unterstützen.Die <strong>BPtK</strong> setzt sich seit 2010 intensivfür die Ausweitung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassungsmöglichkeitenund für dieVerbesserung <strong>der</strong> psychotherapeutischenVersorgungssituation ein.Von den insgesamt 248 angeschriebenenKammermitglie<strong>der</strong>n ohneKassensitz haben 37 (15%) den Fragebogenbeantwortet und zurückgesandt.Dieser – im Vergleich zufrüheren Umfragen – recht geringeRücklauf hat uns nicht überrascht,da ein Großteil <strong>der</strong> Fragen sich aufdie Arbeit mit Patienten in eigenerPraxis bezog, so dass PP/<strong>KJP</strong>, dieausschließlich angestellt tätig sindund keine Patienten im Kostenerstattungsverfahreno<strong>der</strong> privat behandeln,sich von dem Fragebogennicht angesprochen fühlten und einGroßteil diesen daher auch nicht bearbeitethat. Das Verhältnis <strong>der</strong> zurückgesandtenFragebogen von angeschriebenenMitglie<strong>der</strong>n mit (51%) und ohne (49 %) Tätigkeit in eigenerPraxis lässt also keinen Rückschlussauf die entsprechende Verteilungunter allen Mitglie<strong>der</strong>n ohneKassensitz zu.Bei den 19 PP/<strong>KJP</strong>, die – im Schnittseit sieben Jahren – ohne Kassensitzin eigener Praxis tätig sind, beträgtdie durchschnittliche wöchentlicheArbeitszeit in <strong>der</strong> Praxis 12 Stunden;bei fünf PP/<strong>KJP</strong> macht dies sogarmehr als die Hälfte <strong>der</strong> wöchentlichenArbeitszeit aus. Der Anteil <strong>der</strong> Privatpatienten– privat versichert o<strong>der</strong>Selbstzahler – (57%) liegt etwas über


6Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012<strong>Mitteilungen</strong> <strong>der</strong> KammerVV verabschiedet Jahresabschluss 2011Mittlerweile ist es schon Routine:Zur Sommer-Vertreterversammlungwird vom Vorstand <strong>der</strong> PKS <strong>der</strong> Jahresabschlussdes Vorjahres und vonden ehrenamtlichen KassenprüferInnendas Ergebnis <strong>der</strong> internen Kassenprüfungvorgelegt. Damit verbundenist auch immer <strong>der</strong> Antragauf Entlastung <strong>der</strong> verantwortlichenVorstandsmitglie<strong>der</strong>. Beides wurdeeinstimmig (bei Enthaltung <strong>der</strong> Betroffenen)angenommen.Der Jahresabschluss 2011 ist <strong>der</strong> erste,bei dem auf <strong>der</strong> Einnahmenseite(nach dem VV-Beschluss zur Beitragserhöhungim Oktober 2010) dieerhöhten Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgenzu Buche schlagen. Beieiner differenzierten Betrachtung <strong>der</strong>Beitragseinnahmen pro Beitragsklassezeigt sich, dass die neue Definition<strong>der</strong> Beitragsermäßigungsmöglichkeitendeutlich mehr Mitglie<strong>der</strong>erreicht, als das zuvor <strong>der</strong> Fall war:Während 2010 nur 56 Mitglie <strong>der</strong> indie ermäßigten Beitragsklas sen IIIund IV fielen, waren es 2011 mit 103Mitglie<strong>der</strong>n fast doppelt so viele. DieVerschiebung erfolgte insbeson<strong>der</strong>eim Angestellten-Bereich: Der altenBeitragsklasse II waren in 2010 insgesamt60 Mitglie<strong>der</strong> mehr zugeordnetals <strong>der</strong> neuen (BK II 2010: 186 Mitglie<strong>der</strong>,BK II 2011: 126 Mitglie<strong>der</strong>). Bei<strong>der</strong> Beitragsklasse I waren die Verschiebungenam geringsten. In 2011wurden hier 28 Mitglie<strong>der</strong> mehr zugeordnetals in 2010 (208 : 180).Der Jahresabschluss 2011 weist einenEinnahme-Ausgaben-Überschussvon 35.000 € aus. Dies ist vor allemdarauf zurückzuführen, dass die Ausgabeninsgesamt um 25.000 € unterdem im Haushaltsplan vorgesehenenVolumen lagen. Die Rücklagenkonnten so in einem Schritt wie<strong>der</strong>auf das vorgesehene Niveau aufgefülltwerden.Auf Antrag des Vorstandes wurde<strong>der</strong> Haushalt- und Finanzausschussdamit beauftragt, Möglichkeiten zurBeitragssenkung auszuloten und fürdie nächste Vertreterversammlungdiesbezüglich Vorschläge zu erarbeiten.Auch dieser Beschluss erfolgteeinstimmig.Verbindliche Beschlüsse zu den Beitragshöhen2013 fasst die nächsteVertreterversammlung, die am Montag,den 15. Oktober 2012, stattfindenwird.IrmgardJochumVeranstaltung7. November 2012 • Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKSPatientenrechtegesetz – Auswirkungen auf die BerufspraxisAm Mittwoch, den 07.November 2012 um 19.00Uhr veranstaltet die PKSeine Fortbildung zum Thema„Patientenrechtegesetz– Auswirkungen auf dieBerufspraxis“ in <strong>der</strong>Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKS,Scheidter Straße 124, 66123Saarbrücken.Hierzu laden wir alle Kammermitglie<strong>der</strong>und Psychotherapeuten inAusbildung herzlich ein.Die Verabschiedung des Patientenrechtegesetzeswird vor allem durchPräzisierungen <strong>der</strong> Aufklärungs- undDokumentationspflichten sowie <strong>der</strong>Einsichtsrechte in die BehandlungsdokumentationAuswirkungen aufdie Berufspraxis von PsychologischenPsychotherapeuten und Kin<strong>der</strong>-und Jugendlichenpsychotherapeutenhaben.Rechtsanwalt Manuel Schauer, Justiziar<strong>der</strong> PKS, wird zunächst in dierechtlichen Fragen einführen; anschließendhaben die Fortbildungs-teilnehmer die Gelegenheit, mitden Mitglie<strong>der</strong>n des Vorstands überdie Konsequenzen für den Berufsalltagzu diskutieren.Zur besseren Planung bitten wirum formlose Voranmeldung bis26. Oktober 2012 (email kontakt@ptk-saar.de, Tel. 0681-9545556, Fax0681-9545558).Für die Veranstaltung wurden Fortbildungspunktebeantragt.


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 7Sachverständige – Aufruf zur Mitarbeitin einer ExpertenrundeDie Vertreterversammlung (VV) hatin ihrer Sitzung am 25.06.2012 in ersterLesung den Entwurf einer Richtliniediskutiert, welche die Eintragungvon Sachverständigen in Sachverständigenlisten<strong>der</strong> Kammer regelnsoll.Bis vor wenigen Jahren gab es keineallgemeingültigen Standards für eineFortbildung im Hinblick auf eine Gutachtertätigkeit<strong>der</strong> PsychologischenPsychotherapeuten und Kin<strong>der</strong>- undJugendlichenpsychotherapeuten,obwohl teilweise komplexe Fragestellungenmit sehr gravierendenFolgen bearbeitet werden. So gehtes etwa darum, ob die Aussage einessexuell missbrauchten Kindes vorGericht als glaubwürdig eingeschätztwerden soll o<strong>der</strong> ob ein Strafgefangenermit lebenslanger Freiheitsstrafenach 15 Jahren auf Bewährungaus <strong>der</strong> Haft entlassen werdenkann. Gutachter/innen treffen zwarkeine gerichtlichen Entscheidungen,die Gerichte o<strong>der</strong> Behörden stützensich bei ihren Entscheidungen aberauf die hinzugezogenen Fachleuteund können die Gutachten allenfallsauf logische Stringenz hin prüfen.Deshalb sollte an die zu erstellendenGutachten ein erhöhter Qualitätsanspruchgestellt werden.Die Richtlinien <strong>der</strong> Kammern sollenden Erwerb von Qualifikationen zurGutachtertätigkeit in unterschiedlichenRechtsbereichen regeln. EineLän<strong>der</strong>-Arbeitsgemeinschaft hat dazuseit 2006 eine Musterfortbildungsrichtlinieerarbeitet, die mittlerweilein acht Bundeslän<strong>der</strong>n umgesetztwurde. PP und <strong>KJP</strong>, die in Sachverständigenlistenaufgenommen werdenmöchten, haben dann ein einheitlichesFortbildungscurriculum zudurchlaufen. Selbstverständlich definierenalle bisher anerkannten Regelungenin den Län<strong>der</strong>n Übergangsregelungenfür Kammermitglie<strong>der</strong>,die bereits als Sachverständige tätigsind.Nachdem es zu dem vorgelegten Entwurfin <strong>der</strong> Vertreterversammlunggrundsätzliche wie auch sehr konkreteFragen und Anregungen gab,hat sich <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> Kammerentschieden, vor <strong>der</strong> kommendenSitzung <strong>der</strong> VV eine „ExpertenrundeSachverständige“ einzuberufen, umdiesen Themenkomplex zu diskutieren.Bitte um Rückmeldung gutachterlichtätiger Kammermitglie<strong>der</strong>Wir möchten allen Kammermitglie<strong>der</strong>n,die bereits in den BereichenStrafrecht und Strafvollstreckungsrecht,Glaubhaftigkeit und Zeugenaussage,Familienrecht und Kin<strong>der</strong>undJugendhilfe, Sozialrecht undZivilrecht sowie Verwaltungsrechtgutachterlich tätig sind, die Gelegenheitgeben, ihren Sachverstand indie Diskussion einzubringen. SolltenSie Interesse haben, melden Siesich bitte formlos bis zum 20. August2012 in <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> Kammer(email kontakt@ptk-saar.de, Tel.0681-9545556, Fax 0681-9545558).Wir werden Sie dann zur „ExpertenrundeSachverständige“ einladen.Bernhard MorschInformationen aus <strong>der</strong> Bundespolitik<strong>KV</strong>-AngelegenheitenGemeinsamer Bundesausschuss/unparteiische Mitglie<strong>der</strong>/neueAmtsperiodeMit Beginn <strong>der</strong> dritten Amtsperiodedes Gemeinsamen Bundesausschusses(G-BA) am 1. Juli 2012 haben diedrei hauptamtlichen unparteiischenMitglie<strong>der</strong> und ihre ehrenamtlichenStellvertreterinnen und Stellvertreterihre Tätigkeit aufgenommen. UnparteiischerVorsitzen<strong>der</strong> ist nun Dr. JosefHecken, <strong>der</strong> nach seinem Amt alssaarländischer Gesundheitsministerzunächst ins Bundesversicherungsamtwechselte und im Anschlussbis zum 30. Juni 2012 Staatssekretärim Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend war.Hecken folgt Prof. Dr. Rainer Hessnach, dessen zweite Amtszeit als unparteiischerVorsitzen<strong>der</strong> am 30. Juni2012 regulär endete. Dr. Harald Deisler,<strong>der</strong> bereits seit dem Jahr 2008unparteiisches Mitglied im G-BAist, wird diese Position auch weiterhininnehaben. Als weiteres unparteiischesMitglied amtiert ab dem1. Juli 2012 Dr. Regina Klakow-Franck,bis Ende Juni 2012 stellvertretendeHauptgeschäftsführerin <strong>der</strong> Bundesärztekammer.Weiterentwicklung <strong>der</strong>Gebührenordnung für Ärzteund PsychotherapeutenDie Bundesärztekammer (BÄK) hatdie <strong>BPtK</strong> ergänzend zum konsentiertenEntwurf des Kapitels G desNovellierungsentwurfs <strong>der</strong> Gebüh-


8Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012renordnung um Stellungnahme zueinzelnen neuen Gebührenordnungengebeten. Die <strong>BPtK</strong> hat sich hierzupositioniert, mit dem Ziel, sichweiterhin vom Grundkonsens leitenzu lassen auf berufsgruppen- o<strong>der</strong>fachgebietsbezogene Neuaufteilungeno<strong>der</strong> Teilkapitelunterglie<strong>der</strong>ungzu verzichten. Dies geschahauch vor dem Hintergrund, dass dasBMG eindeutig einen gemeinsamenVorschlag von BÄK und <strong>BPtK</strong> ohneeine Doppelung inhaltsgleicher Leistungspositionenwünscht und dieEinhaltung dieser Linie notwendigist, um noch in dieser Legislaturperiodeeine Novellierung von GOÄund GOP zu erreichen.Son<strong>der</strong>bedarfNeuropsychologieDie ambulante neuropsychologischeTherapie ist, mit dem am 24. Februar2012 in Kraft getretenen Beschlussdes G-BA über eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Richtlinie zu Untersuchungs- undBehandlungsmethoden <strong>der</strong> vertragsärztlichenVersorgung (RichtlinienMethoden vertragsärztliche Versorgung– MVV-RL), in den ambulantenLeistungskatalog <strong>der</strong> gesetzlichenKrankenversicherung aufgenommenworden. Die nun erfor<strong>der</strong>liche Aufnahmeentsprechen<strong>der</strong> Gebührenordnungspositionenin den EinheitlichenBewertungsmaßstab (EBM)durch den Bewertungsausschusssteht noch aus.Bis zur Einführung entsprechen<strong>der</strong>EBM-Gebührenordnungspositionenkann <strong>der</strong> Versicherte gemäß §13 Absatz 3 SGB V verlangen, dassdie Krankenkasse die Kosten vorabübernimmt und unmittelbar mit demLeistungserbringer abrechnet. Hierzuist eine Rechnung nach <strong>der</strong> Gebührenordnungfür Ärzte (GOÄ) bzw.Gebührenordnung für Psychotherapeutenbei Privatbehandlung (GOP)auszustellen.Nach Einschätzung <strong>der</strong> BundespsychotherapeutenkammerkönnenPsychotherapeuten auch schon vorAufnahme entsprechen<strong>der</strong> Gebührenordnungspositionenin den EBMbeantragen, im Wege des Son<strong>der</strong>bedarfsfür Leistungen <strong>der</strong> ambulantenneuropsychologischen Therapiezur vertragsärztlichen Versorgungzugelassen zu werden. Um eine zügigeUmsetzung <strong>der</strong> Regelung zurneuropsychologischen Therapie in<strong>der</strong> MVV-RL in <strong>der</strong> Versorgung zu erreichen,hat <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> <strong>BPtK</strong>Herrn Dr. Martin Stellpflug gebeten,einen Vermerk über die zentralen Aspekte<strong>der</strong> Antragstellung auf Son<strong>der</strong>bedarfszulassungfür Leistungen <strong>der</strong>neuropsychologischen Diagnostikund Therapie zu erstellen.Reform <strong>der</strong> BedarfsplanungDer Vorstand <strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammerhat am 25. April2012 dem Unterausschuss Bedarfsplanungdas Positionspapier <strong>der</strong>Profession zur Reform <strong>der</strong> Bedarfsplanungs-Richtlinievorgestellt. ImNachgang zur Präsentation des Konzeptesim Unterausschuss Bedarfsplanunghat die <strong>BPtK</strong> für das Modellbei <strong>der</strong> Politik, den Krankenkassenund in <strong>der</strong> Öffentlichkeit geworben.Ziel ist es, Verständnis für das zweischrittigeVorgehen (zunächst Korrektur<strong>der</strong> Fehlentscheidungen 1999und dann Anpassung <strong>der</strong> Verhältniszahlenin ländlichen Regionen) zuwerben. Es sollte deutlich werden,dass im Rahmen <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong>Bedarfsplanungs-Richtlinie Wege gesuchtwerden, eine angemesseneVersorgung psychisch kranker Menschenzu erreichen.Die Korrekturen <strong>der</strong> Verhältniszahlenaus dem Jahr 1999 sind notwendig,um in Ballungsgebieten den Spielraumfür einen Abbau von Psychotherapeutensitzenauf <strong>der</strong> Basis neuerVerhältniszahlen zu begrenzen.Gleichzeitig war das versorgungspolitischeZiel einer Verbesserung<strong>der</strong> Versorgung in ländlichen Regionenvon zentraler Bedeutung undführte zu <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung einer Anhebungdes Niveaus im ländlichenRaum auf mindestens die Hälfte<strong>der</strong> Versorgungsdichte in Ballungszentren.Beide Schritte zusammenführten zu <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Zahl von4.000 zusätzlichen Psychotherapeutensitzen.Zu welchen Ergebnissen<strong>der</strong> G-BA in den internen Gesprächenzwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigungund G<strong>KV</strong> Spitzenverbandkommen wird, lässt sich kaumprognostizieren. Das Ergebnis wirdman allerdings daran messen können,wie weit es von <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Profession abweicht und inwieweites damit in <strong>der</strong> Lage ist, dieerhebliche Unterversorgung im psychotherapeutischenBereich wirklichzu beheben.Eine positive Entwicklung im Kontext<strong>der</strong> Debatte um die Reform <strong>der</strong>Bedarfsplanung scheint die Positionierungdes gesundheitspolitischenSprechers <strong>der</strong> CDU/CSU Jens Spahnim „Positionspapier für eine Verbesserung<strong>der</strong> psychotherapeutischenVersorgung“. Herr Spahn kommt hierzu dem Ergebnis, dass es gerechtfertigtist „die Vergütung, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong>Bedarfsplanung notwendigen neuenPsychotherapiesitze im Rahmen <strong>der</strong>sog. Richtlinienpsychotherapie aus<strong>der</strong> morbiditätsbedingten Gesamtvergütung(MGV) auszuglie<strong>der</strong>n undin die extrabudgetäre Gesamtvergütung(EGV) zu verorten.“ Grundsätzlichgilt, dass wenn es gelingtin einem <strong>der</strong> nächsten Gesetzgebungsverfahrendie Regelungen zurextrabudgetären Vergütung gesetzlichfestzulegen, die Verhandlungenzur Bedarfsplanungs-Richtlinie imUnterausschuss Bedarfsplanung gestärktin Angriff genommen werdenkönnen.Bernhard MorschQuelle: News <strong>BPtK</strong>


10Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012kenversicherung ab liegt <strong>der</strong> Praxisgewinndeutlich unter <strong>der</strong> Hälfte desdurchschnittlichen Gewinns alleran<strong>der</strong>en Fachgruppen. Während dieÜberschüsse <strong>der</strong> Ärzte vom 1. Halbjahr2010 zum 1. Halbjahr 2011 um3 Prozent gestiegen sind, sind siebei den Psychotherapeuten fast umeinen halben Prozentpunkt gefallen.Überraschend ist die Begründung,die die KBV in ihrem Bericht fürdiese unhaltbare Honorarentwicklunganbietet: „Es ist zu vermuten,dass <strong>der</strong> im Vergleich zu ande renAbrechnungsgruppen geringe Honorarumsatzaus einer unterdurchschnittlichenTätigkeit <strong>der</strong> Psychotherapeutenim Vergleich zu denKalkulationsan nahmen des EBMbzw. zu den Grundsätzen <strong>der</strong> Vollauslastungeiner psychotherapeutischenPraxis in <strong>der</strong> Rechtsprechungdes BSG zur angemessenen Höhe<strong>der</strong> Vergütung psychotherapeutischerLeistun gen resultiert“ (Zit.Honorarbericht S. 52). Hat doch dasZentralinstituts <strong>der</strong> KBV im Märzdiesen Jahres festgestellt, dass dieArbeitszeiten <strong>der</strong> Psychotherapeutenmit 47 Wochenstunden nur 10 Prozentunter denen aller an<strong>der</strong>en Arztgruppen(52 Stunden) liegen. Wieein <strong>der</strong>art geringer Unterschied vonWochenarbeitsstunden im Vergleichzwischen Psychotherapeuten und somatischtätigen Ärzten zu einer Halbierungdes Praxisgewinns führensoll scheint doch an ein mathematischesWun<strong>der</strong> zu grenzen. Bedauerlicherweise,so zeigen es ebenfalls dieBerechnungen des Zentralinstituts<strong>der</strong> KBV, können Psychotherapeutenihr geringes Einkommen auch nichtin einem angemessenen Verhältnisdurch Privatbehandlungen ausgleichen,da <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> privat abgerechnetenLeistungen ebenfalls nurbei <strong>der</strong> Hälfte des Anteils <strong>der</strong> an<strong>der</strong>enArztgruppen liegt.Die KBV verschleiert nach Einschätzung<strong>der</strong> Kammer wi<strong>der</strong> besseresWissen die wahren Ursachen <strong>der</strong>erheblich geringeren Einkommensmöglichkeiten,die in einem ungerechtenVerteilungsprinzip unterden Fachgruppen zu suchen sind.Vetragspsychotherapeuten beschäftigendie Sozialgerichte mit denPsychotherapiehonoraren seit <strong>der</strong>Verabschiedung des Psychotherapeutengesetzesund den ersten Abrechnungenmit den <strong>KV</strong>`en. Das Bundessozialgerichtmusste in mehrerenUrteilen ein Mindesthonorar zumSchutz <strong>der</strong> Psychotherapie festlegen,mit dem ein Psychotherapeut beimaximalem Arbeitseinsatz mindestensein durchschnittliches Einkommenvergleichbarer Facharztgruppenerzielen sollte. Das dem weiter nichtso ist, belegen die aktuellen Zahlendes KBV-Honorarberichtes sehr eindrucksvoll.Bernhard MorschVeranstaltung19. September 2012 • Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKSPsychotherapie in <strong>der</strong> KostenerstattungAm Mittwoch, den 19.September 2012, 19.00 -21.00 Uhr, veranstaltet diePKS eine Fortbildung zumThema „Psychotherapie in<strong>der</strong> Kostenerstattung“ in<strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKS,Scheidter Straße 124, 66123Saarbrücken.Die Veranstaltung richtet sich insbeson<strong>der</strong>ean die KollegInnen, diein <strong>der</strong> Kostenerstattung arbeiten,aber auch an interessierte Nie<strong>der</strong>gelassene.Aufgrund <strong>der</strong> seit Jahr(zehnt)enzu beklagenden langen Wartezeitenals Folge des Mangels anNie<strong>der</strong>lassungsplätzen versuchenmehr und mehr Patienten über dieKostenerstattung eine fachkundlicheBehandlung zu erhalten. Nie<strong>der</strong>gelassenestehen vor dem Problem,Therapieanfragen häufig abweisenzu müssen. Insbeson<strong>der</strong>e „jung approbierte“KollegInnen mit geringenChancen auf eine <strong>KV</strong>-Zulassungsuchen über die Kostenerstattungeinen Weg in die Selbständigkeit. Auf<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite scheinen die gesetzlichenKassen Anträge auf Kostenerstattungvermehrt abzulehnen,wie die BPTK feststellt.Die Psychotherapeutenkammer desSaarlandes setzt sich seit Jahrenkonsequent für die Verbesserung<strong>der</strong> Versorgungssituation ein. Dasschließt die Unterstützung im Bereich<strong>der</strong> Kostenerstattung ein.Mit <strong>der</strong> Veranstaltung zur „Psychotherapiein <strong>der</strong> Kostenerstattung“möchte die PKS das Ohr an die Anliegen<strong>der</strong> darin arbeitenden KollegInnenlegen und ein Forum fürFragen und Erfahrungsaustauschanbieten.Zur besseren Planung bitten wirum formlose Voranmeldung bis 05.September 2012 (email kontakt@ptk-saar.de, Tel. 0681-9545556, Fax0681-9545558).Für die Veranstaltung wurden Fortbildungspunktebeantragt.


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 11Mitglie<strong>der</strong>Wir begrüßen unsere Neuen Mitglie<strong>der</strong> im 1. Halbjahr 2012Dipl. Psych.Karin Baumhardt, PPDipl. Psych.Timo Geble, PPDipl. PsychAndreas Guth, PiADipl. Psych.Simone Kreutz, PPDipl. Psych.Mechthild Lang, PPDipl. Psych.Henning Löbbecke, PPDipl. Psych.Hardy Maas, PPDipl. Psych.Dunja Richter, PPDipl. Psych.Markus Saamann, PPDipl. Psych.Stefanie Scholz, PPWir gratulieren unseren Mitglie<strong>der</strong>n …… zum runden Geburtstag im 3. Quartal 2012Dipl. Psych. Hans-WilhelmBeckerzum 65. Geburtstagam 15. Juli 2012Dipl. Psych. Heidrun Fleckzum 70. Geburtstagam 22. Juli 2012Dipl. Psych. Walter Godelzum 60. Geburtstagam 20. September 2012Dipl. Psych. Inge Neiserzum 60. Geburtstagam 30. September 2012Dipl. Psych.Irma Besch-Alberszum 60. Geburtstagam 10. August 2012


12Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012Mitglie<strong>der</strong> fragen, die Kammer antwortetWarum wurden bei einergenehmigten Therapie bereitsgeleistete Stunden abgezogen,nachdem die Patientin denTherapeuten gewechselt hat?„Als Nie<strong>der</strong>gelassene mit Kassensitzhabe ich eine Patientin übernommenvon einem Kollegen, da dieseraus Krankheitsgründen die Therapienicht fortführen konnte. Die Therapiewar bereits bewilligt über Beihilfe.Allerdings wurden die bereits geleistetenStunden abgezogen und ichbekam nur die Genehmigung für das„Restkontingent“. Bei gesetzlichenKrankenkassen ist dies nicht so; hierwird das volle Kontingent bei einemWechsel des Therapeuten bewilligt.Wo ist dies geregelt? Kann ich Wi<strong>der</strong>sprucheinlegen?“Antwort:Grundsätzlich ist sowohl in <strong>der</strong> G<strong>KV</strong>als auch bei <strong>der</strong> Beihilfe bei Behandlerwechselim gleichen Therapieverfahrennur die Übernahme <strong>der</strong> Reststundenmöglich. Die G<strong>KV</strong> und dieBeihilfe kann, muss aber nicht einerFortsetzung einer laufenden Therapiebei einem an<strong>der</strong>en Therapeutenzustimmen. Übernahmeanträge imgleichen Verfahren werden aber in<strong>der</strong> Regel genehmigt.Die erneute Beantragung des vollenKontingentes bei Behandlerwechselim gleichen Therapieverfahren (währenddes Zweijahres-Zeitraumes)ist we<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> G<strong>KV</strong> noch bei <strong>der</strong>Beihilfe möglich. Dies ist nur möglich,wenn eine Verfahrenswechselbeantragt wird und dann nur bei Erstellungeines entsprechenden Gutachtens(Bericht an den Gutachter),welches die Verfahrensän<strong>der</strong>ungbegründet und dann auch zwingendnotwendig ist.Privatkrankenkassen genehmigen oftnur eine bestimmte Anzahl von Therapiestundenim Jahr, unabhängigvon den genehmigten Stunden bei<strong>der</strong> Beihilfe. Auch hier gilt: Reststundendes laufenden Kalen<strong>der</strong>jahreswerden in <strong>der</strong> Regel übernommen.Grundsätzlich ist es in solchen Fällenempfehlenswert, die schriftliche Genehmigungdes Übernahmeantragesvor Therapiebeginn abzuwarten. Inge NeiserKann ich im Kostenerstattungsverfahenarbeiten, wenn ichgleichzeitig über Job-Sharingmit <strong>der</strong> <strong>KV</strong> abrechne?„Ich arbeite als Job-Sharing-Partnerin <strong>der</strong> Praxis eines Kollegen undhabe daher nur ein bestimmtes Kontingentan Stunden, die ich mit <strong>der</strong><strong>KV</strong> abrechnen kann. Da ich aber zeitlichüber mehr Kapazitäten verfüge,würde ich auch gerne Privatpatientenbehandeln und über das Kostenerstattungsverfahrenabrechnen.Spricht etwas dagegen?“Antwort:Da Sie ja über Ihre Kassenzulassungden Eintrag ins Arztregister haben,ist es völlig unproblematisch, neben<strong>der</strong> Abrechnung mit <strong>der</strong> <strong>KV</strong> zusätzlichim Rahmen <strong>der</strong> Kostenerstattung mitden Krankenkassen direkt abzurechnen.Gleiches gilt für die Abrechnungmit privaten Krankenkassen. Inge NeiserDarf eine PsychologischePsychotherapeutin auf privaterAbrechnungsbasis auch Kin<strong>der</strong>behandeln?„Ich bin Psychologische Psychotherapeutinund arbeite im Angestelltenverhältnis.Darüber hinaus behandleich Privatpatienten. Ich binnun gefragt worden, ob ich auch einKind als Patient annehme. Darf ichdas, obwohl ich keinen <strong>KJP</strong>-Fachkundenachweishabe?“Antwort:Mit Ihrer Approbation zur PsychologischenPsychotherapeutin habenSie eine Behandlungserlaubnis füralle Altersgruppen erworben; Siesind also grundsätzlich befugt, beiprivater Liquidation auch Kin<strong>der</strong> undJugendliche psychotherapeutisch zubehandeln.Die Anfor<strong>der</strong>ungen privater Krankenversicherungenan die Qualifikation<strong>der</strong> Psychotherapeuten sindallerdings nach wie vor sehr unterschiedlich.Sie reichen von <strong>der</strong> Anerkennungausschließlich ärztlicherPsychotherapeuten auf <strong>der</strong> einenSeite über den einfachen Approbationsnachweis<strong>der</strong> im G<strong>KV</strong>-Systemzugelassenen Behandler bis zumAnzeigeSuche ab sofortApprobierte/n Psychologische/n Psychotherapeutin/enzur Mitarbeit o<strong>der</strong> als Job-Sharer in eine Praxis im Regionalverband Saarbrücken.Chiffre „PKS-11/2012“; Kontakt über die PKS unter kontakt@ptk-saar.de o<strong>der</strong> Tel. 0681-95455 56o<strong>der</strong> PKS, Scheidter Straße 124, 66123 Saarbrücken.


14Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012gestelltenverhältnis an <strong>der</strong> vertragspsychotherapeutischenVersorgungteilnehmen und deshalb bereits <strong>der</strong>Fortbildungspflicht gemäß § 95dSGB V unterliegen.Dass Sie Ihrer Fortbildungspflichtnachgekommen sind, müssen Siegegenüber <strong>der</strong> Krankenhausverwaltungnachweisen. Von den 250Fortbildungspunkten sind 150 sog.fachspezifische Fortbildungen nachzuweisen.Je<strong>der</strong> Psychotherapeuttrifft die Unterscheidung in „fachspezifische“und „nichtfach-spezifischeFortbildungsthemen“ selbst,muss sich die Unterscheidung abervom jeweils zuständigen ÄrztlichenDirektor (Chefarzt, Ärztlicher Leiter- je nach Regelung des Krankenhauses)schriftlich bestätigen lassen.Über die Fortbildung (250 Punktein fünf Jahren) stellt die PsychotherapeutenkammerIhnen auf Antragein Fortbildungszertifikat aus, das abAusstellungsdatum fünf Jahre gültigist. Dieses kann <strong>der</strong> Krankenhausverwaltungvorgelegt werden.Bitte achten Sie darauf, dass für alleFortbildungen, die Sie zur Anerkennungmit Ihrem Antrag bei <strong>der</strong> PKSeinreichen, CME-Punkte vergebenwurden, d.h., dass die Fortbildungenvon <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammerdes Saarlandes, einer an<strong>der</strong>en Landespsychotherapeutenkammero<strong>der</strong><strong>der</strong> Ärztekammer des Saarlandesakkreditiert worden sind. Also auchdie „Weiterbildungen“ (ich gehe davonaus, dass es sich um Fortbildungenhandelt) in Ihrer Klinik sollten Siedaraufhin überprüfen. An<strong>der</strong>nfalls istihre Anerkennung über die Kammernicht möglich. Bernhard MorschBuchvorstellungJosef Schwickerath / Moritz Holz:Wie Mobbingpatienten geholfen werden kannJosef Schwickerath, Moritz HolzNicht nur Depressionen und Burnouttreten als Folge unserer hektischenund unsicheren Arbeitsweltauf. Auch Mobbing am Arbeitsplatzist zu einem ernst zu nehmendenProblem geworden, das zu psychischenBeeinträchtigungen undArbeitsunfähigkeit führen kann.Josef Schwickerath und Moritz Holzerläutern in diesem Manual, wie dieoft demotivierten Patienten in <strong>der</strong>Therapie erreicht werden könnenund wie eine effektive Behandlunggelingen kann. Hierbei liegt <strong>der</strong>Schwerpunkt vor allem auf den praktischenÜbungen, die neue Problemlösekompetenzenund ein stärkeresSelbstbewusstsein vermitteln. Aufbauendauf neuen Ergebnissen aus<strong>der</strong> Mobbingforschung werden imersten Teil des Buches zunächst dieTheorie, Ursachen, gesundheitlicheAuswirkungen, präventive Aspekte,Hilfsangebote und verwandte Konzeptevorgestellt. Es folgen nebenaktuellen Fragen zur Diagnostik vonMobbing auch Probleme mit <strong>der</strong> Indikationsstellungfür verschiedeneTherapiesettings.Im zweiten Teil wird die eigentlicheTherapie vorgestellt und dabei aufBeson<strong>der</strong>heiten in <strong>der</strong> Vorgehensweisebei Mobbingpatienten eingegangen.Der Ablauf <strong>der</strong> Therapieorientiert sich dabei an dem Erleben<strong>der</strong> Patienten, dass ihre Symptomesubjektiv von äußeren Faktoren, vorallem den Mobbern, verursacht sindund sie häufig eigene Anteile dabeinicht o<strong>der</strong> nur teilweise zu erkennenvermögen. Die Zusammenhänge desMobbinggeschehens zu verstehen,steht am Beginn <strong>der</strong> Therapie. Dazubedarf es einer Distanz zum Geschehen,um sich damit überhaupt auseinan<strong>der</strong>setzenzu können. Es folgennach <strong>der</strong> Klärung <strong>der</strong> ZusammenhängeProzesse zur Entscheidungsfindung.Der Erwerb von Handlungskompetenzist folgerichtig weiterer Bestandteilin <strong>der</strong> Therapie. ZentralesMoment spielt dabei die Klärung <strong>der</strong>individuellen Perspektive o<strong>der</strong> Sinnperspektivedes Betroffenen, was wirals Motto bezeichnen. Abgerundetwird die Darstellung des therapeutischenVorgehens durch Beispieleund eine kurze Darstellung <strong>der</strong> Evaluation<strong>der</strong> Therapie.Josef Schwickerath / Moritz Holz: Mobbing amArbeitsplatz. Trainingsmanual für Psychotherapieund Beratung. Mit Online-Materialien. (Beltz Verlag2012, EUR 32,95ISBN 978-3-621-27936-9, 1. Auflage, erscheint voraussichtlich08/2012. 160 Seiten, gebunden. Auchals E-Book erhältlich, ISBN 978-3-621-28017-4)


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 15AngestellteVeranstaltung12. Oktober 2012 • IHK SaarbrückenAngestelltenfachtagungPsychohygiene – PP und <strong>KJP</strong> in InstitutionenNach <strong>der</strong> Vorankündigung im Aprilkönnen wir Ihnen nun das fertigeProgramm sowie Informationen zuden ReferentInnen für die Fachtagung„Psychohygiene – PP und <strong>KJP</strong>in Institutionen“ am 12. Oktober inden Räumen <strong>der</strong> IHK Saarbrückenpräsentieren. Der Flyer samt Anmeldeinformationenist im Druckund wird Ihnen per Post zugesendet;alle Informationen finden Sieaußerdem unter www.ptk-saar.de.Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!PROGRAMMie als in Instingungenundohl gehe ichtherapeutenprochen fühstfürsorgeisthutz und <strong>der</strong>etzung dafür,g belastendekönnen – obim ärztlichenen Wandlunenzu einemstitution selbemschließenotherapeutirdendarausnd aus einemienepotentialhst mit instiblickauf dieenen PP undutengesetzesourcenorienenResilienz“ten und <strong>der</strong>9.30 Anmeldung (mit Tageskasse)10.00 Eröffnung und GrußworteGaby Schäfer, Schirmherrin <strong>der</strong> Fachtagung,Staatssekretärin im Ministerium für Soziales,Gesundheit, Frauen und FamilieBernhard Morsch, Präsident <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammerdes Saarlandes10.30-11.30 Rahmenbedingungen undAusgestaltung <strong>der</strong> Tätigkeit vonPsychotherapeuten in InstitutionenDr. Dietrich Munz11.30-12.30 Die Entwicklung von Arbeitsplätzen,Tätigkeiten und Vergütung vonPsychotherapeuten in Institutionen –Überblick und AusblickDipl. Psych. Wolfgang Dube12.30-13.15 Mittagspause mit Imbiss13.15-14.00 Salutogenese in <strong>der</strong> Institution – Wasuns zufrieden macht und gesund hältDr. Petra Schuhler14.00-14.45 Achtsamkeitsbasierte Psychotherapie– ein Weg aus <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Patienten, <strong>der</strong> Therapeuten und <strong>der</strong>Versorgungssysteme?Dr. Michael Huppertz15.00-16.30 Workshop 1:Zum Vortrag von Dr. Petra SchuhlerWorkshop 2:Zum Vortrag von Dr. Michael HuppertzREFERENTENDr. Dietrich MunzDr. rer. nat., Dipl.-Psych., Dipl.-Physiker; Studium undPromotion in Physik, Studium <strong>der</strong> Psychologie in Trierund Stuttgart; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an <strong>der</strong>Forschungsstelle für Psychotherapie in Stuttgart und<strong>der</strong> Abteilung Psychotherapie <strong>der</strong> Universität Ulm; Forschungsschwerpunkte:Psychophysiologie bei Depressiven,Behandlung von Essstörungen; psychoanalytische Ausbildung;seit 1993 Psychotherapeut in <strong>der</strong> SonnenbergklinikStuttgart; Schwerpunkte: Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen;<strong>der</strong>zeit Präsident <strong>der</strong> LandespsychotherapeutenkammerBaden-Württemberg; Vizepräsident <strong>der</strong> BundespsychotherapeutenkammerDipl. Psych. Wolfgang DubeStudium Psychologie und Politikwissenschaft in Berlin undHamburg; seit 1980 in einer Reihe psychiatrischer Klinikenin unterschiedlicher Position tätig; seit 1978 Gewerkschaftsmitglied;1999 Approbation mit Arztregistereintrag;zahlreiche Funktionen in Körperschaften, Gremien und Verbänden,u.a. Kammerdelegierter <strong>der</strong> PTK-NRW seit 2003,Sprecher <strong>der</strong> ver.di-Bundesfachkommission PP/<strong>KJP</strong> seit2005; Mitglied im PTI-Ausschuss <strong>der</strong> <strong>BPtK</strong> seit 2007Dr. Petra SchuhlerDr. phil. Petra Schuhler, Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin;Leitende Psychologin an <strong>der</strong> AHG KlinikMünchwies, Zentrum für Psychosomatische Medizin, Psychotherapieund Suchtmedizin; Dozentin, Lehrtherapeutinund Supervisorin an verschiedenen Ausbildungsinstituten;Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften undBuchpublikationen; Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:Persönlichkeitsstörungen, Pathologischer PC-/Internet-Gebrauch,schädlicher Gebrauch von Alkohol und suchtpotentenMedikamenten, Psychotherapie älterer PatientInnenDr. Michael HuppertzDr. phil. Dipl. Soz., Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie;Studium <strong>der</strong> Soziologie, Philosophie und Medizin an <strong>der</strong>FU Berlin; Promotion in Philosophie an <strong>der</strong> TU Darmstadt1999; 1984 - 1991 Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie,verschiedene psychotherapeutische Ausbildungen, seit1997 Arbeit mit achtsamkeitsbasierter Psychotherapie; AktuellerSchwerpunkt: Weiterentwicklung <strong>der</strong> achtsamkeitsbasiertenPsychotherapie; Veröffentlichungen in Fachzeitschriftenund Buchpublikationen


16Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012<strong>KJP</strong>Große Resonanz auch bei <strong>der</strong> 2. Fortbildungsveranstaltung„Fachspezifische Vernetzung <strong>KJP</strong>“Die Teilnahme an <strong>der</strong> zweiten Fortbildungsveranstaltungam 4. Mai2012 zum Thema „FachspezifischeVernetzung“ überstieg alle Erwartungen<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des <strong>KJP</strong>-Ausschusses.Nachdem in <strong>der</strong> erstenVeranstaltung im Juni letzten Jahreszum Thema eine Erweiterung desTeilnehmerkreises angeregt wordenwar, wurden dieses Mal nebenden approbierten Kin<strong>der</strong>- und JugendlichenpsychotherapeutenauchVertreter von Beratungsstellen imSaarland eingeladen. Mit den insgesamt35 Gästen waren 12 Beratungsstellenaus allen Landkreisen,<strong>der</strong> Schulpsychologische Dienst inSaarlouis sowie <strong>angestellte</strong> und nie<strong>der</strong>gelasseneKin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeutenvertreten.Sechs weitere Beratungsstellen bedauerten,nicht teilnehmen zu können,ließen aber Informationen zuihren Beratungsangeboten zukommen.In <strong>der</strong> Einführung verwies KatjaKlohs-Eberle auf Ergebnisse <strong>der</strong>letzten Fortbildungsveranstaltungund <strong>der</strong>en Umsetzung, z.B. die Einrichtungeiner neuen Rubrik „<strong>KJP</strong>“im Mitglie<strong>der</strong>bereich <strong>der</strong> Website<strong>der</strong> PKS (siehe Artikel im Forum 44).Außerdem informierte sie über Aspektedes Datenschutzes im Rahmen<strong>der</strong> Veröffentlichung von Adressen inAbsprache mit dem Justiziar <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer.Als Hinweis vor allem für die Mitarbeiter<strong>der</strong> Beratungsstellen erwähnteKatja Klohs-Eberle dasAngebot, über die Internetseiten„<strong>KV</strong>-Arztsuche“ o<strong>der</strong> „psych-info“Informationen über Psychotherapeutenzu erhalten.Während <strong>der</strong> Vorstellungsrundewurden Schwerpunkte und Spezialisierungen<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenenKolleginnen und Kollegen bspw. körpertherapeutischeVerfahren, Traumatherapie,Psychoonkologie o<strong>der</strong>interkulturelle Arbeit gesammelt,welche ebenfalls für die Veröffentlichungauf <strong>der</strong> Website aufgearbeitetwerden sollen.Daran anschließend erhielten dieVertreter <strong>der</strong> Beratungsstellen dieGelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen.Zusammenfassend kann erwähntwerden, dass das Saarland übervielfältige Möglichkeiten <strong>der</strong> Unterstützungfür Kin<strong>der</strong> und Jugendlicheund <strong>der</strong>en Angehörigen verfügt. DieAngebote reichen von Selbsthilfegruppenüber Erziehungs-, Ehe-, Familien-und Lebensberatung bis hinzu sehr spezifischen Angeboten wiedie Arbeit mit sexuell ausgebeutetenjungen Menschen o<strong>der</strong> die Suchtberatung.Da aus Zeitgründen die Diskussionsehr knapp gehalten werden musste,wurde zeitnah eine weitere Veranstaltungvon den Teilnehmern vorgeschlagenund allgemein begrüßt,welche nun am 19. Oktober diesesJahres stattfinden soll. Dann werdenalle Teilnehmerinnen und Teilnehmerdie Gelegenheit zum ausführlichenAustausch bspw. folgen<strong>der</strong> Fragenerhalten:– Wie verläuft <strong>der</strong> Zugang zu den Beratungsstellenund den ambulantenPraxen?– Wie wird das Problem <strong>der</strong> Auslastunggehandhabt (Wartezeiten)?– Werden „grenzüberschreitende“Behandlungsmöglichkeiten angeboten(Wan<strong>der</strong>bewegungen)?Geplant sind außer den schon imVorfeld formulierten Fragestellungenweitere Anliegen als Diskussionsgrundlagezu sammeln.Als weiterer Schritt zur Verbesserung<strong>der</strong> Strukturierung <strong>der</strong> Versorgungslandschaftfür die betroffenen Kin<strong>der</strong>und <strong>der</strong>en Familien im Saarland isteine Erweiterung des bestehendenKreises angedacht. So soll für PsychologischePsychotherapeuten,die mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichenarbeiten, sei es im Angestelltenverhältniso<strong>der</strong> bei Nie<strong>der</strong>gelassenenmit Abrechnungsgenehmigung, <strong>der</strong>bestehende Kreis nach Sammlungund Aufarbeitung <strong>der</strong> bisherigen Informationenzur Mitarbeit geöffnetwerden.UteFritz-Weiland


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 17Kammermitgliedschaft <strong>der</strong> PsychotherapeutInnenin AusbildungPIAWie im FORUM, Ausgabe 45, April2012, (S. 24-25) berichtet, sind dieBundespsychotherapeutenkammer(<strong>BPtK</strong>) und die Bundeskonferenz PiAdarum bemüht, auf eine Beteiligung<strong>der</strong> PsychotherapeutInnen in Ausbildung(PiA) an <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>kammernhinzuwirken.Im Rahmen <strong>der</strong> Zusammenarbeit imPiA-Ausschuss <strong>der</strong> PKS formuliertendie PiA-VertreterInnen daher das Anliegenan den Vorstand und die Vertreterversammlung,die Möglichkeiteiner erweiterten Kammermitgliedschaft(Vollmitgliedschaft) <strong>der</strong> PiAzu prüfen. Bisher steht den saarländischenPiA nach einer entsprechendenÄn<strong>der</strong>ung des SaarländischenHeilberufekammergesetzes aus demJahre 2007 mit Beginn <strong>der</strong> praktischenAusbildung <strong>der</strong> „freiwilligeBeitritt offen“ - allerdings sind sie„we<strong>der</strong> wahlberechtigt noch wählbarzu den Organen <strong>der</strong> Kammer“. 1Der Vorstand <strong>der</strong> Kammer lud daraufhindie VertreterInnen <strong>der</strong> PiA <strong>der</strong>vier saarländischen Ausbildungsinstitutezur Teilnahme an <strong>der</strong> Vertreterversammlung<strong>der</strong> PKS am25.06.2012 ein, um unter TOP 5 <strong>der</strong>Tagesordnung <strong>der</strong>en Anliegen undmögliche Modelle einer erweitertenMitgliedschaft mit <strong>der</strong> Vertreterversammlungzu diskutieren.1 §2, (1a), Gesetz Nr. 1405 über die öffentlicheBerufsvertretung, die Berufspflichten,die Weiterbildung und die Berufsgerichtsbarkeit<strong>der</strong> Ärzte/Ärztinnen, Zahnärzte/Zahnärztinnen, Tierärzte/Tierärztinnen undApotheker/Apothekerinnen im Saarland(Saarländisches Heilberufekammergesetz- SHKG) Vom 11. März 1998 in <strong>der</strong> Fassung<strong>der</strong> Bekanntmachung vom 19. November2007 (Amtsbl. S. 2190) geän<strong>der</strong>t durch dasGesetz vom 19. November 2008 (Amtsbl.S. 1930).Im Rahmen <strong>der</strong> Diskussion wurdedeutlich, dass in den Län<strong>der</strong>kammernbisher unterschiedliche Modelle <strong>der</strong>Integration und <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong>PiA existieren (siehe auch die nachfolgendeÜbersicht). Diese reichenvon nicht vorhandener Beteiligung(z.B. OPK) über fehlende Mitgliedschaftmit eingeräumtem TeilnahmeundRede-Recht auf Delegierten-/Vertreterversammlungen (beispielsweiseBayern o<strong>der</strong> Rheinland-Pfalz)und freiwillige Vollmitgliedschaften(z.B. Bremen, Hamburg) bis hin zuPflicht-Vollmitgliedschaften (z.B. Nie<strong>der</strong>sachsen).Die PiA-VertreterInnen machtendeutlich, dass sie sich als Teil desBerufsstandes verstehen und es deshalbals konsequent empfänden, angemessenberufspolitisch integriertund vertreten zu sein. Das Interessebestehe darin, sich zusammen mitden approbierten KollegInnen fürdie Interessen des Berufsstandeszu engagieren. Sie wiesen daraufhin, dass die Heranführung <strong>der</strong> PiAan die Kammerarbeit über eine Vollmitgliedschaftden Weg für die Teilnahme<strong>der</strong> PiA an berufspolitischenAktionen und Veranstaltungen <strong>der</strong>Kammer öffne und die Beteiligung<strong>der</strong> PiA an <strong>der</strong> Meinungsbildung innerhalbdes Berufsstandes politischgewollt sei - wie an <strong>der</strong> Debatte aufdem 11. DPT und <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong>Bundeskonferenz PiA als beratendesGremium bei <strong>der</strong> <strong>BPtK</strong> abzulesen.Nach <strong>der</strong> Aussprache wurde durchMitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vertreterversammlung(VV) <strong>der</strong> Antrag gestellt, denVorstand mit <strong>der</strong> Vorbereitung einesEntwurfes für eine Än<strong>der</strong>ung desSaarländischen Heilberufekammergesetzesin Richtung einer Vollmitgliedschaftfür PiA zu beauftragen.Dieser soll auf <strong>der</strong> kommenden VVim Oktober unter Berücksichtigungmöglicher rechtlicher, finanziellerund institutioneller Konsequenzenberaten werden, um eventuell aufeine Gesetzesän<strong>der</strong>ung im Jahre2013 hinzuwirken. Der Antrag wurdevon <strong>der</strong> Vertreterversammlung einstimmigbeschlossen.Eine Vollmitgliedschaft beinhaltetein aktives und passives Wahlrecht,ein Antragsrecht, ein Re<strong>der</strong>echt unddie Teilnahme an Komissionen o<strong>der</strong>Ausschüssen. Noch zu diskutierensind Vor- und Nachteile einer freiwilligenVollmitgliedschaft versus einerPflicht-Vollmitgliedschaft.Wir bedanken uns für die Unterstützung<strong>der</strong> Vertreterversammlung und<strong>der</strong>en klares Votum, welches wir alspolitisches Statement des Berufsstandesnach außen begrüßen.Veronika Schmitz (IVV),Britt Juhnke (SITP),Lisa Güllich (SIPP),Oliver John (SIAP)


18Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012Synopse: Status <strong>der</strong> PiA in den LandeskammernKammer Status Zeitpunkt gesetzliche Grundlage BeitragOPK keine Mitgliedschaft HeilberufegesetzNRW keine Mitgliedschaft HeilberufegesetzSatzung: Re<strong>der</strong>echt in <strong>der</strong> VVauf Einladung <strong>der</strong> VersammlungsleitungBayern keine Mitgliedschaft HeilberufegesetzSatzung: PIA Gast in die DV, beraten<strong>der</strong>Status.Berlin keine Mitgliedschaft Heilberufegesetzfreiwilliger Gaststatus: RedeundAntrags-Recht, Teilnahmean AusschüssenGesetzesän<strong>der</strong>ung geplantRheinland-Pfalz keine Mitgliedschaft HeilberufegesetzSatzung: freiwilliger Gaststatusauf Antrag;Re<strong>der</strong>echt auf AnfrageVV: Vorstand beruft bis zu dreiGastmitglie<strong>der</strong> mit AntragsundRe<strong>der</strong>echt bei PIA-Fragen.VS und Ausschuss Aus- undWeiterbildung: bei PIA-FragenGesetzesän<strong>der</strong>ung geplant45 €beitragsfreiSaarlandfreiwillige Mitgliedschaftohne Wahlrecht o<strong>der</strong>Wählbarkeit zu den Organen<strong>der</strong> Kammerab Beginn <strong>der</strong>prakt. AusbildungHeilberufegesetzAußerhalb Satzung:- VV Gaststatus PIA-Vertreteralle Institute mit Re<strong>der</strong>echt- VS Ein PIA-Vertreter: Teilnahmean Sitzungen PIA-Belangebetreffend- Teilnahme Ausschuss PIAGesetzesän<strong>der</strong>ung geplant100 €(Härtefallantragmöglich)Baden-WürttembergfreiwilligeVollmitgliedschaft*ab Beginn <strong>der</strong>prakt. AusbildungHeilberufegesetzbeitragsfreiBremenfreiwilligeVollmitgliedschaft*ab Beginn <strong>der</strong>prakt. AusbildungHeilberufegesetzbeitragsfreiHamburgfreiwilligeVollmitgliedschaft*ab Beginn <strong>der</strong>AusbildungHeilberufegesetzbeitragsfreiHessenPflicht-Vollmitgliedschaft*ab Beginn <strong>der</strong>prakt. AusbildungHeilberufegesetzbeitragsfreiNie<strong>der</strong>sachsenPflicht-Vollmitgliedschaft*ab Beginn <strong>der</strong>prakt. AusbildungHeilberufegesetzbeitragsfreiSchleswig-HolsteinPflicht-Vollmitgliedschaft*ab Beginn <strong>der</strong>AusbildungHeilberufegesetzbeitragsfrei*Vollmitgliedschaft: aktives. passives Wahlrecht, Antragsrecht, Re<strong>der</strong>echt, Teilnahme an Kommissionen o<strong>der</strong> AusschüssenKeine Gewähr für die Richtigkeit <strong>der</strong> Angaben.


