Asylwelt8 - Mars Society Deutschland e.V.

MARS SOCIETY
DEUTSCHLAND e.V.
Das ist Wahnsinn! durchfuhr es Oliver. Absoluter Wahnsinn! Denn er sah nicht einmal mehr seine
Hände, obwohl er sie direkt vor seine Augen hielt. Vor meine Augen Nicht einmal das ist sicher. Ich
kann mich weder sehen noch fühlen. Aber ich kann denken. Also gibt es mich noch! Oder nur einen
einsamen Gedanken
Im nächsten Moment zog sich das Nichts lautlos zurück. Es war von einem Augenblick auf den
anderen nicht mehr da. Aber auch die winzige Lichtquelle und die dunklen Punkte gab es nicht mehr.
Und die Kälte verschwand.
Und alles war wie vorher.
Wie vorher
Nein!
Nein! Absolut nicht! Es war Nacht, aber vom schwachen Licht der Sterne über dem Himmel des
vierten Planeten stark genug erhellt, um zu sehen, dass kein Sturm tobte und dass die Umgebung so
aussah, als hätte es überhaupt keinen Sturm gegeben.
Einen Sandsturm, der auf dem Mars Wochen oder Monate anhalten konnte!
„Moo owa'ta' deschoo ka“ (Ist es schon vorbei) sagte Fumiko Shitaba leise, aber überhaupt nicht
furchtsam.
„Ja jeschtscho' ni sna'ju“ (Ich weiß noch nicht) antwortete der Commander wie geistesabwesend.
„Wow!“ flüsterte Rebecca. „Grauenhaft! Ich hatte das Gefühl, durch Raum und Zeit gewirbelt zu
werden!“
Oliver Merian stemmte sich aus seinem Sitz hoch, ging zu der Aborigine und legte einen Arm um
ihre Schultern. „Raum und Zeit gab es für uns nicht. Aber das hat uns nicht geschadet, wie wir sehen.
Und wie geht es ihm“ Er streichelte sanft ihren Leib.
„Oder ihr“, gab die Mikrobiologin zurück. „Gut, denke ich. Was immer geschah, es hat sich physiologisch
nicht auf uns ausgewirkt. Aber ich fühle, dass wir nicht mehr dort sind, wo wir vorher
waren.“
„Wie meinst du das“ fragte Perwuchin mit rauer Stimme. „Ich sehe doch die narbige Kraterlandschaft
von Cydonia Mensae genauso an Steuerbord wie vor dem Sturm. Räumlich haben wir uns demnach
nicht bewegt.“
Mars Society Deutschland e.V. – www.marssociety.de