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Sachsen - Deutscher Mieterbund

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■ Zur<br />

Gründung des Mietervereins<br />

Chemnitz hatten<br />

sich 28 Bürger am 23. Mai<br />

1990 in der Ernst-Thälmann-<br />

Oberschule versammelt. An der<br />

Veranstaltung nahmen als Gäste<br />

die Präsidiumsmitglieder des<br />

Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es Günter<br />

Schrempp und Manfred Jonas<br />

sowie der Vorsitzende des<br />

Partnervereins aus Düsseldorf,<br />

Andreas Dahmen, teil. Am 21.<br />

Juni 1990 erfolgte die Eintragung<br />

in das Vereinsregister des<br />

Kreisgerichts Mitte-Nord. Damit<br />

gehörte der Mieterverein<br />

Chemnitz zu den ersten arbeitsfähigen<br />

Vereinen in <strong>Sachsen</strong>.<br />

In den Anfangsjahren leistete<br />

der Mieterverein Düsseldorf ei-<br />

16 MieterZeitung 3/2012<br />

Nachrichten aus dem Landesverband<br />

<strong>Sachsen</strong><br />

Zur Entwicklung des Mietervereins seit 1990<br />

Die Geschäftsstelle des Mietervereins Chemnitz in<br />

der Fürstenstraße 10<br />

ne großzügige Unterstützung<br />

sowohl in personeller als auch in<br />

finanzieller Hinsicht. Die ersten<br />

Räumlichkeiten befanden sich<br />

im Haus der Gewerkschaften in<br />

der Augustusburger Straße 33.<br />

Eckehard Breuch, der Geschäftsführer<br />

des Mietervereins<br />

Düsseldorf, kann sich noch gut<br />

an den Ansturm der Ratsuchenden,<br />

die manchmal in Schlangen<br />

vor dem Vereinsbüro standen,<br />

erinnern.<br />

Bis zur Jahreshauptversammlung<br />

am 4. November 1992 war<br />

der Mieterverein bereits auf<br />

über 4.000 Mitglieder angewachsen.<br />

Infolge der gesellschaftlichen<br />

Veränderungen<br />

war die Verunsicherung unter<br />

den Mietern groß. Würde die<br />

Wohnung bezahlbar bleiben?<br />

Droht vielleicht eine Kündigung?<br />

Müssen Umbau und Sanierung<br />

vorbehaltlos hingenommen<br />

werden?<br />

Mit seiner Tätigkeit hat der Mieterverein<br />

Chemnitz in den Folgejahren<br />

wirksam dazu beigetragen,<br />

dass den Mitgliedern bei<br />

der Problembewältigung geholfen<br />

und somit die Solidargemeinschaft<br />

der Mieter gestärkt<br />

wurde.<br />

Seit seiner Gründung war der<br />

Mieterverein Chemnitz in den<br />

Landesverband Sächsischer<br />

Mietervereine eingebunden.<br />

Von 1992 bis 2009 beherbergte<br />

er zugleich die Geschäftsstelle<br />

des Landesverbandes.<br />

Die stark anwachsende Mitgliederzahl<br />

machte schon bald den<br />

Umzug in größere Räume nötig.<br />

Ab Anfang 1994 residierte der<br />

Mieterverein Chemnitz in der<br />

Dresdner Straße 36, und seit<br />

1. Juli 2001 befindet sich die<br />

Geschäftsstelle in der Fürstenstraße<br />

10. Zur Einweihungsfeier<br />

war neben vielen Gästen auch<br />

der damalige Direktor und jetzige<br />

Präsident des Deutschen<br />

<strong>Mieterbund</strong>es, Dr. Franz-Georg<br />

Rips, zugegen.<br />

Zur diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

am 10. April 2012<br />

stellte der Vereinsvorsitzende<br />

Klaus Möstl in seinem Schlusswort<br />

fest, dass der Mieterverein<br />

Chemnitz auf einem soliden<br />

Fundament steht und auch weiterhin<br />

für die Interessen der<br />

Mietergemeinschaft eintritt.<br />

Damit verband er gleichzeitig<br />

seinen Dank an die zuverlässige<br />

und gute Arbeit des Vorstandes<br />

sowie aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Mietervereins<br />

Chemnitz. ■<br />

Beratungsstellen<br />

Geschäftsstelle:<br />

Fürstenstraße 10, 09130 Chemnitz, E-Mail: info@mietervereinchemnitz.de,<br />

www.mieterverein-chemnitz.de,<br />

Telefon 03 71/4 02 40 02, Fax 03 71/4 02 40 95<br />

Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag von 9.00 bis<br />

11.00 Uhr und 13.00 bis 18.00 Uhr<br />

Telefonberatung: Montag von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />

Weitere Beratungsstellen:<br />

● Burgstädt: Poststelle der Schwanenapotheke, Markt 12,<br />

jeden zweiten Montag im Monat (Anmeldung:<br />

Telefon 03 71/4 02 40 02)<br />

● Frankenberg: Haus der Vereine (Frauenbegegnungsstätte),<br />

jeden ersten Montag im Monat (Anmeldung:<br />

Telefon 03 72 06/7 03 17)<br />

● Hohenstein-Ernstthal: Arbeitslosentreff „HALT“, Oststraße<br />

23 b, jeden vierten Dienstag im Monat (Anmeldung:<br />

Telefon 0 37 23/4 75 18)<br />

● Limbach-Oberfrohna: Frauenzentrum, H.-Mauersberger-<br />

Ring 18, jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat<br />

(Anmeldung: Telefon 0 37 22/8 21 69)<br />

● Mittweida: Bürgerbüro, Tschirnerstraße 2, jeden zweiten<br />

Mittwoch im Monat (Anmeldung: Telefon 03 71/4 02 40 02)<br />

● Marienberg: ehemaliges Waisenhaus, Goethering 5, jeden<br />

zweiten Mittwoch im Monat (Anmeldung:<br />

Telefon 03 71/4 02 40 02)<br />

● Zschopau: Kirchliche Erwerbsloseninitiative, Johannisstraße<br />

58 b, jeden zweiten Mittwoch im Monat (Anmeldung:<br />

Telefon 0 37 25/8 05 22)<br />

34, 33


■Die im September 1911<br />

erschienene „Zeitschrift<br />

für Kommunalwirtschaft und<br />

Kommunalpolitik“ der Stadt<br />

Chemnitz wies im Jahr 1871 eine<br />

Einwohnerzahl von 68.229<br />

aus, die innerhalb von 40 Jahren<br />

bis zum Jahr 1911 auf 276.000<br />

angewachsen war. Das zog eine<br />

rege private Bautätigkeit nach<br />

sich. Entsprechend den Bedürfnissen<br />

der Chemnitzer entstanden<br />

vorzugsweise kleine Wohnungen.<br />

Das königliche Ministerium des<br />

Inneren hatte am 29. April 1901<br />

die Aufstellung von Wohnungsordnungen<br />

in den Städten angeregt.<br />

Nach mehrjährigen Beratungen<br />

in den zuständigen Ausschüssen<br />

wurde am 30. März<br />

1906 eine solche Ordnung für<br />

die Stadt Chemnitz erlassen.<br />

■Der Mieterverein Chemnitz<br />

ist als Interessenvertreter<br />

der Mieter seit Bestehen<br />

der Arbeitsgruppe „Mietspiegel“<br />

der Stadt Chemnitz maßgeblich<br />

an der Gestaltung und<br />

Erarbeitung des Mietspiegels<br />

beteiligt. Mit Einführung des<br />

Vergleichsmietensystems in<br />

den neuen Bundesländern zum<br />

1. Januar 1998 lag in Chemnitz<br />

erstmals ein Mietspiegel vor.<br />

Damit gehörte Chemnitz übrigens<br />

zu den ersten Städten im<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong>, wo es ein solches<br />

