Buchzusammenfassung - Customer Experiences That Matter ...
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Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong><br />
A Research Anthology<br />
von A. Lindgreen, J. Vanhamme, M. Beverland<br />
<strong>Buchzusammenfassung</strong><br />
Stimmt AG | Anita Stähli | November 2010<br />
1 Executive Summary<br />
Diese Sammlung aus 16 Forschungsarbeiten und Fallstudien von über 25 Autoren<br />
beleuchtet das Thema „Experiential Marketing“ bzw. „Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>“<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie zeigt auf, was hinter diesen schwammigen und oft<br />
missverstandenen Begriffen steckt und wie Firmen sich diese Strategien zunutze machen<br />
können, um sich von der Konkurrenz abzuheben.<br />
2 Inhalt des Buches<br />
Das Buch ist in sechs Teile gegliedert:<br />
Teil I – «Conceptual Foundations»<br />
Im ersten Teil geht es um die konzeptionellen Grundlagen von «Experiential Marketing».<br />
Kapitel 1 und 2 behandeln die Frage ob es reicht, traditionelles Marketing effektiver zu<br />
implementieren oder ob neue Vorgehensweisen nötig sind, um unvergessliche<br />
Kundenerlebnisse zu kreieren.<br />
Teil II – «Brands and Brand Communities»<br />
Teil II beschäftigt sich damit, wie «Experiential Marketing» helfen kann, unverwechselbare<br />
Brands zu schaffen. Authentizität ist in Kapitel 4 ein wichtiges Thema. Kapitel 5 zeigt, wie<br />
man eine erfolgreiche markenzentrierte Community kreiert und in Kapitel 6 wird ein Retail-<br />
Erlebnis in seine Einzelteile zerlegt.<br />
Teil III – «Design of <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>»<br />
Dieser Teil wendet sich der eigentlichen Gestaltung von Erlebnissen zu. Die Autoren der<br />
Kapitel 7 bis 9 fragen sich: Gibt es offizielle Design-Guidelines oder sind die Kontexte viel<br />
zu verschieden? Was ist die optimale Balance zwischen emotionalen und rationalen<br />
Komponenten eines Erlebnisses? Welche Zutaten braucht ein Erlebnis, um zu die Kunden zu<br />
begeistern?<br />
Teil IV – «Management of <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>»<br />
Hat sich eine Firma für <strong>Customer</strong> Experience entschieden, stellen sich neue Fragen. In<br />
Kapitel 10 bis 12 wird angeschaut, wie Erlebnisse verwaltet werden, wie Kunden und<br />
Erlebnisse interagieren, wo der Wert der Erinnerung liegt und wie ein Erlebnis unvergesslich<br />
wird.<br />
Teil V – «Methodological Issues»<br />
Teil V beleuchtet das Thema von einer wieder anderen Seite: Es gibt noch einige<br />
methodologischen Aspekte zu klären. Kapitel 13 zeigt, ob und wie Erlebnisse oder<br />
Emotionen gemessen werden können und Kapitel 14 beschäftigt sich mit der Beziehung<br />
zwischen Überraschung und Begeisterung.
Teil VI – «Critique of Experiential Marketing»<br />
Ist «Experiential Marketing» der Weisheit letzter Schluss? Die letzten beiden Kapitel zeigen,<br />
dass das Thema trotz des Hypes nicht neu ist und auch nicht in allen Situationen sinnvoll<br />
oder wünschenswert ist.<br />
3 Drei ausgewählte Kapitel<br />
Um einen Einblick in das Buch zu ermöglichen, werden im Folgenden drei Kapitel<br />
vorgestellt. Die Kapitel geben einen guten Überblick über die verschiedenen Arten der<br />
Beiträge. Kapitel 1 zeigt auf, wie die Editoren den Begriff „Experiential Marketing“<br />
verstehen. Kapitel 6 dient als Beispiel für eine Fallstudie und Kapitel 13 nimmt eine<br />
methodologische Perspektive ein.<br />
Kapitel 1: «Experiential Marketing: Understanding the Logic of<br />
Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>»<br />
von Clinton D. Lanier und Ronald D. Hampton<br />
Das erste Kapitel setzt sich genauer damit auseinander, was unvergessliche<br />
Kundenerlebnisse sind und wie sich „Experiential Marketing“ von den anderen Marketing-<br />
