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YAMAHA Motif News Guide 10/2009 - klangmedium.de

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<strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong> <strong>News</strong> <strong>Gui<strong>de</strong></strong> <strong>10</strong>/<strong>2009</strong><br />

Ob Autor, Sound-Programmer, Composer, Keyboar<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Arranger: Matthias Sauer ist in vielen Sparten <strong>de</strong>s<br />

Musikerlebens zuhause. Ihn kennen <strong>YAMAHA</strong>-User<br />

wohl vor allem durch einen beständigen Output in <strong>de</strong>r<br />

Fachpresse. Seit 15 Jahren schon liefert <strong>de</strong>r<br />

Wiesba<strong>de</strong>ner für das Magazin KEYS aktuelle<br />

Testberichte und Praxisartikel. Die erste Serie über<br />

<strong>YAMAHA</strong>-Synthesizer war 1995 zu lesen - ein<br />

Workshop zum damaligen Flaggschiff SY99. Neben<br />

journalistischen Beiträgen ist er aber auch in Sachen<br />

<strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong> und mit seiner eigenen Musik<br />

unterwegs.<br />

Womit begann das Soundprogrammieren?<br />

Schon mit zwölf Jahren schwärmte ich für Synthesizer,<br />

als ich Klavierunterricht nehmen konnte und auch<br />

Klarinette spielte. Zu Weihnachten bekam ich aber<br />

lei<strong>de</strong>r immer an<strong>de</strong>re Dinge als einen Synthesizer<br />

geschenkt - einen Plattenspieler, dann später <strong>de</strong>n<br />

ersten CD-Player. Ich war bitter enttäuscht, nehme es<br />

aber meinen Eltern nicht für übel. Mein erstes<br />

elektronisches Tasteninstrument war ein gebrauchtes<br />

Yamaha PF-15, das ich mir dank erster Live-Gigs<br />

selber leisten konnte. Vor allem die 88er Tastatur <strong>de</strong>s<br />

E-Pianos ließ sich fantastisch spielen. Damals hatte ich<br />

noch gewisse pianistische Ansprüche (lacht), doch die<br />

klangliche Seite - das PF15 basierte auf eine vieroperatorige<br />

FM-Synthese - hat mich eigentlich<br />

zunehmend stärker gereizt. Mir war klar, dass ich<br />

unbedingt diesen offenbar genialen <strong>YAMAHA</strong> DX7<br />

haben will und so sammelte ich schon einmal eifrig die<br />

DX7-Datenblätter aus <strong>de</strong>r Zeitschrift Keyboards zum<br />

Eintippen bis ich mir mit 18 Jahren - wie<strong>de</strong>r ein<br />

gebrauchtes - Exemplar leisten konnte. Auch mit <strong>de</strong>m<br />

SCI Prophet 600, Roland D-50 und später an <strong>de</strong>r Korg<br />

Wavestation schraubte ich damals stun<strong>de</strong>nlang - die<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft hatte mich absolut gepackt. Dabei war ich<br />

sehr glücklich, direkt mit großen Synthesizern beginnen<br />

zu können.<br />

Seite 7<br />

Das Interview: Matthias Sauer – Mr. Chill Out<br />

Neben Deiner Tätigkeit im Bereich Synthesizer<br />

hast Du Dich längere Zeit auf wissenschaftlicher<br />

Basis mit <strong>de</strong>m Theremin befaßt und auch zu<br />

diesem Thema promoviert?<br />

Als ein wichtiger Vorläufer <strong>de</strong>r heutigen elektronischen<br />

Musikinstrumente hat mich die Thereminvox schon<br />

immer fasziniert. Ernst wur<strong>de</strong> es, nach<strong>de</strong>m ich von<br />

Robert Moogs Theremins hörte und einen guten<br />

Kontakt zur Theremin-Virtuosin Lydia Kavina herstellen<br />

konnte, die eine Reihe zeitgenössischer Werke<br />

komponiert hat. Wer sich für die jüngste Historie <strong>de</strong>s<br />

originellen Musikinstruments mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Antennen<br />

