Infoheft 072011 - Noteselhilfe
Infoheft 072011 - Noteselhilfe
Infoheft 072011 - Noteselhilfe
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Juli 2011
Unsere Adressen<br />
<strong>Noteselhilfe</strong> e.V.<br />
c/o Heike Wulke<br />
Riegelstr. 7, 02627 Nechern<br />
Mobiltelefon: 01 51 - 53 76 46 05<br />
Internet: www.noteselhilfe.org, E-Mail: info@noteselhilfe.org<br />
Heike Wulke, 1. Vorsitzende<br />
Riegelstraße 7, 02627 Nechern Telefon: 03 58 76 - 4 14 27,<br />
Mobiltelefon: 0163 - 8 04 40 76<br />
Internet: www.eselhof-nechern.de,<br />
E-Mail: info@noteselhilfe.org<br />
Mitgliederverwaltung, Tiervermittlung, Helferverwaltung, Vorortkontrollen etc.<br />
Beate Merz, 2. Vorsitzende<br />
Lauertstr. 9, 69242 Mühlhausen<br />
Telefon: 0 62 22 - 6 42 10,<br />
E-Mail: pflegestellen@noteselhilfe.org<br />
Pflegestellenverwaltung und –betreuung<br />
Jutta Böckmann, Kassenwartin<br />
Höven 213, 48720 Rosendahl<br />
Telefon: 0 25 41 - 98 17 13,<br />
E-Mail: verwaltung@noteselhilfe.org<br />
Kasse, Ausstellen von Spendenquittungen, Infomaterial etc.<br />
Ursula Richard, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (kom.)<br />
Kirchstrasse 17, 55624 Rhaunen<br />
Telefon: 06544 – 9919 405 06544 – 9919 405<br />
Telefax: 06544 – 9922 421<br />
E-Mail: presse@noteselhilfe.org<br />
Irmgard Pross-Kohlhofer, Beisitzerin<br />
Willinger Str. 23, 83059 Kolbermoor<br />
Telefon: 0 80 61 - 939 91 20, Mobil 0160 8266909<br />
E-Mail: betreuung@noteselhilfe.org<br />
Verwaltung, vermittelte Tiere, Nachkontrollen etc.<br />
Online-Boutique: Dieter Klaucke<br />
Wilhelmstr. 114, 46569 Hünxe,<br />
Telefon: 0 28 58 / 61 62<br />
E-Mail: info@traumofen.de<br />
Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde Deutschland e.V.<br />
Steinweg 12, 65520 Bad Camberg Tel.: 0 64 34 - 90 00 10, Fax: 0 64 34 - 3 82 71,<br />
Internet: www.esel.org<br />
Eselforum: www.eselwelt.info<br />
Muliforum: www.maultierfreunde.de<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Eseltag in der Arche Warder 4<br />
Esel in Sachsens Pferdewelt 5<br />
Joye´s Reise ins Glück 7<br />
Liebe via Internet 8<br />
Was wurde aus… 10<br />
Einladung zum Treffen der Notesel-<br />
Hilfe e.V. in Gütersloh 11<br />
Die schier unendliche Geschichte… 13<br />
Wurmkuren 16<br />
Termine 20<br />
Pflegestellen-News 21<br />
Unsere Vermittlungstiere 23<br />
Veilchen hat einen neuen Haar-<br />
Schnitt 33<br />
Unsere <strong>Noteselhilfe</strong>-Fohlen 34<br />
Impressum<br />
Vorwort<br />
Liebe Esel– und Mulifreunde,<br />
Mittlerweile ist viel Zeit vergangen:<br />
3 Monate seit der letzten Mitgliederversammlung,<br />
6 Monate in 2011.<br />
Halten wir einen kurzen Halbjahresrückblick,<br />
können wir sagen: Es war ein<br />
sehr erfolgreiches 1. halbes Jahr, in<br />
dem wir vielen Tieren helfen konnten<br />
und viel Freude und leider auch Leid<br />
erleben mussten. Erlebnisse, die uns<br />
immer wieder in unserer aktiven Arbeit<br />
bestätigen und zum Weitermachen motivieren.<br />
Die Belegung unserer Pflegestellen hält<br />
sich seit Anfang des Jahres konstant<br />
auf einem ungewohnt hohen Niveau<br />
von ca. 30 Tieren, trotz oder eben<br />
durch ständige Bewegung durch Zu-<br />
und Abgänge. Wir haben im ersten<br />
Halbjahr doppelt so viele Tiere vermitteln<br />
können, wie im gleichen Zeitraum<br />
der Vorjahre.<br />
Das bedeutet jedoch auch, dass ein<br />
Großteil unserer Mitglieder deutlich<br />
mehr als bisher gewohnt gefordert war<br />
in Punkto Vor- und Nachkontrollen,<br />
Pflegestellentätigkeit etc.<br />
Wie alljährlich sind wir auch in diesem<br />
Jahr zum Esel- und Mulitreffen der<br />
IGEM anzutreffen, welches in diesem<br />
Jahr in Gütersloh stattfindet und freuen<br />
uns darauf, möglichst vielen Mitgliedern<br />
und Helfern der <strong>Noteselhilfe</strong> zum<br />
Austausch dort zu begegnen.<br />
Der Vorstand<br />
Die „<strong>Noteselhilfe</strong> Info“ ist das Mitteilungsheft des <strong>Noteselhilfe</strong> e.V.<br />
c/o Heike Wulke, Riegelstraße 7, 02627 Nechern, Tel.: 01 51/53 76 46 05,<br />
Email: info@noteselhilfe.org Internet: www.noteselhilfe.org<br />
Redaktion und Gestaltung:<br />
Nicole v.Hoerschelmann, Honigholz, 24601 Belau, Tel.: 045 26/33 79 40, Email:<br />
nvh@gmx.de<br />
Heike Wulke, Riegelstr. 7, 02627 Nechern, Tel.: 03 58 76/4 14 27, Email: eselhofnechern@arcor.de<br />
Das Mitteilungsblatt der <strong>Noteselhilfe</strong> lebt von den Beiträgen aus dem Kreise seiner Mitglieder<br />
und Freunde. Säm tliche Rechte verbleiben bei den Autoren.<br />
Redaktionsschluss für das Oktober-Heft 2011 ist der 10. September 2011.<br />
3
Eseltag in der Arche Warder, Schleswig-Holstein<br />
von Nicole v. Hoerschelmann<br />
Thomas Petersen vom Tierpark Arche Warder lud als Pfleger des Poitou-Hengstes De<br />
Gaulle die Ortsgruppen Nord und Nord-Ost/Mecklenburg-Vorpommern der IGEM zu<br />
einem Eseltreffen ein, das mit einem Eseltag für Besucher der Arche-Warder verknüpft<br />
wurde.<br />
Die Arche Warder ist Europas größter Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte<br />
Nutztierrassen. Besucher erleben auf 40 ha rund 800 Tiere aus 70 Rassen. So<br />
auch Hausesel und Poitous. Die Arche Warder hat sich der Zucht der Poitou-Esel verschrieben<br />
und mit den beiden Hengsten De Gaulle und Prosper tolle Zuchterfolge.<br />
Gerade begeistern zwei junge Poitou-Fohlen die Besucher und auch bei den Hauseseln<br />
gab es Nachwuchs.<br />
Am Freitag, den 13.5., reisten die ersten Teilnehmer mit ihren Eseln an, und am<br />
Samstag wurde neben gemeinsamer Bodenarbeit und Erkundung des Parks auch der<br />
Eseltag am Sonntag geplant und abends gemütlich gegrillt. Neben Kutschfahrten,<br />
Hindernisparcours und Informationen zur Arbeit mit Eseln und der Eselhaltung, konnten<br />
Kinder am Sonntag einen Eselführerschein machen. Dazu gehörte u. a. Hufpflege,<br />
Striegeln, Zahnkontrolle und Halfter anlegen. Die Esel ließen sich alles geduldig<br />
gefallen, und die Besucher hatten ihren Spaß.<br />
Die <strong>Noteselhilfe</strong> wurde mit einem<br />
Stand präsentiert, der leider aufgrund<br />
ungünstiger, typisch schleswig-holsteinischerWetterbedingungen<br />
etwas abseits in einer<br />
Holzhalle stehen musste. Jedes<br />
Mal, wenn wir den Tisch auf die<br />
Wiese getragen hatten, zogen Regen<br />
und Wind auf, so dass auch<br />
die Regenfolie nicht vor Nässe<br />
schützen konnte. Die <strong>Noteselhilfe</strong><br />
nahm Dank der tollen Unterstützung<br />
der Mitglieder der IGEM und<br />
der Arche Warder Spenden in Höhe<br />
von Eur 132,- ein. Besonderer<br />
Dank gilt dabei Danny, einem Jugendmitglied<br />
der IGEM, der sich in<br />
eigener Initiative mit Flyern und<br />
einer Spendendose ausgestattet auf den Weg machte, die Besucher um Spenden bat,<br />
ihnen einen Flyer der <strong>Noteselhilfe</strong> übergab und so den Großteil der Spendensumme<br />
zusammentrug. Ganz tolle Leistung!<br />
Abschließend waren sich alle einig, dass wir das nächstes Jahr wiederholen. Bis dahin<br />
werde ich mir einen kleinen Bauchladen basteln, mit dem ich mich flexibler den<br />
Wetterbedingungen anpassen kann.<br />
Wer die Arche Warder besuchen möchte: www.arche-warder.de, Langwedeler Weg<br />
11, 24646 Warder, Tel. 04329-91340.<br />
4
Esel in Sachsens Pferdewelt<br />
von Heike Wulke<br />
In Sachsen drehte sich im April/Mai vieles um das Thema Pferde.<br />
Da durften natürlich auch die Esel nicht fehlen.<br />
Messe „Partner Pferd“ in Leipzig<br />
So präsentierte sich die <strong>Noteselhilfe</strong> e.V. bereits zum dritten<br />
Mal auf der Partner Pferd in Leipzig, vom 27.04.-01.05.2011<br />
mit einem großen Infostand und einer Diashow unserer bisherigen<br />
Arbeit.<br />
Viele Messerbesucher sahen sich mehr oder weniger geschockt<br />
die Bilder von Eseln mit Schnabelhufen, Eseln in baufälligen,<br />
desolaten Ställen etc. an und meinten, es sei doch schlimm, wie<br />
in manchen Ländern die Tiere leiden müssten. In vielen Gesprächen mussten wir<br />
klarstellen, das es sich bei diesen Bildern nicht um Tiere aus dem südlichen Ausland,<br />
sondern um Tiere in Deutschland handelt, in einer Wohlstandsgesellschaft, wo viele<br />
