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Experimente, klassisch und Quantentheoretisch gedeutet

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<strong>Experimente</strong> - <strong>klassisch</strong> <strong>und</strong> quantentheoretisch <strong>gedeutet</strong><br />

1. Das Mach-Zehnder-Interferometer<br />

Klassischer Rechenweg<br />

Feldstärke hinter dem Interferenzpunkt in Richtung auf Photodetektor 1:<br />

E<br />

1<br />

E0<br />

⎛ L1<br />

3 ⎞ E0<br />

⎛ L2<br />

1 ⎞<br />

= sin ⎜ω<br />

t − 2π<br />

− π ⎟ + sin ⎜ω<br />

t − 2π<br />

− π ⎟<br />

2 ⎝ λ 2 ⎠ 2 ⎝ λ 2 ⎠<br />

Feldstärke hinter dem Interferenzpunkt in Richtung auf Photodetektor 2:<br />

E<br />

E0<br />

⎛ L1<br />

⎞ E0<br />

⎛ L2<br />

⎞<br />

= sin ⎜ω t − 2π<br />

− π ⎟ + sin ⎜ω<br />

t − π − π ⎟<br />

2 ⎝ λ ⎠ 2 ⎝ λ ⎠<br />

2<br />

2<br />

Berechnung der beiden von den Detektoren registrierten Lichtintensitäten:<br />

2<br />

I<br />

1<br />

= E 1 <strong>und</strong><br />

2<br />

I<br />

2<br />

= E 2<br />

_______________________________________________________________________<br />

[ sin ( ω t + α ) + sin ( ω t + β )]<br />

2<br />

= sin<br />

2<br />

( ω t + α ) + sin<br />

( ω t + β ) + 2 sin ( ω t + α ) sin ( ω t + β )<br />

1<br />

1<br />

= [ 1 − cos (2ω<br />

t + 2α<br />

)] + [ 1 − cos (2ω<br />

t + 2 β )]<br />

2<br />

2<br />

+ cos ( α − β ) + cos (2ω<br />

t + α + β )<br />

_______________________________________________________________________<br />

2<br />

→<br />

I<br />

I<br />

1<br />

2<br />

E<br />

=<br />

2<br />

2<br />

0<br />

E<br />

=<br />

2<br />

2<br />

0<br />

⎡ ⎛ ∆ L<br />

⎢1<br />

+ cos⎜2π<br />

⎣ ⎝ λ<br />

⎡ ⎛ ∆ L ⎞⎤<br />

⎢1<br />

+ cos⎜2π<br />

⎟⎥<br />

⎣ ⎝ λ ⎠⎦<br />

⎞⎤<br />

+ π ⎟⎥<br />

⎠⎦<br />

=<br />

E<br />

2<br />

z.<br />

B.<br />

2<br />

0<br />

⎡ ⎛ ∆ L ⎞⎤<br />

⎢1<br />

− cos⎜2π<br />

⎟⎥<br />

⎣ ⎝ λ ⎠⎦<br />

∆ L = 0 →<br />

I<br />

1<br />

= 0<br />

∆ L = L<br />

<strong>und</strong><br />

I<br />

2<br />

1<br />

− L<br />

= E<br />

2<br />

2<br />

0<br />

1


2. Das Youngsche Doppelspalt-Experiment<br />

Klassischer Rechenweg - Feldstärke im Aufpunkt:<br />

2<br />

1<br />

2<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1 2<br />

sin<br />

2<br />

sin<br />

E<br />

E<br />

E<br />

r<br />

t<br />

E<br />

E<br />

r<br />

t<br />

E<br />

E g +<br />

=<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

=<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

=<br />

λ<br />

π<br />

ω<br />

λ<br />

π<br />

ω<br />

Berechnung der optischen Wegdifferenz:<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛ +<br />

+<br />

=<br />

→<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

+<br />

+<br />

=<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

+<br />

=<br />

→<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

+<br />

=<br />

b<br />

x<br />

d<br />

b<br />

r<br />

x<br />

d<br />

b<br />

r<br />

b<br />

x<br />

d<br />

b<br />

r<br />

x<br />

d<br />

b<br />

r<br />

_______________________________________________________________________<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

