carp connect - Kautz Boilies
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<strong>carp</strong> <strong>connect</strong><br />
Erst gehen, dann<br />
laufen. Auch<br />
kleine Fische sind<br />
wertvoll!<br />
Auch ohne Fisch ist<br />
das Wasser immer<br />
faszinierend und<br />
geheimnisvoll.<br />
Als ich die letzten<br />
Wochen der Saison<br />
an einem nah gelegenen<br />
See im Winter<br />
meiner Leidenschaft<br />
nachging, erlebte ich<br />
etwas, was mich zu<br />
diesem Bericht veranlasste.<br />
Es war kalt.<br />
Die Außentemperatur<br />
lag zwischen zwei<br />
und acht Grad am Tag<br />
und in den Nächten<br />
ging das Thermometer immer noch unter Null.<br />
Ich hatte Zeit, was an meinem Gesundheitszustand<br />
lag und wollte ein Tageskarten-Gewässer<br />
in meiner nächsten Umgebung befischen.<br />
Ich entschloss mich daher für Tagesansitze mit<br />
einer Dauer von höchstens acht Stunden. Bei<br />
der ersten Sitzung kam gleich ein Profi-Stipper<br />
auf mich zu und sagte, dass ich hier gar<br />
nicht erst mit <strong>Boilies</strong> fischen sollte. Eine Maiskette<br />
würde mich schneller zum Erfolg bringen.<br />
Er hätte in seiner Vergangenheit schon so<br />
manchen Boiliefischer mit einem Misserfolg<br />
nach Hause gehen sehen. Und dann noch im<br />
Winter… Er grinste nur und ging weiter. Gut,<br />
nun hatte ich ja zwei Wochen Zeit, um mich<br />
mit diesem See auseinander zu setzen und<br />
ich wollte hier ein paar schöne Winterfische<br />
fangen, trotz dieser schlechten Neuigkeiten.<br />
Meine Strategie war es, ohne Futter, nur mit<br />
PVA-Bags zu fischen. Ich entschied mich für<br />
einen Boilie aus der Egoist-Winter-Range,<br />
Winter Spice Cinnamon. An meine Hairs<br />
machte ich jeweils zwei 16 mm Bottom Baits.<br />
Es dauerte erstaunlicherweise lediglich gut 16<br />
Stunden, bis ich meinen ersten Fisch überlisten<br />
konnte an diesem neuen Gewässer. Nachdem<br />
der Bann gebrochen war, ging es dann Schlag<br />
auf Schlag und ich konnte dort etliche Fische<br />
bis Mitte 20 Pfund fangen. Insgesamt zog<br />
ich nach gut 70 Stunden Fischen eine durchaus<br />
positive Bilanz: 20 Läufe, von denen ich<br />
jedoch nur die Hälfte an Land bekam. Dennoch<br />
war ich zufrieden und freute mich über<br />
meine Ausbeute.<br />
Obgleich ich mich freute, war meine Freude<br />
allerdings auch etwas gedrückt, da ich in<br />
dieser Zeit einige Menschen kennen lernte, die<br />
mich verwunderten und nachdenklich machten.<br />
Genau von diesen Menschen möchte ich<br />
jetzt berichten.<br />
Alles fing damit an, dass ich wieder einmal<br />
an diesem See angelte und mich ein Junge<br />
von vielleicht gerade mal 15 Jahren besuchte.<br />
Er kam mit geschwollener Brust auf mich zu<br />
und fing nach einer kurzen Vorstellung gleich<br />
an, mir von seinen beachtlichen Erfolgen bei<br />
der Karpfenfischerei zu berichten. Er erzählte<br />
mir von seiner letzten Saison, in der er fünf<br />
Fische von weit über 30 Pfund hatte fangen<br />
können. Anschließend ging er gleich dazu<br />
über, dass er dieses Jahr schon zweimal am<br />
Wasser gewesen wäre, aber nur „einen popeligen<br />
18-Pfünder“ hätte fangen können. Dieser<br />
Junge angelte an einem See, der von einer in<br />
meinem Ort wohnenden Anglergruppe komplett<br />
besetzt worden war. Die Jungs hatten<br />
in den letzten Jahren nichts Besseres zu tun<br />
gehabt, als alle großen Fische aus sämtlichen<br />
Seen und Naturschutzgebieten in unserer<br />
Umgebung zu klauen und in diesen nur drei<br />
Hektar großen See zu packen. Ich kenne diese<br />
Leute und verabscheue sie für ihr Verhalten.<br />
Doch leider bin ich da ziemlich machtlos (zum<br />
Glück angelt keiner von diesen Experten mehr<br />
an diesem See). Ich dachte jedenfalls, ich höre<br />
nicht richtig und sagte dem Jungen, dass er<br />
mir sehr leid tut und er sich doch ganz schnell<br />
an ein anderes Gewässer setzen sollte. Er wiederum<br />
wusste nicht recht, was er mir nun entgegensetzen<br />
sollte und guckte nun verschämt<br />
in die Landschaft. Der Junge angelte erst seit<br />
ein oder zwei Jahren auf Karpfen und war nun<br />
schon so „versaut“ durch die großen Fische,<br />
die er hatte fangen können, dass er komplett<br />
seine Wahrnehmung verloren hatte und den<br />
Wert eines einzelnen Fisches gar nicht mehr<br />
zu schätzen wusste. Er hatte ja auch sofort mit<br />
der Karpfenfischerei, mit Selbsthakmontagen<br />
und Boilie angefangen und nie die Erfahrung<br />
gemacht, diesen Fischen mal mit Mais,<br />
Teig oder Kartoffeln nachzustellen. Es zählt<br />
in meinen Augen noch heute zu ganz entscheidenden<br />
Punkten im Leben eines jeden<br />
Anglers, die Grundlagen gelernt zu haben.<br />
„Karpfen fängt man mit der Pose“ – ein Zitat<br />
aus einer Anglerzeitschrift aus dem Jahr 1988!<br />
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