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Port Culinaire: Alaska - Deutsche See

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38<br />

Mit nahezu 300 Kilometern pro Stunde<br />

donnert der Zug in Richtung Frankfurt<br />

Airport. Ich lese ein bisschen im Reiseführer<br />

herum. Da steht, alleine der Name<br />

<strong>Alaska</strong> wecke die Assoziation legendärer<br />

Abgeschiedenheit, Freiheit und Abenteuer.<br />

Ein Land, in dem nur Ureinwohner<br />

und hartgesottene Naturburschen leben<br />

können. Aber <strong>Alaska</strong> hätte auch eine andere<br />

Seite. Mit Cafés, Bars, Kunstgalerien<br />

und Vier-Sterne Restaurants. Wow, Vier-<br />

Sterne – wer vergibt die wohl, Dunlop<br />

oder Herr Valdez von Exxon? Schauen wir<br />

mal ...<br />

Der gewaltige Königslachs<br />

Fast zeitgleich mit meinen Reisebegleitern<br />

Eckart Witzigmann und Hartwig<br />

Retzlaff von <strong>Deutsche</strong> <strong>See</strong> treffe ich am<br />

Airport ein. Was uns in den eisigen Norden<br />

Amerikas lockt, sind die Lachse. Fünf<br />

Arten leben hier. Und kaum jemand in<br />

Europa weiß etwas genaues darüber.<br />

Auch im Handel ist nur Räucherware<br />

mittlerer und niedriger Qualität zu erhalten.<br />

Wir wissen jedoch, dass man diesen<br />

Fischen damit unrecht tut. Ganz<br />

besonders einem, von dem wir gehört<br />

haben: Dem seltenen Ivory King, eine<br />

Spezialität mit weißem Fleisch und reichem,<br />

milden Aroma.<br />

Der Flug in der Business Class ist angenehm,<br />

auch wenn die unseres teutonischen<br />

Fliegers im internationalen<br />

Vergleich nicht zu den allerbesten zählt.<br />

Das Essen hat sich Alexander Herrmann<br />

ausgedacht. Das finde ich amüsant, denn<br />

in der Woche darauf werde ich mit ihm<br />

arbeiten. Im Kurzinterview steht, dass er<br />

schnelle Autos liebt. Da bin ich mal gespannt,<br />

was er fährt.<br />

Die Business Class hat uns das <strong>Alaska</strong> Seafood<br />

Marketing Board spendiert. Besser,<br />

sie haben es Eckart spendiert und wollten<br />

Hartwig und mich nicht unhöflicherweise<br />

in die Holzklasse verfrachten.<br />

Eckarts Bekanntheitsgrad verschafft uns<br />

einige Vorteile. So werden wir als Bestandteil<br />

seines Gefolges immer bevorzugt<br />

behandelt. Mit Ausnahme bei der<br />

immer unangenehmer werdenden Ein-<br />

reiseprozedur in das ehemalige Land der<br />

großen Freiheit. Man bekommt das Gefühl,<br />

dass dieses zum Staat ignoranter Beamter<br />

und lähmender Kontrollen zur<br />

Demonstration behördlicher Macht verkommt.<br />

Diesmal toppen sie alles mit<br />

einem einstündigen Interview. Mit mir,<br />

dem Foodjournalisten, dessen spitze und<br />

kritische Feder sie offensichtlich fürchten.<br />

Ja, mit einem Artikel über Lachse könnte<br />

ich der amerikanischen Nation schon<br />

tüchtig Schaden zufügen. Auch die Will-<br />

kür der Men in Black, Military Version,<br />

bekomme ich zu spüren. Man konfisziert<br />

mein Blackberry, weil ich mich erdreiste,<br />

meine Begleiter telefonisch über meinen<br />

Verbleib zu informieren. Erst nach endlosen<br />

Diskussionen erhalte ich dann doch<br />

mein Mobiltelefon zurück.<br />

MIT ECKART WITZIGMANN ZU<br />

ALASKAS WILDEN LACHSEN<br />

Text: Thomas Ruhl<br />

39


40<br />

Der Seafood and Farmers Market in Seattle.<br />

Gute Shows und noch bessere Produkte werden hier geboten.<br />

Ansonsten begegnet man in Nordamerika<br />

bekanntermaßen zumeist sehr<br />

freundlichen Menschen. Wir machen<br />

einen Zwischenstopp in Seattle, wo wir<br />