>><br />

+<br />

≈<br />

+ q<br />

wenn<br />

q<br />

q<br />

_______________________________________________________________________<br />

x<br />

b<br />

d<br />

r<br />

r<br />

r<br />

b<br />

x<br />

d<br />

b<br />

r<br />

b<br />

x<br />

d<br />

b<br />

r<br />

≈<br />

−<br />

=<br />

∆<br />

→<br />

+<br />

+<br />

≈<br />

−<br />

+<br />

≈ 1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

8<br />

)<br />

2<br />

(<br />

8<br />

)<br />

2<br />

(<br />

Periodische Intensitätsverteilung in der Beobachtungsebene:<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

+<br />

=<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

∆<br />

+<br />

=<br />

=<br />

λ<br />

π<br />

λ<br />

π<br />

x<br />

b<br />

d<br />

E<br />

r<br />

E<br />

E<br />

x<br />

I g 2<br />

cos<br />

1<br />

2<br />

cos<br />

1<br />

)<br />

(<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2


<strong>Experimente</strong> mit einzelnen Photonen<br />

Schon sehr frühzeitig wurden Interferenzversuche bei außerordentlich kleinen Intensitäten<br />

durchgeführt. Um unter solchen Bedingungen auf einer photografischen Platte überhaupt<br />

etwas sichtbar zu machen, musste extrem lange belichtet werden (1909 <strong>Experimente</strong> von<br />

Taylor über drei Monate). Dennoch resultierte keine Verschlechterung der Sichtbarkeit der<br />

Interferenzmuster !<br />

Schlussfolgerung: Interferenz kann nicht das Ergebnis eines Zusammenwirkens<br />

mehrerer Photonen sein (kein Kollektivphänomen), sondern muss auch dann in<br />

Erscheinung treten, wenn einzelne Photonen, die Versuchsanordnung durchlaufen.<br />

Realisierung einzelner Photonen durch Erzeugung kurzer Laserimpulse, deren Intensität<br />

anschließend extrem gedämpft wird.<br />

Zwei <strong>Experimente</strong> mit paradoxen Resultaten !<br />

1. Das Photon ist ein unteilbares Teilchen !<br />

(Welchen Weg durchläuft es )<br />

Messresultate:<br />

Je nach Ansprechen<br />

eines der beiden SEVs<br />

kann geschlussfolgert werden,<br />

welchen Weg das<br />

Photon durchlaufen hat.<br />

Beide SEVs haben nach<br />

vielen Messungen mit gleicher<br />

Häufigkeit (50%) angesprochen.<br />

2. Das Photon ist eine teilbare Welle, die Interferenz verursacht !<br />

(Mit welchen Wahrscheinlichkeiten trifft es auf die beiden SEVs )<br />

I<br />

I<br />

1<br />

2<br />

2<br />

E0<br />

=<br />

2<br />

2<br />

E0<br />

=<br />

2<br />

⎡ ⎛ ∆ L ⎞⎤<br />

⎢1<br />

− cos⎜2π<br />

⎟⎥<br />

⎣ ⎝ λ ⎠⎦<br />

⎡ ⎛ ∆ L ⎞⎤<br />

⎢1<br />

+ cos⎜2π<br />

⎟⎥<br />

⎣ ⎝ λ ⎠⎦<br />

Messresultate:<br />

Eine Zuordnung von Weg<br />

<strong>und</strong> Detektor ist prinzipiell<br />

nicht mehr möglich.<br />

Die Ansprechhäufigkeit beider<br />

SEVs hängt von der optischen<br />

Wegdifferenz zwischen<br />

beiden Fasern ab.<br />

Dirac: ”Das Photon interferiert mit sich selbst.”<br />

3


Die experimentellen Sachverhalte bleiben unverständlich, solange wir uns das Photon<br />

entweder ausschließlich als räumlich lokalisierbares ”Energieklümpchen” oder<br />

als eine ”über den Raum verschmierte Welle” vorstellen !<br />

Was sagt die Quantentheorie zu diesem Paradoxon <br />

Sie erklärt den Schluss auf das Vorliegen einer physikalischen Eigenschaft schon vor der<br />

Messung für unzulässig. Im Fall der Strahlteilung bedeutet dies, wenn mittels eines Detektors<br />

ein Photon als ”Teilchen” in einer der beiden Fasern nachgewiesen wurde, so kann<br />

man daraus zwar folgern, dass es den entsprechenden Weg durchlaufen hat, nicht aber,<br />

dass dies genauso gewesen wäre, wenn man keinen Detektor hingestellt hätte.<br />

