Sachsen - Deutscher Mieterbund
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16 MieterZeitung 3/2011<br />
Nachrichten aus dem Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
20 Jahre Vogtländischer Mieterverein<br />
■ Plauen - Ende März 2011 fand<br />
in der Musikschule Plauen die<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Vogtländischen Mietervereins<br />
statt. Diesmal gab es einen besonderen<br />
Anlass, nämlich das<br />
20-jährige Bestehen des Vereins.<br />
Unter den herzlich begrüßten<br />
Gästen auch zwei, die großen Anteil<br />
an der Gründung des Vereins<br />
hatten: Stefan Klein und Rechtsanwalt<br />
Peter Froeschmann.<br />
Astrid und Knut Plank erinnern<br />
sich an die turbulente Zeit des Beginns:<br />
Eigentlich wollten sie damals<br />
nur einem Mieterverein beitreten<br />
und schrieben deshalb an<br />
den Deutschen <strong>Mieterbund</strong> in<br />
Köln. Plötzlich klingelten wildfremde<br />
Leute bei ihnen, um sich<br />
in Mietproblemen beraten zu lassen.<br />
Beim DMB hatte man fälschlicherweise<br />
angenommen, in<br />
Plauen gäbe es bereits einen Mieterverein<br />
und zwar unter Planks<br />
Anschrift.<br />
Hilfe kam vom Landesverband<br />
Sächsischer Mietervereine. Der<br />
damalige Geschäftsführer, Stefan<br />
Klein, meldete seinen Besuch an,<br />
brachte Werbematerial und eine<br />
Mustersatzung mit und erklärte:<br />
„Ihr braucht sieben Leute, einen<br />
Raum, einen Anwalt. Morgen<br />
geht´s los!“<br />
So wurde am 6. Februar 1991 in<br />
der Wohnung von Astrid und<br />
Knut Plank der Vogtländische<br />
Mieterverein aus der Taufe gehoben.<br />
Und die beiden wurden<br />
prompt in den ersten Vorstand<br />
gewählt, Knut als Vorsitzender,<br />
Astrid als Stellvertreterin. Sabine<br />
Pabst und Grit Güttler ergänzten<br />
die Vereinsführung. Nach der notariellen<br />
Beurkundung stellte sich<br />
der Verein im Malzhaus erstmals<br />
der Öffentlichkeit vor. Bereits eine<br />
Woche später wurden die ersten<br />
mietrechtlichen Beratungen<br />
im Haus der Gewerkschaften<br />
durchgeführt. Der Bedarf war riesig,<br />
geduldig warteten die Ratsuchenden<br />
– manchmal bis Mitternacht.<br />
Fachkundige Unterstützung<br />
erhielt der Verein durch<br />
Rechtsanwalt Peter Froeschmann<br />
aus Münchberg.<br />
Marlies Hager, heute Vorsitzende<br />
des Vogtländischen Mietervereins,<br />
stieß im Oktober 1991 zum<br />
Team. „Mit vielen freiwilligen Helfern,<br />
Optimismus und wohl auch<br />
einer gewissen Portion Ahnungslosigkeit<br />
richteten wir in Eigenini-<br />
Bei einem Besuch des Partnervereins überreicht die Vorsitzende des<br />
Vogtländischen Mietervereins, Marlies Hager, dem Vorsitzenden des<br />
Mietervereins Esslingen, Udo Casper, ein Motiv aus Plauener Spitze<br />
Der Vorstand des Vogtländischen Mietervereins (v. l.): Inge Stellmacher,<br />
Schriftführerin, Stefanie Greim, stellvertretende Vorsitzende,<br />
Marlies Hager, Vorsitzende, und Bettina Schneider, Schatzmeisterin<br />
tiative unser erstes Büro in der<br />
Diesterwegstraße 4 her. Ofenheizung<br />
und Trockenklo – kein Vergleich<br />
mit der heutigen Geschäftsstelle.<br />
Nicht mal ein Telefon<br />
hatten wir damals.“<br />
Bettina Schneider, wie Marlies<br />
Hager seit 1992 im Vorstand, erinnert<br />
sich besonders an die vielen<br />
Infoveranstaltungen und die<br />
Touren mit dem von Richard<br />
Kauling gesteuerten Kleinbus des<br />
Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es kreuz<br />
und quer durchs Vogtland. „Tausende<br />
von Flugblättern haben wir<br />
verteilt. Der Wissensdurst der<br />
Mieter war enorm.“ Die Initiativen<br />
