WIEDERSEHEN - Stadtmuseum Schlössli Aarau
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<strong>WIEDERSEHEN</strong><br />
16. Februar bis 1. Juli 2012<br />
<strong>Stadtmuseum</strong> Schlössli <strong>Aarau</strong><br />
Schlossplatz 23<br />
5000 <strong>Aarau</strong><br />
Telefon 062 836 05 17<br />
museum@aarau.ch<br />
www.museumaarau.ch<br />
Mittwoch bis Sonntag 14 bis 17 Uhr<br />
Eintritt frei<br />
Zur Geschichte des <strong>Stadtmuseum</strong>s<br />
Schlössli <strong>Aarau</strong>
Förderung des <strong>Stadtmuseum</strong>s 1992<br />
Am 31. März 1992 wird die Gesellschaft zur Förderung des<br />
<strong>Stadtmuseum</strong>s <strong>Aarau</strong> GFSM gegründet. Sie bezweckt «das<br />
Museum in seinen Aufgaben zu unterstützen und die Beziehungen<br />
des Museums zum Publikum und zu den Institutionen<br />
zu fördern.» Insbesondere kann sie Schenkungen machen und<br />
Beiträge an Forschung, Publikationen, Konservierungsmassnahmen<br />
oder Projekte leisten. Die GFSM setzte sich 2009<br />
massgeblich für die Erweiterung ein und ist bereit, einen namhaften<br />
Betrag für die Neukonzipierung zu spenden.<br />
Tangram zur geplanten Erweiterung,<br />
GFSM 2009<br />
Impressum «Wiedersehen»<br />
Konzept und Texte:<br />
Dominique Frey, Kaba Rössler<br />
Recherchen:<br />
Sylvia Jufer<br />
Aufbau:<br />
Stefan Faes, Edgar Koch,<br />
Sybille Liebetrau, Ursula Wahlen<br />
Grafik Plakat, Karten und<br />
Illustrationen:<br />
Les Graphistes, Bern<br />
Fotografien 2012:<br />
Jirí Vurma<br />
Erweiterung und Sanierung <strong>Stadtmuseum</strong><br />
Die <strong>Aarau</strong>er Bevölkerung stimmt dem Projekt der<br />
Architekten Diener+Diener Basel in Zusammenarbeit<br />
mit Martin Steinmann <strong>Aarau</strong> und dem Baukredit<br />
für die Erweiterung und Neukonzipierung des<br />
<strong>Stadtmuseum</strong> 2009 zu. Der neue Anbau wird in<br />
der Fortsetzung des Schlossplatzes den Eingang<br />
des <strong>Stadtmuseum</strong>s, ein Foyer, den Wechselausstellungssaal,<br />
Räume für die Vermittlung sowie Werkstatt<br />
und Büros beherbergen. Ausserdem wird auch<br />
der Altbau mit dem neuen Treppenhaus und Lift erschlossen.<br />
Das Projekt beinhaltet auch die dringend nötige Sanierung des<br />
Turms und eine Überarbeitung der Dauerausstellung. Diese<br />
wird die <strong>Aarau</strong>er Geschichte und Geschichten aus dem späten<br />
18. bis zum 21. Jahrhundert zeigen sowie Vermittlungsangebote<br />
für Schulen zur Kantonsgeschichte bereit halten.<br />
Ende 2011 wurde die Baubewilligung erteilt. Der Spatenstich<br />
soll in diesem Jahr erfolgen und die Neueröffnung ist 2014/15<br />
geplant.<br />
Visualisierung und Grundriss Ausstellungsraum,<br />
Bauprojekt 2011
Die Sammlung der Firma Kern<br />
Die Firma Kern und Co AG in <strong>Aarau</strong> wurde 1991 verkauft und<br />
Die städtische Sammlung<br />
Der erste Beleg für eine historische Sammlung findet sich in<br />
geschlossen. Bereits 1988 gelangte Dank umsichtigen Mitar-<br />
einem Stadtratsbeschluss von 1889. Darin wird beschlossen,<br />
beitern der Firma ein grosser Bestand an historischen Instru-<br />
die bestehende Sammlung durch den Ankauf von einigen<br />
menten und Firmenakten ins <strong>Stadtmuseum</strong> <strong>Aarau</strong>.<br />
Stadtansichten und Aargauer Trachtenbildern zu vergrösseren.<br />
Die Bildersammlung schmückte die Zimmer des Rathauses.<br />