In der Tat erweist sich das Verhalten ja völlig anders, wenn man die Anordnung mit einem<br />

weiteren Strahlteiler zu einem Interferometer ergänzt. In diesem Fall zwingt das Messresultat<br />

zu der Annahme, dass das Photon mit sich selbst interferiert.<br />

Beiden Versuchsanordnungen liegen offenbar verschiedene Fragen zugr<strong>und</strong>e:<br />

1. Welchen Weg durchläuft das Photon hinter dem Strahlteiler <br />

Die Beantwortung der Frage setzt seine Lokalisierbarkeit voraus <strong>und</strong> erfordert somit die<br />

Zugr<strong>und</strong>elegung des Teilchenbildes (Eintreffwahrscheinlichkeit = 50%).<br />

2. Mit welchen Wahrscheinlichkeiten trifft das Photon auf die beiden SEVs <br />

In diesem Fall ist bis zum Akt der Registrierung des Photons das Wellenbild<br />

zuständig.<br />

Wir müssen uns offenbar mit dem Welle-Teilchen-Dualismus des Lichtes als einem<br />

Faktum abfinden. Je nach Versuchsbedingung tritt seine Teilchen- oder Wellennatur<br />

zutage. Licht ist somit weder Welle noch Teilchen, sondern etwas Komplizierteres,<br />

das uns einmal eine korpuskulare <strong>und</strong> einmal eine wellenhafte Seite zeigt.<br />

Kann das Photon vielleicht doch ”hinters Licht geführt” werden <br />

Ein Photon verhält sich abhängig von der Versuchsanordnung entweder als Teilchen oder<br />

als Welle. Kann man die Entscheidung über den Charakter der Anordnung nicht solange<br />

aufschieben, bis das Photon den 1. Strahlteiler passiert hat <br />

Findet das Photon am 1. Strahlteiler eine Situation vor, bei der es seinen Teilchencharakter<br />

zu ”offenbaren” hat, so müsste es ”im guten Glauben”, einen der beiden Wege gehen.<br />

Doch was tun, wenn eine Zeit später von ihm verlangt wird, es solle bei der Entstehung<br />

von Interferenz mitwirken, <strong>und</strong> demzufolge beide Wege durchlaufen <br />

Ergebnis:<br />

Das Photon richtet sich nach den experimentellen Gegebenheiten, die<br />

es bei seinem Eintreffen an dem jeweiligen Ort tatsächlich vorfindet.<br />

4


Interferenzprinzip aus Sicht der Quantentheorie<br />

Interferenz ist immer dann möglich, wenn eine prinzipielle Unkenntnis besteht, welchen<br />

Weg das tatsächlich registrierte Photon genommen hat. Sobald es gelingt, sich eine Information<br />

darüber zu verschaffen, so muss das Interferenzbild verschwinden.<br />

Es besteht offenbar eine Unvereinbarkeit von Interferenz <strong>und</strong> Kenntnis des Weges !<br />

Warum geht das eigentlich nicht<br />

Mann könnte doch beim Youngschen Doppelspaltversuch, wenn die Lichtquelle ein einzelnes<br />

Atom ist, das ausgesandte Photon zunächst mit sich selbst interferieren lassen <strong>und</strong><br />

anschließend den Rückstoß messen, den das Atom bei der Emission erlitten hat. Da die<br />

Ausbreitungsrichtung des Photons aus Impulserhaltungsgründen der Richtung des Rückstoßes<br />

entgegengesetzt ist, könnte man dann im Nachhinein in Erfahrung bringen, durch<br />

welchen Spalt das Photon ”in Wirklichkeit” gegangen ist.<br />

1. Frage: Wie genau muss das Atom vor jeder Emission positioniert sein, damit das<br />

Interferenzmuster nicht verwaschen erscheint <br />

∆x<br />


2. Frage: Welche Bedingungen sind zu erfüllen, damit der atomaren Rückstoß<br />

gemessen werden kann <br />

Die gewünschte Information über die Richtung des emittierten Photons liefert die Änderung<br />

der x-Komponente des Atomimpulses.<br />

hν<br />

= m c<br />

δ p<br />

(2)<br />

x<br />

2<br />

→<br />

hν<br />

= sinα<br />

c<br />

m<br />

Ph<br />

hν<br />

=<br />

2<br />

c<br />

δ p<br />

(1)<br />

x<br />

→<br />

p<br />

Ph<br />

hν<br />

= − sinα<br />

c<br />

= m<br />

Der Unterschied zwischen beiden Impulsänderungen beträgt:<br />

2) 1 hν<br />

δ px − δ px<br />

= 2 sinα<br />

=<br />

c<br />

( h<br />

2 sinα<br />

λ<br />

Ph<br />

hν<br />

c =<br />

c<br />

Damit eine derartige Änderung des atomaren Impulses prinzipiell festgestellt (gemessen)<br />

