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Lenkungskräfte im Tourismus - Weinviertel

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Lenkungskräfte <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong><br />

Modell für die Analyse und strategische Anwendung von<br />

touristischen Lenkungskräften<br />

Österreich Werbung<br />

Research & Development<br />

Mag. Petra Michl


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis.......................................................................................2<br />

1 Einführung und Zielsetzung der Studie .....................................................4<br />

2 Forschungsdesign .............................................................................4<br />

2.1 Grundsätzliche Überlegungen zu den Einflussfaktoren für die<br />

Destinationsentscheidung ......................................................................................................... 4<br />

2.2 Definition der potentiellen Einflussfaktoren für die Destinations-entscheidung............. 5<br />

2.3 Erhebungsmethodik...................................................................................................... 7<br />

2.3.1 Zielgruppe: Wer wird befragt ...................................................................................... 7<br />

2.3.2 Messtechnische Umsetzung ......................................................................................... 7<br />

3 Untersuchungsergebnisse ....................................................................9<br />

3.1 Identifikation der signifikanten Einflussfaktoren für die Urlaubsentscheidung ............. 9<br />

3.2 Bedeutung der signifikanten Einflussfaktoren für die Urlaubsentscheidung................ 10<br />

3.2.1 Deutsche Österreich-Urlauber ohne Kinder (Sommer wie Winter).............................. 10<br />

3.2.2 Deutsche Österreich-Urlauber mit Kindern (Sommer) ................................................ 11<br />

3.3 Ergebnisse der Conjoint-Analyse ................................................................................ 12<br />

3.3.1 Sommerurlauber ohne KInder..................................................................................... 13<br />

3.3.2 Sommerurlauber mit Kindern ..................................................................................... 16<br />

3.3.3 Winterurlaub ohne Kinder........................................................................................... 18<br />

2/19


Abstract<br />

In den vergangenen Monaten geisterte folgende Schlagzeile durch die Medien „Weniger Nächtigungen<br />

<strong>im</strong> Sommer 2006 – Österreich braucht mehr Image-Werbung in Deutschland“. Nun, dass uns unsere<br />

deutschen Nachbarn <strong>im</strong> heurigen Sommer ein erkleckliches Nächtigungsminus bescherten, ist ein<br />

Faktum. Punktum. Aber wäre die Forderung nach mehr Imagewerbung die richtige Strategie An<br />

welchem Rädchen muss denn gedreht werden, damit die Ferien in rot-weiss-rot bei den Deutschen das<br />

Rennen machen Die Österreich Werbung wollte es genau wissen und analysierte, welche<br />

Entscheidungsfaktoren in welchem Ausmaß für die Wahl der Destination verantwortlich zeichnen. Auf<br />

Grundlage dieser Erkenntnisse können nicht nur die signifikanten Entscheidungsfaktoren identifiziert,<br />

sondern auch die Wertigkeit derselben best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Das Procedere der ÖW-Analyse: „Warum macht man wo Urlaub“ – die Antwort auf diese Frage setzt<br />

zuerst die Definition möglicher Einflussfaktoren für eine Urlaubsentscheidung voraus. In einem zweiten<br />

Schritt geht es darum, die Bedeutung dieser Einflussfaktoren für die Urlaubsentscheidung zu ermitteln.<br />

Wahrlich kein leichtes Unterfangen, variieren doch die Einflussfaktoren nicht nur nach Markt und<br />

Zielgruppe, sondern auch nach Lebenszyklus-Phasen. Z.B. Ja nach persönlicher Situation agiert man<br />

einmal preissensibel und ein anderes Mal qualitätsbewusst. Die ÖW griff bei dieser Analyse auf eine<br />

Vielzahl eigener quantitativer Studien sowie auf Expertengespräche aus dem Makroumfeld des<br />

<strong>Tourismus</strong> zurück. Sie befragte vergangenen August und September online Deutsche, die während der<br />

letzten drei Jahren zumindest einmal Urlaub auf Österreichs Bergen, Seen oder in Städten verbracht<br />

haben und nahm deren Abläufe, die zur Entscheidung für Österreich geführt haben, genau unter die<br />

Lupe. Ganz bewusst wurde ein traditioneller Herkunftsmarkt ausgewählt. Ist doch Deutschland ein<br />

Hauptmarkt des he<strong>im</strong>ischen <strong>Tourismus</strong> und birgt noch einiges an Potenzial.<br />

Im Rahmen dieser quantitativen ÖW-Studie gelang es, aus der Vielzahl von Einflussfaktoren jene drei zu<br />

identifizieren, die einen signifikanten Einfluss bei der Entscheidung für „Urlaub in Österreich“ hatten:<br />

• Das Image Österreichs als Urlaubsland<br />

• Das Produkt (entspricht der Performance bzw. dem Urlaubsangebot)<br />

• Das wahrgenommene Preis-Leistungsverhältnis<br />

Darüber hinaus kann auch erstmals eine Aussage getroffen werden, wie groß der Einfluss dieser<br />

einzelnen Faktoren ist.<br />

Das wahrgenommene Preis-Leistungsverhältnis beeinflusst die Destinationsentscheidung etwa<br />

eineinhalb Mal so stark wie das Produkt (= Urlaubsangebot) und etwa zweieinhalb Mal so stark wie das<br />

Image Österreichs. D.h. Anstrengungen, die auf die Verbesserung des wahrgenommenen Preis-<br />

Leistungs-Verhältnisses gerichtet sind, haben den größten Einfluss auf die Destinations-Entscheidung,<br />

gefolgt von Strategien zur Produktentwicklung und schließlich der Verankerung des positiven Österreich-<br />

Images.<br />

3/19


1 Einführung und Zielsetzung der Studie<br />

Immer wieder kann man in den Medien folgende Meldung lesen:<br />

„Weniger Nächtigungen <strong>im</strong> Sommer 2006“ –<br />

Forderung: mehr Image-Werbung in Deutschland!<br />

Ist das die richtige Forderung Ist das der richtige Zusammenhang<br />

Um diese Fragen beantworten zu können, gilt es herauszufinden, an welchen Rädchen man<br />

drehen muss, damit die Entscheidung für einen „Urlaub in Österreich“ fällt. Die Österreich<br />