Strategien unterscheidet.<br />
Die Autoren definieren «Experiential Marketing» als «Strategy of creating and staging<br />
offerings for the purpose of facilitating memorable customer experiences». Erlebnisse<br />
definieren sie als «Result of a market-based transaction that involves some type of<br />
interaction between a firm and its customers».<br />
Im Gegensatz zu einigen anderen Researchern sehen die Autoren das Erlebnis nicht als<br />
nächsten Schritt in einer Evolutionsreihe (Produkt => Service => Erlebnis), sondern als<br />
eigenständige strategische Marketing-Logik, die mit den anderen Marketing-Logiken coexistieren<br />
kann. Die drei Logiken werden anhand der drei Dimensionen Ressourcen,<br />
Transaktion und Wert unterschieden:<br />
Produkte Services Erlebnisse<br />
Ressourcen Materiell Immateriell Symbolisch<br />
Transaktion Eigenständig Relational Einnehmend<br />
Wert Austausch Nutzung Verinnerlichung<br />
Ziele<br />
Materielle<br />
Bedürfnisse stillen<br />
Ziele erreichen Wünsche erfüllen<br />
In einer qualitativen Studie mit 188 Konsumenten und 18 Produzenten haben die Autoren<br />
zehn Erlebnis-Kontexte untersucht – mit dem Ziel, die Marketing-Logik zu untersuchen und<br />
herauszufinden, wie sie unvergessliche Erlebnisse beeinflusst.<br />
Symbolische Ressourcen<br />
Die Studie zeigt, dass es nicht so wichtig ist, welche Ressourcen genau eingesetzt werden,<br />
um das Erlebnis zu gestalten (Produkte, Services oder ein Mix), sondern was diese<br />
Ressourcen repräsentieren. Das Ziel sollte es sein, einen dramatischen Effekt zu erzielen.<br />
Die Stimuli, die dafür verwendet werden, sind lediglich ein Mittel zum Zweck. Weil die<br />
Bedeutung der angebotenen Symbole von den Kunden individuell interpretiert wird, ist eine<br />
völlige Kontrolle des Erlebnisses nicht möglich. Dies ist aber kein Nachteil, sondern eine<br />
Stärke, weil der Kunde selbst mit dem Angebot interagieren und es interpretieren muss.<br />
Stimmt AG | <strong>Buchzusammenfassung</strong> «Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>» 2
Einnehmende Transaktionen<br />
Die Autoren definieren „Engaging Transactions“ als Austauschprozess, der das Interesse<br />
und die Aufmerksamkeit einer Person aufrecht erhält. Die Unterscheidung zwischen<br />
„Engagement“ und „Involvement“ (Mitwirken am Prozess) wird unterstrichen, da bei einem<br />
guten Erlebnis zwar „Engagement“ wichtig ist, nicht aber „Involvement“. Die Studie zeigt:<br />
Um ein einnehmendes Erlebnis zu gestalten, ist es wichtig, ganzheitlich zu gestalten: Nicht<br />
nur das Zusammenspiel aller Einzelteile ist bedeutend, sondern auch ein zeitlich stimmiger<br />
Ablauf ohne Unterbrechungen, die vom Erlebnis ablenken. Ausserdem sollen die Absichten<br />
von Kunden und Produzenten so aufeinander abgestimmt werden, dass der Produzent zwar<br />
eine Richtung vorgibt, dem Kunden aber noch genügend Freiraum für eigene Interpretation<br />
bleibt. So kann er sich über längere Zeit mit dem Erlebnis beschäftigen.<br />
Verinnerlichung von Wert<br />
Oft wird der Wert durch die Verinnerlichung mit den Erinnerungen an Erlebnisse<br />
verbunden. Die Autoren fanden jedoch heraus, dass das, was Erlebnisse unvergesslich<br />
macht, oft nur am Rande mit dem Erlebnis direkt zu tun hat. Wie hoch der verinnerlichte<br />
Wert tatsächlich ist, hat damit zu tun, wie stark sich der Kunde mit dem Angebot<br />
persönlich verbunden fühlt, wie aussergewöhnlich das Erlebnis ist und wie das Erlebnis auf<br />
sozialer Ebene geteilt bzw. gemeinsam gestaltet und exploriert werden kann.<br />
Als Fazit halten die Autoren fest, dass Unternehmen, die sich zum Ziel genommen haben,<br />
unvergessliche Erlebnisse zu gestalten, symbolische Ressourcen aktiv managen,<br />
einnehmende Transaktionen bieten und den verinnerlichten Wert erhöhen müssen. Obwohl<br />
