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DU und ICH - Autonomie und Chaos

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M o n d r i a n g r a f v . l ü t t i c h a u - D U U N D I C H :<br />

Beziehungsorientierte enthospitalisierung mit hindernissen<br />

www.autonomie-<strong>und</strong>-chaos.de<br />

ihre meinung, aber wir können das ja anders sehen!", wenn ich<br />

entwicklungspsychologische, heilpädagogische aspekte vermitteln wollte.)<br />

.. Eva läuft im haus rum.. schaut sich frei um.. schließt sorgsam die tür zum<br />

ehemaligen wachsaal (neuerdings einer ihrer rückzugsorte).. geht selbständig<br />

in den snoezelraum runter.. – ihre körpersprache hat sich geändert, ihr<br />

gesichtsausdruck..<br />

Ich erinnere mich, wie die schwestern früher zu mir sagten: "Also lassen sie<br />

sie doch in frieden! Sie sehen doch, sie will es nicht! Die will keinen kontakt!"<br />

Nachdem eva seit einigen tagen immer wieder türen hinter sich schließt,<br />

äußert eine schwester den gedanken, daß sie wohl mehr ruhe braucht, daß<br />

sie geräusche reduzieren will!<br />

Früher hätte eva in solchen situationen diffuse streßreaktionen produziert,<br />

wäre hektisch rumgelaufen, hätte stühle umgekippt, hätte sich geschlagen<br />

oder wäre irgendjemanden angegangen. – Und wieviel motorische <strong>und</strong><br />

kognitive nuanciertheit braucht sie für die wachsaaltür mit ihrem drehknauf,<br />

der dazuhin nahe an der kante ist. Eva hat angst, sich die finger<br />

einzuklemmen zwischen tür <strong>und</strong> türstock – <strong>und</strong> schließt die tür deshalb mit<br />

schwung. Als es einmal garnicht geht, holt sie sich meine hand zur hilfe!<br />

Die pflegedienstleitung (oberin <strong>und</strong> oberschwester) laden schwestern <strong>und</strong><br />

pfleger vor, einzeln natürlich, um deren perspektive nach abschluß der<br />

enthospitalisierung zu klären. Es scheint ein großes interesse zu bestehen,<br />

daß pflegekräfte sich bei dem aufnehmenden träger bewerben, wo es<br />

immerhin 3 entsprechende planstellen geben wird. (Naja, das land berlin will<br />

stellen abbauen.)<br />

Im schwesternzimmer diskutieren ein paar schwestern dieses gespräch,<br />

monika ist dabei, ich hocke auf dem boden <strong>und</strong> fädle schnürsenkel ein (naja..<br />

– dann darf ich mich wohl nicht w<strong>und</strong>ern, wenn sie mich nicht als<br />

autoritätsperson ansehen?!). Eine jüngere schwester erzählt, zu der frage, ob<br />

sie mitgehen wolle, hätte die oberin erklärt: "Es gibt da nur zwei antworten,<br />

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