Die aufwändige Aufarbeitung der Sammlung erfolgt<br />
Nach dem ersten Weltkrieg, schwierigen Zeiten mit spanischer<br />
dank Freiwilligenarbeit ehemaliger Mitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeitern der <strong>Aarau</strong>er Firma. Bereits Mitte der<br />
Studiensammlung Kern, 2011<br />
Grippe und Generalstreik, wurde 1919 der erste Aufruf zur<br />
Gründung eines <strong>Stadtmuseum</strong>s lanciert. Treibende Kraft war<br />
1990er-Jahre konnte im Dachgeschoss des<br />
<strong>Stadtmuseum</strong>s eine vom ehemaligen Kern-Ingenieur<br />
Heinz Aeschlimann konzipierte Ausstellung<br />
eröffnet werden, die bis Ende 2011 dem Publikum<br />
eine Kommission rund um den Juristen und Historiker Walter<br />
Merz. Der Aufruf bat die Bevölkerung, Gemälde, Fotografien<br />
und Gegenstände, welche die Geschichte der Stadt dokumentieren,<br />
der städtischen Sammlung zu überlassen.<br />
Stadtansicht von <strong>Aarau</strong> aus Nordwesten<br />
mit gedeckter Holzbrücke<br />
inmitten der weiten Flusslandschaft,<br />
1785, Gabriel Ludwig Lory<br />
offen stand.<br />
Im Depot wird an einer Präsentation der Studiensammlung<br />
Kern gearbeitet, die erstmals am<br />
Erste Ausstellungen ab 1920<br />
Innerhalb von vier Jahren fanden im Kantonalen Gewerbe-<br />
Museumstag, 20. Mai 2012, zugänglich gemacht<br />
wird.<br />
museum drei temporäre Ausstellungen der so genannten<br />
«Sammlung Alt-<strong>Aarau</strong>» statt. Die erste zeigte Stadtansichten,<br />
die zwei folgenden Portraits von <strong>Aarau</strong>er Persönlichkeiten.<br />
Kern Bulletin, Nr. 13, 1970<br />
Neben den Stücken aus der städtischen Sammlung wurden<br />
auch zahlreiche Leihgaben ausgestellt.<br />
Literatur<br />
Elsasser, Theo: Im Schlössli. <strong>Stadtmuseum</strong> Alt-<strong>Aarau</strong>, <strong>Aarau</strong> 1978.<br />
Elsasser, Theo: Von der Sammlung «Alt-<strong>Aarau</strong>» im Schlössli,<br />
<strong>Aarau</strong>er Neujahrsblätter 1963, 110-114.<br />
Museumsraum im Rathaus 1927<br />
Das Obergericht zog 1926 aus dem zu eng gewordenen<br />
Rathaus aus. Die Kommission für die Errichtung eines Museums<br />
überzeugte den Stadtrat, den frei gewordenen Saal für die<br />
Sammlung Alt-<strong>Aarau</strong> zur Verfügung zu stellen. Die Gründung<br />
Frikart, Eugen: Führer durch die Sammlung Alt-<strong>Aarau</strong>, <strong>Aarau</strong> 1943.<br />
Müller Florian: Der lange Weg ins Schlössli: Die Entstehung des<br />
<strong>Stadtmuseum</strong>s <strong>Aarau</strong> aus der städtischen Sammlung Alt-<strong>Aarau</strong>.<br />
Seminararbeit am Historischen Seminar der Universität Basel, 2009<br />
Repetitions-Theodolit Kern, 1988<br />
des <strong>Stadtmuseum</strong>s erfolgte am 19. April 1927 mit der Eröffnung<br />
einer permanenten Ausstellung im Rathaus. Offen war<br />
sie zunächst jeden Sonntag für zwei Stunden, später nur noch<br />
einmal im Monat.<br />
Portrait von Brandolf Hagnauer, Ratsherr<br />
und Chorrichter (gest. 1787),<br />
Künstler unbekannt
Gezeigt wurden in erster Linie Gemälde, Stiche und Fotografien.<br />
Die Kommission bedauerte, dass noch kaum Möbel und<br />
nur wenige kunsthandwerkliche Gegenstände zur Sammlung<br />
gehörten. Bereits ausgestellt war ein Buffet aus der oberen<br />
Mühle von 1610. Es steht heute in der Mittelalter-Küche im<br />
zweiten Stock des <strong>Stadtmuseum</strong>s Schlössli.<br />
