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Gebäudeeinsturz – Unterstützung durch den Baufachberater

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Gebäudeeinsturz – Unterstützung <strong>durch</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Baufachberater</strong><br />

Dipl.-Ing. Michael Markus<br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb<br />

KIT – die Kooperation von Forschungszentrum Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe (TH)


2 20.11.2009 Boumerdes/Algerien 2003; Foto: M. Markus<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


1. Gefährdung Verschütteter<br />

Aufliegende<br />

Trümmerteile<br />

Erstickungsgefahr<br />

Wasser<br />

Gas<br />

Gefahrstoffe<br />

elektrischer Strom<br />

Kälte<br />

Hunger/Durst<br />

3 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Begrenzte Zeit für Rettungsarbeiten<br />

Stahlbeton-Schichtung<br />

Mexico 1985<br />

Ziegelmauerwerk<br />

China 1976<br />

Natursteinmauerwerk<br />

Italien 1980<br />

Bruchsteinmauerwerk<br />

eingeschossig, Dach<br />

mit Humusschicht<br />

belegt, Türkei 1983<br />

4 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Trümmerkegel<br />

Berlin 1998<br />

5 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


<strong>Baufachberater</strong> - Momentane Situation<br />

nach Gebäudeeinstürzen:<br />

neuartige Situation<br />

Gefährdungen und Taktik<br />

Bausachverständiger meist vom<br />

Stadtbauamt<br />

ständige Anwesenheit<br />

Gegenseitige Gefährdung<br />

Einsatzleitung befaßt sich mit<br />

Gefährdung und Sicherung<br />

6 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Die Rolle des <strong>Baufachberater</strong>s<br />

Beratung der Einsatzleitung<br />

nach Gebäudeeinstürzen /<br />

erheblichen Schä<strong>den</strong><br />

Gefährdungen aus<br />

Trümmerstrukturen<br />

Gefährdungen im weiteren<br />

Verlauf<br />

aufgrund der Rettungsarbeiten<br />

Mögliche Lage von<br />

Verschütteten<br />

Sicherungsmaßnahmen<br />

Zugangsmöglichkeiten<br />

Rettungsverfahren<br />

7 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Einsatzoptionen<br />

Inland – Ausland<br />

Gasexplosion – Unfall – Überlastung –<br />

Brand<br />

Großscha<strong>den</strong> – kleines Gebäude –<br />

Detailbeurteilung<br />

Alleine – zu zweit – im Team<br />

8 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Gefährdungen erkennen<br />

Bremen 2000, M. Markus<br />

9 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Gefährdungen beim Vordringen<br />

Boumerdes, Algerien 2003, Markus<br />

10 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Verlauf der Arbeiten<br />

Turkei 1999, AFDRU<br />

11 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Turkei 12 20.11.2009 1999, AFDRUDer<br />

<strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Einsatz von<br />

Baumaschinen<br />

Abbruchgreifer<br />

Bremen 2000,<br />

Foto: Markus<br />

13 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Düsseldorf 1997, M. Markus<br />

14 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Düsseldorf 1997, M. Markus<br />

15 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Sicherungsmaßnahmen<br />

Köln 2009, Markus<br />

16 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Abstützung mit AbstützSatz Holz<br />

München<br />

2005,<br />

OV Freising<br />

17 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Einbindung des <strong>Baufachberater</strong>s<br />

18 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Umsetzung I<br />

Der <strong>Baufachberater</strong>:<br />

Ist frühzeitig vor Ort<br />

Anforderung <strong>durch</strong> Leitstelle<br />

findet Gefahrenpunkte <strong>durch</strong> Begehungen, Checklisten,<br />

Erfahrungswerten<br />

zieht Baupläne zu Rate<br />

definiert Gefahrenbereich, schlägt Absperrung auch für<br />

Einsatzkräfte vor<br />

schlägt Bereiche vor: für Rettungsarbeiten freigegeben<br />

schlägt Sicherungsmaßnahmen vor<br />

19 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Umsetzung II<br />

Der <strong>Baufachberater</strong>:<br />

schlägt Maßnahmen zur Trümmerbeseitigung vor<br />

schlägt Maßnahmen zur Überwachung der Trümmerstruktur (Risse,<br />

Neigung) vor<br />

Beurteilt Rettungsmaßnahmen bezüglich Gefährdungspotenzial<br />

Ständige Änderung der Situation <strong>durch</strong><br />

fortschreitende Rettungsarbeiten:<br />

Ständige oder wiederholte Anwesenheit notwendig<br />

Teambildung eventuell erforderlich<br />

20 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Inhalt vfdb - Richtlinie<br />