Werbung analysiert, welche Entscheidungsfaktoren in welchem Ausmaß für die<br />

Destinationsentscheidung verantwortlich sind.<br />

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse können nicht nur die signifikanten Entscheidungsfaktoren<br />

identifiziert werden. Erstmals kann eine Aussage – basierend auf einer quantitativen Studie<br />

– gemacht werden, wie diese Entscheidungsfaktoren (auch Lenkungskräfte genannt)<br />

abzust<strong>im</strong>men sind, damit am Ende die Entscheidung für Urlaub in Österreich fällt. Aus<br />

Managementperspektive erwartet man sich von der Kenntnis über das Zusammenspiel der<br />

Lenkungskräfte insbesondere Entscheidungshilfen für die Allokation, Steuerung und Kontrolle<br />

knapper Ressourcen <strong>im</strong> Rahmen des Markenmanagements.<br />

2 Forschungsdesign<br />

2.1 Grundsätzliche Überlegungen zu den Einflussfaktoren für die<br />

Destinationsentscheidung<br />

Um die Frage „Warum macht man wo Urlaub“ beantworten zu können, müssen in einem<br />

ersten Schritt die möglichen Einflussfaktoren, die der Urlaubsentscheidung zugrunde<br />

liegen, definiert werden. In einem zweiten Schritt wird die Bedeutung dieser<br />

Einflussfaktoren für die Urlaubsentscheidung ermittelt.<br />

Dabei sei erwähnt, dass dies kein leichtes Unterfangen ist. Variieren doch die Einflussfaktoren<br />

nicht nur nach Markt und Zielgruppe sondern auch nach Lebenszyklus-Phase. So ist z.B. die<br />

Reisebegleitung nur in begrenztem Umfang Gegenstand einer freien Entscheidung, sondern in<br />

sehr starkem Maß von der gegebenen Haushaltsstruktur und der jeweiligen Lebenszyklus-<br />

Phase abhängig. Die Reisebegleitung best<strong>im</strong>mt wiederum in großem Maß die nachfolgenden<br />

Entscheidungen, nämlich die Entscheidung hinsichtlich des Reiseziels sowie der<br />

Unterkunftsform, Dauer und Zeitpunkt der Urlaubsreise, usw.<br />

Darüber hinaus sind die Einflussfaktoren nicht nur interindividuell verschieden, sondern auch<br />

intraindividuell. Je nach Situation agiert man einmal preissensibel und ein anderes Mal<br />

qualitätsbewusst.<br />

4/19


2.2 Definition der potentiellen Einflussfaktoren für die Destinationsentscheidung<br />

Um jene potentielle Einflussfaktoren, die der Urlaubsentscheidung zugrunde liegen können,<br />

möglichst umfassend in dieser Studie zu berücksichtigen, wurde auf eine Vielzahl von<br />

quantitativen Studien der Österreich Werbung sowie auf Expertengespräche (aus dem<br />

Makroumfeld des <strong>Tourismus</strong>) zurückgegriffen. So sind z.B. <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong>-Monitor Austria<br />

diesbezüglich nützliche Vorinformationen enthalten (ausschlaggebende Kriterien für den<br />

Österreich-Urlaub), die hier durch Korrelations- bzw. Faktoranalysen verdichtet wurden.<br />

Als Ergebnis dieser Voranalysen resultiert folgende Aufstellung von potentiellen<br />

Einflussfaktoren für die Urlaubsentscheidung, die dieser - je nach Lebenszyklus-Phase -<br />

zugrunde liegen:<br />

• IMAGE der Marke „Urlaub in Österreich“:<br />

Um <strong>im</strong> globalen Wettbewerb nicht austauschbar zu werden, muss sich das<br />

<strong>Tourismus</strong>land Österreich eindeutig mit unverwechselbaren Werten positionieren. Die<br />

Österreich Werbung spricht die Zielgruppen daher nicht nur über die Themen und<br />

rationale Urlaubsmotive an, sondern gibt dem Gast durch die Wertekommunikation<br />

auf einer emotionalen Ebene Orientierungshilfe für seine Urlaubsentscheidung.<br />

Die Österreich Werbung greift zur Wertekommunikation unter anderem auf die<br />

klassische Werbung zurück: so werden in zwei Imagewellen in Crossmedia-<br />

Kampagnen Anzeigen <strong>im</strong> ganzseitigen Hochformat in Kombination mit Onlinewerbung<br />

gezeigt. Promotion-Anzeigen in Tageszeitungen werben mit Joe & Sally für „Best of“-<br />

Angebote. Abgesehen von klassischer Werbung kann das Image einer Destination u.a.<br />

auch durch „fremde Information“ gebildet werden (Stichwort: Mundpropaganda,<br />

Empfehlung von Freunden/ Bekannten).<br />

Image ist ein „St<strong>im</strong>mungsbild“, bei dem die mit der Destination assoziierte positiven<br />

Gefühle/Werte <strong>im</strong> Vordergrund stehen wie charmant, kultiviert, genussvoll,<br />

gastfreundlich, sicher, sympathisch, gesund, intensiv, qualitativ hochwertig,<br />

unverfälscht, usw.<br />

• BEKANNTHEIT der Marke „Urlaub in Österreich“: Markenbekanntheit ist<br />

Grundvoraussetzung für einen Kauf<strong>im</strong>puls. (Anmerkung: wurde in dieser Befragung<br />

nicht erhoben, weil sie sich ausschließlich an Deutsche richtete, die Urlaub in<br />

Österreich machen).<br />

• MARKENTREUE (Wiederbesuchsabsicht): Jeder Marketingverantwortliche weiß, wie<br />

schwer es ist, neue Kunden zu bekommen und wie wichtig es daher ist, bestehende<br />