werden kann, muss seine Unbestimmtheit (Unschärfe) in x-Richtung wesentlich kleiner<br />

sein.<br />

→<br />

∆ p x<br />


Das Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon<br />

Zwei-Photonen-Kaskade<br />

Die Gesamtdrehimpulsquantenzahl des emittierenden Atoms besitzt den Wert J = 1 <strong>und</strong><br />

somit drei Einstellungsmöglichkeiten bezüglich einer willkürlich festgelegten Richtung z ,<br />

die zur Beobachtungsrichtung senkrecht stehen soll. Das bedeutet, dass das Zwischenniveau<br />

der Kaskade in 3 Unterniveaus mit den magnetischen Quantenzahlen m = +1, 0, -1<br />

aufspaltet. Somit resultieren 3 optische Übergänge sowohl vom Ausgangszustand in den<br />

Zwischenzustand, als auch vom Zwischenzustand in den Endzustand.<br />

Den Übergängen in das bzw. aus dem Unterniveau m = 0 entspricht aus <strong>klassisch</strong>er<br />

Sicht eine Schwingung des Leuchtelektrons in z -Richtung, was einer linearen Polarisation<br />

beider Photonen in z -Richtung entspricht. In ähnlicher Weise kreist das Leuchtelektron in<br />

den Fällen m = +1, −1 in der x, y -Ebene <strong>und</strong> verursacht somit eine lineare Polarisation<br />

der Photonen in y -Richtung.<br />

7


Der Kaskadenübergang kann über 3 ”Kanäle” erfolgen<br />

Kanal magnetische Quantenzahl Polarisationsrichtung<br />

des Zwischenniveaus 1. Photon 2.Photon<br />

1 m = 0 z z<br />

2 m= +1 y y<br />

3 m = −1 y y<br />

Aus Sicht der Quantentheorie sind diese Kanäle nicht im Sinne eines ”Entweder-Oder”<br />

zu verstehen. Das bedeutet, dass die Polarisationsrichtungen z <strong>und</strong> y zunächst unbestimmt<br />

sind <strong>und</strong> als gleichwahrscheinliche Möglichkeiten existieren. Beide Photonen sind<br />

somit sowohl in z – als auch in y –Richtung linear polarisiert. Erst das konkrete Resultat<br />

einer geeigneten Messung erlaubt es, davon zu sprechen, dass ein bestimmter Kanal<br />

durchlaufen wurde.<br />

Wird beispielsweise festgestellt, dass das 1. Photon in z −Richtung linear polarisiert ist, so<br />

ist nur der Kanal 1 mit dem Versuchsergebnis verträglich. Nach der Tabelle muss dann<br />

auch das 2. Photon in gleicher Weise polarisiert sein.<br />

Auch zirkulare Polarisation ist möglich<br />

Linear polarisiertes Licht lässt sich gr<strong>und</strong>sätzlich als Superposition von rechts <strong>und</strong> links<br />

zirkular polarisiertem Licht auffassen.<br />

r<br />

E<br />

L<br />

= E<br />

0<br />

⎛<br />

⋅⎜<br />

⎝<br />

sin ( ω t)<br />

⎞ r<br />

⎟ E<br />

cos( ω t)<br />

⎠<br />

r r<br />

→ E + E<br />

L<br />

R<br />

R<br />

⎛− sin( ω t)<br />

⎞<br />

= E0<br />

⋅⎜<br />

⎟<br />

⎝ cos( ω t)<br />

⎠<br />

⎛ 0 ⎞<br />

= 2 E0<br />

⋅⎜<br />

⎟<br />

⎝cos(<br />

ω t)<br />

⎠<br />

Wenn beide Photonen gleichzeitig in zwei unbestimmten orthogonalen linearen Polarisationszuständen<br />

z <strong>und</strong> y vorliegen können, so entspricht das einer Gleichwahrscheinlichkeit<br />

für das Vorliegen einer möglichen links <strong>und</strong> rechts zirkularen Polarisation.<br />

Erst die Wahl der Messapparatur <strong>und</strong> die Durchführung der Messung entscheiden<br />

darüber, welcher der möglichen Zustände ins Faktische überführt wird !<br />

8


Vorhersagen der Quantentheorie<br />

1. Messung<br />

Lassen wir das eine Photon auf einen Detektor mit vorgesetztem Polarisator fallen, so<br />

können wir aus seinem Ansprechen folgern, dass es linear in Durchlassrichtung dieses<br />

