Knoll T., Groiss M. (2011): Photovoltaik in der - Knollconsult
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8 Resümee<br />
Steuerungsstrategie für <strong>Photovoltaik</strong>-Freiflächenanlagen<br />
Die Aufgabenstellung <strong>der</strong> gegenständlichen Studie im Auftrag <strong>der</strong><br />
Landesumweltanwaltschaften Oberösterreich, Nie<strong>der</strong>österreich, Burgenland, Kärnten<br />
und Wien bestand dar<strong>in</strong>, potentielle Auswirkungen von <strong>Photovoltaik</strong>anlagen kompakt<br />
aufzubereiten und Empfehlungen für Steuerungsmöglichkeiten von <strong>Photovoltaik</strong>-<br />
Freiflächenanlagen im Rahmen <strong>der</strong> Fachrichtungen Naturschutz und Raumordnung zu<br />
geben.<br />
Grundsätzlich stehen folgende Steuerungs<strong>in</strong>strumente zur Verfügung, für die im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Studie Strategien/Empfehlungen formuliert werden.<br />
� För<strong>der</strong><strong>in</strong>strumente des Bundes (sowie <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>)<br />
� Rechtliche Vorgaben durch die Raumordnungsgesetze und Naturschutzgesetze<br />
<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>.<br />
� Fachliche Empfehlungen für die Sachverständigen<br />
� Vorgaben für M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an E<strong>in</strong>reichunterlagen des Projektwerbers<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es sparsamen Umgangs mit Grund und Boden wird empfohlen,<br />
<strong>Photovoltaik</strong>-Anlagen vorrangig auf bzw. an Gebäuden und nicht auf <strong>der</strong> freien Fläche<br />
zu errichten, da diverse Studien gezeigt haben, dass hier genug Ausbaupotential<br />
vorhanden ist; zusätzliche Flächenversiegelungen können verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />
Bestehende För<strong>der</strong>programme (Tarif- und Investitionsför<strong>der</strong>ungen), welche<br />
gebäude<strong>in</strong>tegrierte <strong>Photovoltaik</strong>-Anlagen höher als Freiflächenanlagen för<strong>der</strong>n, stellen<br />
dabei s<strong>in</strong>nvolle Maßnahmen dar. Die e<strong>in</strong>geschlagene Richtung <strong>der</strong> Mehrför<strong>der</strong>ung von<br />
<strong>Photovoltaik</strong>-Anlagen an bzw. auf Gebäuden sollte konsequent und verstärkt<br />
weiterverfolgt werden.<br />
Die im Rahmen <strong>der</strong> Studie empfohlenen Steuerungsstrategien für die rechtlichen<br />
Vorgaben durch die Raumordnungsgesetze und Naturschutzgesetze entsprechen nicht<br />
den momentanen gesetzlichen Gegebenheiten <strong>in</strong> den Bundeslän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d<br />
Empfehlungen für M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong>sichtlich Bewilligungspflichten.<br />
Freiflächenanlagen sollten – wenn überhaupt – vorrangig außerhalb des Grünlandes<br />
errichtet werden. Für Freiflächenanlagen im Gründland wird empfohlen, <strong>in</strong> allen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e naturschutzrechtliche Bewilligungspflicht e<strong>in</strong>zuführen. Damit wird<br />
sichergestellt, dass lediglich Projekte umgesetzt werden, die ke<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung nach sich ziehen.<br />
Als eher unproblematisch werden hierbei kle<strong>in</strong>flächige Anlagen für den Eigenbedarf im<br />
unmittelbaren Gebäudeverband bzw. Anlagen im stofflich/technogen vorbelasteten<br />
Grünland gesehen.<br />
Für raumwirksame Freiflächenanlagen (spätestens ab 1 ha) im Grünland mit mittlerem<br />
bis hohem Konfliktpotential (z.B. Freiflächenanlagen auf Ackerflächen und<br />
Freiflächenanlagen im unbelasteten/sensiblen Grünland) wird empfohlen, e<strong>in</strong>e eigene<br />
Grünlandwidmungsart <strong>in</strong> den Raumordnungsgesetzten – sofern nicht bereits vorhanden<br />
– e<strong>in</strong>zuführen. Dies ist unter an<strong>der</strong>em deswegen empfehlenswert, da Solaranlagen<br />
nicht e<strong>in</strong>er UVP-Pflicht unterliegen. Mit dieser Widmungspflicht wird sichergestellt,<br />
dass die Vorhaben im Rahmen <strong>der</strong> örtlichen Raumplanung <strong>in</strong>tegrativ behandelt werden<br />
und potentielle Auswirkungen und mögliche Alternativen im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
strategischen Umweltprüfung (SUP) untersucht werden. E<strong>in</strong>e Alternativenprüfung ist<br />
deshalb wichtig, da raumbedeutsame <strong>Photovoltaik</strong>-Freiflächenanlagen e<strong>in</strong>e<br />
Flächenbelegung bed<strong>in</strong>gen, die <strong>in</strong> Nutzungskonkurrenz zu an<strong>der</strong>en vorrangigen<br />
Raumnutzungen (zum Beispiel Erholungsnutzung, Naturschutz,<br />
Nahrungsmittelproduktion) geraten kann.<br />
<strong>Knoll</strong> � Planung & Beratung 45