solche Zustände nicht vermuten. Für viele Besucher Grund genug, unsere Arbeit zu<br />
unterstützen. Einige nahmen sich umfangreiches Infomaterial mit, andere kamen<br />
nicht an der Spendenkasse vorbei.<br />
Wie nicht anders auf einer Messe, die sich<br />
hauptsächlich an Pferdeleute richtet, zu erwarten,<br />
bekamen wir immer wieder die gleiche<br />
Frage von Reitbetriebinhabern gestellt:<br />
„Ich möchte gern einen Esel zu den Pferden<br />
stellen, das geht doch.“ In mehr oder weniger<br />
tiefgreifenden Diskussionen konnten wir hoffentlich<br />
die meisten davon überzeugen, dass<br />
diese Konstellation nicht artgerecht wäre,<br />
man sich also mindestens 2 Esel kaufen sollte<br />
und dann dabei noch die Unterschiede zwischen<br />
der Pferde- und Eselhaltung berücksichtigen muss. Wir hoffen, so zumindest<br />
einigen Eseln eine Einzelhaltung auf Reiterhöfen erspart zu haben.<br />
Die Messeleitung bot uns an, im nächsten Jahr mit Eseln am Schauprogramm teilzu-<br />
nehmen, um den Besuchern zeigen zu können, was Esel alles draufhaben, was man<br />
mit ihnen alles machen kann. Die Standfläche stellt uns die Messe kostenfrei zur Verfügung.<br />
Auch haben wir ein Unternehmen gewinnen können, welches uns die Boxen<br />
für die Tiere kostenlos aufstellen würde. Wenn wir jedoch wie in diesem Jahr, keine<br />
Helfer finden, die uns auf der Messe unterstützen, können wir dieses Angebot leider<br />
nicht annehmen. Denn eine Standbetreuung, Tierbetreuung und die Teilnahme am<br />
Schauprogramm ist mit 2 Personen beim besten Willen nicht möglich.<br />
Daher wäre es toll, wenn unsere Mitglieder schon jetzt den Terminkalender<br />
für 2012 aufschlagen und sich den Messetermin 19.-22.01.2012 ganz dick<br />
einschreiben und nach Leipzig kommen würden.<br />
5
Oberlausitzer Fuhrmannstage<br />
Eine Woche nach der Leipziger Messe nahmen wir mit Infostand und Tieren an den<br />
Oberlausitzer Fuhrmannstagen teil – eine Veranstaltung für Freizeitfahrer aus dem<br />
Pferde- und Ponybereich mit mehreren Fahrwettbewerben, Schauprogrammen und<br />
Rahmenprogramm.<br />
Ein etwas ungutes Gefühl hatten wir schon bei der Teilnahme an den Wettbewerben,<br />
hatten wir doch vorher keine Zeit, unsere Tiere darauf vorzubereiten, um die Esel<br />
auch wirklich gut präsentieren zu können.<br />
Aber da wir alle ja wissen, dass man sich auf Esel im Ernstfall verlassen kann, ging<br />
natürlich alles gut. So nahmen wir an zwei Prüfungen teil, in denen die Tiere eine bestimmte<br />
Strecke in nur einer Gangart gehen durften (Schritt und Trab). Ein Wechsel<br />
der Gangarten bedeutete Disqualifikation. Schritt ist bei unseren Esel natürlich kein<br />
Thema, auch der Trab funktionierte fehlerfrei im Gegensatz zu vielen Pferdegespannen,<br />
die ihre Pferde und Ponys weniger gut im Griff hatten.<br />
Auch das Kegelfahren schafften wir fehlerfrei in der vorgeschriebenen Zeit. So landeten<br />
wir bei allen Wettbewerben im guten Mittelfeld, denn tempomäßig konnten unse-<br />
re Zwergesel natürlich mit den Pferden auf dem schweren Sandplatz nicht mithalten.<br />
Im Schauprogramm zeigten sich unsere Langohren dann noch einmal von der besten<br />
Seite bei einigen Lektionen aus der Bodenarbeit und zirzensischen Darbietungen.<br />
Für das Auge der Zuschauer gab es dann noch ein Fahren von Gaudigespannen. Das<br />
lustigste Gespann wurde hier von den Zuschauern gewählt. Unser Eselferrari kam immerhin<br />
auf Platz 4.<br />
Das Publikum war zum Teil sehr erstaunt, wie toll die Esel alle Prüfungen meisterten,<br />
waren sie doch immer wieder gespannt, wann sie denn nun endlich stehen blieben.<br />
6<br />
So konnten wir<br />
wieder einmal zeigen,<br />
dass Esel<br />
kein bisschen stur,<br />
sondern sehr zuverlässige<br />
Partner<br />
sind.<br />
Auch die Modera-<br />
toren hatten sich<br />
sehr gut vorbereitet.<br />
Mit unseren<br />
zusätzlichen Zuar-<br />
beiten wurde der<br />
Esel ins rechte<br />
Licht gerückt und<br />
die <strong>Noteselhilfe</strong><br />
gut umworben.
Joye´s lange Reise ins Glück<br />
von Heike Wulke<br />
Viele Eselfreunde verfolgen nun schon das 4. Jahr das Schicksal unseres Notesels<br />
Joye und hoffen, dass er bei seiner scheinbar unendlichen Reise ins Glück die Endstation<br />
erreicht hat.<br />
Als Flaschenkind aufgewachsen, lebte Joye 7 Jahre lang mehr oder weniger geduldet<br />
in einer Box auf dem Reiterhof. Er bekam zwar dort sein Futter, aber keine Liebe und<br />
über einen sehr langen Zeitraum leider auch keinen Besuch vom Hufschmied.<br />
2007 zog er dann das erste Mal in eine Pflegestelle der <strong>Noteselhilfe</strong>, mit Schnabelhufen,<br />
ängstlich und unsicher im Verhalten Menschen gegenüber. Hier wurde er seit<br />
langem das erste Mal täglich mit viel Liebe versorgt, die Hufe bearbeitet und ihm das<br />
kleine 1 x 1 der Eselerziehung gelehrt.<br />
Schon bald konnte er vermittelt werden und sollte einem einsamen Eselwallach Gesellschaft<br />
leisten. Leider haben sich die beiden überhaupt nicht vertragen. Die neuen<br />
Halter waren mit der Situation scheinbar überfordert, so dass Joye im Mai 2009 wie-<br />
der in seiner Pflegestelle einzog.<br />
2010 hatte Joye seine ersten beiden großen öffentlichen Auftritte. So war er im Sommer<br />
zu Dreharbeiten beim WDR-Fernsehen in der Sendung „Tiere suchen ein zu<br />
Hause“, wo er sich von seiner besten Seite zeigte. Auch beim Eseltreffen der<br />
IGEM in Paaren präsentierte er sich und absolvierte hier mit Bravour den<br />
Hindernisparcours.<br />
So toll in Szene gesetzt fanden sich danach auch liebevolle Menschen, die<br />
Joye Ende August 2010 aufgenommen haben, wieder zu einem einsamen<br />
Esel. Und es schien nun auch endlich alles gut zu laufen für Joye.<br />
Doch leider verstarb der andere Esel. Joye war wieder allein und musste<br />
wieder in eine Pflegestelle der <strong>Noteselhilfe</strong>. Leider war seine bisherige Pflegestelle<br />
mittlerweile wieder neu besetzt, so dass auch hier eine andere Lö-<br />
sung gefunden werden musste. Somit zog er im Februar 2011 wieder einmal<br />
um.<br />
Ende März dann wieder ein Lichtblick – eine Eselfreundin schien sich Hals<br />
über Kopf nur vom Bild her in Joye verliebt zu haben…<br />
7
Liebe via Internet<br />
von Andrea Slusarek<br />
Er - meine Internetbekanntschaft - groß, brünett, sportlich, elegante Figur, warmherzig,<br />
sehr guter Bildungsstand, treu, zuverlässig und verschmust.<br />
Ich – 32 Jahre, romantisch, liebevoll, tierlieb, beruflich sowie privat mit beiden Beinen<br />
fest im Leben stehend und naturverbunden - las seine Kontaktanzeige im Internet,<br />
sah Bilder von ihm und wusste: Den muss ich einfach mal kennenlernen.<br />
Unser erstes Treffen - aufregend, aber er war genau, wie ich ihn mir vorgestellt habe.<br />
Gleich bei unseren ersten Spaziergängen entdeckten wir unsere gemeinsame Leidenschaft<br />
für die Natur, für lange Spaziergänge und für das Verweilen auf Berghängen<br />
mit dem endlos weiten Blick in die Landschaft.<br />
Schnell war klar: Wir gehören zusammen und wollen unsere gemeinsame Zukunft<br />
planen.<br />
Der Umzug: Mittwochmorgen, 25. Mai 2011. Kurz vor 8 Uhr rannte ich völlig aufgeregt<br />
zwischen Bad, Küche und Wohnzimmer umher. Und dann sollte es endlich losge-<br />
hen. Iris, eine nette junge Frau aus einem Ort ganz in meiner Nähe, wollte mit mir<br />
den Umzug bestreiten (wenn Ihr mal schauen wollt unter Pferdetransporte auf<br />
www.rund-um-pferde.de – sie hat nämlich<br />
Jo auch gleich den ersten Werbeauftrag<br />
verschafft…<br />
Fast fünf Fahrstunden, viele Gespräche und<br />
viel aufgeregte Zappelei (von mir - der Beifahrerin)<br />
lagen hinter uns, als wir gegen<br />
Mittag in Joye´s Pflegestelle ankamen. Dort<br />
wartet Joye schon auf einer kleinen Weide<br />
und begrüßte uns mit einem tollen „Iah“.<br />
Ich war schon das erste Mal total glücklich,<br />
denn nach meinem Besuch einige Wochen<br />
zuvor habe ich mich gefragt, ob er mich<br />
wieder erkennen würde.<br />
Nach einem guten stärkenden Mittagessen<br />
legten wir ihm das Halfter an, und Joye<br />
kletterte auf den Hänger. Und schon war<br />
ich das zweite Mal an diesem Tag glücklich.<br />