Kunden zu halten. Markentreue reduziert die Marketingkosten, da.. „ein Kunde<br />

leichter zu halten ist, als zu gewinnen bzw. wiederzugewinnen“.<br />

• Gute Erfahrungen in der Vergangenheit: stellen die glaubwürdigste<br />

Informationsquelle des Urlaubers für zukünftige Urlaubsentscheidungen dar.<br />

• Soziale Akzeptanz der Urlaubs-Destination bei der peer group bzw. den opinion<br />

leadern: der Stellenwert den z.B. ein Winterurlaub in Österreich hat um „einen<br />

gewissen sozialen Status zu demonstrieren“ bzw. „um dazu zu gehören“.<br />

5/19


• Wahrgenommener Preis: bei der Wahl der Urlaubsdestination spielt der Preis – und<br />

zwar nicht <strong>im</strong>mer der günstigste – eine bedeutende Rolle<br />

• Wetter, Kl<strong>im</strong>a: auf das Wetter, Kl<strong>im</strong>a <strong>im</strong> Urlaubsland kann man keinen Einfluss<br />

nehmen, jedoch auf die Wahl der Urlaubsdestination.<br />

• Erreichbarkeit, Nähe, Verkehrsanbindung: die geografische Distanz zwischen<br />

He<strong>im</strong>atort und Urlaubsdestination stellt einen weiteren Einflussfaktor in der<br />

Urlaubsentscheidung dar.<br />

• Sprache: auch in Zeiten zunehmender Internationalisierung kann die Möglichkeit sich<br />

auch <strong>im</strong> Urlaubsland in der Muttersprache verständigen zu können, von nicht zu<br />

vernachlässigender Wichtigkeit für die Urlaubsentscheidung sein.<br />

• Performance = Produkt (Urlaubsangebot):<br />

o Unterkunftsart<br />

o Wellness-Angebote<br />

o Einkaufsmöglichkeiten<br />

o Attraktives Nachtleben und Unterhaltungsangebot<br />

o gastronomisches Angebot<br />

o Verkehrsanbindung des Urlaubsorts<br />

o Ortsbild/ Architektur<br />

o Kulturelle Angebote und Sehenswürdigkeiten<br />

o Kinderangebote<br />

o Schlechtwetterangebot<br />

o Freundliche, gesellige Bevölkerung<br />

o Möglichkeit zu Besuch von Veranstaltungen und Events<br />

o Wandern/ Spazieren (Sommer)<br />

o viele Möglichkeiten zu sportlichen Aktiv-Urlaub (Sommer)<br />

o saubere Seen in der Umgebung<br />

o Attraktives Skigebiet/ Schneesicherheit (Winter)<br />

6/19


2.3 Erhebungsmethodik<br />

2.3.1 Zielgruppe: Wer wird befragt<br />

Es wurden Deutsche befragt, die in Österreich Urlaub machen (= in den letzten drei Jahren<br />

zumindest einmal Urlaub in Österreich gemacht). Diese Online-Befragung (Computer assisted<br />

Web Interviewing) richtete sich <strong>im</strong> August/ September 2006 an n=480 Deutsche (aus dem<br />

gesamten Bundesgebiet)<br />

Bewusst wurde mit Deutschland ein traditioneller Herkunftsmarkt ausgewählt. Zwar sind die<br />

Nächtigungen aus dem Nachbarland in den vergangenen zehn Jahren um 13% auf 50,9<br />

Millionen zurückgegangen, aber die Deutschen sind noch <strong>im</strong>mer der Hauptmarkt des<br />

he<strong>im</strong>ischen <strong>Tourismus</strong>, und dieser Markt ist nach Meinung der <strong>Tourismus</strong>-Expertise noch<br />

nicht ausgereizt.<br />

Im Rahmen dieser Studie werden aus der Vielzahl der möglichen Faktoren, die eine<br />

Urlaubsentscheidung beeinflussen, jene berechnet, die für diese Zielgruppe den meisten<br />

Nutzen haben. Das heißt es werden jene Faktoren ermittelt, bei denen die Hebelwirkung am<br />

größten ist.<br />

Betrachtet werden jene Deutsche, die sich bereits für einen Österreich-Urlaub entschieden<br />

haben. Es handelt sich bei dieser Studie um eine Ex-post-Untersuchung, bei der die<br />

Entscheidungs-Abläufe, die bei der letzten Entscheidung für den Österreich-Urlaub<br />

stattgefunden haben, analysiert werden. Es gilt jene Faktoren zu ermitteln, die den größten<br />

Einfluss bei der Urlaubsentscheidung haben.<br />

2.3.2 Messtechnische Umsetzung<br />

Der Fragebogen gliedert sich in zwei Teile:<br />

Im ersten Teil der Befragung wurden die Respondenten u.a. zu den meisten der unter 2.2<br />

beschriebenen potentiellen Einfluss-D<strong>im</strong>ensionen interviewt:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Image Österreichs als Urlaubsland,<br />

Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungsverhältnis,<br />

Attraktivität von Österreich für den Sommer- bzw. Winterurlaub,<br />

Besuchserfahrung, Wiederbesuchsabsicht,<br />

Wichtigkeit von einzelnen Produkt-Bestandteilen bei der Planung des<br />

Österreich-Urlaubs (wie z.B. Unterkunft, Kulinarik, Kinderangebote,<br />

Sehenswürdigkeiten, Wandermöglichkeiten, Schneesicherheit usw.)<br />

Wichtigkeit von Wetter/Kl<strong>im</strong>a, Nähe/ Erreichbarkeit,<br />

soziale Akzeptanz des Urlaubslandes Österreich bei den peer groups<br />

So wurde <strong>im</strong> ersten Teil der Befragung unter anderem die Wichtigkeit einzelner Produkt-<br />

Bestandteile (wie Schneesicherheit, Kinderangebote, usw.) für die Planung des letzten<br />

Österreich-Urlaubs erhoben. D.h. die Respondenten wurden gebeten, für jedes Kriterium<br />

anhand einer Skala von 1 – 6 anzugeben, wie wichtig dieses Kriterien bei der Urlaubsplanung<br />

war.<br />

7/19


Wird jedoch <strong>im</strong> Rahmen von Befragungen die Wichtigkeit von Kriterien in Form von derartigen<br />

Ratings erhoben, so zeigt die Empirie, dass aus Sicht von Befragten in einer<br />