Polarisators polarisiert ist <strong>und</strong> dass auch das zugehörige, in entgegengesetzte Richtung<br />

fliegende (nicht beobachtete) Photon mit Sicherheit den gleichen linearen Polarisationszustand<br />

besitzt.<br />

2. Messung<br />

Wählen wir einen Detektor zur Messung von zirkularer Polarisation (Kombination eines<br />

λ/4−Plättchens mit einem Polarisationsprisma), so wird ebenso eine ganz starke Korrelation<br />

zwischen den Polarisationszuständen beider Photonen zu beobachten sein.<br />

Registriert der erste Beobachter z.B. ein links zirkular polarisiertes Photon, so findet der<br />

andere Beobachter mit Sicherheit das zugehörige Photon im Zustand rechts zirkularer<br />

Polarisation.<br />

Detektor zur Messung<br />

zirkularer Polarisation.<br />

In beiden Fällen legt die Messung am 1. Photon momentan den Polarisationszustand<br />

des 2. Photons fest !<br />

Einspruch von Einstein, Podolsky <strong>und</strong> Rosen<br />

Da man sich die räumliche Trennung der beiden Photonen beliebig groß denken darf,<br />

kann man sicher sein, dass eine Messung am 1. Photon keinerlei physikalische Wirkung<br />

auf das 2. Photon ausüben kann. Nach der speziellen Relativitätstheorie kann sich eine<br />

Wirkung bestenfalls mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Unter den vorliegenden Versuchsbedingungen<br />

würde sie also dem 2. Photon hinterherlaufen ohne es jemals einholen<br />

zu können.<br />

Wenn die Messung am 1. Photon das vorliegen einem bestimmten Polarisationzustand<br />

anzeigt, so befindet sich mit Sicherheit auch das 2. Photon im gleichen Polarisationszustand.<br />

Da aber diese Messung das 2. Photon nicht zu beeinflussen vermochte, kann<br />

sich dessen Polarisationszustand dadurch nicht geändert haben.<br />

Beide Photonen müssen sich demzufolge bereits vor der Messung faktisch in dem<br />

angezeigten Polarisationszustand bef<strong>und</strong>en haben . Da der Ausgang der Messung<br />

jedoch von der willkürlichen Wahl des Detektors abhängt <strong>und</strong> ein Photon nicht<br />

gleichzeitig linear <strong>und</strong> zirkular polarisiert sein kann, ergibt sich ein Widerspruch !<br />

9


Resümee<br />

Das Photon erscheint uns als ”Zwitter”, es ist weder Welle nochTeilchen, sondern<br />

etwas anderes, das uns je nach experimenteller Situation einmal eine wellenhafte<br />

oder korpuskulare Seite zeigt. Während sich Teilchen- <strong>und</strong> Wellenbild aus <strong>klassisch</strong>er<br />

Sicht gegenseitig ausschließen, gelingt der Quantentheorie eine formale Synthese,<br />

indem sie auf Bilder verzichtet, bzw. diesen den Charakter des Möglichen (Latenten)<br />

zugesteht, <strong>und</strong> ausschließlich statistische Aussagen über die bei einem<br />

Messprozeß erwarteten Messwerte macht.<br />

Welche Gesichtspunkte führen zur Annahme eines wellenhaften Charakters <br />

• Allein das Wellenbild macht die unterschiedlichsten Interferenzphänomene verständlich,<br />

wie z.B. die Interferenz des Photons mit sich selbst (d.h. Sichtbarkeit von Interferenzmustern<br />

auch bei extrem geringen Intensitäten) sowie die Interferenz zwischen<br />

unabhängig voneinander erzeugten Laserstrahlen.<br />

• Die Tatsache, dass die natürliche Linienbreite der Strahlung mit der mittleren Lebensdauer<br />

des angeregten atomaren Niveaus im Zusammenhang steht, lässt sich ebenfalls<br />

nur dadurch erklären, dass das Photon kontinuierlich als Welle ausgesandt wird.<br />

• Ebenso wird die ”Verformung” von Photonen (Verlängerung durch Interferenzfilter <strong>und</strong><br />

Verkürzung durch optische Schalter) nur im Wellenbild verständlich.<br />

• Eine wesentliche Einschränkung besteht darin, dass der Wellenaspekt erst nach häufiger<br />

