Jahresbericht 2010 - Schweizerische Stiftung für das cerebral ...

Der Cerebralpreis 2011 geht nach Burgdorf BE
Für einmal die Behinderung vergessen und als grosser Artist
auf der Bühne stehen
Der Theaterzirkus Wunderplunder bietet behinderten Kindern
und Erwachsenen die einmalige Möglichkeit, Zirkusluft zu
schnuppern und sich selbst als Artisten in der Manege zu versuchen.
Nicht wenige der Betroffenen wachsen dabei regelrecht
über sich hinaus. Für dieses Engagement erhält der Theaterzirkus
nun den mit CHF 20 000.– dotierten Cerebralpreis.
Die Erfolgsgeschichte des Theaterzirkus Wunderplunder begann im
Jahr 1984. Damals hatten einige Studenten die Idee für den Mitmachzirkus.
Sie wollten ein Projekt ins Leben rufen, bei dem Kinder und
Erwachsene gleichermassen als Artisten mitmachen und ihr ganz
eigenes Zirkusprogramm einstudieren konnten. Das damals sechsköpfige
Team hatte keine Zirkuswagen, kein Zelt und erst recht kein Winterquartier,
in das es für die Winterpause zurückkehren konnte. Aber:
Bereits die erste Tournee war ein grosser Erfolg! Der Theaterzirkus
Wunderplunder wurde weitergeführt, und mit den Jahren wurde das
Angebot laufend ausgebaut. Heute arbeiten zehn Teammitglieder
rund ums Jahr für den Mitmachzirkus. In Burgdorf an der Lyssachstrasse
hat die Truppe ein geeignetes Winterquartier und man kennt
ihre bunten Zirkuswagen und das gelb-blaue Zirkuszelt in der ganzen
Deutschschweiz. Die vielen kleinen und grossen Artisten können es
jeweils kaum erwarten, bis es wieder heisst: «Bühne frei!»
Beim Wunderplunder erhalten nicht nur gesunde, sondern auch behinderte
Kinder und Erwachsene die einmalige Gelegenheit, Zirkusluft zu
schnuppern und sich als Artistinnen und Artisten zu versuchen. Sibylle
Wermelinger, beim Wunderplunder für die Finanzen und die Buchhaltung
zuständig, lächelt: «Unser Mitmachzirkus ist jeweils ganz anders,
wenn wir eine Woche bei behinderten Menschen gastieren.» Luni
Walker, Verantwortlich für den Zeltbau, ergänzt: «Behinderte Menschen
gehen ganz anders an unseren Zirkus heran. Sie sprühen nur so vor
Ideen, und so gestaltet sich die Zirkuswoche jeweils sehr spannend.
Es ist auch immer wieder faszinierend, wie die Kinder und Erwachsenen
nach und nach aus sich herauskommen und zum Teil Fähigkeiten
entwickeln, die sie wohl selbst kaum für möglich gehalten hätten.»
Der Theaterzirkus Wunderplunder finanziert sich grösstenteils selbst,
trotzdem ist er immer wieder auf Spenden angewiesen, um sein Angebot
aufrechterhalten zu können. Die Stiftung Cerebral unterstützt
den Mitmachzirkus schon seit vielen Jahren immer wieder und ermöglicht
es so vielen behinderten Kindern und Erwachsenen, für einmal
ihre Behinderung zu vergessen und als grosse Artistinnen und Artisten
auf der Bühne stehen zu dürfen.
Der Theaterzirkus Wunderplunder kann während der Tournee jeweils
für eine Woche gebucht werden. Am Samstag fahren die Zirkuswagen
vor und das Zelt wird aufgebaut. Von Montag bis Donnerstag können
dann die kleinen und grossen Artisten unter der fachkundigen Anleitung
des Wunderplunder-Teams ihr eigenes Zirkusprogramm einstudieren,
und am Freitag findet die grosse Vorstellung statt. Dazu sind dann jeweils
alle Eltern, Göttis, Grosseltern und auch die Betreuer der Institution
eingeladen. Luni Walker: «Ich arbeite jetzt die vierte Saison beim Wunderplunder,
und noch immer bekomme ich eine Gänsehaut, wenn an der
Freitagsvorstellung jeweils der Vorhang aufgeht. Die behinderten
Kinder und Erwachsenen sind mit solchem Eifer bei der Sache, ihre
Freude kommt von Herzen. Sie lernen in der kurzen Woche so viel, dass
wir nur staunen können.»
Wenn man mit den Teammitgliedern des Theaterzirkus Wunderplunder
spricht, dann spürt man, dass sie überzeugt sind von ihrer Sache
und sich von ganzem Herzen engagieren. «Dass wir einmal den
Cerebralpreis gewinnen würden, hätten wir dennoch nie erwartet»,
strahlt Sibylle Wermelinger.
Cerebralpreis
Der Anerkennungspreis der Stiftung Cerebral wurde auch in diesem
Jahr durch das Ehepaar Annegret und René Schefer von der Firma
Cosanum AG in Schlieren gestiftet. Herzlichen Dank!
3