Gemeindebrief - Kirchenkreis Wittgenstein

AN(ge)dacht von Stefan Berk
… SOVIEL DU BRAUCHST
Hamburg ist weit weg. Man braucht
Stunden, um von Erndtebrück dorthin zu
kommen. Trotzdem ist mir die Stadt jetzt
neulich wieder ins Bewusstsein gerückt –
durch das Hafenjubiläum und durch den
Deutschen Evangelischen Kirchentag.
„So was ist nichts für mich“, meinte eine
Frau im Interview. Sie mag keine Großveranstaltungen
mit 150.000 Leuten.
Das kann ich verstehen. Andererseits –
wenn man in einer überfüllten U-Bahn
fährt, ohne dass irgendwer aggressiv ist,
wenn man erlebt, wie Leute trotz einer
zu kurzen Nacht immer noch freundlich
miteinander umgehen und sogar lauthals
Friedenslieder singen, dann ahnt man ein
bisschen von dem Charme und dem, was
einen Kirchentag so einmalig macht.
Und es war das Thema: „So viel du
brauchst“. Mich hat dieser Satz sofort
angesprochen, ja: angesprungen. Ich
stelle mir die Frage: Wie viel brauche ich
Wie viel zu essen, wie viel Kleidung, wie
viel von der alltäglichen Bequemlichkeit
Man könnte ja auch mal andersherum fragen:
Auf was könnte ich eigentlich verzichten
Ein Leben ohne Handy, ohne Internet
und Emails, ohne PC – schwer vorstellbar,
oder Das wäre dann wie im Urlaub, und
da merke ich nach spätestens zwei Wochen,
wie ich unruhig werde. Oder was wäre ich
ohne Auto, angewiesen auf den Nahverkehr
in Wittgenstein, aufs Fahrrad – wie würde
ich meine Termine überhaupt noch geregelt
kriegen Und was ist mit meinem Kleiderschrank:
Könnte der halb so groß sein
Würde ich mich dann noch wohl fühlen
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