Krisen gehören zum Trainingsalltag - Michaeli Schule Köln
Krisen gehören zum Trainingsalltag - Michaeli Schule Köln
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QS 12.04.2012<br />
<strong>Krisen</strong> <strong>gehören</strong> <strong>zum</strong> <strong>Trainingsalltag</strong><br />
MICHAELI-SCHULE Behinderte und nichtbehinderte Kinder aus<br />
der Südstadt bestreiten im Zak eine umjubelte Zirkusaufführung<br />
VON PHILIPP HAASER<br />
Innenstadt/Riehl. Die Zuschauer toben. Keine Frage: Der Auftritt von Yannick, dem "stärksten Mann der Welt", ist der<br />
absolute Höhepunkt der Zirkusgala "Fragmente - Träume eines Genies", entwickelt, einstudiert und zur Aufführung<br />
gebracht von den Kindern der <strong>Michaeli</strong>-<strong>Schule</strong>, der Südstadt-Waldorfschule mit gemeinsamem Unterricht für behinderte<br />
und nichtbehinderte Schüler. Yannicks Kostüm besteht aus einem rot-weiß geringelten Overall mit kurzen Beinen, sein<br />
Kunststück ist eine komische Nummer: Der 16-Jährige mit Down-Syndrom reißt unter dem Jubel der Freunde, Eltern,<br />
Mitschüler, Lehrer und Bekannten im Zak, dem Riehler Zirkus- und Artistikzentrum <strong>Köln</strong>,, ein schwarz angemaltes<br />
Styropor-Gewicht in die Höhe. Siegfried Cremers gefällt diese Einlage besonders. Der Klassenlehrer erzählt, wie die<br />
Mitschüler Yannick hinter der Bühne Mut zusprechen und ihm auf die Schulter klopfen - das hilft ungemein gegen<br />
Lampenfieber. "Jeder hat ein aufmunterndes Wort für Yannick", freut sich der Klassenlehrer für die Stufen eins bis acht.<br />
Zum achten Mal präsentieren die Schüler der <strong>Michaeli</strong>-<strong>Schule</strong> ihre artistischen und komischen Talente. Etwa 60 Beteiligte<br />
zeigen ihr Können, das so vielfältig ist wie sie selber: Bodenakrobatik, perfekt einstudierter Slapstick, Jonglieren,<br />
Balancieren und stimmungsvolle Bühnenbilder mit Motiven, die an die zahlreichen Erfindungen und Kunstwerke des<br />
Universalgenies Leonardo Da Vinci erinnern.<br />
Zirkuspädagogik - diesem gerade in der <strong>Köln</strong>er Pädagogenlandschaft durch viele Institutionen fest etablierten Zweig<br />
widmet sich Daniel Patschovsky. Er begleitet die Schüler der <strong>Michaeli</strong>-<strong>Schule</strong> seit vier Jahre. "Sie werden jedes Jahr<br />
besser, disziplinierter und bringen sich mehr selber ein", beschreibt er die Entwicklung. Zirkuspädagogik sei einer der<br />
wenigen Ansätze, mit dem Kinder zugleich auf künstlerisch-ästhetischer, sozialer und individueller Ebene gefördert<br />
werden können. Die Mitwirkenden bekommen den Raum, ihre Talente zu entdecken und zu entfalten. Sie müssen mit<br />
ihren Mitschülern zusammenarbeiten, Rückschläge verkraften und sich aufeinander verlassen können, und sie erfahren<br />
große Wertschätzung für ihre Leistungen, wenn der große Tag des Auftritts dann gekommen ist. Einige der zwölf<br />
behinderten Kinder werden nach ihren Wünschen auch in die Nummern der nicht behinderten integriert. "Manche gehen<br />
fast unter, die erkennt man erst auf den zweiten Blick", sagt Patschovsky, "aber alle finden ihren Platz und werden<br />
wertgeschätzt."<br />
Ein halbes Jahr lang hat die Zirkustruppe auf ihren großen Auftritt hingearbeitet. Einmal in der Woche wird trainiert, fünf<br />
Trainer und zwei Lehrer begleiten sie. Höhen und Tiefen muss es in dieser Zeit auch gegeben haben, obwohl bei der<br />
Aufführung nichts davon zu spüren ist. Alicia Emmig und Julia Retterath, beide 15 Jahre alt, haben mit vier weiteren<br />
Mitschülern eine akrobatische Choreografie entwickelt, diese Disziplin hat ihnen am besten gefallen. "Ja, klar ging da<br />
auch mal etwas schief", sagen sie. "Aber daraus hat man dann eben gelernt und weitergemacht." Und Dorothea<br />
Woermann-Roth, Mutter des kleinen Akrobaten Jakob (11), berichtet von "vielen kleinen <strong>Krisen</strong>", die die Kinder<br />
überwinden mussten. Entscheidend sei aber, dass sie sich auf den Punkt zusammenraufen konnten. Und dass Jakob mit<br />
ganzem Herzen dabei war: "Er ist nach den Aufführungen immer total stolz, dass er dabei gewesen sein konnte."<br />
Unter dem Motto Fragmente - Träume eines Genies präsentierten die Kinder und Jugendlichen ihre artistischen<br />
Interpretationen von Werken des Universalgenies Leonardo Da Vinci. Bild: Haaser<br />
Medien<br />
<strong>Krisen</strong> <strong>gehören</strong> <strong>zum</strong> <strong>Trainingsalltag</strong> 1
Unter dem Motto "Fragmente - Träume eines Genies" präsentierten die Kinder und Jugendlichen ihre artistischen Interpretationen von<br />
Werken des Universalgenies Leonardo Da Vinci. Bild Haaser - Philipp Haaser Zirkusaufführung der <strong>Michaeli</strong>schule, 25.3.<br />
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