Befragungssituation mehr oder weniger alles nahezu gleich wichtig ist (Phänomen der<br />

Anspruchsinflation). In der Konsequenz ist es nur daher schwer möglich eine eindeutige<br />

Präferenzordnung abzuleiten.<br />

Um diesen Effekt zu umgehen, wurde - erstmals in der <strong>Tourismus</strong>-Marktforschung - dieser<br />

erste Teil der Befragung um eine Conjoint-Analyse ergänzt (zweiter Teil der Befragung).<br />

Dabei hat der Respondent eine Reihe unterschiedlicher Urlaubs-Angebote zu beurteilen. Ein<br />

Urlaubsangebot wird als Bündel von Eigenschaften betrachtet und diese Eigenschaften haben<br />

Ausprägungen (wie in Abbildung 1 zu entnehmen, finden sich auf der linken Seite die<br />

Eigenschaften des Urlaubsangebots und rechts deren Ausprägungen). Ein Urlaubsangebot<br />

setzt sich <strong>im</strong> Folgenden aus einer Kombination dieser Ausprägungen zusammen. Diese<br />

Kombinationen von Ausprägungen werden dem Respondenten präsentiert:<br />

Nachfolgend finden Sie auf Kärtchen einige Urlaubsangebote in Österreich. Diese sind über<br />

Unterkunftsart, Ort, Freizeit-, Wellness-, Sport- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten u.ä. beschrieben.<br />

Bitte sehen Sie sich diese Kärtchen genau an und beurteilen Sie diese Angebote danach, wie attraktiv<br />

diese für Sie wären. 0 bedeutet überhaupt nicht attraktiv und 10 bedeutet sehr attraktiv. Dazwischen<br />

können Sie fein abstufen.<br />

Profile Number 2: SOMMERURLAUB ohne Kinder<br />

Unterkunftsart<br />

Wellnessangebote<br />

Einkaufen und Nachtleben<br />

Image des Urlaubsorts<br />

Sehenswürdigkeiten und Kulturangebote<br />

Schw<strong>im</strong>men und Baden<br />

Sportangebote<br />

Nähe und Erreichbarkeit<br />

Abbildung 1<br />

Privat/Bauernhof/Appartement<br />

Wellnessangebote in der Nähe<br />

viele Geschäfte/Lokale/Veranstaltungen<br />

eher bekannter Urlaubsort<br />

viele Sehenswürdigkeiten/Kulturangebote<br />

keine Bademöglichkeiten<br />

nur Wandern, Spazieren<br />

etwas längere Anreise<br />

2<br />

Die Reaktion der Auskunftsperson wird mit Hilfe von Rating-Skalen (Kaufabsicht 1 bis 10)<br />

gemessen. Bei der Conjoint-Analyse wird der Befragte veranlasst, gleichzeitig die Vor- und<br />

Nachteile der einzelnen Ausprägungen abzuwägen. Mit statistischen Verfahren kann dann<br />

berechnet werden, welchen Beitrag die einzelnen Ausprägungen für die Bewertung des<br />

Gesamtprodukts haben.<br />

Es kann nun für jede Zielgruppe analysiert werden, welche Angebots-Bestandteile den größten<br />

Nutzen haben (z.B. könnte für Familien mit Kindern das „Kinder-Angebot“ das Angebots-<br />

Bestandteil mit dem größten Nutzen sein). Sämtlichen Maßnahmen, die auf Verbesserung<br />

dieses Angebots-Bestandteils ausgerichtet sind, wird der max<strong>im</strong>ale Effekt auf die<br />

wahrgenommene Attraktivität des Urlaubsangebots zugeschrieben.<br />

Die den Respondenten vorgelegten Urlaubsangebote setzten sich zum einen aus<br />

Angebotsbestandteilen zusammen, die von der Destination eher nicht beeinflussbar sind (wie<br />

z.B. saubere Seen in der Umgebung; Möglichkeit zum Wandern). Zum anderen aus<br />

Angebotsbestandteilen, die durchaus <strong>im</strong> Einflussbereich der jeweiligen Destination liegen: z.B.<br />

Qualität der Unterkünfte, Wellness-Angebote, Einkaufsmöglichkeiten, Kulturangebote,<br />

Angebote für Kinder usw.<br />

In dieser Studie wurden jedem Respondenten ca. 16 Angebote zur Beurteilung vorgelegt.<br />

8/19


3 Untersuchungsergebnisse<br />

3.1 Identifikation der signifikanten Einflussfaktoren für die<br />

Urlaubsentscheidung<br />

Schon bei der Definition der potentiellen Einflussfaktoren für die Destinationsentscheidung<br />

wurde folgendes deutlich: die Entscheidung für eine Urlaubs-Destination ist das Ergebnis<br />

eines sehr komplexen Prozesses. Diesen Prozess zu analysieren ist u.a. auch deshalb oft<br />

schwierig, weil die Urlaubsentscheidung auch manchmal „aus dem Bauch heraus“ getroffen<br />

wird und weniger aus „rationalen Urlaubsmotiven“.<br />

Als Ergebnis umfangreicher Voranalysen resultiert schlussendlich eine Aufstellung von<br />

potentiellen Einflussfaktoren, die der Entscheidung „Urlaub in Österreich“ zugrunde liegen<br />

können (diese potentiellen Einflussfaktoren bildeten den Untersuchungsgegenstand des ersten<br />

Teils der Befragung):<br />

So wurde zuerst die Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Österreich-<br />

Urlaub abgefragt.<br />

Weiters wurde die Wichtigkeit einzelner Kriterien für die Planung des letzten Österreich-<br />

Urlaubs erhoben (Wetter/Kl<strong>im</strong>a, Nähe/ Erreichbarkeit/ Verkehrsanbindung).<br />

Die Respondenten gaben des Weiteren für einzelne Produkt-Bestandteile an (wie Unterkunft,<br />