Meine Sorge war, dass er keine Lust hat,<br />
auf den Hänger zu kommen, aber Joye lies<br />
sich ohne große Probleme verladen. Er ist<br />
einfach ein toller Esel!!!<br />
Gegen 18:30 Uhr kamen wir dann in Joye´s neuer Heimat an. Zwischen Wäldern und<br />
Feldern liegt eine kleine Siedlung mit sieben Höfen. Die Menschen der Umgebung sa-<br />
gen liebevoll: „Hier sei die Welt noch in Ordnung“, und für Joye war sie das auch<br />
8
9<br />
gleich. Er kletterte vom Hänger, lief<br />
zu den beiden neuen Damen, schaute<br />
sich kurz um und entdeckte die<br />
Sandkuhle… Tja und dann hat er sich<br />
erst einmal den ganzen Staub, die<br />
ganze Aufregung und Anstrengung<br />
der langen Fahrt von der weichen<br />
Eselhaut gebadet…<br />
Da mein kleiner Superesel hinten<br />
links etwas komisch lief, musste er<br />
gleich an seinem ersten Samstag im<br />
neuen Zuhause den Hufschmied über<br />
sich ergehen lassen. Aber auch das<br />
konnte Joye nicht wirklich aus der Ruhe bringen und danach trabte der kleine Joye-<br />
Bär wieder wild über die Weide.<br />
Wir haben schon viele Wanderungen in der schönen Umgebung gemacht. Ich bin ein-<br />
fach nur begeistert. Ein wenig müssen wir noch an seiner Verkehrstauglichkeit arbeiten,<br />
aber gemeinsam gehen Joye und ich durch dick und dünn!!!<br />
Joye ist einfach meine große Liebe, und ich bin froh, dass er gut hier angekommen<br />
ist, ihm seine neue Heimat gefällt und er sich mit den anderen Tieren (zwei Eselstu-<br />
ten, zwei Ziegen, ein „hofeigener“ Hund und dann noch die Hundis der anderen Höfe)<br />
gut versteht. Er ist so lernwillig und begreift unglaublich schnell, was von ihm gefordert<br />
wird.<br />
Zwar klappen noch nicht alle Befehle<br />
auf Anhieb, aber ich bin dennoch sehr<br />
stolz auf meinen kleinen Großesel.<br />
Auf Handzeichen ordnet er sich hinter<br />
mir ein, kommt auf Handzeichen wie-<br />
der zu mir an die Seite, bleibt auf<br />
mein Zeichen an einer Stelle stehen,<br />
obwohl ich mich entferne und er zu<br />
gern hinterher möchte. Er kann auch<br />
auf Handzeichen rückwärts gehen,<br />
macht rechts- und linkskehrt und<br />
stellt seinen Huf auf einen Podest…<br />
Joye begrüßt mich nun jeden Tag mit<br />
einem tollen lauten, kräftigen „Iah“,<br />
und ich hätte nie gedacht, dass man<br />
die Stimme eines Esels so lieben<br />
könnte!!!!!<br />
Ich genieße die Zeit mit ihm und<br />
freue mich auf das Leben mit Joye. Er<br />
ist der Esel mit dem ich alt werden<br />
möchte!!!!
Was wurde aus…<br />
Reni<br />
von Caroline Euing<br />
Meine Eselin Dobba war 10 Tage tot, als ich Reni zu uns holte. Mein Esel Jan war also<br />
10 Tage ohne Eselgesellschaft. Als wir mit dem Pferdehänger auf den Hof fuhren,<br />
kam er sofort an den Zaun und hielt vor Spannung die Luft an. Und tatsächlich, aus<br />
dem Hänger stieg ein Eselmädchen. Für das Eselmädchen Reni war es eine anstrengende<br />
Fahrt, sie hatte in den letzten Wochen viel erlebt und jetzt schon wieder was<br />
neues. Ein kleines, schüchternes Mädchen stand auf dem Hof und schaute sich interessiert<br />
um. Ich brachte sie auf die Weide, Jan wartete schon ungeduldig, sie verbat<br />
sich aber alle stürmischen Begrüßungen durch ihn, rannte einige Meter weg und fing<br />
an zu fressen. Er durfte sich ihr maximal 15 m nähern, sonst rannte sie sofort wieder<br />
los. Da Jan ein netter und sanfter Esel ist, respektierte er diesen Abstand und beide<br />
weideten den Rest des Tages zusammen, ohne diese Distanz zu unterschreiten.<br />
Abends standen sie zusammen im Stall, aber Jan durfte sich nicht bewegen oder Reni<br />
anschauen, dann giftete sie sofort. Sie gefiel ihm trotzdem, und er war sichtlich zufrieden.<br />
Am Abend gab es zweiMöhren und einen halben Äpfel aus dem Eimer. Das fand Reni<br />
nett. Am nächsten Morgen gab es wieder diesen Eimer, das fand Reni wieder nett.<br />
Beide Esel standen am Morgen nah zusammen, der Mindestabstand war bereits aufgehoben.<br />
Sie verbrachten den Tag als Eselherde zusammen auf der Weide. Als am<br />
Abend der nächste Eimer mit Möhren und Äpfeln kam, pochte Reni schon auf ihr Eimerrecht.<br />
Mittlerweile gibt sie mir lautstark zu verstehen, wann die Zeit für den Ei-<br />
mer gekommen ist.<br />
In den darauffolgenden Tagen übernahm Reni sanft die Macht. Alles gehört ihr. Wenn<br />
es Heu gibt, gibt sie Jan zu verstehen, dass es ihr Heu ist. Er darf zwar mit fressen,<br />
aber es ist trotzdem ihr Heu, ihr Wasser, ihr Gras, ihr Stall, ihre Eimer, alles ihrs.<br />
10<br />
Nicht, dass sie Jan unterdrückt, es<br />
gehört einfach alles nur ihr. Beide<br />
gehen sehr behutsam miteinander<br />
um.<br />
Eine Eigenart von Reni ist, dass sie<br />
viel liegt. Es ist ihr egal, wie viel Trubel<br />
um sie herum ist, sie liegt und<br />
guckt sich aus dieser Perspektive die<br />
Welt an. Sie fordert auch im Liegen<br />
ihren Möhreneimer ein. Ich muss ihr<br />
dann den Eimer zwischen ihre Vorderbeine<br />
stellen, und sie frisst dann<br />
liegend.<br />
Sie ist selbstbewusst und lebhaft.<br />
Sie galoppiert in Schräglage über die
Wiese, buckelt und keilt aus. Trotz der vielen Bewegung<br />
haben sich die Muskeln an ihrem rechten<br />
Oberschenkel und der Kruppe kaum wieder gebil-<br />
det. Durch ihren Unfall muss ein Nerv geschädigt<br />
worden sein, der für die Muskelkontraktion erforderlich<br />
ist. Sie hat gelernt, mit dieser Behinderung<br />
umzugehen und damit zu leben.<br />
Seit einigen Tagen ist Albert, ein Pony von Freunden<br />
hier bei uns. Er tat früher Dienst als Beistellpony,<br />
doch mit dem Tod von Almi war er alleine. Es<br />
waren für die Esel und das Pony aufregende Tage,<br />
weil ein Pony nicht so ist wie ein Esel und umgekehrt.<br />
Doch alle haben ihre Vorurteile korrigiert und<br />
sind jetzt eben zu dritt.<br />
Einladung zum Treffen<br />
des <strong>Noteselhilfe</strong> e.V. in Gütersloh<br />
zum Esel- und Mulitreffen der IGEM<br />
(im Sachsenzelt)<br />
Vorläufige Tagesordnung:<br />
am Freitag, 19.08.2011, 20.00 Uhr<br />
1. Kurzer Überblick über Aktivitäten im Jahr 2011<br />
2. Überblick Finanzen<br />
3. Arbeit und Verantwortung der Pflegestellen<br />
4. Sonstiges<br />
Weitere Tagesordnungspunkte können auf Wunsch aufgenommen werden.<br />
Wir werden in Gütersloh wieder einen eigenen Infostand haben und suchen dafür<br />
nach wie vor Standbetreuer. Je mehr mithelfen, desto mehr hat auch jeder vom<br />
Treffen an sich. Wer also ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit am Infostand<br />
verbringen kann, möge sich bitte bei Heike Wulke melden.<br />
Viele Grüße<br />
Der Vorstand<br />
11
Was wurde aus<br />
Ferdinand und Oliver<br />
von Elke und Mathias Huber<br />
Als wir uns im letzten Jahr<br />
entschieden hatten, jetzt doch<br />
endlich zwei Esel zu halten,<br />
kamen wir durch Zufall auf die<br />
<strong>Noteselhilfe</strong>.<br />
Als ich dann Ferdinand und<br />
Amadeus im Internet sah,<br />
wusste ich, die beiden sind genau<br />
das Richtige.<br />
Nachdem dann unser Stall und<br />
die Weide für gut erklärt wurden, machten wir uns auf den Weg. 500 km später hat-<br />
ten wir unser Ziel erreicht, einen großen Biohof nahe Berlin. Aufladen und nach Hause.<br />
Nach ca. 4 Std. Heimweg war es geschafft! Ferdinand und Olli sahen zum ersten Mal<br />
das schöne Mittelfranken. Gleich nach unserer Ankunft liefen die beiden in ihre Box,<br />
als ob sie schon immer bei uns wären.<br />
Olli brauchte einige Zeit, um sich an mich zu gewöhnen. Er ließ sich nicht gerne<br />
Striegeln bzw. Hufe putzen. Inzwischen kommt Olli sogar zuerst auf mich zu und vertraut<br />
mir mit jedem Tag mehr. Sogar die regelmäßigen Besuche von unserem Hufschmied<br />
und Tierarzt sind für Olli kein Problem.<br />
Mit Ferdinand war es da etwas leichter. Von Anfang an kam er auf mich zu. Er legt<br />
seinen Kopf auf meine Schulter und genießt seine Streicheleinheiten.<br />
So oft es mir möglich ist, gehen wir wandern, wobei beide meist sehr entspannt sind,<br />
aber immer genau unsere beiden Hunde beobachten, die natürlich auch dabei sein<br />
müssen Beide sind sehr interessiert an der Umgebung und laufen meist ganz brav<br />
mit.<br />