Wiederholung von Einzelmessungen zutage tritt (Interferenzmuster, Spektren). Das<br />

einzelne Photon geht beim Messakt (photoelektrischer Detektor) verloren.<br />

• Schließlich ist charakteristisch, dass sich Interferenz immer dann zeigt, wenn sich keine<br />

Information über den Weg des Photons gewinnen lässt.<br />

Auf welche Weise zeigt sich der korpuskulare Aspekt des Lichtes <br />

• Der Teilchenaspekt zeigt sich eindrucksvoll bei der spontanen Emission <strong>und</strong> Absorption.<br />

Die volle Energie eines Photons hν wird von einem Atom bereits dann abgegeben<br />

bzw. aufgenommen, wenn die Energieausstrahlung bzw. -aufnahme im Sinne der elektrodynamischen<br />

Wellenvorstellung gerade erst begonnen hat.<br />

• Eine weitere Eigenschaft der Photonen ist ihre energetische Unteilbarkeit an Strahlteilern.<br />

Elektromagnetische Energie lässt sich nicht beliebig ”verdünnen”.<br />

• Offenbart sich die Teilchennatur des Lichtes, so ist charakteristisch, dass sie immer mit<br />

zufälligen Ereignissen in Verbindung steht. Das trifft z.B. für den Zeitpunkt der Emission<br />

<strong>und</strong> Absorption sowie für das Ansprechen eines Detektors hinter einem Strahlteiler zu.<br />

Warum bereiten uns die quantenhaften Züge des Naturgeschehens gerade beim<br />

Licht so große Verständnisschwierigkeiten <br />

Weil sich hier ”verrückte Dinge” in makroskopischen Dimensionen abspielen, an deren<br />

Vorhandensein wir uns im Mikrokosmos bereits gewöhnt haben !<br />

Sich ein Elektron im Wasserstoffatom über ein Gebiet von 10 -10 m ”verschmiert” vorzustellen<br />

ist heute nichts Aufregendes mehr. Es geht uns jedoch ”gegen den Strich” zu<br />

glauben, dass ein Photon im Fall seiner Interferenz mit sich selbst sowohl in dem einen<br />

als auch in dem andere Teilstrahl sein soll, wobei die räumliche Trennung Meter oder<br />

Kilometer ausmachen kann.<br />

Offenbar können sich quantenmechanische Korrelationen über riesige makroskopische<br />

Dimensionen erstrecken !<br />

10


Meilensteine der Entwicklungsgeschichte des Lasers<br />

LASER = Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation<br />

Gr<strong>und</strong>legende Arbeiten zur Entwicklung der ersten Laser<br />

1954 Basow u. Prochorow (SU) sowie Gordon, Zeiger u. Townes (USA)<br />

Methoden zur Strahlungsverstärkung durch induzierte Emission im<br />

Mikrowellenbereich. Entwicklung des MASERs.<br />

1958 Schawlow <strong>und</strong> Townes (USA)<br />

Vorschlag, Maser-Prinzip auf den optischen Bereich auszudehnen.<br />

1959 Javan (USA)<br />

Vorschlag eines theoretischen Konzepts für den Gaslaser.<br />

1959 Basow, Wul u. Popow (SU)<br />

Vorschlag, Halbleiter zur induzierten Emission anzuregen.<br />

1960 Maiman (USA)<br />

<strong>Experimente</strong>ller Nachweis der Lichtverstärkung durch induzierte<br />

Emission an einem Rubinkristall – die Geburtsst<strong>und</strong>e des LASERs.<br />

1961 Javan, Bennet u. Herriott (USA)<br />

Entwicklung des ersten Gaslasers.<br />

1962 Entwicklung der ersten Halbleiter-Injektionslaser<br />

1966 Entwicklung des ersten Farbstofflasers mit der Möglichkeit, Laserfrequenzen<br />

innerhalb des gesamten sichtbaren Spektralbereiches<br />

kontinuierlich durchzustimmen.<br />

Prof. Basow <strong>und</strong> Prof. Prochorow vom Lebedew-Institut in Moskau sowie Prof.<br />

Townes von der Columbia-Universität in New York erhielten für ihre gr<strong>und</strong>legenden<br />