1. Einleitung<br />

2. Der Standardeinsatz bei Einstürzen<br />

3. Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

4. Alarmierungs- und Ausrückekonzept<br />

5. Taktisches Alarmierungskonzept<br />

6. Bildung der örtlichen Einsatzleitung<br />

7. Fünf Phasen des Einsatzablaufes<br />

8. Allgemeine Empfehlungen zur Vorgehensweise am Einsatzort und<br />

zur Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen und Fachbereiche<br />

9. Funktion des <strong>Baufachberater</strong>s<br />

10. Einsatzmittelplanung<br />

11. Aus- und Fortbildung<br />

21 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Der Standardeinsatz bei Einstürzen<br />

Für alle nachfolgen<strong>den</strong> Betrachtungen, wie<br />

Alarmierungskonzepte, Stärkebestimmung der<br />

Einsatzkräfte und Vorgehensweisen bei der<br />

Einsatzabwicklung ist es wichtig, eine realistische,<br />

angemessene Scha<strong>den</strong>lage zu definieren: <strong>den</strong> so<br />

genannten Standardeinsatz.<br />

Der Standardeinsatz sieht wie folgt aus:<br />

Mehrgeschossiges Wohngebäude in Massivbauweise.<br />

Das Gebäude ist mit Gas, Wasser und Elektrizität<br />

versorgt. In und um das Gebäude befindet sich eine<br />

unbekannte Anzahl von Personen.<br />

In Folge einer zum Einsatzbeginn unbekannten<br />

Ursache kommt es zum Kompletteinsturz oder<br />

Teileinsturz obigen Gebäudes.<br />

Alle weiteren Ergebnisse dieser Richtlinie dienen auch<br />

als Orientierungshilfe für die Einsatzkräfte bei kleineren<br />

oder größeren Scha<strong>den</strong>lagen.<br />

22 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Taktisches Alarmierungskonzept<br />

a) Führungskomponente:<br />

1 Einsatzleiter<br />

1 Führungsgruppe oder Führungsstab<br />

1 Führungsfahrzeug: ELW 2<br />

1 Leitender Notarzt / 1 Organisatorischer Leiter Rettungsdienst / 1<br />

Sanitäts-Einsatzleitung<br />

<strong>Baufachberater</strong> /Statiker<br />

Pressesprecher<br />

Energieversorgungsunternehmen<br />

Kommunale Verwaltung (unter Berücksichtigung örtlicher<br />

Regelungen)<br />

b) Sicherungskomponente:<br />

2 Löschzüge zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung<br />

Zusätzliche Abstützkomponente, (THW FRABLO / THW EGS<br />

System) (optional)<br />

23 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Taktisches Alarmierungskonzept<br />

c) Ortungskomponente:<br />

6 Rettungshunde, die für Trümmerrettung geprüft und einsatzfähig sind<br />

1 Fachgruppe (FGr) Ortung des Technischen Hilfswerkes<br />

optional: 1 Endoskopkamera<br />

d) Rettungs-/Bergungskomponente:<br />

1 Technischer Zug (TZ) des Technischen Hilfswerkes<br />

1 Fachgruppe (FGr) Räumen des Technischen Hilfswerkes<br />

1 Höhen- / Tiefenrettungskomponente<br />

1 Kranwagen (KW) mindestens KW 30, d.h. mit 30 Tonnenmeter Leistung<br />

1 Zusätzliche Beleuchtungskomponente (optional)<br />

e) Medizinische Versorgungskomponente:<br />

Rettungsdienstkräfte für 20 bis 30 betroffene Personen (MANV)<br />

KIT / Notfallseelsorge für Betroffene und Einsatzkräfte<br />

1 Notarzt mit NEF oder NAW für <strong>den</strong> Eigenschutz<br />

1 RTW für <strong>den</strong> Eigenschutz<br />

24 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Phase 1 – Erkundung und Sicherung<br />

Sicherung<br />

Brandschutz sicherstellen<br />

Ex-/ Ox- Messungen<br />

Absperrung Gefahrenbereich,<br />

Verkehr regeln, kontrollieren<br />

Gas, Wasser, Strom kontrollieren<br />

Eigensicherung: Aus<br />

Trümmerschatten fernbleiben<br />

Trümmer nicht betreten<br />

Vermeidung und Reduzierung von<br />

von Erschütterungen jeglicher Art<br />

Ortung<br />

Sehen und Hören<br />

Nur Randbereiche<br />

Befragung Betroffener, Zeugen<br />

Zugang Schaffen<br />

Keinen Zugang schaffen!!<br />

Lebenserhaltende<br />

Sofortmaßnahmen<br />

Retten und Betreuen von<br />

Betroffenen<br />

Registrieren der Verletzten und<br />

Betroffenen<br />

Befreiungsmaßnahmen<br />

Keine!<br />

Taktik<br />

Anfahrt zur Scha<strong>den</strong>stelle<br />

Aufstellung der Fahrzeuge an der<br />

Scha<strong>den</strong>stelle<br />

25 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Phase 2 – Durchsuchen, leichte Rettung<br />