eine Nacht verbringen und uns den berühmten<br />

Seafood Market ansehen wollen.<br />

Die von der Größe recht überschau -<br />

bare Stadt liegt an einer tief ins Land<br />

geschnittenen Bucht im Bundesstaat<br />

Washington. Ihr Pazifikhafen ist ein<br />

wichtiger Knotenpunkt im Handel mit<br />

<strong>Alaska</strong> und Asien. Hier am Hafen befindet<br />

sich auch der Seafood Market. Dort<br />

herrscht reges Leben. Überaus interressante<br />

Lebensmittelgeschäfte reihen sich<br />

aneinander. Erstklassiges Gemüse, gut<br />

marmoriertes Fleisch und natürlich alles,<br />

was der Pazifik an Seafood zu bieten<br />

hat. Da werfen sich Fischverkäufer zur<br />

Belustigung der Kunden große Lachse<br />

meterweit zu und posieren einstudiert<br />

für unsere Kameras. Wir sehen Sablefish,<br />

Lincod, Heilbutt, Dungeness Crabs und<br />

King Crab. Sehr beeindruckend.<br />

Am nächsten Morgen geht unser Flug<br />

weiter nach Sitka in Südalaska. Das Örtchen<br />

mit nahezu 9.000 <strong>See</strong>len liegt auf<br />

einer Insel des Alexanderarchipels. Wir<br />

sehen zerklüftete Bergspitzen, die vor<br />

der Küste steil aus dem Meer ragen und<br />

eine an Norwegen erinnernde Meereslandschaft<br />

formen. Alexander Baranow<br />

besetzte um 1800 im Namen der Russisch-Amerikanischen<br />

Gesellschaft die<br />

gute strategische Position, die zu diesem<br />

Zeitpunkt von den Tlingit-Indianern bewohnt<br />

war. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen,<br />

bei denen die Indi -<br />

aner zunächst siegreich waren, später jedoch<br />

einer Russisch-Aleutischen Übermacht<br />

unterlagen. Über der Stadt thront<br />

der Mount Edgecombe, ein 1.067 Meter<br />

hoher ruhender Vulkan und Wahrzeichen<br />

der Stadt. Vieles erinnert noch an<br />

die Zeit als <strong>Alaska</strong> zu Russland gehörte.<br />

Gebäude, Bräuche und auch die kleine<br />

Kirche im Ort.<br />

Die ganze Stadt ist vom Fischfang und<br />

vom Meer geprägt. Beliebt ist ein Fastfood<br />

Stand auf dem unkompliziert mit<br />

einem Haushaltsgrill Seafood gegart<br />

wird. Wir kaufen uns ein paar Schälchen<br />

mit Lachs, Shrimps und Heilbutt. Dazu<br />

gibt es ein paar Saucen zur Auswahl. Mit<br />

diesen Snacks machen wir uns auf den<br />

Weg zu unserem ersten Ziel.<br />

41


Die <strong>Alaska</strong> Seafood Producers<br />

Cooperative ist die größte Nordamerikas.<br />

Hier wird Rockfisch filetiert.<br />

Über 30 Arten dieser Panzerwangen<br />

kommen im Golf<br />

von Alsaka vor. Verwandte<br />

Arten sind Rotbarsche, Drachenköpfe<br />

und Knurrhähne.<br />

42<br />

Wir werden von Hannah Slatnik vom<br />

<strong>Alaska</strong> Seafood Marketing Board und<br />

von Tom McLaughlin, <strong>Alaska</strong> Seafood<br />

Producers Cooperative, empfangen. Sie<br />

ist die mit Abstand größte Fischerei -<br />

kooperative Nordamerikas. Entlang der<br />

Küstenlinie fischen 520 Mitglieder mit<br />

Haken und 440 mit Netzen auf die<br />

Schätze des Meeres. Drei Millionen Kilogramm<br />

Lachse, eine Million Kilogramm<br />

Heilbutt, eine Million Kilogramm Black<br />

Cod und weitere zwei Millionen Kilogramm<br />

diverser Speisefische, wie die zu<br />

den Panzerwangen gehörenden Rockfische<br />

werden hier angelandet.<br />

<strong>Alaska</strong> verfügt über über eine Küstenlinie<br />

von 47.300 Meilen. Das ist mehr als<br />

alle anderen 44 Staaten der USA zusammen<br />

aufweisen. In Quadratmeilen gemessen<br />

beträgt das kontinentale Schelf,<br />

der wichtigste Fanggrund, fast 800.000.<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass mehr<br />