Wiedereröffnung 1942 auf drei Etagen<br />
So vergrössert und umgestaltet öffnete sich das Museum Ende<br />
1942 erneut für die Besucher. Das Stadtmodell im Erdgeschoss<br />
hatte jetzt seinen Platz gefunden. Das Untergeschoss war der<br />
Präsentation von Waffen vorbehalten. Neben den Räumen für die<br />
Familien Zschokke, Rothpletz und Herzog war im Obergeschoss<br />
ein Raum den Kadetten und Zinnfiguren gewidmet. Dort, wo bis<br />
Umzug ins Schlössli 1939<br />
Die Geschwister Frieda und Emil Rothpletz schenkten der<br />
vor kurzem richtig gekocht worden war, konnten nun ausgestellte<br />
Kupfergeräte, Geschirr und Glas bewundert werden.<br />
Stadtmodell im Erdgeschoss, 1943<br />
Stadt 1930 den alten Turm, das «Schlössli». Frieda Rothpletz<br />
behielt bis an ihr Lebensende Wohnrecht. Die Stadt beschloss,<br />
im historisch wichtigen Gebäude das <strong>Stadtmuseum</strong> einzurichten<br />
und sanierte den Turm umfassend.<br />
Frieda Rothpletz, die letzte Bewohnerin des Schlösslis, starb<br />
1961. Nun stand der ganze Turm dem Museum zur Verfügung;<br />
schrittweise wurden weitere Räume unter der Leitung von Konservator<br />
Theo Elsasser eröffnet. Zuerst wurden 1963 im zweiten<br />
Der Konservator Eugen Frikart bereitete ab 1938 die inzwischen<br />
stark gewachsene Sammlung für die Präsentation im<br />
Schlössli vor. Zur Verfügung standen fünf Räume im ersten<br />
Foto Jean Merz, Coiffeur in <strong>Aarau</strong>,<br />
2.11.1919<br />
Obergeschoss die Mittelalter-Küche und anschliessend die<br />
gotische Rothpletz-Stube eröffnet. Die Abteilung für Handwerk<br />
und Gewerbe im Untergeschoss wurde 1964 fertiggestellt.<br />
Stock. In den oberen Stockwerken wohnte weiterhin Frieda<br />
Rothpletz. Im Vorfeld der Eröffnung waren der Stadt Stücke<br />
aus dem Nachlass des Generals Hans Herzog und des ersten<br />
aargauischen Bürgermeisters Johann Herzog von Effingen<br />
geschenkt worden. Aus diesem Grund beschloss man, einzelne<br />
Räume einer Persönlichkeit oder einer Familie zuzuordnen.<br />
In der Reihe «Schweizer Kunstführer» erschien 1967 ein Heft<br />
zum <strong>Aarau</strong>er <strong>Stadtmuseum</strong> Schlössli. Die Abbildungen zeigen,<br />
dass die Räume des Wohnmuseums grösstenteils die Gestalt<br />
angenommen haben, die sie bis heute behielten. Das Museum<br />
erstreckte sich inzwischen über alle sieben Stockwerke.<br />
Mittelalter-Küche und Rothpletz-<br />
Stube, 1967<br />
Vorläufig entstanden die Herzog-, Rothpletz und Zschokke-<br />
Im Laufe der Jahre gelangen wertvolle<br />
stube. Am 1. Juli 1939 wurde das <strong>Stadtmuseum</strong> im Schlössli<br />
neue Objekte in die Sammlung und in<br />
für das Publikum eröffnet.<br />
die Ausstellung. Ein Beispiel ist eine<br />
Schenkung aus den 1990er-Jahren<br />
Ein halbes Jahr später wurde das Museum 1940 bereits wie-<br />
von Möbeln, Bildern und Schriften aus<br />
der geschlossen. Die Gründe dafür sind nicht überliefert, aber<br />
dem Nachlass Heinrich Zschokkes. Die<br />
offenbar war die Lösung mit Ausstellungsräumen im ersten<br />
Zschokke-Stube wurde neu mit Schreib-<br />
Obergeschoss unbefriedigend. 1941 willigte die Einwohnerge-<br />
pult, Tisch und Stühlen eingerichtet, die<br />
meinde in den Umbau des Erd- und Untergeschosses ein.<br />
Turm im Gerüst, Foto Hergert 1932<br />
einst in der Blumenhalde standen.<br />
Zschokke-Stube, 1973 und 2012