interessiert, fin<strong>de</strong>t in meiner bei epOs (Osnabrücker<br />

Universitätsverlag) erschienenen Arbeit Die<br />

Thereminvox. Konstruktion, Geschichte, Werke<br />

vermutlich einige spannen<strong>de</strong> Seiten (siehe Weblink<br />

unten „Matthias Sauer im Netz“).<br />

Allen Synth-Programmern zeigt das Prinzip <strong>de</strong>r<br />

berühungslosen Klangsteuerung, wie immens wichtig<br />

Controller für eine natürliche Lebendigkeit von<br />

elektronisch erzeugten Klängen sind. Ein<br />

sinusähnlicher Klang über eine herkömmliche Tastatur<br />

angespielt, wirkt leblos. Nicht aber, wenn er<br />

berührungslos durch Gesten in <strong>de</strong>r Luft gesteuert wird.<br />

Als Fan alternativer Konzepte im MI-Bereich freut es<br />

mich natürlich sehr, dass Yamaha das Tenori-On für<br />

<strong>de</strong>n Massenmarkt anbietet.<br />

Wie und wann kam es zum Kontakt mit <strong>YAMAHA</strong>?<br />

Das war bereits 1991. Ursprünglich wollte ich mit<br />

einem Freund einen Vertrieb zur Vermarktung eigener<br />

Sounds grün<strong>de</strong>n. Denn Sound-Programming war<br />

damals weitaus populärer als heute - und durchaus ein<br />

schöner Lichtblick während meines Studiums <strong>de</strong>r<br />

Musikwissenschaft. Aus dieser I<strong>de</strong>e ist aber nichts<br />

gewor<strong>de</strong>n. Immerhin hatte ich einige<br />

selbstprogrammierte Voices für <strong>de</strong>n SY99 beisammen.<br />

Dann hörte ich vom sogenannten Yamaha PD-Service<br />

(Gratis-Sounds von User für User), <strong>de</strong>r zu Beginn <strong>de</strong>r<br />

Neunziger vom damaligen Produktmanager Gert<br />

Drögemüller eingeführt wur<strong>de</strong>. Es lag die I<strong>de</strong>e nahe,<br />

eine Diskette mit SY99-Voices einzusen<strong>de</strong>n. Dabei<br />

spekulierte ich eigentlich nur auf eine Mitarbeit als eine<br />

Art "Demo-Song-Producer" bei Easy Sounds. An meine<br />

Fähigkeiten als Synth-Programmer glaubte ich nicht so<br />

wirklich (schmunzelt). Doch es kam an<strong>de</strong>rs. Recht bald<br />

folgten die ersten größeren Aufträge. Zuerst für Easy<br />

Sounds, danach für Yamaha. Der Vertrieb in Rellingen<br />

hatte längst bemerkt, dass das in <strong>de</strong>n Achtzigern<br />

beliebte Pop-Rock-Genre bei <strong>de</strong>n jüngeren<br />

Synthkun<strong>de</strong>n nicht mehr so richtig zog. Mit <strong>de</strong>r<br />

Soundbank "Dance Charts" konnte ich <strong>de</strong>n SY99 und<br />

auch <strong>de</strong>n kleinen FM-losen Bru<strong>de</strong>r SY85 mit<br />

entsprechend aktuellen Sounds ausstatten. Das war im<br />

Herbst 1992. Es folgten noch viele an<strong>de</strong>re Sound-Sets.


<strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong> <strong>News</strong> <strong>Gui<strong>de</strong></strong> <strong>10</strong>/<strong>2009</strong><br />

War die Mitarbeit aufs Synth-Programming<br />

beschränkt?<br />

Nein, seit dieser Zeit ging es auch mit <strong>de</strong>r Erstellung<br />

von Quick <strong>Gui<strong>de</strong></strong>s los, die Features neuer Yamaha-<br />

Instrumente <strong>de</strong>m Musiker durch praktische<br />

Tipps&Tricks verständlicher machen sollen. Auch die<br />

langen Bedienungsanleitungen für Synthesizer lesen<br />

sich ja wirklich nicht so prickelnd. Fast immer schrieb<br />

ich diese Praxis-Tipps-Broschüren zusammen mit<br />

Peter Krischker. Der Höhepunkt war das legendäre<br />

"Blue Book" für <strong>de</strong>n <strong>YAMAHA</strong> CS1X. Dieses Tutorial<br />

Book erschien 1997 zweisprachig - auf <strong>de</strong>utsch und in<br />

englisch - und war wie <strong>de</strong>r Synthesizer selbst wohl ein<br />

Bestseller. Noch eine Beson<strong>de</strong>rheit: Erstmals wur<strong>de</strong><br />

bei <strong>YAMAHA</strong> ein Arpeggiator eingeführt. Ich gab im<br />

Blue Book einige Praxistipps zu diesem aus heutiger<br />

Sicht relativ einfachen Arpeggiator, die teilweise später<br />

in an<strong>de</strong>ren Bedienungsanleitungen übernommen<br />

wur<strong>de</strong>n. Das Blue Book wur<strong>de</strong> übrigens nicht vom<br />