Angebote für Kinder, Wandermöglichkeiten, Wellness-Angebote usw.), wie wichtig diese für<br />

ihre Entscheidung waren „Urlaub in Österreich zu machen“.<br />

Neben der Österreich-Besuchserfahrung und Wiederbesuchsabsicht, wurde darüber hinaus<br />

die Meinung über das Image Österreichs als Urlaubsland erhoben sowie<br />

die soziale Akzeptanz des Urlaubsland Österreichs („um dazu zu gehören, muss man einen<br />

Winterurlaub in Österreich machen“).<br />

Auf Basis der erhobenen Befragungsdaten können aus der Vielzahl von Einflussfaktoren –<br />

unabhängig von der betrachteten Zielgruppe – jene drei Einflussfaktoren identifiziert<br />

werden, die einen signifikanten Einfluss bei ihrer Entscheidung für „Urlaub in Österreich“<br />

hatten.<br />

• Das „Image Österreichs als Urlaubsland“<br />

• Das Produkt (entspricht Performance bzw. Urlaubsangebot)<br />

• Das wahrgenommene Preis-Leistungsverhältnis<br />

Bei deutschen Familien mit Kindern, die in Österreich einen Sommerurlaub verbringen, hat<br />

(neben dem Österreichs“, dem Produkt und dem wahrgenommenen Preis-<br />

Leistungsverhältnis) zusätzlich noch das „Angebot für Kinder“ einen signifikanten Einfluss für<br />

ihre Entscheidung „Urlaub in Österreich“ zu verbringen.<br />

9/19


3.2 Bedeutung der signifikanten Einflussfaktoren für die<br />

Urlaubsentscheidung<br />

Es konnten nicht nur jene Einflussfaktoren identifiziert werden, die für die Entscheidung<br />

„Urlaub in Österreich“ signifikant verantwortlich sind, sondern es kann auch erstmals eine<br />

Aussage gemacht werden, wie groß der Einfluss dieser Faktoren ist.<br />

Die Ergebnisse werden getrennt für deutsche Österreich-Urlauber (Sommer), deutsche<br />

Österreich-Urlauber (Winter) und deutsche „Familien mit Kindern unter 14 Jahren, die in<br />

Österreich einen Sommer-Urlaub verbringen“, dargestellt:<br />

3.2.1 Deutsche Österreich-Urlauber ohne Kinder (Sommer wie Winter)<br />

Für deutsche Österreich-Urlauber ohne Kinder hat – unabhängig von der Saison, in der sie<br />

den Österreich-Urlaub verbringen – die Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

den größten Einfluss auf die Destinations-Entscheidung, gefolgt vom Produkt (=<br />

Urlaubsangebot) und vom Image Österreichs als Urlaubsland.<br />

Um die Stärke der einzelnen Einflussfaktoren messen zu können, wird <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

Regressions-Analyse der „Beta-Wert der Einflussfaktoren“ 1 betrachtet. Je größer dieser Wert,<br />

desto größer ist der Einfluss auf die Urlaubsentscheidung.<br />

Betrachtet man z.B. die deutschen Österreich Urlauber ohne Kinder (Sommer) so zeigt sich<br />

folgendes Bild: der Beta-Wert des Preis-Leistungsverhältnisses liegt bei 0,402, der Beta-Wert<br />

des Einflussfaktors „Image Österreichs als Urlaubsland“ liegt bei 0,144, und jener des<br />

Einflussfaktors „Produkt bzw. Urlaubsangebot“ bei 0,266.<br />

Werden die Beta-Werte nun miteinander verglichen, so kann erstmals die Frage beantwortet<br />

werden, um wie viel stärker ein Einflussfaktor <strong>im</strong> Vergleich zu einem anderen ist.<br />

D.h. das wahrgenommene Preis-Leistungs-Verhältnis beeinflusst die<br />

Destinationsentscheidung etwa eineinhalb Mal so stark wie das Produkt (=<br />

Urlaubsangebot) und etwa zweieinhalb Mal so stark wie das Image Österreichs. D.h.<br />

Anstrengungen, die auf die Verbesserung des wahrgenommenen Preis-Leistungs-<br />

Verhältnisses gerichtet sind, haben den größten Einfluss auf die Destinations-<br />

Entscheidung, gefolgt von Strategien zur Produktentwicklung und schließlich der<br />

Verankerung des positiven Österreich-Images.<br />

Im Folgenden werden die Einflussfaktoren, gereiht nach ihrer Stärke auf die<br />

Urlaubsentscheidung, näher beschrieben:<br />

1. Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass der Schlüssel zum Verständnis der Urlaubsentscheidung<br />

nicht - eind<strong>im</strong>ensional betrachtet - der Preis ist (und schon gar nicht der günstigste) sondern<br />

vielmehr das Preis-Leistungsverhältnis. Der wahrgenommene Quotient zwischen Kosten<br />

und erhaltener Leistung stellt den wesentlichsten Einflussfaktor in der<br />

Urlaubsentscheidung dar.<br />

1 Der Beta-Wert ist eine Maßzahl für die Stärke des Einflusses auf die abhängige Variable (in diesem Fall<br />

auf die Attraktivität Österreichs als Urlaubsland)<br />

10/19


2. Produkt<br />

Neben dem Image hat das Produkt (= Performance, das Urlaubsangebot) den zweitgrößten<br />

Einfluss auf die Destinations-Entscheidung.<br />

Nachdem das „Produkt bzw. das Urlaubsangebot als Ganzes“ als signifikanter Einflussfaktor<br />

für die Urlaubsentscheidung identifiziert werden konnte, wurde auch – wie bereits in 2.3.2<br />

erwähnt – eine Conjoint-Analyse durchgeführt. Dabei mussten die Respondenten die<br />

Attraktivität einzelner Urlaubsangebote beurteilen. In weiterer Folge wurde berechnet, welche<br />

einzelnen Produkt-Bestandteile den größten Nutzen (und damit den größten Einfluss) auf die<br />

Kaufentscheidung ausüben. Die Ergebnisse dieser Conjoint-Analyse werden unter 3.4<br />

dargestellt.<br />

3. Image<br />

Das Image, also St<strong>im</strong>mungsbild, das sich das Urlaubsland Österreich am deutschen Markt<br />

erworben hat, ist - so beweisen neben dieser, auch zahlreiche andere quantitative und<br />

qualitative Studien - ein prägnantes:<br />

Der zentrale und alles überragende Image-Aspekt ist die „Natur“. Vor allem die spezielle<br />

