Wiener Bluttage - Plattform Blut
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wiener<br />
bluttage<br />
Abstracts<br />
2012<br />
<strong>Wiener</strong> <strong><strong>Blut</strong>tage</strong><br />
mit approbierter <strong>Blut</strong>depotleiterfortbildung<br />
Ehrenschutz durch MR Dr. Walter Dorner, Präsident<br />
der <strong>Wiener</strong> und der Österreichischen Ärztekammer<br />
Wann 12. - 14. 04. 2012<br />
Wo AKH Wien,<br />
Hörsaalzentrum Ebene 8<br />
Kontakt health care communication<br />
Lerchengasse 36/10<br />
1080 Wien<br />
Tel.: +43/676 651 05 71<br />
wienerbluttage@healthcc.at<br />
in Partnerschaft mit:<br />
• ÖGBT<br />
• ÖGARI<br />
• ÖGLMKC<br />
Dieses Abstract wurde gestaltet von<br />
Marie-Elisabeth Perger , MSc, B.A. (hons.)<br />
mail@mperger.at<br />
Approbiert mit folgenden Diplomfortbildungspunkten der<br />
Akademie der Ärzte: 20 Fachpunkte für das DFP-Diplom<br />
Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.wienerbluttage.at oder<br />
auf unserer <strong>Plattform</strong> www.plattformblut.at
wiener<br />
bluttage<br />
Das patientenorientierte <strong>Blut</strong>management<br />
Dr. Gerald Bachinger<br />
Sprecher der Patientenanwälte<br />
gerald.bachinger@noel.gv.at<br />
Das Thema „<strong>Blut</strong>“, Umgang mit <strong>Blut</strong> und Versorgung der PatientInnen mit <strong>Blut</strong>produkten ist in<br />
der Bevölkerung mit sehr positiven Einstellungen verbunden. Dies geht so weit und gipfelt in<br />
der unreflektierten Vorstellung, dass mehr <strong>Blut</strong> automatisch zu einem „Mehr“ an Gesundheit<br />
führt. Es hat in der Vergangenheit auch glücklicherweise nur äußerst wenige<br />
„Gesundheitsskandale“ um die Thematik <strong>Blut</strong>/<strong>Blut</strong>produkte gegeben; mit wenigen<br />
Ausnahmen, wie etwa Hepatitis C- Infektionen bzw. HIV-Infektionen oder auch <strong>Blut</strong>plasma-<br />
Spender Seroplas.<br />
Von der Produktsicherheit zu den individuellen Patientenbedürfnissen<br />
In jüngster Zeit hat sich allerdings gezeigt, dass ein verantwortlicher und sparsamer Umgang<br />
mit <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>produkten nicht bloß ein Thema der Produktsicherheit und der Ökonomie ist.<br />
Von weit größerer Bedeutung für die betroffenen PatientInnen ist der Umstand, dass dies<br />
nun auch ein Thema der Patientensicherheit und der qualitätvollen-bestmöglichen<br />
individuellen PatientInnenbetreuung wird.<br />
„Neben dem zwar minimalen, trotz aller optimierten Sicherheitsmaßnahmen aber immer<br />
noch bestehenden Restrisiko für die Übertragung bestimmter Erkrankungen und den<br />
gewaltigen Kosten, ist es vor allem die zunehmende wissenschaftliche Evidenz, dass<br />
<strong>Blut</strong>transfusionen ein unabhängiger Risikofaktor für perioperative Morbidität und Mortalität<br />
sind. So zeigen verschiedene Studien, dass Patienten, bei denen auf <strong>Blut</strong>transfusionen<br />
verzichtet werden konnte, in der Regel einen deutlich verbesserten Heilungsverlauf durch<br />
geringere Infektrate und geringere Inzidenz myokardialer Ischämien aufweisen.“1<br />
Dabei ist nicht zu übersehen, dass bereits in der Vergangenheit einige wichtige Maßnahmen<br />
zur Risikominimierung und Patientensicherheit gesetzt wurden, wie etwa:<br />
• die Reduktion der Verwurfraten; die in der Vergangenheit bis zu 50% ausgemacht<br />
haben und heute auf durchschnittlich 5 %, in einzelnen Krankenanstalten auf 0,3%<br />
reduziert werden konnten;<br />
• die Einrichtung von <strong>Blut</strong>depotbeauftragte,mit den Zielen:<br />
o den Schwund an <strong>Blut</strong>komponenten zu minimieren,<br />
o die Qualität und Wirksamkeit der <strong>Blut</strong>produkte durch einen sorgsamen<br />
Umgang zu erhalten,<br />
o die Sicherheit bei der Transfusion u.a. durch Vermeiden von Verwechslungen<br />
und Beobachten der Patienten zu vergrößern und<br />
o<br />
o<br />
o<br />
entsprechendes transfusionsmedizinisches Fachwissen zu vermitteln<br />
sowie eine optimale Verwendung von <strong>Blut</strong>produkten durch ein<br />
Bewusstmachen bei den Anwendern zur strengen Indikationsstellung zu<br />
erreichen und<br />
die einschlägige Ausbildung und Weiterbildung krankenhausintern<br />
sicherzustellen.<br />
intensive mediale Beobachtung und Berichterstattung, ausgelöst durch die Präsentation der<br />
Ergebnisse zweier Benchmarkstudien in österr. Krankenanstalten.<br />
Benchmarkstudien<br />
Diese beiden Benchmarkstudien haben anschaulich gezeigt, dass es höchst an der Zeit ist,<br />
weitere verstärkte Anstrengungen auf allen Ebenen in Richtung Einführung und Umsetzung<br />
des PBM zu setzen. Die Ergebnisse dieser beiden Benchmarkstudien sind für PatientInnen<br />
durchaus irritierend und haben zu den ersten (verständlichen) Rissen in der bisher<br />
vorherrschenden unumschränkt positiven Einstellung zu den tradierten Methoden einer<br />
liberalen Transfusionspraxis geführt.<br />
„Verglichen mit anderen europäischen Ländern wird in Österreich mehr <strong>Blut</strong> verbraucht. Mit<br />
einem jährlichen Verbrauch von über 50 Fremdbluttransfusionen pro 1.000 Einwohner liegen<br />
wir im Spitzenfeld, im Vergleich dazu verbraucht Norwegen nur 34, Großbritannien 35 und<br />
die Niederlande 40 Transfusionen.2<br />
„Auch die Variabilität des Verbrauchs zwischen den einzelnen Krankenanstalten ist noch<br />
immer deutlich zu hoch: bei vergleichbaren Fällen wurden Transfusionsraten zwischen 7,3%<br />
und 58,1% beim Hüftgelenksersatz (Faktor 1 zu 8), zwischen 4,0% und 71,4% beim<br />
Kniegelenksersatz (Faktor 1 zu 18) und zwischen 42% und 74% bei Herzoperationen<br />
(Bypass-Graft) festgestellt.<br />
Bei den orthopädischen Patienten kommen 16% anämisch auf den Operationstisch und bei<br />
den herzchirurgischen 26%, obwohl in der Regel genügend Zeit zur Verfügung stünde, die<br />
Anämie zu korrigieren. Als Folge erhalten diese Patienten bis zu viermal so viel<br />
<strong>Blut</strong>konserven, wie die nicht-anämischen bzw. diejenigen, deren Anämie vor dem Eingriff<br />
korrigiert wurde.<br />
Bei 12 der 15 untersuchten Krankenanstalten im Bereich der elektiven orthopädischen<br />
Chirurgie könnte bei unverändertem Krankheitsverlauf eine deutliche Reduktion des<br />
Verbrauchs von <strong>Blut</strong>komponenten verzeichnet werden, ebenso bei zwei der sechs<br />
untersuchten herzchirurgischen Zentren. Insgesamt ist dies zwar eine klare Verbesserung,<br />
allerdings liegen die Transfusionsraten in Österreich immer noch weit über den<br />
internationalen Werten. Das liegt vor allem daran, dass bei nahezu allen Patienten, die vor<br />
der Operation anämisch waren, die Anämie nach wie vor nicht behandelt wird. Das gilt für<br />
93% der anämischen Patienten in der Orthopädie und 96% der Patienten in der<br />
Herzchirurgie.„ 3<br />
Wenn auch die folgenden fachlichen Diskussionen, die in Österreich sofort losgebrochen<br />
sind, Widerspruch und Zweifel (vor allem mit eminenzbasierter Argumentation) angemeldet<br />
haben, so leugnet nunmehr niemand mehr grundsätzlich die Größenordnung eines<br />
offenbaren Verbesserungs- und Optimierungsbedarfes. Aus Patientensicht sind auch solche<br />
für Österreich typischen Diskussionsbeiträge schärfstens abzulehnen, die versuchen wollten,<br />
die Studienergebnisse geheim zu halten, um die PatientInnen nicht zu „verunsichern“.<br />
Intransparenz und das Verschweigen von unangenehmen Wahrheiten ist für eine rasche und<br />
effektive Lösung von Qualitätsproblemen absolut kontraindiziert.<br />
Der Fokus hat sich daher also zunehmend von der Produktsicherheit auf die Bedürfnisse der<br />
PatientInnen gerichtet. Verstärkt und getriggert wurde dieser Trend, nicht zuletzt durch eine<br />
1 MR Dr. Johann Kurz, Leiter der Abteilung III/4 – Strategische Angelegenheiten,<br />
<strong>Blut</strong>, Gewebe und Transplantationswesen, Bundesministerium für Gesundheit; in klinik<br />
5/2010<br />
2 MR Dr. Johann Kurz, Leiter der Abteilung III/4 – Strategische Angelegenheiten,<br />
<strong>Blut</strong>, Gewebe und Transplantationswesen, Bundesministerium für Gesundheit; in klinik<br />
5/2010<br />
3 Univ.-Prof. Dr. Hans Gombotz; Gesundheitspolitisches Pressegespräch: <strong>Blut</strong> –<br />
Chance und Risiko; 8. Juni 2011<br />
1<br />
2
wiener<br />
bluttage<br />
Patientenorientiertes <strong>Blut</strong>-Management (Patient Blood Management PBM)<br />
PBM ist ein umfassendes und sektorenübergreifendes-verbindendes Konzept, mit dem Ziel<br />
dem richtigen Patienten das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt zu verabreichen.<br />
Beispiele für Projekte mit dem Ziel einer gut verständlichen Patienteninformation finden sich<br />
in Australien („Blood who needs it“) und beim englischen NHS („Will I need a blood<br />
transfusion“).<br />
Das international anerkannte PBM besteht aus folgenden drei Säulen:<br />
• Behandlung der präoperativen Anämie mit dem Ziel, ein normales <strong>Blut</strong>bild vor dem<br />
elektiven Eingriff zu erreichen;<br />
• Minimierung des <strong>Blut</strong>verlustes während der Operation bzw. das Erhalten des<br />
normalen <strong>Blut</strong>bildes;<br />
• ein auf den Patienten abgestimmter optimaler Einsatz von <strong>Blut</strong>produkten unter<br />
Berücksichtigung der individuellen Sauerstoffkapazität.<br />
Anerkannte, ganzheitliche und sektorenübergreifende Modelle für qualitätvolle<br />
PatientInnenbehandlung sind im österreichischen Gesundheitssystem nicht immer leicht und<br />
vollständig umsetzbar. Ein öffentliches Gesundheitswesen, das eigentlich nicht ein<br />
Gesundheitssystem ist, eigentlich auch nicht aus bloß zwei Systemen (niedergelassener und<br />
stationärer Bereich), sondern überlagernd aus zusätzlich 9 Ländersystemen besteht.<br />
Um ein flächendeckendes Umsetzungsmodell zu erzielen wurde ein Workshop, mit<br />
Einbeziehung der wesentlichen Stakeholder, unter Federführung des GMinisteriums im Jahr<br />
2011 einberufen. Das Ergebnis dieses erfolgreichen Workshops war ein im Konsens<br />
entwickeltes Umsetzungsprogramm mit folgenden Eckpunkten:<br />
Ø Benchmarking;<br />
Ø multidisziplinäre Schulung, um die verschiedenen Fachbereiche einzubeziehen;<br />
Ø nationale evidenzbasierte Leitlinie/Bundesqualitätsleitline;<br />
Ø Optimierung der Schnittstelle extra-/intramural betreffend prä- und postoperative<br />
Patientenbetreuung;<br />
Ø Patienteninformation<br />
ü evidenzbasiert und<br />
ü patientengerecht.<br />
Dr. Gerald Bachinger<br />
Sprecher der Patientenanwälte<br />
Ein konkreter erster Umsetzungsschritt zur Erstellung einer Leitlinie wurde, federführend von<br />
der ÖGARI, bereits in Angriff genommen („Interdisziplinäre Empfehlung zum<br />
Anämiemanagement“) und in der Bundes- Gesundheitskommission im März 2012 die<br />
weiteren Umsetzungsschritte beschlossen.<br />
Einbeziehung der Patienten<br />
Ein Eckpunkt des PBM ist die Orientierung an den individuellen Bedürfnissen der<br />
PatientInnen und die Einbeziehung der Patienten selbst. Es geht also um die Aktivierung der<br />
Potentiale der PatientInnen und um deren partizipative Mitwirkung. Dieses Ziel soll vor allem<br />
mittels evidenzbasierte PatientInneninformation erfolgen.<br />
„Involve yourself in your care“<br />
Gute evidenzbasierte Patienteninformation soll folgende Merkmale enthalten:<br />
• beruht auf objektiven und wissenschaftlich belegten Aussagen;<br />
• berücksichtigt die vorhandenen besten und aussagekräftigsten Daten;<br />
• müssen für Menschen ohne med. Vorbildung verständlich und relevant sein;<br />
o relevant im Sinne von bedeutsam für Lebenserwartung und Lebensqualität.<br />
Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.wienerbluttage.at oder auf unserer <strong>Plattform</strong><br />
www.xing.com/net/plattformblut.<br />
3<br />
4
Platz für Ihre Notizen<br />
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www.xing.com/net/plattformblut.
wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
ELGA pro<br />
Dr.Susanne Herbek<br />
Geschäftsführerin ELGA Gmbh<br />
susanne.herbek@elga.gv.at<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
ELGA in der Ordination – eine Verbesserung der Patientenversorgung<br />
Dir. Dr. Johannes Steinhart , Vizepräsident der <strong>Wiener</strong> Ärztekammer<br />
johannes.steinhart@akwien.at<br />
Für den Arzt steht in erster Linie die Arzt-Patienten-Beziehung im Vordergrund. Diese soll durch elektronische<br />
Neuerungen unterstützt und nicht behindert werden. Als interessierter Betrachter gewinnt man den Eindruck, dass genau<br />
dieser Aspekt im vorliegenden ELGA-Gesetzesentwurf, wie auch die Erfahrungen mit der ersten ELGA-Anwendung, der<br />
e-Medikation, zeigen, völlig außer Acht gelassen wurde. Es gibt für PatientInnen sicher Bereiche, bei denen eine<br />
elektronische Gesundheitsakte sinnvoll eingesetzt werden kann. Als Beispiele können hier Röntgen- und<br />
Laboruntersuchungen genannt werden. Dennoch muss es dem einzelnen Individuum, dem Patienten, nach wie vor<br />
vorbehalten sein, zu entscheiden, ob er sich für die Speicherung seiner sensiblen Gesundheitsdaten entscheiden will,<br />
bzw. ob der einzelne auch technisch in der Lage ist, problemlos daran teilzunehmen. Viele Teamplayer im<br />
Gesundheitssystem (ÄrztInnen, Krankenhäuser, etc.) verfügen auch heute schon über elektronische<br />
Befundaustauschsysteme. Ziel sollte es sein, diese bestehenden Systeme möglichst userfreundlich sowie kosten- und<br />
zeitsparend in eine Austausch-Schnittstelle zu integrieren Die Vision, hier parallel eine neue elektronische Struktur<br />
aufzubauen, wie es z.B. auch im e-Medikationspilotprojekt passiert, ist aus Sicht der Ärzteschaft sehr entbehrlich.<br />
Außerdem ist stark zu bezweifeln, dass das reine Befunde sammeln in Form einer ELGA zu einer prioritären<br />
Verbesserung der PatientInnenversorgung in den Ordinationen führt. Es ist sogar das Gegenteil zu befürchten, denn<br />
Vorbefunde haben bei der aktuellen Diagnosefindung oft nur geringe Relevanz und bergen die Gefahr der<br />
Voreingenommenheit in sich. Zusätzlich sieht das ELGA-Gesetz die Möglichkeit für PatientInnen vor, Inhalte aus der<br />
ELGA auszublenden. Die daraus resultierende Unsicherheit über die Vollständigkeit und Validität der Befunde verlangt<br />
daher auch weiterhin eine aktuelle Befunderhebung. Der Zeitaufwand für die Bedienung der ELGA reduziert also die<br />
Zeit, die für die PatientInnenzuwendung bleibt und erhöht die Wartezeiten in den Ordinationen. Studien haben gezeigt,<br />
dass technisch unterstützte Medizin teure Medizin ist. Es ist daher mit dem Verwenden von ELGA auch mit einem<br />
Anstieg der Behandlungskosten zu rechnen.<br />
Umso erschreckender ist es, dass der wirkliche Nutzen vor allem im Vergleich zu den Kosten, die eine Speicherung<br />
hochsensibler Gesundheitsdaten für PatientInnen und ÄrztInnen bringen soll, nicht gesichert ist. 2008 wurde dazu auch<br />
vom Ministerium eine Studie zur Analyse der Kosten und Nutzen einer ELGA in Auftrag gegeben, mit dem Ergebnis,<br />
dass der Nutzen einer ELGA weder für AnwenderInnen noch für PatientInnen zuverlässig quantifizierbar ist. Im<br />
Gegenteil, bei der rechnerischen Prüfung der Ministeriumszahlen konnten zahlreiche, teilweise banale Rechenfehler<br />
festgestellt werden, sodass von dem Einsparungspotential von rd. EUR 129 Mio., von dem das Bundesministerium<br />
immer wieder spricht, lediglich rd. EUR 22 Mio. übrig bleiben. Im krassen Gegensatz stehen hierzu die zu erwartenden<br />
Kosten bei einer österreichweiten Umsetzung, die sich allein im ersten Jahr der Einführung bei rd. EUR 240 Mio.<br />
belaufen.<br />
Immer wieder wird auch die Frage gestellt, ob durch Anreizsysteme die Ärzteschaft von ELGA überzeugt werden könnte.<br />
Diese Frage lässt sich leicht beantworten. Der größte Anreiz für einen Arzt an ELGA teilzunehmen ist der, wenn es sich<br />
dabei um ein medizinisch wertvolles und sinnvolles Tool handelt, das die Patient-Arzt-Interaktion medizinisch sinnvoll<br />
unterstützt und nicht durch überbordende und zwangsverpflichtete Verwendung boykottiert, blockiert und behindert, so<br />
wie es der derzeitige Gesetzesentwurf durch eine fast schon als entmündigend zu bezeichnende verpflichtende<br />
Teilnahme aller Stakeholder im Gesundheitssystem, also ÄrztInnen, ApothekerInnen, PatientInnen, vorsieht. Eine<br />
schlecht funktionierende, zwangsweise zu verwendende elektronische Gesundheitsakte wird auch mit dem besten<br />
Anreizsystem nicht funktionieren. Darüber hinaus wird eine Abgeltung von Kosten, die durch die Einführung von<br />
verpflichtenden e-Tools in den Ordinationen entstehen, sehr wohl angedacht werden müssen. Ein Kassenarzt kann und<br />
würde schon aus medizinisch ethischen Gründen nicht, wie ein Telekommunikationsanbieter, eine Bank oder ein anderer<br />
privater Dienstleister, die gesamten anfallenden Kosten, die durch die Einführung neuer e-Anwendungen entstehen, 1:1<br />
so wie es in den letzten Jahren in diesen Branchen üblich war, an den Kunden – im Falles des Arztes, den Patienten –<br />
weitergeben. Die Entwicklung, diese Kosten hier ständig auf die Kassenmediziner umzuwälzen, ist bedenklich und führt<br />
über kurz oder lang zu einem vorprogrammierten Mangel an Kassenärzten. Die Patienten, die es sich leisten werden<br />
können, werden zum Wahlarzt ausweichen und die anderen werden in den dann noch vorhandenen überlaufenen<br />
Kassenordinationen lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Der Weg in eine Zwei-Klassen-Medizin wird durch<br />
solche Entwicklungen von der Politik geradezu gefördert und stimmt bedenklich.<br />
In Zeiten, in denen im österreichischen Gesundheitswesen an allen Ecken und Enden gespart wird und eine generelle<br />
Ressourcenknappheit vorherrscht, es keine flächendeckende kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung im<br />
niedergelassenen Bereich gibt, es wochenlange Wartezeiten für MR- und CT-Termine gibt, gilt es klar zu hinterfragen,<br />
ob diese enormen Summen nicht sinnvollerweise für Leistungen, die direkt dem Patienten zu Gute kommen, verwendet<br />
werden sollten, anstatt diese Summen in elektronische Spielereien, die derzeit lediglich die Elektronikbranche<br />
unterstützen, zu versenken.<br />
Von Seiten der Patientenschaft hat sich gerade auch im e-Medikationspilotprojekt 2011 gezeigt, dass das Interesse an<br />
der Speicherung von hochsensiblen Gesundheitsdaten, wie z.B. Medikationsdaten, eher gering war. Nur rund 6000<br />
Patienten haben sich trotz Unterstützung, die vor allem auch durch die am Projekt beteiligten Pilotärzte erfolgte, für das<br />
e-Medikationspilotprojekt gemeldet. Aus den Pilotordinationen wurde oft rückgemeldet, dass gerade junge PatientInnen<br />
aus Sorge um ihre Daten nicht an einem solchen Projekt teilnehmen wollen.<br />
Daher ist aus Sicht der Ärzteschaft eine Teilnahme an so einem wichtigen und hochsensiblen Projekt, wie es die ELGA<br />
ist, lediglich auf freiwilliger Basis sowohl für ÄrztInnen als auch für PatientInnen eine conditio sine qua non!<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
ELGA- Aus der Sicht eines künftigen Benutzers<br />
Prof. Dr. Dieter Schwartz<br />
Universitätsklinik für <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin, Medizinische<br />
Universität Wien<br />
dieter.schwartz@meduniwien.ac.at<br />
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR<br />
BLUTGRUPPENSEROLOGIE<br />
UND TRANSFUSIONSMEDIZIN<br />
O.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mayr<br />
Abseits der grossen Streitfragen um ELGA wie Datenschutz, Freiwilligkeit und Finanzierung<br />
bleiben konkrete Visionen über Anwendungsfälle derzeit leider allzu sehr im Hintergrund. Im<br />
Kreise der Transfusionsmediziner herrscht weitgehend Einigkeit bei der Einschätzung, dass<br />
eine erfolgreiche ELGA–Implementation viele sehr bedeutende Qualitätsverbesserungen in<br />
der Behandlung von Patienten mit sich bringen könnte. Von solchen Verbesserungen<br />
würden in erster Linie Patienten mit schwerwiegenden, teilweise lebensbedrohlichen<br />
Erkrankungen oder Komplikationen profitieren.<br />
Mit der gleichen Einhelligkeit bestehen jedoch Befürchtungen, dass durch ELGA aufgrund<br />
einer Reihe von Umständen keine wesentlichen Verbesserungen erzielt werden, und darüber<br />
hinaus eine nicht zu unterschätzende Belastung und evtl. auch neue Risiken entstehen<br />
könnten.<br />
Als mögliche positive Nebeneffekte könnte ELGA im Bereich Transfusionsmedizin auch eine<br />
Basis für ein hocheffizientes und ökonomisches Hämovigilanzsystem bilden, „patient blood<br />
management“ unterstützen und dazu beitragen, das <strong>Blut</strong>depotmanagement zu<br />
optimieren (elektronische Anforderung). In gewisser Hinsicht ist auch die Reduktion von<br />
Mehrfachuntersuchungen möglich, was in erster Linie hinsichtlich der<br />
Zeitersparnis (Notfallszenario) als wegen des ökonomischen Effekts zu bewerten ist.<br />
Wenn man im Gedankenexperiment einige reale klinische Fälle im ELGA-Setting unter dem<br />
Gesichtspunkt „best-case/worst-case“ durchspielt wird bald deutlich, was die<br />
Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Implementation von ELGA aus der Sicht der<br />
Transfusionsmedizin sind:<br />
• Rechtssicherheit<br />
• Hochverfügbarkeit in Echtzeit<br />
• Qualitätssicherung<br />
• semantische Interoperabilität<br />
Die rechtlichen und IT-technischen Fragen können durch die Transfuionsmediziner kaum<br />
beeinflusst werden. Hinsichtlich der medizinischen Qualitätssicherung und der semantischen<br />
Interoperabilität kann jedoch eine befriedigende Lösung keinesfalls ohne den fachlichen<br />
Beitrag der Mediziner gefunden werden.<br />
Die Österreichische Gesellschaft f. <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin (ÖGBT)<br />
hat in der letzten Generalversammlung beschlossen, den Prozess konstruktiv zu<br />
unterstützen. Es wurde eine eigene Arbeitsgruppe gegründet, um die notwendigen Vorgaben<br />
und Rahmenbedingungen für ein geplantes ELGA-Dokument „Immunhämatologischer<br />
Befund“ gemeinsam mit der ELGA GmbH zu erarbeiten.<br />
Innerhalb dieser Arbeitsgruppe wurde auch bereits eine Stellungnahme zum<br />
ELGA-Gesetzesentwurf abgestimmt und ein Beispielbefunddokument konzipiert.<br />
Als wesentlicher nächster Schritt muss nun eine bundesweite Harmonisierung der<br />
immunhämatologischen Laborparameter erfolgen, wobei einerseits einheitliche Bezeichner<br />
unter der Anwendung des LOINC-Standards (Logical Observation Identifiers Names and<br />
Codes, www.loinc.org) und darüber hinaus die Ergebnisse über geeigneten anderen<br />
Codesysteme (ISBT, SNOMED, UCUM, ..) zu definieren sind.<br />
Ein optimaler klinischer Einsatz von ELGA im Fach Transfusionsmedizin setzt jedoch nicht<br />
nur fachspezifische Dokumente voraus, sondern benötigt auch einen schnellen Zugriff auf<br />
verschiedenste andere Informationen über den Patienten. Es besteht grosse Unklarheit, wie<br />
diese Informationen aufbereitet werden können um auch real nutzbar zu sein (Stichwort:<br />
ELGA-Gesetzesentwurf abgestimmt und ein Beispielbefunddokument konzipiert.<br />
Als wesentlicher nächster Schritt muss nun eine bundesweite Harmonisierung der<br />
immunhämatologischen Laborparameter erfolgen, wobei einerseits einheitliche Bezeichner<br />
unter der Anwendung des LOINC-Standards (Logical Observation Identifiers Names and<br />
Codes, www.loinc.org) und darüber hinaus die Ergebnisse über geeigneten anderen<br />
Codesysteme (ISBT, SNOMED, UCUM, ..) zu definieren sind.<br />
Ein optimaler klinischer Einsatz von ELGA im Fach Transfusionsmedizin setzt jedoch nicht<br />
nur fachspezifische Dokumente voraus, sondern benötigt auch einen schnellen Zugriff auf<br />
verschiedenste andere Informationen über den Patienten. Es besteht grosse Unklarheit, wie<br />
diese Informationen aufbereitet werden können um auch real nutzbar zu sein (Stichwort:<br />
„Datenflut“). Eine mögliche Lösung könnte ein ELGA-Dokument „patient summary“<br />
darstellen, welches von der ELGA GmbH in nächster Zeit konzipiert werden soll. Ein solches<br />
Dokument exisitiert ansatzweise bereits in einigen Ländern mit teilweise positiven, teilweise<br />
negativen Erfahrungsberichten. Unklar ist auch, ob ein solches Dokument durch einen Arzt<br />
erstellt und gepflegt werden, oder als Abfrage bzw. Anwendung über ELGA-Daten entstehen<br />
soll.<br />
Für eine vollständige transfusionsmedizinische Dokumentation sind neben Laborbefunden<br />
des Patienten auch Daten über alle verabreichten <strong>Blut</strong>produkte, Befunde von<br />
Verträglichkeitstestungen und unerwünschte Nebenwirkungen (UAW) unbedingt erforderlich.<br />
Ohne diese Informationen macht ELGA in diesem Bereich wohl kaum einen Sinn.<br />
Mit diesen Informationen würde jedoch praktisch „en passant“ die Basis für ein<br />
hocheffizientes und ökonomische Hämovigilanzsystem enstehen, welches auch für „patient<br />
blood management“ herangezogen werden könnte. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass<br />
auch anonymisierte Auswertungen von ELGA-Daten möglich sind, was auf Basis des<br />
öffentlich zugänglichen Gesetzesentwurfs derzeit aber nicht vorgesehen ist. Unter der<br />
Voraussetzung, dass solche Auswertungen von den zuständigen Ethikkomissionen<br />
genehmigt werden, kann aber wohl kaum ein Einwand dagegen bestehen, insbesonders<br />
unter dem Gesichtspunkt, dass diese Daten dann parallel (redundant) weiter erhoben<br />
werden müssten.<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Alterung von Erythrozytenkonzentraten – klinische Auswirkungen<br />
Prim. Dr. Christian Gabriel<br />
<strong>Blut</strong>zentrale Linz, Rotes Kreuz Landesverband Oberösterreich<br />
christian.gabriel@roteskreuz.at<br />
Transfusionen haben in der perioperativen Behandlung, in Kombination mit zahlreichen<br />
anderen therapeutischen Interventionen, vor allem bei lebensbedrohlichen Syndromen<br />
etabliert. Generell kann eine Transfusion als Indikator für eine schlechtere Prognose, höhere<br />
Morbidität und Mortalität eines Patienten gelten. Dies wird untermauert durch skandinavische<br />
Studien, bei denen nachgewiesen werden konnte, dass Patienten, die transfundiert worden<br />
sind, eine signifikant höhere 4-Jahres-Mortalität aufwiesen, im Vergleich zu Patienten, die<br />
nicht transfundiert worden sind. Vereinzelt wird zwar daraus abgeleitet, dass Transfusionen<br />
per se geradezu gefährlich seien und gerade wegen ihrer Anwendung die Mortalität höher<br />
läge. Jedoch muss – abgesehen von bewusster missbräuchlicher Interpretation und<br />
mangelnder wissenschaftlicher Auseinandersetzung - nach dem heutigen Stand des<br />
Wissens eindeutig festgehalten werden, dass auch unter Berücksichtigung von<br />
Hämovigilanzdaten, die Transfusion ein Ausmaß an Sicherheit erreicht hat, das bislang als<br />
unerreichbar gegolten hat. Nichts desto trotz ist in kritischer Sicht auf die<br />
Transfusionsmedizin anzumerken, dass <strong>Blut</strong>produkte in den vergangenen 3 Dekaden nur<br />
geringfügigen Veränderungen unterworfen worden sind und manche Verbesserungen von<br />
marginaler Bedeutung waren. Starke regulative Vorgaben, die Fokussierung auf ein<br />
standardisiertes, aber nicht standardisierbares Produkt, haben dazu beigetragen, dass die<br />
die Transfusionsmedizin sich von klinischen Fragestellungen entfernt hat. Die Einschätzung<br />
in wie weit und welchen Stellenwert die Transfusion heutzutage hat, kann aber sicherlich<br />
nicht auf der Basis von Studien mit überholten Herstellungsmethoden, unzureichenden<br />
Endpunkten und überkommenen in vitro Daten geschehen. Entscheidend ist, ob<br />
Transfusionsprodukte einen signifikanten klinischen Vorteil in der gesamten Behandlung<br />
eines Patienten bringen.<br />
Allgemeinhin werden Erythrozyten ausschließlich als Sauerstoffträger gesehen, deren<br />
Aufgabe der Transport des Sauerstoffs in das periphere Gewebe ist. Vielfach wird<br />