die Erinnerungen an sich schwer zu kreieren sind, kann mit diesem Vorgehen der<br />
Erinnerungs-Prozess stark beeinflusst werden.<br />
Kapitel 6 “Orchestrating the Experience: Authorship of the Soul.<br />
The Case of Mag Nation Melbourne“<br />
von Michael J. Healy, Michael B. Beverland und Harmen Oppewal<br />
Dieses Kapitel in der Sektion „Brands and Brand Communities“ bringt dem Leser „Mag<br />
Nation Melbourne“ – einen australischen Magazin-Shop – näher. Anhand dieser Fallstudie<br />
zeigen die Autoren auf, dass die spektakulären Erlebnisse, die von vielen Retailern geboten<br />
werden, oft nicht ausreichen, um die Authentizität der Marke zu gewährleisten. Sie<br />
erzeugen zwar kurzfristig ein „Wow“, das jedoch selten dauerhaft aufrecht erhalten werden<br />
kann und die täglichen Bedürfnisse der Kunden nicht stillt.<br />
Erlebnisse werden definiert als „holistic phenomena that shape who we are at an emotional,<br />
psychological, and cognitive level.“ Damit Momente zu Erlebnissen werden, müssen sie<br />
„sacred meaning“ – eine Art heilige Bedeutung haben. Dies gelingt Mag Nation, weil der<br />
Shop auf sehr intimer Ebene eine Verbindung zum Lifestyle der Kunden herstellt und den<br />
Kunden einen Teil der Kontrolle über ihr Erlebnis überlässt.<br />
In einer qualitativen Studie – Beobachtung von Kunden im Shop und 20 ausführliche<br />
Interviews im Anschluss bei den Kunden zuhause – untersuchen die Autoren die<br />
Auswirkungen dieses Vorgehens.<br />
Fallstudie „Mag Nation Melbourne“<br />
Als einer von fünf Mag Nation Shops in Australien und Neuseeland öffnete Mag Nation<br />
Melbourne seine Türen im Jahr 2006. Der Shop bietet rund 4’000 Zeitschriften und<br />
Magazine aus der ganzen Welt. Mag Nation möchte Kunden einen Ort bieten, an dem Sie in<br />
eine andere Welt eintauchen können – allein oder in Gesellschaft. Ein Café und diverse<br />
Alkoven und Sitznischen laden zum Verweilen ein. Ein Kunde beschreibt den Shop so: „It<br />
was almost like a library – it was fun! The way the place was set up... it wanted people to<br />
be! Just stay there rather than come in, get what you need and leave.“<br />
Stimmt AG | <strong>Buchzusammenfassung</strong> «Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>» 3
Drehbuch und Akteure<br />
Um den Kunden das Gefühl von Kontrolle zu vermitteln ist es wichtig, ein gutes „Drehbuch“<br />
zu haben, das das Verhalten von Mitarbeitern und Kunden steuert. Weil das Verhalten die<br />
Markenwerte widerspiegeln muss, hat das Drehbuch einen grossen Einfluss darauf, wie das<br />
Erlebnis wahrgenommen wird. Da das Verhalten der Kunden spontan ist, muss das<br />
dedizierte Verhalten der Mitarbeiter den Kunden vermitteln, welches Verhalten gewünscht<br />
ist. Bei Mag Nation sind die Mitarbeiter locker gekleidet, freundlich aber nicht aufdringlich<br />
und bewegen sich ungezwungen durch den Shop. Sie suggerieren den Kunden dadurch,<br />
dass sie sich ebenso „cool“ im Shop aufhalten und das Angebot ungezwungen geniessen<br />
können.<br />
Vorteile für die Marke<br />
Der Research zeigt, dass das Gefühl, das Erlebnis mitgestaltet zu haben, ein Resultat von<br />
Freiheit, Erlaubnis und Kontrolle ist. Die Co-Creation lässt das Erlebnis so zu einem<br />
wichtigen Teil des Lifestyles der Kunden werden. Die Autoren erklären auch, warum es<br />
vorteilhaft für die Marke ist, eine Plattform zu bieten, die den Lifestyle der Kunden<br />
anspricht: Die bewusste Gestaltung des Erlebnisses erhöht Mag Nations Markenwert, weil<br />
die Marke im Leben der Kunden relevant wird. Die Kunden fühlen sich mit der Marke<br />
verbunden, weil sie das Gefühl haben, das Erlebnis zu kontrollieren und mitzugestalten. Sie<br />
kaufen bei Mag Nation ein, weil das Erlebnis zu ihrer persönlichen Identität beiträgt.<br />