Sicherung<br />

Brandschutz sicherstellen<br />

Ex-/ Ox- Messungen<br />

Absperrung Gefahrenbereich,<br />

Absperrbereiche<br />

Räumen der angrenzen<strong>den</strong><br />

gefährdeten Bereiche<br />

Ortung<br />

Sehen und Hören<br />

Leicht zugängliche und “sichere”<br />

Räume in der Scha<strong>den</strong>stelle<br />

<strong>durch</strong>suchen<br />

Befragung Betroffener, Zeugen:<br />

Anzahl und letzte bekannte<br />

Position Betroffener<br />

Zugang Schaffen<br />

Nur ohne Veränderung der<br />

Trümmerlage <strong>durch</strong> techn. Gerät<br />

Ausnahme Leitern<br />

Lebenserh. Sofortmaßn.<br />

Retten, Betreuen, Registrieren<br />

Befreiungsmaßnahmen:<br />

Keine!<br />

Taktik<br />

Einsatzleitung aufbauen<br />

Festlegung Kommunikation<br />

Beginn Dokumentation<br />

Einsatzabschnitte<br />

An/- Abfahrt<br />

Bereitstellungsräume<br />

Aufstellbereiche Krane usw.<br />

Verletztenablage<br />

26 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Phase 3 – Ortung und technische Rettung<br />

Zusätzlich zu 1, 2<br />

Sicherung<br />

Absichern einsturzgefährdeter<br />

Bauteile<br />

Abstützungen, Aussteifungen<br />

Ständige Beobachtung der<br />

Scha<strong>den</strong>stelle<br />

Ortung<br />

Horch-/ Ruf- u. Klopfmethode<br />

Biologische Ortung (Hunde)<br />

Technische Ortung (Horchgeräte,<br />

Minikameras)<br />

Zugang Schaffen<br />

Veränderung der Trümmerlage<br />

Lebenserh.<br />

Sofortmaßnahmen<br />

Medizinische Versorgung und<br />

Betreuung, Registrieren<br />

Befreiungsmaßnahmen<br />

Retten aus Zwangslage,<br />

Abtransport zur Verletztenablage<br />

Taktik<br />

Einsatzdauer abschätzen<br />

Reservebildung<br />

Schichtweise Darstellung der<br />

Scha<strong>den</strong>stelle<br />

Trümmerablageplatz<br />

Spezialgeräte nachfordern<br />

27 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


4: Gezieltes Vordringen zu vermuteten Personen<br />

Zusätzlich zu 1-3<br />

Sicherung<br />

Absichern, Abstützungen,<br />

Aussteifungen<br />

Beobachten<br />

Ortung (nach Bedarf)<br />

Horch-/ Ruf- u. Klopfmethode<br />

Biologische Ortung (Hunde)<br />

Technische Ortung (Horchgeräte,<br />

Minikameras)<br />

Vor Vor Beginn Phase Phase 5 muß muß die die gezielte<br />

Suche Suche nach nach allen allen vermuteten Verschütteten<br />

in in Hohlräumen abge-<br />

abge-<br />

Verschlossen<br />

sein, sein, ein ein Vordringen in in<br />

zum zum Überleben geeignete Hohlräume<br />

nicht nicht mehr mehr möglich sein. sein. Allen Allen Hinweisen<br />

Hin-<br />

28 auf<br />

20.11.2009 auf die die eventuelle Lage Lage der der<br />

Verschütteten wurde wurde nachgegangen!<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb<br />

Zugang Schaffen<br />

Veränderung der Trümmerlage<br />

Lebenserh. Sofortmaßnahmen<br />

Befreiungsmaßnahmen<br />

Retten aus Zwangslage,<br />

Abtransport zur Verletztenablage<br />

Taktik<br />

Dokumentation der<br />

Scha<strong>den</strong>ssituation<br />

Um Um mit mit Phase Phase 5 der der Rettungsarbeiten<br />

fortzufahren ist ist die die ausdrückliche<br />

Entscheidung des des<br />

aus-<br />

Einsatzleiters notwendig !! !!