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 19Diotima-Ehrenpreis 2012 für Prof. Dr. Dietmar SchulteWissenschaft als Grundlage <strong>der</strong> PsychotherapieBPTKProf. Dr. Dietmar Schulte, Foto: <strong>BPtK</strong>Am 11. Mai 2012 hat die deutschePsychotherapeutenschaft zum viertenMal den Diotima-Ehrenpreis verliehen.Der diesjährige Preisträgerist <strong>der</strong> renommierte Psychotherapieforscherund langjährige Vorsitzendedes Wissenschaftlichen BeiratsPsychotherapie Prof. Dr. DietmarSchulte. Mit dem Diotima-Ehrenpreiswurde Prof. Dr. Schulte für seine herausragendenVerdienste um diewissenschaftliche Fundierung <strong>der</strong>Psychotherapie und sein über vierzigjährigesberufspolitisches Engagementfür den Psychotherapeutenberufausgezeichnet. Der Preis wurdeim Rahmen des 20. Deutschen Psychotherapeutentagesbei einer Festveranstaltungvergeben.<strong>BPtK</strong>-Präsident Prof. Dr. Rainer Richterwürdigte in seiner Laudatio Prof.Schulte als einen visionären Forscherund Kliniker, <strong>der</strong> schon frühzeitigvor dem Hintergrund eines sichentwickelnden wissenschaftlichenHeilverfahrens die Notwendigkeitenund die konkreten Perspektiven einerProfessionalisierung <strong>der</strong> Psychotherapieerkannt habe. Er habe nichtnur wesentlich zur evidenzbasiertenBasis <strong>der</strong> Psychotherapie beigetragen,son<strong>der</strong>n habe sich auch immerdafür engagiert, Wissenschaft undPraxis eng miteinan<strong>der</strong> zu verknüpfen.Beispielhaft bezog sich Prof.Richter hierbei auf das EngagementProf. Schultes für die Einrichtung vonHochschulambulanzen an den psychologischenUniversitätsinstituten,die heute eine unverzichtbare Grundlagefür die klinische Forschung undLehre an den psychologischen Institutendarstellen würden. Von herausragen<strong>der</strong>Bedeutung sei Prof.Schultes jahrzehntelanger Einsatzfür ein Psychotherapeutengesetz gewesen,das er bereits zu Beginn <strong>der</strong>70er-Jahre eingefor<strong>der</strong>t und in seinerdreißigjährigen Geschichte maßgeblichmitgestaltet und vorangetriebenhabe. Auch nach <strong>der</strong> Verabschiedungdes Psychotherapeutengesetzes imJahr 1998 habe er sich unvermin<strong>der</strong>tfür die Weiterentwicklung <strong>der</strong>psychotherapeutischen Aus- undWeiterbildungsstrukturen eingesetzt,sei es als Mitglied und langjährigerVorsitzen<strong>der</strong> des WissenschaftlichenBeirats Psychotherapie o<strong>der</strong> als Mitglied<strong>der</strong> Weiterbildungskommission<strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer,welche die 2006 verabschiedeteMusterweiterbildungsordnung <strong>der</strong><strong>BPtK</strong> erarbeitet hat.Die PKS möchte an dieser Stelle dieGelegenheit nutzen, die Festrede desPreisträgers allen Lesern unseresFORUMS zur Lektüre zu geben.Prof. Dr. Rainer Richter, Prof. Dr. Dietmar Schulte,Foto: <strong>BPtK</strong>Foto: <strong>BPtK</strong>Quelle: Website <strong>BPtK</strong>Der Vorstand


20Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012Vortrag anlässlich <strong>der</strong> Verleihung des Diotima-Ehrenpreises<strong>der</strong> Deutschen Psychotherapeutenschaftan Prof. Dr. Dietmar Schulte am 11. Mai 2012Sehr geehrter Herr Präsident, lieberRainer, liebe Kolleginnen und Kollegen,sehr geehrte Festversammlung,„Vortrag“ heißt <strong>der</strong> nächste Programmpunkt.Ich habe – glaube ich– noch nie einen Vortrag gehalten,<strong>der</strong> mir eine solche Freiheit für dieAusgestaltung gelassen hat. Dabeiist es ganz einfach: was ich sagenmöchte, ist Danke: Danke für dieseEhrung, danke an Rainer Richter fürseine Worte, danke an Jürgen Markgraffür seinen Vortrag und danke anSie alle, dass Sie zu diesem Anlassgekommen sind.Aber danke auch an all die vielen,die die mich auf meinem beruflichenWeg begleitet haben, denen ich begegnetbin, mit denen ich zusammenarbeiten durfte auf dem Weg zum gemeinsamenZielen, und die all dieserst ermöglicht haben. Einige vonihnen sind heute hier, und das freutmich beson<strong>der</strong>s.Dank zu sagen ist für einen Vortrag,für den eine halbe Stunde angesetztist, vielleicht doch etwas wenig. Waskönnte ich anlässlich dieser Ehrungerzählen? Ein wissenschaftlicher Vortragscheint mir nicht angemessen,und mir steht auch <strong>der</strong> Sinn nicht danach.Ich möchte lieber ein mehr persönlichesWort sagen. Wenn es dennum das Lebenswerk geht, dann würdeich gerne etwas dazu sagen, wie es- zu Beginn meines beruflichen Lebensaussah und dem,- was sich geän<strong>der</strong>t hat. Aber ichmöchte auch die Gelegenheit nutzenetwas zu sagen zu dem,- wie es weitergehen könnte, wie esweitergehen sollte.Dazu wäre jetzt wirklich eine guteGelegenheit, denn wer will mir andiesem Tag schon wi<strong>der</strong>sprechen?Beginnen wir mit <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> KlinischenPsychologie, so wie ich siewährend meines Studiums Mitte <strong>der</strong>60ger Jahre in Lehrveranstaltungen,in Praktika und dann in <strong>der</strong> Praxiskennen lernte.Klinische PraxisDas typische Tätigkeitsfeld <strong>der</strong> KlinischenPsychologie war damals dieErziehungsberatung. Wie sah diesePraxis aus? Ich möchte das veranschaulichenam Beispiel eines Kollegenaus einer EB, den ich kurz nachmeinem Examen traf.Das Beson<strong>der</strong>e war: er sah jeden Tageinen neuen Patienten, ein neuesKind, und war am Ende des Tages mitdessen Behandlung fertig. Konkretsah das so aus, dass er vormittagsmit <strong>der</strong> Mutter sprach und eine Anamnesedurchführte, danach Tests, dieer in <strong>der</strong> Mittagspause auswertete.War <strong>der</strong> Aufwand notwendig? Eswurde sowieso in <strong>der</strong> Regel eineneurotische Entwicklung diagnostiziertund die Behandlungsempfehlungenstanden sowieso fest: mehrLiebe und mehr Taschengeld!Nach dem Mittagessen kamen Mutterund Kind wie<strong>der</strong> und er führteseine Beratung durch, und damit wardie Behandlung beendet.Faszinierend – ein höchst ökonomischesVorgehen. Ich fragte ihn, woherer denn wisse, dass er mit diesemVorgehen erfolgreich sei. SeineAntwort: wenn nicht, kämen die Leuteja wie<strong>der</strong>.Wir lachen über das Erfolgskriteriumdes Kollegen o<strong>der</strong> wir rümpfen dieNase – aber wie sieht es heute imklinischen Alltag aus? Sind es nichtauch heute vorwiegend subjektiveKriterien, die uns sagen, ob wir beiunserer Therapie erfolgreich sindo<strong>der</strong> nicht? Verlassen wir uns nichtauch auf Aussagen o<strong>der</strong> das Verhaltenunseres Patienten – wohl wissend,dass dies auch von vielen an<strong>der</strong>enFaktoren abhängig ist?Wir haben einmal untersucht, wiegut Psychotherapeuten tatsächlichden Erfolg ihrer Therapie vorhersagenkönnen. Dazu haben wir sienach je<strong>der</strong> Therapiesitzung um einePrognose gebeten und diese dannmit dem späteren Therapieerfolg zuTherapieende, unter an<strong>der</strong>em ihrereigenen Erfolgsbeurteilung, korreliert.Das Ergebnis war erschütternd:eine Korrelation zwischen .10 und.20. Welcher Psychologe würde sichauf einen Test mit einer Validität von.10 o<strong>der</strong> .20 verlassen? Aber demeigenen Urteil vertrauen wir.Diese Prognosen, die falschen Prognosen,haben erhebliche Konsequenzen,vor allem dann, wenn diePrognose negativ ausfällt, wenn <strong>der</strong>Therapeut skeptisch ist, ob die Therapiegut läuft. Dann – so haben wirgefunden – verän<strong>der</strong>t er nämlich seinVorgehen und – macht in <strong>der</strong> Regelalles noch viel schlimmer. Kein Wun<strong>der</strong>,denn ohne echten Anlass wählter gewissermaßen die zweitbesteStrategie.Je mehr Therapeuten wechselnund ihr Vorgehen vermeintlich anden aktuellen Therapieverlauf anpassen– so wie sie das erleben –,desto schlechter das spätere Therapieergebnis,wie unsere Daten wie<strong>der</strong>holtgezeigt haben. Ein erschreckendes,ein unbequemes Ergebnis,– das nach unseren alltäglichen Erfahrungenals Therapeutin o<strong>der</strong> Therapeutnicht stimmen kann.Ja, das entspricht nicht unserer Erfahrung– und trotzdem ist es richtig.Was ist denn die Grundlage unsererPrognose und unserer Entscheidungenim Verlauf einer Therapie? Es istunsere Überzeugung, dass wir einbestimmtes Vorgehen wählen müssenzum Wohle des Patienten, undwir sind mit dieser Entscheidung allein,haben keinen, bei dem wir sieabsichern können o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sie in Fragestellen könnte. So bleibt uns nur,dass wir uns unserer Entscheidungensicher sind, und diese Sicherheitbestätigt uns die Richtigkeit unsererEntscheidung.Aber subjektive Sicherheit und objektiveWahrheit sind zweierlei, wieschon Plato festgestellt hat: Wir kön-


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 21nen mit absoluter Sicherheit von absolutFalschen überzeugt sein. SchonHippokrates hat festgestellt: <strong>der</strong>größte Feind des Arztes sind seineErfahrungen – weil er sich auf diesestatt auf die Regeln <strong>der</strong> Heilkunstverlässt.Ja, es gibt auch bei uns überprüfteRegeln, nicht nur bei den Ingenieureno<strong>der</strong> bei somatischen Erkrankungen,Regeln die uns sagen, was wirwann tun sollten: Leitlinien und – aufspezifischerer Ebene – Therapiemanuale,mit wissenschaftlichen Methodenüberprüft. Aber so sehr wirentsprechende Richtlinien, vor allemLeitlinien, in <strong>der</strong> politischen Diskussionbegrüßen und hervorheben, dasie doch durchweg zeigen, wie wichtigund effektiv Psychotherapie ist,so wenig werden sie im therapeutischenAlltag berücksichtigt. Warum?Weil das, was ein Manual empfiehlto<strong>der</strong> vorschreibt, oft genug dem wi<strong>der</strong>spricht,was nach Überzeugungdes Therapeuten in diesem Momentangemessen ist. Und da haben wirwie<strong>der</strong> den Konflikt zwischen subjektiverSicherheit und überprüfterRegel.Natürlich habe ich das Problem hierverschärft dargestellt. Auch Manualesind noch abstrakt und bedürfeneiner individuellen Ausgestaltungfür den Einzelfall. Die Regeln werdenzwar immer spezifischer, wieuns die ausgefeilten Manuale zeigen,aber für den letzten Schritt <strong>der</strong>individuellen Ausgestaltung wird esnie Regeln geben, kann es nicht geben,da es ja hier um Aussagen übereinen Einzelfall geht. Die Anwendungvon Manualen und individuelleEntscheidung im Einzelfall sind keinGegensatz, sie müssen sich bei <strong>der</strong>konkreten Anwendung zwangsläufigergänzen.Klaus Grawe hatte 1994 seiner Metanalyseden Untertitel gegeben:„Von <strong>der</strong> Konfession zur Profession“.Dieser sein Aufruf ist weiterhin aktuell:Professionalität bedeutet Handelnnach überprüften Regeln; keinespontanen Wechsel aufgrund vonGlaubensüberzeugungen. Hier istnoch viel zu tun, nicht zuletzt auch in<strong>der</strong> Forschung.Fach und ForschungDas bringt mich zu meinem zweitenThema: Wechseln wir von <strong>der</strong> klinischenPraxis zum Fach Klinische Psychologieund zu seiner Forschung.Wie sah das Fach Klinische Psychologievor knapp 50 Jahren aus?Offiziell gab es die Klinische Psychologienoch gar nicht. Das Fach hießTiefenpsychologie und Psychagogik.So steht es auch noch auf meinemDiplomzeugnis.Ich muss bekennen: Ich fand die damaligeKlinische Psychologie nichtson<strong>der</strong>lich spannend. Aber es gab daetwas Neues, Ende <strong>der</strong> 60ger Jahre:die Psychologen begannen Therapiezu machen, nicht als Psychoanalytiker,son<strong>der</strong>n als Psychologen, unterdem Namen Verhaltenstherapie. Eserschienen Berichte, dass man durchAnwendung von LernprinzipienMenschen mit psychischen Problemenhelfen könne.Das fand ich spannend: die Psychologienutzen, die Psychologie anwenden,um praktische Verän<strong>der</strong>ungenherbeizuführen! Wir begannen in <strong>der</strong>EB des Psychologischen Instituts inMünster selber mit solchen verhaltenstherapeutischenBehandlungen– und es funktionierte! Es war einespannende Zeit, eine Zeit des Aufbruchs.Klinische Psychologie als Anwendung<strong>der</strong> Psychologie – das war meinZugang zu diesem Fach. Ich habe einigeZeit gebraucht, um zu sehen,dass zwischen <strong>der</strong> psychologischenGrundlagenforschung und <strong>der</strong> klinisch-psychologischenPraxis nochetwas stehen muss: die KlinischePsychologie als Fach. Die Richtigkeiteines (lern-)psychologischen Gesetzesgarantiert keineswegs, dass diedaraus abgeleitete praktische Maßnahmewirksam ist. Es bedarf eseines Zwischenschrittes, einer Regel,einer therapeutischen Regel. Ergebnisse<strong>der</strong> Grundlagenforschung überZusammenhänge können solcheRegeln nahe legen, doch ihre tatsächlicheWirksamkeit bedarf gleichwohl<strong>der</strong> empirischen Überprüfung.Das gilt für alle therapeutischen Regeln,auch solche, die nicht durchdie Grundlagenforschung angeregtwurden, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Praxis entwickelto<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en Theorienabgeleitet wurden, so wie das füran<strong>der</strong>e psychotherapeutischen Richtungengilt.Genau das ist Aufgabe <strong>der</strong> KlinischePsychologie als Fach: Regeln zu produzierenund Regeln zu überprüfen.Aufgabe <strong>der</strong> Klinischen Praxis hingegenist es, Regeln anzuwenden.Klinische Psychologie als Fach undklinischen Praxis sind nichtdas gleiche.Klinische Psychologie ist demnacheine technologische Wissenschaft –ist das nun die ganze Klinische Psychologie?Die Lernpsychologie und dann auchan<strong>der</strong>e Theorien und Forschungsergebnisselieferten anfangs das Verständnisdessen, was das Verhaltensteuert, auch pathologisches Verhalten.Aber die Frage stellte sich, obdas nicht zu allgemein ist. Gelten fürStottern und für Schizophrenie wirklichdie gleichen Bedingungen?Damit rückte ein an<strong>der</strong>er Forschungsansatzin den Vor<strong>der</strong>grund.Es ging nicht mehr darum, ein Paradigma,z.B. das <strong>der</strong> Lernpsychologieo<strong>der</strong> das <strong>der</strong> Psychoanalyse, aufimmer neue Gegenstandsbereiche(Syndrome / Störungen) anzuwenden(Herrmann, 1976, hatte das Paradigmenanwendunggenannt). In denVor<strong>der</strong>grund des Interesses trat dieDomainforschung: die Erforschungdes Gegenstandsbereiches, zum Beispieleiner Störung, und das kanndurchaus aus Sicht unterschiedlicherParadigmen, unterschiedlicher theoretisch-therapeutischerAnsätze geschehen.Klinisch-psychologische Störungsforschungist keine Technologie,sie ist psychologische Grundlagenforschungbezüglich eines gegenüber<strong>der</strong> Psychologie spezifischerenGegenstandsbereichs: den psychischeno<strong>der</strong> auch somatischen Störungen.Hier wird das Wissen produziert,das letztendlich dann auchGrundlage für die Formulierung therapeutischerRegeln sein kann, störungsspezifischertherapeutischerRegeln.Die Entwicklung hin zu störungsspezifischenTherapieansätzen hat sich


22Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012international längst durchgesetzt.Wir haben bei Hogrefe vor 13 Jahreneine Buchreihe zur Behandlungjeweils einzelner Störungen herausgebracht,manche werden Sie kennen:Fortschritte <strong>der</strong> Psychotherapie.In diesem Jahr wird <strong>der</strong> 50. Band erscheinen– zur 50ten Störung! Unddas gilt keineswegs nur für verhaltenstherapeutischeAnsätze. Geradeist bei Hogrefe eine ähnliche Reiheerschienen: „Praxis <strong>der</strong> psychodynamischenPsychotherapie – analytischeund tiefenpsychologischfundierte Psychotherapie“ heißt sie,auch hier jeweils ein Band zu einerStörung.Von manchen werden störungsspezifischeTherapien als Bedrohungerlebt. In gewisser Weise zu Recht:Therapieschulen, Verfahren, Methodenstehen im Wettbewerb, seit etwa50 Jahren, und störungsspezifischeAnsätze sind nun hinzugekommen.In keinem Wettbewerb wird man bestehen,wenn man lediglich die an<strong>der</strong>enkritisiert o<strong>der</strong> verdammt.Wird es einen Sieger geben o<strong>der</strong>können verschiedene therapeutischeAnsätze nebeneinan<strong>der</strong> existieren?Ich denke ja. Aber dann brauchen wir– ob wir wollen o<strong>der</strong> nicht – Regelno<strong>der</strong> einen Mechanismus, nach dementschieden wird o<strong>der</strong> sich entscheidet,wann welcher Ansatz zum Zugekommt.Der heute vorwiegende Mechanismusist <strong>der</strong> Zufall – in Anlehnungan den Augsburger Religionsfrieden(von 1555) nach dem Motto: Wes <strong>der</strong>Therapeut, des die Therapie (wes <strong>der</strong>Fürst, des <strong>der</strong> Glaub). Der Therapeutsteht für ein Verfahren, er ist in <strong>der</strong>Regel nur in einem Verfahren ausgebildet,ein Verfahren für alle Störungen.Gegebenenfalls sollte an einenKollegen überwiesen werden – aberdas ist Theorie. Denn es gibt dafürsubjektiv gesehen keinen Anlass.Man hat den Eindruck, in <strong>der</strong> Praxisgibt es weitgehend nur ein Indikationskriterium:Bei einem Patienten,<strong>der</strong> zu mir kommt, ist meine Therapieerfolgversprechend o<strong>der</strong> gar am besten:Wer kommt bekommt.Viele Therapeutinnen und Therapeutensind allerdings mit dieser Situationunzufrieden. Sie wenden durchausunterschiedliche Methoden ausunterschiedlichen Verfahren an – methodischenEklektizismus nennt mandas. Das klingt gut – aber es stelltsich auch hier die Frage nach den Indikationskriterien.Wann macht <strong>der</strong>Therapeut was? Was veranlasst ihnzu was? Sind es empirisch gestützteRegeln, Indikationsregeln, o<strong>der</strong> istes seine Erfahrung – und dann sindwir wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> subjektiven Sicherheit.Aber es gibt inzwischen einen Weg<strong>der</strong> Kombination von Methodenund Techniken unterschiedlicher Verfahren,<strong>der</strong> empirisch überprüft ist.Zunehmend häufig werden bei <strong>der</strong>wissenschaftlichen Entwicklung störungsspezifischerTherapiemanualeMethoden und Techniken aus unterschiedlichenVerfahren, aus unterschiedlichertheoretischer Tradition,kombiniert. Die Forscher stören sichin <strong>der</strong> Regel nicht daran; entscheidendist, ob sich empirisch zeigt,dass die gezielte Kombination dieserTechniken bei Patienten mit dieserStörung hilft – besser hilft.Wer genau hinsieht sieht: Wir sindschon lange im Prozess <strong>der</strong> Überwindung<strong>der</strong> Therapieschulen.- Nicht dadurch, dass eine o<strong>der</strong> einigewenige gewinnen,- nicht durch eine integrative, eineEinheitspsychotherapie – das isteinTraum,- nicht durch individuelle aber willkürlicheeklektische Kombinationen,- son<strong>der</strong>n durch Differenzierung,durch störungsspezifische und immeröfter auch verfahrensübergreifendeTherapiemanuale.Sie liefern nicht nur die therapeutischenEmpfehlungen, son<strong>der</strong>nauch die Indikationskriterien – abervielleicht an<strong>der</strong>e als die, die manaufgrund seines therapeutischenGlaubensbekenntnisses bislang fürunverzichtbar und richtig gehaltenhat –, und sie liefern in <strong>der</strong> Regelauch die diagnostischen Methoden,um diese Kriterien zu erfassen.Aber die Verwendung diagnostischerVerfahren in <strong>der</strong> psychotherapeutischenPraxis ist ein weiteres Feld,das im Argen liegt – ein Thema, dasmir sehr am Herzen liegt, aber daraufmöchte ich jetzt nicht eingehen.Manchmal werden diese kombinierten,eklektischen Ansätze kritisiert:Da „klaut“ einer eine Methode, diemir gehört! Ja ist denn ein Therapieverfahrenein Gral, <strong>der</strong> behütetwerden muss? Wer sind diese Gralshüter?Was ist <strong>der</strong>en Motivation? Ichwill mich hier nicht völlig unbeliebtmachen und überlasse die Antwortlieber Ihnen selbst.Vielmehr möchte ich mich abschließendeinem dritten Bereich zuwenden:<strong>der</strong> Ausbildung, <strong>der</strong> Lehre.LehreDas Thema Ausbildung ist heute wie<strong>der</strong>höchst aktuell, wie Sie wissen.Soll es eine Direktausbildung geben?Vielleicht ist es auch hier hilfreich,einmal zurückzuschauen. Ich möchteauch das aus meinem persönlichenBlickwinkel machen.Mein erstes Seminar, das ich gehaltenhabe, nachdem ich 1968 eineAssistentenstelle in Münster bei LillyKemmler am neu eingerichtetenLehrstuhl für Klinische Psychologiebekommen hatte, war zur Verhaltenstherapie,zu ihren theoretischenGrundlagen. Und dann lag es nahe,im nächsten Semester ein Seminarzu den verhaltenstherapeutischenMethoden anzubieten und danachein erstes Fallseminar. Und damitwar eine erste dreisemestrige Ausbildungin Verhaltenstherapie entstanden,ähnlich in München auch– eine Therapieausbildung währenddes Studiums, eine Direktausbildung.Es war ein Modell, das schnellauch an an<strong>der</strong>en Universitäten realisiertwurde. Wir veranstalteten Treffen,uns über didaktische Fragen undLehrmaterialien auszutauschen.Die Rahmenprüfungsordnung fürden Diplomstudiengang Psychologievon 1973 sah dann für den zweitenStudienabschnitt eine Spezialisierungin einem Anwendungsfach vor.Die weitaus meisten Studierendenwählten die Klinische Psychologie.Die Nachfrage war riesig. Nicht nurStudierende, son<strong>der</strong>n in zunehmendemMaße auch bereits berufstätigeKollegen bemühten sich in großer


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 23Zahl, an Seminaren in <strong>der</strong> Universitätteilnehmen zu können. Das galt anfangsauch für die Gesprächspsychotherapie.Als ich 1974 nach Bochumging, hätten wir alle Veranstaltungenverdoppeln o<strong>der</strong> verdreifachenkönnen, so groß war die Nachfrage<strong>der</strong> berufstätigen Kolleginnen undKollegen. Mich riefen Kollegen an,ob ich ihnen nicht wenigstens einenStudenten für ein Praktikum schickenkönnte, damit sie von diesem etwasüber Verhaltenstherapie lernen könnten.Die große Nachfrage <strong>der</strong> praktisch tätigenKollegen veranlasste uns dann,außerhalb des Studiums Kurse anzubieten.Therapieverbände wurdengegründet, um das zu organisierenund die Ausbildung anzuerkennen.Damit entstand eine zweite Form<strong>der</strong> Ausbildung: eine Ausbildung fürPraktiker durch Verbände, parallel zu<strong>der</strong> Uni- Ausbildung für Studierende.All diese Umwälzungen führten zueinem neuen Verständnis <strong>der</strong> KlinischenPsychologie. In <strong>der</strong> SektionKlinische Psychologie des BDP, in<strong>der</strong>en Vorstand ich 1968 o<strong>der</strong> 1969gewählt wurde, wurde zunächst einmaldefiniert, was denn überhauptein Klinischer Psychologe ist, d.h. eswurde ein Berufsbild definiert, undes wurde die Ausbildung zum KlinischenPsychologen festgelegt, undzwar Verfahrens-übergreifend. Denndas Konzept wurde abgestimmt ineiner Arbeitsgruppe, die die SektionKlinische Psychologie mit dendamals existierenden vier Therapieverbändengebildet hatte. Das Ausbildungskonzeptenthielt bereits alleElemente, die auch heute für die Ausbildungzum Psychotherapeuten tragendsind (1973 veröffentlicht).Die Ärzteschaft wurde aufmerksamauf das, was da geschah. Sie richteteeine Kommission ein mit demNamen „Randgebiete <strong>der</strong> Medizin“– Randgebiete, das waren wir. Zueiner Sitzung wurde <strong>der</strong> Vorstanddes Deutschen Berufsverbandes <strong>der</strong>Verhaltenstherapeuten in die Bundesärztekammereingeladen – fürmich eine bleibende Erinnerung:Obwohl ich Vorsitzen<strong>der</strong> war, durfteich nicht mit in den Sitzungsraum,nur ein ärztlicher Vorstandskollege.Ich saß draußen vor <strong>der</strong> Tür, auf demFlur. Gelegentlich kann <strong>der</strong> Kollegeraus, um mit mir weitere Punkte zubesprechen, und ging dann wie<strong>der</strong> indie Sitzung.Diese Positionsbestimmungen warenauch deswegen notwendig, weilwir ab 1969/1970 begonnen hatten,uns um eine gesetzliche Regelungfür Klinische Psychologen (nicht fürPsychotherapeuten) zu bemühen. 10Jahre dauerte das. 1978 war es dannendlich so weit, so glaubten wir: <strong>der</strong>Referentenentwurf wurde in zweiAnhörungen <strong>der</strong> Fachöffentlichkeitvorgestellt. Der weitere Verlauf ist Ihnenbekannt: <strong>der</strong> Entwurf wurde aufden beiden Anhörungen vehementkritisiert und abgelehnt, nicht zuletztvon den Psychologen selber 1 , vonwenigen Ausnahmen abgesehen.Eine herbe Enttäuschung, nicht zuletztfür diejenigen im Ministerium,die den Entwurf erarbeitet hatten.Ausgerechnet die Psychologen selberlehnten den Entwurf ab! Im Anschlusssagte die damals zuständigeReferatsleiterin, mit <strong>der</strong> wir langeZeit bei <strong>der</strong> Entwicklung des Entwurfseng zusammengearbeitethatten, aus ihrer Enttäuschung undVerbitterung heraus: Herr Schulte,solange ich im Ministerium bin, wirdes kein Psychotherapeutengesetz geben.Übrigens: sie behielt Recht. Kurz vorWie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Beratungenzu einem Psychotherapeutengesetzschied sie vorzeitig aus dem Ministeriumaus.Das Bundessozialministerium, dasdamals noch für den sozialrechtlichenTeil des Gesundheitswesenszuständig war und ebenfalls denReferentenentwurf abgelehnt hatte,fühlte sich nunmehr verpflichtet,gleichwohl die tatsächlich unbefrie-1 Zu einigen <strong>der</strong> Gründe, die heute kaum mehrbekannt sind: Im BDP hatten zwischenzeitlichdie Kliniker die „Macht ergriffen“ und for<strong>der</strong>teneine Zulassung aller Psychologen zur Heilkunde,nicht nur <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s weitergebildetenKlinischen Psychologen bzw. Psychotherapeuten(die meisten Nie<strong>der</strong>gelassenen hatten ja bisdato keine formalisierte Ausbildung). Die DGVTund die GwG hatten sich nach Veröffentlichungdes Enquete‐ Berichts zur Lage <strong>der</strong> Psychiatriemit <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für SozialePsychiatrie zu den „Plattformverbänden“zusammengeschlossen, die eine Gesamtreform<strong>der</strong> Psychiatrischen Versorgung und nicht einisoliertes Berufsgesetz for<strong>der</strong>ten.digende Versorgungssituation zuverbessern. In Folge wurde das- Delegationsverfahren auf Verhaltenstherapieausgeweitet und- die sozialrechtliche Seite in Gestalt<strong>der</strong> kassenärztlichen BundesvereinigungKBV ergriff die Initiative,die zu dem Zeitpunkt relativ ungeregelteund unbefriedigende Ausbildungin Verhaltenstherapie zuorganisieren.Die Ausbildung auch <strong>der</strong> Verhaltenstherapeutensollte danach geschehenin Form einer eingliedrigenAusbildung durch private Ausbildungsinstitute:das Ausbildungsmodell<strong>der</strong> Psychoanalyse, ein drittesAusbildungsmodell. Nach diesemMuster wurden nun auch privateAusbildungsinstitute für Verhaltenstherapieaufgebaut und durch dieKBV anerkannt. Ihre Absolventenwurden zum Delegationsverfahrenzugelassen.Für die Klinische Psychologie wardas keine Lösung. Das universitäreAusbildungsmodell reichte allerdingsauch nicht, es musste erweitertwerden, denn eine vollständige Ausbildungeinschließlich eigener Therapienunter Supervision war währenddes Studiums wegen <strong>der</strong> Numerusclausus-Situationnicht möglich. Derpraktische Teil <strong>der</strong> Ausbildung mussteauf ein postgraduales Studiumverlegt werden, wie das für alle akademischeBerufe, die mit Menschenzu tun haben, gültig war und ist:eine an den universitären Studienganganschließende praxisbezogenezweiten Phase wie Referendariat beiLehrern und Juristen, Vikariat o<strong>der</strong>Facharzt-Weiterbildung.Um dies aufzubauen, schien mir einBund-Län<strong>der</strong>-Modellversuch, geför<strong>der</strong>tvom Bund und dem Land NRW,ein guter Weg zu sein. Eine insoweitstaatlich anerkannte Ausbildung zumKlinischen Psychologen schien mirzudem auch als ein Mittel, das ThemaPsychotherapeutengesetz wie<strong>der</strong> aufdie Tagesordnung zu bringen.Nach vier Jahre Verhandlungen inden Bildungs- bzw. Wissenschaftsministerien(!) des Bundes und desLandes war es soweit – aber <strong>der</strong> Antragscheiterte, am Einspruch <strong>der</strong>besagten Referentin des Bundesge-


24Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012sundheitsministeriums, denn damitkönnte ein Anspruch auf eine gesetzlicheRegelung für so ausgebildetePsychologen geschaffen werden.Fast vier weitere Jahre hat es gedauert,bis dann <strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>- Modellversuchdoch genehmigt wurde.Das BMG hatte eine schriftliche Klauselgefor<strong>der</strong>t, dass damit kein Anspruchauf eine gesetzliche Regelunggeschaffen würde. Das reichte mir,das Thema war auch in Form dieserVerneinung wie<strong>der</strong> aktuell.Der Modellversuch war ein wichtigerSchritt. Dieter Vaitl hatte in Gießenein Supervisionsmodell geschaffen,das dann auch zu einer Weiterbildungausgebaut wurde. Nach undnach kamen weitere Universitätenhinzu, und die DeutscheGesellschaft für Psychologie führtezusammen mit dem BPP eine Anerkennungskommissionfür universitäreWeiterbildungsgänge zum KlinischenPsychologen ein.Doch die Absolventen <strong>der</strong> universitärenWeiterbildungsgänge wurdenvon den <strong>KV</strong>en nicht zum Delegationsverfahrenzugelassen – trotz Zusagenund Absprachen mit <strong>der</strong> KBV– für mich ein beson<strong>der</strong>s hartes Kapitelauf dem langen Weg zum Psychotherapeutengesetz,auf das ich abernicht näher eingehen möchte.Zehn Jahre nach dem Scheitern desersten Anlaufs war es dann so weit,das Thema wurde wie<strong>der</strong> aktuell, alsHelmut Kohl Frau Professor Lehr zurGesundheitsministerin ernannte.Sie machte zumindest einen erstenSchritt und schrieb ein Gutachtenzur Frage eines Therapeutengesetzesaus – gegen den Wi<strong>der</strong>stand imeigenen Hause. Es sollte dann abernoch einmal wie<strong>der</strong> etwa zehn Jahredauern, die dritte Dekade, bis dannendlich 1998 das Gesetz verabschiedetwurde – 30 Jahre nach Beginn<strong>der</strong> Bemühungen.In <strong>der</strong> letzten Legislaturperiode beschränktensich die Beratungen aufdie sozialrechtlichen Fragen. Am Berufsrechtsollte nicht gerüttelt werden,und somit wurde für die Ausbildunggewissermaßen <strong>der</strong> status quoübernommen. Es war kein durchdachtesKonzept, son<strong>der</strong>n das, wassich aufgrund <strong>der</strong> Rahmenbedingungenentwickelt hatte – mit einer Reiheordnungspolitischer Brüche undunbefriedigen<strong>der</strong> Regelungen, wieheute das BMG selber beklagt. Dieunklare Rolle von Ausbildungskandidatenist dafür nur ein Beispiel.Die Ausbildung entspricht nicht <strong>der</strong>eines akademischen Heilberufs, son<strong>der</strong>n<strong>der</strong> von Heilhilfsberufen o<strong>der</strong> –wie sie heute genannt werden – vonnicht-akademischen Heilberufen.Die Ausbildung zu nicht-akademischenHeilberufen findet „in Deutschlandin <strong>der</strong> Regel an staatlichen Berufsfachschuleno<strong>der</strong> an staatlichgenehmigten, anerkannten Ersatzschulenauf Fachschulniveau statt“(http://www.sm.badenwuerttemberg.de/de/Nichtakademische_Heilberufe/82054.ht).Krankenschwestero<strong>der</strong> Krankenpfleger wird man nacheiner dreijährigen Ausbildung aneiner staatlich anerkannten Gesundheits-und Krankenpflegeschule un<strong>der</strong>folgreichem Ablegen einer staatlichenPrüfung. – Psychotherapeutino<strong>der</strong> Psychotherapeut wird mannach einer dreijährigen Ausbildungan einer staatlich anerkannten Ausbildungsstätteund erfolgreichemAblegen einer staatlichen Prüfung (§5 und § 6 PsychThG).Was ist <strong>der</strong> Psychotherapeut? VorVerabschiedung des Psychotherapeutengesetzeszählten KlinischenPsychologen / Psychotherapeuten zuden Heilhilfsberufen. Jetzt erhaltensie eine Approbation und können inweiten Bereichen eigenverantwortlichentscheiden. Insoweit werdensie behandelt wie akademische Heilberufe.An<strong>der</strong>s sieht das konstituierendeMerkmal „Ausbildung“ aus.Machen wir uns nichts vor: Die Ausbildungs-und Prüfungsverordnungwurde von <strong>der</strong> Abteilung des BMGerarbeitet, die für nicht akademischeGesundheitsberufe zuständig ist. Sieentspricht den Ausbildungsverordnungennichtakademischer Heilberufe– bis heute.Formal gesehen ist <strong>der</strong> Psychotherapeutaktuell somit eher ein Lehrberuf,kein akademischer Beruf, demallerdings gewisse Rechte zugestandenwerden, die sonst nur den akademischenHeilberufen zukommen.Da <strong>der</strong> Gesetzgeber das Psychotherapeutengesetzanpassen will, gibtes aktuell die realistische Möglichkeit,die Ausbildung zum Psychotherapeutenals einen Studiengang,vergleichbar einem konsekutivenMasterstudiengang, einzurichten.Die Ausbildung zum Psychotherapeutenerfolgte damit analog zurAusbildung von Ärzten:- ein Studium, das mit <strong>der</strong> Approbationabschließt, und anschließend- eine Spezialisierung als Weiterbildung,die mit dem Erwerb <strong>der</strong>Fachkunde und <strong>der</strong> sozialrechtlichenZulassung abschließt.Für das Studium brauchte man kaumetwas zu än<strong>der</strong>n, und die Weiterbildungwäre fast identisch mit denheutigen Ausbildungsgängen zumPsychotherapeuten, durchgeführtdurch die gleichen Ausbildungsinstitutewir heute. Da das Studiumdurch eine staatliche Approbationsordnunggeregelt würde, könnte damitauch besser festgelegt werden,dass alle wissenschaftlich anerkanntenTherapieverfahren berücksichtigtwerden, mehr als das möglicherweiseim Moment <strong>der</strong> Fall ist. Erst danachkäme – wie auch im Moment– die Entscheidung für einen Therapieschwerpunkt.Für Abiturienten, die Psychotherapeutenwerden wollen, würde sichnicht mehr die Frage stellen, ob siePsychologie o<strong>der</strong> Pädagogik studieren.Sie würden den StudiengangPsychotherapie o<strong>der</strong> wie er heißenmag studieren. Von welchen Fakultätendieser Studiengang angebotenwird, muss nicht formal festgelegtwerden. Er kann von solchen Fakultätenangeboten werden, die – lokalund international – auch Forschungin diesem Bereich machen. Wir wärendann – wie gesagt – ein akademischerBeruf, und die Einheit vonForschung und Lehre ist für akademischeBerufe selbstverständlichund unabdingbar.Der Gesetzgeber ist nunmehr bereitund gewillt, Psychotherapeuten alseindeutig akademischen Heilberufanzuerkennen – <strong>der</strong> krönende Abschlusseiner wahrlich langen Entwicklung.Das ist keine Utopie, es isteine realistische Möglichkeit – aberwird sie kommen. O<strong>der</strong> werden wir


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 25selber, die Psychotherapeuten, erneutdafür sorgen, dass diese Möglichkeitscheitert, so wie beim erstenAnlauf zum Psychotherapeutengesetz?Ich weiß, wie viele Sorgen und Befürchtungenmit <strong>der</strong> Vorstellungeiner Direktausbildung verbundensind. Die Frage ist, ob die vermutetennegativen Auswirkungen wirklichunvermeidlich sind? Ich bin überzeugt,dass das nicht <strong>der</strong> Fall ist. Esgeht schließlich nicht um eine juristischeFrage, was <strong>der</strong>zeit möglich ist,son<strong>der</strong>n um eine politische Frage,was man gestalten möchte.Wir sollten uns einlassen auf eineernsthafte Prüfung einer akademischenAusbildung für Psychotherapeuten.Das wäre mein größterWunsch, wenn ich mir denn an diesemTag etwas wünschen dürfte.Ängste und Sorgen sind ein guterRatgeber für konstruktive Lösungen– aber nicht für Vermeidung.Prof. Dr. Dietmar SchulteBetriebliche Fehltage aufgrund von Burnoutum 1.400 Prozent gestiegen<strong>BPtK</strong>-Studie „Arbeitsunfähigkeit und psychische Erkrankungen 2012“Die Zahl <strong>der</strong> betrieblichen Fehltageaufgrund von Burnout ist seit 2004um fast 1.400 Prozent gestiegen. „DieMenschen fühlen sich in ihrem Lebenund bei ihrer Arbeit immer häufigerüberfor<strong>der</strong>t“, stellt Prof. Dr. RainerRichter, Präsident <strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer(<strong>BPtK</strong>) fest. „Diepsychosozialen Belastungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nenGesellschaft werden erheblichunterschätzt. Seelisch überlastetePersonen erhalten zu spät Beratungsowie Hilfe und psychisch Kranke zuspät eine Behandlung.“Im Jahr 2004 fehlten 100 Versicherte0,6 Tage aufgrund von Burnout,im Jahr 2011 waren es schon neunTage. Ihr Anteil an allen Fehltagenaufgrund psychischer Erkrankungenist aber noch gering. Im Jahr 2011waren 100 Versicherte rund 200 Tageaufgrund seelischer Leiden arbeitsunfähig.Im Vergleich zu psychischenErkrankungen machen die Ausfälleaufgrund von Burnout also nur 4,5Prozent <strong>der</strong> Fehltage aus.„Im Gespräch mit dem Arzt schil<strong>der</strong>nviele Arbeitnehmer Erschöpfungo<strong>der</strong> Stress“, erklärt <strong>BPtK</strong>-PräsidentRichter. Solche Schil<strong>der</strong>ungen vonBurnout-Symptomen sollten nichtauf die leichte Schulter genommenwerden, weil dahinter meist psychischeErkrankungen stecken.“ Bei85 Prozent <strong>der</strong> Krankschreibungenwegen Burnout diagnostizierte <strong>der</strong>Arzt zusätzlich eine psychische (z.B. Depression, Angststörung) o<strong>der</strong>körperliche Erkrankung (z. B. Rückenschmerzen).Nur 15 Prozent <strong>der</strong>Burnout-Krankschreibungen erfolgenohne eine weitere Diagnose.Auch dann kann Burnout jedoch einHinweis auf eine entstehende psychischeo<strong>der</strong> auch körperliche Erkrankungsein.Aktuell gibt es keine allgemein anerkannteDefinition, was unter Burnoutzu verstehen ist. Häufig genannteSymptome des „Burnouts“o<strong>der</strong> des „Ausgebranntseins“ tretenauch bei einer Reihe psychischerErkrankungen auf: u. a. Antriebsschwäche,gedrückte Stimmung,Reizbarkeit, Erschöpfung. Burnoutwird in Deutschland in <strong>der</strong> ICD-10-GM in einer Zusatzkategorie (Z73)verschlüsselt, in <strong>der</strong> Faktoren beschriebenwerden, die den Gesundheitszustandbeeinflussen und zurInanspruchnahme des Gesundheitswesensführen können, ohne eineeigenständige Erkrankung zu sein.Meist handelt es sich um Überfor<strong>der</strong>ungendurch berufliche und privateBelastungen. „Eine solche Kategorieist durchaus sinnvoll, weil sie demArzt die Verschlüsselung von psychosozialenRisikofaktoren o<strong>der</strong> auchvon Gründen bzw. Anlässen für einetatsächliche Erkrankung ermöglicht“,erläutert Richter. „Es muss dann aberauch sichergestellt sein, dass einediagnostische Abklärung o<strong>der</strong> eineBehandlung eingeleitet wird.“Psychische Erkrankungen haben ihreUrsachen nicht nur in <strong>der</strong> Arbeitswelt.Arbeit kann sogar ein wichtigerFaktor für psychische Gesundheitsein. Berufstätige Frauen erkrankendeutlich seltener an einer Depression.Arbeitslose Menschen leidenbei Weitem häufiger an psychischenErkrankungen als Erwerbstätige.Nach Berechnungen <strong>der</strong> <strong>BPtK</strong> erkranktfast jede fünfte nicht berufstätigeFrau ohne min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong>im Haushalt an einer Depression(19,5 Prozent), aber nur jede achteberufstätige Frau mit Kin<strong>der</strong>n (12,8Prozent). Am gesündesten sind berufstätigeFrauen ohne Kin<strong>der</strong> (9,6Prozent). Arbeitslose sind drei- bisviermal so häufig psychisch krankwie Erwerbstätige. Während gesetzlichkrankenversicherte Erwerbstätigedurchschnittlich elf Tage je 1.000Versichertenjahre aufgrund psychischerErkrankungen stationär behandeltwerden, sind es bei Arbeitslosensechsmal so viele Tage. ArbeitsloseMänner erhalten außerdem fast dreimalso häufig Antidepressiva verordnetwie Erwerbstätige.Die Ursachen für psychische Er-


26Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012krankungen liegen aber auch in <strong>der</strong>Arbeitswelt. „Auch die mo<strong>der</strong>neArbeitswelt <strong>der</strong> Dienstleistungenund Konkurrenz kennt eine Art Fließbandarbeit.Zeitdruck und zu geringeKontrolle über die Arbeitsabläufesind Risikofaktoren für psychischeErkrankungen am Arbeitsplatz“, erklärt<strong>BPtK</strong>-Präsident Richter. „Krankmachendist, wenn gefährdete o<strong>der</strong>erkrankte Arbeitnehmer keinen Wegzur Verän<strong>der</strong>ung finden.“ Die Unternehmenkönnen dazu beitragen,dass über psychische Belastungenoffen gesprochen werden kann. Esdarf nicht dazu kommen, dass inden Betrieben die Meinung herrscht:„Wer ein Problem hat, ist das Problem!“Wer sich überfor<strong>der</strong>t fühlt, gibtsich häufig selbst die Schuld. Die Erfolgsgeschichten<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en scheinendann zu belegen, dass mit <strong>der</strong>eigenen Leistungsfähigkeit etwasnicht stimmt. „In solchen Situationenreichen Angebote zum Zeit- undStressmanagement nicht aus“, stellt<strong>der</strong> <strong>BPtK</strong>-Präsident fest.„So belastete Arbeitnehmer brauchenprofessionelle Beratung undUnterstützung, bevor sich eine seelischeKrankheit entwickelt“, empfiehltRichter. „Nicht jedes Problem bei <strong>der</strong>Lebensbewältigung erfor<strong>der</strong>t eineBehandlung. Wichtig ist jedoch eineschnelle diagnostische Abklärung, obeine Krankheit vorliegt. Nur so kanneiner Chronifizierung vorgebeugtwerden.“ Aber auch dann, wenn nochkeine Erkrankung vorliegt, benötigt<strong>der</strong> Gefährdete eine qualifizierte Beratungund Anleitung zur Selbsthilfe,die eine Verschlimmerung verhin<strong>der</strong>t.„Die menschliche Psyche hat eine erheblicheSelbstheilungskraft.“, betont<strong>BPtK</strong>-Präsident Richter. „Die Selbsthilfepotenziale<strong>der</strong> Menschen werdenbisher nicht ausreichend genutzt. Wirbrauchen dringend eine Präventionsstrategie,die insbeson<strong>der</strong>e den psychosozialenBelastungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nenGesellschaft gerecht wird.“Hintergrund:Deutsche Arbeitnehmer erkrankenimmer häufiger aufgrund von psychischenErkrankungen. Die Zahl <strong>der</strong>betrieblichen Fehltage aufgrund vonseelischen Leiden ist auch im Jahr2010 weiter gestiegen. Die erstenAuswertungen zeigen, dass sich dieserTrend auch im Jahr 2011 fortsetzt.Aktuell werden 12,5 Prozent aller betrieblichenFehltage durch psychischeErkrankungen verursacht. Der Anteil<strong>der</strong> Fehltage an allen Krankschreibungenhat sich seit dem Jahr 2000etwa verdoppelt. Psychische Erkrankungenführen zu beson<strong>der</strong>s langenFehlzeiten von durchschnittlich 30 Tagen.Depressiv erkrankte Arbeitnehmerfehlen durchschnittlich sogar 39Tage. Nach jüngsten Berechnungen<strong>der</strong> Bundesregierung entstehen denUnternehmen jährlich durch psychischeKrankheiten Produktionsausfällevon 26 Milliarden Euro.Quelle: <strong>BPtK</strong>Impressum des Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesHerausgeber:Kammer <strong>der</strong> PsychologischenPsychotherapeuten sowie <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeutendes Saarlandes– Psychotherapeutenkammer desSaarlandesVerantwortlich im Sinne desPresserechts:Bernhard MorschFür die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammerdes Saarlandesist <strong>der</strong> Bezugspreis durch denMitgliedsbeitrag abgegolten.Psychotherapeutenkammer desSaarlandesScheidter Straße 124,66123 SaarbrückenTel.: (06 81) 9 54 55 56Fax: (06 81) 9 54 55 58Homepage: www.ptk-saar.deE-Mail: kontakt@ptk-saar.deBankverbindung:Deutsche ApothekerundÄrztebankKto.-Nr.: 583 47 32 • BLZ: 590 906 26Anzeigen und Beilagen im FORUMFolgende Tarife und Zahlungsmodalitätengelten ab dem01. August 2005BEILAGENBis 20 g 100,00 EUR21 – 60 g 150,00 EURab 61 g nach VereinbarungANZEIGEN1 Seite DIN A4 200,00 EUR½ Seite DIN A4 100,00 EUR¼ Seite DIN A4 50,00 EUR1/16 Seite DIN A4 30,00 EURChiffre-Anzeigen: plus10,00 EURBezahlung im voraus durch Schecko<strong>der</strong> Einzugsermächtigung


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012 27Veranstaltungskalen<strong>der</strong>Auf vielfachen Wunsch unserer Mitglie<strong>der</strong> möchten wir die Rubrik „Veranstaltungskalen<strong>der</strong>“ im Forum wie<strong>der</strong> aufgreifen, in <strong>der</strong> Veranstaltungenaus <strong>der</strong> Region – kostenlos – veröffentlicht werden können. Informationen über von <strong>der</strong> PKS akkreditierte Intervisionsgruppen,Supervisionsgruppen und Qualitätszirkel veröffentlichen wir nur, wenn das ausdrückliche Einverständnis auf dem Akkreditierungsantraggegeben wurde. Natürlich können Sie uns Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung auch nachträglich mitteilen.Bitte wenden Sie sich an die Geschäftsstelle unter Tel. (0681) 9545556, Fax (0681) 9545558 o<strong>der</strong> paritong@ptk-saar.de, wenn Sie Hinweise inunserem Veranstaltungskalen<strong>der</strong> veröffentlichen möchten o<strong>der</strong> sonstige Anregungen haben.Maike ParitongDatum, Ort Titel Veranstaltungsort Anmeldung, Informationen14.08.2012Mainz-WeisenauAmbulante NeuropsychologischeBehandlung – Rechtliches /Finanzielles / KostenträgerKonferenzzentrum <strong>der</strong> IngenieurkammerRLP, Steingasse 9, 1. OG, 55116 MainzLandespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz,Tel: 06131/5703813Fax: 06131/5700663email: service@lpk-rlp.de17.08.-19.09.2012SaarlouisEinführen<strong>der</strong> Grundkurs AutosystemhypnoseNr.5Pavillonstraße 10, 66740 SaarlouisZentrum für angewandte Hypnose, Victoria-Luisen-Str. 17, 66740 Saarlouis, www.hypnose-sueddeutschland.de31.08.2012SaarbrückenEthik in <strong>der</strong> PsychotherapieSeminarraum des SIAP, Großherzog-Friedrich-Straße35, 66111 SaarbrückenSaarländisches Institut zur Aus- und Weiterbildung inPsychotherapie (SIAP), Tel. 0681/38912 701Fax 0681/38912 740email: siap@sb.shg-kliniken.de19.09.2012SaarbrückenPsychotherapie in <strong>der</strong> KostenerstattungPKS, Scheidter Straße 12466123 SaarbrückenPsychotherapeutenkammer des Saarlandes, Tel.0681-9545556, kontakt@ptk-saar.de, www.ptk-saar.de28.-29.09.2012SaarlouisSeminar Hypnotherapie beiVerlust und TrauerPavillonstraße 10, 66740 SaarlouisZentrum für angewandte Hypnose, Victoria-Luisen-Str. 17, 66740 Saarlouis, www.hypnose-sueddeutschland.de28.-29.09.2012SaarbrückenTherapie <strong>der</strong> ADHS: Einfacheund komplexe Verlaufsformenbei Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen undErwachsenenSchloss SaarbrückenInstitut für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie,66421 Homburg/Saar, Geb. 90.3, Tel. 06841/16-26350, email: iris.schmitt@uks.eu, www.adhs-kompetenznetz.de10.10.2012SaarbrückenDie Zukunft <strong>der</strong> Suchttherapie:Eine menschliche und fachlicheHerausfor<strong>der</strong>ung. 40-Jahresfeier<strong>der</strong> AGD (AktionsgemeinschaftDrogenberatung).Schloss SaarbrückenAktionsgemeinschaft Drogenberatung e.V., Saargemün<strong>der</strong>Straße 76, 66119 Saarbrücken, www.drogenberatung-saar.de, info@ drogenberatung-saar.de, Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich12.10.2012SaarbrückenFachtagung Angestellte: Psychohygiene- PP und <strong>KJP</strong> inInstitutionenIndustrie- und Handelkammer (IHK) Saarland,Franz-Josef-Rö<strong>der</strong>-Straße 9, 66119Saarbrücken, www.ihksaarland.dePsychotherapeuten des Saarlandes, Tel. 0681-9545556, kontakt@ptk-saar.de, www.ptk-saar.de07.11.2012SaarbrückenPatientenrechtegesetz – Auswirkungenauf die BerufspraxisPKS, Scheidter Straße 12466123 SaarbrückenPsychotherapeuten des Saarlandes, Tel. 0681-9545556, kontakt@ptk-saar.de, www.ptk-saar.de10/2012 bis 06/2013BerusFortbildungsreihe „Neue Entwicklungenin <strong>der</strong> psychosomatischenMedizin und Psychotherapie“AHG Klinik Berus – Europäisches Zentrumfür Psychosomatik und Verhaltensmedizin,Orannastraße 55, 66802 Überherrn-BerusTel.: (06836)39-186, Fax: (06836)39-178, e-mail:wcarls@ahg.de, www.ahg.de/berusIntervisionsgruppen, Supervisionsgruppen und QualitätszirkelTitel Zielgruppe Leitung / AnsprechpartnerIntervisionsgruppe VA<strong>KJP</strong> Saar Analytische <strong>KJP</strong> / TherapeutInnen VA<strong>KJP</strong> Landesverband Saar c/o Werner Singer, Hochwaldstr.25, 66663 MerzigIntervision Wallerfangen (Falbesprechung) PP, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie Dipl. Psych. Jörg Collet, Wendalinusstraße 8, 66606 St.WendelIntervisionsgruppeDipl. Psych. Winfried Sutor, Lessingstraße 24, 66121 SaarbrückenKollegiale Intervisionsgruppe PP Dipl.-Psych. Nicole Berger-Becker, Feldmannstraße 89, 66119SaarbrückenIntervision: Reflexion <strong>der</strong> gemeinsamenpsychologischen Arbeit im TumorzentrumIm Tumorzentrum tätige Dipl.-PsychologenDipl. Psych. Dr. phil. Raimund Metzger, Dipl. Psych. ChristineMüller, Caritasklinik St. Theresia,Rheinstr. 2, 66113 SaarbrückenInterdisziplinärer Qualitätszirkel PsychotherapieSaarPsychologische und ärztliche Psychotherapeuten Dipl. Psych. Günther Torner, Deutschherrnpfad 14-20, 66117SaarbrückenQualitätszirkel: QEP-orientiertes Qualitätsmanagementfür A<strong>KJP</strong>Analytische <strong>KJP</strong> / TherapeutInnenVA<strong>KJP</strong> Landesverband Saar c/o Werner Singer, Hochwaldstr.25, 66663 MerzigSupervision in Gruppen PP, <strong>KJP</strong>, Ärzte, Zahnärzte Zentrum für angewandte Hypnose, Victoria-Luisen-Str. 17,66740 Saarlouis, www.hypnose-sueddeutschland.de


28Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des SaarlandesNr. 46, Juli 2012Scheidter Straße 12466123 SaarbrückenTelefon: (0681) 9545556Fax: (0681) 9545558Website: www.ptk-saar.deE-Mail: kontakt@ptk-saar.de

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