<strong>de</strong>utschen Vertrieb, son<strong>de</strong>rn vom Mutterkonzern in<br />

Auftrag gegeben. Offensichtlich hatten die Japaner<br />

unsere bisherigen Quick<strong>Gui<strong>de</strong></strong>s zu Kenntnis<br />

genommen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Soundschrauben und <strong>de</strong>m Texten folgten<br />

die Demo-Produktionen. So fin<strong>de</strong>n sich im ROM <strong>de</strong>s<br />

virtuell-analogen Synthesizers AN1X kurze Sequenzen.<br />

Im letzten großen FM-Synthesizer von <strong>YAMAHA</strong>, das<br />

Rackmo<strong>de</strong>ll FS1R, ist meine Einspielung für das DX7-<br />

Rho<strong>de</strong>s zu hören. Es ist scha<strong>de</strong>, dass bei<strong>de</strong><br />

Synthesizer eher wenig Beachtung fan<strong>de</strong>n. Eigentlich<br />

machen sie klanglich noch heute eine tolle Figur. Bei<br />

<strong>de</strong>n kleinen Soundmodulen MU90/<strong>10</strong>0 war es so, dass<br />

das gesamte Factory Voicing hier in Deutschland<br />

entstand. Sehr spannend fand ich die AN200/DX200,<br />

weil aus vier einstimmigen Phrasen von maximal zwei<br />

Takten ansprechen<strong>de</strong> Groove-Arrangements enstehen<br />

mussten. Dieser technische Minimalismus konnte<br />

wirklich zu einer kreativen Arbeit führen.<br />

Vom Atari über PC kam ich zum Mac. Für das Factory<br />

Voicing CS6X und S80/S30 kaufte ich mir damals - das<br />

war im April 1999 - schnell meinen ersten 19"-Monitor,<br />

weil <strong>de</strong>r <strong>YAMAHA</strong>-interne Editor nicht für die Arbeit mit<br />

kleineren Bildschirmen zugeschnitten war. Da<br />

<strong>YAMAHA</strong> früher intern fast immer mit Apple-Rechnern<br />

arbeitete, legte ich mir natürlich auch nach Atari ST<br />

und Windows-PC einen Mac zu. Den Kauf eines<br />

Performa 5200 habe ich bis heute nicht bereut, da ich<br />

mittlerweile ein begeisterter Apple-User bin.<br />

Wann hattest Du <strong>de</strong>n ersten Kontakt mit <strong>de</strong>r <strong>Motif</strong>-<br />

Serie?<br />

Bei <strong>de</strong>r Keyboard-Version <strong>de</strong>s ersten <strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong><br />

war ich zunächst eher am Ran<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

Programmieren neuer Sounds vertreten. Erst beim<br />

Rackmo<strong>de</strong>ll startete ich durch: Im November 2002 hab'<br />

ich einen Demo-Track produziert für das erste<br />

Rackmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r MOTIF-Serie. Dieser kurze Song<br />

nannte ich „Club Chill“ und freute mich, dass er letztlich<br />

Seite 8<br />

genommen wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn ein Chill Out-Style war zu<br />

dieser Zeit bei <strong>de</strong>n großen Musikinstrumenten-<br />

Herstellern allenfalls ein Randthema. Auch eine Reihe<br />

an verschie<strong>de</strong>nen style-bezogenen Multimo<strong>de</strong>-Sets<br />

programmierte ich für <strong>de</strong>n <strong>Motif</strong> Rack.<br />

Wegen meines Faibles für die Sparten Chill out und<br />

Lounge nahm ich mir dieses kurze <strong>Motif</strong> Rack-Demo<br />

nochmal vor und erweiterte es zu einem Track, <strong>de</strong>n<br />

man durchaus veröffentlichen könnte. Es sollte aber<br />

noch lange - genau genommen bis Herbst 2006 -<br />

dauern, bis Mo's Rebeat erstmals offiziell auf einer<br />

Compilation erschien. Dieser Yamaha-Track bil<strong>de</strong>te<br />

zugleich <strong>de</strong>n Startschuss meines Projekts „Sofa<br />

Sweeper“ (Manifold Music), das momentan etwas im<br />

Schatten meines Lounge-Projekts Citrus Jam steht.<br />

Inzwischen ist <strong>de</strong>r ursprüngliche Yamaha-Demo-Track<br />

„Club Chill“ vielfach veröffentlicht und auch bei einigen<br />

Radiosen<strong>de</strong>rn gespielt wor<strong>de</strong>n, so zum Beispiel bei N-<br />