Die Autoren ziehen den Schluss, dass ein Erlebnis – wenn es nachhaltig sein soll – nicht nur<br />
einnehmend sein muss, sondern auch eine symbiotische Verbindung mit dem Lifestyle der<br />
Kunden eingehen soll.<br />
Kapitel 13 “Made it More Memorable? Evaluating the <strong>Customer</strong>’s<br />
Emotional Experience“<br />
von Adam Finn und Luming Wang<br />
Die Autoren dieses Kapitels setzen sich mit der Frage auseinander, wie Emotionen<br />
gemessen werden können. Sie zitieren Autoren aus der <strong>Customer</strong> Experience Literatur, wie<br />
Pine, Gilmore oder Shaw, nach welchen ein Fokus auf emotionale Erlebnisse eine Lösung<br />
für die kommodifizierten Märkte sind. Finn und Wang sind jedoch der Meinung, dass<br />
„Experience Economy“ und „Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>“ nur neue Terminologien<br />
sind, die alle in der Theorie über emotionale Reaktionen auf Produkte und Services<br />
gründen. Sie beziehen sich auf die Unterscheidung zwischen dem instrumentalen<br />
(objektiven, funktionalen) und dem kongenialen (subjektiven, emotionalen) Teil der<br />
Beziehung zwischen Kunde und Produkt, die schon länger diskutiert wird. Demnach ist es<br />
die emotionale Komponente, die über einen Kauf entscheidet, wenn die instrumentalen<br />
Aspekte eines Angebots sich nicht mehr unterscheiden.<br />
Messen von Emotionen<br />
Da diese emotionale Komponente Teil von fast allen Konsum-Situationen ist, stellen sich<br />
die Autoren die Frage, wie die Emotionen gemessen werden können. Sie kommen zum<br />
Schluss, dass traditionelle verhaltenspsychologische Methoden wie „facial action coding“ in<br />
den seltensten Fällen anwendbar sind und „structured self-reports“ als einzige<br />
praktizierbare Alternative übrig bleibt. In ihrer Studie prüfen die Autoren, ob diese<br />
Methode die nötigen Informationen liefert, um emotionale Erlebnisse managen zu können.<br />
Die Studie<br />
Die Studie reflektiert zwei methodologische Alternativen: Die Methode „structured selfreports“<br />
wird im Bereich E-Commerce näher beleuchtet, weil dieser Sektor sehr stark von<br />
Kommodifizierung betroffen ist. Als zweites wird in einer verallgemeinernden Studie<br />
angeschaut, wie viele der Emotionen auf Unterschiede der verschiedenen Webseiten<br />
zurückzuführen sind. Für die Studie lösen 20 zufällig ausgewählte Testpersonen eine<br />
Aufgabe auf 20 zufällig ausgewählten Retail-Webseiten und halten direkt danach ihre<br />
Emotionen fest.<br />
Stimmt AG | <strong>Buchzusammenfassung</strong> «Memorable <strong>Customer</strong> <strong>Experiences</strong>» 4
Die Analyse<br />
Die Analyse mit traditionellen Analyse-Methoden bringt die erwarteten Resultate, die sich<br />
mit bereits bestehenden Studien (z.B. den von Shaw entwickelten „Emotion Clusters“)<br />
decken. Werden die Daten allerdings mit der verallgemeinernden Studie genauer unter die<br />
Lupe genommen, wird deutlich, dass die Abweichungen der emotionalen Reaktionen auf<br />
die Webseiten nur sehr wenig mit der Webseite selbst bzw. mit dem angebotenen Service<br />
zu tun haben, sondern vielmehr mit dem Unterschied zwischen den einzelnen<br />
Testpersonen.<br />
Implikationen<br />
Da Emotionen, die mit „structured self-reports“ gemessen werden, ziemlich spezifisch sind,<br />
haben Manager es sehr schwer, wenn sie anhand dieser Daten die emotionalen Reaktionen<br />
auf ihre Angebote verbessern wollen. Die Resultate der Studie suggerieren, dass es<br />
erfolgversprechender ist, wenn Manager besser auf das Temperament der Kunden achten,<br />
die sie gewinnen wollen und jene Kunden anziehen, die von vornherein dazu neigen, mit<br />
positiveren Emotionen zu reagieren. Die Autoren empfehlen ausserdem besseres 1-zu-1<br />
Marketing, das auf Kunden-Input basiert, um den Wert der Kundenbeziehung zu steigern.<br />
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