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Förderverein Trauerbegleitung eV

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FÖRDERVEREIN<br />

TRAUERBEGLEITUNG E. V.<br />

„… und dann merke ich, wenn die Traurigkeit<br />

kommt. Sie fängt hier unten an (er zeigt auf seinen<br />

Bauch) und steigt dann hier hoch (die Hand geht bis<br />

zum Hals/Kehlkopf). Aber ich weine nicht!! Wenn<br />

die Traurigkeit da oben ist, dann mach ich einfach<br />

dummen Quatsch, oder ich hau’ drauf. Dann geht<br />

sie wieder weg!“<br />

Lukas, 7 Jahre, vier Wochen nach dem Tod seiner Mutter<br />

„… weiterleben, ja, aber wie“<br />

Tod und Trennung können Menschen in tiefe, scheinbar unüberwindbare<br />

Trauer stürzen, die die Betroffenen allein aus eigener Kraft nicht<br />

überwinden. Der Förderverein <strong>Trauerbegleitung</strong> e.V. unterstützt Hilfs-<br />

Maßnahmen für Trauernde in Krisen- und Notsituationen.<br />

Unterstützen Sie den Förderverein!<br />

KONTAKT: URSULA WICHMANN, WANNERSTRASSE 80, 45888 GELSENKIRCHEN, FON: 0209 4 02 80 16<br />

VORSTAND: URSULA WICHMANN, DIETER SPLIETHOFF, CHRISTIANE WEND, E-MAIL: ULLA.WICHMANN@WEB.DE<br />

EINTRAG BEIM AMTSGERICHT GELSENKIRCHEN NR. 1604, STEUE-NR. 319/5904/0514<br />

BANKVERBINDUNG: STADTSPARKASSE GELSENKIRCHEN, KONTO 160145279, BLZ 42050001


FÖRDERVEREIN<br />

TRAUERBEGLEITUNG E. V.<br />

WARUM TRAUERBEGLEITUNG<br />

Bis zum 18. Lebensjahr erleben Kinder und Jugendliche ca. 250.000 Tote – in Fernsehsendungen,<br />

Computer- und Gameboyspielen. Reales Sterben erleben die meisten jedoch<br />

nicht. Stirbt die eigene Großmutter, dürfen Kinder sich oft weder im Leiden noch bei der<br />

toten Oma, manchmal nicht einmal bei der Beerdigung verabschieden.<br />

Ein Scheidungskind ist traurig, weil seine Eltern nicht mehr zusammen leben.<br />

Ein Kind fällt auf die Knie und weint. Ein behindertes Kind wird geboren. Der 55jährige<br />

Manager leidet wegen einem Hörsturz. Die alte Mutter spricht kaum noch, nachdem sie ins<br />

Seniorenheim ziehen musste.<br />

„Klasse, wie du das wegsteckst!“ „Mach’ dir mal keine Sorgen!“ „Das wird schon!“ „Ist doch<br />

nicht so schlimm!“ „Sei froh…!“ „Mensch, es gibt Schlimmeres…!“ – oft gehörte Tröstungsversuche.<br />

Doch! Verlust tut weh und darf wehtun! Und jeder Mensch hat das Recht auf<br />

seine Schmerzbekundung. Indem wir einen Verlust erleben, darum trauern dürfen, lernen<br />

wir auch, dass Abschiedsschmerz vorüber geht. Wenn wir das fühlen dürfen, nehmen wir<br />

durch diesen Erfahrungswert auch andere Menschen ernst.<br />

Wir müssen uns mit den Themen Abschied, Scheidung, Sterben, Tod und Trauer<br />

auseinandersetzen. Die unterschiedlichsten Formen von Trauer den Eltern und<br />

Pädagogen deutlich zu machen, ist ein wichtiger Auftrag.<br />

Unsere alternde Gesellschaft - hier besonders das Ruhrgebiet - erzieht heute die Kinder,<br />

die uns später einmal pflegen werden, die vielleicht aufgrund der heutigen Diskussion<br />

einmal darüber entscheiden müssen, ob, wie und wann sie Sterbehilfe leisten.<br />