übersehen, dass Erythrozyten sowohl für den Transport und die Verstoffwechslung von<br />
Kohlendioxyd wie auch für den Säure-/Basenhaushalt und die Pufferwirkung im <strong>Blut</strong> von<br />
zentraler Bedeutung ist. Zusätzlich wird Erythrozyten eine Funktion in der Mikrozirkulation<br />
und Infektabwehr zugeschrieben.<br />
Erythrozyten weisen in vivo eine durchschnittliche Lebensspanne von 120 Tagen auf und<br />
können je nach Additivlösung 42 bis 49 Tage gelagert werden. Wenn auch das Hämoglobin<br />
für den Sauerstofftransport keine Energie verbraucht, so ist der Metabolismus der<br />
Erythrozyten für die Form und Funktion von entscheidender Bedeutung. Abhängig von der<br />
Temperatur determinieren Liganden des Hämoglobins seine Sauerstoffbindungskapazität<br />
und räumliche Struktur. Durch eng verflochtene Interaktionen mit dem Zellskelett und der<br />
Membran werden in weiterer Folge die Elastizität der Membran und die Verformbarkeit<br />
beeinflusst. Dies hat unmittelbare Einflüsse auf das Verhalten in der Mikrozirkulation und den<br />
Gasaustausch. Entscheidend für die Verzögerung metabolischer Prozesse und damit auch<br />
der Funktion der Erythrozyten ist einerseits der vor der Lagerung stattfindende Produktionsund<br />
Spendeprozess, der stark von <strong>Blut</strong>bank zu <strong>Blut</strong>bank variieren kann und zumeist von der<br />
Logistik, soziologischen Determinanten der Bevölkerung und den Schwerpunkten der<br />
Qualitätspolitik einer <strong>Blut</strong>bank abhängig ist. Andererseits finden während der Lagerung<br />
starke Veränderungen im Erythrozytenmetabolismus bei der üblichen Lagertemperatur von<br />
4°C weiterhin statt. Schäden an den Erythrozyten (weithin als „storage leak“ bezeichnet) sind<br />
zumeist reversibel, führen jedoch zu einer Funktionseinschränkung, die bei der Transfusion<br />
zu berücksichtigen ist. Entscheidend ist die Menge des 2,3 Diphophoglycerats (2,3 DPG),<br />
dessen Shuntfunktion in der Glykolyse einzigartig für Erythrozyten ist. Unter Verbrauch von<br />
ATP werden im Erythrozyten große Mengen an 2,3 DPG gebildet, das sich an die beta-<br />
Einheiten des Hämoglobins bindet und damit eine Phase der niedrigen Sauerstoffaffinität<br />
stabilisiert. Währenddessen Hämoglobin eine höhere Sauerstoffaffinität aufweist, wenn 2,3<br />
DPG von Hämoglobin dissoziiert. Freies 2,3 DPG beeinflusst in dieser Situation der<br />
Sauerstoffabgabe die Zellmembran und erhöht damit auch die Membranelastizität und<br />
ermöglicht den Gasaustausch. Während der Lagerung der Erythrozyten findet ein steter<br />
Abfall des 2,3 DPG Spiegels statt, der in weiterer Folge für die Restfunktion der<br />
transfundierten Erythrozyten kritisch ist, da vereinfacht angenommen wird, dass Erythrozyten<br />
nicht mehr in der Lage sind Sauerstoff zu transportieren, so dass es gerechtfertigt ist, den<br />
Hämoglobinanstieg nach einer Transfusion in seiner funktionellen Kapazität an zu zweifeln.<br />
Entscheidend dürften aber auch die strukturellen Veränderungen der Erythrozyten sein, die<br />
im Laufe der Lagerung auftreten und damit zu einem verkürzten in vivo Überleben führen.<br />
Die Entwicklung additiver Lösungen für Erythrozytenkonzentrate war bisher stets auf eine<br />
Reduktion der Hämolyse während der Lagerung und eine möglichst gute Recovery nach der<br />
Transfusion ausgerichtet, wozu es aber nur experimentelle Daten gibt. Bislang gibt es<br />
wenige Hinweise, dass in der perioperativen Therapie diese Fakten eine Berücksichtigung<br />
gefunden haben. Zu bedenken ist, dass eine optimale Patientenversorgung mit funktionell<br />
guten Erythrozyten derzeit schon erzielt werden kann indem das Erythrozytenkonzentrat<br />
rejuveniert wird, oder, vor allem für kritisch kranke Patienten, Erythrozytenkonzentrate mit<br />
kurzer Lagerdauer transfundiert werden.<br />
Nichts desto trotz ist die klinische Relevanz in der Gesamtsicht der Patienten entscheidend.<br />
Die Problematik der in vitro Daten hat auch die Frage aufgeworfen, ob die Transfusion alter<br />
Produkte das Patientenüberleben signifikant beeinträchtigt. Bisher erschienene retrospektive
wiener<br />
bluttage<br />
Studien sind zu Recht kritisiert worden. Die produktrelevanten (2,3 DPG, NO Gehalt),<br />
experimentellen (periphere Sauerstoffsättigung) oder klinischen Endpunkte (Mortalität,<br />
Morbidität, Behandlungsdauer) sind zumeist nicht geeignet gewesen eindeutige Aussagen<br />
zu treffen, denn produktrelevante Messwerte können reversibel sein und die klinischen<br />
Endpunkte werfen ein Henne-Ei Problem auf. Der vermeintliche Zusammenhang der<br />
Transfusion älterer Produkte mit Gruppen höherer Morbidität in retrospektiven Studien kann<br />
einfach durch Verschiebungen der <strong>Blut</strong>gruppenverteilung und dem Nachweis widerlegt<br />
werden, dass in Notfällen viel eher ältere Produkte verabreicht werden. Damit wird eher<br />
bewiesen, dass die Transfusion älterer Produkte per se ein Indikator für einen Notfall<br />
darstellt als eine Ursache eines schlechteren Ausgangs sein kann. Ganz auffällig ist auch,<br />
dass Studien aus Nordamerika einen Zusammenhang älterer Produkte mit höherer Mortalität<br />
aufweisen, dies durch europäische Studien nicht belegt werden kann. Hier wird nicht<br />
berücksichtigt, dass es erhebliche Unterschiede in der Herstellung der <strong>Blut</strong>produkte und der<br />
Leukozytendepletion zwischen den USA und Europa gibt, die auch erklären könnten, dass<br />
überholte Herstellungsmethoden generell – auch bei in vitro Daten – in Studien aus<br />
Nordamerika für die Situation in Mitteleuropa sicherlich nicht zur Interpretation von<br />
Transfusionen in der klinischen Umgebung herangezogen werden können. Zudem wird in<br />
der Praxis vielfach von einem standardisierten Produkt mit Standardwerten ausgegangen<br />
und allgemeinhin kann aber davon ausgegangen werden, dass alle Transfusionsprodukte<br />
erheblich von der Spendervariabilität beeinflusst sind, so dass die Einteilung der Produkte<br />
ausschließlich nach der Lagerdauer statistisch bereinigt werden sollte. Die bislang<br />
mangelnde Stratifizierbarkeit der Produkte kann somit Fehlinterpretationen hervorrufen.<br />
Studien, die in vitro Produktdaten einbeziehen sind sicherlich in der Zukunft von Bedeutung<br />
um letztendlich die Frage ob und welches Produktalter signifikant den Transfusionserfolg<br />
spezifischer Patientengruppen beeinflussen.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Zukunft des Stellenwertes der <strong>Blut</strong>produkte wird von besseren in vitro Studien zu den<br />
Alterungsprozessen und der Auswirkung der Transfusion auf die Patienten bestimmt sein.<br />
Klinische Studien mit abgesicherten Endpunkten werden die Eingrenzung der Ursachen und<br />
ihrer Wirkungen ermöglichen. Davon abhängig, scheint es auch wichtig zu sein, dass die<br />
Zusammenhänge der Transfusion mit neuen Gerinnungstherapien neu bewertet werden<br />
sollten, da die Funktionsverluste der zellulären Transfusionsprodukte mit Sicherheit einen<br />
Einfluss auf die Gerinnung haben.<br />
Perioperatives Gerinnungsmanagement<br />
Gezielt in die Gerinnung eingreifen<br />
Haemocomplettan ® P - Fibrinogen-Konzentrat<br />
Beriplex ® P/N - Prothrombinkomplex-Konzentrat<br />
Kybernin ® P - Antithrombin-III-Konzentrat<br />
Fibrogammin ® P - Faktor-XIII-Konzentrat<br />
Fachkurzinformationen siehe Seite xx<br />
www.cslbehring.at
wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
Thrombozytenpräparate<br />
Prof. Dr. Paul Höcker<br />
Emeritierter Vorstand der Abteilung für Transfusionsmedizin, Medizinische Universität Wien<br />
dr.hoecker@gmx.at<br />
Bereits in den 60er Jahren wurde ein klarer Zusammenhang zwischen der Thrombozytenzahl<br />
und der <strong>Blut</strong>ungszahl nachgewiesen. Gaydos (1963) Slichter und Harker (1975) zeigten, dass<br />
unterhalb von 10 000 T/µl ein deutlicher Anstieg schwerer <strong>Blut</strong>ungen zu verzeichnen war.<br />
Fußend auf diese Erkenntnisse wurden bereits Ende der 60er Jahre Thrombozytenkonzentrate<br />
hergestellt um prophylaktisch oder therapeutisch die Gefahr schwerer <strong>Blut</strong>ungen zu vermindern.<br />
Parallel dazu führte die Entwicklung aggressiver Chemotherapiekonzepte bei onkologischen<br />
Erkrankungen insbesondere bei Leukämie und Lymphomen zu einem erhöhten Bedarf an<br />
Thrombozytensubstitution. Die weite Verbreitung der Stammzelltransplantation mit der massiven<br />
Eridikation der <strong>Blut</strong>bildung ließ den Bedarf an Thrombozytenkonzentraten weiter ansteigen.<br />
Die erste Form der Thrombozytensubstitution geschah in Form von Frischbluttransfusionen, die<br />
aufgrund der geringen Thrombozytenzahl (etwa 0,7 x10 11 pro Frischbluteinheit) und der rasche<br />
Aktivtätsverlustes nicht sehr effektiv war. Außerdem wurden die Patienten durch die größere<br />
Anzahl der <strong>Blut</strong>einheiten, die für eine ausreichende Thrombozytensubstitution notwendig war, zu<br />
sehr belastet.<br />
Der nächste Schritt war das Poolen von mehreren Thrombozytenkonzentraten die aus<br />
plättchenreichem Plasma (PRP) gewonnen wurden, Dabei wurden aus einer <strong>Blut</strong>konserve etwas<br />
0,5 x 1011 Thrombozyten gewonnen, so dass 4 – 6 PRP gepoolt werden mussten, um eine<br />
ausreichende Thrombozytensubstitution durchführen zu können.<br />
Die Entwicklung von Zellseparatoren ermöglichte es. ab den 70er Thrombozytenkonzentrate aus<br />
Einzelspendern mit ausreichender Thrombozytenzahl von einem einzigen Spender zu gewinnen<br />
womit die Therapie mit Thrombozytenkonzentraten wesentlich erleichtert wurde da zum Beispiel<br />
eine Auswahl nach HLA-Kriterien möglich wurde.<br />
Parallel dazu wurden die Lagerkriterien erarbeitetet die Technik der Leukozytendepletion<br />
entwickelt.<br />
Eine bedeutende Verbesserung stellte die Entwicklung gasdurchlässiger Beutelmembranen dar,<br />
die die Lagerhaltung von Thrombozytenkonzentraten wesentlich verbesserte und eine Lagerung<br />
mit einer Aufrechterhaltung derGerinnungsaktivität bei Raumtemperatur (RT)bis zu 7 Tagen<br />
ermöglichte. Als man allerdings erkannte, dass dadurch auch die Zahl der septischen<br />
Komplikationen durch das Bakterienwachstum anstieg wurde die Lagerdauer auf 5 Tage<br />
beschränkt und in Deutschland schließlich sogar auf 4 Tage heruntergesetzt.<br />
Weitere technische Entwicklungen wie sterile Schweißverbindungen, automatische Auftrennung<br />
der Vollbluteinheiten in Plasma Buffy Coat und Erythrozytenkonzentrate sowie die Verbesserung<br />
der Leukozytendepletion mittels Filtration führte schließlich zur Entwicklung der Gewinnung von<br />
TK aus Buffycoat, die anschließend gepoolt und leukozytendepletiert werden.<br />
Die relativ kurze Lagerdauer der Thrombozytenkonzentrate von nur 5 Tagen führte immer wieder<br />
zur versuchen die Thrombozyten auch bei tieferen Temperaturen über einen längeren Zeitraum<br />
aufzubewahren. Mit DMSO konnte eine Lagerung von Thrombozyten bei < - 120 °C über Monate<br />
durchgeführt werden. Das schwierige Handling mit Auswaschen des DMSO nach dem Auftauen<br />
und der doch beträchtliche Aktivitätsverlust beschränkten diese Methode auf wenige Einzelfälle.<br />
Ebenso ist die Entwicklung von lyophilisierten TK bei der gerinnungsaktive<br />
Thrombozytenmembranen als Thrombozytenersatz eingesetzt werden sollen über das<br />
experimentelle Stadium noch nicht hinaus gekommen.<br />
In den letzten Jahren hat die Anwendung von additiven Lösungen die Verträglichkeit der TK<br />
weiter verbessert und auch den Einsatz ABO kompatibler TK in einem größeren Ausmaß<br />
möglich gemacht. Das Problem der bakteriellen Kontamination wurde durch die Anwendung von<br />
Pathogen reduzierenden Techniken erfolgreich angegangen wobei auch die Gefahr viraler<br />
Übertragungen weitgehend ausgeschlossen ist.<br />
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www.xing.com/net/plattformblut.
wiener Sonderkonserven (N. Worel) Seite 1<br />
bluttage<br />
Indikation von Sonderkonserven<br />
Frau Prof. Dr. Nina Worel,<br />
Universitätsklinik für <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin, Medizinische<br />
Universität Wien<br />
nina.worel@meduniwien.ac.at<br />
Sonderkonserven entsprechen <strong>Blut</strong>produkten, die bei speziellen Indikationen<br />
angefordert und über die routinemäßige Zubereitung hinaus einer zusätzlichen<br />
Behandlung unterzogen werden bzw. gesondert hergestellt werden müssen.<br />
Im Einzelfall handelt es sich hierbei um:<br />
• Bestrahlte Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate<br />
• Gewaschene Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate<br />
• Konserven für kleine Kinder („Babykonserven“)<br />
• Tiefgefrorene Erythrozytenkonzentrate<br />
• CMV negative Präparate<br />
• Gerichtete <strong>Blut</strong>spenden<br />
• Verwandtenblutspenden<br />
• Granulozytenkonzentrate<br />
Alle erhältlichen Erythrozytenkonzentrate sind bereits leukozytendepletiert und weisen<br />
eine Leukozytenkontamination von < 1x10 6 Leukozyten/Einheit auf, welche somit unter<br />
der sogenannten kritischen immunogenen Dosis liegt. Eine Alloimmunisierung gegen<br />
HLA- oder leukozytenspezifische Antigene wird damit sehr unwahrscheinlich und eine<br />
erneute Leukozytendepletion ist daher weder sinnvoll noch erforderlich. Die Qualität<br />
des gelagerten Erythrozytenkonzentrats verbessert sich, da aktivierte Leukozyten vor<br />
Ihrem Zerfall aus der Konserve entfernt wurden.<br />
Bestrahlte Erythrozytenkonzentrate<br />
Durch eine Bestrahlung mit mindestens 2.500 rad (25Gy) wird das Zellwachstum<br />
gehemmt. Dadurch werden in <strong>Blut</strong>produkten noch vorhandene vitalen Lymphozyten,<br />
die eine Graft-versus-Host Erkrankung auslösen können, inaktiviert. Bestrahlte<br />
Erythrozytenkonzentrate dürfen (außer für Kinder) bis zu 3 Wochen gelagert werden.<br />
Die internationalen Empfehlungen für bestrahlte <strong>Blut</strong>produkte unterscheiden sich in<br />
gewissen Punkten, aber als absolute Indikationen gelten: intrauterine Transfusion,<br />
Neugeborene unter 1200g Geburtsgewicht (bis zum 1. Lebensjahr),<br />
Stammzelltransplantation unter Immunsuppression, lymphoproliferative Erkrankungen<br />
während und nach Chemotherapie bei Leukozyten < 10 9 /l, angeborene Immundefekte<br />
(SCID, Wiscott-Aldrich Syndrom), Verwandtentransfusion I. und II. Grades. Relative<br />
Indikationen umfassen: lymphoproliferative Erkrankungen unter Chemotherapie,<br />
Malignomen unter zytostatischer Therapie, Transplantation solider Organe,<br />
Autoaggressionserkrankungen unter Immuntherapie.<br />
Gewaschene Erythrozytenkonzentrate<br />
Je nach Indikation werden Konserven 1 bis mehrmals gewaschen und sind dann,<br />
abhängig davon ob im offenen oder geschlossen System gewaschen sind bis zu 6<br />
Stunden oder bis zum ursprünglichen Datum haltbar. Für gewaschene<br />
Erythrozytenkonzentrate bestehen aufgrund der nur sehr geringen Menge an Plasma<br />
(ca 20 ml pro Konserve) kaum mehr Indikationen. Derzeit sind die Indikationen für<br />
gewaschene Erythrozytenkonzentrate: z.B. IgA Mangel mit IgA Antikörpern,<br />
intrauterine Transfusionen, extrauterine Transfusionen bei nicht bestimmbarer<br />
<strong>Blut</strong>gruppe, Unverträglichkeit gegenüber Plasmaproteinen (Urtikaria bis Anaphylaxie).<br />
Sonderkonserven (N. Worel) Seite 2<br />
Konserven für kleine Kinder („Babykonserven“)<br />
Erythrozytenkonzentrate für kleine Kinder (volumsadaptierte, kleinere<br />
Erythrozytenkonzentrate, „Babykonserven“) sollten immer möglichst frisch sein (max. 5<br />
Tage nach Abnahme) da es durch den Erythrozytenzerfall zu einer steigenden<br />
Kaliumbelastung kommt. Zusätzlich müssen <strong>Blut</strong>produkte für kleine Kinder bestrahlt<br />
sein.<br />
Tiefgefrorene Erythrozytenkonzentrate<br />
Erythrozytenkonzentrate können bei < -80°C gelagert werden und sind dann über<br />
Jahre (derzeit 10 Jahre) haltbar. Je nach Einfrierprozedur müssen die Präparate nach<br />
dem Auftauen gewaschen werden um die Einfrierlösung zu entfernen. Eingefrorene<br />
