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Trauer hat viele Gesichter - Evangelische Akademie Hofgeismar

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<strong>Trauer</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>viele</strong><br />

<strong>Gesichter</strong><br />

Christine Stockstrom


Kinder zur <strong>Trauer</strong> befähigen


Worum es bei <strong>Trauer</strong> geht:


<strong>Trauer</strong> <strong>hat</strong> <strong>viele</strong> <strong>Gesichter</strong>


Vielfältige Bindungen zwischen zwei<br />

Menschen


Bindungen laufen ins Leere


<strong>Trauer</strong> <strong>hat</strong> <strong>viele</strong><br />

<strong>Gesichter</strong>


<strong>Trauer</strong>symptome<br />

im körperlichen Bereich:<br />

• Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,<br />

• Schlaflosigkeit, Nervosität,<br />

• Herzschmerzen, Gleichgewichtsstörungen,<br />

• Verdauungsbeschwerden,<br />

Rückenschmerzen,<br />

• Schwächung des Immunsystems


<strong>Trauer</strong>symptome auf der<br />

Verstandesebene<br />

• zunehmende Vergesslichkeit,<br />

• Konzentrationsstörungen,<br />

• Geistesabwesenheit,<br />

• Phantasien, die Stimme des Verstorbenen<br />

zu hören oder den Verstorbenen selbst zu<br />

sehen.


<strong>Trauer</strong>symptome auf der<br />

psychischen Ebene<br />

• Gefühle von Leere und Sinnlosigkeit<br />

• Hilflosigkeit, Angst, Verzweiflung<br />

• Schuldgefühle, Reue und tiefe Depressionen<br />

(Gefühl nicht Krankheit!)<br />

• Verbitterung<br />

• Wut ( das Bedürfnis, den Verstorbenen<br />

anzuklagen dafür, dass er uns allein gelassen<br />

<strong>hat</strong>) und verstärkte Schuldgefühle wegen dieser<br />

unerlaubten, egoistischen Gefühle.


<strong>Trauer</strong>symptome auf der<br />

sozialen Ebene<br />

Sehr ambivalentes Verhalten ist im sozialen Bereich<br />

möglich:<br />

• Überempfindlichkeit bei Ratschlägen und Hilfsangeboten<br />

und/oder<br />

Klage „Keiner kümmert sich um mich!“<br />

• Starkes Bedürfnis nach Unterstützung und Verständnis<br />

und/oder<br />

Rückzug aus freundschaftlichen Beziehungen<br />

• Klammern an andere und stürzen in Ablenkung und<br />

Überaktivität um das Alleinsein zu vermeiden<br />

• Unterschiede im <strong>Trauer</strong>n führen zu Konflikten bzw.<br />

verschärfen bestehende Konflikte


<strong>Trauer</strong>symptome auf der<br />

spirituellen Ebene<br />

•Wer bin ich jetzt (noch)<br />

•(An-)Klage an ein höheres<br />

Wesen (Gott)<br />

•Weltsicht geht verloren, wird auf<br />

den Kopf gestellt<br />

•Gottesverlassenheit<br />

•Extreme Religiosität (Flucht in...)<br />

•Sinnfrage<br />

Christine Stockstrom 13


<strong>Trauer</strong><br />

• <strong>Trauer</strong> gehört zu unserem Leben.<br />

• <strong>Trauer</strong> ist keine Krankheit , kann aber krank machen.<br />

• <strong>Trauer</strong> ist gesund (ist der richtige Weg zur<br />

Verarbeitung von Verlust).<br />

• <strong>Trauer</strong> ist eine spontane, natürliche, normale Reaktion<br />

unserer ganzen Person auf Verlust, Abschied und<br />

Trennung.<br />

• <strong>Trauer</strong> erfasst den ganzen Menschen und berührt alle<br />

Lebensbereiche.<br />

• <strong>Trauer</strong> wird von den Betroffenen individuell ganz<br />

unterschiedlich erlebt und gestaltet (gleicher Verlust<br />

wird unterschiedlich erlebt).<br />

• <strong>Trauer</strong> <strong>hat</strong> <strong>viele</strong> <strong>Gesichter</strong> (d.h. unterschiedliche<br />

<strong>Trauer</strong>gründe, unterschiedliche <strong>Trauer</strong>persönlichkeiten<br />

und unterschiedliche Ausdrucksformen).


Gesten des Trostes<br />

• zuhören<br />

• kleine Grüße zusenden<br />

• regelmäßige Telefonanrufe<br />

• kleine, persönliche Geschenke<br />

• eine Blume<br />

• Einladung zum Essen, zum Spaziergang<br />

• Interesse an der Person des <strong>Trauer</strong>nden zeigen<br />

• Körperkontakt, der Zuwendung + Nähe signalisiert<br />

• Stille teilen, kein rasches Überwinden der <strong>Trauer</strong> erwarten<br />

• zuverlässig da sein, den andern nicht allein lassen<br />

• konkrete Hilfen anbieten, z.B. bei Behördengängen<br />

• Kontakt zu Selbsthilfegruppen herstellen<br />

• Gesprächsbereitschaft signalisieren<br />

• Zeit haben<br />

• einfach da sein und (mit) aushalten


Gedicht eines Hospizhelfers<br />

Selbst ratlos sein<br />

und doch <strong>viele</strong> beraten können.<br />

Selbst gebrochen sein<br />

und doch anderen als Halt dienen.<br />

Selbst Angsthaben<br />

und doch Vertrauen ausstrahlen.<br />

Das alles ist Menschsein,<br />

ist wirkliches Leben.

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