als die Hälfte aller Fänge in Amerika hier<br />

getätigt werden. Dabei wird vorbildlich<br />

viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. In<br />

über 40 Schutzgebieten, Marine Protected<br />

Areas innerhalb der 200 Meilen<br />

Staatenzone, wird die Fischerei reglementiert.<br />

So sind 570.000 nautische Quadratmeilen<br />

für das Trawlen mit Boden -<br />

schleppnetzen gesperrt. Das kommerzielle<br />

Lachsfischen ist sogar in 1,5 Millionen<br />

nautischen Quadratmeilen unter -<br />

sagt. Das sind nur wenige Beispiele des<br />

umfangreichen nord pazifischen marinen<br />

Natur- und Artenschutzprogramms. Auch<br />

rund um das Alexanderarchipel ist das<br />

Fischen mit Trawlern verboten.<br />

Weitere Maßnahmen zur Vermeidung<br />

von Überfischung sind neben den<br />

Schutz zonen auch Saisonbeschränkungen,<br />

Einschränkungen der Bootsgrößen,<br />

Bestim mungen über das Fanggeschirr<br />

betreffend Größe, Form und Typ sowie<br />

ein generelles Verbot bestimmter Fanggeschirre<br />

wie pelagische Langleinen<br />

oder Fischfallen. Und natürlich Fangquoten<br />

auf Zählungen und Bestandsschätzungen<br />

basierend, was bei den Lachsen<br />

einfach durch Zählen der aufsteigenden<br />

Fische von Brücken und Hochsitzen aus<br />

geschieht.<br />

43


Sitka, eine kleine Stadt in Südalaska.<br />

Im geschützten Sitka Sound leben seit<br />

etlichen Zeiten die Tlingit-Indianer.<br />

Später kolonialisierte Russland dieses Areal.<br />

Eine besonders hochwertige und nachhaltige<br />

Methode der Lachsfischerei hat<br />

Bruce Gore, Gründer der Triad Fisheries,<br />

entwickelt. Er selbst war früher Fischer<br />

und arbeitete nicht nach dem Prinzip,<br />

möglichst viele Fische zu fangen, sondern<br />

möglichst gute anzulanden. Heute<br />

fischt eine ganze Flotte von Booten nach<br />

seiner Methode und produziert so den<br />

vielleicht hochwertigsten Lachs weltweit.<br />

Gemeinsam mit Bruce und Mark Tupper,<br />

dem Präsidenten der Firma, gehen wir<br />

auf eines dieser Boote. Das “Frozen<br />

Troll“ Boat Ocean Belle ist Wohnung und<br />

Arbeitsplatz einer der typischen kleinen<br />

Family Fisheries dieser Gegend. In der<br />

Saison wird nahezu rund um die Uhr gefischt.<br />

18-20 Stunden sind keine Seltenheit.<br />

Und die ganze Familie unseres<br />

jungen Fischers ist mit dabei, Frau und<br />

Kind leben auf dem Boot. Das ist hier üblich<br />

und hat sich als positiv für das Familienleben<br />

erwiesen. Unterbrochen wird<br />

die Arbeit nur durch ein wenig Schlaf<br />

und die Fahrt zur Kooperative, um die<br />

Fänge abzuliefern. Dort bieten die Aufenthaltsräume<br />

Gelegenheit, ein paar<br />

Worte mit Kollegen zu wechseln, Wäsche<br />

zu waschen oder ein Bad zu nehmen.<br />

So stressig die Saison ist, so<br />

entspannend gestalten die Fischer den<br />

Winter. Gut die Hälfte macht dann Ferien<br />

im eigenen Haus im sonnigen Mexiko.<br />

Wir verlassen den Hafen. Startende Wasserflugzeuge,<br />

hier existentiell wichtiges<br />

Verkehrsmittel, begleiten unsere Ausfahrt.<br />

Auf den zahlreichen Inselchen vor<br />

der Bucht sind schmucke Ferienhäuser<br />

errichtet. Darüber gleiten <strong>See</strong>adler, hier<br />

neben den großen Raben der häufigste<br />

Vogel, hinweg.<br />

44 45


46<br />

Trollen, das Fischen mit Schleppangeln, ist<br />

eine sehr nachhaltige Fischerei. Beifang ist<br />

ausgeschlossen. Zudem werden die Fische am<br />

Körper unversehrt angelandet.<br />

Das Bild zeigt ein solches Boot vor der Kulisse<br />

des Mount Edgecombe, ein inaktiver Vulkan.<br />

Die Fischereimethode des Trollings ist<br />

eine Schleppfischerei mit beködertem<br />

Haken oder Kunstködern, zumeist Blinker.<br />

Diese Art der Fischerei wird nur hier<br />

in Süd alaska betrieben und liefert die<br />

hoch - wertigste Qualität. Zwei Prozent<br />

aller Lachsfänge werden so getätigt. Ungewollte<br />

Beifänge sind ausgeschlossen<br />

und die Lachse gelangen am Filet unversehrt<br />

ins Boot. Über Ausleger lässt man<br />

an beiden Seiten des Bootes beschwerte<br />

Leinen ab, an denen wiederum in unterschiedlichen<br />

Wassertiefen, die tiefsten<br />

sitzen bei 18 Metern, sieben Leinen mit<br />

Haken angebracht sind. Treibanker stabilisieren<br />

das Geschirr während unsere<br />

Ocean Belle langsam durch die sanfte<br />

<strong>See</strong> gleitet. Die Schiffe folgen den ziehenden<br />

Lachsen. King, Coho und Pink<br />

Salmon werden mit dieser Methode gefangen.<br />