Phase 5: Abschließende Maßnahmen<br />

(Zusätzlich zu 1-4)<br />

Sicherung<br />

Absichern, Abstützungen,<br />

Aussteifungen<br />

Beobachten<br />

Ortung<br />

In regelmäßigen Abstän<strong>den</strong><br />

und beim Öffnen von Zugängen/<br />

Hohlräumen nach Lebenszeichen<br />

Bei Lebenszeichen nach<br />

Phase 3 weiter<br />

Zugang Schaffen<br />

Vorsichtiges Abtragen der Trümmer:<br />

Autokran, Schuttmul<strong>den</strong><br />

Bereiche, die mit Sicherheit frei von<br />

Überleben<strong>den</strong> und statisch getrennt<br />

sind: schweres Räumgerät möglich<br />

Lebenserh.<br />

Sofortmaßnahmen<br />

Keine! Bei Auffin<strong>den</strong> Überlebender<br />

weiter mit Phase 3.<br />

Befreiungsmaßnahmen<br />

Bergen von Personen, Tieren und<br />

Sachen in Absprache mit<br />

Ermittlungsbehör<strong>den</strong><br />

Taktik<br />

Übergabe der Einsatzstelle,<br />

Feststellung Einsatzende<br />

29 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Allgemeine Empfehlungen<br />

30 20.11.2009<br />

Bei Gebäudeeinstürzen bzw. Teileinstürzen Disziplin und Ruhe<br />

bewahren, koordiniert an der Scha<strong>den</strong>stelle vorgehen, <strong>den</strong>n das<br />

schützt mögliche Verschüttete und ist der beste Garant für <strong>den</strong><br />

Eigenschutz.<br />

Bei Gebäudeeinstürzen bzw. Teileinstürzen, nie alleine an oder in der<br />

Scha<strong>den</strong>stelle bewegen oder aufhalten!<br />

Alle an und in der Scha<strong>den</strong>stelle eingesetzten Kräfte bei ihrem<br />

Eintreffen an der Einsatzstelle registrieren, nur so kann ihre<br />

Sicherheit garantiert wer<strong>den</strong> (Registrierung nach folgender Art: „Wer<br />

tut was, wann und wo “)<br />

Zum Eigenschutz sollen alle an und in der Scha<strong>den</strong>stelle tätigen<br />

Kräfte über Mund- und Augenschutz verfügen!<br />

Aufgrund der starken psychischen und physischen Belastung der<br />

Einsatzkräfte muss die Einsatzleitung rechtzeitig an<br />

Betreuungseinheiten für die Einsatzkräfte <strong>den</strong>ken (auch<br />

Einsatzkräftenachbetreuung)!<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Allgemeine Empfehlungen<br />

Während des gesamten Einsatzablaufes sollte die Vermeidung / Reduzierung von<br />

Erschütterungen an der Scha<strong>den</strong>stelle eine hohe Priorität haben! (z.B. nahe gelegene<br />

Bahnlinien und stark befahrene Straßen sperren, nahe gelegene Baustellen stillegen,<br />

Flugverkehr von Polizei oder Presse einschränken, das Bewegen von<br />

Einsatzfahrzeugen auf das Nötigste beschränken)<br />

Um <strong>den</strong> Einsatz möglichst effizient abwickeln zu können, sollen bestehende Einheiten<br />

grundsätzlich nicht getrennt wer<strong>den</strong>!<br />

Externe Dienstleister, wie z.B. Abrissunternehmen oder Kranfirmen, sollen nur auf<br />

Anweisung und unter ständiger Kontrolle von Fachpersonal arbeiten. Diese Firmen<br />

beherrschen zwar ihre Gerätschaften perfekt, der einsatztaktische bzw.<br />

einsatztechnische Hintergrund fehlt ihnen aber meistens!<br />

Generell gilt beim Bearbeiten von Trümmerscha<strong>den</strong>lagen folgender Grundsatz: „Die<br />

Trümmer-/Gebäudestruktur so viel verändern wie nötig und so wenig wie möglich!“<br />

Wenn eine Veränderung der Trümmer-/Gebäudestruktur erforderlich ist, dann muss<br />

stets an die Sicherung der Struktur gedacht wer<strong>den</strong> und nicht nur an das eigentliche<br />

Bearbeiten (z.B. Sichern gegen Abrutschen, Knicken usw.)! Dabei muss auch an das<br />

rechtzeitige Nachfordern von speziellen Abstützkomponenten (z.B. THW FRABLO oder<br />

THW EGS System) gedacht wer<strong>den</strong>!<br />

31 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Allgemeine Empfehlungen<br />