Inzwischen sind die beiden schon fast ein Jahr bei uns und gehören schon richtig zu<br />
uns. An den täglichen Weckruf von Olli, der meist genau um 5:45 Uhr in einer Laut-<br />
stärke ertönt, die einem Angst machen kann, haben wir uns jetzt auch gewöhnt.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei der <strong>Noteselhilfe</strong> bedanken, die uns bei<br />
allen Fragen immer zur Seite stehen und uns zu meinen beiden Eselchen führten.<br />
12
Die schier unendliche Geschichte der Tierparkesel….<br />
…scheint kein Ende finden zu wollen.<br />
von Heike Wulke<br />
Nach Theodora (Infoblatt Juli 2010), Reni (Infoblatt Oktober 2010),<br />
die mittlerweile beide einen schönen Platz haben, hat<br />
die Geschichte der 30-jährigen Eselstute Aline<br />
eines weiteren Tierparks leider kein Happyend.<br />
Im Juni letzten Jahres besuchten wir im Urlaub<br />
einen Tierpark, der u. a. auch mehrere Esel hält,<br />
drei Stuten und einen Hengst. Es bot sich ein sehr<br />
schönes, großes Gehege und auf den ersten Blick<br />
endlich mal Tierparkesel, die nicht viel zu fett waren.<br />
Aber bereits der zweite Blick ließ unseren Atem stocken<br />
und aus einem anfänglich schönen Urlaubstag wurde<br />
ein recht trauriger Nachmittag. Drei der Esel hatten<br />
für uns ganz eigenartige Wucherungen auf den Hufen.<br />
So etwas hatten wir bislang noch nie gesehen. Die<br />
Hufe waren zu lang, und die Tiere hatten Schwierig-<br />
keiten beim Laufen. Aber am schlimmsten sah eine<br />
offensichtlich schon ältere Eselstute aus. Die Hufe<br />
waren in absoluter Fehlstellung, viel zu lang, und sie<br />
stand in Sägebockstellung da und vermied jede un-<br />
nötige Bewegung. Sie steckte augenscheinlich mitten<br />
in einem akuten Reheschub.<br />
Während wir versuchten, möglichst viele Fo-<br />
tos von diesen Tieren<br />
zu machen, begann der Pfleger mit der<br />
Nachmittagsfütterung. Der Speiseplan bestand<br />
aus einem riesigen Eimer Möhren und<br />
Äpfeln und einer großen Schüssel Weißbrot.<br />
Wir wollten gar nicht glauben, was wir da sahen.<br />
Den Pfleger auf die vorgefunden Zustände<br />
angesprochen, erhielten wir die Auskunft,<br />
dass es diese Futteranweisung gibt<br />
und der Hufpfleger vor nicht allzu langer Zeit<br />
da gewesen sei.<br />
Anschließend zurück an der Rezeption, fragten wir die Dame dort etwas aus. Sie<br />
meinte, der Hufpfleger wäre schon länger nicht mehr da gewesen. Das koste ja auch<br />
alles sehr viel Geld… Da der Leiter des Tierparks nicht anzutreffen war, hinterließen<br />
wir Informationsmaterial, unsere Kontaktdaten und den Hinweis, dass wir dem Tierpark<br />
bei der Mängelabstellung gern behilflich sind.<br />
13
14<br />
Doch leider geschah gar nichts,<br />
so dass wir uns Anfang Oktober<br />
2010 wiederum auf den Weg in<br />
den Tierpark machten. Es bot<br />
uns das gleiche Bild wie im Juni.<br />
Die Hufe waren seitdem<br />
noch immer nicht gemacht, die<br />
ältere Stute litt noch immer<br />
oder schon wieder unter einem<br />
akuten Reheschub und war zudem<br />
noch weiter abgemagert.<br />
Somit erstatteten wir Anzeige<br />
beim Veterinäramt. Daraufhin<br />
meldete sich der Tierparkleiter<br />
bei uns. Wir sprachen die Mängel<br />
an, erläuterten ihm alles ganz genau. Er sicherte zu, die Hufe fachgerecht bear-<br />
beiten zu lassen und erzählte, dass Aline, die ältere Stute, Probleme mit den Zähnen<br />
hätte. Daraufhin ließen wir ihm einen Futterplan zukommen mit der genauen Beschreibung<br />
der Verabreichung von aufgeweichten Heucobs.<br />
Im November sahen wir uns gemeinsam mit dem Veterinäramt die Eselhaltung im<br />
Tierpark an. Die Hufe der Esel wurden tatsächlich bearbeitet, jedoch alles andere als<br />
fachgerecht. Bzgl. Aline erhielten wir die Auskunft,<br />
der Tierarzt hätte Arthrose festgestellt, sie bekäme<br />
zurzeit Schmerzmittel und natürlich die Heucobs.<br />
Auch die Fütterung wäre gänzlich umgestellt worden.<br />
Es wurde schriftlich festgelegt, dass die Stute für<br />
eine genauere Diagnose umgehend geröntgt wer-<br />
den muss, um danach die weitere Behandlung<br />
durchführen zu können, sofern diese überhaupt<br />
noch möglich sei. Das Veterinäramt sicherte uns<br />
die Kontrolle der Erfüllung der Auflagen zu.<br />
Und wieder verstrichen Monate, in denen wir weder<br />
vom Tierpark noch vom Veterinäramt Informationen<br />
bekamen, auch nicht auf Rückfrage bei letzterem.<br />
Also nutzen wir einen schönen Sonnentag im Mai<br />
2011 zu einem Familienausflug in den Tierpark, der<br />
unser Entsetzen hervorbrachte. Uns bot sich das<br />
gleiche Bild wie im Juni 2010. Seit unserem letzten<br />
Besuch ist absolut nichts passiert. Der Anblick von<br />
Aline trieb uns die Tränen in die Augen, obwohl wir<br />
sicher in den Jahren schon viele schlimme Dinge<br />
gesehen haben. Aber die Schmerzen, die dieses
Tier erlitt, spürten wir vom Hinsehen. Anstatt ihrer eingeweichten Heucobs bekam sie<br />
wie die anderen Esel auch Möhren, Äpfel, Brot und Kraftfutter.<br />
Es folgte wiederum eine Anzeige beim Veterinäramt und wiederum eine Information<br />
an die Deutsche Tierparkgesellschaft und den Förderverein. Eine halbe Stunde nach<br />
Absenden der E-Mails hatte ich den Tierparkleiter an der Strippe, der völlig entsetzt<br />
war über unsere Reaktion. Das Gespräch verlief jedoch sehr sachlich, und er sagte<br />
mir zu, schnellst möglichst einen Röntgentermin mit den Tierarzt zu vereinbaren. Da<br />
ich jedoch kein Vertrauen mehr in seine Aussagen hatte, rief ich selbst den Tierarzt<br />
(nicht der eigentliche Tierpark-Tierarzt) an, und wir besprachen das weitere Vorgehen.<br />
Eine Woche später wurden die Röntgenaufnahmen gemacht und die von uns befürchtete<br />
Diagnose stand fest – chronische Hufrehe, mittlerweile über die Hälfte des<br />
Hufbeines zersetzt, eine Therapie nicht mehr möglich. In gemeinsamer Absprache<br />
zwischen Tierarzt, Tierparkleiter und der <strong>Noteselhilfe</strong> beschlossen wir die Euthanasie,<br />
welche am 15.06.2011 durchgeführt wurde.<br />
Auch wenn wir dieser kleinen Stute nicht mehr zu einem besseren Leben verhelfen<br />
konnten, so haben wir es zumindest geschafft, ihren Leidensweg zu verkürzen. Diese<br />
Gewissheit nimmt mir aber nicht die Wut und das Unverständnis darüber, dass angeblich<br />
weder der Hufschmied noch der Tierpark-Tierarzt über die Jahre gesehen haben<br />
wollen, dass Aline an Hufrehe erkrankt ist, und dass es das Veterinäramt nicht<br />
einmal für nötig erachtete, die Erfüllung der Auflagen auch nur ansatzweise zu kon-<br />
trollieren.<br />
Wir haben dem Tierparkleiter „versprochen“, seine Eselhaltung zukünftig sehr genau<br />
und intensiv zu beobachten und bei Mängeln mit weitgreifenderen Mitteln zu reagieren.<br />
Wir haben ihm nahegelegt, sich einen fachlich versierteren Hufpfleger zuzulegen<br />
und ihm Unterstützung bei auftretenden Problemen und Fragen angeboten.<br />
Leider wird dieses<br />
traurige Schicksal eine<br />
s Tie rparke se ls<br />
nicht das letzte sein,<br />
wie aktuelle Meldungen<br />
aus einem anderen<br />
Tierpark zeigen,<br />
dessen Pfleger, Leiter<br />
und Hufpfleger davon<br />
überzeugt sind, dass<br />
zu lange Hufe und<br />
Fehlstellungen ganz<br />
korrekt ist und mit<br />
„Spezialfutter“ korrigiert<br />
werden können.<br />
Somit ist eine Fortset-<br />
zung der schier endlosen<br />
Geschichte der<br />
Tierparkesel gewiss.<br />
15
Alle Jahre oder immer wieder …<br />
Wurmkuren<br />
Die richtige Haltung Ihres Equiden alleine ist leider nicht ausreichend, um ihn lange<br />
gesund zu erhalten. Auch von medizinischer Seite her sind in regelmäßigen Abständen<br />
Präventivmaßnahmen erforderlich, um gegen unsichtbare Krankheitserreger und<br />
Wurmbefall vorzubeugen.<br />
Die Wurmkur ist hinsichtlich der Häufigkeit umstritten, doch sind sich die Experten<br />
einig: 3-4 x jährlich ist sie notwendig. Die Häufigkeit ist von der jeweiligen Haltung<br />
abhängig: Wir unterscheiden hier zwischen Einzel- und Gruppenhaltung, abgeäppel-<br />
ter oder nicht abgeäppelter Weide.<br />
Die häufig begrenzten Weideflächen, auf denen die Tiere leben, bedingen ein erhöhtes<br />
Infektionsrisiko mit Parasiten durch die Aufnahme von Wurmeiern über die Nah-<br />