Unseren ersten Biss haben wir<br />

kurz vor der Küste über 35 Metern Wassertiefe.<br />

Ein Glöckchen und das Spiel der<br />

Leinen informieren uns über unser Petri<br />

Heil. Sofort passt unser Fischer die Geschwindig<br />

- keit dem Lachs an und gleitet<br />

einige Minuten lang weiter, damit der<br />

Fisch sich beruhigt. Stressvermeidung ist<br />

einer der wichtigsten Parameter von<br />

Bruce Gores Methode. Mit der Motorwinde<br />

wird dann das Geschirr samt Fisch<br />

eingeholt. Ein Schlag mit dem Gaff tötet<br />

den Fisch in dem Moment, in dem er sein<br />

Reich verlässt. Wenige Sekunden später<br />

ist er tot und an Bord. Hier wird ein großer<br />

Unterschied zur Netzfischerei deutlich,<br />

die auch hier mit kleinen Ring -<br />

waden betrieben wird.<br />

47


Die Versorgung der Fische an Bord erfolgt<br />

mit größter Sorgfalt. Das Blut wird mit Wasser<br />

komplett aus den Venen gespült und der<br />

Bauch nach dem Ausnehmen penibel<br />

gesäubert. Selbst kleine Reste werden<br />

ausgeschabt und weggebürstet.<br />

Zum einen quetscht das Netz die Fische,<br />

zum anderen leiden sie lange unter<br />

Fangstress – beides beeinträchtigt die<br />

Qualität erheblich. Aus diesem Grund<br />

werden die Fische auch vor dem bevorstehenden<br />

Flussaufstieg gefischt. Dort<br />

wäre der Fang wesentlich leichter. Doch<br />

weisen diese Fische hohe Mengen an<br />

Hormonen auf, produziert für die bevorstehende<br />

Laichzeit und verursacht durch<br />

den Stress des Aufstiegs.<br />

Unser erster Fang ist ein King mit grünem<br />

Rücken, die typische Tarnfarbe hier vor<br />

der Küste. Weiter draußen sind sie Blau.<br />

Erst kurz vor dem Flussaufstieg ist die Tarnung<br />

vergessen und die Fische legen ihr<br />

grelles Brautkleid an.<br />

Direkt wird der Fisch verarbeitet. Der<br />

Kopf wird abgetrennt, und zum Ausbluten<br />

spült unser Fischer frisches Wasser<br />

durch die Venen. Zudem wird das Rückenmark<br />

eingeritzt, damit auch das<br />

letzte Blut entweicht. Auch das Ausnehmen<br />

geschieht auf das Penibelste. Mit<br />

Schaber, Bürste und Wasser wird auch der<br />

letzte Rest entfernt. Direkt danach wird<br />

der Fisch an Bord glasiert und schockgefroren.<br />

Noch nie habe ich an Bord eines<br />

Fischerbootes eine derart saubere Versorgung<br />

eines Fangs beobachtet. Kein<br />

Wunder, dass so die Fangmenge auf 200<br />

Fische pro Tag und 25.000 Kilogramm in<br />

der Saison beschränkt bleibt. Ein Trawler<br />

macht das locker an einem Tag. Grundsätzlich<br />

wird nicht mehr gefischt, wie an<br />

Bord in einer Stunde verarbeitet werden<br />

kann. Jeder von Gores Fischen wird mit<br />

seinem Label versehen und eine hundertprozentige<br />

Nachvollziehbarkeit, welcher<br />

Fisch mit welchem Boot gefangen<br />

wurde, ist garantiert.<br />

Das Jagdglück ist auf unserer Seite. Wir<br />

fangen noch ein paar Cohos und King<br />

Salmon unterschiedlicher Größe. Letzteres<br />

hat nicht unbedingt etwas mit dem<br />

Alter der Fische zu tun, sondern mit dem<br />

Stamm. Steigen die King Salmon im Kasilov<br />

River mit durchschnittlich 18 Kilogramm<br />

auf, so sind es fünf Meilen weiter<br />

30-40 Kilogramm-Monster, die sich den<br />

Kenai hinaufkämpfen. Der Ivory King mit<br />

seinem weißen Fleisch ist eine genetische<br />

Variante des King Salmon, die in jedem<br />

Stamm vorzukommen scheint. Auch beim<br />

Salmo Salar, unserem atlantischen Lachs,<br />

49


Eckart Witzigmann<br />

und Hartwig Retzlaff<br />

wärmen sich am Lagerfeuer.<br />

Direkt hinter<br />

ihnen beginnen die<br />

umwegsamen Urwälder<br />

<strong>Alaska</strong>s.<br />

Auf den Totems der Tlingit-Indianer<br />

spielt neben Adler und Krähe der Lachs<br />

als Familienzeichen und Schutzgeist<br />

eine große Rolle.<br />

kommen solche Variationen ebenfalls<br />

selten vor. In Norwegen nennt man sie<br />

Heringslachse, da man annimmt, dass sie<br />

sich nur von Hering ernähren und daher<br />

die Carotinfärbung des Fleisches durch<br />

Krebstiere fehlt. Meines Wissens nach<br />

liegt dafür aber kein Beweis vor. Jedenfalls<br />

unterscheidet sich der Ivory King<br />

deutlich im Geschmack, der irgendwie<br />

zwischen Lachs, Makrele und Heilbutt<br />

liegt.<br />

Ein Seal beendet schließlich unsere Erfolgsserie.<br />

Er verfolgt das Boot und verkostet<br />

das, was wir am Haken haben. So<br />

nutzt unser Skipper die Gelegenheit, uns<br />

zum Hafen zurückzubringen.<br />