<strong>Blut</strong>konserven werden bei seltenen <strong>Blut</strong>gruppenformeln und als Eigenblut bei Vorliegen<br />
von antierythrozytären Antikörpern und schwieriger Versorgungslage verwendet.<br />
CMV negative Präparate<br />
Bezüglich des Restrisikos der Übertragung von Zytomegalieviren ist die Gabe von<br />
leukozytendepletierten <strong>Blut</strong>produkten gleichwertig mit CMV-negativ getesteten<br />
Konserven anzusehen. CMV negative <strong>Blut</strong>produkte werden vor allem für Patienten<br />
nach Stammzelltransplantation und Neonaten bereitgestellt.<br />
Gerichtete <strong>Blut</strong>spenden<br />
Die gerichtete Spende ist eine Fremdblutspende für einen bestimmten Patienten. Sie<br />
entzieht sich dem Prinzip der freiwilligen anonymen <strong>Blut</strong>spende, einem wesentlichen<br />
Pfeiler der Sicherheitsmaßnahmen im <strong>Blut</strong>spendewesen. Sie ist in Österreich nur mit<br />
Ausnahme begründerter Indikationen indiziert.<br />
Verwandtenblutspenden<br />
Zusätzlich zu den unter „gerichteten <strong>Blut</strong>spenden“ erwähnten Problemen kommt hier<br />
die genetische Übereinstimmung im HLA-System zu tragen. Dies kann zu einer<br />
transfusionsassozziierten Graft-versus-Host Erkrankung führen. Daher ist eine<br />
<strong>Blut</strong>spende von Verwandten (insbesondere I. und II. Grades) abzulehnen. Sollte aus<br />
transfusionsmedizinischer Seite (Antikörper, seltene <strong>Blut</strong>gruppen, Granulozytenkonzentrate)<br />
dennoch eine Verwandtenblutspende durchgeführt werden, so sind bei<br />
Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentraten eine Leukozytendepletion und in jedem<br />
Fall eine Bestrahlung der <strong>Blut</strong>produkte unbedingt erforderlich.<br />
Granulozytenkonzentrate<br />
Werden zumeist von Verwandten und nach Gabe von G-CSF mittels Zellseparation<br />
gewonnen und nach Bestrahlung dem Patienten infundiert. Aufgrund der umstrittenen<br />
Wirksamkeit von Granulozytenpräparaten, der kurzen Haltbarkeit (< 24 Stunden). Der<br />
schwierigen Spenderauswahl und der notwendigen Vorbehandlung der Spender mit<br />
Kortikosteroiden, ist die Gabe von Granulozytenkonzentraten nur bei strenger<br />
Indikationsstellun und an spezialisierten Zentren vertretbar. Indikationen: Sepsis<br />
(bakteriell oder Pilz) bei gleichzeitig bestehender schweren Neutropenie und<br />
Nichtansprechen auf adäquate antibiotische oder antifungal Therapie und Gabe von<br />
Wachstumsfaktoren . Prinzipiell muss eine Erholung des Knochenmarks gesichert sein.<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Statistiken über Konservensicherheit<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Harald Schennach<br />
Zentralinstitut für <strong>Blut</strong>transfusion und immunologische Abteilung, Innsbruck<br />
harald.schennach@uki.at<br />
Zu Beginn möchte ich mich persönlich und im Namen der ÖGBT bei Frau Prim. i.R. Prof. Dr.<br />
Barbara Blauhut herzlichst dafür bedanken, dass sie zwischen 2006 und 2011 die<br />
Herstellungsstatistik der Österr. <strong>Blut</strong>spendeeinrichtungen mit größtem Engagement, höchster<br />
Genauigkeit und wissenschaftlicher Kompetenz erstellt hat. Damit wurde auch eine<br />
Beurteilung der Konservensicherheit in Ö in Bezug auf die wichtigsten<br />
transfusionsrelevanten Erreger möglich.<br />
Die meisten im Vortrag vorgestellten Daten beziehen sich aus Gründen der Aktualität auf das<br />
Jahr 2010. Im Besonderen werden die Herstellungsdaten von <strong>Blut</strong>komponenten, die<br />
Inzidenzen und Prävalenzen der wichtigsten Infektionsmarker, sowie bakterielle<br />
Kontaminationsraten von Thrombozytenkonz. (TK) und der Hämovigilanzbericht 2010<br />
besprochen.<br />
Hintergrund:<br />
Österreich hatte im Jahr 2010 8.347.742 Einwohner und 64.800 Spitalsbetten. 95% der<br />
<strong>Blut</strong>spenden werden durch das ÖRK aufgebracht. 64% der Vollblutspenden (10% back up)<br />
werden vom ÖRK weiter bearbeitet, 36% in Krankenhäusern (Graz, Innsbruck, Salzburg,<br />
Wels).<br />
Spenderzahlen:<br />
Reguläre/Wiederholungsspender: 287.995<br />
Erstspender: 46.603<br />
Erstspender mit Spende: 45.571<br />
Erstspender ohne Spende: 1.032<br />
Spendenzahlen:<br />
Die zu 100% nicht-remunerierten Vollblutspenden stellen sich folgendermaßen dar:<br />
Gesamt: 474.109<br />
Autologe Spenden: 2.241<br />
Weitergabe von Komponenten für die Transfusion durch die <strong>Blut</strong>spendeeinrichtungen:<br />
Allog. EK: 400.114<br />
Autol. EK: 4.183<br />
Plasma zur Transfusion: 61.355<br />
Buffy coat platelets: 10.752<br />
Zahl der Apheresespenden:<br />
Erythrozytapheresen: 1.112<br />
Thrombozytapheresen: 26.958, davon ausgegebene therap. Einheiten: 23.897<br />
Granulozytapheresen: 348<br />
Eigenschaften der <strong>Blut</strong>komponenten:<br />
Die ausgegebenen EK waren zu 100% leukozytendepletiert und zu 14% bestrahlt, TK zu<br />
100% leukozytendepletiert und in 51% bestrahlt. Plasma war 78% pathogeninaktiviert (in<br />
erster Linie SD-Plasma, zusätzlich ca. 4500 MB-Plasmen), 22% Quarantänegelagert.<br />
Testung auf Infektionsmarker:<br />
Relativ große Vielfalt bei den verwendeten Standard-Tests. Neopterin wird zu 100%,<br />
GPT/ALT zu 14% der Spenden getestet, Anti-CMV-Testung wird bei Bedarf noch in<br />
einzelnen <strong>Blut</strong>banken angeboten.<br />
In Bezug auf die wichtigsten Infektionsmarker finden sich im Jahr 2010 folgende<br />
Inzidenz- und Prävalenzdaten (Zahlen bezogen auf 100.000 EW):<br />
Infektion Erstspender Wiederholungsspend<br />
er-<br />
Inzidenz<br />
Prävalenz<br />
HIV 2 4 0,93*/**0,89 4,35/4,29<br />
HBV 46 6 1,39/1,40 100,1/98,7<br />
HCV 18 5 1,17/1,12 39,2/36,6<br />
Lues 15 23 5,36/5,15 32,6/32,2<br />
*VollblutspenderInnen<br />
** Alle SpenderInnen<br />
Diese Zahlen sind sehr ähnlich den Zahlen der Deutschen <strong>Blut</strong>spendeeinrichtungen.<br />
Das Restrisiko für den Zeitraum 2009/2010 stellt sich folgendermaßen dar:<br />
2009 HBV 1:322.581<br />
bis HCV 1:1.428.571<br />
2010 HIV<br />
1:<br />
2.500.000<br />
Bakteriologische Kontaminationsrate bei TK:<br />
Diese ist vorsichtig zu interpretieren, da sich aus der Statistik keine Rückschlüsse auf die<br />
Bestätigungsart ziehen lassen: Problematisch ist v.a. die Probenziehung, bei der iatrogene<br />
Kontaminationen des Kulturmediums relativ häufig sind.<br />
Transfusionszahlen in Ö im Vergleich mit anderen Ländern: 2006-2010<br />
Hier zeigt sich ein Rückgang bei den transfundierten Erythrozytenkonzentraten von 412200<br />
auf 397300 um 14900 EK, d.i. - 3,6%. Bei den Plasmen: von 75900 auf 69200, d.i. -8,8%.<br />
Bei den TK: Von 35700 auf 38700, d.i. +8,4%. Im europ. Vergleich liegen wir beim EK-<br />
Verbrauch unter dem von Deutschland, ziemlich gleich mit dem von Finnland , aber höher<br />
als z.B. die Schweiz.<br />
Hämovigilanzdaten 2010:<br />
Im Rahmen des Vortrags wird auf den Hämovigilanzbericht 2010 des BASG<br />
http://www.basg.gv.at/uploads/media/2010_Haemovigilanzbericht.pdf eingegangen, es<br />
werden einige besondere Fälle vorgestellt bzw. diskutiert.<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
Unterschiede bei Erythrozytenkonzentraten (EK)<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Harald Schennach<br />
Zentralinstitut für <strong>Blut</strong>transfusion und immunologische Abteilung, Innsbruck<br />
harald.schennach@uki.at<br />
Entscheidend für die breite und weitgehend sichere Anwendung von <strong>Blut</strong> waren folgende<br />
Meilensteine:<br />
• Die Entdeckung der <strong>Blut</strong>gruppen 1900 durch Karl Landsteiner.<br />
• Die in den folgenden Jahren mögliche Antikoagulation von <strong>Blut</strong>.<br />
• Die Entwicklung der <strong>Blut</strong>konserve.<br />
• Die Spendertestung auf Infektionserreger.<br />
• Die Auftrennung von Vollblut in Komponenten und damit die Transfusion nach Maß,<br />
d.h. die Substitution der einzelnen fehlenden <strong>Blut</strong>bestrandteile.<br />
Heute werden EK aus von freiwilligen Spendern frisch gewonnenem Vollblut oder maschinell<br />
mittels Zellseparatoren hergestellt. Die Auftrennung von Vollblut erfolgt in Räumen mit<br />
kontrollierten Umgebungsbedingungen unter Einhaltung des Arzneimittelgesetzes und<br />
anderer international anerkannter Vorgaben wie des Guide to the Preparation, Use and<br />
Quality Assurance of Blood Components des E uroparats. Standardpräparat im<br />
deutschsprachigen Raum ist das leukozytendepletierte EK in Additivlösung. Dabei kann<br />
primär das Vollblut Inline-filtriert werden, oder aber erst das nach Entfernen des Buffy coat<br />
hergestellte EK. Durch die Leukozytendepletion wird das Risiko einer Immunisierung gegen<br />
Leukozytenantigene (HLA-Antigene) und der Übertragung zellständiger Viren (z.B. CMV)<br />
weitgehend verhindert. Die zugesetzte Additivlösung ersetzt das Plasma und dient v. a. als<br />
Nährlösung für die Erythrozyten. Kennzahlen des EK sind: Volumen (inkl. Additivlösung) ca.<br />
300 ml, Hämatokrit zwischen 50 und 70, Leukozytengehalt
wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
Transfusion und Outcome<br />
Univ.Doz. Dr. Dr. hc. Robert D. Fitzgerald<br />
Karl-Landsteiner Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Wien<br />
Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Krankenhaus Hietzing, Wien<br />
robert.fitzgerald@wienkav.at<br />
Die Frage ob die Transfusion von Fremdblut nachteilige Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf des<br />
Empfängers hat ist nicht neu. Schon in den Achtziger und Neunziger Jahren wurde von Waymack im<br />
Tierversuch festgestellt, dass die Transfusion von Fremdblut eine Beeinträchtigung der<br />
Empfängerimmunität verursacht und das Wachstum von Tumoren begünstige könnte. Eine in der Folge<br />
durchgeführte Multicenter-Studie zeigte eine höhere Tumorprogression für Patienten mit Colon-<br />
Karzinom. Die TRICC Studie, die einen Vorteil einer restriktiven Transfusionsstrategie bei<br />
Intensivpatienten aufzeigte, heizte die Diskussion wieder an, was zu einen neuen Schub an<br />
Untersuchungen zu diesem Thema führte. Besonders in der Herzchirurgie wurden eine Reihe von<br />
Studien gemacht, die, zumeist retrospektiv, unterschiedliche Ergebnisse zeigten. Auch neuere<br />
prospektive Studien lassen noch kein endgültiges Urteil zu, selbst wenn die Anzahl der Hinweise auf<br />
eine mögliche Beeinträchtigung von Morbidität und Mortalität von Patienten selbst nach geringen<br />
Mengen transfundierten <strong>Blut</strong>es sehr zugenommen haben.<br />
Die Untersuchung dieser Frage erscheint sehr schwierig, nicht zuletzt, weil die Durchführung von<br />
prospektiven, randomisierten Studien hier an ihre Grenzen stößt. Mehrere Faktoren überschneiden sich<br />
in dieser Frage und machen eine Beurteilung schwierig.<br />
- die Durchführung von prospektiven, randomisierten Studien ist schwierig, da ethische Bedenken,<br />
eine Kontrollgruppe ohne Transfusion verbieten und daher ‚Null-Transfusions’-Ergebnisse nur<br />
aus Untersuchungen und Fallberichten von Zeugen Jehovas und von ‚wenig versus viel<br />
Transfusion’ extrapoliert werden können.<br />
- ein wichtiger Faktor, dessen Elimination aus Untersuchungen immer wegzufiltern ist, liegt in der<br />
Tatsache, dass die kränksten und am schwersten traumatisierten Patienten auch die meisten<br />
Fremdblutkonzentrate erhalten. Sind eine Erhöhung von Morbidität und Mortalität daher auf das<br />
klinische Bild oder die Anzahl der transfundierten Einheiten zurückzuführen<br />
- Eine Reihe anderer Faktoren sind zu berücksichtigen: So sind ältere Untersuchungen, sowie<br />
praktisch alle Tierversuche, ausschließlich mit nicht-leukozytendepletierten<br />
Erythrozytenkonzentraten durchgeführt worden. Nachdem einige Staaten nun die<br />
Leukozytendepletion standardmäßig durchführen, aber kaum head-to-head Vergleich vorliegen,<br />
sind die Ergebnisse zu relativieren und unklar vergleichbar. Internationale Multi.Center Studien<br />
nehmen auf die unterschiedliche Aufbereitung der verabreichten Erythrozytenkonzentrate kaum<br />
Bezug und stellen daher einen unzulässigen Mix aus Ergebnissen dar. Ähnliches gilt für die<br />
Lagerungsdauer der verwendeten Erythrozytenkonzentrate und auch hier ist wieder zwischen<br />
leukodepletierten und nicht-leukodepletierten Konzentraten zu unterscheiden.<br />
Eine endgültige Antwort erfordert daher immer noch eine bessere Datenlage. Betont werden muss aber<br />
in anbetracht der Vierzahl von Hinweisen für die Möglichkeit einer Schädigung durch<br />
Fremdbluttransfusion die genaue und strenge Indikation der Transfusion in jedem einzelnen Fall.<br />
Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.wienerbluttage.at oder auf unserer <strong>Plattform</strong><br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Transfusion Day<br />
Dr. Arno Schiferer<br />
Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Wien<br />
arno.schiferer@meduniwien.ac.at<br />
5. Bosch MA, Contreras E, Madoz P, Ortiz P, Pereira A, Pujol MM, (2011) The<br />
epidemiology of blood component transfusion in Catalonia, Northeastern Spain.<br />
Transfusion 51: 105-116<br />
Hintergrund<br />
Transfusion hat einen Stellenwert in medizinischer, organisatorischer und wirtschaftlicher<br />
Hinsicht. Dementsprechend laufen Initiativen um <strong>Blut</strong>produkte (EK / TK / FFP) als Produkte<br />
zu verbessern, die medizinische Indikation einerseits und den Erfolg des Einsatzes<br />
(Outcome) andererseits zu klären; und natürlich soll mit der Resource <strong>Blut</strong><br />
„sparsam“ umgegangen werden, weil sie nicht ganz ungefährlich und auch teuer ist.<br />
Initiativen auf internationaler Ebene sind z.B. „EU Optimal Blood Use Project (EUOBUP)“,<br />
nationalstaatlich z.B. das „Western Australia Patient Blood Management Program“. In<br />
Österreich „Patient Blood Management“, „<strong>Blut</strong>sparen.at“ etc.<br />
Die Indikation zur Transfusion wird immer wieder anhand eines Transfusionstriggers (meist<br />
Hb-Wert) diskutiert. Die Motive, die im klinischen Alltag zur Transfusion führen sind aber um<br />
einiges vielfältiger und komplexer. Entsprechend schwierig ist die Umsetzung von Leitlinien<br />
bzw. Richtlinien. Zwei Studien belegen die Gleichwertigkeit einer „restriktiven“ zu einer<br />
„liberalen“ Transfusions-Strategie (TRICC, FOCUS)[1, 2]; die allgemeine Umsetzung von<br />
restriktiven Strategien lässt sich aber nicht für alle Patientenkollektive durchführen.<br />
Offene Fragen<br />
Die Basis-Studien für Transfusions-Entscheidungen behandeln typischerweise ausgewählte<br />
Patienten-Kollektive. Bisherige Datenerhebungen in Österreich sind auch als<br />
Längsschnittuntersuchungen bei orthopädischen und Bypass-Operationen angelegt[3].<br />
Daten über andere Patientengruppen bzw. die Verteilung der Transfusionen sind in<br />
Österreich nicht einfach verfügbar. In den letzten Jahren sind in den Niederlanden und in<br />
Spanien zwei große Querschnitt-Untersuchungen mit genau dieser Fragestellung<br />
durchgeführt worden[4, 5]. Ziel des „Transfusions – Tages“ ist es, vergleichbare Daten für die<br />
Verteilung der Transfusionen für Österreich zu erheben.<br />
Methodik<br />
„T-Day“ („Transfusions-Tag“) als multizentrische Erhebung einer möglichst repräsentativen<br />
Stichgruppe von Transfusionen – Verteilung auf Patientenkollektive, Indikation /<br />
Transfusionsmotive / Trigger, Outcome (Mortalität 30 Tage & 1 Jahr) zu wiederholten<br />
Zeitpunkten (3 x jährlich) in Österreich.<br />
Start als Pilot-Studie an ausgewählten Zentren, bei Etablierung Erweiterung, sowie jährliche<br />
Wiederholung mit der Möglichkeit des Benchmarking über die Zeit und zwischen den Zentren.<br />
Conclusio<br />
„T-Day“ soll sich zu einem Instrument für Benchmarking auf lokaler, nationaler,<br />
internationaler Ebene im Sinne von „Optimal Blood Use“ entwickeln, als Ergänzung zu den<br />
Bemühungen mit PBM („Patient Blood Management“) die Patienten-Betreuung zu optimieren.<br />
1. Carson JL, Terrin ML, Noveck H, Sanders DW, Chaitman BR, Rhoads GG, Nemo G,<br />
Dragert K, Beaupre L, Hildebrand K, Macaulay W, Lewis C, Cook DR, Dobbin G,<br />