Arbeiten auf dem Gebiet der Laserphysik im Jahre 1964 den Nobelpreis für<br />

Physik.<br />

11


KassischesModell für Strahlungsemission <strong>und</strong> -absorption<br />

Klassische Wechselwirkung zwischen einem geb<strong>und</strong>enen Elektron <strong>und</strong> einem zeitlich<br />

veränderlichen elektrischen Feld<br />

F( t)<br />

= e Eocos(<br />

ω t)<br />

Lösung der Bewegungsgleichung<br />

• Bewegungsgleichung: m x + k x = e Eocos<br />

( ω ⋅t)<br />

• Anfangsbedingungen: ( t = 0) = 0 x(<br />

t = 0) = 0<br />

&&<br />

x &<br />

• Eigenfrequenz:<br />

ω = o<br />

k<br />

m<br />

• Lösung der homogenen DG: x = A sin ( ω ⋅t<br />

+ ϕ )<br />

• Partikuläre Lösung der inhomogenen DG: = B cos ( ω ⋅t)<br />

→<br />

h<br />

− m B ω + k<br />

B = e E<br />

• eingesetzt in DG o<br />

2 2<br />

• Allgemeine Lösung der inhomogenen DG:<br />

e Eo<br />

1<br />

x( t)<br />

=<br />

2<br />

m ω − ω<br />

cos ( ω⋅<br />

t)<br />

+<br />

o<br />

x p<br />

→<br />

2 o 1<br />

A sin ( ω ⋅ t + ϕ )<br />

2 o o<br />

o<br />

• Bestimmung von A <strong>und</strong> ϕ ο aus den Anfangsbedingungen:<br />

e E<br />

m<br />

o<br />

1<br />

2 2<br />

ω − ω<br />

o<br />

+ A sinϕ<br />

= 0 →<br />

o<br />

e Eo<br />

A = −<br />

m sinϕ<br />

π<br />

A ωo<br />

cos( ϕo<br />

) = 0 → ϕo<br />

=<br />

2<br />

o<br />

o<br />

B =<br />

e E<br />

m<br />

1<br />

2 2<br />

ω − ω<br />

o<br />

ω −ω<br />

o<br />

12


Vollständige Lösung für Ort <strong>und</strong> Geschwindigkeit des Elektrons<br />

e E<br />

x(<br />

t)<br />

=<br />

m<br />

x&<br />

( t)<br />

=<br />

d x<br />

d t<br />

o<br />

1<br />

2 2<br />

ω − ω<br />

o<br />

e E<br />

=<br />

m<br />

o<br />

[ cos( ω ⋅t)<br />

− cos( ω ⋅t)<br />

]<br />

1<br />

2 2<br />

ω − ω<br />

o<br />

[ ω sin ( ω ⋅t)<br />

− ω sin ( ω ⋅t)<br />

]<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Für die zwischen Dipol <strong>und</strong> elektrischem Feld in der Zeit dt übertragene<br />

Energie dW gilt:<br />

dW<br />

dW<br />

d W<br />

= d t = F ⋅d<br />

x = e Eo cos ( ω ⋅ t)<br />

dx → = e Eo<br />

cos ( ω⋅<br />

t)<br />

d t<br />

d t<br />

d x<br />

d t<br />

Lösung eingesetzt:<br />

dW<br />

d t<br />

=<br />

2<br />

e E<br />

m<br />

2<br />

o<br />

1<br />

2 2<br />

ω − ω<br />

2 2<br />

e Eo<br />

ωo<br />

=<br />

2<br />

2 m ω − ω<br />

o<br />

2<br />

o<br />

[ ω sin ( ω ⋅t)<br />

cos( ω ⋅t)<br />

− ω sin ( ω ⋅t)<br />

cos( ω ⋅t)<br />

]<br />

o<br />

[ sin ((<br />

ω − ω)<br />

⋅t) + sin ((<br />

ω + ω)<br />

⋅t)<br />

]<br />

o<br />

2 2<br />

e Eo<br />

ω<br />

−<br />

2<br />

2 m ω − ω<br />

o<br />

2<br />

o<br />

o<br />

sin (2ω<br />

⋅t)<br />

________________________________________________________________________________<br />

Additionstheoreme:<br />

1<br />

1<br />

1<br />

sin ( α ) cos ( α ) = sin (2α<br />

) sin ( α ) cos ( β ) = sin ( α − β ) + sin ( α + β )<br />

2<br />

2<br />

2<br />

_______________________________________________________________________________________________<br />

Betrachtung des Systems in Resonanznähe<br />

sowie Mittelung über viele Schwingungsperioden<br />

ω − ω


Interpretation <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

Die zwischen Dipol <strong>und</strong> elektrischem Feld in der Zeit dt übertragene Energie dW<br />

beträgt :<br />

____<br />

d W<br />

d t<br />

2 2<br />

e Eo<br />

≈ sin( ∆ω<br />

⋅ t)<br />

4 m ∆ω<br />

mit<br />

∆ω<br />

= ω − ω<br />

• Unter dem Einfluss eines Feldes kann der Dipol sowohl Energie aus dem Feld aufnehmen<br />