Den Abend lassen wir am Stand ausklingen.<br />

Dort hat man für uns ein Lagerfeuer,<br />

jede Menge Bier und Wein und<br />

Lachse nebst ortsansässigem Starkoch<br />

bereitgestellt. Der Geschmack des Coho<br />

ist so intensiv wie seine dunkelrote<br />

Farbe. Wir finden, dass er ideal für Sa -<br />

shimi ist. King Salmon hat eine wesentlich<br />

weichere Struktur und mehr Fett.<br />

Sicher ist er der bessere Fisch für die Weiterverarbeitung<br />

als marinierte oder zarte<br />

Räucherware. Gemeinsam mit Eckart<br />

Witzigmann und Hartwig Retzlaff beschließen<br />

wir, Muster nach Deutschland<br />

transportieren zu lassen, um mit dem<br />

Produkt zu experimentieren. Darüber<br />

aber mehr im nächsten Heft.<br />

Trommeln und Indianergesänge locken<br />

mich in den Wald. Direkt hinter der<br />

Straße beginnt die Wildnis. Unweit eines<br />

Lachsflusses stoße ich auf junge Indianer,<br />

die sich den alten Traditionen verschwören.<br />

Sie geloben sie aufrecht zu erhalten<br />

und an ihre Kinder weiterzugeben und<br />

besiegeln diesen Schwur mit den Liedern<br />

und Tänzen ihrer Vorfahren. Sie machen<br />

sich einen Spaß daraus, mich zum Mitmachen<br />

zu bewegen. Zum Glück steigen<br />

derzeit die Lachse noch nicht auf. Sonst<br />

wären statt der Indianer hier lauter<br />

Bären. Mit denen ich sicher nicht tanzen<br />

möchte.<br />

51


52<br />

Unsere Feldküche vor dem Regenwald<br />

des Nordens. Eckart ist natürlich<br />

auch hier in seinem Element.<br />

Wie bekannt Eckart Witzigmann ist, wird<br />

einem erst richtig bewusst, wenn man<br />

Tausende von Kilometern entfernt der<br />

Heimat, irgendwo in der Mitte von<br />

Nowhere, Menschen trifft, die auf ihn zustürmen<br />

und um ein Autogramm bitten.<br />

Der Köchin Colette von Ludvig's Bistro,<br />

das als das beste Restaurant weit und<br />

breit in dieser Gegend gilt, bereiten wir<br />

den ehrenvollsten Abend ihres Lebens.<br />

Eckart Witzigmann, Koch des Jahrhunderts<br />

isst bei ihr “Katlian Special – Fresh!<br />

Ivory King Salmon served with Asparagus<br />

and Pesto Risotto served with Sauteed<br />

Mushrooms and Egyptian Walking Onions”.<br />

Zahlreiche Fotos, die wahrscheinlich<br />

heute die Wände des winzigen<br />

Restaurants zieren, mussten das große<br />

Ereignis festhalten.<br />

Eckart Witzigmann ist sicher der bedeutendste<br />

Koch des deutschsprachigen Raumes.<br />

Er wurde am 4. Juli – in Amerika<br />

feiert man an diesem Datum den Unabhängigkeitstag,<br />

vielleicht Programm für<br />

sein Leben? – in Bad Gastein im österreichischen<br />

Bundesland Salzburg geboren.<br />

Oft hört man, dass er es war, der die Nouvelle<br />

Cuisine nach Deutschland brachte.<br />

Das war sicher zu Anfang seiner Karriere<br />

so. Später jedoch prägte er seinen ganz<br />

eigenen unverwechselbaren “Witzigmann<br />

Stil”. Und ich kenne Köche, die<br />

schwören, einen Witzigmann-Teller unter<br />

hunderten anderen direkt zu erkennen.<br />

zwischen 1957 und 1960 absolvierte Eckart<br />

Witzigmann seine Kochlehre in seinem<br />

Heimatort “Beim Straubinger”. Bald<br />

zog es ihn hinaus, die typischen Wanderjahre<br />

eines Kochs begannen. Der erste<br />

Schritt in die große kulinarische Welt war<br />

das Grand Hotel Axelmann Stein im Bad<br />

Reichenhall, darauf folgte das Hotel National<br />

in Davos. Dort traf Eckart Witzigmann<br />

auf den Küchenchef Paul Simon,<br />

der sein großes Talent erkannte. Simon<br />

nahm ihn mit ins “Grand Hotel Hof<br />

Ragaz”, eines der ganz großen Schweizer<br />

Häuser.<br />

Einen wirklichen Wendepunkt in seinem<br />

kulinarischen Denken erfuhr Eckart Witzigmann<br />

in der “Auberge de Ille”. Er bewarb<br />

sich bei Jean-Pierre und Paul<br />

Haeberlin, die damals schon die bei uns<br />

noch völlig unbekannte Nouvelle Cuisine<br />

kochten. Die Haeberlins wurden zu großen<br />

Förderern des hochtalentierten Eckart<br />

und im Laufe der Zeit zu guten<br />

Freunden. Auch die weiteren Stationen<br />

bei den ganz großen französischen Meistern<br />

Paul Bocuse, Roger Vergé und Brüdern<br />

Troisgros halfen Eckart Witzigmann,<br />

seinen eigenen Stil zu finden. Dabei<br />

wurde er immer von ihnen gefördert,<br />

ahnten sie doch, dass er einst in einer<br />

Reihe mit ihnen auf dem Gipfel des kulinarischen<br />

Olymps stehen würde. Weitere<br />

Stationen im Ausland folgten: Stockholm,<br />

Brüssel und Washington.<br />

Schließlich lockte ihn 1971 das vom Bauunternehmer<br />