rung, die sich im Magen-Darm-Trakt ansiedeln. Jeder Befall kann eine ernste, lebensbedrohliche<br />
Gefahr darstellen.<br />
Schädigungen werden häufig von Wurmlarven verursacht, die durch den Eselkörper<br />
wandern. Treten diese in großer Zahl auf, besteht die Gefahr eines Darmverschlusses<br />
und eine Schwächung des Immunsystems. Erkennbare Symptome sind Durchfall<br />
oder auch Kolik, Abmagerung und stumpfes Fell.<br />
Prinzipiell wird zwischen drei wichtigen Parasitengruppen unterschieden:<br />
- Rundwürmer (Nematoden): Hier handelt es sich um langgestreckte, fadenförmige<br />
Würmer mit kreisrundem Querschnitt. Dazu gehören z. B. die Strongyliden, Zwergfadenwürmer,<br />
Spulwürmer und die Pfriemenschwänze<br />
16
- Bandwürmer (Cestoden): Sie haben einen abgeflachten, platten Körper und werden<br />
auch als Plattwürmer bezeichnet<br />
- Magendasseln: Dies sind keine Würmer, sondern Fliegenlarven.<br />
In der Umwelt finden sich verschiedene<br />
infektiöse Parasitenstadien (Eier und Larven).<br />
Ziel der Parasitenbekämpfung ist<br />
daher, das Infektionsrisiko auf ein Mini-<br />
mum zu beschränken und Schädigungen<br />
oder Erkrankungen vorzubeugen, aber<br />
auch bereits vorhandene Erkrankungen<br />
zu behandeln. Dazu reicht es jedoch<br />
nicht, die Tiere kontrolliert zu entwurmen,<br />
sondern auch die Umgebung der<br />
Esel muss in die Bekämpfungsmaßnahmen<br />
mit einbezogen werden.<br />
Entwurmungsempfehlung<br />
Entwurmung im Frühjahr vor Weideaustrieb<br />
- beugt einer massiven Weidekontamination vor<br />
Entwurmung im Herbst vor der Einstallung<br />
- da während der Weidesaison die Infektionsgefahr zunimmt<br />
Regelmäßige Entwurmungen während der Weidesaison<br />
- in mehrwöchigen Abständen abhängig von der Infektionsgefahr und vom Wirkstoff<br />
des Entwurmungspräparates<br />
Jährlicher Wechsel des Wirkstoffes bzw. der Wirkstoffgruppe<br />
- innerhalb eines Jahres sollte nur ein Wirkstoff bzw. eine Wirkstoffgruppe verwendet<br />
werden<br />
- Beispiel:<br />
1. Jahr: Benzimidazole (z. B. Panacur®, Rintal®, Telmin®)<br />
2. Jahr: Pyrantel (z. B. Banminth®, Jernadex®)<br />
3. Jahr: Makrozyklische Laktone: Ivermectin (z. B. Eraquell®, Ivomec P®, Diapec®,<br />
Furexell®) oder Moxidectin (z.B. Equest®)<br />
4. Jahr: Es wird wieder von vorne begonnen<br />
Entwurmung zwei Wochen vor einer Impfung<br />
Parasiten beeinträchtigen das Immunsystem, indem sie dem Körper wichtige Stoffe<br />
für den Aufbau einer guten Immunabwehr entziehen. Außerdem ist das Immunsys-<br />
tem mit der Bekämpfung der Parasiten beschäftigt.<br />
17
Zusätzlich<br />
- z. B. bei Parasitennachweis in der Kotprobe<br />
- bei Bandwurmbefall: Entwurmung im Frühjahr und Herbst<br />
- bei Magendasselbefall: Behandlung Ende November/Anfang Dezember<br />
- bei Larvaler Cyathostominose: Entwurmung im Frühjahr und Herbst<br />
Zu beachten ist, dass zwischen den einzelnen Wurmkuren ein zeitlicher Abstand von<br />
zwei Monaten einzuhalten ist.<br />
Stall- und Weidehygiene<br />
Die Stall- und Weidehygiene als begleitende Maßnahme ist wichtig, um die Aufnahme<br />
von Eiern und Larven über das Futter und somit eine Infizierung zu vermindern.<br />
Die Weide ist die häufigste Infektionsquelle. Folgende Maßnahmen können den Infek-<br />
tionsdruck erheblich reduzieren:<br />
- regelmäßiges Absammeln von Kot (alle 2-3 Tage)<br />
- niedrige Besatzdichte (ideal 2 Esel/ha)<br />
- Umtriebsweiden (regelmäßiger Koppelwechsel)<br />
- Misch- oder Wechselbeweidung mit Wiederkäuern<br />
- Zwischenmahd<br />
- Kalkstickstoff im Frühjahr<br />
Um Infektionen im Stall vorzubeugen:<br />
- täglich Kot entfernen<br />
- Boxen trocken halten<br />
- keine Bodenfütterung<br />
- Tiefstreu vermeiden<br />
Entwurmung von tragenden Stuten<br />
Ivermectinhaltige Präparate sollten in der frühen Trächtigkeitsphase (bis zum 40.<br />
Tag) nicht verwendet werden. Prinzipiell sind die meisten Präparate gut verträglich.<br />
18
Zum Schutz des Fohlens vor einer Infektion mit Parasiten u. a. über die Milch hat<br />
sich eine Entwurmung der Stute am Tag der Geburt bewährt (z. B. mit Ivomec)<br />
Entwurmung von Fohlen und Jährlingen<br />
Wachsende Esel sind gegenüber Parasiten besonders anfällig. Störungen wichtiger<br />
Entwicklungsphasen sind nicht wieder aufzuholen. Eine Entwurmung empfiehlt sich in<br />
der 6. - 8. Woche und dann im Abstand von 2 Monaten.<br />
Entwurmungsplan<br />
1. Frühjahrskur<br />
Termin: April / Mai, 3 Tage bevor die Esel auf die Weide kommen<br />
Wirkstoff: Benzimidazol (z.B. Panacur®, Rintal®, Telmin®) ODER<br />
Pyrantel (z.B. Banminth®, Jernadex®, Verminal®, Equiworm P®) ODER<br />
Ivermectin (z.B. Eraquell®, Ivomec P®, Diapec®, Furexell®) ODER<br />
Moxidectin (z.B. Equest®)<br />
2. Sommerkur<br />
Termin: Juni / Juli, 4 - 6 Wochen nach Start der Weidesaison<br />
Bei feucht-warmem Wetter sollte eher früher, bei trocken-kaltem Wetter eher später<br />
entwurmt werden. Bei dieser Kur sollte auch gegen Bandwürmer entwurmt werden.<br />
Wirkstoff: Da der Wirkstoff im jährlichen Rhythmus gewechselt werden sollte, wird<br />
bei der Sommerkur der gleiche Wirkstoff bzw. das gleiche Präparat wie bei der Frühjahrskur<br />
eingesetzt. Zusätzlich sollte jedoch noch eine Bekämpfung gegen Bandwür-<br />
mer erfolgen. Der dafür benötigte Wirkstoff lautet Praziquantel.<br />
Wurde im Januar mit den Präparaten Benzimidazol oder Pyrantel begonnen, sollte<br />
das bandwurmwirksame Präparat Praziquantel zusätzlich verabreicht werden, in Form<br />
eines Entwurmungsmittels namens Droncit®.<br />
Wurde im Januar mit den Präparaten Ivermectin oder Moxidectin begonnen, so kann<br />
in der Sommerkur ein Kombinationspräparat eingesetzt werden, welches zum einen<br />
Ivermectin bzw. Moxidectin enthält und zusätzlich das Praziquantel, welches gegen<br />
Bandwürmer wirksam ist. Die Namen solcher Kombi-Präparate sind z.B. Equimax®<br />
oder Eqvalan Duo® (enthält Ivermectin und Praziquantel) oder Equest Pramox®<br />
(enthält Moxidectin und Praziquantel).<br />
3. Herbstkur<br />
Termin: September / Oktober, sofort nach der Rückkehr in den Stall oder auf den<br />
Winterpaddock<br />
Wirkstoff: Auch bei dieser Kur sollte eine Therapie gegen Bandwürmer erfolgen, daher<br />
verläuft diese Kur hier nach dem gleichen Schema wie die Sommerkur, d.h. es<br />
werden genau die gleichen Präparate eingesetzt wie bei der letzten Kur.<br />
19
4. Winterkur<br />
Termin: Oktober / November oder Anfang Dezember, der genaue Zeitpunkt richtet<br />
sich nach dem Wetter<br />
War der Sommer warm und trocken, konnten sich die Magendasseln schneller entwickeln<br />
und es sollte bereits im Oktober / November entwurmt werden.<br />
War der Sommer verregnet und der Herbst sehr trocken, dann entwickeln sich die<br />
Dasseln unterschiedlich schnell und es kann etwas später entwurmt werden. Damit<br />
sich nicht zu viele Magendasseln im Esel entwickeln, sollte die Entwurmung spätestens<br />
Anfang Dezember durchgeführt werden.<br />
Wirkstoff: Ivermectin (z.B. Eraquell®, Ivomec P®, Diapec®, Furexell®) ODER Moxidectin<br />
(z.B. Equest®)<br />
Diese Aufstellung ist lediglich eine Empfehlung, unabhängig von Medikament und Dosis.<br />
Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem betreuenden Tierarzt, der Ihr/e Tier/e<br />
kennt und mit Ihnen gemeinsam den optimalen Vorsorgeplan erstellen und bei nachgewiesenem<br />
Wurmbefall eine akute flexible Behandlung einleiten kann.<br />
Veranstaltungen<br />
Termine<br />
20.-21.08.2011 – Esel- und Mulitreffen der IGEM in Gütersloh<br />
Kurse „Grundlagen der Eselhaltung“<br />
09.–10.07.2011 in Kolbermoor bei München<br />
08.- 09.10.2011 in Schönwalde/Paaren<br />
15.–16.10.2011 in Nechern/Ostsachsen<br />
Internet-News der www.noteselhilfe.org<br />
Seit dem 21.04.2011 steht Ihnen als regelmäßigem Besucher und Interessenten<br />
an Eseln und Mulis mit Freischaltung unseres neuen Pressebereichs<br />
zusätzlich zu unserem vierteljährlich erscheinenden Infobrief<br />
unser NEH-Newsletter zur Verfügung. Dieser erscheint alle ein bis zwei<br />
Monate und informiert Sie über Aktuelles aus dem Verein, enthält Informationen<br />