Dokument gab.<br />

Der Mietspiegel stellt einen re-<br />

34<br />

Wurzeln der<br />

Mieterbewegung<br />

in Chemnitz<br />

Darin war unter anderem festgelegt,<br />

dass für jede Wohnung ein<br />

eigener Abort, Keller und Bodenraum<br />

und für jedes Mietshaus<br />

mit mehr als zwei Wohnungen<br />

eine eigene Waschküche<br />

vorhanden sein müssen.<br />

Mit Inkrafttreten der Wohnungsordnung<br />

wurde auch eine Wohnungsaufsicht<br />

ins Leben gerufen.<br />

Deren Tätigkeit wird wie<br />

folgt beschrieben: „Jeder Beam-<br />

te führt ein Tagebuch, in das er,<br />

nach Tagen geordnet, an Ort und<br />

Stelle jede Besichtigung, einschließlich<br />

der erstmaligen<br />

Wohnungsaufnahmen, unter<br />

AngabederWohnungund,wenn<br />

Mängel vorgefunden worden<br />

sind, unter Angabe der Mängel<br />

und der dazu getroffenen Anordnungen<br />

kurz einträgt.“ Den überlieferten<br />

Aufzeichnungen zufolge<br />

scheint diese Tätigkeit erfolg-<br />

Der Chemnitzer Mietspiegel<br />

präsentativen Querschnitt der<br />

ortsüblichen Mieten dar, die innerhalb<br />

der letzten vier Jahre<br />

vereinbart oder geändert wurden.<br />

Dafür werden üblicherweise<br />

im Turnus von zwei Jahren<br />

die Mieten für Wohnungen vergleichbarer<br />

Art, Größe, Ausstattung,<br />

Beschaffenheit und Lage<br />

durch Befragung erfasst, statistisch<br />

ausgewertet und anhand<br />

der vom Statistischen Bundesamt<br />

ermittelten Tendenz der<br />

Entwicklung der Lebenshal-<br />

■ Am 17. Juni 2010 beging der Mieterverein Chemnitz sein 20-jähriges<br />

Bestehen mit einer Festveranstaltung, an der auch der Direktor<br />

des Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es, Lukas Siebenkotten, teilnahm. Im Rahmen<br />

dieser Veranstaltung wurde verdeutlicht, dass der Mieterverein<br />

eine erfolgreiche Tätigkeit seit seiner Gründung leistet und seitdem<br />

die Mitgliederzahl kontinuierlich gesteigert hat.<br />

Mit großem Interesse verfolgten die Gäste den Vortrag von Lukas<br />

Siebenkotten über die geplanten Mietrechtsänderungen der Bundesregierung<br />

und über die energetische Sanierung und Modernisierung<br />

von Wohngebäuden.<br />

Das 20-jährige Vereinsjubiläum war nicht zuletzt auch Anlass, um<br />

langjährige und verdienstvolle Mitglieder, die sich ehrenamtlich für<br />

den Verein engagieren, mit der Ehrennadel des DMB auszuzeichnen.<br />

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Mietervereins Chemnitz<br />

besuchte DMB-Direktor Lukas Siebenkotten (links) den Verein – hier<br />

mit dem Geschäftsführer Klaus Rudolph (Mitte) und dem Vorsitzenden<br />

Klaus Möstl (rechts)<br />

tungskosten privater Haushalte<br />

fortgeschrieben.<br />

Seitdem durch die Mietrechtsreform<br />

2001 die Möglichkeit zur<br />

Erarbeitung qualifizierter Mietspiegel<br />

geschaffen wurde, orientiert<br />

sich die Stadt Chemnitz<br />

an den dafür geltenden Kriterien.<br />

Die Erhebung und Auswertung<br />

der Daten muss nach<br />

anerkannten wissenschaftlichen<br />

Grundsätzen erfolgen, der Spiegel<br />

muss von der Gemeinde<br />

oder von Interessenvertretern<br />

reich verlaufen zu sein: „Die beteiligten<br />

Kreise, Hausbesitzer<br />

wie Mieter, kamen den Aufsichtsbeamten,<br />

von ganz einzelnen<br />

Fällen abgesehen, gar bald<br />

mit Vertrauen entgegen und befolgen<br />

zum größten Teile willig<br />

deren Ratschläge und mündliche<br />

Anordnungen, so dass gegenüber<br />

der großen Zahl der Beanstandungen<br />

alljährlich nur verhältnismäßig<br />

wenige schriftliche<br />

Verfügungen des Amtes nötig<br />

werden.“<br />

Indes stieg auch der Bedarf nach<br />

mietrechtlicher Beratung. Recherchen<br />

im Archiv der Stadt<br />

Chemnitz ergaben, dass bereits<br />

1880 ein Mieterverein in Chemnitz<br />

bestanden hatte. Im Jahr<br />

1900 waren in diesem Verein<br />

bereits 1.200 Mitglieder registriert.<br />

■<br />

Festveranstaltung zum<br />

20-jährigen Bestehen<br />

der Vermieter und Mieter gemeinsam<br />

anerkannt und regelmäßig<br />

alle zwei Jahre aktualisiert<br />

werden.<br />

Der Chemnitzer Mietspiegel hat<br />

sich als transparentes und vertrauensbildendes<br />

Instrument für<br />

Mieter und Vermieter im Zuge<br />

von Mieterhöhungsverfahren<br />

bewährt. Der Mieterverein<br />

Chemnitz wird sich auch weiterhin<br />

dafür einsetzen, dass auf dieser<br />

Basis ein fairer Interessenausgleich<br />

ermöglicht wird. ■<br />

DMB Landesverband <strong>Sachsen</strong> e. V., Fetscherplatz 3,<br />

01307 Dresden, Tel. 03 51/8664566. Verantwortlich für<br />

den Inhalt der Seiten 16–18: Petra Becker, Dresden<br />

3/2012 MieterZeitung 17


Nachrichten aus dem Landesverband <strong>Sachsen</strong><br />

18 MieterZeitung 3/2012<br />

34

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