Zakriya KJ, Apple FS, Horney RA, Magaziner J, (2011) Liberal or restrictive<br />
transfusion in high-risk patients after hip surgery. N Engl J Med 365: 2453-2462<br />
2. Hebert PC, Wells G, Blajchman MA, Marshall J, Martin C, Pagliarello G, Tweeddale<br />
M, Schweitzer I, Yetisir E, (1999) A multicenter, randomized, controlled clinical trial of<br />
transfusion requirements in critical care. Transfusion Requirements in Critical Care<br />
Investigators, Canadian Critical Care Trials Group. N Engl J Med 340: 409-417<br />
3. Gombotz H, Rehak PH, Shander A, Hofmann A, (2007) Blood use in elective surgery:<br />
the Austrian benchmark study. Transfusion 47: 1468-1480<br />
4. Borkent-Raven BA, Janssen MP, van der Poel CL, Schaasberg WP, Bonsel GJ, van<br />
Hout BA, (2010) The PROTON study: profiles of blood product transfusion recipients<br />
in the Netherlands. Vox Sang 99: 54-64<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
„Situation der Zuständigkeiten und Verantwortung der<br />
verschiedenen Berufsgruppen in der Transfusionsmedizin“<br />
Prof. Dr. Günter Flemmich<br />
Arbeiterkammer Wien, FA Gesundheitsberufe<br />
guenter.flemmich@akwien.at<br />
Für den dienstrechtlichen Einsatz ist der berufsgesetzliche Rahmen entscheidend.<br />
Berufsrecht regelt das Dürfen, Dienstrecht das Müssen, jedoch nur im Rahmen des<br />
Berufsrechts.<br />
Für die Tätigkeit in <strong>Blut</strong>labors sind nach den Berufsgesetzen folgende Berufsgruppen<br />
zuständig:<br />
1. Ärzte<br />
2. Turnusärzte<br />
3. Biomedizinische Analytiker<br />
4. MTF<br />
5. SHD Hilfskräfte<br />
6. MAB Laborassistenz<br />
Das Ärztegesetz postuliert die umfassende Kompetenz medizinisch wissenschaftlicher<br />
Tätigkeit unmittelbar am Menschen und mittelbar für den Menschen dh. impliziert trotz<br />
Zuständigkeit der MBA die ärztliche Kompetenz. Dies wurde im Psychotherapieerkenntnis<br />
durch den OGH bestätigt.<br />
Turnusärzte können im Rahmen ihrer Kenntnisse, welche durch den ärztlichen Leiter<br />
bestimmt werden (innerer Dienstbetrieb) unterstützend tätig sein.<br />
Biomedizinische Analytiker sind für die eigenverantwortliche Durchführung der Labortätigkeit<br />
berechtigt. Das Ob und das Wie entscheidet der Arzt (Wackelbretterkenntnis<br />
Physiotherapie).<br />
MTF können für einfache Tätigkeiten unter Aufsicht des Arztes herangezogen werden,<br />
welche Tätigkeiten das sind entscheidet der Arzt. Unter Berücksichtigung, dass Aufsicht<br />
nicht Draufsicht bedeutet, wandelt sich die Aufsicht in „culpa in eligendo“ dh.<br />
Auswahlverschulden. Der habituell Untüchtige und Gefährliche ist von der Auswahl<br />
ausgeschlossen. Daher sind auch Nachtdienste zulässig. Es besteht jedoch<br />
Einlassungsfahrlässigkeit falls der MTF mangelnde Kenntnisse verschweigt.<br />
SHD Hilfsdienste § 44 MTF SHD Gesetz, § 49 Abs 2 Ärztegesetz dürfen nur zu<br />
Teiltätigkeiten unter Anleitung und ständiger Aufsicht des Arztes herangezogen werden.<br />
Arg. Einfache Hilfstätigkeit.<br />
MAB Assistenztätigkeit im Rahmen des neuen Gesetzes standardisierbare<br />
Routinetätigkeiten nach ärztlicher Interpretation unter Anleitung und Aufsicht des Arztes und<br />
MTDs. Unter Berücksichtigung der Ausbildungsinhalte jedoch gegenüber der MTF<br />
herabgesetzte Tätigkeiten unter ständiger Aufsicht um Haftungsfolgen hintanzuhalten.<br />
Die MAB Tätigkeiten entsprechen einem Mittelding zwischen reinen Hilfsdiensten und MTFs.<br />
Chemiker sind keine Gesundheitsberufe und daher trotz fachlicher Qualifikation mE. für<br />
<strong>Blut</strong>labors nur als Hilfsberuf einsetzbar.<br />
GF<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Impulsreferat <strong>Blut</strong>depot<br />
Prof. Dr. Paul Höcker<br />
emeritierter Vorstand der Abteilung für Transfusionsmedizin, Medizinische Universität Wien<br />
In Österreich unterliegt vieles einer gesetzlichen Regelung so auch die Einrichtung eines <strong>Blut</strong>depots<br />
§8f KAG (1) Jede nach Art und Leistungsangebot in Betracht kommende bettenführende<br />
Krankenanstalt hat über ein <strong>Blut</strong>depot zu verfügen. Dieses dient der Lagerung und Verteilung von<br />
<strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>bestandteilen sowie der Durchführung der Kompatibilitätstests für krankenhausinterne<br />
Zwecke. Es ist von einem fachlich geeigneten Facharzt zu leiten und mit dem zur Erfüllung der<br />
Aufgaben erforderlichen und fachlich qualifizierten Personal auszustatten. Der Leiter und das<br />
Personal müssen durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen rechtzeitig und regelmäßig auf den<br />
neuesten Stand der Wissenschaften gebracht werden. <br />
Auch die Standards für ein <strong>Blut</strong>depot sind vorgeben und auch die personelle Besetzung bzw. die<br />
fachliche Eignung ist weitgehend gesetzlich geregelt und damit hat es sich auch schon.<br />
Alles andere wird dann dem KH Betreiber bzw. demjenigen überlassen, der für die Einrichtung bzw.<br />
die Führung des <strong>Blut</strong>depots verantwortlich ist.<br />
• Für den Leiter eines <strong>Blut</strong>depots gibt es (noch) keine geregelte Ausbildung, die festlegt<br />
welche Kenntnisse und Fertigkeiten der Leiter eines <strong>Blut</strong>depots haben sollt<br />
• Es gibt keine Regelung wie die zusätzliche Arbeit und das ist sie in den meisten Fällen<br />
kompensiert werden soll<br />
• und es gibt auch keine Regelung der Fortbildung die zwar vorgeschrieben aber nicht<br />
strukturiert ist.<br />
Dabei hat seit der Einführung der <strong>Blut</strong>depots ein Wandel im Verständnis der Funktion eines<br />
<strong>Blut</strong>depots stattgefunden, da die Herstellung und die Lagerung der <strong>Blut</strong>konserven weitgehend<br />
standardisiert sind und die regelmäßige Kontrolle durch die Behörde die Aufrechterhaltung des<br />
Standards garantiert.<br />
Die Aufgaben des <strong>Blut</strong>depots werden nun in der Einführung und Durchsetzung der Hämotherapie mit<br />
der Beratung und Durchführung der patientengerechten Versorgung mit <strong>Blut</strong>produkten liegen. Jetzt<br />
wo die maßgeschneiderte Therapie für den einzelnen Patienten immer mehr an Bedeutung gewinnt<br />
ist auch die Hämotherapie ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung. Die Frage ob dies<br />
durch ein Transfusionsgesetz wie in Deutschland oder durch das Engagement gut ausgebildeter<br />
<strong>Blut</strong>depotleiter deren Position klar definiert ist, geschieht ist noch nicht entschieden. Das letztere<br />
wäre aber im Interesse einer flexiblen und der raschen Entwicklung im Bereich der<br />
Transfusionsmedizin Rechnung tragenden Hämotherapie vorzuziehen.<br />
Perioperatives Gerinnungsmanagement<br />
Gezielt in die Gerinnung eingreifen<br />
www.cslbehring.at
wiener<br />
bluttage<br />
„Pflichten und Verantwortungen des Krankenhausträgers in der<br />
Transfusionsmedizin“<br />
Dr. Christian Cebulla<br />
Stabstelle Medizinökonomie und Pharmazie, <strong>Wiener</strong> Krankenanstaltenverbund-Generaldirektion<br />
christian.cebulla@wienkav.at<br />
Aufgrund der Skandale mit AIDS-verseuchtem <strong>Blut</strong> in den 80er- und 90er-Jahren wurden in<br />
Europa strenge Vorgaben für die Gewinnung, Testung, Verarbeitung, Lagerung und<br />
Verteilung von <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>konserven mit der Richtlinie 2002/98/EG des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates vom 27. Januar 2003 zur Festlegung von Qualitäts- und<br />
Sicherheitsstandards für die Gewinnung, Testung, Verarbeitung, Lagerung und Verteilung<br />
von menschlichem <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>bestandteilen sowie der sich von dieser ableitenden<br />
Umsetzungsrichtlinien geschaffen.<br />
In Österreich wurden die Vorgaben vor allem festgeschrieben im:<br />
• Bundesgesetz über die Gewinnung von <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>bestandteilen in<br />
<strong>Blut</strong>spendeeinrichtungen (<strong>Blut</strong>sicherheitsgesetz 1999 - BSG 1999), StF: BGBl. I Nr.<br />
44/1999<br />
• Bundesgesetz über die Einfuhr und das Verbringen von Arzneiwaren, <strong>Blut</strong>produkten und<br />
Produkten natürlicher Heilvorkommen (Arzneiwareneinfuhrgesetz 2010 – AWEG 2010),<br />
StF: BGBl. I Nr. 79/2010<br />
• Bundesgesetz vom 2. März 1983 über die Herstellung und das Inverkehrbringen von<br />
Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz - AMG), StF: BGBl. Nr. 185/1983<br />
• Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen betreffend Arzneimittel aus<br />
menschlichem <strong>Blut</strong>, StF: BGBl. II Nr. 187/2005,<br />
• Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend, mit der die<br />
Verordnung, mit der nähere Regelungen über den Betrieb und das Qualitätssystem von<br />
<strong>Blut</strong>spendeeinrichtungen und Betrieben, die ausschließlich zur Transfusion bestimmtes<br />
<strong>Blut</strong> oder <strong>Blut</strong>bestandteile verarbeiten, lagern oder verteilen, getroffen werden, (QS-VO-<br />
<strong>Blut</strong>), erlassen wird, und die Verordnung betreffend Arzneimittel aus menschlichem <strong>Blut</strong><br />
und die AMBO 2005 geändert werden, StF: BGBl. II Nr. 156/2007<br />
• Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend betreffend<br />
Hämovigilanzmeldungen (Hämovigilanz-Verordnung 2007 – HäVO 2007), StF: BGBl. II<br />
Nr. 155/2007<br />
• Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend betreffend<br />
Betriebe, die Arzneimittel herstellen, kontrollieren oder in Verkehr bringen<br />
(Arzneimittelbetriebsordnung 2009 - AMBO 2009), StF: BGBl. II Nr. 324/2008<br />
• Verordnung der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales betreffend den<br />
Gesundheitsschutz von Spendern und die Qualitätssicherung von <strong>Blut</strong> und<br />
<strong>Blut</strong>bestandteilen (<strong>Blut</strong>spenderverordnung - BSV), StF: BGBl. II Nr. 100/1999<br />
Wiewohl die meisten Vorgaben primär auf die Hersteller abzielen, leiten sich aus diesen<br />
gesetzlichen Regulatorien für die Betreiber von <strong>Blut</strong>depots in den Krankenanstalten<br />
wesentliche Verpflichtungen ab.<br />
Über diese gesetzlichen Vorgaben hinaus ergeben sich für die Betreiber von Spitälern auch<br />
durch Leitlinien, Empfehlungen und auch durch die Träger selbst oder Kontrollinstanzen, wie<br />
den Rechnungshof, erlassene Regulatorien.<br />
Ein klares Transfusionsgesetz wie in Deutschland, welches eine klare Aufgabenzuweisung in<br />
der Hämotherapie beinhaltet, existiert in Österreich nicht!<br />
Vor allem die konsequente Qualitätssicherung erfordert die intensive Auseinandersetzung<br />
mit Verantwortlichkeiten, Prozessen und zentralen Vorgaben und Dienstanweisungen.<br />
Aber cave: Qualitätssicherung darf nicht als Selbstzweck betrieben werden. Sie dient<br />
lediglich als Basis – sozusagen als Ist-Stands-Erhebung – für die Definition des Soll-<br />
Zustandes und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Nur so ist gewährleistet, dass<br />
trotz der aufwendigen und Papierberge erzeugenden Notwendigkeiten nicht das Augenmerk<br />
auf die Hauptrisiken vergessen wird.<br />
Die Hauptrisiken werden wiederum nur durch eine intensive Hämovigilanz, wie sie<br />
beispielsweise der ‚Shot Bericht’ darstellt, systematisch dargestellt. Und hier zeigt sich: diese<br />
liegen nach wie vor zum größten Teil in der inkorrekten <strong>Blut</strong>transfusion (beispielsweise<br />
Verwechslung bei <strong>Blut</strong>abnahme, bei der Verabreichung etc), akuten Transfusionsreaktionen<br />
und dem klinischen Zugang zu <strong>Blut</strong>transfusionen.<br />
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess auf Basis der tatsächlichen sowie der Beinahe-<br />
Fehler führt unweigerlich in die Verbesserung des patientenorientierten Zuganges des<br />
Einsatzes von <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>produkten. Dieser spiegelt sich in der Klinischen Hämotherapie<br />
wieder und darf daher als Verpflichtung und Verantwortung des Krankenhausträgers<br />
angesehen werden, wenn auch derzeit noch nicht vom Gesetzgeber in dieser Klarheit<br />
angeführt.<br />
Schulung und Ausbildung schließen als elementare Bestandteile des Qualitätsmanagements<br />
den Regelkreis.<br />
In Summe ergeben sich daher vier kritische Kernaufgaben für den Träger:<br />
1. Qualitätssicherung<br />
2. Hämovigilanz<br />
3. Klinische Hämotherapie = patientenorientierter Zugang<br />
4. Schulung und Ausbildung<br />
Succus: Neben den sich aus den EU-weiten und nationalen gesetzlichen Regularien<br />
ableitbaren Pflichten und Verantwortungen liegt eine der wesentlichen Aufgaben des Trägers<br />
in der Unterstützung sowie Förderung der Entwicklung und Eigenverantwortung der<br />
MitarbeiterInnen. Nur so lassen sich die Ideen, die hinter der Qualitätssicherung im Sinne<br />
des vom Gesetzgeber vorgeschriebenen und vom Patienten zu recht erwartete optimale<br />
Umgang mit <strong>Blut</strong> stehen, sichern.<br />
Dr. Christian Cebulla<br />
Leiter Bereich Medizinökonomie<br />
Stv. Leiter der Stabsstelle Medizinökonomie und Pharmazie<br />
Generaldirektion des <strong>Wiener</strong> Krankenanstaltenverbundes<br />
TownTown, Thomas-Klestil-Platz 7/1 - 1030 Wien<br />
01/40409/70222; fax 01/4040999/70222<br />
mailto:christian.cebulla@wienkav.at<br />
Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.wienerbluttage.at oder auf unserer <strong>Plattform</strong><br />
www.xing.com/net/plattformblut.
wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
Aus- und Fortbildung<br />
Prim. Dr. Christian Gabriel<br />
<strong>Blut</strong>zentrale Linz, Rotes Kreuz, Landesverband Oberösterreich<br />
christian.gabriel@o.roteskreuz.at<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
Voraussetzungen, Rechte, Pflichten<br />
Prim. Dr. Christian Gabriel<br />
<strong>Blut</strong>zentrale Linz, Rotes Kreuz, Landesverband Oberösterreich<br />
christian.gabriel@o.roteskreuz.at<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
EDV und Vernetzung<br />
Dr. Christian Cebulla<br />
Stabstelle Medizinökonomie und Pharmazie, <strong>Wiener</strong> Krankenanstaltenverbund-Generaldirektion<br />
christian.cebulla@wienkav.at<br />
Die IT-Infrastruktur im Gesundheitsbereich ist mit Sicherheit der sich am stärksten<br />
verändernde Bereich im Krankenhaus. Während die IT-Verantwortlichen die<br />
Softwareprodukte als ideales Tool zur Unterstützung der täglichen Arbeitsroutinen und -<br />
prozesse verkaufen, zeigt sich in der Realität, dass die Einführung einer IT-Lösung oftmals<br />
mehr zeitlichen, finanziellen und persönlichen Aufwand benötigt, als die analogen Strukturen<br />
zuvor. Vor allem die Einbindung neuer Produkte in eine bestehende IT-Landschaft birgt<br />
aufgrund oftmals fehlender User Requirements, komplexer inkompatibler Schnittstellen etc.<br />
viele Risiken und Gefahren. Die Folgen sind frustrierte User, überforderte IT-<br />
Prozessmanager, verunsicherte Patienten und ein verzweifelt nach Lösungen und<br />
Finanzmitteln suchendes Management.<br />
Lösung aus dieser Misere ist nur durch exakte Planung des gesamten IT-Workflows im<br />
Vorfeld mit den Usern, Erarbeitung von klaren, verpflichtenden User Requirements und<br />
Zielen, Definition von Schnittstellen und den „richtigen“ Prozessmanagern möglich.<br />
Das Herzstück eines <strong>Blut</strong>depots stellt aus EDV-Sicht die <strong>Blut</strong>banksoftware dar. Diese hat<br />
grundsätzlich klar definierte Aufgabenbereiche:<br />
ú<br />
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Konservenverwaltung (Bestellung, Eingang, Ausgang, Retouren etc.)<br />
Stammdatenverwaltung (Patienten, Anforderer, auftragsbezogene Stammdaten,<br />
EDV-Nutzer etc.)<br />
Unterstützung der Arbeitsabläufe im Labor (Probenerfassung,<br />
Anforderungsannahme, BG-Bestimmung, Kreuztestdurchführung,<br />
Notfallbestimmungen, Reagenzienverwaltung etc.)<br />
Statistik, Verrechnung<br />
Sonderfunktionen (Hämovigilanz, Auditmodule etc.)<br />
Archivierung<br />
Hier gibt eine Reihe von sogenannten „Fertigprodukten“, welche sich mehr oder weniger<br />