über Esel und Mulis und erinnert Sie an wichtige Esel- und<br />
Mulitermine. Aus rechtlichen Gründen können wir Ihre Adresse nicht<br />
einfach übertragen. D.h., sofern Sie zusätzlich zum Infobrief unsere<br />
NEH-News erhalten wollen, registrieren Sie sich bitte hier: http://<br />
www.noteselhilfe.de/newsletter.htm<br />
20
Pflegestellen-News<br />
Dank einiger Spender verfügt die <strong>Noteselhilfe</strong> e.V. mittlerweile auch über wichtige<br />
Ausrüstungsgegenstände und Verbandsmaterial für Pflegetiere, wie z.B.<br />
- Halfter in verschiedenen Größen<br />
- Führstricke<br />
- Regen- und Winterdecken in verschiedenen Größen<br />
- Bandagen<br />
- Hufschuhe in verschiedenen Größen<br />
- Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel<br />
- u.v.m.<br />
Daher die Bitte an unsere Pflegestellen: fragt bitte vor dem Kauf notwendiger Utensi-<br />
lien bei Heike Wulke nach, ob evtl. etwas Passendes im Lager ist.<br />
Vielen Dank an dieser Stelle an die Spender.<br />
Neuester Pflegestellenzugang<br />
Großeselstute Samubaja (siehe auch Titelfoto), ca. 30<br />
Jahre alt, kam Mitte Juni in eine Pflegstelle der <strong>Noteselhilfe</strong>.<br />
Sie stammt ursprünglich aus Spanien und wurde<br />
von einer Tierfreundin nach Deutschland geholt. Leider<br />
war auch hier die Haltung alles andere als optimal. Sie<br />
lebte allein und die typischen Alterskrankheiten setzen<br />
ein. Sie hatte Schwierigkeiten beim Fressen und Arthrose<br />
plagte sie. So kam sie völlig abgemagert zu uns. Lt. Tier-<br />
arzt hätte sie wohl an ihrem bisherigen Platz in diesem<br />
Zustand noch maximal eine Woche überlebt.<br />
Zwischendurch hat sie ihre Pflegerin schon in Angst und<br />
Schrecken versetzt, als sie plötzlich fast regungslos auf<br />
der Koppel lag, aber dank des schnellen Eingreifens des<br />
Tierarztes recht schnell wieder fit war.<br />
Ihr eigentliches Problem ist, dass sie aufgrund der jahrelangen Einzelhaltung mittlerweile<br />
Angst vor Eseln hat, sich in Gesellschaft anderer Esel nicht traut zu fressen und<br />
zu trinken.<br />
Nun bekommt sie endlich die notwendigen Behandlungen, wird ganz vorsichtig wieder<br />
hochgefüttert und wird wieder lernen, dass sie ein Esel ist und die anderen Esel<br />
nicht gefährlich sind.<br />
21
Pflegestellen gesucht<br />
Unser Verein kann zwar mittlerweile auf ca. 40 Pflegestellen in ganz Deutschland<br />
zählen, doch für bestimmte Tiere ist es doch immer wieder schwierig, dann auch tatsächlich<br />
die Pflegestellen zu finden, die den individuellen Bedürfnissen der Nottiere<br />
gerecht werden kann.<br />
Viele unserer Nottiere sind akut an Hufrehe erkrankt, so dass eine grasfreie Haltung<br />
notwendig ist, die so nicht jeder bieten kann. Andere wiederum haben zum Teil überhaupt<br />
keine Ausbildung, geben keine Hufe, lassen sich nicht anfassen etc. Hier werden<br />
wieder Pfleger benötigt, die neben ihren eigenen Tieren noch die Zeit haben, diese<br />
Pflegetiere entsprechend auszubilden, damit sie überhaupt eine Chance auf Ver-<br />
mittlung haben. 17 Pflegestellen sind zur Zeit besetzt.<br />
Aus diesen Gründen suchen wir auch dieses Mal auf diesem Wege wieder Pflegestellen<br />
für zwei Esel.<br />
Felix und Benjamin—PLZ 217..<br />
..sind zwei 9jährige gesunde Eselwallache. Auch hier fehlte den Besitzern in den letzten<br />
Jahren die Zeit, beide Tiere entsprechend auszubilden, wie z.B. das Laufen mit<br />
Halfter und Führstrick. Hinzu kommt, dass die Bodenverhältnisse alles andere als<br />
eselgerecht sind, da der Boden ständig feucht ist und somit Probleme mit den Hufen<br />
an der Tagesordnung sind.<br />
Daher haben sich die Besitzer schweren Herzens dazu entschlossen, ihre Tiere in eine<br />
artgerechte Haltung zu geben, wo sich mit ihnen auch mehr beschäftigt werden<br />
kann.<br />
Daher suchen wir auch hier wieder eine Pflegestelle, in der vor allem ausreichend<br />
Zeit aufgewandt werden kann, diese Tiere entsprechend auszubilden, um ihnen somit<br />
die Chance auf eine gute Vermittlung zu geben.<br />
„Wild Burros“ in Kalifornien<br />
Wild Burro Rescue and Preservation Station („Wildesel“<br />
-Auffangstation) in Olancha, Ca.<br />
22
Bodo<br />
Unsere Vermittlungstiere<br />
ist ein ganz besonderer Esel, schwarz ohne Abzeichen,<br />
ein so genannter Schmuggelesel.<br />
Er ist ein sehr aufgeschlossener, selbstbewusster,<br />
cleverer Wallach, und geht brav am Halfter, lässt<br />
sich putzen und streicheln, liebt Spaziergänge, ist<br />
straßensicher und öffnet Türen.<br />
Er ist nett und freundlich, braucht aber klare Grenzen.<br />
Er bettelt (wie fast alle Esel) nach Futter und<br />
sucht schon mal die Taschen ab. Er ist sehr menschenbezogen,<br />
läuft Menschen, die er kennt, ständig hinterher und will immer beachtet<br />
und gestreichelt werden. Bei fremden Menschen reagiert er zurückhaltend. Mit<br />
Kindern kommt er sehr gut zurecht.<br />
Für Bodo suchen wir aktive Menschen, die viel mit ihm spazieren oder wandern gehen,<br />
damit er seine überschüssigen Pfunde verliert. Er ist geimpft, entwurmt, gechipt<br />
und hat einen Equidenpass. Vermittelt wird er nur in Eselgesellschaft.<br />
Manika<br />
ist ein übergroßes Kuscheltier, welches am liebsten<br />
den ganzen Tag geknuddelt werden möchte. Überall<br />
wo Mensch ist, ist auch Manika. Sie genießt Sonnenbäder<br />
und kurze Spaziergänge.<br />
Manika ist halfterführig, den Umgang mit Kindern<br />
gewohnt, lässt sich putzen und gibt brav die Hufe.<br />
Sie ist sehr selbstbewusst, fordert ihre Streicheleinheiten<br />
ein und genießt ihre täglichen Massagen.<br />
Sie hat sehr starke Fehlstellungen an den Vorderbeinen<br />
und trägt aus diesem Grund orthopädische<br />
Beschläge. Durch diese hat sich ihre Stellung deutlich<br />
verbessert, ist jedoch nicht mehr komplett kor-<br />
rigierbar. Hinzu kommt, dass sie stark überbaut ist<br />
und einen Senkrücken hat. Aus diesen Gründen ist Manika nicht reitbar, kann nicht<br />
angespannt werden und auch längere anstrengende Wanderungen sind nichts für sie.<br />
Regelmäßige Spaziergänge hingegen genießt sie.<br />
Für Manika suchen wir einen Platz bei Menschen, die einfach einen Esel zum Liebhaben<br />
suchen, und sie mit viel Liebe verwöhnen. Aufgrund ihrer Fehlstellungen benötigt<br />
sie im Auslauf sowohl sehr festen als auch weichen Untergrund und einen Sandplatz<br />
für ihre Sonnenbäder. Natürlich darf Eselgesellschaft nicht fehlen. Ein eselerfahrener<br />
Huforthopäde und Tierarzt sollten ebenfalls vor Ort sein. Der Hufbeschlag muss alle 8<br />
-9 Wochen erneuert werden.<br />
23
Selma<br />
stammt aus einer therapeutischen Einrichtung, die sie<br />
abgegeben hat, als sie krank wurde. Über einige Umwege<br />
kam sie im Januar 2011 in eine Pflegestelle der<br />
Nothilfe.<br />
Ihre Pfleger haben die nette, selbstbewusste Eseldame<br />
sofort in ihr Herz geschlossen und beschäftigen sich<br />
sehr viel mit ihr. Selma hat viel Spaß bei der Bodenarbeit,<br />
ist sehr interessiert und lernt sehr schnell.<br />
Sie ist halfterführig, gibt die Hufe, lässt sich putzen<br />
und streicheln.<br />
Selma litt bei Einzug in ihre Pflegestelle unter Husten<br />
und Nasenausfluss. Dank Offenstallhaltung, staubfreier<br />
Einstreu und staubfreiem Futter sind beide Symptome gänzlich verschwunden.<br />
Laut Hufpfleger hatte Selma auch schon Hufrehe, den letzten Schub wahrscheinlich<br />
im Sommer 2010. Bei ihrer zukünftigen Haltung sollte daher auch darauf geachtet<br />
werden, dass sie keinen unbegrenzten Weidegang und somit einen ausreichend großen<br />
grasfreien Auslauf bekommt.<br />
Selma ist geimpft, entwurmt, und die Zähne wurden gemacht. Sie ist gechipt und hat<br />
einen Equidenpass. Aufgrund ihrer irreparablen Lungenerkrankung wird sie nur in eine<br />
staubfreie, rehegeeignete Offenstallhaltung und nur in Eselgesellschaft vermittelt.<br />
Rocky<br />
ist ein kleiner Eselwallach, welcher schätzungsweise<br />
im Juli 2010 geboren wurde. Die wahren Gründe,<br />
weshalb der Kleine so früh von seiner Mutter ge-<br />
trennt wurde, haben wir leider nicht erfahren können.<br />
Er ist ein kleiner aufgeweckter gesunder Knabe, der<br />
viel Interesse an seiner Umwelt und den Menschen<br />