Joy ("Abstrait") <strong>de</strong>s NDR. Bei Mo's Rebeat kommen<br />

neben <strong>de</strong>m <strong>Motif</strong> Rack ein Rho<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m IKM<br />

SonikSynth – ja, wirklich - und ein Drumloop aus <strong>de</strong>m<br />

Stylus von Spectrasonics zum Zug. Der Song entstand<br />

auf einem Powerbook G4 mit Logic 6 - im Grun<strong>de</strong> ist<br />

<strong>de</strong>r technische Aufwand also sehr überschaubar.<br />

Beim <strong>Motif</strong> ES lieferte ich einige Arpeggiator-Voices.<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Performance-Mo<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ES<br />

rund ein Dutzend Layer- und Splitsounds von mir<br />

programmiert. Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r <strong>Motif</strong> ES in <strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n<br />

stand, kam noch das Praxisbuch hinzu, bei <strong>de</strong>m ich<br />

Peter Krischker mit Kapiteln über <strong>de</strong>n Live-Einsatz und<br />

Multimo<strong>de</strong>-Einsatz unterstützte. Zeitgleich arbeiteten<br />

wir für Yamaha Europe an <strong>de</strong>n optionalen <strong>Motif</strong> ES<br />

Sound-Sets „Synth Xpan<strong>de</strong>d“, „Live Xpan<strong>de</strong>d“ und „Arp<br />

Xpan<strong>de</strong>d“.<br />

Gibt es aktuelle Sound-Produktionen?<br />

Ja, das ist das Set "Chill Xperience" für die MOTIF-<br />

Serie, das ich von April bis Juni <strong>2009</strong> zusammen mit<br />

Peter Krischker programmierte. Dabei wur<strong>de</strong>n Chill<br />

Out, Lounge und verwandte Stile abge<strong>de</strong>ckt. Mein Part<br />

waren vor allem die Instrument-Sounds. Am Ran<strong>de</strong><br />

habe ich noch ein paar Synths und Effekte<br />

beigesteuert. Die von Peter Krischker erstellten MOTIF<br />

XS Performances zeigen sehr schön die Möglichkeiten<br />

von bis zu vier Arpeggio-Parts. Soundästhetisch<br />

verwen<strong>de</strong>ten wir mein im Juni <strong>2009</strong> erschienenes<br />

Album „The Chillout Cocktail“ als Referenz. Wer sich<br />

für dieses Online-Album interessiert, schaut einfach bei<br />

iTunes, Musicload o<strong>de</strong>r bei einem an<strong>de</strong>ren Download-<br />

Portal nach <strong>de</strong>m Künstlernamen „Citrus Jam“ nach.<br />

Bezüglich <strong>de</strong>r Sound-Programmierung war ich erst<br />

etwas skeptisch, da es schon so viele gute Voices für<br />

<strong>de</strong>n MOTIF gibt. Doch unter <strong>de</strong>r Haube warten so viele<br />

Möglichkeiten. Dabei müssen es gar nicht mal so<br />

abgefahrene Parameter o<strong>de</strong>r Funktionen sein. Selbst<br />

mit <strong>de</strong>m Reverse-Gate-Effekt lassen sich recht<br />

markante Sounds erzeugen, die in bisherigen Soundsets


<strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong> <strong>News</strong> <strong>Gui<strong>de</strong></strong> <strong>10</strong>/<strong>2009</strong><br />

für <strong>de</strong>n <strong>Motif</strong> kaum o<strong>de</strong>r gar nicht vertreten sind. Um<br />

eine möglichst hohe Kompatibilität zu allen <strong>Motif</strong>-<br />

Mo<strong>de</strong>llen zu erreichen, haben wir zunächst mit <strong>de</strong>m<br />

<strong>Motif</strong> ES gearbeitet.<br />

Unser Set nannten wir schließlich „Chill Xperience“,<br />

obwohl die Voices stilistisch <strong>de</strong>utlich vielseitiger<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können als <strong>de</strong>r eher spezielle<br />

Namen vermuten lässt. Selbst mit einer gewissen<br />

zeitlichen Distanz gefallen mir manche Arpeggiator-<br />

Voices immer noch so gut, dass ich damit neue Tracks<br />

für mein Projekt Sofa Sweeper arrangieren möchte.<br />

Diese „zeitliche Distanz“ ist für mich ein wichtiges<br />

Kriterium bei <strong>de</strong>r Sound- und Musikproduktion. Erst<br />

wenn eine I<strong>de</strong>e auch nach Wochen o<strong>de</strong>r Monaten<br />