des Vereins zeigten rasch Erfolg.<br />
Ende 1991 gehörten dem Verein<br />
etwa 300 Mitglieder an. Ende<br />
1992 waren es schon mehr als<br />
1.000.<br />
Viele Anregungen zur alltäglichen<br />
Arbeit eines Mietervereins kamen<br />
von den Kollegen aus Esslingen<br />
in Baden-Württemberg. Der Kontakt<br />
war auf Vermittlung des<br />
Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es zustande<br />
gekommen. Mietervereine aus<br />
Westdeutschland sollten ihre Erfahrungen<br />
an die neu gegründeten<br />
Vereine in den östlichen Bundesländern<br />
weitergeben. Die<br />
Partnerschaft zwischen Esslingen<br />
und Plauen hat bis heute gehalten.<br />
Leider musste der Vertreter<br />
aus Baden-Württemberg<br />
kurzfristig seine Teilnahme an<br />
der Jubiläumsveranstaltung absagen.<br />
Umso herzlicher begrüßten die<br />
Mitglieder den Direktor des Deutschen<br />
<strong>Mieterbund</strong>es, Lukas Siebenkotten.<br />
Im Kontrast zum<br />
Rückblick auf die Entwicklung<br />
des Vogtländischen Mietervereins<br />
sprach er die aktuellen Probleme<br />
an, denen sich die Mieterorganisationen<br />
heute zu stellen<br />
haben. Scharf kritisierte er die<br />
zwiespältige Politik der Bundesregierung,<br />
die hohe Zielstellungen<br />
in Sachen Energieeinsparung<br />
verkünde, gleichzeitig aber die<br />
Fördermittel für energetische Sanierung<br />
von Wohngebäuden<br />
drastisch kürze. Ausdrücklich bedankte<br />
er sich für die qualitativ<br />
gute und erfolgreiche Arbeit des<br />
Vogtländischen Mietervereins.<br />
In ihrem Rechenschaftsbericht<br />
knüpfte die Vereinsvorsitzende<br />
Marlies Hager an die Traditionen<br />
an. Von den Ende 2010 aktiven<br />
2.079 Mitgliedern hätten knapp<br />
25 Prozent dem Verein bereits<br />
länger als 15 Jahre die Treue gehalten.<br />
Im Jahr 2010 nahmen die Mitglieder<br />
rund 2.700-mal die<br />
Rechtsberatung und mehr als<br />
1.200-mal das Angebot zur Übernahme<br />
des Schriftverkehrs mit<br />
dem Vermieter in Anspruch. Die<br />
meisten Anfragen beschäftigen<br />
sich heute mit Betriebskosten,<br />
Wohnungsmängeln und Mieterhöhungen.<br />
Das letztgenannte<br />
Thema ist besonders in Plauen<br />
präsent, denn der seit März gültige<br />
Mietspiegel repräsentiert nach<br />
Auffassung des Vogtländischen<br />
Mietervereins nicht wirklich die<br />
ortsüblichen Vergleichsmieten.<br />
Folglich hat der Verein als Interessenvertreter<br />
der Mieter das<br />
Dokument nicht anerkannt. Leider<br />
sei es nicht gelungen, den<br />
Oberbürgermeister der Stadt<br />
Plauen von der Notwendigkeit<br />
der Aufhebung des Mietspiegels<br />
zu überzeugen, bedauerte Marlies<br />
Hager.<br />
Neben der Rechtsberatung für<br />
Mitglieder zählte die Vereinsvorsitzende<br />
weitere Aktivitäten auf,<br />
an denen sich der Vogtländische<br />
Mieterverein beteiligt hat. So<br />
führt er regelmäßig Mietrechtsberatungen<br />
für die Verbraucherzentrale<br />
<strong>Sachsen</strong> in Plauen und<br />
Auerbach durch und gestaltet das<br />
jährlich stattfindende „Altstadtfest<br />
Straßberger Straße“ mit. Im<br />
zurückliegenden Jahr waren Mitarbeiter<br />
des Vereins mit dem Infomobil<br />
der „Freien Presse“ in<br />
mehreren Orten des Vogtlandes<br />
unterwegs. Und im Oktober 2010<br />
wurde im Rahmen eines Aktionsnachmittags<br />
unter anderem ein<br />
kostenloser Betriebskostencheck<br />
angeboten.<br />
Zum Ausklang der Mitgliederversammlung<br />
hatten die Mitglieder<br />
und Gäste bei einem Glas Sekt<br />
und einem Imbiss ausgiebig Gelegenheit<br />
zu zwanglosen Gesprächen.<br />
■<br />
34, 33
11. Sächsischer Mietertag in Leipzig<br />
