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text<br />
Jochen Donner<br />
Ein einfacher, etwas kantiger Drehgriff (90<br />
Gramm) gebie tet doppelzügig über 18 Gänge.<br />
Die Rasterung findet im Getriebe statt.<br />
treKKINGBIKe 4-2012<br />
Fotos<br />
Daniel Simon<br />
Alles fing mit einem Porsche an. Oder besser, beim<br />
Porsche-Machen. Denn als sich Wirtschafts-Ingenieur<br />
Michael Schmitz und Diplom-Ingenieur Christoph Lermen<br />
anlässlich eines Praktikums bei Porsche über den<br />
Weg liefen, fand das – ausgerechnet – in der Abteilung<br />
für Getriebe-Entwicklung statt. Sie entdeckten bald<br />
eine weitere, gemeinsame Begeisterung neben dem<br />
Motorsport: <strong>die</strong> fürs Mountainbiken. Damit waren sie<br />
im Kollegenkreis nicht <strong>die</strong> einzigen. In <strong>die</strong>sem Umfeld<br />
war dann der daraus resultierende Gedanke nur folgerichtig:<br />
Warum nicht ein wettbewerbsfähiges Getriebe<br />
nach Automotive-Standards fürs Fahrrad entwickeln, um<br />
damit <strong>die</strong> anfällige Kettenschaltung zu ersetzen?<br />
Bis zum ersten Prototyp war der Weg von da an<br />
jedoch noch lang. Doch aus <strong>die</strong>sem Gedanken hat sich<br />
mittlerweile <strong>die</strong> Firma Pinion GmbH in Denkendorf bei<br />
An speziellen Aufnahmen für Stahl- oder<br />
Alurahmen (ca. 410/250 Gramm) wird der<br />
Getriebeblock stabil verschraubt.<br />
Die erhöhte Agilität durch zwei gleich schwere Laufräder spürt man bei jedem Antritt.<br />
Stuttgart mit etwas mehr als Vollzeit-Arbeitsplätzen für<br />
<strong>die</strong> Gründer und weitere Mitstreiter entwickelt. Und<br />
natürlich deren erstes Produkt: das universell am Fahrrad<br />
einsetzbare Stirnradgetriebe P 1.18.<br />
Was <strong>die</strong>se Sache so revolutionär macht, sind im<br />
Wesentlichen zwei Dinge: Erstens ist mit dem P 1.18<br />
ein voll gekapselter Antrieb entstanden, der mit 636<br />
Prozent Übersetzungsbandbreite sogar noch <strong>die</strong> einer<br />
herkömmlichen Kettenschaltung (circa 620 Prozent)<br />
übertrifft, zudem noch regelmäßig gestufte 18 Gänge<br />
und eine hermetische Abschottung gegen Schmutz,<br />
Feuchtigkeit und mechanische Störungen bietet. Zweitens<br />
ist <strong>die</strong>ses Getriebeaggregat an optimaler Stelle im<br />
zweirädrigen, einspurigen Fahrzeug „Fahrrad“ platzierbar:<br />
am Tretlager. Dort konzentriert sich in allen drei<br />
Dimensionen mittig, damit also in idealer Lage alles, was<br />
sich bis dato am oder im Hinterrad befand: Schaltzüge,<br />
Schaltwerk, Kassette, Getriebenabe. Ein Pinion-Hinterrad<br />
kann mit einfacher Nabe und einzelnem Ritzel mit<br />
Freilauf breiter und damit stabiler eingespeicht werden.<br />
Und es wird wesentlich leichter als bisher. Dadurch lässt<br />
es sich sowohl mit weniger Kraft in Rotation versetzten<br />
als auch daraus abbremsen. Auch gefederte Fahrwerke<br />
lassen sich effektiver umsetzen, da Hinterbau und -rad<br />
dank geringerer Masse sensibler einfedern und von<br />
Antriebseinflüssen durch wechselnde Ansatzpunkte des<br />
Kettenzugs befreit sind. Durch verbesserte Gewichtsverteilung<br />
und etwa gleich schwere Laufräder erreichen<br />
Agilität und Handling des Bikes ein höheres Niveau:<br />
Die gleichmäßiger verteilte rotierende Masse und der<br />
vertiefte Schwerpunkt in der Mitte der Fahrzeuglänge