zeigt und natürlich auch noch sehr viel lernen muss.<br />
Er bekommt jetzt ganz altersgerecht das kleine 1 x 1<br />
des Eselwissens beigebracht, kann schon brav die<br />
Vorderbeine geben. Hinten hat er noch seine<br />
Schwierigkeiten, macht aber täglich Fortschritte. Er<br />
läuft schon recht brav am Halfter.<br />
Was ihm zu seinem Glück jetzt noch fehlt, sind Spielgefährten, mit denen er spielen<br />
und toben und sich wie ein richtiger Esel entwickeln kann.<br />
Rocky ist gesund, geimpft, entwurmt gechipt, hat einen Equidenpass und wird mit<br />
Schutzvertrag vermittelt.<br />
24
Else<br />
ist eine hübsche, ca. 110 cm gro-<br />
ße, schwarz-braune Eselstute mit<br />
heller Zeichnung und ein Mädchen<br />
mit bewegter Vergangenheit. Sie<br />
wurde 1996 in einem Tierpark geboren.<br />
Anschließend ging sie<br />
durch me hre re Hä nde und<br />
‚arbeitete‘ zuletzt in naturnaher<br />
Haltung in einem Landschaftsschutzprojekt.<br />
Else ist sehr selbständig und durch<br />
nichts so leicht zu erschüttern. Sie<br />
ist verkehrssicher, marschiert flott<br />
und steigt problemlos in den An-<br />
hänger. Unter einem erfahrenen<br />
Führer ist Else gut halfterführig<br />
und reagiert auf feinste Hilfen. Hat<br />
sie keine Lust, geht gar nichts. In<br />
ihrem bewegten Leben hat Else<br />
gelernt, wie Menschen ticken und<br />
wie sie ihren eigenen Eselskopf<br />
durchsetzen kann.<br />
Was Else gar nicht mag, sind schrille ‚Schau-mal-da-ist-ein-Eeesel-Leute‘ und laute<br />
Kinder, die sie piesacken könnten – vermutlich ein Überbleibsel aus ihrer Tierparkvergangenheit.<br />
Mit ihrer Stimme kann Else Mauern zum Einstürzen bringen.<br />
Während der Rosse kann Else sehr unleidlich sein. Sie bekommt derzeit eine Hor-<br />
montherapie in der Hoffnung, so ihre Probleme in den Griff zu bekommen.<br />
Else braucht einen ruhigen und erfahrenen Eselmenschen, dem sie bedingungslos<br />
vertrauen kann und der ihr mit Liebe und Konsequenz beweist, dass Menschen<br />
auch ideale Partner sein können.<br />
Ihr augenblickliches Hufproblem, eine Hohle Wand, wird laut Hufpfleger wieder he-<br />
rauswachsen und ohne negative Folgen bleiben.<br />
Wer sich für Else interessiert, sollte sie zunächst kennenlernen, um festzustellen, ob<br />
man auch zusammenpasst. Sie lebt momentan in einer Pflegestelle im bayrischhessischen<br />
Odenwald und wird bei Vermittlung wie alle unsere Tiere entwurmt, ge-<br />
impft, gechipt, mit Equidenpass, ordentlich gemachten Hufen und kontrollierten Zähnen,<br />
mit Schutzvertrag und nur in Eselgesellschaft abgegeben.<br />
25
Anjo<br />
ist ein ca. 120 cm großer, brauner Maultierwallach, dem die letzten Jahre leider nicht<br />
viel Gutes gebracht haben. Seit August 2010 lebt er in einer Pflegestelle der <strong>Noteselhilfe</strong><br />
im bayrisch-hessischen Odenwald und zeigte sich hier von Anfang an als sehr<br />
souveräner, unerschrockener, netter und dem Menschen zugewandter Kerl.<br />
Über seine eigentliche Herkunft wissen wir nicht viel. Seine letzte Besitzerin hat ihn<br />
wohl aus ziemlich üblen Verhältnissen geholt, und in der Hoffnung, ihn einmal Reiten<br />
zu können. Leider hielt sie ihn trotz seiner Rehe-Vorerkrankung durchweg auf der<br />
Weide, und die Hufe erhielten nicht die entsprechende Behandlung.<br />
In der Pflegestelle wurde er nun mittlerweile geröntgt und die fachmännische Hufbearbeitung<br />
begonnen. Leider war das Ergebnis der Röntgenuntersuchung schlechter<br />
als befürchtet – Hufbeinsenkung, Hufbeinrotation um mindestens 15° und das Hufbein<br />
beginnt bereits, sich aufzuwölben.<br />
Wir suchen für Anjo daher einen Platz bei erfahrenen Haltern, bei denen er möglichst<br />
keinen bzw. sehr stark eingeschränkten Weidegang hat und seine Hufe weiterhin<br />
fachmännisch durch einen entsprechend erfahrenen Hufpfleger behandelt werden.<br />
Anjo ist entwurmt, geimpft, gechipt, hat einen Equidenpass, und die Zähne sind kontrolliert.<br />
Da Anjo sehr auf Ponys/Pferde geprägt ist, könnten wir uns für ihn einen Platz unter<br />
Pferden/Ponys sehr gut vorstellen.<br />
Anjo kann nicht geritten oder gefahren werden. Auch ausgedehnte Wandertouren<br />
sind nichts für ihn. Trotzdem freut er sich über Beschäftigung, viel Liebe und Zuwen-<br />
dung.<br />
26
Moritz<br />
ist ein 21-jähriger Eselwallach,<br />
113 cm groß und<br />
wie aus dem Märchenbuch.<br />
Er kam Anfang August<br />
2010 frisch kastriert in<br />
eine Pflegestelle der <strong>Noteselhilfe</strong>.<br />
Hier konnte er<br />
sich von seiner Kastration<br />
erholen und hat bereits<br />
viele Dinge gelernt oder<br />
altes Wissen wieder aufgefrischt.<br />
Er lernt sehr schnell und<br />
will auch dazulernen. Er mag intensive Beschäftigung und hat meistens schon nach<br />
wenigen Minuten, beziehungsweise nach zwei-, dreimaliger Wiederholung den Bogen<br />
raus.<br />
Er geht inzwischen über Gräben und Bäche ohne zu zögern, steigt Treppen, läuft<br />
über Regenrinnen, die in die Straße eingelassen sind und akzeptiert alles, was auf<br />
seinen Rücken kommt: Decken, Gurt, Gepäck und Kummet. Bei fremden Personen<br />
kann ist er anfangs etwas zurückhalten sein, da einfach das Vertrauen fehlt. Hat man<br />
dieses jedoch einmal gewonnen, geht Moritz mit seinem Menschen durch Dick und<br />
Dünn. Zur Zeit lernt er das Fahren vom Boden aus. Spaziergänge über durchaus 12<br />
km und mehr genießt Moritz,<br />
Moritz gibt brav die Hufe und lässt sich putzen. Man muss dabei aber ein bisschen<br />
langsam und vorsichtig vorgehen, da er auf hektische Bewegungen nervös reagiert.<br />
Er ist verträglich mit Pferd, Esel, Katzen und Hunden - letztere jedoch mit Sicherheitsabstand.<br />
Er kennt automatische Tränken und Heunetze.<br />
Moritz ist an allem interessiert, aber nie ängstlich sondern eher vorsichtig (die Routi-<br />
ne des Alters). Er scheut weder bei Autos oder Traktoren und hat kein Problem mit<br />
lauten Geräuschen, selbst wenn man in seiner Nähe eine Kettensäge anwirft.<br />
Moritz sollte auf Grund seiner Hufe nicht gefahren werden. Da er durch Hufrehe vor-<br />
belastet ist, sollte er nur begrenzten Weidezugang haben.<br />
Er braucht eine sehr selbstbewusste Bezugsperson, die ein Ruhepol für ihn ist, da er<br />
selber innerlich unruhig ist. Seine neuen Halter sollten mindestens so unternehmungslustig<br />
sein wie Moritz selbst.<br />
Moritz lebt zur Zeit in einer Pflegestelle bei Nürnberg und wird wie gewohnt mit<br />
Schutzvertrag und nur in Eselgesellschaft vermittelt.<br />
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Charly<br />
ist ein bildhübscher, temperamentvoller<br />
und pferdiger Maultierwallach, geboren<br />
1999.<br />
Charly lässt sich überall anfassen. Er steigt<br />
Treppen, trabt an der Hand, ist neugierig<br />
und arbeitswillig. Dabei bettelt er jedoch<br />
noch und knappt hin und wieder auch mal.<br />
Liebevolle Konsequenz ist für das kleine<br />
Temperamentbündel wichtig.<br />
Fremden und besonders Männern gegenüber ist er noch misstrauisch. Aufgaben erfüllt<br />
er gerne und gut, solange sie ihn nicht langweilen und das geht bei seiner Intelligenz<br />
sehr schnell. Charly braucht sehr viel Bewegung und am besten einen gleichwertigen<br />
Partner.<br />
Wer den Border-Colli unter den Mulis sucht, ist bei Charly an der richtigen Adresse.<br />
Momentan steht Charly mit einem Eselwallach, einem Eselhengst und einem Maultier<br />
zusammen. Für den Eselwallach interessiert er sich nicht wirklich. Charly ist äußerst<br />
futterneidisch und verteidigt jeden Halm. Eine Vergesellschaftung mit einem Haflin-<br />
ger ging beim Vorbesitzer schief. Charly sollte an einen Platz mit viel Auslauf, reichlich<br />
Beschäftigung und Muli-Know How.<br />
Georg<br />
Georg, unser gestiefelter Maultierwallach, Stockmaß 115 cm, besticht durch seine 4<br />
weißen Beinchen und seinen sanftmütigen Blick. Ein Mautier mit einer typischen Karriere<br />
– Weideunfall, ungeliebt und abgestoßen, aber auch mit einem Happy-End – ein<br />
Leben in einer Pflegestelle, in der er nun lernen darf, wie toll Menschen sein können<br />
und was man alles mit ihnen erleben kann.<br />
Dabei macht er sehr große Fortschritte, geht schon sehr brav am Halfter und wird bei<br />
