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Leitfaden Bienengesundheit - Verein Hinterthurgauer Bienenfreunde

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<strong>Leitfaden</strong> <strong>Bienengesundheit</strong> des Zentrums für Bienenforschung<br />

4. Acariose<br />

(Tracheenmilbenkrankheit)<br />

4.1 Allgemeines<br />

Die parasitische Milbe Acarapis woodi lebt in den Luftröhren<br />

von erwachsenen Bienen. Sie vermehrt sich dort. Dies<br />

wirkt sich insbesondere bei den langlebigen Winterbienen<br />

aus und kann als starke Belastungen eingestuft werden,<br />

welche Völker insgesamt schwächt. Im Winter und<br />

Frühjahr können Acarapis-geschädigte Völker eingehen. In<br />

den letzten Jahrzehnten ist diese Krankheit sehr selten<br />

geworden. Die Ursache für den Rückgang der Parasitierung<br />

könnte in der flächendeckenden Varroabehandlung<br />

liegen.<br />

Die Übertragung erfolgt von Biene zu Biene. Nur relativ<br />

junge Bienen können „angesteckt“ werden. Die Generationsdauer<br />

der Tracheenmilbe beträgt ca. 15 Tage. Bei der<br />

kurzen Lebensdauer der Sommerbienen von ca. 20 Tagen<br />

führt die Milbenvermehrung in der Regel nicht zu gefährlichen<br />

Befallsgraden.<br />

den Bienenumsatz und die Entwicklung der Völker unterstützen.<br />

Für die Zucht sind nur Völker zu verwenden, die<br />

keine Anzeichen von Anfälligkeit auf Tracheenmilbenbefall<br />

zeigen. Stark von Tracheenmilben befallene und<br />

erkrankte Völker sind mögliche Rückinvasionsherde. Diese<br />

sind auszumerzen. Die Behandlung der Völker im August-<br />

September mit Ameisensäure gegen Varroamilben wirkt<br />

gleichzeitig auch gegen allfällige Tracheenmilben. Sollten<br />

ausnahmsweise trotzdem Anzeichen von Acarapismilbenbefall<br />

feststellbar sein, können im Frühjahr 3 Stossbehandlungen<br />

mit Ameisensäure in wöchentlichen Intervallen<br />

durchgeführt werden. Die Dosierung und Anwendung<br />

erfolgen analog wie bei der Varroa-Behandlung. Es kann<br />

eine Wirksamkeit von über 90 % erwartet werden. Honig<br />

solcher Völker ist in der Regel nicht verkehrsfähig (Säurerückstände).<br />

4.2 Symptome<br />

Das klinische Bild der Tracheenmilbenkrankheit äussert<br />

sich in Störungen, die am Verhalten des Volks sowie am<br />

Verhalten und Aussehen einzelner Bienen beobachtet<br />

werden können:<br />

• Volk ist unruhig, schwach<br />

• Asymmetrische gespreizte Flügelstellung bei einzelnen<br />

Bienen<br />

• Krabbelnde, flugunfähige Bienen<br />

• Bienenverluste<br />

• Völker können im Frühjahr eingehen<br />

Diese Anzeichen allein reichen nicht aus für eine sichere<br />

Diagnose Tracheenmilbenbefall. Die eindeutige Diagnose<br />

erfolgt im Labor, indem Acarapis-Milben in den Luftröhren<br />

der Bienen mikroskopisch nachgewiesen werden.<br />

4.3 Massnahmen / Vorbeugung<br />

Imker/innen sollten im Verdachtsfall den/die Bieneninspektor/in<br />

benachrichtigen. Wenn der Befund positiv ist,<br />

muss das Untersuchungslabor oder der/die Inspektor/in<br />

dem zuständigen Veterinäramt Meldung erstatten (Art.<br />

291 TSV). Für eine Laboruntersuchung ist eine Probe von<br />

mindestens 30 verdächtigen Bienen erforderlich, die im<br />

Gefrierschrank oder in Alkohol abgetötet werden. Die Einsendung<br />

ins Labor erfolgt in einer stabilen luftdurchlässigen<br />

Verpackung (z.B. Zündholzschachtel). Acarapis-Diagnosen<br />

sind vor allem im Winter (Wintertotenfall) und im<br />

Frühjahr sinnvoll. Vom Mai bis Oktober werden wegen des<br />

starken Bienenumsatzes nur selten Milben gefunden.<br />

Es sind vor allem präventive Massnahmen zu ergreifen.<br />

Wichtig ist ein Standort mit günstigen Voraussetzungen<br />

für eine rege Volksentwicklung (gute Trachtverhältnisse,<br />

keine übermässigen Schwankungen des lokalen Klimas im<br />

Winter und Frühjahr). Die imkerlichen Massnahmen sollen<br />

ALP forum Nr.84 | 2011<br />

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