leicht in das vorhandene KIS implementieren lassen.<br />
Wirklich herausfordernd aus Sicht des Projektmanagements wird es, wenn die man in die<br />
entweder unternehmensweite, oder wie in der Zukunft geplant, bundesweite Vernetzung tritt.<br />
Die Vorteile liegen klar auf der Hand:<br />
ú<br />
ú<br />
ú<br />
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Austausch von Patientendaten, <strong>Blut</strong>gruppe, AK-Historie (med.archiv)<br />
Austausch von Produktdaten (Market Place)<br />
online Bestellung beim Hersteller (inkl. Planung des Bedarfes bei elektiven Eingriffen)<br />
Vernetzung mit den Herstellern (type and screen)<br />
Der KAV hat mit der AG trans:fusion und der Lenkungsgruppe BluWin zwei hierarchisch<br />
gestufte Gremien etabliert, welche die oben angeführten Aufgaben perfekt wahrnehmen.<br />
Zusammen mit einem externen Projektmanagement, der KAV-IT und dem Hersteller können<br />
so Neuerungen, aber auch die notwendigen Verbesserungen der Software (KVP) realisiert<br />
werden.<br />
Zentrales Element bei der Vernetzung spielt die Qualitätssicherung, d.h. die Sicherstellung<br />
dass Befunde, welche die <strong>Blut</strong>bank verlassen, nach von den Systempartnern anerkannten<br />
Standards erstellt werden und dass die Ergebnisse auch valide sind. Hierzu eignet sich ein<br />
gemeinsames Qualitätssicherungssystem, im KAV die ISO 9001, sowie IT-bezogen eine<br />
Qualifizierung der Software nach GAMP 5.<br />
Dr. Christian Cebulla<br />
Leiter Bereich Medizinökonomie<br />
Stv. Leiter der Stabsstelle Medizinökonomie und Pharmazie<br />
Generaldirektion des <strong>Wiener</strong> Krankenanstaltenverbundes<br />
TownTown, Thomas-Klestil-Platz 7/1 - 1030 Wien<br />
01/40409/70222; fax 01/4040999/70222<br />
mailto:christian.cebulla@wienkav.at<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
Hämovigilanz: Wichtig, wenn richtig<br />
Gerda Leitner<br />
Universitätsklinik für <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin, medizinische<br />
Universität Wien<br />
gerda.leitner@meduniwien.ac.at<br />
In Analogie zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) bei Medikamenten, deren<br />
Erfassung und Bearbeitung man als Pharmakovigilanz bezeichnet, wird der Begriff<br />
Hämovigilanz in Zusammenhang mit unerwünschten Wirkungen von <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>produkten,<br />
Mängeln bei <strong>Blut</strong>produkten und Zwischenfällen im Rahmen der Gewinnung, Testung,<br />
Lagerung und Verteilung von <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>produkten verwendet. Darüber hinaus wird unter<br />
Hämovigilanz ein Überwachungssystem verstanden, das die gesamte Transfusionskette vom<br />
Spender über Verarbeitung und Transport bis zur Verabreichung von <strong>Blut</strong> und <strong>Blut</strong>produkten<br />
an den Patienten umfasst. Ziel eines Hämovigilanz-Systems ist die Minimierung von Risiken<br />
und Gefahren in Zusammenhang mit <strong>Blut</strong>spenden bzw. der Transfusion von <strong>Blut</strong> und<br />
<strong>Blut</strong>produkten. Gemäß § 11 <strong>Blut</strong>sicherheitsgesetz (BGBl. I Nr. 44/1999 i.d.g.F.) und § 75b<br />
Arzneimittelgesetz (BGBl. Nr. 185/1983 i.d.g.F.) sind ernste Zwischenfälle im<br />
Zusammenhang mit der Gewinnung, Testung, Lagerung oder Verteilung von <strong>Blut</strong> und<br />
<strong>Blut</strong>bestandteilen und ernste unerwünschte Reaktionen, die bei oder nach der Transfusion<br />
auftreten, dem BMG oder einer vom BMG beauftragten Stelle zu melden. Seit 1. Juli 2008<br />
administriert das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/AGES PharmMed (neuer<br />
Name: Medizinmarktaufsicht/BASG) im Auftrag des Gesundheitsministeriums das<br />
Österreichische Hämovigilanz-Register (Auszug aus dem Hämovigilanzregister). Der<br />
Vollständigkeit halber sei auch die Gewebevigilanz (festgelegt im Gewebesicherheitsgesetz)<br />
und die Medizinproduktevigilanz (festgelegt im Medizinproduktegesetz und der<br />
Medizinproduktemeldeverordnung) erwähnt. Während die Pharmakovigilanz ein bereits seit<br />
vielen Jahren etabliertes tool zur Überwachung von Arzneimittelsicherheit darstellt, hat die<br />
Hämovigilanz erst in den letzten Jahren Gesetzescharakter erlangt (RL 2002/98/EG, RL<br />
2005/61/EG, Hämovigilanz-Verordnung 2007). Frankreich gilt als „hémovigilance“ Pionier<br />
und hat am 4.1.1993 ein obligatorisches Meldesystem eingeführt. Per 1.1.1996 wurde eine<br />
Meldestelle auf freiwilliger Basis bei der SANZ (Schweizerische<br />
Arzneimittelnebenwirkungszentrale) in Kollaboration mit dem Schweizer <strong>Blut</strong>spendedienst<br />
geschaffen (B.Brand, Haemovigilance-Tagung Bern 2008).<br />
Zahlreiche Studien belegen den positiven Effekt einer richtig durchgeführten Hämovigilanz.<br />
So konnte die Zahl der immunologisch bedingten TRALI Fälle in Deutschland nach<br />
Ausschluss von Frauen mit einer Schwangerschaftsanamnese oder positiven HLA / HNA<br />
Antikörpern als Plasmaspenderinnen von 60 gemeldeten Fällen im Jahr 2006 auf Null im<br />
Jahr 2010 reduziert werden. (M.B. Funk, Vox.sang. 2011). Die zuvor erwähnte Einführung<br />
des „predonation samplings“ zeigte mäßigen Erfolg in der Inzidenz von „transfusion<br />
transmitted becterial infection“ (TTBI) nach der Transfusion von Thrombozytenkonzentraten.<br />
Erst zusammen mit der Reduktion der Haltbarkeit auf 96 Stunden exklusive Herstellungstag<br />
konnte ein signifikanter Rückgang in der TTBI verzeichnet werden (M.B.Funk, Transfus Med<br />
Hemother. 2011).<br />
Der Sinn des Hämovigilanzsystems liegt nicht zuletzt in der Prevention. Schon allein der<br />
Verdacht auf eine bakterielle Kontamination muss unverzüglich der Hersteller und das<br />
Melderegister benachrichtigt werden, um weitere Produkte aus der gleichen Spende sperren<br />
oder zurückrufen zu können. Mögliche weitere transfusionsassoziierte Infektionen können so<br />
verhindert werden. Das gleiche gilt für Materialfehler und die Notwendigkeit eine bestimmte<br />
Charge aus dem Verkehr zu ziehen.<br />
Eine wesentliche Bedeutung kommt der Hämovigilanz auch in der Schulung der Mitarbeiter<br />
zu. So beinhaltet der SHOT report 2010 z.B nicht nur Empfehlungen, die sich aus der<br />
Analyse der gemeldeten Fälle ergeben, sonder auch „Learning points“.<br />
Auf der Grundlage der gemeldeten Ereignisse und ihrer Bewertung hat das Paul-Ehrlich-<br />
Institut in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den <strong>Blut</strong>spendeeinrichtungen eine<br />
Vielzahl von Maßnahmen zur Risikovorsorge getroffen und dadurch die Sicherheit von<br />
<strong>Blut</strong>komponenten weiter erhöhen können (Hämovigilanzbericht des PEI aus 2009).<br />
So gut wie alle Berichte beinhalten Fallbeschreibungen, die natürlich nur so gut sein können,<br />
wie die Meldung und die klinische Abklärung.<br />
Das heißt: WIR SIND DIE HÄMOVIGILANZ, eine Aufgabe, die wesentlich zur<br />
Qualitätsicherung in allen Bereichen der Herstellung, Lagerung und Verabreichung von<br />
<strong>Blut</strong>komponenten beiträgt.<br />
In Österreich besteht eine anonyme Meldepflicht seit 2003 – damals noch an die ÖBIG.<br />
Die Bereitschaft dieses tool zu nutzen und unerwünschte Nebenwirkungen (NW) jeglicher Art<br />
und jeglichen Schweregrades zu melden musste erst Eingang in die tägliche Routine finden.<br />
So lag im Jahr 2006 die Zahl der gemeldeten NW in Österreich bei 619 und im Jahr 2010 bei<br />
knapp 1000 gemeldeter Zwischenfälle. Dennoch gibt es im internationalen Vergleich in<br />
Österreich noch Nachholbedarf. So verzeichnete die Schweiz (swiss medic) 1304 und<br />
Grossbritannien (shot report) 9600 Meldungen (Jahresbericht / AGES 2010).<br />
Der Nutzen dieses Vigilanzsystems liegt auf der Hand. Durch ein sorgfältiges Review und<br />
eine genaue Analyse der gemeldeten NW wurden bereits Weiterentwicklungen in der<br />
gesamten Transfusionskette durchgeführt. So führte z.B die verpflichtende Einführung der<br />
flächendeckenden „prestorage“ Leukozytendepletion im Jahr 2001 (anstelle der bis dahin<br />
üblichen Bedside Filtration) zur Reduzierung der febrilen nicht hämolytischen<br />
Transfusionsreaktion (FNTHR). Die Einführung des „predonation samplings“ 2003 zur<br />
Minimierung der bakteriellen Kontamination von Produkten. Auch die Aktualisierung von<br />
jahreszeitlich- und Reise-bedingten Spenderausschlüssen (i.e. vCJD, West Nile Virus,<br />
H1N1....) zur Verringerung der „transfusion transmitted infection“ (TTI) sind Folge eines<br />
funktionierenden Überwachungssystems.<br />
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wiener<br />
bluttage<br />
„<strong>Blut</strong>depotleiterseminar: Strategien, Präanästhesieambulanz, klinische<br />
Hämotherapie“<br />
Dr. Peter Perger<br />
Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, <strong>Blut</strong>bank, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem<br />
Zentrum Rosenhügel<br />
peter.perger@wienkav.at<br />
Für viele ist der Begriff Transfusionsmedizin leider „nur“ mit den <strong>Blut</strong>spendediensten (Spenderbetreuung<br />
und Konservenherstellung) und den Labortestungen auf <strong>Blut</strong>gruppe und Konservenverträglichkeit<br />
verbunden. Tatsächlich stellt diese Fach den Prototypen einer interdisziplinären Tätigkeit dar<br />
(unternehmens- und abteilungsübergreifender Prozess) um Fremdbluttransfusionen entweder<br />
reduzieren oder gar vollkommen vermeiden zu helfen. So sind zu unterschieden:<br />
• der (vollkommen planbare) Eingriff (inkl. Tageschirurgie)<br />
• der dringliche Eingriff<br />
• Eingriff bei massivem <strong>Blut</strong>verlust:<br />
o bei bekannten Patientendaten<br />
o beim Notfallpatienten<br />
• Eingriff beim Intensivpatienten<br />
Der Zuständigkeitsbogen kann sich spannen:<br />
a) patientenseitig:<br />
Ø Erheben des Transfusionstriggers (patientenindividuelle Anämietoleranz / Einschätzen der<br />
Sauerstoffreserven)<br />
Ø Ermittlung des sauerstoffschwächsten Organs<br />
Ø Bestimmung des patientenindividuellen Transfusionsbedarfes (Kompensationsfähigkeit, kardiale<br />
Reserve, chirurgisches Vorgehen)<br />
Ø Ausschöpfen alternativer Therapien statt Transfusion allogener <strong>Blut</strong>produkte (wie Verbessern<br />
des <strong>Blut</strong>bildes mittels Eisen- und EPO-Gabe, Eigenblutspende uam.)<br />
Ø Optimierung der Gerinnung (wie Bridging, Antidotgabe, Absetzen blutungsrelevanter Arzneimittel,<br />
Vermeidung von Interaktionen, lokale Hämostyptika, Antifibrinolytika, Kortisongabe bei<br />
Immunthrombozytopenie)<br />
Ø schnell verfügbare Gerinnungsdiagnostik (z.B. ROTEM® / TEG®)<br />
Ø Präoperative Sicherstellung des aktuellen <strong>Blut</strong>gruppenstatus (z.B. Tagesaufnahmen werden<br />
immer erst als 2. Op-Punkt aufgelegt / Eigen- oder Fremdlabor)<br />
Ø Optimierung von Begleiterkrankungen (um etwaige <strong>Blut</strong>verluste besser verkraften zu können):<br />
wie Lungentraining, Hypertoniebehandlung, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz<br />
Ø Einsatz autologer Hämotherapieverfahren (Cell Saver)<br />
Ø Aufbietung aller sinnvoller fremdblutsparender Maßnahmen (wie Lagerung, Anästhesieverfahren)<br />
b) organisatorisch:<br />
Ø Prozesssicherheit beachten (Patientenidentifikation, Begleitscheine, EDV-Verfügbarkeit)<br />
Ø Sicherstellen der zeitnahen Konservenversorgung (auch im Akutbedarf) rund-um-die-Uhr<br />
(Lagerung und Transport)<br />
Ø Festlegen der <strong>Blut</strong>bestellorder und des Anforderungsprocedere (in Österreich Arzneimittel und<br />
daher rezeptpflichtig !)<br />
Ø Minimierung der VMP (= Variation in Medical Practice)<br />
Ø Anwenderschulungen (korrekte Indikationsstellung für Erythrozyten-, Thrombozyten- und<br />
Gerinnungssubstitution; Maßnahmen bei Transfusionsreaktionen)<br />
c) qualitätsmäßig:<br />
Ø Standardisierung von Abläufen<br />
Ø Einhaltung der Produktqualität (z.B.: Kühlkette)<br />
Ø Sicherstellen der hygienischen Erfordernisse<br />
Ø Bereitstellung der richtigen Konserve für den richtigen Patienten<br />
Ø lückenlose Dokumentation jedes einzelnen <strong>Blut</strong>produktes (= „Krankengeschichte jeder Konserve“<br />
ab Eintreffen im Spital)<br />
Ø Hämovigilanz („trouble shooting“)<br />
Ø Erstellen eines Qualitätssicherheitshandbuches inklusive der zugehörigen SOP´s mit<br />
kontinuierlicher Überprüfung und Anpassung an sich ändernden Bedingungen<br />
Ø Mitarbeit bei den Transfusionskommissionssitzungen<br />
Ø Sicherstellen fachärztlicher Beratung (Krankenhausträger !)<br />
Ø <strong>Plattform</strong> für regelmäßigen Gedanken- und Wissensaustausch<br />
d) ökonomisch:<br />
Ø Lagerhaltung (Maximal-) versus Ökonomie (Mindestlagerstand)<br />
Ø Gezielter Einsatz der Automatisation<br />
Ø EDV-Dokumentation (Softwarevernetzung / Zugang zu Altdaten)<br />
Ø Kontakthalten mit dem/den zuliefernden <strong>Blut</strong>herstellern<br />
Ø Planung und Umsetzung realistischer Einsparungspotentiale (wie Verwurfreduzierung,<br />
Weitergabe an andere Zentren, paralleles Kreuzen)<br />
Ø Kriterien der Rücknahme von <strong>Blut</strong>produkten definieren<br />
e) dienstrechtlich<br />
Ø Einsetzung qualifizierter und verantwortlicher Personen<br />
Ø Aufklärung und Einverständnis des Patienten<br />
Ø Maßnahmen bei Transfusionsreaktionen organisieren<br />
Ø Harmonisierung der Schulung und Fortbildung für alle beteiligten Berufsgruppen<br />
Ø Erfüllung der behördlichen Auflagen<br />
Ø Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den „Verbrauchern“ sicherstellen (z.B. Festlegen des<br />
perioperativen Procedere)<br />
f) und ortsspezifisch zusätzliche Agenden durchaus möglich<br />
Ich möchte in diesem Vortrag (bei sofortiger Interaktion mit Ihnen) spezifisch auf alle möglichen und<br />
vielleicht auch nicht ganz offensichtlichen Gelegenheiten hinweisen, wie man den Transfusionsvorgang<br />
noch weiter optimieren könnte.<br />
Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.wienerbluttage.at oder auf unserer <strong>Plattform</strong><br />
www.xing.com/net/plattformblut.<br />
OA Dr. Peter PERGER<br />
<strong>Blut</strong>beauftragter der Wr. Städt. Krankenanstalten<br />
FA f. Anästhesie und Intensivmedizin<br />
FA f. <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin<br />
Abt. f. Anästhesie und Intensivmedizin mit <strong>Blut</strong>bank<br />
Vorst.: Fr. Prim. Univ.-Prof. Dr. Sylvia SCHWARZ<br />
KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />
A-1130 Wien, Wolkersbergenstrasse 1<br />
Tel.: + 43 / 1 / 80 110 - 2762 (Fax: DW 2758)<br />
Diensthandy: 0664 / 844 51 06<br />
Mail: peter.perger@wienkav.at
wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
Anämiemanagement<br />
A.o.Univ.-Prof. Dr. Christoph Gasche<br />
Loha for Life,Medizinisches Kompetenzzentrum Eisenmangel, Wien. www.lohaforlife.at<br />
christoph.gasche@meduniwien.ac.at<br />
Es ist naheliegend, daß sich „<strong><strong>Blut</strong>tage</strong>“ mit dem Management von „<strong>Blut</strong>armut“ beschäftigen. Es<br />
ist aber aussergewöhnlich (und wahrscheinlich eine Premiere), daß ein Gastroenterologe zu<br />
diesem Referat gebeten wird. Was haben Gastroenterologen mit „Anämiemanagement“ zu tun<br />
Eine mögliche Antwort findet sich in einem rezenten NATA-Konsensusbericht: Der Panel zum<br />
Management der präoperativen Anämie bei elektiv orthopädischen Operationen (Goodnough et<br />
al., British Journal of Anaesthesia 106: 13–22,2011) hat Gastroenterologen zentral im<br />
präoperativen Anämiemanagement positioniert. Es wird empfohlen, jeden Patienten mit<br />
Eisenmangel (Ferritin
wiener<br />
bluttage<br />
„Erste Erfahrungen bezüglich der neuen oralen Antikoagulanzien“ (= NOAC)<br />
Dr. Peter Perger<br />
Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, <strong>Blut</strong>bank, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem<br />
Zentrum Rosenhügel<br />
peter.perger@wienkav.at<br />
Die von mir schon öfter ans Auditorium gestellte Frage: „Haben Sie mehr Angst vor einer Thrombose<br />
oder vor einer <strong>Blut</strong>ung “, wird schon fast einheitlich zu Ungunsten der Thrombose beantwortet. Sowohl<br />