Fritz Eichbauer errichtete<br />

und vom Architekten Justus Dahinden in<br />

unvergleichlicher Weise gestaltete Restaurant<br />

Tantris nach München. Dort katapultierte<br />

man ihn direkt an die Spitze<br />

der deutschen Gastronomie. Seine Küche<br />

war neu, eine Revolution im deutschsprachigen<br />

Raum. Und wie das mit<br />

Avantgarde immer so ist: Von modernen<br />

Menschen wird sie geliebt, vom konservativen<br />

Lager jedoch stark angefeindet.<br />

So stieß seine Kochkunst seinerzeit auf<br />

viel Unverständnis. 1971 war in Deutschland<br />

Haute Cuisine noch so gut wie unbekannt.<br />

Übrigens eröffnete in diesem<br />

Jahr auch das erste McDonalds Restaurant<br />

in Deutschland, ebenfalls in München,<br />

und leitete also zeitgleich zur<br />

beginnenden Gourmet Kochkunst die<br />

Gegenbewegung ein.<br />

1978 folgt der Schritt in die große Freiheit.<br />

Eckart Witzigmann machte sich mit<br />

der “Aubergine” selbständig. Einerseits<br />

ein Riesenerfolg, denn schon 1979 erhielt<br />

er als erster deutschsprachiger Koch und<br />

dritter weltweit außerhalb Frankreichs<br />

die begehrten drei Sterne des Guide Michelin.<br />

Andererseits eine große Bürde. 40<br />

Leute arbeiteten mit ihm, um 45 Gäste zu<br />

bewirten. Er selbst ging jeden Morgen<br />

um fünf Uhr auf den Markt und stand<br />

abends bis Mitternacht in der Küche. Von<br />

seinen Leuten verlangte er Disziplin und<br />

Einsatzwillen, weniger als er sich selbst<br />

abverlangte. Schließlich führte die bekannte<br />

Affäre zur Schließung des Restaurants.<br />

Eckart arbeitet von nun an freiberuflich.<br />

Er beriet Restaurants auf Mallorca, entwickelte<br />

den Pallazo Witzigmann, eine<br />

Koch-Comedy-Show im Spiegelzelt,<br />

schrieb an die 40 Kochbücher und ist<br />

heute Patron des Restaurants “Ikarus” im<br />

Hangar 7 des Salzburger Flughafens, wo<br />

unter Leitung des Küchenchefs Roland<br />

Trette internationale Gastköche Gourmet<br />

Menüs kochen.<br />

Im Jahr 2007 wurde Eckart Witzigmann<br />

zum Professor der einzigen staatlichen<br />

Gastronomie Universität im schwedischen<br />

Önebro berufen. Zudem ist er Präsident<br />

der deutschen Akademie für<br />

Kulinaristik.<br />

Kaum etwas bereitet mir mehr Vergnügen<br />

als mit Eckart beisammen zu sitzen,<br />

zu reden, zu essen und ein Glas Champagner<br />

zu trinken. Aus diesem Grund werden<br />

es dann auch schon mal zwei oder<br />

drei. Jedes mal, wenn ich ihn treffe, habe<br />

ich etwas Neues erfahren, etwas gelernt,<br />

das ich für meinen Beruf und für mich als<br />

Menschen gut verwerten kann. Und ganz<br />

viel Spaß gehabt. Wie mir geht es vielen.<br />

Besonders seinen Kochschülern hat Eckart<br />

viel mit auf den Weg gegeben. Sie bezeichnen<br />

ihn als größten Lehrer aller<br />

Zeiten. Zu ihnen gehören Hans Haas, Alfons<br />

Schubeck, Harald Wohlfahrt, Johann<br />

Lafer, Christian Jürgens, Michael Hoffmann,<br />

Claus Peter Lumpp und viele mehr.<br />

Er ist der Grand Chef, der wie kein anderer<br />

die Kochkultur in Deutschland geprägt<br />

hat. Er ist, wenn man so will, der<br />

Urvater einer Bewegung, die heute ihren<br />

Siegeszug antritt. Mit der Hinwendung<br />

zum lokalen Produkt. Er war der erste,<br />

der einfache gute bäuerliche Lebensmittel<br />

in die Haute Cuisine einfließen ließ.<br />

Viele der Rezeptkreationen, die heute<br />

wie selbstverständlich in Europas Häusern<br />

genutzt werden, wurden von ihm<br />

entwickelt. Eckart hat heute etwas mehr<br />

Zeit und Muße. Er trifft sich mit seinen<br />

Kindern Max und Veronique und seinen<br />

drei Enkelkindern.<br />

Seine bedingungslose Hingabe zum<br />

Beruf und seine enorme Energie haben<br />

ihn jedoch nie verlassen. Ich habe mit<br />

ihm gearbeitet und er hat es sich nicht<br />

nehmen lassen, jeden Arbeitsschritt<br />

selbst zu machen. Geflügel seines Freundes<br />

Mieral aus Frankreich stand auf dem<br />

Plan, und ich muss sagen, dass ich noch<br />

nie Geflügel gesehen haben, dass so perfekt<br />

küchenfertig zubereitet war. Auch<br />

das, was daraus entstand war dann einfach<br />

ein großes Werk der Haute Cuisine.<br />

Eben ein echter Witzigmann.<br />

53


54<br />

Zu den Lachsen zählt man den bei uns<br />

heimischen Atlantischen Lachs. Salmo salar,<br />

den Huchen oder Donaulachs und die fünf<br />

pazifischen Lachse die alle zu den Oncorhynchus<br />

Arten zählen. Zu dieser Gruppe gehören<br />