Wir müssen Werte leben und Werte setzen. Dazu gehört dringend <strong>Trauerbegleitung</strong><br />

im Alltag. <strong>Trauerbegleitung</strong>, die bedeutet, gut und ehrlich miteinander zu leben, das Leben<br />

wertschätzend zu behandeln. Miteinander zu sprechen, lebenstüchtig und lebensfroh zu<br />

sein.<br />

WARUM EIN FÖRDERVEREIN<br />

Denen, die es am nötigsten haben, fehlen oft die finanziellen Möglichkeiten für eine<br />

professionelle Unterstützung. Jugend- und Sozialämter berichten von Härtefällen bei<br />

Kindern aus betroffenen Familien. Städtische Schulämter benennen einen dringenden<br />

Bedarf an Fortbildung für ihre Lehrer, sind jedoch nicht in der Lage Honorare für externe<br />

Referenten zu zahlen. Eine Rentnerin lebt am Existenzminimum und bleibt mit ihrer<br />

zermürbenden Trauer allein … Es gibt viele Beispiele. Der Förderverein<br />

<strong>Trauerbegleitung</strong> e.V. unterstützt Hilfsmaßnahmen für trauernde Menschen in<br />

Krisen- und Notsituationen, Bildung und Erziehung, Jugendhilfe und das öffentliche<br />

Gesundheitswesen im Bereich der <strong>Trauerbegleitung</strong> von Kindern, Heranwachsenden und<br />

alten Menschen.


FÖRDERVEREIN<br />

TRAUERBEGLEITUNG E. V.<br />

DIE ARBEIT DES FÖRDERVEREINS<br />

Der Verein ist selbstlos tätig und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />

Zwecke. Er unterstützt insbesondere durch<br />

<br />

<br />

<br />

Befassung mit den Themen Abschiedsschmerz und Trauer, z. B. bei Trennung<br />

durch Tod und Scheidung<br />

Ausrichtung oder Unterstützung<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

von Vorträgen, Seminaren und Workshops mit Kindern und Jugendlichen zur<br />

Prävention und Begleithilfe<br />

von <strong>Trauerbegleitung</strong> für Menschen in Notsituationen<br />

von Veranstaltungen für trauernde Menschen und als Information zur<br />

Vorbereitung auf den Umgang mit Trauer und Trennung, z. B. in<br />

Familienzentren<br />

von Vorträgen und Seminaren zur Information und Begleithilfe für einen<br />

sicheren Umgang mit Trauernden, insbesondere für Erzieher, Lehrer,<br />

Altenpfleger, Hospizmitarbeiter, Verbände und Eltern<br />

Förderung von Forschung und wissenschaftlicher Befassung mit den Förderzielen<br />

des Vereins<br />

SIE KÖNNEN DEN FÖRDERVEREIN UNTERSTÜTZEN<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, den Förderverein <strong>Trauerbegleitung</strong> e.V. zu unterstützen – zum<br />

Beispiel durch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Geldspenden<br />

Sachspenden (z. B. Eintrittskarten für Kino, Schwimmbad, Fußball, Theater,<br />

Blumen- oder Büchergutscheine)<br />

Öffentlichkeitsarbeit: Flyer verteilen/auslegen<br />

Kostenübernahme für die <strong>Trauerbegleitung</strong> eines Kindes/Jugendlichen aus einer<br />

betroffenen Familie<br />

Zur Verfügung stellen von Minijobs oder Praktikumstellen für Jugendliche aus<br />

trauernden Familien<br />

Mitfinanzierung von Prävention in Kindergärten und Schulen durch Vorträge und<br />

Workshops


FÖRDERVEREIN<br />

TRAUERBEGLEITUNG E. V.<br />

AUS DER ARBEIT EINER PROFESSIONELLEN TRAUERBEGLEITERIN<br />

Trauernde benötigen manchmal Unterstützung von außen, weil es Fragen und Gedanken<br />

gibt, die beunruhigen, die man aber innerhalb der eigenen Familie nicht stellen möchte,<br />

stellen darf. Solange diese Fragen unbeantwortet sind, geben die Gedanken und die<br />