<strong>Blut</strong>konserven als auch Gerinnungspräparate sind produktseitig extrem sicher geworden; auch die<br />
Prozesssicherheit hat sich gebessert. Und fast überall ist <strong>Blut</strong>stillung bzw. Antidotgabe möglich und die<br />
notärztliche Versorgung garantiert. Bei einer Thrombose besteht aber nur ein sehr kleiner Zeitrahmen (3<br />
– 4.5h) um eine sofortige Restitutio ad integrum zu erreichen. Die vorhandenen Antikoagulantien sind<br />
durchaus wirksam, aber:<br />
„<strong>Blut</strong>ungen sind die häufigste Nebenwirkung aller Antithrombotika. Der klinische Schweregrad reicht von<br />
einer verstärkten Hämatomneigung bis zur lebensbedrohlichen <strong>Blut</strong>ung. Im Falle von bedrohlichen<br />
<strong>Blut</strong>ungen wird die Prognose wesentlich von der Halbwertszeit des eingesetzten Antikoagulans oder<br />
Thrombozytenfunktionshemmers sowie durch die Verfügbarkeit einer Antidotstrategie bestimmt.“ (Prof.<br />
Volker Kiefel)<br />
Es handelt sich derzeit um drei neu bzw. erweitert zugelassene Antithrombotika:<br />
– PRADAXA® (= Dabigatran, Fa. Böhringer-Ingelheim)<br />
– XARELTO ® (= Rivaroxaban, Fa. Bayer)<br />
– ELIQUIS ® (= Apixaban, Fa. Bristol-Myers)<br />
definitive Bewertungen:<br />
• die Zulassungen sind erteilt<br />
• die NOAC sind effektiv bei kurzer HWZ<br />
• spezifische Antidota sind NICHT verfügbar<br />
• KEINE verlässliche Interpretation von Analysenergebnissen bez. <strong>Blut</strong>ungs- bzw.<br />
Thromboseneigung<br />
• Beeinflussung derzeit gebräuchlicher Gerinnungstests<br />
• z.T. undurchschaubare Einflüsse von:<br />
– Komedikation (z.B. mit gerinnungsbeeinflussenden Arzneimitteln)<br />
– Organdysfunktion<br />
– Patientencompliance<br />
– verschiedene Dosierungen<br />
– uvam.<br />
Antidotstrategien bei medikamenteninduzierten <strong>Blut</strong>ungen (mod. nach Pötsch und Madlener)<br />
Medikament (HWZ)<br />
Unfraktioniertes Heparin<br />
Niedermolekulares Heparin<br />
Fondaparinux (Arixtra®, 17 – 21 h)<br />
Danaparoid-Natrium (Orgaran®, 25h sc.; 7h iv.)<br />
Hirudin (Refludan®, 1.3 h)<br />
Argatroban (Argatra®)<br />
Antidotstrategie<br />
Protamin<br />
Protamin bei eingeschränkter Wirksamkeit<br />
Ultima ratio: rFVIIa (off label use)<br />
Ultima ratio: rFVIIa (off label use)<br />
Hämofiltration, Ultima ratio: rFVIIa (off label use)<br />
Ultima ratio: rFVIIa (off label use)<br />
Rivaroxaban (Xarelto®, 7 – 11 h)<br />
Dabigatran (Pradaxa®, 12 – 14 h)<br />
Vitamin-K-Antagonisten<br />
Acetysalicylsäure<br />
Thienopyridine<br />
Antifibrinolytika<br />
PPSB , Ultima ratio: rFVIIa (off label use)<br />
PPSB, FFP, HD, Ult. ratio: rFVIIa (off label use)<br />
PPSB, Vitamin K (z.B.: Konakion®)<br />
DDAVP (z.B.: Octostim®), Thrombozytenkonz.<br />
DDAVP (z.B.: Octostim®), Thrombozytenkonz.<br />
Tranexamsäure (Cyclokapron®), FFP<br />
immer patientenindividuelle Entscheidung:<br />
• darf antithrombot. Therapie abgesetzt werden <br />
• muss sie überhaupt abgesetzt werden [Eingriffsrisiko: nicht immer klinisch bedeutsam<br />
vorhanden (Kataraktop., Zahn- , etliche endoskopische Eingriffe…..)]<br />
• Antagonisierung möglich und sinnvoll <br />
• Bridging möglich <br />
• Grad der Thromboemboliegefährdung <br />
zu überlegen:<br />
• frühzeitige Meldung von NOAC-Patienten durch die aufnehmenden Ärzte (Anamnese !)<br />
• frühzeitige Verlegung (Überwachung !) bzw. rechtzeitige Bestellung von <strong>Blut</strong>produkten (z.B.:<br />
Thrombozytenkonzentrate - Verfügbarkeit und Bereitstellungszeit beachten !)<br />
• etwaigen längeren Transportzeiten Aufmerksamkeit schenken<br />
• <strong>Blut</strong>gruppe und aktueller Antikörpersuchtest verpflichtend (Mindestlagerstand Konserven und<br />
Gerinnungsfaktoren anpassen)<br />
• zusätzliche Risikofaktoren vorhanden (<strong>Blut</strong>ungsanamnese !!) <br />
• zusätzliche Interaktionen mit gerinnungsbeeinflussenden Arzneimitteln und Phytopharmaka<br />
vermeiden<br />
• Denken an:<br />
• Hämostatika (wie Antifibrinolytika), Fibrinkleber, lokale Hämostyptika (wie QuickClot®,<br />
HemCon®), Packing, Tamponade, lokale Druckverbände<br />
• Umstechung, Umspritzung (ev. endoskopisch)<br />
• interventionelle Radiologie (Embolisation) einschalten<br />
• cave: Reoperation ! (Zeitpunkt der letzten antithrombot. Gabe)<br />
• optimale perioperative Bedingungen schaffen ! (Cell Saver, Normothermie, Vermeiden<br />
gerinnungsbeeinflußender Medikation, uvam.)<br />
• Last but not least: Gerinnungsfaktor 6 = erfahrenes Chirurgenteam<br />
Die Arbeitsgruppe Perioperative Gerinnung (= AGPG) der ÖGARI empfiehlt (solange keine weiteren<br />
Erfahrungen vorliegen) folgende Vorgangsweisen:<br />
Vorgehen geplant mit Bridging:<br />
• 5 Tage vor Op. letzte Einnahme NOAC<br />
• 1 Tag keinerlei antithromb. Therapie<br />
• 3 Tage LMWH (Dosis je nach zugrundeliegender Erkrankung und patientenindividueller<br />
Risikobeurteilung)<br />
• letzte LMWH-Gabe:<br />
– prophylaktische D.: > 12 h vor Op<br />
– therapeutische D.: > 24 h vor Op<br />
• Post-Op. LMWH weiter (> 6h nach Op-Ende)<br />
• ab 4. postop. Tag wieder an NOAC denken<br />
• keine überlappende Gabe LMWH und NOAC<br />
Vorgehen geplant ohne Bridging:<br />
• Bei niedrigem Thromboserisiko (z.B.: CHADS2-Score 0 - 2, VTE > 12 Monate)
wiener<br />
bluttage<br />
• Dabigatran (Pradaxa®) zuletzt 3 Tage vor OP<br />
• Rivaroxaban (Xarelto®) und Apixaban (Eliquis®) zuletzt 2 Tage vor Op<br />
• Vor-Op.Tag: 0<br />
• Op.Tag:<br />
– Dabigatran 1 – 4 h postop.<br />
– Rivaroxaban 4 – 6 h postop.<br />
– Apixaban 12 – 24h postop.<br />
– oder LMWH > 6h postop.<br />
• nach Konsolidierung des postoperativen <strong>Blut</strong>ungsrisikos wieder an NOAC denken<br />
Die Kraft des Eisens.<br />
Vorgehen akut notwendig:<br />
• wenn möglich 2 HWZ verstreichen lassen<br />
• kein spezifisches Antidot verfügbar<br />
• keine Empfehlungen für notfallmäßige Reversierung vorliegend<br />
• Erfahrungen:<br />
– Rivaroxaban + Apixaban: eher mit PPSB<br />
– Dabigatran: eher mit akt. PPSB, rFVIIa bzw. Hämodialyse<br />
• allg.: Vorgehen wie bei sonstigen perioperativen <strong>Blut</strong>ungen (vide Empfehlungen für Management<br />
der TIC = traumainduzierte Koagulopathie)<br />
Daher sind wir der Ansicht, dass ein Real-World-Register zur tatsächlichen optimalen Einschätzung<br />
notwendig ist („Entscheidend wird sein, ob eine bessere Effektivität auch eine bessere Prognose mit sich<br />
bringt oder ob ein etwaiger Benefit durch ein höheres <strong>Blut</strong>ungsrisiko wieder aufgehoben wird“). Die<br />
ÖGARI – Arbeitsgruppe AGPG (Perioperative Gerinnung) richtet ein Register namens „NOAC-LINE“ (auf<br />
www.oegari.at) mit der dringlichen Bitte um Meldungen ein.<br />
OA Dr. Peter PERGER<br />
<strong>Blut</strong>beauftragter der Wr. Städt. Krankenanstalten<br />
FA f. Anästhesie und Intensivmedizin<br />
FA f. <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin<br />
Abt. f. Anästhesie und Intensivmedizin mit <strong>Blut</strong>bank<br />
Vorst.: Fr. Prim. Univ.-Prof. Dr. Sylvia SCHWARZ<br />
KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />
A-1130 Wien, Wolkersbergenstrasse 1<br />
Tel.: + 43 / 1 / 80 110 - 2762 (Fax: DW 2758)<br />
Diensthandy: 0664 / 844 51 06<br />
Mail: peter.perger@wienkav.at<br />
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Literatur:<br />
1. Ferinject® Fachinformation<br />
2. Geisser P. Port J Nephrol Hypert 2009; 23 (1): 11–16<br />
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Neuilly-sur-Seine, Frankreich, rezept- und apothekenpflichtig.<br />
Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für<br />
die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />
oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit<br />
und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten<br />
Fachinformation zu entnehmen.<br />
Vifor Pharma Österreich GmbH<br />
Linzer Straße 221, A-1140 Wien, www.viforpharma.com<br />
MA-FE-040 (01)-20/09/2011
wiener<br />
bluttage<br />
Kolloide nach Boldt<br />
Barbara Kabon<br />
Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie<br />
barbara.kabon@meduniwien.ac.at<br />
Die richtige Wahl der Flüssigkeit für intravenösen Volumenersatz ist seit Jahrzehnten<br />
umstritten. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wies der Physiologe Benjamin Moore auf die<br />
balancierte Kristalloid- und Kolloidgabe während Schockzuständen hin.[1] In jüngerer Zeit<br />
stellte sich nicht nur die Frage Kristalloid oder Kolloid; auch die Wahl des Kolloids rückte in<br />
den Fokus des Interesses. Künstliche Stärkelösungen (Hydroxyethylstärke, HES) wurden als<br />
kostengünstige Alternative zu Humanalbumin entwickelt. HES – Präparate variieren in<br />
Konzentration, mittlere Molmasse, Substitutionsgrad und Lösungsmittel. In Bezug auf ihr<br />
Nebenwirkungsprofil am günstigsten einzustufen und gegenwärtig am häufigsten eingesetzt<br />
sind moderne niedermolekulare Lösungen in 6% Konzentration. Dennoch sind Indikationen,<br />
Kontraindikationen und Risken nach wie vor ein vieldiskutiertes Thema.<br />
Im Oktober 2010 zog die anästhesiologische Fachzeitschrift Anesthesia & Analgesia<br />
eine offensichtlich auf gefälschten Daten basierende Publikation von Professor Joachim<br />
Boldt nach offizieller Intervention der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz zurück.[2]<br />
Weitere 88 Publikationen in 18 Journalen, für die keine Bewilligung der lokalen<br />
Ethikkommission verifiziert werden konnte, folgten. Entsprechend der ISI Web of Science<br />
Database, beschäftigen sich 85 von insgesamt 346 Publikationen Boldts mit intravaskulären<br />
Volumenersatz. Von diesen waren wiederum 30 Originalarbeiten und 2 Übersichtsarbeiten<br />
Bestandteil rezenter Metaanalysen und Empfehlungen von Fachgesellschaften,[3] deren<br />
Validität daraufhin angezweifelt wurde. Demgegenüber argumentierte das Präsidium der<br />
Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin so: ‚unter der Verwendung<br />
der Suchbegriffe ‚HES’ und ‚Boldt’ erzielt man in der ‚HighWire’ Datenbank (unter<br />
Berücksichtigung der Pubmed-Einträge) 67 Treffer innerhalb der letzten 30 Jahre.<br />
Verwendet man lediglich den Schlüsselbegriff ‚HES’ erhält man für denselben Zeitraum<br />
insgesamt 9785 Literaturstellen. Das verdeutlicht, dass Herr Boldt zu 0,68% der<br />
Gesamtliteratur beigetragen hat.’ Gleichzeitig gab das Bundesinstitut für Arzneimittel und<br />
Medizinprodukte bekannt, dass Boldt nicht an pivotalen Zulassungsstudien teilgenommen<br />
hätte, und somit die Problematik des Wissenschaftsbetrugs nicht zulassungsrelevant sei.[4]<br />
Cochrane Meta-Analysen über die Effektivität kristalloider gegenüber kolloidaler<br />
Lösungen bei kritisch kranken Patienten und während akuter Hypovolämie kamen zu<br />
folgenden Schlussfolgerungen: ‘there is no evidence from randomized controlled trials that<br />
resuscitation with colloids, instead of crystalloids, reduces the risk of death in patients with<br />
trauma, burns, or following surgery’ [5] und ‘despite finding 70 trials we cannot make any<br />
conclusion about the relative effectiveness of different colloid solutions.’[6] Nach Ausschluss<br />
von Boldts Studien präsentierte sich die Datenlage weitgehend unverändert. Anderseits hat<br />
sich im Rahmen des intraoperativen Managements gezeigt, dass eine<br />
Schlagvolumenoptimierung durch kolloidale Lösungen Vorteile im Hinblick auf Morbidität und<br />
Spitalsverweildauer zeigt.[7] Der direkte Vergleich mit zielgerichtet applizierten kristalloiden<br />
Lösungen fehlt; so bleibt auch hier eine Outcomeverbesserung durch Kolloide rein<br />
spekulativ. Trotz dieser Datenlage werden bei kompromittierter Hämodynamik und Perfusion<br />
gegenwärtig überwiegend kolloidale Lösungen eingesetzt.[8]<br />
HES 130/0.4 (Voluven) wurde im Jahre 2001 am europäischen Markt eingeführt, wobei<br />
eine verbessertes Sicherheitsprofil gegenüber älteren HES-Lösungen geltend gemacht<br />
wurde. Zusätzlich wurden in jüngster Vergangenheit balancierte HES Lösungen favorisiert,<br />
die für den Patienten weitere Vorteile bringen sollen.[9] HES 130/0.4 wurde auf<br />
Äquivalenzstudien, zumeist während akuter Hypovolämie im Rahmen elektiver chirugischer<br />
Eingriffe durchgeführt, basierend, zugelassen. Diese Studien wiesen geringe Fallzahlen auf;<br />
die Kontrollgruppe erhielt zumeist ebenfalls kolloidale Lösungen, die Volumensexposition<br />
war kurzfristig und moderat.[10] Es gibt im Bezug auf HES 130/0.4 56 randomisierte<br />
kontrollierte Studien, ein Drittel dieser Studien wurden von Boldt et al. publiziert. Anhand der<br />
Ergebnisse der verbleibenden 28 perioperativen Studien wurde zusammen mit 4 an kritisch<br />
Kranken sowie 6 präoperativ durchgeführten Untersuchungen die Schlussfolgerung<br />
gezogen, dass die Datenlage inadäquat sei, um ein verbessertes Risikoprofil im Vergleich zu<br />
anderen kolloidalen Lösungen zu beweisen.[10]<br />
Der einzige Ausweg aus dem Dilemma ‚Kristalloide versus Kolloide’ ist die<br />
Durchführung großer randomisierter Outcome-Studien mit angemessenen Fallzahlen.<br />
Derzeit finden sich unter dem Suchbegriff ‚Crystalloid and Colloid’ in der Online Datenbank<br />
‚ClinicalTrials.com’ 50 registrierte Studien, wovon sich 12 im Status der<br />
Patientenrekrutierung befinden. Im Besonderen sind eine australische multizentrische<br />
Studie, in der 7000 Intensivpatienten rekrutiert werden sollen [11] und eine skandinavische<br />
multizentrische Studie an 800 Patienten mit schwerer Sepsis [12] erwähnenswert. Ebenso<br />
sind im perioperativen Setting in absehbarer Zeit Daten im Hinblick auf Morbidität zu<br />
erwarten (NCT01195883, clinicaltrials.gov). Die Ergebnisse werden dazu beitragen, neue<br />
evidenzbasierte Richtlinien in der Volumentherapie zu etablieren.<br />
Referenzen:<br />
1. Moore, B., The Balance of Colloid and Crystalloid in Cholera, Shock, and Allied<br />
Conditions. Br Med J, 1919. 2(3068): p. 490-2.<br />
2. Shafer, S.L., Notice of retraction. Anesth Analg. 111(6): p. 1567.<br />
3. Reinhart, K. and J. Takala, Hydroxyethyl starches: what do we still know Anesth<br />
Analg, 2011. 112(3): p. 507-11.<br />
4. DGAI, Muss der klinische Einsatz moderner Hydroxyethylstärke-Lösungen<br />
gegenwärtig neu beurteit werden. Anästh Intensivmed 2011. 52: p. 172-173.<br />
5. Perel, P. and I. Roberts, Colloids versus crystalloids for fluid resuscitation in critically<br />
ill patients. Cochrane Database Syst Rev, 2011(3): p. CD000567.<br />
6. Bunn, F., D. Trivedi, and S. Ashraf, Colloid solutions for fluid resuscitation. Cochrane<br />
Database Syst Rev, 2011(3): p. CD001319.<br />
7. Roche, A.M., T.E. Miller, and T.J. Gan, Goal-directed fluid management with transoesophageal<br />
Doppler. Best Pract Res Clin Anaesthesiol, 2009. 23(3): p. 327-34.<br />
8. Finfer, S., et al., Resuscitation fluid use in critically ill adults: an international crosssectional<br />
study in 391 intensive care units. Crit Care. 14(5): p. R185.<br />
9. Westphal, M., et al., Hydroxyethyl starches: different products--different effects.<br />
Anesthesiology, 2009. 111(1): p. 187-202.<br />
10. Hartog, C.S., M. Bauer, and K. Reinhart, The efficacy and safety of colloid<br />
resuscitation in the critically ill. Anesth Analg. 112(1): p. 156-64.<br />
11. The Crystalloid versus Hydroxyethyl Starch Trial: protocol for a multi-centre<br />
randomised controlled trial of fluid resuscitation with 6% hydroxyethyl starch (130/0.4)<br />
compared to 0.9% sodium chloride (saline) in intensive care patients on mortality.<br />
Intensive Care Med, 2011. 37(5): p. 816-23.<br />
12. Perner, A., et al., Comparing the effect of hydroxyethyl starch 130/0.4 with balanced<br />
crystalloid solution on mortality and kidney failure in patients with severe sepsis (6S--<br />
Scandinavian Starch for Severe Sepsis/Septic Shock trial): study protocol, design and<br />
rationale for a double-blinded, randomised clinical trial. Trials, 2011. 12(1): p. 24.<br />
Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.wienerbluttage.at oder auf unserer <strong>Plattform</strong><br />
www.xing.com/net/plattformblut.