Die Abstimmung zwischen <strong>den</strong> unterschiedlichen Fachgruppen muss gewährleistet<br />

sein, damit sie sich nicht gegenseitig behindern. So ist es besonders wichtig, dass<br />

sich die Ortungseinheiten mit <strong>den</strong> Rettungseinheiten absprechen, da sonst eine<br />

reibungslose Ortung <strong>durch</strong> gleichzeitige Rettungsaktionen gestört wird!<br />

Während des Rettungshundeeinsatzes dürfen sich keine Personen in der<br />

Scha<strong>den</strong>stelle bzw. in unmittelbarer Nähe der Scha<strong>den</strong>stelle aufhalten.<br />

Rettungshunde reagieren auf jegliche menschliche Witterung und versuchen diese<br />

zu lokalisieren. Einsatzkräfte, die sich im Suchgebiet aufhalten, sind eine Störquelle<br />

für <strong>den</strong> Hund. Er weiß auf eine gewisse Distanz hin nicht, ob es sich bei der<br />

aufgenommenen Witterung um die verschüttete Person oder um eine Einsatzkraft<br />

handelt.<br />

Wegen der kriminialpolizeilichen Aufklärung eines Scha<strong>den</strong>ereignisses ist es<br />

wichtig, dass die Einsatzkräfte Beweis sichernde Maßnahmen mit Polizei oder<br />

Staatsanwaltschaft abstimmen!<br />

Für <strong>den</strong> reibungslosen Einsatzablauf und zum Eigenschutz sind einheitliche und im<br />

Vorfeld abgesprochene Kommandos wichtig. Standardisierte Kommandos sind z.B.<br />

„Ruhe für die Ortung!“ und „Achtung Rückzug!“<br />

32 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Funktion des <strong>Baufachberater</strong>s<br />

Da bei der Einsatzabwicklung von Gebäudeeinstürzen bzw. Teileinstürzen<br />

immer statische Probleme auftauchen und zu lösen sind, ist das<br />

Hinzuziehen eines <strong>Baufachberater</strong>s unabdingbar.<br />

Er berät die örtliche Einsatzleitung an und in der Scha<strong>den</strong>stelle bezüglich<br />

Einschätzung der Resttragfähigkeit des Gebäudes sowie der<br />

Vorgehensweise bei <strong>den</strong> Ortungs- und Rettungsaktionen.<br />

Der <strong>Baufachberater</strong> soll ein Baufachmann mit mehrjähriger<br />

Berufserfahrung sein, sowie über eine ergänzende Ausbildung oder<br />

Schulung für <strong>den</strong> Einsatz bei Gebäudeeinstürzen verfügen.<br />

Der <strong>Baufachberater</strong> soll mit der ersten Alarmierung zur<br />

Scha<strong>den</strong>stelle ausrücken und die Einsatzleitung während des<br />

Einsatzes ständig beraten.<br />

33 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Einsatzmittelplanung<br />

Für die Bewältigung der Einsatzsituation sind aber meist eine große<br />

Anzahl der verschie<strong>den</strong>sten Gerätschaften und Hilfsmittel notwendig.<br />

Die unterschiedlichen Einsatzorganisationen können sich nicht alle im<br />

Einsatzfall relevanten Ausrüstungsgegenstände beschaffen und vorhalten.<br />

Inhalt der Datenbank:<br />

Einsatzmittel<br />

Beschreibung und Standort des Einsatzmittels<br />

Mietformalitäten<br />

Erreichbarkeiten (Tagsüber, Nachts, Urlaubszeit,...)<br />

34 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb


Einsatzmittelplanung<br />

Bausteifen<br />

Schnitt- und Stützholz<br />

Transportkapazitäten für Schutt<br />

Förderbänder<br />

Saugbagger<br />

Schuttcontainer und Schuttrutschen<br />

Mobilkräne ab 30 Tonnenmeter<br />

Leistung plus Arbeitskörbe<br />

Radlader<br />

Bagger und Abbruchgreifer<br />

Endoskopkamera zur Lokalisierung<br />

Verschütteter<br />

Personenradargeräte zur Lokalisierung<br />

Verschütteter<br />

Teleskoparbeitsbühnen<br />

Zelte für die Logistik oder Betreuung<br />

Warmluftgebläse<br />

Auffangnetze<br />

Gerüste<br />

Schmutz- / und Schlammpumpen<br />

Kernbohrgeräte<br />

vibrationsarme Generatoren und<br />

Beleuchtungsmittel<br />

35 20.11.2009<br />

Der <strong>Baufachberater</strong><br />

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb

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