zusagt, bin ich davon wirklich überzeugt. Das ist aber<br />

ein bisschen Luxus, <strong>de</strong>nn oft muss es schnell gehen –<br />

und dann nimmt man einfach das nächstbeste<br />

Ergebnis.<br />

Ist das Sound-Programmieren nicht ein einsamer<br />

Studio-Job?<br />

Keineswegs, gera<strong>de</strong> in Teamwork macht es be<strong>de</strong>utend<br />

mehr Spaß als bei Alleingängen. Es ist ja nicht so,<br />

dass wir einfach einen x-beliebigen externen Auftrag<br />

angenommen haben. Nein, wir haben aus Lust und<br />

Überzeugung kooperiert. Ich <strong>de</strong>nke, dass man diese<br />

Freu<strong>de</strong> am Voicen auch beim Anspielen <strong>de</strong>r 128 <strong>Motif</strong>-<br />

Sounds merkt. Dabei wird nicht in heiterer Run<strong>de</strong> an<br />

neuen Sounds geschraubt, wir kommunizieren<br />

ausschließlich per eMail und schicken uns die<br />

Arbeitsergebnisse etappennweise zu. Eigentlich ist<br />

diese Vorgehensweise recht sprö<strong>de</strong>, aber das Ergebnis<br />

stimmt aus unserer Sicht. Und man darf weiter<br />

gespannt sein, <strong>de</strong>nn eine weitere Zusammenarbeit bei<br />

Soundproduktionen ist bereits angedacht.<br />

Was wird es künftig von <strong>de</strong>n Projekten Citrus Jam<br />

und Sofa Sweeper geben?<br />

Momentan bin ich an <strong>de</strong>m Punkt angelangt, meine<br />

Lounge-Musik - wie auch an<strong>de</strong>re kommen<strong>de</strong> Projekte -<br />

als Studio- und zugleich vor allem als Live-Konzept in<br />

Form eines Duos umzusetzen. Der Austausch mit<br />

an<strong>de</strong>ren Musikern und die Live-Präsentation sind für<br />

mich zwei sehr wichtige Komponenten, die beim<br />

elektronischen Musizieren lei<strong>de</strong>r nicht so<br />

selbstverständlich sind. Das ist scha<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn auf <strong>de</strong>r<br />

Bühne spürt man sehr <strong>de</strong>utlich die Reaktionen <strong>de</strong>r<br />

Hörer, während ein MP3-Download kommentarlos<br />

bleibt. Dieses einmalige, direkte Feedback bei Live-<br />

Gigs erfahren lei<strong>de</strong>r viel zu wenige Producer, weil sie in<br />

ihren Homestudios hängenbleiben.<br />

An Software für mein MacBookPro wird auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

Ableton Live am Start sein. In punkto Hardware bin ich<br />

mir im Augenblick noch nicht ganz schlüssig. Sofern<br />

ich eher traditionell Piano spielen will, ist vor allem <strong>de</strong>r<br />

neue <strong>YAMAHA</strong> S70XS eine feine Sache, zumal er<br />

auch einige tolle sphärische Soundcollagen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r drei Performance-Bänke enthält. Konnte das<br />

Instrument schon anspielen und fühlte mich direkt<br />

wohl, da die Benutzeroberfläche für Live-Keyboar<strong>de</strong>r<br />

noch übersichtlicher ist als beim verwandten <strong>Motif</strong> XS.<br />

Die 76 gewichteten Tasten reichen mir, da verläuft<br />

auch ein ständiger Transport noch einigermaßen<br />

entspannt.<br />

Wie auch immer sich dieser Live-Gedanke umsetzen<br />

lässt, beim traditionell ausgelegten Projekt Citrus Jam<br />

wer<strong>de</strong> ich an <strong>de</strong>n jazzigen Besen-Drums und <strong>de</strong>r<br />

Mischung aus spacigen Synth/Keyboards und „live<br />

eingespielten“ Akustik-Instrumenten festhalten und<br />

mich dabei sicherlich von <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Performance aus einer <strong>YAMAHA</strong>-Workstation<br />

inspirieren lassen.<br />

Matthias Sauer im Netz:<br />

Matthias Sauers Homepage:<br />

http://www.<strong>klangmedium</strong>.<strong>de</strong><br />

Aktuelles Album von Citrus Jam alias Matthias Sauer:<br />

Citrus Jam „The Chillout Cocktail“:<br />

http://www.musicload.<strong>de</strong>/citrus-jam/the-chillout-cocktailselected-lounge-sounds/musik/album/5024254_2<br />

Buchpublikation Die Thereminvox. Konstruktion,<br />

Geschichte, Werke: http://www.epos.uniosnabrueck.<strong>de</strong>/music/templates/buch.php?id=74<br />

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