auch die Regenbogenforellen. Die pazifischen<br />

Lachse weisen ein wesentlich feineres Schuppenkleid<br />

als unsere Salmo-Arten auf. Zudem ist<br />

ihre Laichfärbung wesentlich intensiver und bei<br />

vielen Arten verändert sich der Körperbau.<br />

Das Maul formt den typischen Laichhaken aus<br />

und beim Pink Salmon formt sich gar ein Buckel<br />

aus. Alle diese Lachse, besonders der King<br />

Salmon und der Coho, sind besonders<br />

gute Speisefische. Bei uns werden sie bis Dato<br />

kaum gehandelt.<br />

Der Coho, ein exquisiter<br />

Speisefisch<br />

Ein typischer<br />

Lachsfluss in<br />

<strong>Alaska</strong>.<br />

Die Lachse <strong>Alaska</strong>s<br />

Fünf Arten Lachse leben im nördlichen<br />

Pazifik. Sie alle gehören zur Familie der<br />

Forellenfische und weisen eine recht<br />

ähnliche Lebensweise auf. Wie unser atlantischer<br />

Salmo salar leben auch die pazifischen<br />

Oncorhynchus Arten im Meer<br />

und wandern zum Laichen in ihre Geburtsgewässer,<br />

Bäche und kleine Flüsse,<br />

zurück. Dabei bekommen sie ihre typische<br />

Laichfärbung, nehmen keine Nahrung<br />

mehr auf und überwinden trotz -<br />

dem Stromschnellen und kleine Wasserfälle.<br />

Alle Lachse <strong>Alaska</strong>s wandern in die<br />

gleichen Flüsse, jedoch zu unterschiedlichen<br />

Zeiten. Der Aufstieg beginnt im Juli<br />

mit dem Königslachs, gefolgt von Sockeye,<br />

Pink und Keta, zuletzt im September<br />

folgt der Coho. Die Treue zu<br />

ihren Kinderstuben hat unterschiedliche<br />

Stäm me der einzelnen Spezies hervorgebracht,<br />

die sich hauptsächlich in ihrer<br />

Größe unterscheiden.<br />

Der kulinarisch wertvollste Vertreter<br />

neben dem Coho ist der Königslachs,<br />

auch King Salmon oder Chinook genannt,<br />

lat. Oncorhynchus tshawytscha.<br />

Der König unter den Lachsen erreicht ein<br />

Gewicht von über 40 Kilogramm und<br />

über 150 Zentimeter Länge. King Salmon<br />

ernähren sich im Meer als aggressive<br />

Raubfische von Krebstieren, Makrelen<br />

und Heringen. Tritt die Geschlechtsreife<br />

im Alter von vier bis sechs Jahren ein,<br />

wandern sie bis zu 4.000 Kilometer zu<br />

ihren Laichplätzen im Süßwasser. Dabei<br />

können sie bis zu 40 Kilometer am Tag<br />

zurücklegen und Wasserfälle von über<br />

3,5 Metern überspringen.<br />

Die jungen Fische bleiben bis zu drei<br />

Jahre im Süßwasser und ernähren sich<br />

zunächst von Kleinkrebsen und Insektenlarven,<br />

später von kleinen Fischen.<br />

Was die Größe, den Geschmack und das<br />

Gewebe angeht, hat der <strong>Alaska</strong> King<br />

Lachs seinen königlichen Status und den<br />

hohen Preis absolut verdient. Diese<br />

prächtigen Fische sind wegen der Farbe<br />

ihres Fleisches, dem hohen Ölgehalt,<br />

ihrem feinen Gewebe und des saftigen<br />

Fleischs wegen besonders wertvoll. King<br />

Lachse werden meistens in Restaurants<br />

der gehobenen Kategorie sowie in Gourmetrestaurants<br />

angeboten. Üblicher-<br />

weise werden sie auch zum Räuchern verwendet.<br />

Sie werden als ganzes Steak, geräuchert<br />

oder als Filet verkauft.<br />

Der Coho oder Silberlachs,<br />

lat. Oncorhynchus kisutch<br />

Mit gut 100 Zentimetern Länge und 10<br />

Kilogramm Gewicht ist der Coho deutlich<br />

kleiner als der King. Er gilt als großer<br />

Akrobat und kämpft sich von <strong>Alaska</strong> aus<br />

sogar den Yukon bis tief nach Kanada hinauf.<br />

Dort leben seine Nachkommen<br />

zwei Jahre, bis sie die Rückreise zum<br />

Meer antreten.<br />

Der Coho ähnelt hinsichtlich Geschmack ,<br />

Farbe und Beschaffenheit seines Fleisches<br />

dem King, unterscheidet sich jedoch aufgrund<br />

seiner orangeroten Hautfarbe und<br />

seines festen Fleisches. Er ist im Vergleich<br />

zu den anderen Lachsarten besonders<br />

fest und hat eine sehr gleichmäßige<br />

Farbe. Er eignet sich bestens für ausgezeichnete<br />

Lachssteaks und -filets. Aufgrund<br />

seiner Größe, seines Fettgehaltes<br />

und seiner Farbe eignet er sich gut für die<br />

Weiterverarbeitung und wird tiefgekühlt<br />

bzw. geräuchert sehr geschätzt. Es handelt<br />

sich um ein Produkt für Kunden, die<br />

nach einer guten Qualität suchen sowie<br />

für Restaurants. Meistens wird er in<br />

<strong>Alaska</strong> als ganzer Fisch, in Stücken und Filets,<br />

frisch und tiefgekühlt angeboten.<br />

Kleine Abbildungen: Lachse in Meeres- und Laichfärbung. <strong>Alaska</strong> Seafood Kooperative<br />