Kombination von „Berge + Seen“ ist von hoher und gewissermaßen einzigartiger Attraktivität.<br />

Eine weitere Image-D<strong>im</strong>ension ergänzt diesen zentralen Image-Aspekt: die menschlichatmosphärische.<br />

An Österreich wird die echte Gastfreundschaft und der Charme, der für<br />

Urlaub in Österreich steht, besonders geschätzt. In Anbetracht der heutigen weltweiten<br />

Konkurrenzsituation und der Austauschbarkeit vieler Urlaubsziele ist es von besonderem<br />

Vorteil, dass sich Österreich ein solch prägnantes Image-Profil erarbeitet hat. Von ebenso<br />

großer Wichtigkeit ist, dass das Urlaubsland Österreich demnach für Werte steht, nach denen<br />

sich der deutsche Gast heute besonders sehnt: intensive Erlebnisse getragen von echter<br />

Gastfreundschaft und authentischem Charme.<br />

Abschließend sei angemerkt, dass der Einflussfaktor „Preis-Leistungs-Verhältnis“ nicht strikt<br />

als unabhängiger Faktor gesehen werden kann, sondern mit den anderen beiden<br />

Einflussfaktoren (Image und Produkt) in gegenseitiger Wechselwirkung steht.<br />

3.2.2 Deutsche Österreich-Urlauber mit Kindern (Sommer)<br />

Für deutsche Österreich-Urlauber MIT Kindern haben – wie bei den Deutschen OHNE Kinder –<br />

folgende Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die Urlaubsentscheidung:<br />

• Das „Image Österreichs als Urlaubsland“<br />

• Das Produkt (entspricht Performance bzw. Urlaubsangebot)<br />

• Das wahrgenommene Preis-Leistungsverhältnis<br />

Darüber hinaus hat erwartungsgemäß das „Angebot für Kinder“ einen zusätzlichen<br />

signifikanten Einfluss auf die Urlaubsentscheidung für Österreich.<br />

Eine Betrachtung der Stärke dieser Einflussfaktoren zeigt folgendes beeindruckendes<br />

Ergebnis: bei Familien mit Kindern hat das „Urlaubsangebot“ den größten Einfluss auf die<br />

Urlaubsentscheidung. So hat das Urlaubsangebot – unter der Voraussetzung, dass es mit<br />

Angeboten für Kinder verknüpft ist – einen eineinhalb Mal so großen Einfluss auf die<br />

Urlaubsentscheidung wie das Preis-Leistungsverhältnis sowie das Image.<br />

11/19


3.3 Ergebnisse der Conjoint-Analyse<br />

Nachdem das „Produkt bzw. das Urlaubsangebot als Ganzes“ als signifikanter Einflussfaktor<br />

für die Urlaubsentscheidung identifiziert werden konnte, wurde zusätzlich – wie bereits in<br />

2.3.2 erwähnt – eine Conjoint-Analyse zu den Urlaubsangeboten durchgeführt. Dabei mussten<br />

die Respondenten die Attraktivität einzelner Urlaubsangebote beurteilen (jedem Respondenten<br />

wurden 16 Urlaubsangebote vorgelegt). In weiterer Folge wurde berechnet, welche einzelnen<br />

Produkt-Bestandteile den größten Nutzen (und damit den größten Einfluss) auf die<br />

Kaufentscheidung ausüben.<br />

Ein Urlaubsangebot wird in der vorliegenden Studie als Bündel von Eigenschaften betrachtet<br />

und diese Eigenschaften haben Ausprägungen. Die den Respondenten vorgelegten<br />

Urlaubsangebote setzten sich zum einen aus Eigenschaften zusammen, die von der<br />

Destination eher nicht beeinflussbar sind, zum anderen aus Eigenschaften, die durchaus <strong>im</strong><br />

Einflussbereich der jeweiligen Destination liegen. Jedes der 16 vorgelegten Angebote setzte<br />

sich aus folgenden Eigenschaften zusammen (unterschieden sich natürlich in den<br />

Ausprägungen):<br />

• Unterkunftsart: Ausprägungen: 4-5*-Hotel/Pension, 1-3*-Hotel/Pension,<br />

Privat/Bauernhof/ Appartement<br />

• Sehenswürdigkeiten/ Kulturangebote: Ausprägungen: viele Sehenswürdigkeiten/<br />

Kulturangebote versus wenig Sehenswürdigkeiten/ Kulturangebote<br />

• Unterhaltungs-Angebote bzw. Einkaufsmöglichkeiten: Ausprägungen: viele<br />

Geschäfte/ Lokale/ Events bzw. Veranstaltungen versus wenig Geschäfte/ Lokale/<br />

Veranstaltungen<br />

• Wellnessangebote: Ausprägungen: Wellness-Angebote in der Nähe versus keine<br />

Wellnessangebote<br />

• Sportangebote (Sommer): Ausprägungen: Möglichkeit zu Wandern/ Spaziergängen<br />

versus viele Angebote für Sport-Aktiv-Urlaub<br />

• Wintersportort: Ausprägungen: attraktives, schneesicheres Skigebiet versus eher<br />

ruhiger, gewachsener Ort mit wenig Liften, eher Rodeln, Schneeschuhwandern,<br />

• Erreichbarkeit/Verkehrsanbindung: Ausprägungen: etwas längere Anreise (etwas<br />

ungünstigere Verkehrsanbindung) versus unkomplizierte Anreise (günstige<br />

Verkehrsanbindung)<br />

• Urlaubsort: Ausprägungen: eher bekannter Ort versus eher unbekannter Ort<br />

12/19


3.3.1 Sommerurlauber ohne KInder<br />

Unterkunftsart<br />

27%<br />

Kulturangebote<br />

17%<br />

Sportangebote<br />

Unterhaltungs-<br />

Angebote<br />

Wellnessangebote<br />

12%<br />

11%<br />

14%<br />

Summe = 100%<br />

Erreichbarkeit<br />

Bekanntheit<br />

Urlaubsort<br />

9%<br />

10%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

Abbildung 2<br />

Je höher die Bedeutung in Prozent, desto wichtiger ist die Eigenschaft für die<br />