wiener<br />
bluttage<br />
ÖNORM 22780: patientennahe Untersuchungen.<br />
Univ.-Doz. Dr. Walter Krugluger<br />
Vorstand des Institutes für Labormedizin, SMZO-Donauspital, Wien<br />
walter.krugluger@wienkav.at<br />
Patientennahe Untersuchungen tragen in bestimmten Bereichen wesentlich zu einer<br />
optimalen Patientenversorgung bei. Diese Untersuchungen, besser bekannt als point<br />
of care testing (POCT), sind besonders bei zwei medizinischen Situationen relevant:<br />
Erstens die Akutversorgung lebensbedrohlicher Zustände und zweitens die<br />
engmaschige Überwachung von Patienten mit chronischen Erkrankungen.<br />
Das POCT einen unterschiedlichen Stellenwert in verschiedenen<br />
Gesundheitssystemen hängt mit Unterschieden in den mit dem Aufbau des<br />
Gesundheitssystems verknüpften Strukturen der Labordiagnostik zusammen. Eine<br />
genaue Analyse der medizinischen Prozesse und Abläufe ist daher eine wesentliche<br />
Voraussetzung bei der Etablierung von POCT Systemen. Dies auch umso mehr, als<br />
der medizinische, und nicht zuletzt auch der wirtschaftliche, Nutzen von POCT<br />
Systemen sehr stark von der Vernetzung mit anderen Analytischen Einrichtungen<br />
abhängt. Diese Aspekte sollen im ersten Teil des Vortrags beleuchtet werden.<br />
Als der wichtigste Aspekt für die Anwendung von POCT in der medizinischen<br />
Versorgung stellt die Qualität der dezentral, Patienten nah, erhobenen Werte dar.<br />
Diese sind nicht nur abhängig von der technischen Qualität der verwendeten Geräte,<br />
sondern besonders durch die Prozess- und Ablaufqualität bei der Erstellung der<br />
Werte. Um diese zu Gewährleisten, wurde die ÖNORM EN ISO 22870 erstellt, bei<br />
der besondere Anforderungen an Qualität und Kompetenz bei POCT festgelegt<br />
wurden.<br />
Um das Risiko für den Patienten und die Einrichtung, in der POCT durchgeführt wird,<br />
gering zu halten, wird in dieser Norm ein Qualitätsmanagementsystem gefordert, das<br />
Standards für die Bewertung von POCT Geräten, standard operating procedures<br />
(SOPs), Erwerb und Installation von Geräten, Bereithaltung von Materialen und<br />
Reagenzien, Ausbildung und Befähigung von Durchführenden sowie das<br />
Qualitätskontrollmanagement regelt. Im zweiten Teil des Vortrags soll daher ein<br />
Überblick über die Inhalte der ÖNORM EN ISO 22870 gegeben werden.<br />
Möglichkeiten und Grenzen der ROTEM -Analyse<br />
Dr. Janne Cadamuro<br />
Salzburger Landeskliniken, Universitätsinstitut für Medizinisch-Chemische Labordiagnostik<br />
j.cadamuro@salk.at<br />
Die Erkennung und Behandlung von Gerinnungsstörungen vor, während oder nach einer<br />
Operation stellt den Kliniker und den Labormediziner immer wieder vor teilweise große<br />
Herausforderungen.<br />
Die sogenannten Standardgerinnungstests, aPTT, PZ, Fibrinogen und die<br />
Thrombozytenzahl, sind in einigen Fällen von wenig Nutzen in der Gerinnungsdiagnostik.<br />
Erweitert man diese Analytik um Spezialparameter wie die Einzelfaktorenanalyse, die von<br />
Willebrand Diagnostik oder die Thrombozytenfunktionsdiagnostik, so kann man sich ein sehr<br />
gutes Bild über die Gerinnungssituation seines Patienten machen.<br />
Von der Anästhesie wird jedoch oftmals die zeitliche Verzögerung bemängelt, welche für den<br />
Transport und die Zentrifugation der Probe notwendig ist. Daher findet eine Analysemethode<br />
zunehmend größere Verbreitung, welche eine Vollblutanalytik nahe dem Patienten bzw. im<br />
OP bietet. Es handelt sich um das ROTEM-Gerät der Firma Matel. Dieses Gerät misst die<br />
Gerinnselbildung, die Festigkeit des Clots, sowie die Fibrinolyse. Indikationen, bei welchen<br />
dieses Gerät laut der Herstellerfirma und aktueller Literatur einsetzbar wäre, sind unter<br />
Anderem (1-3) :<br />
• Unklare intra- und postoperative <strong>Blut</strong>ungen<br />
• Verdacht einer Hyperfibrinolyse<br />
• Indikationsstellung und Monitoring einer Fibrinogensubstitution<br />
• Gerinnungsfaktorenmangel<br />
• Thrombozytopenie<br />
• Thrombozytopathie<br />
• Hoch dosierte Antikoagulanzien<br />
• Störung der Fibrinpolymerisation<br />
Dass man das Gerät bei einigen dieser Indikationen besser nicht ohne Bedacht, bzw. nicht<br />
ohne begleitende Laboranalytik verwenden sollte, wird klar, wenn man hierzu auf die aktuelle<br />
Datenlage blickt:<br />
Für die Abklärung von Patienten mit auffälliger Gerinnungsanamnese (zB präoperativ)<br />
ist diese Art der Analytik absolut nicht geeignet, da über 90% der hier vorliegenden<br />
Gerinnungsstörungen nicht erfasst werden. Diese umfassen u.A. jegliche Arten von<br />
Thrombozytopathien (allen voran die ASS-vermittelte), das von Willebrand Syndrom oder<br />
leichte bis schwere Faktorenmängel 3 .<br />
Im Rahmen des intraoperativen <strong>Blut</strong>ungsmanagement und der entsprechenden<br />
Substitutionstherapie gibt es einige Richtlinien und Algorithmen, welche als<br />
vielversprechend angesehen werden können, sich jedoch leider oft auf in vitro Studien oder<br />
Einzelfallberichten berufen 1,4-6 .<br />
Eine Indikation, bei welcher das ROTEM der Laboranalytik überlegen ist, ist die Erkennung<br />
einer Hyperfibrinolyse 7 .
wiener<br />
bluttage<br />
Man kann also Folgendes festhalten:<br />
ROTEM kann...<br />
• Dilutionskoagulopathie<br />
• Substitutionstherapie mit Fibrinogen (noch ohne validierte Standards)<br />
• Hyperfibrinolyse<br />
• Schwere Thrombozytopenie<br />
• Heparineffekt ab 0,6 IE/ml Anti-Xa-Aktivität (lt. Hersteller)<br />
• Schwerste Faktorenmängel<br />
ROTEM kann nicht ...<br />
• Thrombozytopathie (angeboren oder erworben)<br />
• von Willebrand Syndrom<br />
• Leichte / mittelgradige Thrombozytopenie<br />
• Leichte bis schwere Faktorenmängel<br />
• Heparineffekt
wiener<br />
bluttage<br />
„Gerinnung während der Massivblutung“<br />
Dr. Peter Perger<br />
Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, <strong>Blut</strong>bank, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem<br />
Zentrum Rosenhügel<br />
peter.pergerlwienkav.at<br />
„Wie bringe ich woher und mit wessen Hilfe in kurzer Zeit eine ausreichende Menge an <strong>Blut</strong>produkten in<br />
adäquater Form und in später nachvollziehbarer Art und Weise in einen blutenden Patienten ohne ihm<br />
zu schaden.“ (F. Fiedler, Köln). Dieser sehr klaren Beschreibung der Versorgung eines massiver<br />
blutenden Patienten steht aber schon als erstes Dilemma, die „schlichte“ Definition einer massiven<br />
<strong>Blut</strong>ung gegenüber. Diese reicht nämlich von:<br />
• Aktuellste Def.: ≥ 5 – 6 Erythrozytenkonzentrate (= EK) binnen einer Stunde bei erwartetem<br />
weiteren <strong>Blut</strong>bedarf<br />
• Austausch von mindestens einem <strong>Blut</strong>volumen (= BV / 70 ml/kg KG) binnen 24 Stunden<br />
• > 10 EK bei Erwachsenen (Kretschmer)<br />
• Transfusion von 50 % des BV in 3 Stunden (Dennis)<br />
• Transfusion von mehr als 20 EK (Crosson)<br />
• <strong>Blut</strong>ung von 150 ml / min oder 1.5 ml / min / kg KG über 20 Minuten<br />
• zeitunabhängiger <strong>Blut</strong>verlust > 150 % BV (Blauhut)<br />
• uam.<br />
Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus zumindest zwei verschiedenen Ausgangsszenarii:<br />
1. Komplikation bei oder nach einem elektiven Eingriff (schnelle Versorgung mit ABO- und<br />
rhesuskompatiblen Konserven möglich (die Sicherheit ungekreuzter kompatibler Konserven ist<br />
hier sehr groß: ~ 99.7%):<br />
• Patientenidentität gesichert,<br />
• präoperative Befunde bekannt (<strong>Blut</strong>bild, Leberfunktionswerte, Gerinnungsdaten und<br />
insbesondere <strong>Blut</strong>gruppe und antigenfreie Konserven verfügbar)<br />
• <strong>Blut</strong>bedarf abschätzbar<br />
• Monitoring vorhanden (RR, HF, SaO2, Gefäßzugang)<br />
2. Neuaufnahme bei Notfall (Ausnahmezustand, Hektik, emotionaler Handlungsdruck,<br />
Fehleranfälligkeit ▲, Mehrbelastung des Personals):<br />
• ev. Patientenidentität unklar<br />
• Anamnese (nur) eingeschränkt vorhanden<br />
• selten Vorbefunde verfügbar<br />
• <strong>Blut</strong>ungsquelle und –umfang unklar<br />
• nur eingeschränkt Laborwerte vorhanden<br />
• aktuelle Hämostase und BG nicht bekannt<br />
• Zustand nicht stabil<br />
Gerinnungsmäßig zu bedenken sind:<br />
• Verdünnungskoagulopathie infolge Volumenzufuhr<br />
• Verlustkoagulopathie infolge der <strong>Blut</strong>ung (exponentieller Verlust an Gerinnungsfaktoren infolge<br />
der verschiedenen Halbwertszeiten der einzelnen GF)<br />
• Hypothermie (Gerinnungsstörung)<br />
• Koagulopathie durch Verbrauch<br />
• Hyperfibrinolyse<br />
• Verfügbarkeit lokaler Ressourcen (Arzneimittel, Laborumfang, Fachpersonal …..)<br />
• Zeitbedarf üblicher Laborgerinnungstests vs. zusätzlichem Aufwand für POCT-Diagnostik,<br />
• kardiale Leistungsfähigkeit (Myokardperfusion, Aufrechterhaltung der Durchblutung / cave:<br />
kritische DO 2 , Hb, Hkt. sind KEINE konstanten Größen)<br />
• Syntheseleistung der Leber<br />
• kardiale Belastung durch Übertransfusion (TACO = Transfusion Related Cardiac Overload)<br />
• alternative Maßnahmen andenken wie Tourniquet, Packing, Druckverbände, Hämostyptika,<br />
endoskopische <strong>Blut</strong>stillung, Embolisation uam.<br />
Sequence of Critical of Clotting Factor Concentrations ((Hiippala ST et al, Anest Analg 1995)<br />
Reihenfolge: Parameter Grenzwert Prozentualer <strong>Blut</strong>verlust<br />
1. Fibrinogen 100 mg/dl 141 (117-169)<br />
2. Prothrombin 20 % 201 (160 – 244)<br />
3. Faktor V 25 % 229 (167 – 300)<br />
4. Faktor VII 20 % 236 (198 – 277)<br />
5. Thrombozyten 50.000/µl 230 (169 – 294)<br />
regelmäßig zumindest kontrollieren (für 6.-8.: ~ 30 min, cave: bestimmungstechnische Zeitverzögerung,<br />
keine Vollblutmessung)<br />
1. laufend ROTEM® / TEG®<br />
2. (Kern)-Temperatur<br />
3. Astrup<br />
4. Hämoglobin<br />
5. Thrombozytenzahl<br />
6. NT/INR<br />
7. aPTT<br />
8. Fibrinogenspiegel<br />
9. ionisiertes Kalzium<br />
anzustrebende Ziele:<br />
• frühzeitiges Einschätzen des Grundes und des Umfanges der <strong>Blut</strong>ung mit raschem<br />
Therapiebeginn (Monitoring, venöse Zugänge)<br />
• Hb ≥ 10 g/dl (= Hk ≥ 30 %) halten<br />
• <strong>Blut</strong>druck: MAP zw. 55 – 65 mmHg (bei SHT: 80 – 90 mmHg)<br />
• Hypokalciämie: Ca 2+ ≥ 1.15 mmol halten<br />
• Hyperfibrinolyse (nur per ROTEM/TEG schnell detektierbar)<br />
• Hypothermie (< 35°C) durch aktives Wärmen verhindern<br />
• Azidose (pH > 7.2) vermeiden (cave: Base Excess > 6 / Laktat > 4 mmol/l)<br />
• Thrombozyten: > (50.000) – 100.000 x 10 3 µl<br />
• Fibrinogen > 1.5 – 2 g/L halten<br />
• Faktor XIII Aktivität: > 60 %<br />
• andere GF: > 20 – 30 %<br />
• gezielte Antidotgabe [wenn FFP nötig, dann hochdosiert (30 ml / kg KG)]<br />
• ROTEM® / TEG® gesteuert vorgehen<br />
• an Cell Saver Einsatz denken<br />
• Aufrechterhaltung der Sauerstofftransportkapazität (frühzeitige Sauerstoffgabe, kardiale<br />
Leistungsfähigkeit)<br />
Kurzgefasste praktische Hinweise für den „täglichen“ Gebrauch:
wiener<br />
bluttage<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
• um Verwechslungen zu reduzieren sollte immer nur bei einem Patienten von einer Person<br />
gleichzeitig <strong>Blut</strong>abnahme und Etikettierung durchgeführt werden (Röhrchen sollten in einer Hand<br />
bleiben und eindeutige beschriftet sein („Nomen Nescio“ Vorgangsweise festlegen) und<br />
• aus dem betreuenden Team soll nur eine Person den Kontakt mit der <strong>Blut</strong>bank betreiben<br />
(Bestellung, Telefonate, Rezept, Dringlichkeit, Uhrzeit..../ im <strong>Blut</strong>depot könnten nämlich mehrere<br />
„Notfälle“ parallel vorliegen)<br />
• primär keine Maximalbestellungen anfordern (zeitoptimal 4 – 6 EK), dann nachbestellen<br />
• bei Nachbestellungen identes Procedere<br />
• für <strong>Blut</strong>depot Zeitspanne für Ausgabe festlegen, „körperwarme“ <strong>Blut</strong>produkte transfundieren<br />
• Indikation für EK sollte nicht der Hb-Wert alleine sein, sondern die gesamte hämodynamische<br />
Situation erfassen<br />
• Null Negative EK nur im absoluten Notfall<br />
• <strong>Blut</strong>bank sucht Altdaten, Schockteam BG-Ausweise<br />
• Versuch an Anamnesedaten zu kommen:<br />
• Medikamentenanamnese (OAK, ASS, Clopidrogel, Heparin, NOAC…..)<br />
• Angeborene Gerinnungsstörungen (z.B.: von-Willebrand-Syndrom)<br />
• Erworbene Gerinnungsstörungen<br />
• Organmanifestierte Gerinnungsstörungen (Leber, Niere)<br />
• Etwaige Vorwerte suchen (sofern verfügbar)<br />
• Entscheidung, ob auf Kreuzprobe gewartet werden kann, ist klinisch zu treffen<br />
• Transportwege sichern (insbes. wenn Pat. verlegt wird: z.B. Op., Röntgen, Intensiv)<br />
• Kreuzprobe in weniger empfindlichen Techniken durchführen (Röhrchen statt Geltest)<br />
• ROTEM® / TEG® wie Ultraschall: nicht mehr wegzudenken<br />
• Gerinnungskonzentrate als Kurzinfusion oder per Motorspritze (auch geringerer Bedarf)<br />
• Laborkontrollen: ca. 30 Minuten nach Gabe eines GF<br />
• schauen Sie über die <strong>Blut</strong>-Hirn-Schranke im Op. (mikrovask. <strong>Blut</strong>ungen, Einstichstellenblut.,<br />
Fettblut., Magensonde, Schleimhäute, Harnkatheter uam.)<br />
• Volumengabe mach Verdünnungseffekt, HES > Gelatine (ab 1.000 ml) beeinträchtigen die<br />
Fibrinpolymerisation > an low-volume-fluid resusciation denken (nicht bei SHT und<br />
Wirbelsäulenverletzungen)<br />
• der Einsatz von aFVII in diesem Setting ist stets „off label use“ und sollte daher erst dann<br />
durchgeführt werden, wenn konventionelle Maßnahmen (u.a. chirurgische <strong>Blut</strong>stillung) nicht<br />
erfolgreich waren<br />
Von mehreren Autoren konnte bereits gezeigt werden, dass es sich für Massivtransfusionen empfiehlt<br />
sogenannte Therapiestrategien in SOP´s bzw. Algorithmen zu erstellen (zumeist erfahrungsbasierend),<br />
um im Bedarfsfall diese koordiniert abarbeiten zu können und dabei relevante Reduktionen im<br />
Transfusionsbedarf und Gerinnungsfaktorenverwendung zu erzielen (z.B.: K. Görlinger et al<br />
„Algorithmen in der Hämotherapie“, Anästh Intensivmedizin 2011; 52).<br />
OA Dr. Peter PERGER<br />
<strong>Blut</strong>beauftragter der Wr. Städt. Krankenanstalten<br />
FA f. Anästhesie und Intensivmedizin<br />
FA f. <strong>Blut</strong>gruppenserologie und Transfusionsmedizin<br />
Abt. f. Anästhesie und Intensivmedizin mit <strong>Blut</strong>bank<br />
Vorst.: Fr. Prim. Univ.-Prof. Dr. Sylvia SCHWARZ<br />
KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />
A-1130 Wien, Wolkersbergenstrasse 1<br />
Tel.: + 43 / 1 / 80 110 - 2762 (Fax: DW 2758)<br />
Diensthandy: 0664 / 844 51 06<br />
Mail: peter.perger@wienkav.at<br />
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www.xing.com/net/plattformblut.