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Der Pink Salmon, Buckellachs, Humpback<br />

oder Humpy, lat. Oncorhynchus gorbuscha,<br />

wandert, anders als seine Verwandten,<br />

nur alle zwei Jahre zu seinen<br />

Laich plätzen im Süßwasser. Dort entwickeln<br />

die Männchen schnell ihren Buckel,<br />

den typischen Laichhaken und ihre Laichfärbung.<br />

Hervorgerufen wird diese irreversible<br />

Veränderung durch die extreme<br />

Veränderung des Hormonhaushaltes.<br />

Kurz nach der Laichzeit sterben die Tiere<br />

und <strong>Alaska</strong>s Flussufer werden zu übelriechenden<br />

Massengräbern. Oftmals laichen<br />

die weit verbreiteten Tiere schon im<br />

Mündungsbereich der Flüsse und ihr<br />

Nachwuchs wandert bereits nach 90 bis<br />

125 Tagen ins Meer ab, wo sich zunächst<br />

von Plankton, später von kleinen Fischen<br />

und Krebsen ernähren. Buckellachse gehören<br />

mit 40–60 Zentimetern Länge zu<br />

den kleinen Vertretern der Oncorhynchus<br />

Spezies.<br />

Der Pinklachs ist der am häufigsten anzutreffende<br />

Lachs in <strong>Alaska</strong>. Er unterscheidet<br />

sich durch seine zartrosa Fleisch -<br />

farbe, sein zartes und feines Fleisch. Weil<br />

es reichlich von ihm gibt, ist er billiger als<br />

andere Lachse. Dieser Lachs wird immer<br />

häufiger als Grundlage für Grillplatten,<br />

Nudelgerichte, Salate und Suppen verwendet.<br />

Der Pinklachs wird in <strong>Alaska</strong> als ganzer<br />

Fisch, geräuchert und in Konserven verarbeitet<br />

verkauft.<br />

Alle Abbildungen der Meer- und Laichfärbungen<br />

der Fische, zur Verfügnung<br />

gestellt von <strong>Alaska</strong> Seafood Kooperative<br />

Der Sockeye oder Rotlachs, lat. Oncorhynchus<br />

nerka, wird bis zu 84 Zentimeter<br />

lang bei einem Gewicht von 8 Kilo -<br />

gramm. Er ist der einzige Lachs, der im<br />

Meer als Friedfisch lebt. Nach zwei bis<br />

vier Jahren im Meer kehren sie in das<br />

Süßwasser zurück, um in <strong>See</strong>n zu laichen.<br />

Seine Laichfärbung mit grünem Kopf<br />

und leuchtend rotem Bauch ist recht<br />

spektakulär. Auch diese Lachse sterben<br />

nach dem Laichen. Die Jungfische lassen<br />

sich Zeit mit dem Abstieg ins Meer, dieser<br />

Vorgang kann bis zu drei Jahre dauern.<br />

Sockeye ist die zweithäufigste Art des<br />

<strong>Alaska</strong> Lachses. Viele Sockeye Lachse werden<br />

nach Japan verkauft, wo sie wegen<br />

ihrer charakteristischen tiefroten Fleischfarbe<br />

sehr beliebt sind und einen hohen<br />

Preis erzielen. Ein immer größer werdender<br />

Anteil geht jedoch in die EU oder<br />

bleibt in den Vereinigten Staaten, da der<br />

heimische Markt zunehmend die ausgezeichneten<br />

Eigenschaften des Sockeye<br />

entdeckt. Wie auch der King Lachs hat<br />

der Sockeye durch den hohen Anteil an<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren eine<br />

saftiges Fleisch und einen vollen Geschmack.<br />

Sockeye kann man in <strong>Alaska</strong> als<br />

ganzen Fisch, Steak, Filet oder in der<br />

Dose kaufen.<br />

Der Ketalachs, Chum oder Dogsalmon,<br />

lat. Oncorhynchus keta, ist bei uns hauptsächlich<br />

wegen seines Kaviars bekannt,<br />

der in fast jedem Supermarkt zu haben<br />

ist. Die Fische werden bis zu einem Meter<br />

lang und erreichen ein Gewicht von 15<br />

Kilogramm. Zum Laichen wandern die Fische<br />

bis zu 2.000 Kilometer in die Flüsse<br />

auf. Dort legen sie bis zu 4.500 etwa<br />

neun Millimeter große Eier in Laichgruben,<br />

die sie mit ihrem Körper in den Gewässergrund<br />

schlagen. Das Männchen<br />

bedeckt diese Gruben anschließend mit<br />

Sand und bewacht sie einige Tage. Keta -<br />

lachse erreichen ein Alter von vier bis sieben<br />

Jahren, wobei sie die Hälfte ihres<br />

Lebens als Jungfische im Süßwasser verbringen.<br />

Der Keta verkauft sich in <strong>Alaska</strong> gut, da<br />

er preislich interessant ist, eine ausgezeichnete<br />

Fleischbeschaffenheit und<br />

Fleischfarbe sowie einen feinen Geschmack<br />

vorzuweisen hat. Er wird aufgrund<br />

seines Preises und seiner Größe für<br />

Steaks und zum Warmräuchern verwendet.<br />

Für Steaks wählt man 6 bis 9 Pfund<br />

schwere Fische, um 225 Gramm schwere<br />

Steakstücke zuschneiden zu können.<br />

Die Fleischfarbe des Keta hängt vom<br />

Fangort und vom Reifegrad des Fisches<br />

ab.<br />

Um die Fleischfarbe zu prüfen, kann ein<br />

Stück des Schwanzes abgeschnitten werden.<br />

Der Keta enthält weniger Fett als die anderen<br />

Lachsarten. Er wird als ganzer<br />

Fisch, in Form von Steaks und Filets, geräuchert<br />

und als Konserve verkauft.

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