(elektrische Ladung wird beschleunigt) als auch an das Feld abgeben (elektrische<br />

Ladung wird gebremst).<br />

• Emission <strong>und</strong> Absorption sind völlig symmetrisch<br />

• Die zwischen Dipol <strong>und</strong> Feld stattfindende Energieübertragung ist der Strahlungsintensität<br />

direkt proportional.<br />

• Wird der Dipol zufällig angestoßen, so schwingt er aufgr<strong>und</strong> der dabei spontan aufgenommenene<br />

Energie im Dämpfungsfall über eine begrenzte Zeit<br />

(Dämpfung = Energieverlust infolge Ausstrahlung einer elektromagnetischen Welle).<br />

o<br />

Die aus dem <strong>klassisch</strong>en Modell resultierenden Aussagen könnten u.a. den Hintergr<strong>und</strong><br />

gebildet haben, auf dem A. Einstein versuchte, die Wechselwirkung zwischen<br />

Strahlungsfeld <strong>und</strong> Atomsystem auf der Gr<strong>und</strong>lage der noch jungen Quantentheorie<br />

zu beschreiben.<br />

14


3 Arten von optischen Übergängen (A. Einstein)<br />

1. spontane Strahlungsemission<br />

Wie ein <strong>klassisch</strong>er Dipol nach einmaliger Anregung umgehend seine Energie wieder abstrahlt,<br />

kann ein Atom spontan vom Energiezustand 2 in den Zustand 1 übergehen. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass dieser Übergang innerhalb einer Zeit dt stattfindet, ist ausschließlich<br />

von den Eigenschaften des Atoms abhängig.<br />

d Wsp = A12<br />

dt<br />

A 12 :<br />

spontane Übergangswahrscheinlichkeit<br />

pro Zeiteinheit vom Zustand 2 in den<br />

Zustand 1 .<br />

1<br />

A = δ t – mittlere Lebensdauer<br />

δ t<br />

2. Strahlungsabsorbtion<br />

Entsprechend der Energieaufnahme eines <strong>klassisch</strong>en Dipols aus einem Strahlungsfeld ist<br />

die Absorption ein gr<strong>und</strong>legender Wechselwirkungsvorgang zwischen Atom <strong>und</strong> Feld.<br />

dW<br />

= B<br />

ab 12<br />

u<br />

s<br />

dt<br />

u s :<br />

B 12 :<br />

spektrale Energiedichte, d.h. Strahlungsenergie<br />

pro Volumeneinheit <strong>und</strong><br />

Frequenzintervall.<br />

Einsteinkoeffizient für die induzierte<br />

Emission<br />

3. induzierte Strahlungsemission<br />

Analog zur <strong>klassisch</strong>en Vorstellung kann der Übergang eines Atoms vom Zustand 2 in den<br />

Zustand 1 ebenfalls durch ein äußeres Feld induziert werden. Dabei muss die Übegangswahrscheinlichkeit<br />

wie im <strong>klassisch</strong>en Fall der Strahlungsintensität proportional sein.<br />

d W<br />

= B<br />

in 21<br />

u<br />

s<br />

dt<br />

B 21 :<br />

Einsteinkoeffizient für die<br />

induzierte Emission<br />

15


Das Besondere an der induzierten Emission<br />

• Die induzierte Emission entspricht einer Strahlungsverstärkung.<br />

• Das infolge induzierter Emission erzeugte Photon ist in allen Parametern, wie Frequenz,<br />

Phase, Impuls (Richtung) <strong>und</strong> Polarisation, dem Primärphoton identisch.<br />

• Ein durch induzierte Emission erzeugter Photonenstrom entspricht im Wellenbild einer<br />

sich über weite Raumbereiche hinweg erstreckenden ebenen Welle mit stabilen Phasenbeziehungen<br />

zwischen allen Punkten des Feldes (kohärentes Strahlungsfeld).<br />

Mit Einsteins Entdeckung der induzierten Emission waren bereits die wichtigsten<br />

theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen für den Laser geschaffen. Seine technische Realisierung<br />

ließ allerdings noch einige Jahrzehnte auf sich warten.<br />

16

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