Nutzungsabsicht bzw. das Interesse am Urlaubsangebot. Das heißt: je höher die<br />

Bedeutung in Prozent, desto wichtiger ist Eigenschaft für die Angebots-Veränderung und<br />

desto größer ist der Effekt auf dem „Markt“ bei einer eventuellen Veränderung dieser<br />

Eigenschaft.<br />

Für deutsche Sommerurlauber ohne Kinder ist die Unterkunftsart am wichtigsten gefolgt<br />

von den Kulturangeboten und dem Sportangebot.<br />

Interessant ist, welche Ausprägungen der einzelnen Eigenschaften den größten Teilnutzen<br />

aufweisen:<br />

• Unterkunftsart<br />

Der größte Nutzen geht mit 4 – 5* Hotels/Pensionen einher, die Unterkunft in<br />

Privatquartieren / Bauernhöfen / oder Appartements wird 1 – 3* Hotels /Pensionen<br />

vorgezogen – allerdings sind die Unterschiede diesbezüglich min<strong>im</strong>al.<br />

1<br />

0,5<br />

0,64<br />

0,28<br />

0,33<br />

0<br />

1 - 3* Hotel/Pension 4 - 5* Hotel/Pension Privat / App. / Bh.<br />

Abbildung 3: Unterkunftsart<br />

13/19


• Kulturangebote<br />

Für den Sommerurlauber ohne Kinder ist es äußerst wichtig, dass viele<br />

Sehenswürdigkeiten/Kulturangebote vorhanden sind. Ist dies der Fall, so steigt der<br />

Nutzen des Urlaubsangebots stark an.<br />

• Sportangebote<br />

Unabdingbar sind die Möglichkeiten für Wanderungen und Spaziergänge. Zusätzliche<br />

Angebote für Extremsportarten bzw. einen sportlichen Aktivurlaub steigern den<br />

wahrgenommenen Nutzen des Urlaubsangebots nicht wesentlich – sind also von<br />

geringerer Relevanz.<br />

0,5<br />

0,46<br />

0,37<br />

0,25<br />

0<br />

nur Möglichkeit für<br />

Wandern/Spaziergang<br />

Zusätzlich viele Möglichkeiten<br />

für Sport-/Aktivurlaub<br />

Abbildung 4: Sportangebot<br />

• Unterhaltungsangebote / Wellnessangebote<br />

Für den Sommerurlauber ohne Kinder sind Unterhaltungsangebote/Wellnessangebote<br />

nach der Unterkunftsart, den Kulturangeboten und den Sportangeboten am<br />

wichtigsten. In beiden Fällen n<strong>im</strong>mt der Nutzen deutlich zu, wenn diesbezüglich ein<br />

Angebot vorliegt.<br />

• Erreichbarkeit<br />

Idealerweise wünscht man sich eine unkomplizierte Anreise, diese hat – wie in<br />

Abbildung 4 ersichtlich – einen deutlich höheren Nutzen als eine längere.<br />

1<br />

0,5<br />

0,6<br />

0,23<br />

0<br />

längere Anreise<br />

unkomplizierte Anreise<br />

Abbildung 5: Erreichbarkeit<br />

14/19


• Bekanntheit des Urlaubsortes<br />

Die Bekanntheit/Unbekanntheit des Urlaubsortes ist <strong>im</strong> Rahmen der vorgegebenen<br />

Optionen mehr oder weniger irrelevant. Der Nutzen-Unterschied zwischen „bekannt“ und<br />

„unbekannt“ ist gering.<br />

Auf Basis dieser Erkenntnisse kann nun ein Urlaubsangebot für deutsche Sommerurlauber<br />

ohne Kinder beurteilt werden. Nehmen wir nun folgendes Angebot:<br />

Angebot<br />

Nutzen<br />

Unterkunft 1 – 3*Kategorie 0,28<br />

Wellnessangebote Keine Wellnessangebote 0,10<br />

Unterhaltungsangebot Wenig Geschäfte/Lokale 0,09<br />

Bekanntheit des Urlaubsorts Eher unbekannter Ort 0,37<br />

Kulturangebote Wenig Sehenswürdigkeiten/Kultur 0,00<br />

Sportangebote Möglichkeit zu Wanderungen und Spaziergängen 0,37<br />

Erreichbarkeit Längere Anreise 0,23<br />

GESAMTNUTZEN 1,44<br />

Der Gesamtnutzen für dieses Urlaubsangebot setzt sich aus der Addition der einzelnen<br />

Teilnutzen der Ausprägungen zusammen. Je höher der Gesamtnutzen eines Angebots, desto<br />

höher die Attraktivität.<br />

Das ideale Angebot für Sommerurlauber ohne Kinder ist jenes bei dem sich der Gesamtnutzen<br />

max<strong>im</strong>iert:<br />

Ideales Angebot:<br />

Angebot<br />

Nutzen<br />

Unterkunft 4 - 5*Kategorie 0,64<br />

Wellnessangebote Wellnessangebote in der Nähe 0,73<br />

Unterhaltungsangebot Viele Geschäfte/Lokale 0,74<br />

Bekanntheit des Urlaubsorts Eher bekannter Ort 0,46<br />

Kulturangebote Viele Sehenswürdigkeiten/Kultur 0,83<br />

Sportangebote Angebot für Sport-/Aktivurlaub 0,46<br />

Erreichbarkeit Unkomplizierte Anreise 0,60<br />

GESAMTNUTZEN 4,46<br />

Das ideale Angebot setzt sich aus den jeweils am besten bewerteten Ausprägungen pro<br />

Eigenschaft zusammen. Das Ideal-Produkt ist aber meist kein realisierbares Angebot, zeigt<br />

jedoch die max<strong>im</strong>al Erreichbare Gesamtpräferenz.<br />

Zusammenfassend kann also festgehalten werden:<br />

Für deutsche Sommerurlauber ohne Kinder ist bei der Beurteilung eines Urlaubsangebots<br />

die Unterkunftsart am wichtigsten gefolgt von Kultur- und Sportangebot. Bei der<br />