■ Am<br />
34<br />
2. April 2011 fand in<br />
der Alten Handelsbörse<br />
in Leipzig der 11. Sächsische<br />
Mietertag statt. Knapp 100 Delegierte<br />
aus den 14 sächsischen<br />
Mietervereinen nahmen daran<br />
teil.<br />
Die Veranstaltung begann traditionell<br />
mit einer öffentlichen<br />
Kundgebung. Grußworte hielten<br />
der Leipziger Stadtentwicklungsbürgermeister,<br />
Martin zur<br />
Nedden, der Leiter des Referats<br />
Wohnungswirtschaft, Wohnraumförderung<br />
und Wohngeld<br />
im Sächsischen Staatsministerium<br />
des Innern, Winfried Lütkemeier,<br />
sowie der Präsident des<br />
Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es, Dr.<br />
Franz-Georg Rips. Anschließend<br />
referierte Prof. Dipl.-Ing.<br />
Arch. Clemens Deilmann vom<br />
Leibnitz-Institut für ökologische<br />
Raumentwicklung Dresden<br />
zum Thema „Umsetzung<br />
der Energieeffizienzziele – wer<br />
trägt die Kosten?“.<br />
Nach dem Mittagessen bestand<br />
Gelegenheit zu einem Rundgang<br />
durch die historische Innenstadt.<br />
Am Nachmittag fand die Mit-<br />
Sächsische Mietervereine stellen sich vor<br />
Heute: Vogtländischer Mieterverein<br />
Beratungsstellen mit Öffnungszeiten des Vogtländischen Mietervereins<br />
Geschäftsstelle<br />
Plauen: Straßberger Straße 12, 08527 Plauen<br />
Telefon: 0 37 41/22 84 10, Fax: 0 37 41/22 84 11<br />
Dienstag: 10.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr<br />
Mittwoch: 10.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr<br />
Donnerstag: 10.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Reichenbach: Haus der Vereine, Fritz-Ebert-Straße 25<br />
Telefon: 01 74/4 78 50 31 (nur zur Sprechzeit)<br />
jeder 2. und 4. Dienstag im Monat von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
Markneukirchen: Rathaus Zimmer 32<br />
jeden 1. und 3. Dienstag im Monat ab 13.00 Uhr<br />
Falkenstein: Rathaus<br />
Telefon: 0 37 45/74 10<br />
mittwochs ab 09.00 Uhr<br />
Die alte Handelsbörse Leipzig – Tagungsort des<br />
11. Sächsischen Mietertages<br />
Winfried Kührt vom Mieterverein Ostsachsen wurde mit der Ehrennadel<br />
des DMB in Gold ausgezeichnet, hier mit Anke Matejka, Vorsitzende<br />
des DMB-Landesverbandes <strong>Sachsen</strong> (links), und Petra Becker,<br />
stellvertretende Vorsitzende (rechts)<br />
Für alle Beratungen ist vorherige telefonische Terminvereinbarung über die Geschäftsstelle<br />
Plauen (0 37 41/22 84 10) erforderlich.<br />
gliederversammlung des DMB-<br />
Landesverbandes <strong>Sachsen</strong> statt.<br />
Neben dem Bericht des Vorstandes,<br />
dem Kassenbericht und<br />
dem Bericht der Finanzrevision<br />
waren Nachwahlen für den Vorstand<br />
und die Finanzrevision erforderlich.<br />
Die bisherige Beisitzerin<br />
im Vorstand Petra Zähringer<br />
wurde als Kassenwart gewählt.<br />
Dieter Simon aus Dresden<br />
und Marlis Böttger aus Freiberg<br />
ergänzen die Finanzrevision<br />
des Landesverbandes.<br />
Für ihre langjährigen Verdienste<br />
in der sächsischen Mieterbewegung<br />
wurden Günter Kerbitz<br />
aus Chemnitz und Winfried<br />
Kührt aus Bautzen mit der Ehrennadel<br />
des DMB in Gold ausgezeichnet.<br />
■<br />
DMB-Präsident Dr. Franz-Georg<br />
Rips überbrachte das Grußwort<br />
des Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es<br />
Prof. Clemens Deilmann vom<br />
Leibnitz-Institut für ökologische<br />
Raumentwicklung Dresden<br />
DMB Landesverband <strong>Sachsen</strong> e. V., Fetscherplatz 3,<br />
01307 Dresden, Tel. 03 51/8664566. Verantwortlich für<br />
den Inhalt der Seiten 16–17: Petra Becker, Dresden<br />
3/2011 MieterZeitung 17