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Arbeitslos in Österreich<br />

Ein Überblick<br />

Clemens Christl<br />

Während der Begriff der Arbeit begriffsgeschichtlich<br />

ebenso wie im realen Leben eine breite Vielfalt an<br />

Fremd- und Selbstdefinitionsmöglichkeiten eröffnet,<br />

ist der Begriff der Arbeitslosigkeit zumindest im<br />

Alltagsverstand recht einfach besetzt: Arbeitslos ist,<br />

wer (um zu leben) aufs AMS pilgert (wenn dies<br />

denn überhaupt geht).<br />

Offiziell hat das AMS v. a. eine zentrale Aufgabe:<br />

Firmen, die Personal suchen, sollen dieses auf einfachem<br />

Weg finden. Oder umgekehrt: Wer einen Job<br />

braucht, soll Zugriff auf das sich bietende Arbeitsplatzreservoir<br />

haben. Zusätzlich hat das AMS (und<br />

vergleichbare Einrichtungen in anderen Ländern)<br />

auch eine Balance-Funktion zu erfüllen: Während die<br />

Lohnersatzfunktion des Arbeitslosengeldbezugs den<br />

ökonomischen Druck zur Arbeitsaufnahme tendenziell<br />

herabsetzt, wird zugleich mit Disziplinierungsund<br />

(Wieder-)Eingliederungsmaßnahmen versucht,<br />

diesem Effekt entgegenzuwirken. Mit den Veränderungen<br />

der letzten Jahre und Jahrzehnte ist die<br />

Funktion der Überbrückung von arbeitslosen Zeiten<br />

jedoch zunehmend in den Hintergrund gerückt und<br />

das Pendel ist mehr in Richtung der Androhung von<br />

Sanktionen ausgeschwungen. Das ist umso bedeutender,<br />

als die öffentliche Arbeitsverwaltung sich im<br />

Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung im Norden<br />

seit den 1970er Jahren von einer relativ randständigen<br />

Einrichtung zu einem der Knotenpunkte der<br />

gesellschaftlichen Institutionenlandschaft entwickelt<br />

hat. Nach dem Ende der Konzepte „Vollbeschäftigung“<br />

und „Job fürs Leben“ gibt es immer weniger<br />

Menschen, die das AMS noch nie von innen gesehen<br />

haben. Eines kann festgestellt werden: Beliebter ist<br />

das AMS dadurch nicht geworden.<br />

Nun ist es nicht das AMS, das die Regeln entwirft<br />

(auch wenn das manchmal so aussieht). Diese unterliegen<br />

vielmehr einem gesellschaftlichen – v. a.<br />

natürlich einem parlamentarischen – Aushandlungsprozess.<br />

Beginnen wir mit einem Überblick über die,<br />

wenn auch spärlichen, aktuellen Verbesserungen<br />

im österreichischen Arbeitslosenversicherungssystem.<br />

Verbesserungen im Arbeitslosenversicherungssystem<br />

Verbesserungen gibt es auf drei Ebenen: Ausdehnung<br />

der Sozialversicherung auf bislang wenig abgesicherte<br />

Vertrags- und Arbeitsformen, einschließlich<br />

Arbeitslosenversicherung; zahlreiche Modelle, die<br />

sich unter dem Begriff Kombilohn subsumieren lassen;<br />

und Verbesserungen in Sachen Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Zu Ersterem gehören die Einbeziehung der freien<br />

DienstnehmerInnen in die Arbeitslosenversicherung,<br />

die Einführung der freiwilligen Arbeitslosenversicherung<br />

für Selbstständige, die Einführung der Ruhendmeldung<br />

für künstlerische Tätigkeiten sowie die<br />

Erweiterung der Rahmenfristerstreckungszeiten. Die<br />

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