den regelmäßigen Spaziergängen immer mutiger. Mittlerweile gibt er die Hufe, auch<br />
der Hufschmied darf schon ran. Auch Putzen ist kein Problem mehr, ganz im Gegenteil,<br />
gerade das Ausbürsten des Winterfells mit einer Igelbürste genießt er mittlerwei-<br />
le ganz entspannt.<br />
Georg braucht eine feste Bezugsperson, mit sehr viel Ruhe und geregeltem Tagesablauf.<br />
Einmal Vertrauen gefasst, macht er fast alles mit. Nur Kuscheltier ist er noch<br />
keines, kommt aber durchaus heran, sich kleinere Streicheleinheiten abzuholen.<br />
Georg verträgt sich mit Eseln, Ponys, Mulis. Katzen findet er mittlerweile nicht mehr<br />
bedrohlich und ignoriert sie.<br />
Schön wäre es, wenn der 2009 geborene Georg einen Teil seiner Ausbildung schon<br />
gemeinsam mit seinem neuen Besitzer bestreiten könnte. Gemeinsam lernt es sich<br />
bekanntlich besser.<br />
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Jeanny<br />
ist ein 95 cm großes Schmuggeleselchen. Sie wurde<br />
1984 geboren, regelmäßig entwurmt, geimpft, gechipt<br />
und hat einen Equidenpass. Ihre Hufe werden regelmäßig<br />
bearbeitet.<br />
Jeanny hatte in ihrem Leben einige Reheschübe erlebt.<br />
Dadurch sind ihre Hufe geschädigt. In guten Phasen<br />
läuft sie gut barfuß - wenn es ihren Füßen etwas<br />
schlechter geht, muss sie tagsüber ihre Hufschuhe tragen.<br />
Damit läuft sie sehr gut und hat keinerlei Probleme.<br />
Jeanny sollte kein Grünfutter, Getreide, oder an-<br />
deres reichhaltiges Futter erhalten. Neben der Gefahr<br />
eines neuen Reheschubs wäre auch zu viel Körpergewicht<br />
auf den geschädigten Hufen sehr schmerzhaft für<br />
sie. Wir haben ihr Gewicht gut im Griff, indem sie lediglich gewaschenes Heu, etwas<br />
Stroh und ab und zu ganz wenig Mineralfutter erhält. Mehr sollte sie auch in ihrem<br />
neuen Zuhause nicht bekommen.<br />
Ihre Hufe müssen in relativ kurzen Abständen von einem erfahrenen Huffachmann<br />
bearbeitet werden. Ihre maßangefertigten Hufschuhe bringt Jeanny mit.<br />
Jeanny ist ein sehr netter, braver und gut erzogener Esel. Sie macht gerne gemütliche<br />
Spaziergänge und ist dabei auch von kleineren Kindern gut zu händeln. Sie ist<br />
eher die Schüchterne, Zurückhaltende und geht jeder Konfrontation aus dem Weg.<br />
Wir suchen für das Mädchen einen guten Platz bei verständigen Menschen, die mit<br />
ihrer Einschränkung umgehen können und in der Fütterung konsequent sind. In ihrem<br />
neuen Zuhause genügt ein trockener, ebener Auslauf mit wenigstens einem Artgenossen.<br />
Weidefläche ist nicht erforderlich.<br />
Sie lebt derzeit in einer Pflegestelle in Baden-Württemberg.<br />
Wir suchen für Jeanny einen Platz bei Menschen mit viel Eselverstand und vor allem<br />
Zeit. Eine Koppel benötigt sie nicht, jedoch einen ausreichend großen, trockenen und<br />
befestigten Auslauf.<br />
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Jonny<br />
geb. 2008, ca. 110 cm groß, kam im April 2011 als Hengst in unsere Pflegestelle, da<br />
er aufgrund seiner Hufreheanfälligkeit nicht mehr an seinem bisherigen Platz gehalten<br />
werden konnte.<br />
Er ist ein mit viel Liebe und Zeit aufgezogener Esel, mittlerweile Wallach, der schon<br />
sehr viel gelernt hat. Er läuft brav am Halfter, gibt Hufe, ist sehr zutraulich und verschmust,<br />
genießt Spaziergänge, ist sehr fleißig, lernt gern und schnell. Er wurde<br />
durch seine bisherige Besitzerin bereits vom Boden aus gefahren, was er sehr gut<br />
machte.<br />
Da Jonny eine Hufrehevergangenheit hat, sollte er zukünftig nur einen sehr stark be-<br />
grenzten Weidegang auf Magerwiesen bekommen und ansonsten einen grasfreien<br />
Auslauf haben. Beeinträchtigungen in der zukünftigen Nutzung gibt es bei ihm nicht,<br />
da der bisherige Hufreheschub zum Glück keine bleibenden Spuren hinterlassen hat,<br />
wie die Röntgenaufnahmen zeigten.<br />
Mit ihm sollte auf jeden Fall weiter gearbeitet werden, da ihm die Arbeit und der direkte<br />
Kontakt mit dem Menschen sehr viel Spaß macht.<br />
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Noch nicht vermittelbare Tiere in unseren Pflegestellen<br />
Die folgenden Tiere leben in Pflegestellen der <strong>Noteselhilfe</strong> e.V. und werden auf ihre<br />
Vermittlung vorbereitet. Das heißt, es werden erst alle Präventivmaßnahmen, wie<br />
Impfungen und Wurmkuren durchgeführt, ggf. Blutanalysen, Röntgenbilder, Zahn–<br />
und Hufbehandlungen etc. Eine Vermittlung erfolgt erst, wenn alle notwendigen<br />
Maßnahmen und Untersuchungen abgeschlossen sind.<br />
Die neuen Halter erhalten zu den Tieren nicht nur die Schutzverträge, sondern auch<br />
die Nachweise über durchgeführte Behandlungen sowie die Ergebnisse von Blut–<br />
und/oder Kotuntersuchungen, die Röntgenbilder etc.<br />
Max-Theodor<br />
Maultierwallach, geb.2008, ca. 120 cm groß.<br />
Er kam als wahrlich kleines Monstermuli in seine Pflegestelle<br />
und durfte hier lernen, dass Menschen gar nicht so gefährlich<br />
sind. Er lernt zur Zeit noch das Hufegeben und kann vermittelt<br />
werden, wenn die Hufbehandlung abgeschlossen ist.<br />
Charly<br />
Eselwallach, geb. 1991, ca. 100 cm groß.<br />
Charly leidet unter akuter Hufrehe, muss daher grasfrei gehalten<br />
werden und kann weder gefahren noch geritten werden.<br />
Er kann vermittelt werden, wenn alle Präventivmaßnahmen abgeschlossen<br />
sind.<br />
Lisa<br />
Eselstute, geb. 2002, ca. 110 cm groß.<br />
Lisa ist eine sehr zurückhaltende Eselstute, die die ganzen<br />
Jahre von ihrem Halbbruder Carlos (Hengst) heftig trackiert<br />
worden ist.<br />
Sie kommt nun in der Pflegestelle zur Ruhe und kann vermittelt<br />
werden, wenn alle Präventivmaßnahmen abschlossen<br />
sind. Parallel wird mit ihr fleißig geübt, brav am Halfter zu<br />
laufen.<br />
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Carlos<br />
Eselwallach, geb. 2002, ca. 100 cm groß<br />
Carlos kam als Hengst in unsere Pflegestelle und wurde<br />
mittlerweile kastriert. Er ist der Halbbruder von Lisa.<br />
Er kann nach Abschluss der Präventivmaßnahmen vermittelt<br />
werden.<br />
In der Plfegestelle wird auch begonnen, ihm das Hufege-<br />
ben und Laufen am Halfter zu lehren.<br />
Kalle<br />
Eselwallach, geb. 2002, ca. 105 cm groß<br />
Kalle leidet unter Hufrehe, sollte daher grasfrei gehalten<br />
und kann weder geritten noch gefahren werden.<br />
Er kann nach Abschluss aller Präventivmaßnahmen vermittelt<br />
werden.<br />
Emma<br />
Maultierstute, geb. 2006, ca. 90 cm groß<br />
Emma ist eine aufgeweckte Maultierstute. Sie hat einen<br />
starken Unterbiss, ist ansonsten aber gesund und munter.<br />
Sie kann vermittelt werden, sobald die Präventivmaßnahmen<br />
abgeschlossen sind.<br />
Ausführliche Informationen zu diesen Tieren befinden sich auf unserer Homepage<br />
http://noteselhilfe.org/tierhilfe.html<br />
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Veilchen hat einen neuen Haarschnitt<br />
In unserer letzten Ausgabe der NoteselInfo baten wir um Unterstützung, um unsere<br />
alte Eseldame Veilchen von ihrem Winterpelz befreien zu können.<br />
Im Juni war es dann so weit, Veilchen bekam ihre neue Frisur— Volahiku genannt.<br />
Das Ganze natürlich beobachtet von den hübschen Blondinen auf dem Hof.<br />
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Bei der Figur würde selbst<br />
Claudia Schiffer neidisch<br />
werden.<br />
Wir möchten uns ganz herzlich bei Kirsten Schnabel und Ingrid Hölzel bedanken, die<br />
mit ihrer Schermaschine angereist waren.
Unsere <strong>Noteselhilfe</strong>—Fohlen<br />
Nun haben auch die anderen beiden Stuten unserer „Schwabenesel“ (wir berichteten<br />
in der NoteselInfo 07/2010 darüber, ihre Fohlen bekommen.<br />
Lucky brachte am 5. Mai 2011 Stutfohlen Lilly zur Welt.<br />
Samara schenkte am 22.06.2011 diesem kleinen<br />
Stutfohlen das Leben, welches zum Redaktionsschluss<br />
noch keinen Namen hatte.<br />
Grund zum Feiern hatten auch unsere frisch Vermählten<br />
Ricarda und André Augst<br />
Wir wünschen beiden Paaren<br />
viel Glück und alles Gute.<br />
Christine Möller-Rubichi und Pino Rubichi<br />
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