Unterkunftsart werden eindeutig 4 – 5* Hotels/Pensionen bevorzugt; be<strong>im</strong> Kulturangebot<br />

müssen viele Sehenswürdigkeiten/Kulturangebote vorhanden sein. Be<strong>im</strong> Sportangebot<br />

reicht grundsätzlich die Möglichkeit für Wanderungen und Spaziergänge, zusätzliche<br />

Angebote für einen Sport-/Aktivurlaub steigern den wahrgenommenen Nutzen des<br />

Urlaubsangebots nicht wesentlich.<br />

15/19


3.3.2 Sommerurlauber mit Kindern<br />

Die wichtigsten Kriterien für den Sommerurlaub mit Kindern stellen das „verfügbare Angebot<br />

für Kinder“ und das „Unterkunftsart“ dar. Beide gemeinsam prägen zu rund 50% die<br />

Entscheidung. Alle übrigen Kriterien haben mit einer Wichtigkeit von rund 10% dem<br />

gegenüber eine nachrangige Bedeutung.<br />

Kinderangebote<br />

Unterkunftsart<br />

25%<br />

24%<br />

Unterhaltungsangebote<br />

Kulturangebote<br />

Sportangebote<br />

Erreichbarkeit<br />

Wellnessangebot<br />

Bekanntheit Urlaubsort<br />

10%<br />

9%<br />

9%<br />

9%<br />

8%<br />

7%<br />

Summe = 100%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

Abbildung 6<br />

2<br />

1,73<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0<br />

wenig Angebot f. Kinder<br />

viele Angebote f. Kinder<br />

Abbildung 7: Kinderangebot<br />

16/19


1,5<br />

1<br />

1,03<br />

0,78<br />

0,78<br />

0,5<br />

0<br />

Hotel/Pension 1-3* Hotel/Pension 4-5* Privat/Bh/App.<br />

Abbildung 8: Unterkunftsart<br />

Ideales Angebot:<br />

Angebot<br />

Nutzen<br />

Kinderangebot Viele Angebote für Kinder 1,73<br />

Unterkunftsart 4 – 5*Kategorie 1,03<br />

Unterhaltungsangebot Viele Geschäfte/Lokale 1,03<br />

Kulturangebote Viele Sehenswürdigkeiten/Kultur 1,04<br />

Sportangebote Möglichkeiten zu Wanderungen/Spaziergängen 0,95<br />

Erreichbarkeit Unkomplizierte Anreise 0,90<br />

Wellnessangebote Wellnessangebote in der Nähe 0,89<br />

Bekanntheit des Urlaubsorts Eher bekannter Ort 0,87<br />

GESAMTNUTZEN 8,44<br />

Zusammenfassend kann also festgehalten werden:<br />

Der wichtigste Köder für deutsche Sommerurlauber mit Kindern ist das Kinderangebot<br />

gefolgt von der Unterkunftsart. Bei Urlaub mit Kindern werden ebenfalls grundsätzlich 4 –<br />

5* Hotels bevorzugt, allerdings könnte der zusätzliche Nutzen <strong>im</strong> Vergleich zu 1 – 3*<br />

Hotels und Privatquartier/Appartements/Bauernhöfen größer sein.<br />

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3.3.3 Winterurlaub ohne Kinder<br />

Der Typus des Ortes (Attraktives Skigebiet versus ruhiger, gewachsener Ort <strong>im</strong> Schnee) ist<br />

mit Abstand das wichtigste Kriterium für einen Winterurlaub mit Kindern in Österreich.<br />

Dahinter folgt die Unterkunftsart. Beide gemeinsam prägen zu rund 52% die<br />

Entscheidung. Bemerkenswert ist, dass für einen Winterurlaub auch die Erreichbarkeit ein<br />

mit-entscheidendes Kriterium darstellt; noch vor Unterhaltungs- und Kulturangeboten.<br />

Ortstyp<br />

29%<br />

Unterkunftsart<br />

23%<br />

Wellnessangebote<br />

Erreichbarkeit<br />

Unterhaltungsangebot<br />

11%<br />

10%<br />

10%<br />

Summe = 100%<br />

Kulturangebote<br />

Bekanntheit<br />

Urlaubsort<br />

9%<br />

8%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Abbildung 9<br />

Ideales Angebot:<br />

Angebot<br />

Nutzen<br />

Ortstyp Attraktives Skigebiet 2,12<br />

Unterkunftsart 4 – 5*Kategorie 1,30<br />

Wellnessangebote Wellnessangebote in der Nähe 1,24<br />

Erreichbarkeit Unkomplizierte Anreise 1,19<br />

Unterhaltungsangebot Viele Geschäfte/Lokale 1,13<br />

Kulturangebote Viele Sehenswürdigkeiten/Kultur 1,11<br />

Bekanntheit des Urlaubsorts Eher bekannter Ort 1,18<br />

GESAMTNUTZEN 9,27<br />

1,5<br />

1,3<br />

1<br />

0,83<br />

1,05<br />

0,5<br />

0<br />

Hotel/Pension 1-3* Hotel/Pension 4-5* Privat/Bh/App.<br />

Abbildung 10: Unterkunftsart<br />

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Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass für die deutschen Winterurlauber ohne<br />

Kinder die Attraktivität des Skigebiets bei Beurteilung eines Urlaubsangebots am<br />

wichtigsten ist, gefolgt von der Unterkunftsart.<br />

Der durchschnittliche deutsche Winterurlauber fühlt sich demnach von ruhigen Orten mit<br />

wenig Liften, in denen die Möglichkeit zum Rodeln, Langlaufen bzw. Winterwandern<br />

besteht, in einem deutlich geringeren Maße angesprochen.<br />

Bei der Unterkunftsart werden grundsätzlich 4 – 5*Hotels bevorzugt, allerdings ist der<br />

zusätzliche Nutzen <strong>im</strong> Vergleich zu den 1 – 3* Hotels und<br />

Privatquartier/Appartements/Bauernhöfen nicht wesentlich.<br />

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