Phantasiebilder keine Ruhe.<br />

Pascal hat sich im Alter von 14 Jahren erhängt. Alina, die 11 jährige Schwester, besucht die<br />

<strong>Trauerbegleitung</strong>. „Ich habe noch eine Frage“, Alina schaut verlegen zur Seite. „Du hast<br />

doch Pascal gesehen, als er tot war. War sein Hals … sehr lang“ „Warum“ „… Weil er doch<br />

so lang am Seil gehangen hat …“ „Nein, der Hals ist nicht länger geworden. Es waren rote<br />

Striemen daran, die konnte man aber kaum sehen, weil Pascals Rollkragenpulli das etwas<br />

verdeckt hat. Pascal sah aus, als würde er schlafen. Obwohl er ja nicht geschlafen hat,<br />

sondern tot ist.“ Diese Antwort ist vorerst für Alina zufrieden stellend. Vielleicht kann sie in<br />

einigen Jahren anderen davon erzählen, vielleicht sogar über den Gedankengang - trotz<br />

aller Dramatik - schmunzeln. Heute aber braucht sie pure Information um ihre Gedanken<br />

und Gefühle zu ordnen.<br />

Ein Nachmittag in einer Gruppe verwaister Kinder<br />

Wir sitzen um das Lagerfeuer herum, in dem die Briefe verbrannt werden sollen, die die<br />

Kinder an Mama, Papa oder den kleinen Bruder geschrieben haben, die verstorben sind.<br />

Selbst der Junge mit der Rechtschreibschwäche schreibt und schreibt und schreibt... Wer<br />

mag, lässt seinen Brief für sich und diejenigen, denen er auch gezeigt werden soll,<br />

fotografieren. Dies möchten 6 Kinder, 2 behalten den Inhalt für sich. Das ist ok, hier<br />

erzählt jeder so viel, wie es für ihn passend ist.<br />

Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt - und daran glauben diese Kinder alle - dann spüren<br />

Papa, Mama oder der Bruder ganz bestimmt schon, was ihnen gesagt werden möchte. Aber<br />

trotzdem verbrennen wir die Briefe, damit der Rauch mit dem Inhalt in den Himmel steigen<br />

kann. Einer nach dem anderen übergibt die Nachricht dem Feuer. Ohne Absprache wartet<br />

jedes Kind, bis der einzelne Brief verbrannt ist. Wertschätzung dem anderen gegenüber …<br />

Bevor Julian seinen Brief in die Flammen legt, sagt er: „Ich möchte erst noch was sagen…<br />

Papa, ich leg’ jetzt den Brief an dich ins Feuer. Ich hoffe, das, was ich geschrieben habe,<br />

kommt bei dir oben an!“ Dann schaut er zufrieden zu, wie der Brief verbrennt. Wir haben<br />

eine Gitarre dabei, ein Mädchen hat sich ein Lied gewünscht.<br />

Plötzlich sagt Julian: „Ich habe grade eine Antwort<br />

gekriegt.“ Alle schauen ihn an, bis auf Paula, die<br />

erwidert: „Ich auch.“ Die Trauerbegleiterin: „Ja,<br />

manchmal fühlt es sich richtig an.“ „Nein“, sagt<br />

Julian, „nicht gefühlt, ich habe gehört.“<br />

In den Kinder- und Jugendtrauergruppen wird nicht mit den Emotionen der Kinder gespielt,<br />

die Kinder haben ihre persönlichen Gefühle. Es gibt Rituale, es gibt Geschichten, Fotos von<br />

früher und heute, Malen, Kochen, Musik, Tiere, Witze und auch Versteckspiele. Hier ist ein<br />

Ort, an dem die Traurigkeit und die Ernsthaftigkeit genauso sein dürfen, wie Lebendigkeit<br />

und Fröhlichkeit. Das ist Leben.

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